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Verfahren und Vorrichtung zur biologischen
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Reinigung von Abwasser Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen
Reinigung von Abwasser mittels einer mindestens drei Becken aufweisenden Abwasserreinigungsanlage,
bei dem das Abwasser zunächst in einer Richtung durch die Becken geleitet wird,
von denen dann das erste und zweite Bekken als Begasungsbecken und das dritte Becken
als Nachklärbecken betrieben wird, und bei dem nach Absinken der Belebtschlammkonzentration
im ersten Becken unter einen bestimmten Wert die Strömungsrichtung des Abwassers
durch die Becken geändert wird, so daß dann das dritte Becken und das zweite Becken
als Begasungsbecken und das erste Becken als Nachklärbecken wirken, sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens.
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Ein solches Abwasserreinigungsverfahren mittels einer mindestens drei
miteinander verbundene Becken aufweisenden
Abwasserreinigungsanlage
ist aus der DE-PS 24 59 634 bekannt. Bei diesem Verfahren werden die beiden Endbecken
abwechselnd als Begasungs- und als Absetzbecken verwendet, während das mittlere
Becken nur als Begasungsbecken dient.
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Den Begasungsbecken wird als Behandlungsgas reiner Sauerstoff oder
ein Sauerstoffgemisch zugeführt. Das Verfahren läuft dabei so ab, daß Abwasser zunächst
nacheinander in das erste und zweite Begasungsbecken eingeleitet, nach ausreichender
Begasung dem dritten, als Nachklärbecken wirkenden Becken zugeführt wird und das
geklärte Abwasser aus diesem abgeführt wird und daß beim Absinken der Belebtschlammkonzentration
im ersten Becken unter einen vorgegebenen Wert die Betriebsrichtung gewechselt wird,
so daß dann das dritte und zweite Becken als Begasungsbecken und das erste Bekken
als nachgeschaltetes Nachklärbecken wirken.
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Durch diese Verfahrensweise erübrigen sich zwar teure mechanische
Schlammräumungs- und pumpeinrichtungen, jedoch ergibt sich dabei der Nachteil, daß
alle drei Becken so groß dimensioniert werden müssen,daß sie beim Umschalten des
ersten bzw. dritten Beckens vom Begasungsbetrieb auf Sedimentationsbetrieb bis zum
Eintreten einer genügenden Sedimentation des Belebtschlamms und bis zum anschließenden
öffnen des Abwasserablaufs den durch den kontinuierlichen Zufluß des Abwassers in
die Abwasserreinigungsanlage bedingten Anstieg der Wassermenge aufnehmen können.
Da dabei außerdem der Absetzvorgang in dem umgeschalteten Endbecken dadurch behindert
wird, daß das Abwasser-Belebtschlammgemisch immer aus dem mittleren in die Endbecken
eingeleitet wird, dauert der Absetzvorgang verhältnismäßig lang, so daß bis zum
Öffnen des Abwasserablaufs eine verhältnismäßig große Menge in den drei Becken aufgestaut
werden muß.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art sowie eine Vorrichtung zur Durch-
führung des Verfahrens
so auszugestalten, daß auf einfache und wirtschaftliche Weise eine möglichst hohe
und gleichmäßige Reinigungsleistung erreicht werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Andern
der Strömungsrichtung des Abwassers nach dem Absinken der Belebtschlammkonzentration
im ersten Becken in der Weise durchgeführt wird, daß die Abwasserzufuhr zum ersten
Becken und die Begasung im ersten Becken abgestellt wird, das zulaufende Abwasser
zum zweiten Becken geleitet und der Strömungsweg zwischen dem ersten und zweiten
Becken unterbrochen wird, nach Absetzen des Belebtschlamms im ersten Becken die
Abwasserzufuhr zum zweiten Becken und der Abwasserabzug aus dem dritten Becken abgestellt
wird, das zulaufende Abwasser zum dritten Becken geleitet und im dritten Becken
begast wird, der Strömungsweg zwischen ersten und zweiten Becken geöffnet und gereinigtes
Abwasser aus dem ersten Becken abgezogen wird und nach Absinken der Belebtschlammkonzentration
im dritten Becken der Vorgang in Bezug auf das dritte Becken wiederholt wird.
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Mit dieser Verfahrensweise wird erreicht, daß beim Andern der Strömungsrichtung
des Abwassers das vom Begasungsbetrieb auf Absetzbetrieb umzuschaltende erste oder
dritte Becken von keiner Abwasserströmung beaufschlagt wird. Damit kann der Absetzvorgang
im umzuschaltenden Becken wesentlich schneller vor sich gehen, als bei dem bekannten
Verfahren Die Folge des schnelleren Absetzvorgangs im uzzuschaltenden Becken ist,
daß dem zulaufenden Abwasser auch schneller die im normalen Betrieb vorhandene Begasungskapazität
zur Verfügung gestellt und somit eine weitgehende gleichmäßige Reinigungsleistung
aufrechterhalten werden kann Durch das gleichzeitig mit dem Absperren des umzuschaltenden
Beckens von der Abwasserströmung durchgeführte Einleiten des zulaufenden Abwassers
in das zweite,
mittlere Becken und den weiteren Ablauf über das
bisher als Nachklärbecken wirkende Endbecken wird.außerdem erreicht, daß das zulaufende
Abwasser in der Abwasserreinigungsanlage bis zum öffnen des Ablaufs in dem vom Begasungsbetrieb
auf Absetzbetrieb umzuschaltenden Becken nicht mehr aufgestaut werden muß und demzufolge
das gesamte Beckenvolumen entsprechend kleiner als bei dem bekannten Verfahren dimensioniert
werden kann.
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Wird dabei gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens nach Absetzen des Belebtschlamms im umzuschaltenden Becken so vorgegangen,
daß zuerst der Strömungsweg zwischen dem umzuschaltenden und dem zweiten, mittleren
Becken geöffnet und erst nach einer kurzen Zeitspanne die Abwasserzufuhr zum zweiten
Becken abgestellt wird und-daß aus dem ersten Becken während dieser Zeitspanne aus
dem zweiten Becken in das erste Becken einströmenden Abwassermenge entsprechender
Anteil in das zweite Becken zurückgepumpt wird, wird erreicht, daß vor dem öffnen
des Ablaufs des umgeschalteten Beckens die auch im Ablauf abgesetzten Feststoffe
ausgespült und wieder in das zweite, mittlere Becken zurückgepumpt werden. Beim
öffnen des Ablaufs ergibt sich dann ein klarer, keine Schwebstoffe enthaltender
Abfluß.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens umfaßt eine mindestens
drei miteinander in Verbindung stehende Becken aufweisende Abwasserreinigungsanlage
mit Begasungseinrichtungen in allen Becken, mit je einem Abwasserzulauf mit Absperreinrichtung
zum ersten und dritten Becken und je einem Klarwasserablauf mit Absperrventil vom
ersten und dritten Becken und mit einer Steuereinrichtung zum intermittierenden
Betreiben des ersten und zweiten Beckens als Begasungsbecken und des dritten Beckens
als Nachklärbecken und umgekehrt des dritten und zweiten Beckens als
Begasungsbecken
und des ersten Beckens als Nachklärbecken.
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Erfindungsgemäß ist eine solche Vorrichtung dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Becken ebenso einen Abwasserzulauf mit Absperreinrichtung aufweist,
der Strömungsweg zwischen ersten und zweiten Becken sowie der Strömungsweg zwischen
zweiten und dritten Becken je über eine Schließeinrichtung absperrbar ist und die
Absperreinrichtungen sowie die Schließeinrichtungen derart an die Steuereinrichtung
angeschlossen sind, daß nach Absinken der Belebtschlammkonzentration im ersten Becken
die Absperreinrichtung im Abwasserzulauf des ersten Beckens und die Schließeinrichtung
im Strömungsweg zwischen ersten und zweiten Becken geschlossen und die Absperreinrichtung
im Abwasserzulauf des zweiten Beckens geöffnet wird und daß nach Absetzen des Belebtschlamms
im ersten Becken die Schließeinrichtung im Strömungsweg zwischen ersten und zweiten
Becken wieder geöffnet, die Absperreinrichtung im Abwasserzulauf des zweiten Beckens
sowie das Absperrventil im Klarwasserablauf des dritten Beckens geschlossen und
die Absperreinrichtung im Abwasserzulauf des dritten Beckens geöffnet wird und daß
nach Absinken der Belebtschlammkonzentration im dritten Becken der Vorgang in Bezug
auf das dritte Becken wiederholt wird.
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Dabei ist vorteilhafter Weise zwischen dem ersten und zweiten Becken
und zwischen dem dritten und zweiten Becken je eine Rücklaufleitung mit Pumpe vorgesehen
und die Pumpen sind an die Steuereinrichtung angeschlossen. Damit kann bei entsprechender
Einstellung der Steuereinrichtung eine Spülung des Klarwasserablaufs vor dem öffnen
durchgeführt und die im Klarwasserablauf während der Ruhephase des umzuschaltenden
Beckens abgesetzten Feststoffe in das zweite, mittlere Becken zurückgeleitet werden.
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Zur Erzielung eines möglichst einfachen Aufbaus der Abwasserreinigungsanlage
ist des nach einem weiteren Erfindungsgedanken zweckmäßig, wenn die Becken rechteckig
ausgebildet und so angeordnet sind, daß das erste und zweite Becken sowie das zweite
und dritte Becken je eine gemeinsame Trennwand aufweisen und die Strömungswege zwischen
ersten und zweiten Becken bzw. zweiten und dritten Becken durch im unteren Bereich
der Trennwände vorhandene Durchtrittsöffnungen gebildet sind.
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Zweckmäßigerweise sind dabei die Schl-ießeinrichtungen als bewegliche,
den Durchtrittsöffnungen beidseitig zugeordnete Strömungsleitflächen ausgebildet.
Auf diese Weise können zumindest in dem jeweils als Absetzbecken wirkenden Becken
gleichmäßige Strömungsverhältnisse, die sich gUnstig auf den Absetzvorgang auswirken,
aufrechterhalten werden.
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Neben der recheckigen Ausbildung der drei Becken besteht nach einem
weiteren Erfindungsgedanken ebenso die Möglichkeit, die drei Becken als Rundbecken
auszubilden, das erste und dritte Becken je mit einer Überlaufrinne' mit Klarwasserablauf
für gereinigtes Abwasser zu versehen und die Strömungswege durch Verbindungsleitungen
zwischen den einzelnen Becken mit Absperrventilen zu bilden.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand zweier in den Figuren
schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele einer zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeigneten Abwasserreinigungsanlage erläutert.
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Es zeigt: Fig. 1 schematisch einen Querschnitt einer erfindungsgemäßen
Abwasserreinigungsanlage mit rechteckigen Becken;
Fig. 2 eine Draufsicht
auf die gleiche Abwasserreinigungsanlage; Fig. 3 schematisch eine Draufsicht auf
eine erfindungsgemäße Abwasserreinigungsanlage mit Rundbecken; Fig. 4 die Draufsicht
auf eine Verteileinrichtung zum automatischen Steuern des Abwasserflusses zu den
einzelnen Becken.
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In den Figuren 1 und 2 ist mit 140 eine Abwasserreinigungsanlage mit
insgesamt drei rechteckigen Becken 141, 142 und 170 bezeichnet. Das Becken 141 ist
dabei aus Längswänden 120 und 123off aus Seitenwänden 121 und 122 und aus einem
Boden 119 gebildet. In der unteren Hälfte der einen Längswand 123 ist ein Abwasserzulauf
103 vorgesehen, während eine Einrichtung zum Abziehen von Klarwasser,gebildet aus
einem tiberlaufwehr 113 und einem Klarwasserablauf 115 mit Absperrventil 115a,an
der einen Seitenwand 122 angeordnet ist. Das Becken 142 ist ebenso aus Längswänden
125 und 126, aus Seitenwänden 124 und 127 und aus einem Boden 118 gebildet. Darüber
hinaus weist das Becken 142 ebenso im unteren Bereich der einen Längswand 126 einen-Abwasserzulauf
102 sowie an der einen Seitenwand 127 ein Uberlaufwehr 114 mit Klarwasserablauf
116 und zugeordnetem Absperrventil 116a auf. Zwischen diesen beiden Endbecken befindet
sich das mittlere Becken 1702 das aus Längswänden 128 und 129 sowie aus den beiden
Seitenwänden 121 und 124 der Becken 141 und 142 sowie aus einem Boden 1t2 aufgebaut
ist. Im unteren Bereich der Längswand 129 ist ein Abwasserzulauf 180 mit Absperreinrichtung
180a angeordnet. Alle drei Becken 141, 142, 170 sind außerdem mit Oberflächenbelüftern
104, 111, 150 ausgestattet, die je über eine Welle 105, 112, 152 von nicht dargestellten
Antriebseinrichtungen angetrieben werden.Sind die Becken gegen die Atmosphäre gasdicht
abgeschlossen, kann
über die Oberflächenbelüfter unter der Abdeckung
in die Bekken eingeleiteter Sauerstoff oder zumindest ein mehr Sauerstoff als Luft
enthaltendes Gas in das zu behandelnde Wasser eingebracht werden. Bei offener Ausbildung
der Belebungsbekken kann Luft als Behandlungsgas Verwendung finden. Anstelle der
dargestellten Oberflächenbelüfter können aber auch andere Belüftungseinrichtungen
zur Anwendung kommen.
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Die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Abwasserreinigungsanlage wird
nachstehend ausgehend von einer Ausgangssituation beschrieben, bei der die Becken
142 und 170 anfänglich als Belüftungsbecken und Becken 141 anfänglich als Absetzbecken
wirken. Während dieser ersten Arbeitsphase ist die Absperreinrichtung 102a im Abwasserzulauf
102 zum Becken 142 geöffnet, während die Absperreinrichtungen 103a und 180a im Abwasserzulauf
zu den Becken 141 und 170 geschlossen sind.
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Außerdem ist das Absperrventil 115a im Ablauf 115 des Bekkens 141
geöffnet, während das Absperrventil 116a im Ablauf 116 des Beckens 142 geschlossen
ist. Auch sind die Belüftungseinrichtungen 104, 150 im Becken 142 und im Bekken
170 in Betrieb, während die Belüftungseinrichtung 111 im Becken 141 abgeschaltet
ist.
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Zu behandelndes Abwasser wird nacheinander durch die Becken 142 und
170, in denen es mit Hilfe der Belüftungseinrichtungen 104 und 150 belüftet wird,
und anschließend durch das Becken 141 geleitet, wobei in den Seitenwänden 122 und
124 zwischen den jeweils benachbarten Becken Durchtrittsöffnungen 108b und 108a
vorzugsweise aber nicht notwendigerweise in der Nähe des Beckenbodens ausgebildet
sind. Im Becken 141 setzt sich der belüftete Schlamm des Abwassers auf dem Beckenboden
ab. Damit wird eine Klärung des Abwassers erreicht. Da das Abwasser im Becken 170
während der Begasung unter turbulenten Strömungsbedingungen gehalten wird und für
eine weitgehende Klärung im Becken 141 eine
glattes gleichmäßige
Strömung notwendig ist, sind auf beiden Seiten der Seitenwand 121 oberhalb der Durchtrittsöffnung
108a Strömungsleitflächen 174 und 175 angeordnet, die sich über die ganze Breite
der Seitenwand 121 hinziehen und sich nach unten in geneigter Richtung zu der Seitenwand
121 erstrecken. Um eine Schließung der Durchtrittsöffnung 108a zu ermöglichen, sind
die Strömungsleitflächen 174, 175 beweglich an der Seiten, wand 121 angebracht.
In geschlossener Stellung berühren die Strömungsleitflächen 174, 175 den jeweiligen
Beckenboden 119 bzw 172, so daß der Strömungsweg durch die Durchtrittsöffnung 108a
unterbrochen ist. Befinden sie sich, wie in der gezeigten Phase in Offenstellung,
strömt die Flüssigkeit aus dem Becken 170 unter den Strömungsleitflächen 174, 175
durch die Durchtrittsöffnung 108a hindurch in das Becken-141 und steigt zu dem Uberlaufwehr
113 am oberen Ende der gegenüberliegenden Seitenwand 122 auf, so daß dann gereinigtes
und geklares Abwasser das Becken 141 über das Ubelaufwehr 113 und den Ablauf 115
verläßt. Die Durchtrittsöffnung 108b zwischen den Becken 142 und 170 ist mit gleichartigen
Strömungsleitflächen 176 und 177 ausgestattet.
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Nachdem bei dem vorstehenden beschriebenen Verfahrensablauf beliebter
Schlamm zusammen mit dem zu behandelnden Abwasser kontinuierlich vom Becken 142
in das Becken 170 und anschließend in das Becken 141 geleitet und in keinster Weise
zurückgeführt wird, sinkt allmählich die Belebtschlammkonzentration im Becken 142
und auch im Becken 170. Fällt die Belebtschlammkonzentration dabei unter einen bestimmten
Wert, ist auch die Wirksamkeit des Reinigungsprozesses vermindert. Nachdem zu gleichen
Zeitpunkt auch kein Sauerstoff zu dem Belebtschlamm im Becken 141 zugeführt wird,
ist auch die Gefahr gegeben, daß der Belebtschlamm im Becken 141 in einen septischen
Zustand übergeht.
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Um diese Nachteile zu vermeiden, wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
nach einer bestimmten Zeit die Strömungsrichtung des Abwassers durch die Abwasserreinigungsanlage
umgekehrt. Zu diesem Zweck wird zunächst die Belüftungseinrichtung 104 im Becken
142 abgestellt, die Absperreinrichtung 102a im Abwasserzulauf 102 geschlossen und
die Absperreinrichtung 180a im Abwasserzulauf 180 zum Becken 170 geöffnet. Zusätzlich
werden die Strömungsleitflächen 176 und 177, die der Öffnung 108b in der Seitenwand
124 zugeordnet sind, nach unten in die geschlossene Stellung gebracht, die in der
Figur 1 durch gestrichelte Linien 176a und 177a dargestellt ist . Nachdem die Belüftungseinrichtung
104 abgestellt worden ist, beruhigt sich allmählich die Flüssigkeitsbewegung im
Becken 142 und der verbliebene Belebtschlamm setzt sich langsam auf dem Beckenboden
118 ab. Da während dieser Absetzperiode. in das Becken 142 kein Abwasser eingeleitet
wird und das der Abwasserreinigungsanlage zufließende Abwasser zu dem Becken 170
zu aeroben Behandlung und dem Becken 141 zur Klärung zugeführt wird, geschieht der
Absetzvorgang im Becken 142 schneller als bei dem bekannten Verfahren nach dem Stand
der Technik. Nach einer bestimmten Zeitspanne, die für ein weitgehendes Absetzen
des Schlamms ausreichend ist und die beispielsweise über fotoelektrische Meßeinrichtungen
bestimmt oder durch vorher erfolgte Absetztests mit entsprechendem Abwasser festgelegt
werden kann, werden die Absperreinrichtung 180a im Abwasserzulauf 180 zum Becken
170 sowie das Absperrventil 115a im Ablauf 115 des Beckens 141 geschlossen und die
Absperreinrichtung 103a im Abwasserzulauf 103 des Beckens 141, das Absperrventil
116a im Klarwasserablauf 116 des Bekkens 142 und die Strömungsleitflächen 176 und
177 zur Umkehrung der Strömungsrichtung geöffnet. Zur gleichen Zeit wird die Belüftungseinrichtung
111 im Becken 141 eingeschaltet, so daß der sich am Beckenboden 119 abgesetzte Schlamm
aufgewirbelt und mit dem zu behandelnden Abwasser vermischt wird.
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Für die Ableitung von Uberschußschlamm und von inertem Material, das
mit dem zu behandelnden Abwasser eingeleitet wird, ist eine Ableitung 117 mit einer
Absperreinrichtung 117a im Boden 118 des Beckens 142 vorgesehen, so daß Uberschußschlamm
vorzugsweise während der Perioden aus dem Abwasserreinigungssystem ausgetragen wird,
während denen das Becken 142 als Absetzbecken wirkt.
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Bei Anwendung dieser Verfahrensweise kann die Umkehrung der Strömungsrichtung
in einfacher Weise und in kurzer Zeit durchgeführt werden, wobei auch noch die Arbeitsbedingungen
der Abwasserreinigungsanlage gegenüber der bekannten Anlage deutlich verbessert
werden. Zum einen ist eine Einsparung an Beckenvolumen insofern möglich, als bei
dem erfindungsgemässen Verfahren eine Aufstauung des Abwassers nicht notwendig ist,
und zum anderen wird eine Verkürzung der Absetzzeit dadurch erreicht, daß bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren das als Absetzbecken wirkende Becken strömungsmäßig
völlig von den übrigen Becken abgetrennt ist.
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Im Unterschied zu der Abwasserreinigungsanlage nach den Figuren 1
und 2 weist die Abwasserreinigungsanlage gemäß Figur 3 drei runde Becken 241, 242
und 270 mit kreisrunden Wänden 220, 224 und 221 auf. Die beiden als Belüftungs-
und als Absetzbecken dienende Becken 241 und 242 sind je mit einem Uberlaufwehr
213, 214 sowie mit je einem dem jeweiligen Uberlaufwehr 213, 214 zugeordneten Klarwasserablauf
215, 216 mit Absperrventilen 215a, 216a und jeweils mit einem radialen nach innen
geneigten Boden ausgestattet, während das stets als Belüftungsbecken dienende Becken
270 einen horizontalen Boden aufweist. Außerdem ist jedem Becken 241, 242, 270 je
eine Belüftungseinrichtung 204, 211, 250 zugeordnet und an jedes Becken ein Abwasserzulauf
202, 203, 280 angeschlossen, wobei die Verteilung des der Abwasserreinigungsanlage
über eine Leitung 200 zulaufendem Abwassers
auf den jeweiligen
Abwasserzulauf über eine Verteilungseinrichtung 201 entsprechend der gewünschten
Strömungsrichtung des Abwassers durch die Becken erfolgt. Da die drei Bekken 241,
242 und 270 in der gezeigten Darstellung nicht unmittelbar aneinander gebaut sind,
ist zwischen den Becken 242 und 270 eine Verbindungsleitung 208b mit Absperrventil
206 und zwischen dem Becken 270 und dem Becken 241 eine Verbindungsleitung 208a
mit Absperrventil 209 zur Uberleitung von Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch angeordnet.
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Die Arbeitsweise der dargestellten Abwasserreinigungsanlage ist weitgehend
die gleiche, wie die der in den Figuren 1 und 2 bereits beschriebenen Abwasserreinigungsanlage.
Erst nach dem das in der Anfangsperiode auf Belüftungsbetrieb geschaltete Becken
242 nach einem Abfallen der Belebtschlammkonzentration auf Absetzbetrieb umgeschaltet
worden ist und das zulaufende Abwasser nur dem mittleren Becken 270 zugeleitet und
über den Ablauf 215 des Beckens 241 als gereinigtes Abwasser abgezogen wird, wird
nach Absetzen des Belebtschlamms am Boden des Beckens 242 ein zusätzlicher Arbeitsgang
durchgeführt. Nach Beendigung des Absetzvorgangs wird nämlich für eine kurze Zeit
das Absperrventil 206 in der Verbindungsleitung 208b zwischen den Becken 242 und
270 bei noch geschlossenem Absperrventil 216a des Klarwasserablaufs 216 geöffnet,
so daß das dem Becken 270 zugeleitete Abwasser kurzfristig auf die Becken 242 und
241 aufgeteilt und als geklärtes Abwasser in die Uberlaufwehre 213 und 214 der Becken
241 und 242 geleitet wird. Das geklärte Abwasser im Uberlaüfwehr 213 wird dabei
über dem Klarwasserablauf 215 aus der Anlage ausgetragen, während des geklärte Abwasser
im Überlaufwehr 214 des Beckens 242 über eine Rücklauf leitung 290 mit Pumpe 292
in das mittlere Becken 270 zurückgepumpt wird. Durch dieses Uberleiten von Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch
durch die Verbindungsleitung 208b in das Becken 242 und durch das Rückführen von
geklärtem
Abwasser über die Rücklauf leitung 290 in das Becken
270 werden die Feststoffe aus dem Uberlaufwehr 214 ausgewaschen, die sich dort während
der Belüftungsphase des Beckens 242 angesammelt haben. Damit wird vermieden, daß
diese Feststoffe anfänglich den Klarwasserablauf aus dem Becken 242 trüben, wenn
das Becken 242 als Absetzbecken betrieben wird. Wenn alle Feststoffe ausgewaschen
sind, wird die Pumpe 292 in der Rücklaufleitung 290 abgestellt, das zulaufende Abwasser
mit Hilfe der Verteileinrichtung 201 dem Abwasserzulauf 203 und damit dem Becken
241 zugeleitet, das Absperrventil 215a im Ablauf 215 des Beckens 241 geschlossen
und das Absperrventil 216a im Ablauf 216 des Beckens .242 geöffnet. Gleichzeitig
wird die Belüftungseinrichtung 211 im Becken 241 angestellt und damit der Schlamm,
der sich während der Absetzphase am Beckenboden abgesetzt hat, wieder aufgewirbelt.
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Zum gleichen Zweck des Auswaschens von Feststoffen aus dem Uberlaufwehr
213 nach Beendigung des Schlammabsetzvorgangs im Becken 241 ist auch an das Uberlaufwehr
213 eine Rücklaufleitung 221 mit Pumpe 293 angeschlossen.
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Anstelle der gezeigten einzelnen Anordnung der drei Becken ist es
ebenso möglich, die beiden äußeren Becken beispielsweise nur teilweise kreisrund
auszubilden und im verbleibenden Bereich mit einer geraden Wand zu versehen, an
der dann das mittlere, beispielsweise rechteckige ausgebildete Becken anstoßen kann.
Ebenso könnten drei Rundbecken konzentrisch angeordnet werden. Auch andere Kombinationen
sind möglich.
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Zur Einsparung von Ventilen und Schaltvorgängen ist die Verteileinrichtung
201 für das Zulaufen der Abwasser folgendermaßen aufgebaut: Drei nebeneinander angeordnete
offene Rinnen 12, 13, 14 stehen mit den einzelnen Abwasser-
zuläufen
202, 203 und 280 der beiden Becken 241, 242 und 270 in Verbindung. ueber den offenen
Rinnen ist ein Verteilbecken 10 drehbar angeordnet. Der Durchmesser des Rundbeckens
10 entspricht mindestens der gesamten Breite der drei Rinnen 12, 13, 14. Im Boden
des Verteilbeckens 10 ist eine Ablauföffnung vorgesehen, die sich je nach Stellung
des Rundbeckens 10 über einer der drei Rinnen 12, 13, 14 befindet. Das zulaufende
Abwasser wird über eine oberhalb des Verteilbeckens 10 angeordnete Leitung 200 in
dieses aufgegeben. Zur Ermöglichung der Drehbewegung des Verteilbeckens 10 kann
an dessen Unterseite ein Zahnkranz angeordnet sein, in den ein von einem nicht dargestellten
Antriebsmotor angetriebenes Ritzel eingreift. Durch die Drehbewegung des Verteilbeckens
10 wird dann die Ablauföffnung 11 entsprechend der gewünschten Beschickung der Becken
241, 242 und 270 mit Abwasser über die offenen Rinnen 12, 13, 14 hinweg gedreht.
Uber die Drehgeschwindigkeit des Verteilbeckens 10 sowie die Breite der offenen
Rinnen 12, 13, 14 kann dabei die Beschickungsdauer der einzelnen Becken bestimmt
werden. Eine gleichartige Verteileinrichtung läßt sich auch für die Abwasserreinigungsanlage
gemäß den Figuren 1 und 2 verwenden.
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Zahlenbeispiel bezogen auf Ausführungsbeispiel nach Figur 3:
Zulaufende
Abwassermenge: 37,85 1/min BSB#ehalt: 40 mg/l bis 250 mg/l Gehalt an suspendierten
Feststoffen: 40 mg/l bis 200 mg/l Beckendurchmesser: 1,83 m Wassertiefe darin: 1,75
m Aufenthaltszeit pro Becken: 2 h O2,-Gehalt in den als Belüftungsbecken betriebenen
Becken: 0,2 mg/l bis 2 mg/l BSB-Gehalt des Klarwasserablaufs: 5 mg/l bis 30 :ng/l
Beginn der Umschaltung der Strömungsrichtung: jeweils ca. nach 2 h Umschaltung der
Strömungsrichtung bei Gehalt des Abwasser-BelebtschlammrGemisches an suspendierten
Feststoffen (MLSS): 600 mg/l bis 2000 rr##/i Absetzdauer des Belebtschlamms nach
Absperren des umzuschaltenden Beckens: 10 min Auswashdauer von Feststoffen aus Uberlaufwheren
ca. ca. 10 min
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