DE3329385A1 - Asbestfreie filterschicht - Google Patents
Asbestfreie filterschichtInfo
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Description
Dipl.-Phys. Heinrich Seids · Patentanwalt · Bierstadter Höhe 15 · Postfach 5105 · 6200 Wiesbaden 1 · S? (0 6121) 56 20 22 \
Die Erfindung bezieht sich auf eine asbestfreie Filterschicht, die Zellstoff aus Nadel- und/oder Laubholzfasern,
Filterhilfsmittel wie Kieselgur (Diatomeenerde), Perlite u.dgl. und kationisch modifizierte Stoffe enthält.
Aus DE-OS 29 10 289, DE-OS 30 10 581 und DE-OS 30 30 118 ist es bekannt, asbestfreie Filter mit Zellstoff-Fasern
und Filterwirkung aufweisenden Füllstoffen wie Kieselgur, Perlite, Aluminiumoxid, Siliciumoxid usw. aufzubauen,
wobei z.B. kationisches Polyamid-Polyaminepichlorhydrinharz benutzt werden, um die in der Filterschicht vereinigten
Bestandteile, insbesondere die Zellstoff-Fasern
miteinander zu binden. Dabei soll dieses kationische Harz in genügender Menge vorhanden sein, um mindestens den Faser
-und/oder dem teilchenförmigen Material ein positives Zeta-.
Potential zu verleihen. Mit diesem kationischen Harz wird das faserförmige und/oder teilchenförmige Filtermaterial
zumindest teilweise umhüllt, so daß die Oberflächeneigenschaften dieses umhüllten Materials zugunsten der Wirkung
des kationischen Materials aufgegeben werden. Weiterhin ist es bei diesen bekannten Filterschichten nachteilig, daß
das fasrige oder teilchenförmige Filtermaterial in einem durch das Harz gebildeten starren Gerüst gehalten ist und
deshalb beim Beaufschlagen des Materials mit Flüssigkeit und dem-dabei eintretenden Quellen die Porositätseigenschäften
der Filterschicht beeinträchtigt werden. Außer- · dem neigt die Harzbeschichtung auf den Fasern und Feststoffteilchen
dazu, daß sie beim Quellen der Fasern und Feststoffteilchen z.T. aufplatzt und Störstellen bildet.
Diese nachteiligen Erscheinungen treten besonders stark i beim Dämpfen und Spülen der Filterschichten in Erscheinung :
und können die Wirksamkeit einer Filterschicht mindern.
Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, asbestfreie Filterschichten mit kationischen Bestandteilen dahingehend
wesentlich zu verbessern, daß das Quellen von in der Filter
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schicht vorgesehenen Bestandteilen nicht zu wesentlicher
Veränderung der natürlichen Filterporosität führt und auch keinen nachteiligen "Einfluß auf die Bindung der
kationischen Bestandteile an die fasrigen und teilchenförmigen Filterkomponenten hat. Insbesondere soll die
Filterschicht auch oftmals gedämpft und durch Spülen gereinigt
werden können, ohne daß die Wirksamkeit beeinträchtigt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als
kationisch modifizierter Stoff Zellstoff in fasriger und/
oder fein- bzw. mikrofasriger und/oder granulierter und/ oder pulverisierter Form, eingesetzt wird, an dem kationische
chemische Gruppen mit einem Substitutionsgrad zwischen "0,01 und 0,05 chemisch gebunden sind, wobei dieser kationisierte
Zellstoff allen oder einen Teil des in der Filterschicht enthaltenen Zellstoffs darstellt und einen
Mahlgrad zwischen etwa 20 und etwa 60° Schopper-Riegler aufweist.
Die erfindungsgemäße Filterschicht zeichnet sich durch
erhöhte grenzflächenaktive Eigenschaften aus. Sie erbringt eine wesentliche Verbesserung der Abtrennung von Mikroorganismen
und eignet sich bevorzugt zur Retention von Feinstoffen in der Schicht.
Die erfindungsgemäß asbestfreie Filterschicht hat außerdem
gute Adsorptionsfähigkeit, die sich in Abhängigkeit von dem Substitutionsgrad des kationisierten Zellstoffs
für den jeweiligen Anwendungszweck der Filterschicht variieren läßt. Ferner zeichnet sich die erfindungsgemäße
Filterschicht durch gute Pyrogen- und\>Farbstoffretention
aus. Auch diese Eigenschaft läßt sich in Abhängigkeit vom Substitutionsgrad des jeweils zu benutzenden kationisierten
Zellstoffs für den jeweiligen Anwendungszweck ein-
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stellen. Die erfindungsgemäße Filterschicht hat erheblich
verlängerte Standzeit bei gleichem Kläreffekt. Dabei ist die Verlängerung der Standzeit wiederum abhängig vom
Substitutionsgrad des in der Filterschicht benutzten kationisierten Zellstoffs derart, daß mit kationisiertem
Zellstoff höheren Substitutionsgrades Filterschichten mit längerer Standzeit erzielt werden als mit kationisiertem
Zellstoff geringeren Substitutionsgrades.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Filterschicht
liegt in einem verbesserten Kläreffekt unter Beibehaltung, guter Durchflußleistung. Durch das chemische Einbinden
der kationischen chemischen Gruppe in den Zellstoff durch Substitution lassen sich schließlich wesentlich verbesserte
- Regeneriereigenschaften der Filterschicht erreichen.
Der kationisierte Zellstoff der erfindungsgemäßen Filterschicht
kann bevorzugt ein Z-Hydroxy-S-trimethylammoniopropyl-cellulose-chlorid
sein. Als erfindungsgemäß zu benutzendes kationisch modifiziertes Mittel kommen auch
Zellstoff-Fasern in Betracht, die mit 2,3-Epoxypropyltrimethylammoniumchlorid
kationisiert sind. Die Benutzung solcher kationisierter Zellstoffe mit dem obengenannten
Bereich des Substitutionsgrades bietet neben den oben angegebenen Vorteilen der Filterschicht auch den zusätzlichen
Vorteil, daß sie innerhalb der Filterschicht die Retention der Filterhilfsmittel verbessert und dadurch auch die
mechanischen und filtrativen Eigenschaften der Filterschichi verbessert.
Eine für praktische Zwecke vorteilhafte Zusammensetzung der Filterschicht sieht beispielsweise im wesentlichen bis
zu 60 Gew.-% pulverförmiges Filterhilfsmittel wie Kieselgur
(Diatomeenerde), Perlite u.a., 10 bis 40% kurzfasrig bis mikrofasrig gemahlenen, kationisierten Zellstoff und
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als Rest längerfasrigen Blattbildnerstoff vor. Dabei kann der längerfasrige Blattbildnerstoff nichtkationisierter
Zellstoff sein oder auch kationisierter Zellstoff oder auch Polyolefin-Fasern und dergleichen. Der längerfasrige Blattbildnerstoff
kann auch ein Gemisch verschiedener Stoffe, beispielsweise von den angegebenen Stoffen sein.
Bevorzugt kommt im Rahmen der Erfindung Zellstoff aus Nadel- und/oder Laubhölzern als Grundlage für den kationisierten
Zellstoff und/oder den längerfasrigen Blattbildnerstoff in Betracht.
Bei Filterschichten zum Behandeln von Getränken empfiehlt sich eine Säurewäsche bei pH 2,5 bis pH 1,5, die
'während des Formens oder nach dem Formen der Filterschicht
vorgenommen werden kann.
Asbestfreie Filterschichten wurden in herkömmlicher Weise aus folgenden wesentlichen Bestandteilen hergestellt:
25 Gew.-% Nadelholz-Zellstoff unbehandelt, gemahlen auf
Mahlgrad 40° nach Schopper-Riegler (SR). 25 Gew.-% kationisierter, kurzfasriger Laubholz-Zellstoff
und
50 Gew.-% Kieselgur.
50 Gew.-% Kieselgur.
Es wurden vier verschiedene Filterschichten hergestellt,
die sich im Substitutionsgrad des benutzten kationisierten Zellstoffs unterschieden:
Filterschicht 1.1 mit kurzfasrigem Laubho)iz-Zel Istoff,
substituiert mit 2,3 -Epoyypropyltrimethylammoniumchlorid in einem Substitutionsgrad DS = 0,017.
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Filterschicht 1.2 mit kurzfasrigem Laubholzzellstoff
substituiert mit 2,3-Epoxypropytrimethylammoniumchlorid
in einem Substitutionsgrad DS = =,=21. Filterschicht 1.3 kurzfasriger Laubholzzellstoff substituiert
mit 2,3-Epoxypropyltrimethylammoniumchlorid in
einem Substitutionsgrad DS = 0,026 und Filterschicht 1.4 mit kurzfasrigem Laubholzzellstoff
substituiert mit 2,3-Epoxypropyltrimethylammoniumchlorid
in einem Substitutionsgrad DS = 0,38.
Diese Filterschichten wurden gleichen Untersuchungen unterzogen,
und zwar mit Wasser und mit getrübter Flüssigkeit. Die Untersuchung mit getrübter· Flüssigkeit erfolgte auf
einer Filterfläche von 100 cm2 über einen ersten Zeitraum
von 30 Minuten mit einem Filtrierdruck von 0,5 bar "und anschließendem Zeitraum von 30 Minuten mit Filtrierdruck
von 1,0 bar. Gemessen wurde die Menge der unter diesen Bedingungen durch die Filterfläche von 100 cm2 getretenen
Flüssigkeit. An dem gewonnenen Filtrat wurde der Kläreffekt in % Sine gemessen.
Die Untersuchungen ergaben, daß die Leistung mit Wasser sowie auch die Leistung mit getrübter Flüssigkeit bei
diesen Filterschichten mit zunehmendem Substitutionsgrad des benutzten kationisierten Zellstoffs zunimmt. Ebenso
nimmt der Kläreffekt mit zunehmendem Substitutionsgrad des benutzten kationisierten Zellstoffs zu. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Es wurden vier Filterschichten in herkömmlicher Verfahrens
weise aus unbehandeltem Nadelholzzellstoff mit Mahlgrad von 45° SR, kationisiertem Zellstoff und Kieselgur hergestellt.
Der benutzte kationisiert^ ZeI Istoff war kurzfasriger
Laubholzzellstoff, der mit 2,3-Epoxypropyltrimethylammoniumchlorid
substituiert war in einem Substitutionsgrad DS = 0,023.
Die vier Filterschichten unterschieden sich in dem Mengenverhältnis
des benutzten unbehandelten Zellstoffs zu dem kationisierten Zellstoff wie folgt:
Filterschicht 2.1 37,5 Gew.-% unbehandelter Zellstoff
12,5 Gew.-% kationisierter Zellstoff und 50 Gew.-% Kieselgur.
Filterschicht 2.2 25 Gew.-% unbehandelter Zellstoff,
25 Gevi.-t kationisierter Zellstoff und
50 Gew.-% Kieselgur.
Filterschicht 2.3 12,5 Gew.-% unbeh.ndelter Zellstoff, 37,5 Gew.-% kationisierter Zellstoff und 50% Kieselgur.
Filterschicht 2.3 12,5 Gew.-% unbeh.ndelter Zellstoff, 37,5 Gew.-% kationisierter Zellstoff und 50% Kieselgur.
Fitlerschicht 2.4 ohne unbehandelten Zellstoff 50 Gew.-% kationisierter Zellstoff und
*50% Kieselgur.
Diese vier Filterschichten wurden hinsichtlich ihrer
Leistung mit Wasser und ihrer Leistung mit getrübter Flüssigkeit sowie hinsichtlich ihrer Farbstoff-adsorbtion
untersucht. Die Farbstoffadsorbtions-Prüfung verdeutlicht die adsorkiven Eigenschaften der Filterschicht. Hierzu
wird eine Filterfläche von 20 cm2 mit einer Farbstoffsuspension
in Wasser mit einem Filtrationsdruck Sp - 1 bar
beaufschlagt. Es wird die die Filterschicht durchsetzende
Flüssigkeitsmenge bis zum Farbstoffdurchbruch in Milliliter (ml) gemessen.
Die folgende Tabelle 2 enthält die nach dem Beispiel 2 erzielten Untersuchungsergebnisse. Alle vier Filterschichten
zeigten gute Leistung mit Wasser und gute Leistung mit getrübter Flüssigkeit, wobei keine Abhängigkeit der Leistung
von dem Mengenverhältnis von unbehandeltem Zellstoff und kationisiertem Zellstoff nachgewiesen werden konnte. Dagegen
wurde nachgewiesen, daß die Farbstoffadsorbtion mit Zunahme der relativen Menge des kationisierten Zellstoffes
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beträchtlich zunahm. Hieraus ist zu schließen, daß die adsobtiven Eigenschaften der Filterschicht mit zunehmendem
Gehalt an kationisiertem Zellstoff zunehmen.
Filterschicht Nr.
Zellstoff (%)
unbehandelt kationisiert 40° SR kurzfasrig/DS
Kieselgur )
1.1 1.2 1.3 1.4 |
ro ro ro ro cn cn cn cn |
25 0,017 25 0,021 25 0,026 25 0,038 |
cn cn cn cn ο ο ο ο |
14,4 12,5 16,4 18,1 |
6,5 6,0 7,5 8,0 |
Leistung mit Wasser Leistung mit getrübter (1 m "2min"1) (1) Flüssigkeit Kläreffekt (% Sine) |
|||||
1.1 1.2 1.3 1.4 |
103 105 125 129 |
Filterschicht Nr.
Zellstoff
unbehandelt 45°SR
kationisiert DS 0,023
Kieselgur (%)
2.1 | 37 | ,5 | 12,5 | Flüssigkeit Kläreffekt (% Sine) |
50 |
2.2 | 25 | 25 | 12,5 | 50 | |
2.3 | 12 | ,5 | 37,5 | 15,0 | 50 |
2.4 | - | 50 | 11,5 | 50 | |
Leistung Wasser |
mit Leistung mit getrübter | 12,5 | Farbstoff- adsorbstion (ml) |
||
2.1 | 166 | 180 | |||
2.2 | 219 | 290 | |||
2.3 | 204 | 360 | |||
2.4 | 181 | 460 | |||
13,5 | |||||
15,1 | |||||
17,6 | |||||
15,5 | |||||
Claims (9)
1)iAsbestfreie Filterschicht, die Zellstoff, Filterhilfsmittel
wie Kieselgur (Diatomeenerde), Perlite u.dgl. und kationisch modifizierte Stoffe·^ enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß .:~-'-Cj-''-, ■
. als kationisch modifizierter Stoff'Zellstoff in fasriger
und/oder mikrofasviger und/oder granulierter und/oder pulverisierter Form vorgesehen ist, an dem kationische
chemische Gruppen mit einem Substitutionsgrad zwischen 0,01 und 0,05 chemisch gebunden sind, wobei dieser
kationisierte Zellstoff alle oder einen Teil des in der Filterschicht enthaltenen Zellstoffs darstellt und
einen Mahlgrad zwischen etwa 20 und etwa 60° Schopper-Riegler aufweist.
2) Filterschicht nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der kationisierte Zellstoff z.B. ein 2-Hydroxy-3-tri- j
methylammoniopropoyl-cellulose-chlorid ist. j
3) Filterschicht nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der kationisierte Zellstoff mit 2,3-Epoxypropy1 trimethylammoniumchlorid
substitutionsbehandelter ZeIlstoff mit einem Substitutionsgrad zwischen 0,01 und
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0,05 ist. y 3329385
4) Filterschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet
durch eine Zusammensetzung aus bis zu 60 Gew.-% pulverförmigem Filterhilfsmittel, 10 bis
40 Gew.-% kurzfasrig bis mikrofasrig gemahlenem kationisiertem
Zellstoff, Rest längerfasrigem filteraktivem Blattbildnerstoff.
5) Filterschicht nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der längerfasrige Blattbildnerstoff nichtkationisierten
Zellstoff enthält.
6) Filterschicht nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der längerfasrige Blattbildnerstoff
kationisierten Zellstoff enthält.
7) Filterschicht nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der längerfasrige Blattbildnerstoff
Polyolefin-Fasern enthält.
8) Filterschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß Zellstoff aus Nadel- und/oder Laubhölzern Grundlage für den kationisierten Zellstoff
und/oder den längerfasrigen Blattbildnerstoff ist.
9) Filterschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet
durch eine Säurewäsche bie pH 2,5 bis pH 1,5 während und/oder nach dem Formen der Schicht.
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