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BESCHREIBUNG
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Zusammensetzung
binärer flüssiger Gemische mit Hilfe von Fluoreszenzmessungen. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist besonders zur Bestimmung von Wasser in trüben Flüssigkeiten geeignet.
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In der DE-OS 30 43 897 (deutsche Patentanmeldung P 3043897.2) und
in der Literaturstelle H. Langhals "Zeitschrift für Analytische Chemie" 305, 26
(1981) wird ein Verfahren beschrieben, das mit Hilfe solvatochromischer Farbstoffe
und einer Gleichung gestattet, über eine einfache UV/VIS-Absorptionsmessung die
Zusammensetzung eines binären Gemisches und speziell den Wassergehalt organischer
Lösungsmittel zu bestimmen. Das Verfahren mit Hilfe der Absorptionsmessung zeichnet
sich durch einfache Ausführung und breite Anwendbarkeit aus. Es ist jedoch auf klare
Flüssigkeiten beschränkt. Bei gefärbten oder stark getrübten Proben ist eine Aufbereitung
vor dem eigentlichen Meßvorgang erforderlich. Dies ist für die praktische Anwendung
nachteilig, da das Verfahren dadurch nicht nur umständlich und zeitaufwendiger wird,
sondern auch eine größere Meßunsicherheit mit einhergeht.
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In vielen Bereichen der Technik werden jedoch gefärbte oder trübe
Flüssigkeiten verwendet. So sind zum Beispiel Transformatorenöle, Schmieröle, Treibstoffe,
Lacke und Hydraulikflüssigkeiten (beispielsweise die Bremsflüssigkeit von Automobilen)
oft stark verfärbt und trübe. Es ist jedoch erforderlich, solche Proben zu analysieren
und insbesondere in solchen Proben den Wassergehalt genau zu bestimmen. Es besteht
daher ein Bedarf nach einem einfachen Verfahren, mit dem die Bestimmung der Zusammensetzung
solcher Gemische und insbesondere die Bestimmung des Wassergehalts ohne Probenaufbereitung
möglich ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein einfaches
Verfahren zur Bestimmung der Zusammensetzung binärer flüssiger Gemische zur Verfügung
zu stellen, insbesondere ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, mit dem der Wassergehalt
in trüben oder gefärbten Flüssigkeiten auf einfache Weise bestimmt werden kann.
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Im Zusammenhang mit Untersuchungen über die Lösungsmittelabhängigkeit
der Lage von Fluoreszenzbanden in binären Flüssigkeitsgemischen wurde überraschenderweise
festgestellt, daß diese quantitativ von der folgenden Gleichung 7 PG=ED#ln(cp/c*+1)
+ PG0 (1) beschrieben wird. In der Gleichung bedeuten die molare Emissionsenergie
des verwendeten Fluoreszenzfarbstoffs, gelöst im Testgemisch, PG0 den PG-Wert der
reinen, weniger polaren Komponente und die molare Konzentration der stärker polaren
Komponente.
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ED und c* sind die empirisch zu bestimmenden Parameter dieser Gleichung.
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Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Bestimmung der
Zusammensetzung binärer flüssiger Gemische, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
man zu dem Gemisch einen Fluoreszenzfarbstoff zugibt, die Fluoreszenzbande #max
bestimmt und gemäß der folgenden Gleichung cp = c* # exp[(28590/#max-PG0)/ED] -
c* die Konzentration der polaren Komponente berechnet, wobei in der obigen Gleichung
die
Konzentration der polaren Komponente, PG0 den PG-Wert der reinen, weniger polaren
Komponente, PG die molare Emissionsenergie des verwendeten Fluoreszenzfarbstoffs
bedeuten und c und ED empirische Parameter sind, die aus Tabellen entnommen oder
empirisch bestimmt werden können.
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Erfindungsgemäß wird der PG-Wert der fluoreszierenden Verbindung nach
der Gleichung PG = 28590 [ kcal # nm # Mol ] # #max bestimmt, wobei PG die oben
gegebene Bedeutung besitzt und max die gemessene Fluoreszenzbande bedeutet, und
der berechnete PG-Wert wird in die folgende Gleichung PG = ED # ln(cp/c* + 1) +
PG0 eingesetzt, wobei in der obigen Gleichung die molare Emissionsenergie des verwendeten
Fluoreszenzfarbstoffs, PG0 den PG-Wert der reinen, weniger polaren Komponente und
die molare Konzentration der stärker polaren Komponente bedeuten, und schließlich
wird die Gleichung nach cp aufgelöst: cp = c*#exp[(28590/#max-PG0)/ED] - c* und
cp berechnet.
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Die Gleichung 4 ist die Grundlage zur Bestimmung von cp, d.h. die
Konzentration der stärker polaren Komponente bzw.
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die Xonzentration von Wasser.
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Für eine Bestimmung von cp wird wie folgt verfahren: Man löst wenig
solvatochrom fluoreszierende Substanz in der zu analysierenden Probe und bestimmt
t max der Fluoreszenz.
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Mit Hilfe der Gleichung 4 und tabellierter Werte ED und c* wird cp
berechnet.
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Für zwei Beispiele sind die Werte ED und c* in der folgenden Tabelle
I angegeben. Sie können leicht für weitere Beispiele bestimmt werden.
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Tabelle I Gemisch ED[kcal#Mol-1]c*[Mol#l-1]PG0 ra) nb) Methanol-1.4-Dioxan
-2.037 0,109 65.6 0.99927 31 Wasser-Acetonitril -2.462c) 0.500 61.7 0.99945 31 a)
Korrelationskoeffizient nach Gleichung 1 b) Anzahl der Meßpunkte c)c<6 Mol#l-1
p Gleichung 4 kann bei beliebigen binären Gemischen angewendet werden Bevorzugt
sind binäre Gemische der Lösungsmittel, die in Tabelle 2 von C. Reichardt, Angew.
Chem. 91, 119 (1979) angegeben sind (vgl. auch Patentanmeldung P 30 43 897.2 des
gleichen Anmelders).
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich zahlreiche Proben
analysieren. Insbesondere läßt sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren der Wassergehalt
zahlreicher trüber
Proben feststellen. Als solche Proben können
zum Beispiel erfindungsgemäß Transformatorenöle, Schmieröle, Treibstoffe, Lacke
und Hydraulikflüssigkeiten, insbesondere die Bremsflüssigkeit von Kraftfahrzeugen,
Lösungsmittel, Extraktionsmittel, Flotationsmittel oder Kühlflüssigkeiten analysiert
werden. Weiterhin ist es nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auch möglich, den
Wassergehalt in Emulsionen zu bestimmen.
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Beispielsweise kann man mit dem erfindungsgemäßen Verfahren den Wassergehalt
von flüssigen, gasförmigen und festen Proben bestimmen. Bei flüssigen Proben wird
der Wassergehalt direkt, wie oben erwähnt, bestimmt. Als flüssige Proben kommen
die oben angegebenen Proben in Betracht. Als gasförmige Proben können zum Beispiel
Synthesegase, Rauchgase etc. untersucht werden. Das Verfahren eignet sich beispielsweise
für die Kontrolle des Wassergehalts von Gasen nach Gaswaschanlagen oder für die
Bestimmung des Taupunkts, Ebenfalls können feste Proben untersucht werden. Beispielsweise
kann man polymere Naturstoffe, wie zum Beispiel Stärke, Cellulose, hydratbildende
Substanzen, wie Salze, sowie in ihrer Zusammensetzung nicht definierte Proben, wie
Bodenproben oder tierische und pflanzliche Gewebe, erfindungsgemäß untersuchen.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich auch besonders zur Untersuchung von Polymerisatgemischen,
wie beispielsweise Methacrylsäuremethylester und Methacrylsäure-2-hydroxyäthylester,
sowie Methacrylsäuremethyl- und 2-Hydroxypropylester. cp stellt in diesem Zusammenhang
die molare Konzentration des hydroxylhaltigen Esters vor der Polymerisation dar.
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Als Fluoreszenzfarbstoffe können beliebige fluoreszierende solvatochrome
Farbstoffe verwendet werden. Bevorzugt sind die folgenden fluoreszierenden Systeme:
1)
Verbindungen der folgenden Formeln I, II, III oder IV:
oder fluoreszierende Phthalimidderivate der allgemeinen Formel V
worin X für ein Wasserstoffatom oder eine geradkettige oder verzweigte Alkyl- oder
Acylgruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen steht, oder die beiden Substituenten X
zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, einen heterocyclischen
Ring bilden, wobei diese Gruppen durch ein oder mehrere Halogenatome, eine oder
mehrere Trifluormethyl-, Methoxy- oder Cyanogruppen substituiert sein können, und
worin R ein Wasserstoffatom oder ein geradkettiger oder verzweigter Alkylrest mit
1 bis 20 Kohlenstoffatomen bedeutet, der Halogene, Trifluormethyl-, Methoxy- oder
Cyanogruppen tragen kann, oder worin R einen Substituent der allgemeinen Formel
VI
bedeutet, wobei in den obigen Formeln R1, R2, R3, R4 und R5 gleich oder unterschiedlich
sein können und Wasserstoff oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe mit
1 bis 6 Kohlenstoff-
atomen, eine Trifluormethylgruppe, eine Nitrogruppe,
eine Hydroxygruppe, eine Carboxylgruppe, eine Alkoxygruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
eine Dimethylsulfonamidgruppe oder ein Halogenatom bedeuten und wobei mindestens
zwei der Substituenten R1 bis R5 in (VI) ein Wasserstoffatom bedeuten, oder worin
R eine Cycloalkylgruppe der allgemeinen Formel VII
bedeutet, worin R6 für Wasserstoff oder Methyl, R7 für Wasserstoff oder Hydroxyl
und n für 0 bis 12 stehen, oder worin R einen Rest der folgenden Formeln VIII bis
X
bedeutet und R8 und Rg ein Wasserstoffatom, eine Methylgruppe
oder eine tert-Butylgruppe bedeuten.
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2) Verbindungen der folgenden Formeln XI oder XII
wobei R ein Wasserstoffatom oder einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest
mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen bedeutet, der Halogene, Trifluormethyl-, Methoxy-
oder Cyanogruppen tragen kann, wobei zwei der Substituenten R zusammen mit dem Stickstoffatom,
an das sie gebunden sind, einen elektronenreichen heterocyclischen Ring, der noch
weitere Heteroatome aufweisen kann, bilden können, und Y ein Wasserstoffatom, eine
Cyano-, eine Trifluormethyl-, eine C1-C6-Alkyl-, eine Carboxyl-, eine C02R'-Gruppe
mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, eine S03H-Gruppe, ein Halogenatom, eine OR'-Gruppe
mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, eine Phenylgruppe, eine OCOCH3-Gruppe, eine COCH3-Gruppe
sowie den Rest eines elektronenarmen Heterocyclus bedeutet.
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Die oben erwähnten Alkyl- oder Acylgruppen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen
enthalten vorzugsweise 1 bis 12, am meisten bevorzugt 1 bis 8, und besonders bevorzugt
1 bis 6 Kohlenstoffatome. Beispiele für solche Alkylgruppen sind
Methyl-,
Äthyl-, Iso- und n-Butyl-, isomere Butylgruppen etc. Die Reste R1 bis R5 in den
Formeln III und IV sowie die Rest R6 bis R9 in den Formeln VII, VIII und IX beeinflussen
das Absorptionsverhalten der Farbstoffe nur wenig, sie sind aber wichtig für das
Lösungsverhalten (vgl. DE-OS 30 16 764), die Flüchtigkeit, die Photostabilität und
die Fluoreszenzquantenausbeute. Die Lage der Fluoreszenzbande ( 3\marx) beeinflussen
diese Substituenten nur wenig.
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In der Formel IV ist Alk bevorzugt eine Methylgruppe. Bevorzugte Verbindungen
sind beispielsweise Verbindungen der Formel XII, worin Y ein Wasserstoffatom, eine
Methylgruppe oder eine Trifluormethylgruppe bedeutet und R eine Äthylgruppe bedeutet.
Besonders bevorzugte Verbindung sind solche der Formeln XIII, XIV und XV:
Wenn in der Formel XII die Gruppierung R2N einen elektronenreichen Heterocyclus
darstellt, so kann dieser Heterocyclus beispielsweise ein Naphthotriazolrest sein.
Beispiele für Y als elektronen armer Heterocyclus sind zum Beispiel der Imidazol-,
Benzimidazol- und Benzothiazolrest.
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Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich bei Zimmertemperatur durchführen.
Zur Bestimmung der Werte für die Tabelle
und sofern sehr genaue
Analysenergebnisse erforderlich sind, ist es bevorzugt, das Verfahren bei konstanter
Temperatur durchzuführen. Dies ist jedoch nichtuibedingt erforderlich, da der Temperatureinfluß
bei dem Verfahren nach der vorliegenden Erfindung innerhalb enger Grenzen liegt.
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Das Verfahren kann bei beliebigen Temperaturen durchgeführt werden,
bei denen der verwendete Farbstoff thermostabil ist. Bei sehr hohen Temperaturen
(oberhalb des Siedepunkts einer Komponente) wird das Verfahren kompliziert, weil
die leichter flüchtige Komponente aus der Lösung verdampft, ebenso bei Temperaturen
unterhalb des Schmelzpunkts der schwerer schmelzenden Komponente, da dann diese
auskristallisieren kann. Es sind Temperaturen zwischen OOC und 1000C bevorzugt,
am meisten Temperaturen um Zimmertemperatur.
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Bei einer besonders bevorzugten vereinfachten erfindungsgemäßen Ausführungsform
erfolgt die Bestimmung über einen visuellen Farbvergleich mit einer Farbskala. Dabei
wird die Absorptionsfarbe der Lösung und Dispersion visuell mit einer Farbskala
verglichen und über diesen Vergleich max der Fluoreszenz bestimmt.
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Wenig Fluoreszenzfarbstoff wird in der zu untersuchenden Probe gelöst
und mit Licht geeigneter Wellenlänge zur Fluoreszenz angeregt. Bei den Farbstoffen
I und II wäre dies zum Beispiel die Linie des Ouecksilberdampfstrahlers bei 365
nm. Die Farbe des Fluoreszenzlichts wird visuell mit einer Farbskala: Emissionsfarbe
als Funktion der Wellenlänge, z.B. in M. Klessinger, Chemie in uns. Zeit 12, 1 (1978)
(Regenbogenspektrum), verglichen und > max der Fluoreszenz bestimmt. Die Berechnung
von cp erfolgt dann wie oben ausgeführt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch auf solche Weise durchgeführt
werden, daß die fluoreszierenden Farbstoffe
auf Feststoffe aufgezogen
werden, zum Beispiel auf Papier, so daß man Teststreifen erhält, Diese Teststreifen
werden in die zu untersuchende Lösung getaucht. Der Teststreifen wird in bekannter
Weise zur Fluoreszenz angeregt, zum Beispiel durch Bestrahlung mit einer Quecksilberdampflampe,
wie sie für Dünnschichtchromatographie Verwendung findet.
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Die Farbe des Fluoreszenzlichts wird visuell mit einer Farbskala verglichen
und damit t max bestimmt.
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Das oben beschriebene Verfahren gestattet eine schnelle Bestimmung
der Zusammensetzung binärer Flüssigkeitsgemische, u.a. von Wasser, auch ohne Probenaufbereitung.
Für die Messung von #max der Fluoreszenz wird allerdings ein Fluoreszenzspektrometer
benötigt. Für eine breite Anwendung der Analysemethode wäre daher ein Verfahren
von Interesse, bei dem # max und damit c auch ohne Spektrometer bestimmt werden
kann. Bei einer genauen Analyse des Fluoreszenzspektrums von 1 fand man zum Erstaunen,
daß das Spektrum der Fluoreszenzintensität als Funktion der Wellenzahl ( ) mit hoher
Präzision von der Gaußfunktion 5 beschrieben wird, bei der Imax I=Imax#exp[-(1/#-1/#max)²/2o²]
(5) der Maximalwert der Fluoreszentintensität, #max die Lage des Maximums und 6
die Varianz der Funktion bedeuten.
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#max läßt sich mit Hilfe von Gleichung 2 mit erstaunlicher Präzision
bestimmen, wenn man die Fluoreszenzintensitäten bei mindestens drei verschiedenen
Wellenlängen ( 1' I1; #2, I2; #3, I3) kennt.
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Aus Gründen der Meßgenauigkeit sind Fluoreszenzintensitäten I1...I3
zwischen 50 und 100% von Imax bevorzugt.
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Mit Hilfe von Gleichung 6 ist es möglich, max zu berechnen, wenn die
Fluoreszenzintensitäten (11.13) bei nur drei verschiedenen Wellenlängen ( 31...
/ 3) bekannt sind.
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Dies gilt ebenfalls für Absorptionsbanden. Für eine Wasserbestimmung
kann mit Hilfe von Gleichung 6 das Analysenverfahren erheblich vereinfacht werden.
Zur Bestimmung von ist es damit nicht mehr erforderlich, das gesamte max Spektrum
aufzunehmen, wofür ein Spektrometer notwendig wäre. Die Fluoreszenzintensität braucht
also nur bei drei verschiedenen Wellenlängen bestimmt zu werden. Das kann am einfachsten
dadurch erfolgen, daß man mit Hilfe von drei Interferenzfiltern drei Wellenlängen
(zum Beispiel im Wellenlängenabstand von 50 nm) aus demgesamten Fluoreszenzspektrum
heraus filtert und mit Hilfe von Photowiderständen oder Photozellen die Intensitäten
bei diesen Wellenlängen mißt. Die gesamte Anordnung aus einer kleinen Quecksilberdampflampe,
mehreren Interferenzfiltern und Photozellen sowie der dazugehörigen Elektronik kann
sehr einfach und kompakt aufgebaut werden. Eine Analyse mit einem solchen Gerät
sollte schnell und leicht ausführbar sein. Wegen der einfachen Anordnung und des
einfachen Meßablaufs bietet sich eine Teil- oder Vollautomation an. Versieht man
die Meßanordnung mit einem Kleinrechner, der auch die Proben zufuhr steuern kann,
so lassen sich auch bei Meßreihen automatisch die Werte cp berechnen und dokumentieren.
Eine Meßzeit je Probe von 0,1 bis 1 sec sollte erreichbar sein.
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Da Absorptionsbanden häufig ebenfalls einer Gauß-Funktion folgen,
so zum Beispiel beim Farbstoff ET(30) der DE-OS1en 30 43 897 und 30 43 984 kann
das Verfahren prinzipiell auch bei Absorptionsmessungen angewendet werden.
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Zur Bestimmung von # max mit Hilfe von Gleichung 2 wird wie max folgt
verfahren: In der zu untersuchenden Probe wird wenig Fluoreszenzfarbstoff gelöst
(10 5 bis 10 7 Mol l 1 sind sind i.a.
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ausreichend) und in bekannter Weise zur Fluoreszenz angeregt. Bei
Verwendung von 1 zum Beispiel ist die Linie bei 365 nm des Quecksilberdampfstrahlers
geeignet. Nach einem an und für sich bekannten Verfahren wird beispielsweise mit
Hilfe von Interferenzfiltern, Photozellen, Photowiderständen oder dergleichen die
Fluoreszenzintensität bei jeweils drei verschiedenen Wellenlängen bestimmt. Mit
Hilfe von Gleichung 2 wird #max und daraus mit Gleichung 4 cp berechnet. Die größte
Genauigkeit bei der Bestimmung von max und daraus cp ist zu erwarten, wenn die Messungen
bei den Wellenlängen (#max-1/#), #max und (#max+1/#) ausgeführt werden. Die Messung
ist jedoch im gesamten Bereich von 20 bis 100% der Maximalintensität unkritisch.
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Die Berechnung des Meßfehlers bei der Bestimmung von cp erfolgt analog
zu H. Langhals, Z.Analyt.Chem. 308, 441 (1981) Die folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung.
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Beispiel 1 Der Methanolgehalt einer Lösung in Dioxan soll bestimmt
werden. Wenig Verbindung I wird in einer Probe gelöst und # max der Fluoreszenz
bei Anregung mit der Quecksilberdampf-Linie bei 365 nm bestimmt: 459,7 nm. Mit Hilfe
der tabellierten Werte von Tabelle I (ED - -2,037 kcal Mol-1, c* = 0,109 und PG0
= 65,6 kcal # Mol-1) und der Gleichung (4) wird cp berechnet: 0,47 Mol - 1-1 Methanol);
eingestellt waren 0,49 Mol - 1-1 Fehler: 4%.
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Zum Aufstellen der Eichtabelle und der Eichgeraden zur Bestimmung
der Werte ED, c* und PO von Tabelle I werden entsprechend Tabelle II 0,01...9 ml
absol. Aceton vorgelegt und jeweils mit absol. Dioxan auf 10 ml aufgefüllt. Die
Lösungen werden mit wenig Verbindung I angefärbt, und, wie oben beschrieben, wird
bei 25°C # max der Fluoreszenz be-
stimmt (Spalte 2 in Tabelle
II). Die Volumina werden in die molaren Konzentrationen cp und die #max Werte mit
Hilfe von Gleichung (3) in die PG-Werte umgerechnet. Die Berechnung von ED, c* und
PG0 kann einmal maschinell mit Hilfe des Programms POLAR erfolgen, wobei die Eichgerade
von Figur 1 erhalten wird. Zur manuellen Auswertung wird PG gegen ln cp aufgetragen
(Figur 2) und durch den linearen Teil der Kurve eine Gerade gelegt. Die Steigung
der Geraden ist ED, und aus dem Ordinatenabschnitt b = 61,07 kcal Mol-1 wird c*
mit Hilfe von Gleichung (7) berechnet c* = exp[(PG0 - b)/ED] (7)
Tabelle
II: Eichmessung für das Gemisch Methanol/Dioxan, Farbstoff I; 25°C; ED = -2,04 kcal
# Mol-1; c* = 0,109 Mol # 1 ; PG = 56,6 kcal Mol 1 V(ml)a) #(nm)b) cp(mol.l-1)c)
PG(kcal.mol-1)d) ln cp ln(cp/c + .00 438.5 .000 65.2 - # .00 .01 439.5 .025 65.1
-3.70 .20 .02 441.8 .049 64.7 -3.01 .37 .03 443.3 .074 64.5 -2.60 .52 .04 444.7
.099 64.3 -2.31 .64 .05 446.3 .123 64.1 -2.09 .76 .06 446.8 .148 64.0 -1.91 .86
.07 446.9 .173 63.8 -1.76 .95 .08 448.7 .198 63.7 -1.62 1.03 .09 450.2 .222 63.5
-1.50 1.11 .10 449.9 .247 63.5 -1.40 1.18 .15 454.7 .370 62.9 -.99 1.48 .20 459.7
.494 62.2 -.71 1.71 .30 465,5 .741 61.4 -.30 2.05 .40 469.6 .900 60.9 -.01 2.31
.50 473.6 1.235 60.4 .21 2.51 .60 477.3 1.482 59.9 .39 2.68 .70 479.5 1.729 59.6
.55 2.82 .80 482.6 1.976 59.2 .55 2.95 .90 484.3 2.223 59.0 .80 3.06 1.00 486.2
2.470 58.8 .90 3.16 1,50 4?.7 3.705 57.9 1.31 3.55 2.00 498.1 4.940 57.4 1.60 3.83
3.00 504.4 7.410 56.7 2.00 4.23 4.00 508.0 9.880 56.3 2.29 4.52 5.00 511.2 12.350
55.9 2.51 4.74 6.00 513.7 14.820 55.7 2.70 4.92 7.00 515.7 17.290 55.4 2.85 5.07
8.00 517.3 19.760 55.3 2.98 5.20 9.00 520.0 22.230 55.0 3.10 5.32 10.00 521.2 24.700
54.8 3.21 5.42 a) vorgelegtes Volumen an Methanol wird mit Dioxan auf 10 ml aufgefüllt
b) Maximum der Fluoreszenz von Farbstoff I in der Mischung c) V umgerechnet in die
molare Konzentration d) molare Fluoreszenzenergie, berechnet aus
Figur
1: Eichgerade zum Beispiel 1. P, G als Funktion von ln(cp/c*+1) für das Gemisch
Methanol/Dioxan unter p Verwendung von Farbstoff I.
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Figur 2: Kurve mit Gerade für manuelle Auswertung PG als Funktion
von ln c für das Gemisch Methanol/Dioxan unter Verwendung von Farbstoff 1.
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Beispiel 2 Beim Copolymerisat aus Methacrylsäuremethylester und Methacrylsäure-2-hydroxypropylester
soll der Gehalt von Meth-.
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arylsäure-2-hydroxypropylester bestimmt werden. Hierfür wird der Methyl-
und 2-Hydroxypropylester jeweils mit Farbstoff II angefärbt und die in Tabelle III
angegebenen Volumina des 2-Hydroxypropylesters mit dem Methylester analog zu Beispiel
1 auf 10 ml aufgefüllt. Unter Zusatz von ca. 1% Azobisisobutyronitril werden die
Mischungen thermisch polymerisiert. #max der Fluoreszenz von II in diesen Mischungen
wird analog zu Beispiel 1 bestimmt und die Parameter ED, 0 c* und PG berechnet.
Die Figuren 3 und 4 entsprechen dabei den Figuren 1 und 2 von Beispiel 1.
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Ergebnis ED = -2,54 kcal ' Mol 1, c* = 2,14 Mol . l-1 und PG0 = 64,3
kcal # Mol-1 Um den Gehalt einer Plexiglasprobe an 2-Hydroxypropylester zu bestimmen,
wird Farbstoff II durch Diffusion aus methanolischer Lösung bei Zimmertemperatur
oder bei Temperaturen von über 100°C aus der Gasphase in die Probe gebracht. (Eine
weitere Möglichkeit besteht darin, eine Probe mit einer geringen Menge Farbstoff
aufzuschmelzen). Gegebenenfalls nach Entfernen von Lösungsmittelresten wird #max
der Fluoreszenz der Verbindung II in der Plexiglasprobe bestimmt. Bei einem konkreten
Beispiel wurde auf diese Weise #max = 448,0 nm
gemessen. Hiermit
läßt sich unter Verwendung von Gleichung (4) ein cp-Wert von 0,45 Mol # 1-1 berechnen.
Eingestellt waren 0,50 Mol # 1-1 # Fehler: 10%.
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Tabelle III: Eichmessung für das Copolymerisat von Methacrylsäure-2-hydroxypropylester
und Methacrylsäuremethylester, Farbstoff II 250C; ED = -2,54 kcal Mol Mol 1; c*=
2,14 Mol # 1-1; PG = 64,3 kcal # Mol-1 V(ml)a) #(nm)b) cp(mol.l-1)c) PG(kcal.mol-1)d)
ln cp ln(cp/c*+1) .00 447.0 .000 64.0 - # .00 .10 446.0 .071 64.1 -2.64 .03 .15
446.0 .107 64.1 -2.23 .05 .20 447.0 .143 64.0 -1.95 .06 .30 448.0 .214 63.8 -1.54
.10 .4Q 447.5 .286 63.9 -1.25 .13 .50 448.0 .357 63.8 -1.03 .15 .60 449.0 .428 63.7
-.85 .18 .70 448.0 .500 63.8 -.69 .21 .80 449.0 .571 63.7 -.56 .24 .90 450.0 .643
63.5 -.44 .26 1.00 450.5 .714 63.5 -.34 .29 2.00 455.5 1.428 62.8 .36 .51 4,00 461.5
2.856 62.0 1.05 7.00 469.0 4.998 61.0 1.61 1.20 10.00 472.0 7.140 60.6 1.97 1.47
a) vorgelegtes Volumen an Methacrylsäure-2-hydroxypLopylester, wird mit Methacrylsäuremethylester
auf 10 ml aufgefüllt b) Fluoreszenzwellenlänge von Farbstoff II in der polymerisierten
Mischung c) V umgerechnet in die molare Konzentration d) molare Fluoreszenzenergie,
berechnet aus #
Figur 3: Eichgerade zum Beispiel 2. PG als Funktion
von ln(cp/c*+1) für das feste Copolymerisat Methacrylsäure-2-hydroxypropylester
(cp) und Methacrylsäuremethylester. Farbstoff II Figur 4: Kurve mit Gerade analog
Figur 2 für das Copolymerisat von Figur 3. Farbstoff II Beispiel 3 Als weiteres
Beispiel sind Tabelle IV und Figuren 5 und 6 für das Copolymerisat aus Methacrylsäure-2-hydroxyäthyl-(cp)
und Methacrylsäuremethylester unter Verwendung von Farbstoff I aufgeführt.
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Tabelle IV: Eichmessung für das Copolymerisat aus Methacrylsäure-2-hydroxyäthylester
und Methacrylsäuremethylester, Farbstoff I. 250C; ED = -2,87; c* = 0,70 Mol # 1-1;
PG0 = 66,2 kcal # Mol-1 V(ml)a) #(nm)b) cp(mol.1-1)c) PG(kcal.mol-1)d) ln cp ln(cp/c*+1)
.00 437,0 .000 65.4 1 ovo .00 .10 435.0 .079 65.7 -2.53 .11 .15 436.0 .119 65.6
-2.13 .16 .20 437.0 .159 65.4 -1.84 .20 .30 437.0 .239 65.4 -1.43 .29 .40 439.0
.318 65.1 -1.15 .37 .50 440.5 .398 64.9 -.92 .45 .60 440.5 .477 64.9 -.74 .52 .70
442.5 .557 64.6 -.59 .58 .80 444.0 .636 64,4 -.45 .64 .90 443.0 .715 64.5 -.33 .70
1.00 444.0 .795 64.4 -.23 .76 1.50 454.0 1.192 62.9 .18 .99 2.00 457.0 1.590 62.6
.46 1.18 3.00 466.0 2.385 61.4 .87 1.48 4.00 469.5 3.180 60.9 1.16 1.71 5.00 471.0
3.975 60.7 1.38 1.90 6.00 476.0 4.770 60.1 1.56 2.05 7.00 476.5 5.565 60.0 1.72
2.19 9.00 480.0 7.155 59.6 1.97 2.41 10.00 484.5 7.950 59.0 2.07 2.51
a)
vorgelegtes Volumen an Methacrylsäure-2-hydroxyäthylester wird mit Methacrylsäuremethylester
auf 10 ml aufgefüllt b) Maximum der Fluoreszenz von Farbstoff I in der polymerisierten
Mischung c) V umgerechnet in die molare Konzentration d) molare Fluoreszenzenergie,
berechnet aus 1 Figur 5: Eichgerade zum Beispiel 3. PG als Funktion von ln(c /c*+1)
für das feste Copolymerisat aus Methp acrylsäure-2-hydroxyäthyl- und Methacrylsäuremethylester.
Farbstoff I Figur 6: Kurve mit Gerade analog Figur 2 für das Copolymerisat von Figur
5. Farbstoff I.