DE3217066C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Reaktor zur Durchführung
katalytischer Reaktionen mit in dem Katalysatorbett
verlaufenden Rohren zur Führung eines Wärme zu- oder
abführenden Fluids, wobei die Rohre an ihren oberen und unteren
Enden in Rohrsammlern zusammengefaßt sind und zumindest einer
der Rohrsammler eine vom Reaktionsraum aus gesehen konvexe
Krümmung aufweist.
Ein derartiger Reaktor dient zur Durchführung von exo- oder
endothermen katalytischen Reaktionen, wie beispielsweise
Methanolsynthese, Methanisierung oder Ammoniaksynthese. In dem
Reaktorgehäuse ist eine Katalysatorschüttung eingebracht, in
die die reagierenden Fluide eingeleitet werden. In Kontakt mit
dem Katalysator findet eine Reaktion dieser Fluide zu dem
Syntheseprodukt statt. Je nachdem, ob die ablaufende Reaktion
endo- oder exotherm ist, muß während der Reaktion Wärme zu-
oder abgeführt werden, damit die Reaktion überhaupt abläuft
bzw. damit unerwünschte Nebenreaktionen unterdrückt werden. Die
Wärmeübertragung erfolgt mit Hilfe eines Fluids, das durch in
die Katalysatorschüttung eingebettete Rohre geführt ist. Am
oberen und am unteren Ende des Reaktors sind die Rohre in
Rohrsammlern zusammengefaßt, über die das Fluid zu- und
abgeführt wird. Die Rohrsammler dienen zugleich auch als
Auflagefläche für die Katalysatorschüttung.
Von Zeit zu Zeit muß bei einem derartigen Reaktor der Betrieb
unterbrochen werden, nämlich, wenn die Katalysatoraktivität
erschöpft ist. Dann wird der verbrauchte Katalysator aus dem
Gehäuse entnommen und durch frischen Katalysator ersetzt. Die
Entnahme des verbrauchten Katalysators ist jedoch unter
Umständen mit Schwierigkeiten verbunden. Zwar sind die
Öffnungen, die für das Entleeren vorgesehen sind, theoretisch
groß genug, um ein reibungsloses Ausfließen des Katalysators zu
ermöglichen, in der Praxis erweisen sich die Kühlrohre in der
Nähe der Entleerungsöffnungen für das Entleeren jedoch als
hinderlich. Aus konstruktiven Gründen müssen die Rohre relativ
dicht liegen - der Rohrabstand liegt unter Umständen in
derselben Größenordnung wie der Durchmesser der
Katalysatorteilchen oder allenfalls eine Größenordnung darüber.
Werden nun die Entleerungsöffnungen am Reaktorgehäuse geöffnet,
so werden zwar zunächst die in der Nähe der Öffnung
befindlichen Teilchen der Schüttung ausfließen und die
Schüttung von oben nachsacken. Aufgrund der engen Rohrabstände
verklemmen sich jedoch die nachrutschenden Katalysatorteilchen
im Bereich der Entleerungsöffnung, so daß insbesondere die
weiter innen im Reaktor gelegenen Katalysatorteilchen nicht von
selbst ausfließen können. Aus diesem Grund muß zur
vollständigen Entleerung des Reaktors ständig mechanisch oder
manuell nachgeholfen werden. Dadurch ist der Entleerungsvorgang
arbeitsintensiv und nimmt viel Zeit in Anspruch.
Durch die DE-OS 30 12 476 sowie die US-PS 26 64 346 sind
bereits Reaktoren zur Durchführung katalytischer Reaktionen der
genannten Art bekanntgeworden, die in das Katalysatorbett
eingebettete Kühlrohre aufweisen. Die Enden der Kühlrohre sind
in Rohrsammlern zusammengefaßt, die entweder als über den
Querschnitt des Katalysatorbettes verteilt angeordnete
kugelförmige Sammelräume oder als rohrförmige, ringförmig um
die Längsachse des Reaktors verlaufende Sammelräume ausgebildet
sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Reaktor der
eingangs genannten Art zu entwickeln, bei dem ein rasches
führungsfreies Entleeren der Katalysatorschüttung möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Scheitelpunkte der Rohrsammler in der Längsachse des Reaktors
angeordnet sind und die Enden der Rohre auf Meridianlinien
durch den Scheitelpunkt der Rohrsammler in die Rohrsammler
münden.
Erfindungsgemäß weist der untere Rohrsammler eine von der Mitte
des Reaktors nach außen hin abfallende Oberfläche auf. Die
Rohrenden liegen, in senkrechter Projektion betrachtet, in
sternförmiger Anordnung, d.h. der Abstand zwischen benachbarten
Rohren mit demselben radialen Abstand von der
Reaktor-Mittelachse wird zur Reaktoraußenwand hin größer. Mit
dieser Maßnahme wird das Ausfließen der Katalysatorschüttung
erleichtert. Die Auslaßöffnung für die Katalysatorschüttung
befindet sich in Höhe des tiefsten Punktes des Rohrsammlers
oder darunter. Der Katalysator fließt beim Entleeren des
Reaktors auf der nach außen abfallenden Oberfläche des
Rohrsammlers zur Auslaßöffnung ab, so daß ein Aufstauen der
Katalysatorteilchen vermieden wird. Es lassen sich somit die
Ausfallzeiten beim Auswechseln des Katalysators verringern. Ein
weiterer Vorteil, der sich durch den Erfindungsgegenstand
ergibt, ist die hohe Druckfestigkeit des gekrümmten
Rohrsammlers. Umgekehrt läßt sich der Rohrsammler bei gleicher
Druckstabilität dünner und damit preisgünstiger herstellen.
Überdies läßt sich durch den Erfindungsgegenstand eine
besonders gleichmäßige Verteilung des Fluids auf die einzelnen
Rohre erreichen.
Mit Vorteil weisen die Rohrsammler zumindest annähernd eine
Teilkugelfläche auf. Vorzugsweise sind die Rohrsammler
halbkugelförmig ausgebildet.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Erfindungsgegen
standes ist auf den unteren Rohrsammler im Bereich seines
Scheitelpunktes eine kegelförmige Kalotte aufgesetzt. Der
Kegelöffnungswinkel gegen die Kegelachse beträgt maximal
50°. Diese Anordnung begünstigt das Abrutschen des Kataly
sators beim Entleeren in dem Bereich, in dem die Oberfläche
des Rohrsammlers relativ flach ist.
In Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes wird vorge
schlagen, daß der obere Rohrsammler als unterer Boden
einer in den Reaktor integrierten Dampftrommel ausgebil
det ist.
Diese Anordnung ist immer dann sinnvoll, wenn das in den
Rohren strömende Fluid in dem Reaktor teilweise verdampft.
Üblicherweise wird der Dampf von dem nicht verdampfenden
Anteil des Fluids abgetrennt und die verbleibende Flüssig
keit erneut dem Speisefluid zugeführt. Die Dampfabtrennung
erfolgte bisher in einer von dem Reaktor getrennten Dampf
trommel. Dies brachte den Nachteil mit sich, daß die Dampf
trommel je nach dem auftretenden Druck relativ aufwendig
gebaut sein mußte. Der untere Boden der Dampftrommel ist
nunmehr zugleich Teil des ohnehin vorhandenen Rohrsammlers,
so daß hier Material eingespart wird. Als weiterer Vor
teil entfallen die bisher erforderlichen Verbindungslei
tungen zwischen dem Reaktor und der Dampftrommel. Betriebs
instabilitäten aufgrund von Phasentrennungen in den Zufüh
rungsleitungen entfallen somit. Bei einer vorteilhaften
Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes nimmt in den Rohr
sammlern der Abstand zwischen nebeneinanderliegenden Öffnun
gen für die Rohrenden vom Scheitelpunkt zum äußeren Rand
der Rohrsammler vom mindestens 1,5-fachen bis zum maximalen
15-fachen der Katalysator-Korngröße zu. Diese Werte haben
sich hinsichtlich des Entleerungsvorganges als besonders vor
teilhaft erwiesen.
Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung wer
den anhand eines schematisch dargestellten Ausführungsbei
spiels erläutert.
Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Reaktors,
Fig. 2 einen erfindungsgemäßen Rohrsammler in Drauf
sicht.
Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Reaktor zur Durchfüh
rung einer Methanolsynthese. Der Reaktor besitzt ein Ge
häuse 1, das einen Reaktionsraum 7 umschließt, in dem sich
eine Schüttung von Katalysatorteilchen befindet, die bei
Bezugsziffer 2 angedeutet ist. In der Schüttung sind zur
Abführung der Reaktionswärme Kühlrohre 3 eingebettet, die,
je nach Bedarf, geradlinig in axialer Richtung verlaufen
oder, wie im gezeigten Beispiel, um ein Kernrohr 4 gewickelt
sind. Die Enden der Rohre 3 sind in Rohrsammlern 5, 6 zusam
mengefaßt. Die Rohrsammler 5, 6 sind vom
Reaktionsraum 7 aus gesehen, konvex gekrümmt. Der untere
Rohrsammler 5 dient zugleich als Auflage für die Schüttung.
Im Bereich seines Scheitelpunktes ist auf den unteren
Rohrsammler 5 eine kegelförmige Kalotte 18 aufgesetzt,
deren oberes Ende dicht am Kernrohr 4 anliegt. Die Rohre 3
sind unterhalb der Kalotte 18 in den Rohrsammler 5 geführt.
Die Kalotte 18 erhöht die Neigung der Schüttungsauflage im
Mittelbereich des Reaktors, so daß die Schüttung leichter
ablaufen kann.
Unterhalb des unteren Randes des unteren Rohrsammlers 5
befindet sich eine Auslaßöffnung 8 in der Wand des Gehäuses
1, die beim Betrieb des Reaktors verschlossen ist und zum
Entleeren der Schüttung geöffnet wird. Selbstverständlich
können zusätzlich zu der dargestellten Auslaßöffnung 8
mehrere über den Umfang des Reaktors verteilt angeordnete
Auslaßöffnungen vorgesehen sein.
Ein Gitterrost 14 verbindet den unteren Rand der Auslaß
öffnung 8 mit dem unteren Rand des Rohrsammlers 5, um zu
verhindern, daß Teilchen der Schüttung bis unter die Aus
laßöffnung 8 gelangen. Der Gitterrost 14 ist entbehrlich,
wenn der Rohrsammler 5 bis unmittelbar an die Wand des Ge
häuses 1 reicht.
Der Reaktionsraum 7 weist eine Zuführungsöffnung 15 und
eine Abführungsöffnung 16 für Synthesegas auf. Die Abfüh
rungsöffnung 16 ist mit einem Sieb 17 versehen, um ein Aus
fließen des Katalysators zu verhindern.
Der durch den unteren Rohrsammler 5 gebildete Sammelraum 9
steht mit einer Zuführung 10 für Speisewasser in Verbindung.
Das Speisewasser wird über den Sammelraum 9 auf die Rohre
3 verteilt. Die oberen Enden der Rohre 3 sind in dem oberen
Rohrsammler 6 zusammengefaßt, der gemäß einem weiteren
Erfindungsmerkmal zugleich als unterer Boden einer Dampf
trommel 11 ausgebildet ist, die in das Gehäuse 1 des Reak
tors integriert ist.
Das Speisewasser wird beim Durchströmen der Rohre 3 durch
die aufgenommene Reaktionswärme teilweise verdampft. In der
Dampftrommel 11 werden die flüssigen und gasförmigen Phasenan
teile voneinander getrennt. Die Dampftrommel 11 weist einen
Stutzen 12 an ihrem oberen Ende zur Dampfentnahme und eine
Entnahmeleitung 13 für nichtverdampftes Wasser auf, das in
die Speisewasserleitung 10 zurückgeführt wird.
Fig. 2 zeigt einen erfindungsgemäßen Rohrsammler in Drauf
sicht. Hierbei sind analoge Bauteile mit denselben Bezugs
zeichen wie in Fig. 1 versehen. Es ist erkennbar, daß die
für die Befestigung der Rohrenden vorgesehenen Öffnungen
19 auf Meridianlinien durch den Scheitelpunkt des Rohrsamm
lers 5 liegen. Aufgrund dieser Anordnung vergrößern sich
die Abstände a zwischen nebeneinander liegenden Rohren 3,
d.h. Rohren mit im wesentlichen in denselben radialen Ab
stand von der Reaktor-Mittelachse, mit wachsendem Abstand
vom Scheitelpunkt, so daß sich für die Teilchen der Schüt
tung, die auf dem Rohrsammler 5 ruhen, zur Auslaßöffnung
hin breiter werdende "Straßen" ergeben, die ein zügiges
Entleeren des Reaktors ermöglichen. Der Abstand a beträgt
an der engsten Stelle (in der Nähe des Scheitelpunktes)
mindestens das 1,5-fache und an der weitesten Stelle (in
der Nähe des unteren Randes des Rohrsammlers 5) maximal
das 15-fache des Durchmessers eines Katalysatorteilchens.
Claims (4)
1. Reaktor zur Durchführung katalytischer Reaktionen mit in
dem Katalysatorbett verlaufenden Rohren zur Führung eines
Wärme zu- oder abführenden Fluids, wobei die Rohre an ihren
oberen und unteren Enden in Rohrsammlern zusammengefaßt
sind und zumindest einer der Rohrsammler eine vom
Reaktionsraum aus gesehen konvexe Krümmung aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Scheitelpunkte der
Rohrsammler (5, 6) in der Längsachse des Reaktors angeordnet
sind und die Enden der Rohre (3) auf Meridianlinien durch
den Scheitelpunkt der Rohrsammler (5, 6) in die Rohrsammler
(5, 6) münden.
2. Reaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf
den unteren Rohrsammler (5) im Bereich seines
Scheitelpunktes eine kegelförmige Kalotte (18) aufgesetzt
ist.
3. Reaktor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der obere Rohrsammler (6) als unterer Boden einer in den
Reaktor integrierten Dampftrommel (11) ausgebildet ist.
4. Reaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß in den Rohrsammlern (5, 6) der Abstand
(a) zwischen nebeneinanderliegenden Öffnungen (19) für die
Rohrenden vom Scheitelpunkt zum äußeren Rand der
Rohrsammler (5, 6) vom mindestens 1,5-fachen bis zum maximal
15-fachen der Katalysator-Korngröße zunimmt.
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