DE3315420C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Stromversorgungseinrichtung
für elektrische Schaltungen in einem Flugkörper, beispiels
weise einer Rakete oder einem Geschoß. Sofern Flugkörper
mit einem Abstandszünder, einem Suchkopf oder anderen
elektronische Schaltungen ausweisenden Einrichtungen ver
sehen sind, müssen diese Schaltungsanordnungen während der
Flugphase mit Strom versorgt werden. Bei Aufschlagszündern
ist es bekannt, den Strom einem Piezokristall zu entnehmen,
der beim Aufschlag verformt wird. Weiterhin hat man ver
sucht, die erforderliche Energie mit Hilfe einer Piezo
keramikscheibe oder eines Piezostapels zu gewinnen, die
bzw. der beim Abschuß durch axiale, radiale oder rota
torische Beschleunigungskräfte verformt wird und an deren bzw.
dessen Elektroden über Gleichrichter und Glättungsein
richtungen die mit Strom zu versorgende elektronische Schal
tung angeschlossen ist. Die hierbei verfügbare elektrische
Ladung reicht jedoch für einen Betrieb der meisten elek
tronischen Schaltungen während der gesamten Flugphase
insbesondere dann nicht aus, wenn geringe Abschußbe
schleunigungen oder lange Flugzeiten vorliegen. Weiterhin
kann man die elektronischen Einrichtungen aus einer Batterie
(Primärelement) speisen. Batterien haben jedoch im all
gemeinen begrenzte Lagerfähigkeit. Lithiumbatterien mit
mehrjähriger Lagerzeit sind teuer. Ferner sind Thermal
batterien sowie zu beliebigem Zeitpunkt aktivierbare Bat
terien, sogenannte Lagerelemente, bekannt, die erst im Zeit
punkt des Abschusses aktiviert werden. Nachteilig ist
hierbei, daß man solche Thermobatterien und
Lagerelemente nicht ohne Aktivierung auf Funktionsfähigkeit
überprüfen kann und eine erfolgte Aktivierung nicht rückgängig
gemacht werden kann.
Weiterhin ist aus DE-OS 16 13 699 eine Stromversorgungs
einrichtung gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt, bei
welcher der an der Geschoßspitze während des Fluges
auftretende Staudruck über eine Düse einen Luftstrom erzeugt,
welcher in einem Resonanzraum auf eine Kante auftrifft und am
Ende des Resonanzraums eine piezoelektrische Scheibe durch die
Luftschwingungen im Resonanzraum erregt wird und eine
angeschlossene Gleichrichterschaltung speist. Auch solche
durch einen Fluidstrom angeregte Piezogeneratoren lassen sich
nur bei ihrer Herstellung, nicht jedoch später, kurz vor dem
Einsatz zuverlässig prüfen, weil dann eine entsprechende
Strömungsquelle zur Simulation des Staudrucks während der
Flugphase zumeist nicht zur Verfügung steht. Darüber hinaus
erhöht eine solche Stromversorgungseinrichtung wegen der
erforderlichen Eintrittsöffnung für den Staudruck den
Strömungswiderstand des Flugkörpers und ist in erster Linie
für schnell fliegende Geschosse, jedoch weniger für langsamer
fliegende Raketen oder sonstige Flugkörper geeignet.
Aufgabe der Erfindung ist es, ausgehend vom zuvorgenannten
Stand der Technik eine Stromversorgungseinrichtung für in
einem Flugkörper untergebrachte elektronische Schaltungen zu
finden, welche vor dem Abschuß auf Funktionsfähigkeit
überprüfbar ist, während der gesamten Flugphase hinreichend
Strom liefert und platzsparend aufgebaut ist.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die im Anspruch 1 gekenn
zeichnete Erfindung. Es hat sich gezeigt, daß die während
der Flugphase einer Rakete oder eines Geschosses auftreten
den mechanischen Schwingungen mit Hilfe eines piezoelek
trischen Wandlers fortlaufend in elektrische Energie umge
wandelt werden können, die zur Speisung solcher elektro
nischer Schaltungen ausreicht. Untersuchungen haben ferner
gezeigt, daß insbesondere die Längsschwingungen eine aus
reichende Amplitude aufweisen und hinreichend kontinuier
lich auftreten, um eine gleichmäßige Stromversorgung zu
gewährleisten. Es empfiehlt sich, den Piezogenerator frequenz
mäßig an die Schwingungsfrequenz des Flugkörpers anzupassen,
um auf diese Weise durch Resonanzüberhöhung die Energieaus
beute noch zu verbessern. Die Frequenz der Flugkörper
schwingungen hängt von der Art des Flugkörpers (Geschoß
oder Rakete) sowie seiner Abschuß- und Fluggeschwindig
keit ab. Demzufolge ist der Piezogenerator hinsichtlich
seiner Eigenfrequenz an den jeweiligen Flugkörper anzupassen.
Durch einen Helmholtz-Resonator lassen sich die Resonanz
stellen des Generators verbreitern, so daß Frequenzänderungen,
die sich aus der Verringerung der Fluggeschwindigkeit wäh
rend der Flugphase oder im Falle einer Rakete aus dem Brenn
schluß des Antriebs ergeben, zu keinem übermäßigen Leistungs
abfall der Stromversorgungseinrichtung führen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen. Sie wird im folgenden anhand von
in den Zeichnungen schematisch wiedergegebenen Ausführungs
beispielen erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform, bei der
ein Stapel piezokeramischer Platten
von einer hieran befestigten seis
mischen Masse beaufschlagt ist;
Fig. 2 eine Abwandlung dieser Ausführungs
form, bei der die seismische Masse
sich unter Vorspannung am Flugkörper
abstützt;
Fig. 3 einen sogenannten Membrangenerator,
bei dem als piezoelektrischer Körper
eine "Summermembran" herkömmlicher
Bauart Verwendung findet.
In Fig. 1 ist an einer Querplatte 1 des rohrförmigen
Flugkörpermantels 2 die Bodenplatte 3 der Stromver
sorgungseinrichtung befestigt, die von einem Gehäuse 4
umgeben ist. Auf die Bodenplatte 3 ist ein Stapel 5 be
stehend aus mehreren piezokeramischen Scheiben aufge
klebt. An der der Querwand 1 abgewandten letzten Piezo
scheibe ist ein Massekörper 6 befestigt, der im Gehäuse 4
frei verschiebbar geführt ist. Um Zerstörungen des Platten
stapels 5 oder seiner mechanischen Verbindung mit dem
Massekörper 6 bei starken Beschleunigungen, insbesondere
beim Abschuß oder beim Brennschluß des Raketentriebwerks
zu verhindern, steht dem Massekörper 6 in Achsrichtung
ein Anschlag 7 gegenüber, der den Schwingungshub des Masse
körpers 6 begrenzt. An die Elektroden des Plattenstapels 5
ist eine Gleichrichter- und Stromversorgungsschaltung 8 an
geschlossen, welche beispielsweise einen Brückengleich
richter mit nachgeschaltetem Glättungskondensator ent
hält, der zugleich als Kurzzeit-Energiespeicher dienen
kann. Diese Stromversorgungsschaltung speist dann die im
Flugkörper mit elektrischer Energie zu versorgenden elek
tronischen Schaltungen. Aufgrund der besonders in Flug
richtung entsprechend dem Pfeil 9 ausgeprägten Längs
schwingungen des Flugkörpers schwingt die Masse 6 ständig
in Pfeilrichtung hin und her und erzeugt somit im Platten
stapel 5 eine Wechselspannung. Die einzelnen Platten können
dabei in bekannter Weise in Reihe oder parallel geschaltet
sein. Die Masse 6 und der Plattenstapel sind mechanisch
konstruktiv derart gewählt, daß ihre Eigenfrequenz mit
der Schwingungsfrequenz des Flugkörpers während der Flug
phase übereinstimmt. Hierdurch erhält man eine Resonanzüber
höhung und folglich eine verbesserte Energieausbeute.
In der Ausführungsform gemäß Fig. 2 ist nur der Piezo
generator selbst mit Bodenplatte 1 und Gehäuse 14, nicht
aber der Flugkörper dargestellt. Der gegebenenfalls wiederum
aus mehreren Platten zusammengesetzte piezoelektrische
Körper 15 stützt sich an der Bodenplatte 11 ab und ist seit
lich von einem isolierenden Paßring 21 umgeben. Auf der
der Bodenplatte 11 abgewandten Seite sind mehrere Stahl
scheiben 16 in einer Isolierstoffhülse 22 verschiebbar ge
führt und stützen sich über eine Isolierscheibe 23, eine
Stahlscheibe 24 sowie zwei Tellerfedern 25 an einer ge
häusefesten Deckplatte 27 ab, welche durch den Boden eines
in das freie Ende des zylindrischen Gehäuses 14 einge
schraubten Topfes 28 gebildet ist.
Bei dieser Ausführungsform brauchen die als seismische Masse
dienenden Stahlscheiben 16 nicht untereinander und mit dem
Keramikstapel 15 verklebt zu sein, sondern sie werden mittels
der Tellerfedern 25 derart verspannt, daß die Stahlscheiben
16 nicht vom Keramikkörper 15 abheben können. Zugleich sor
gen die Tellerfedern 25 für eine Hubbegrenzung. Anstelle
von Tellerfedern können auch andere Federn, beispielsweise
eine Schraubendruckfeder eingesetzt werden. An den piezo
elektrischen Körper 15 ist wiederum eine hier nicht dar
gestellte Gleichrichterschaltung angeschlossen.
Als besonders vorteilhaft zeigt sich die Ausführungsform
gemäß Fig. 3, in welcher als Generator eine piezoelektrische
Membran 35 Verwendung findet, wie sie als Summermembran
bekannt ist. Solche Summermembranen werden in großen Stück
zahlen hergestellt und sind folglich preiswert zu er
halten. Sie bestehen zumeist aus einer elektrisch leitenden
Scheibe aus Kupferberyllium, auf die eine piezokeramische
Scheibe aufgeklebt ist. Die Piezomembran 35 bestehend aus
Kupferberylliumscheibe 41 und Keramikscheibe 42 ist mit
ihrem Umfang zwischen zwei rohrförmigen Gehäuseteilen 34
und 44 eingespannt. An der Kupferberylliumscheibe 41 ist
über ein Zwischenstück 43 der Massekörper 36 befestigt.
Durch Verwendung eines oder mehrerer Zwischenstücke 43 zur
Befestigung des Massekörpers 36 kann die Zunahme der Steifig
keit der Membran 35 infolge des Verklebens mit der Masse
auf einen zulässigen Wert begrenzt werden. In Richtung auf
die Bodenplatte 31 wird die Schwingungsamplitude des Masse
körpers 36 durch einen Anschlag 45 begrenzt, während auf
der gegenüberliegenden Seite ein Anschlag 46 der Piezomembran
35 gegenübersteht. Die Elektroden der Piezomembran sind
über Leitungen 47 an in einer Deckplatte 48 isoliert ange
brachte Anschlußstifte 49 geführt. Die Deckplatte 48
trägt zugleich den Anschlag 46. Die Anschläge 45 und 46
verhindern eine zu starke Durchbiegung der Membran 35
und schützen diese somit vor Zerstörung bei besonders starken
Beschleunigungskräften.
Um die Abhängigkeit der erzeugten elektrischen Ener
gie von der Schwingungsfrequenz des Flugkörpers zu
verringern, kann in Weiterbildung der Erfindung die
Membran 35 Teil der Wand einer Kammer bilden, die als
Helmholtz-Resonator ausgebildet ist und die Resonanz
kurve verbreitert. Zu diesem Zweck kann, wie gestrichelt
eingezeichnet, unter Wegfall der Deckplatte 48 das
Gehäuse 34, 44 in eine mit einem Loch versehene Wand 50
eines Helmholtz-Resonators 51 eingesetzt sein, wobei
der Anschlag 46 dann von einem sich quer durch den Gehäuse
teil 44 erstreckenden Joch getragen wird. Die Anschluß
stifte 49 befinden sich zweckmäßig im Gehäuseteil 44.
Die Verwendung einer oder mehrerer Stapel piezokera
mischer Scheiben ermöglicht je nach der gewünschten Strom
ausbeute und Spannung ein den Erfordernissen angepaßtes
wahlweises elektrisches in Reihe oder Parallelschalten
einzelner Piezoscheiben oder Gruppen von Piezoscheiben.
Claims (10)
1. Stromversorgungseinrichtung für elektronische Schaltungen
in einem Flugkörper mit einem von Vibrationen während des
Fluges beaufschlagten piezoelektrischen Körper sowie einer
an diesen angeschlossenen Gleichrichter- und
Stromversorgungsschaltung, dadurch gekenn
zeichnet, daß der piezoelektrische Körper (5, 15,
35) einseitig mit dem Flugkörper, insbesondere einer
Bodenplatte (1, 11, 31), starr verbunden ist und sich
andererseits an einem gegenüber dem Flugkörper beweglich
gelagerten Massekörper (6, 16, 36) abstützt.
2. Stromversorgungseinrichtung nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß der
Massekörper (36) gegenüber dem Flugkörper (1) frei
verschiebbar gelagert und am piezoelektrischen Körper
(5, 35) befestigt ist.
3. Stromversorgungseinrichtung nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß sich
der Massekörper (16) über wenigstens eine Feder (29),
vorzugsweise Tellerfeder, am Flugkörper (14, 27) ab
stützt und auf der gegenüberliegenden Seite am piezo
elektrischen Körper (15) anliegt.
4. Stromversorgungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß der
piezoelektrische Körper (5, 15) aus einem oder mehreren
Stapeln piezokeramischer Scheiben besteht.
5. Stromversorgungseinrichtung nach Anspruch 2, da
durch gekennzeichnet, daß der
piezoelektrische Körper (35) als Membran ausgebildet und
diese an ihrem Umfang durch Einspannen mit dem Flugkörper
(34, 44) verbunden ist.
6. Stromversorgungseinrichtung nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Membran (35) aus
einer elektrisch leitenden Scheibe (41) und einer aufge
klebten Scheibe (42) aus Piezokeramik besteht.
7. Stromversorgungseinrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet daß der Massekörper (36) an der elek
trisch leitenden Scheibe (41), z. B. einer Kupferberyllium
scheibe befestigt ist.
8. Stromversorgungseinrichtung nach Anspruch 2 oder einem
der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Hub des Massekörpers durch
wenigstens einen Anschlag (7, 45, 46) begrenzt ist.
9. Stromversorgungseinrichtung nach einem der Ansprüche 5
bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hub von Membran (35) und Massekörper (36) auf der
einen Seite durch einen der Membran (35) gegenüberstehenden
Anschlag (46) und auf der gegenüberliegenden Seite durch
einen dem Massekörper (36) gegenüberstehenden Anschlag (45)
begrenzt ist.
10. Stromversorgungseinrichtung nach einem der Ansprüche
5 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Membran (35) einen Teil der Wand (50) einer als
Helmholtz-Resonator (51) ausgebildeten Kammer bildet.
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