-
Fahrzeugreifen für niedrige Geschwindigkeiten
-
Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugreifen für niedrige Geschwindigkeiten,
bestehend aus einem gefederten Oberteil und einem in die Felge einspannbaren Fuß.
-
Bekannt sind Fahrzeugreifen, deren Reifenfüße durch Überdruck im Reifeninnern
am Felgenhorn unter gleichzeitiger Abdichtung festgehalten werden.
-
Entweicht aus einem solchen Reifen die Luft, z.B. durch Verletzungen,
so verliert der Reifen seine Form und ist damit auch nicht mehr auf der Felge exakt
geführt. Dies führt folglich, z.B. bei Rollstühlen, zu kritischen Situationen, vor
allen Dingen dann, wenn es sich um elektrobetriebene Rollstühle handelt.
-
Es wurde deshalb ein pannensicherer Reifen entwickelt, der aus einem
Gummi-Hohlkörper mit angrenzendem Reifenfuß besteht. Die Halterung des Reifens auf
der Felge erfolgt nach der Montage durch Einspritzen eines flachen ununterbrochenen
Ringes aus Kunststoff im Bereich des Reifenfußes.
-
Nachteilig für solche Reifen ist, daß der Einspritzvorgang nur in
einer Fabrik ordnungsgemäß durchgeführt und das Reifen-Felgen-System nur als geschlossene
Einheit weitertransportiert werden kann. Weiter ist hierdurch eine Demontage des
Reifens so gut wie unmöglich, da diese nur mit gleichzeitiger Zerstörung des Innenkerns
erfolgen kann.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen pannensicheren Fahrzeugreifen
mit Gummifederung für Fahrzeuge mit niedriger Geschwindigkeit zu finden, der ohne
großen technischen Aufwand montierbar sowie demontierbar ist, und während des Betriebes
fest auf der Felge sitzt.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß durch mindestens
einen oberhalb des Felgenrandes angeordneten, zur Seite offenen, umlaufenden Kanal
ein dadurch gebildeter, der Felge zugewandter Fußteil des Fußes zwecks Aufziehendes
Reifens abbiegbar ist und iaß nach der Montage durch Einbringung von Material in
den Kanal der Fuß ausgesteift ist.
-
Die besondere Konstruktion des Fußes erlaubt es, den unteren Fußteil
beiseite zu biegen und so den Reifen ohne Überdehnung des Oberteils auf eine Tiefbettfelge
zu schieben. Infolge der Elastizität des Gummis geht der untere Fußteil in seine
ursprüngliche Lage zurück und legt sich dabei an das Felgenhorn bzw. Felgenbett
an. Anschließend erfolgt durch Auffüllen des Kanals mit Material eine Fixierung
des unteren Fußteils, O daß dann der Fahrzeugreifen unverrückbar auf der Felge fest
sitzt. Durch Entfernen dieses Materials aus dem
Kanal ist der Fahrzeugreifen
wieder leicht zu demontieren. Aus Gründen der Fahrdynamik wird eine zur Reifenmittelebene
symmetrische Anordnung von zwei Kanälen bevorzugt.
-
In einer Ausführungsform besteht das Material aus Kunststoff, Hartkautschuk
oder Metall.
-
Zur Ausfüllen des Kanals können Materialien verwendet werden, welche
härter sind als die Kennwerte des Fahrzeugreifen. Das Einbringen kann durch Spritzen
von aushärtbaren (vulkanisierbaren) Massen oder durch Eindicken vorgefertigter Teile
erfolgen.
-
In einer besonderen Ausführungsform besteht das Material aus einem
vorgefertigten Ring.
-
Durch Vorfertigung der Ringe und Fahrzeugreifen kann jeder Laie ohne
Schwierigkeiten den Fahrzeugreifen montieren, indem nach dem Aufziehen des Reifens
diese Ringe von der Seite in den Kanal schiebt. Ebenso schnell kann er nach dem
Herausziehen der Ringe den Reifen wieder demontieren.
-
In einer weiteren Ausführungsform ist der Ring mit Widerlager versehen.
-
Bei einer Widerlagerausbildung beispielsweise eines im Querschnitt
kugelförmig erweiterten Kanalendes sitzt nach dem Einschieben eines Ringes mit entsprechendem
Querschnitt
dieser unverrückbar fest, so daß auch bei starker Walkarbeit sich der Reifen nicht
mehr von der Felge lösen kann.
-
In einer anderen Auführungsform ist der der Felge zugewandte Fußteil
des Fußes im Bereich der größten axialen Tiefe des Kanals in der Dicke verringert.
-
Durch Schwächung des unteren Fußteiles im Bereich des Kanalendes kann
auch ein; sonst steif ausgebildeter Fußteil gelenkartig vom Hauptkörper abgebogen
werden, so daß das Aufziehen des Reifens erleichtert wird.
-
Andererseits braucht dann nur noch.die gelenkartige Stelle durch Material
ausgesteift zu werden, um einen sicheren Sitz des Reifens zu erzielen.
-
Die Reifen der Erfindungkönnen aus jedem beliebigen Natur- oder Synthese-Kautschuk
hergestellt werden, dessen Vulkanisationswerte eine Shore A-Härte von 45-90 und
einen Spannungswert von 3-9 MPa bei 300 % Dehnung aufweist. Besonders geeignet sind
Naturkautschuk, Styrolbutadienkautschuk, Polybutadien und Ethylenpropylen-t-Polymerisat-Kautschuk.
Das Gewicht des Reifens liegt 10-30 % höher als das des vergleichbaren Luftreifens.
-
Als Material sind alle aushärtbaren Kunststoffe (wie Polyurethan)
und Kautschuke mit einer Shore A-H&rte über 90 geeignet. Als Metall kann Stahl,
wie er beispielsweise bei Kerndrähten verwendet wird, in Draht-
bündeln
oder Ringform eingesetzt werden,wenn z.B. ein dauerhafter Korrosionsschutz - z.B.
durch Verzinkung -vorliegt.
-
Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben.
-
In der Figur ist ein pannensicherer, demontierbarer, gummigefederter,
extrudierbarer Reifen 1 dargestellt, der aus einem Oberteil 2 mit Lauffläche 3 einschließlich
Profileinschnitte 4 sowie zwei Seitenwänden 5 einschließlich Einschnürung 6 und
einem Fuß 7 mit umlaufendem Kanal 8 einschließlich kreisförmiger Abschluß 9, ein
abbiegbarer Fußteil 10 sowie einer umlaufenden Einschnürung 11 besteht, wobei der
Kanal 8 mit einem vorextrudierten Ring 12 ausgefüllt ist. Der Reifen 1 wird gehalten
durch eine Felge 13 mit Felgenrand 14.
-
Beispiele Für den erfindungsgemBen Gegenstand sind beispielsweise
für den Ring folgende Rezepturen geeignet: 1) Hartkautschukring Rezeptur Naturkautschuk
75,0 Gew.-Teile cis-1,4-Polybutadien 25,0 Gew.-Teile Ruß N-347 70,0 Gew.-Teile modifizierter
Novolack 15,0 Gew.-Teile Stearinsäure 2,0 Gew.-Teile N-Isopropyl-N-phenyl-p-phenylendiamin
1,5 Gew.-Teile 2,2,4-Trimethyl-1,2-dihydrochinolin 1,0 Gew.-Teile 2-Mercaptobenzimidazol
1,0 Gew.-Teile Zinkoxid 5,0 Gew.-Teile Hexamethylen (80 %) 1,75 Gew.-Teile Benzolhiazyl-2-sulfenmorpholid
1,50 Gew.-Teile N-Cyclohexylthio-phthalimid 0,3 Gew.-Teile Schwefel 3,75 Gew.-Teile
202,8 Gew.-Teile Eigenschaften Mischungsplastizität/80°C 3550/14 Zugfestigkeit (MPa)
21,6 Bruchdehung (%) 468 Spannungswert bei 300 % Dehnung (MPa) 13,9 Härte bei 20"C
(Shore A) 96
Rezeptur C4-Polyether, Molgewicht 2000 100,0 Gew.-Teile
Toluylendiisocyanat 24,4 Gew.-Teile 4-Chlor-3,5-diamino-benzoesäureisobutylester
14,7 Gew.-Teile Eigenschaften Härte DIN 53305 (Shore A) 87 DIN 53504 (MPa) 37,0
6 B DIN 53504 (%) 550 g100 % DIN 53504 (MPa) 8,0 g300 % DIN 53504 (MPa) 13,0 Es
handelt sich um NCO-Prepolymere auf Basis von Adipinsäureestern, BBC- und C4-Polyethern
(Molgewicht zwischen 1000-5000) und aromatischen Isocyanaten, die mit aromatischen
oder aliphatischen di- oder mehrfunktionellen Aminen umgesetzt werden.