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Prozesswärmeerzeugungsanlage für die gemeinsame Erzeugung
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von Hochtemperaturwärme und Prozessdampf Die Erfindung betrifft eine
Prozesswärmeerzeugungsanlage für die gemeinsame Erzeugung von Hochtemperaturwärme
und Prozessdampf nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Aehnliche Anlagen ohne Prozessdampferzeugung finden insbesondere bei
der endotherm ablaufenden Kohlevergasung Anwendung, für die vorteilhaft Nuklearenergie
als Wärmequelle verwendet werden kann. Dabei kann jedoch das als Re akt orküh lmit
tel in einem Hocht emperaturreaktor dienende Gas, für das vorzugsweise Helium in
Frage kommt, nicht direkt verwendet werden, obwohl man bei solchen Reaktoren auf
weitere Sicht Temperaturen von ca. 9500 zu erreichen hofft, die für den beispielsweise
oben erwähnten Prozess erforderlich sind. Aus Sicherheitsgründen, namentlich im
Hinblick auf radioaktive Verseuchung, müsste der Prozesswärmeteil als Sekundärkreis
durch einen Wärmeaustauscher vom Reaktor als Primärkreis isoliert werden. Für das
genannte hohe Temperaturniveau bietet die Werkstofftechnik aber beim gegenwärtigen
Stand der Technik noch keine für diesen Zweck praktisch brauchbaren Materialien.
Dazu käme, wenn Helium ohne Wärmetauscher für den besagten Prozess verwendet werden
würde, dass es bei einer Austrittstempe-
ratur nach dem Prozess
von immer noch um die 750 0C nicht als Reaktorkühlmittel verwendet werden könnte,
da es zu diesem Zweck weiter auf 400 bis 3000C abgekühlt werden müsste.
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Eine für eine solche Aufgabe bestimmte Gasturbinenanlage ist aus der
deutschen Offenlegungsschrift 2 826 315 bekannt. Sie weist einen Primärkreis auf
mit einer Wärmequelle, einem Wärmeübertrager und einem Umwälzgebläse, weiters einen
Sekundärkreis, der über den genannten Wärmeaustauscher mit dem Primärkreis zusammenwirkt
und von mindestens je einem Verdichter und Wärmeübertrager für das Prozessgas und
einer Expansionsturbine gebildet wird, sowie einen Antriebskreislauf mit einer Gasturbine,
mindestens einem Kühler und einem Verdichter.
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Die Kühlgastemperatur am Austritt aus dem Reaktor ist bei der in Fig.
6 dieser Offenlegungsschrift gezeigten Schaltung so tief, dass das Gas ohne vorherige
Expansion in den Wärmeübertrager des Primärkreises geleitet werden kann. Da zum
Antrieb der Umwälzpumpe im Primärkreis und des Prozessgasverdichters im Sekundärkreis
mechanische Energie benötigt wird, ist innerhalb des Primärkreises ein eigener Antriebskreis
in Form einer Gasturbinenanlage vorgesehen. Diese aus Turbine, Verdichter, Generator
und Kühler bestehende Gasturbinenanlage ist dabei so dimensioniert, dass ihre Leistung
den Energiebedarf für die Strömungsmaschinen des Primär- und Sekundärkreises deckt.
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Dieser Anlagenschaltung haften einige schwerwiegende Nachteile an:
Vor allem befinden sich sämtliche Maschinen und Apparate des genannten Antriebskreises
im Nuklearkreis, was die Unterbringung und Wartung erschwert. Weiters muss die ganze
Nutzenergie elektrisch erzeugt und dann in mechanische zurückverwandelt werden,
was mit Verlusten ver-
bunden ist und zudem grosse elektrische Maschinen
bedingt.
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Ferner treten bei der Einführung des Mediums vom Antriebskreis in
den Primärkreis Mischverluste auf. Und schliesslich sind thermodynamische Verluste
unvermeidlich, da die Expansionsturbine im Sekundärkreis infolge der hohen sekundärseitigen
Temperatur des Prozessgases vor dem Eintritt in den Wärmeübertrager nur ein geringes
Druckverhältnis aufweisen kann.
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Um diese Nachteile zu vermeiden, wurde von anderer Stelle vorgeschlagen,
den Primärkreis so zu vereinfachen, dass für den Primärkreis und den Antriebskreis
nicht dasselbe Kreislaufmedium verwendet werden muss, was durch Abzweigung eines
Teiles des im Sekundärkreis aufgeheizten Prozessgases in den Antriebskreis und Einführung
des restlichen Prozessgases in den Antriebskreis bewerkstelligt wird, nachdem letzteres
auf wenigstens annähernd den gleichen Zustand wie das in den Antriebskreis abgezweigte
Gas gebracht worden ist. Die gesamte, im Antriebskreis vereinigte Gasmenge wird
dann vor dem Wiedereintritt in den Sekundärteil des Wärmeaustauschersin einem Rekuperator
vorgewärmt. Der Sekundärkreis weist sodann noch eine Expansionsturbine auf, die
neben dem Prozessgasverdichter einen Generator zur Erzeugung des zum Antrieb des
Umwälzgebläses benötigten Stromes antreibt.
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Der Hauptvorteil dieser Konzeption wird darin gesehen, dass neben
der freien Wahl der Wärmequelle im Primärkreis nicht nur eine Gaskühlung,sondern
auch Metallkühlung, beispielsweise mit Natrium unter Atmosphärendruck, angewendet
werden kann.
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Gegenüber dem vorstehend skizzierten Stand der Technik entstand die
vorliegende, im kennzeichnenden Teil des Patent-
anspruchs 1 definierte
Erfindung aus der Aufgabe, zusätzlich zum Gasturbinenkreis einen sekundären Dampfturbinenkreis
so zu integrieren, dass er neben der Erzeugung der Leistung für den Motor des Prozessgasverdichters
sowie grosser Mengen von Hochdruckprozessdampf, wie sie insbesondere für die Kohlevergasung
benötigt werden, erforderlichenfalls auch Strom für allgemeine Zwecke liefern kann,
wobei die Anlage vorübergehend auch als reiner Stromerzeuger zu betreiben und der
Prozesswärmeteil auch bei Teillast mit Nenntemperaturen zu fahren sein soll.
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Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf in der Zeichnung
dargestellte Ausführungsbeispiele näher beschrieben. In der Zeichnung stellen dar:
Fig. 1 und 2 das Schema einer erfindungsgemässen Anlage und die Fig. 3 eine Variante
einer solchen Anlage, schematisch dargestellt.
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Falls mit einer gegenständlichen Anlage Hochtemperaturprozesswärme
für die Kohlevergasung erzeugt werden soll, so wird dafür eine Temperatur zwischen
950 und 750°C benötigt.
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Bei Verwendung eines Kernreaktors als Energiequelle ist es aus den
eingangs bei Besprechung des Standes der Technik genannten Gründen erforderlich,
zwischen dem Reaktorblock einerseits und dem Dampfturbinenblock bzw.
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Prozesswärmeblock andererseits Isolationswärmeaustauscher vorzusehen,
deren Warmfestigkeit bei annehmbarer Lebensdauer beim heutigen Stand der Werkstofftechnik
nur Temperaturen bis ca. 8000C erlaubt. Um die
für die Kohlevergasung
verlangte höhere Temperatur von z.B. 9500C zu erhalten, kann man, wie bekannt, diese
Temperaturspanne durch einen Wärmepumpenprozess überbrücken. Bei der erwähnten Erwärmung
des Mediums in einem Sekundärkreis wird z.B. das wärmetransportierende Mittel im
Reaktorkreis von 8000C auf ca. 67500 abgekühlt.
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Mit letzterer Temperatur lässt sich die Reaktorwärme zur Erzeugung
von hochwertigem Dampf nutzen, der in einer Dampfturbine zum Antrieb der Wärmepumpe,
des Umwälzgebläses im Reaktorblock und sonstiger Hilfseinrichtungen verwendet werden
kann, wobei der Wärmeträger im Reaktorkreis beispielsweise auf ca. 3400C abgekühlt
werden kann.
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Im Falle, dass der Dampfturbine Prozessdampf entnommen wird, so kann
durch die Vorwärmung des dann erforderlichen Speisewassers auf ca. 2000C die Reaktorwärme
bis auf ca.
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2500C herunter ausgenützt werden.
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Bei der in Fig. 1 schematisch dargestellten Anlage für die Ausführung
eines solchen Prozesses sind der Reaktorblock, der Dampfturbinenblock und der Prozesswärmeblock
mit beziehungsweise 1, 2 und 3 bezeichnet. Im Reaktorblock 1 bezeichnet 4 einen
Reaktor, 5 einen Wärmeaustauscher zwischen dem Reaktor und dem Dampfturbinenblock,
6 einen Wärmeaustauscher zwischen dem Reaktorblock und dem Prozesswärmeblock und
7 ein von einem Elektromotor 8 angetriebenes Umwälzgetriebe.
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Die reaktorseitigen Teile der beiden Wärmeaustauscher sind mit 5r
und 6r, der turbinenseitige Wärmetauscherteil ist mit 5t und der prozesswärmeseitige
Wärmetauscherteil mit 6p bezeichnet.
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Die Aufteilung der WErmeübertragung auf zwei Wärmeaustauscher hat
vor allem betriebliche Vorteile. Sie ermöglicht es, den Reaktorblock 1 über den
Wärmeaustauscher 5 mit dem Dampfturbinenblock 2 allein bei stillgesetztem Prozesswärmeblock
3 zu betreiben, wobei dann die Gastemperatur am Reaktoraustritt auf die für die
Dampferzeugung erforderliche bzw. höchstzulässige Temperatur begrenzt wird. Im Dampfturbinenblock
sind die Hauptteile eine dreigehäusige Dampfturbine 9, die zum Antrieb des Generators
10 dient, der die Eigenverbraucher, wie einen Motor zum Antrieb des Prozessgasverdichters,den
Motor 8 für das Umwälzgebläse 7, einen Elektromotor 11 für eine Speisewasserpumpe
12 usw. versorgt, darüber hinaus aber parallel an ein Versorgungsnetz geschaltet
werden kann.
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Die Aufteilung der Wärmeübertragung auf zwei Wärmeaustauscher 5 und
6 ist natürlich auch deswegen erforderlich, weil man dadurch, unabhängig vom Wärmeträger
des Dampfturbinenblocks, im Prozesswärmeblock das für den jeweils durchzuführenden
Prozess geeignetste Fluid verwenden kann.
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Weitere wichtige Elemente im Dampfturbinenblock sind ein Regelventil
13 für die Dampfzufuhr zur Turbine 9, ein Kondensator 14, ein lloctldruekvorwSrmer
15, eine Dampf- -bypassleitung 16 mit einem Dampfbypassventil 17, eine das Regelventil
13 und ein Entnahmeventil 18 beeinflussende Regeleinrichtung 19, ferner ein Dampfspeicher
20 mit einem Ventil 21 in seiner Dampfleitung 22 und eine von dieser abzweigende
Prozessdampfleitung 23 zur Lieferung von Dampf für Prozesszwecke.
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Vom Generator 10 werden über elektrische Leitungen 24 und 25 der Elektromotor
8 für das Umwälzgebläse 7 des Reaktorblocks sowie ein Umrichter 26 für einen zum
Prozesswärmeblock gehörenden Elektromotor 27 gespeist. Der Motor 27 dient der Unterstützung
einer Turbine 28 der Hochtemperaturwärmepumpe des Prozesswärmeblocks, die von dieser
Turbine 28 und einem Verdichter 29 gebildet wird. Weitere wichtige Komponenten des
Prozesswärmeblocks sind ein Prozesswärmeverbraucher 30, ein Gasdruckspeicher 31
zur Druckpegelregelung durch Veränderung der Gasfüllmenge im Prozesswärmekreislauf,
Ventile 32 und 33 zur Füllung bzw.
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Entleerung des Speichers 31, ferner Kühler 34 und 35 für Maschinenkühlgas
und Speichergas sowie Regelelemente, auf die bei der folgenden Beschreibung der
Wirkungsweise der Anlage eingegangen wird.
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Sobald nach dem Anfahren der Anlage der Reaktorblock 1 einen Betriebszustand
erreicht hat, bei dem er im turbinenseitigen Wärmeaustauscherteil 5t den für den
Betrieb der Dampfturbine erforderlichen Dampf erzeugen kann, wird der Dampfturbinenblock
in Betrieb genommen und mit dem vom Generator 10 gelieferten Strom wird über den
Umrichter 26 durch den Elektromotor 27 die Hochtemperaturwärmepumpe 28 + 29 hochgefahren
und ihre Drehzahl geregelt. Gleichzeitig wird dabei die Reaktoraustrittstemperatur
fortlaufend bis auf ihren Nennwert, z.B. auf 8000C, erhöht.
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Falls in dieser Phase im Dampfturbinenblock überschüssiger Dampf anfällt,
so kann dieser entweder in den Dampfspeicher 20 oder über die Bypassleitung 16 und
das Bypassventil 17 in den Kondensator 14 geleitet werden.
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Die Leistungsregelung kann im Reaktorkreis durch Drehzahländerungen
des Umwälzgebläses 7, im Prozesswärmekreis durch Veränderung der Gasfüllmenge, d.h.,
durch Regelung
des Druckpegels im Kreislauf, erfolgen, während
die Leistung im Dampfturbinenkreis durch Aenderung der Speisepumpendrehzahl geregelt
oder gesteuert werden kann.
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Da neben der im Prozesswärmeblock erzeugten Prozesswärme ausserdem
im Dampfturbinenkreis Prozessdampf erzeugt wird, ist eine Regelung der Leistung
des Generators 10 in Abhängigkeit vom Prozessdampfstrom erforderlich. Diese geschieht
durch Veränderung der Kühlgastemperatur am Eintritt in den Reaktor 4, indem der
Hochdruckvorwärmer 15 geregelt und damit die Temperatur im turbinenseitigen Wärmetauscherteil
5t des Wärmeaustauschers 5 beeinflusst wird. Dadurch kann das Verhältnis der Lcistungen
der beiden Wärmeaustauscher 5 und 6 verändert werden, ohne dass dabei z.B. die Temperaturverhältnisse
im Prozesswärmekreis gestört werden.
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Ein Regelvorgang läuft beispielsweise folgendermassen ab: Zeigt etwa
die Temperatur des Prozessgases, bei dem es sich hier um Helium handeln möge, sinkende
Tendenz, so weist dies auf ein Wärmemanko hin. Von einem Temperaturfühler 36 erhält
dann das Auslassventil 33 einen Oeffnungsimpuls, wodurch Helium aus dem Gasdruckspeicher
31 vor den Verdichter 29 strömt. Im Speicher 31 wird über eine Prozesgaszweigleitung
37, den Kühler 35 und das Einlassventil 32 ein Zwischendruckniveau des Wärmepumpenkreislaufes
aufrechterhalten, wobei der Oeffnungsimpuls für das Einlassventil 32 bei steigender
Tendenz der Heliumtemperatur nach dem Prozesswärmeverbraucher 30 ebenfalls vom Temperaturfühler
36 ausgelöst wird.
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Durch das aus dem Speicher 31 in den Wärmepumpenkreislauf einströmende
Helium wird das Druckniveau und damit bei konstanter Drehzahl der Wärmepumpe der
Heliummassenstrom
erhöht, wodurch sich die Temperatur am Ausgang
des Prozesswärmeverbrauchers 30 wieder erhöht.
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Die Heliumtemperatur vor dem Prozesswärmeverbraucher 30 wird über
die Drehzahl der Wärmepumpe 28 + 29 geregelt, wobei von einem Temperaturfühler 38
und einer Signalleitung 39 der Umrichter 26 entsprechend gesteuert wird.
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Der erhöhte Heliummassenstrom im Wärmepumpenkreislauf entzieht nun
dem Wärmeaustauscher 6 und damit dem Reaktorkühlkreislauf mehr Wärme und infolgedessen
zeigt die Temperatur nach dem reaktorseitigen Wärmetauscherteil 6r sinkende Tendenz,
so dass zum Ausgleich die Drehzahl des Reaktorumwälzgebläses 7 und der Neutronenfluss
des Reaktors entsprechend erhöht werden müssen. Um dabei Verzögerungen im Regelkreis
und damit die Gefahr von Instabilitäten im ganzen System auszuschalten, werden die
Drehzahl des Reaktorumwälzgebläses 7 und der Sollwert des Neutronenflusses proportional
zur Drehzahl und zum Eintrittsdruck der Gasturbine 28 der Wärmepumpengruppe gesteuert,
wobei die Reaktoraustrittstemperatur als Störgrösse aufgeschaltet wird. Die Hauptbestandteile
der zugehörigen Regeleinrichtung sind ein Temperaturfühler 40 am Reaktoraustritt,
ein Druckgeber 141 nach der Gasturbine 28 der Wärmepumpe, ein Drehzahlgeber 42 der
Wärmepumpe, ein Signalprozessor 43, der die von dem Druckgeber 41 und dem Drehzahlgeber
42 erhaltenen Werte zu Stellsignalen für die Drehzahl des Motors 8 des Reaktorumwälzgebläses
7 und der Stelleinrichtung 44 für den Neutronenfluss verarbeitet und diese den genannten
Komponenten über Signalleitungen 45 und 46 zuführt, wobei die Stelleinrichtung 44
ausserdem noch vom Temperatursignal des Temperaturfühlers 40 nach dem Reaktor beeinflusst
wird.
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Bei einem solchen Regelvorgang verlangen die, wenn auch geringfügigen,
Drehzahlerhöhungen der Wärmepumpengruppe 28 + 29 und des Umwälzgebläses 7 vom Generator
10 des Dampfturbinenblocks 2 und damit auch von der Dampfturbine 9 mehr Leistung.
Diese zusätzliche Leistung wird ohne weiteres durch Drosselung der Prozessdampfentnahme
am Entnahmeventil 18 gewonnen, da der turbinenseitige Wärmetauscherteil 5t praktisch
keine Dampfreserve haben kann.
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Der fehlende Prozessdampf wird dann dem Dampfspeicher 20 entnommen.
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Mit dem bei diesem Regelvorgang zunehmenden Reaktorkühlgasstrom steigt
nun auch die Leistung des Wärmeaustauschers 5 an, so dass durch eine Erhöhung der
Drehzahl der Speisewasserpumpe 12 die Dampferzeugung dem neuen Bedarf angepasst
werden kann. Ob der Dampfturbinenblock im Festdruckbetrieb über das Regelventil
13 oder aber im Gleitdruckbetrieb gefahren wird, hängt weitgehend von den Randbedingungen
des Prozessdampfverbrauchers ab, wobei allenfalls auf umschaltbare Entnahmen übergegangen
werden müsste. Da die drei zusammenwirkenden Kreisläufe voneinander abweichende
Teillastverhalten aufweisen, was vor allem für den Dampfturbinenkreislauf im Vergleich
zu den beiden Gaskreisläufen zutrifft, so können bei Teillast unter Umständen nicht
tolerierbare Abweichungen in den Kreislauftemperaturen auftreten. Dies kann durch
die Regelung der Hochdruckvorwärmer-15 weitgehend unterdrückt werden.
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Der Verdichter 29 und die Turbine 28 der Wärmepumpe erhalten in bekannter
Weise innere Kühlung durch den Kühler 34. Dieser Kühler kann zusätzlich zur Lieferung
von Prozessdampf dienen.
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Der Wirkungsgrad einer solchen Anlage kann anhand der in Fig. 2 eingetragenen
realistischen, jedoch nicht optimierten Daten abgeschätzt werden. Diese Anlage entspricht
der in Fig. 1 dargestellten, wobei jedoch der Uebersichtlichkeit halber die Regelkreise
weggelassen sind. Für je 1000 kg/s Reaktorkühlheliumstrom ergeben sich etwa 1070
MJ/s Hochtemperaturprozesswärme, die von 950 - 750°C nutzbar ist, sowie ca. 634
MJ/s Prozessdampf, und zwar 504 MJ/s aus dem Dampfturbinenblock und 130 MJ/s aus
dem Kühler 34 der Wärmepumpengruppe. Die Reaktorleistung würde sich dabei auf ca.
2792 MJ/s (= 650 + 2210 - 68) belaufen, wovon 1070/2792 h38,4 % auf Hochtemperaturprozesswärme
und 634/2792 a 22,7 % auf Prozessdampfwärme entfallen. Die Reaktornutzung wäre demnach
ca. 61 % und der exergetische Wirkungsgrad knapp unter 40 %.
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Die in Fig. 3 dargestellte Anlage unterscheidet sich gegenüber jener
nach den Fig. 1 und 2 durch eine Niederdruckanzapfleitung 47, durch die Dampf für
beispielsweise Trocknungszwecke oder Fernwärme abgezapft werden könnte.
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Damit könnte man, bezogen auf 250°C Kühlgastemperatur am Austritt
des Wärmeaustauschers 5, maximal die folgende Energiebilanz erhalten: Prozesswärme
1070 MJ/s . . . . 38,4 % Prozessdampfwärme 260 MJ/s .... 9,3 % Niederdruckdampfwärme
1350 MJ/s .... 48,4 % Total 2680 MJ/s .... 96 % Verluste 112 MJ/s .... 4 % Thermische
Leistung 2792 MJ/s .... 100 % Das Verhältnis von Prozessdampf- zu Niederdruckdampfwäme
könnte
natürlich auch anders gewählt werden.
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Es ist natürlich auch möglich, die Anlage ohne jegliche Dampfentnahme
für Prozess- oder Heizzwecke aus der Turbine 9 zu betreiben, wobei aber aus dem
Kühler 34 für die Gasturbine 28 und den Verdichter 29 der Wärmepumpengruppe immer
noch 130 MJ/s zur Verfügung stehen. In einem solchen Falle würde die Temperatur
vor dem Eintritt in den Reaktor von ca. 2630C auf ca. 3560C ansteigen und die thermische
Leistung des Reaktors auf ca. 2310 MJ/s abnehmen. Es würden dann 46 % Hochtemperaturwärme
und 6 % Prozessdampf erzeugt werden, was eine Reaktornutzung von 52 % und gut 40
% Exergie ergibt.
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Um die elektrischen Uebertragungs- und Umwandlungsverluste zu vermeiden,
könnte die Dampfturbine 9 anstelle des Motors 27 mit der Welle der Wärmepumpe 28
+ 29 gekuppelt werden, was allerdings zu Wellen- und Schaufelschwingungsproblemen
führen könnte, da dann die Dampfturbinenleistung über die Drehzahl geregelt werden
müsste.
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Den vorstehenden Zahlenbeispielen für die Energiebilanz liegt die
Annahme zugrunde, dass der Prozessdampf bei mindestens 50 bar Druck entnommen wird.
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Bei einem Parallelbetrieb der Dampfturbine 9 mit einem Netz wäre die
Regelung der Anlage problemlos, weil dann Leistung aus dem Netz bezogen oder an
dieses abgegeben werden kann.
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Da aber die Anlage auch im Inselbetrieb einen kontinuierlichen Vergasungsprozess
gewährleisten muss, sind die beschriebenen Regeleinrichtungen unumgänglich.
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Der modulare Aufbau der Anlage ermöglicht eine gute Anpassungsfähigkeit
der Auslegung und erlaubt spätere Um-
bauten, wie sie bei neuen
Technologien nötig werden könnten.
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Eine vorteilhafte Anordnungsvariante besteht darin, dass der gesamte
Primärkreis, d.h. der Reaktor 4, die Wärmeaustauscher 5 und 6, das Reaktorumwälzgebläse
7 sowie die sonstigen zugehörigen Komponenten in einem vorgespannten Betondruckgefäss
integriert sind. Alle übrigen Teile könnten ausserhalb desselben installiert sein.
Wegen der grossen Querschnitte der Verbindungsleitungen des Prozesswärmekreises
sollte dieser, d.h., der Verdichter 29, die Turbine 28 und der Prozesswärmeverbraucher
30, der z.B.
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als Röhrenspaltofen ausgebildet sein kann, noch innerhalb des Reaktorschutzgebäudes
plaziert werden, um eventuelle Leckagen auffangen zu können.
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Bezeichnungslist e 1 Reaktorblock 2 Dampfturbinenblock 3 Prozesswärmeblock
4 Reaktor 5 Wärmeaustauscher Reaktor/Dampfturbinenblock 5r Reaktorseitiger Wärmetauscherteil
St Turbinenseitiger Wärmetauscherteil 6 Wärmeaustauscher Reaktor/ProzesswErmeblock
6r Reaktorseitiger Wärmetauscherteil 6p Prozesswärmeseitiger Wärmetauscherteil 7
Reaktorumwäizebiäse 8 Elektromotor 9 Dampfturbine 10 Generator 11 Elektromotor 12
Speisewasserpumpe 13 Regelventil 14 Kondensator 15 Hochdruckvorwärmer 16 Dampfbypassleitung
17 Dampfbypassventil 18 Entnahmeventil 19 Regeleinrichtung 20 Dampfspeicher 21 Ventil
22 Dampfleitung 23 Prozessdampfleitung 24 Elektrische Leitung 25 Elektrische Leitung
26 Umrichter 27 Elektromotor 28 Gasturbine 29 Verdichter 30 Prozesswärmeverbraucher
31 Gasdruckspeicher 32 Einlassventil 33 Auslassventil 34 Kühler 35 Kühler 36 Temperaturfühler
37 Prozessgaszweigleitung 38 Temperaturfühler 39 Signalleitung 40 Temperaturfühler
41 Druckgeber 42 Drehzahlgeber 43 Signalprozessor 1414 Stelleinrichtung. für Neutroncnflus
45 Signalleitung für 8 46 Signalleitung fü 44 47 Niederdruckanzapfleitung
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