DE3119746C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Lösung eines
Benzphenanthridin-Alkaloids gemäß Hauptanspruch zur Behandlung
von Parodontose und Karies.
Sanguinarin ist eine in Nordamerika heimische, perennierende
Pflanze SANGUINARIA CANADENSIS Linn´ (Familie: Papaveracea),
die in USA auch als Blutwurzel oder "blood root"
bezeichnet wird. Diese Pflanze enthält als Benzphenanthridin-Alkaloide
hauptsächlich Sanguinarin, Chelerythrin
und nach "Merck-Index", 8. Ausgabe, noch Fumarin und
Homochelidonin. Nach "Journal of Natural Products", Bd.
47, S. 2-22, (1984) enthalten die von Papaverazeen stammenden
Benzphenanthridin-Alkaloide noch Sanguilitin, Chelilutin,
Chelirubin, Sanguirubin und weitere ähnlich aufgebaute
Verbindungen. Die reinen Alkaloide Sanguinarin, Chelerythrin
und weitere Benzphenantridin-Alkaloide können auch
aus anderen Pflanzen als SANGUINARIA z. B. aus Rutacea
oder Fumariacea dargestellt werden. Sie sind im Handel
erhältlich, und zwar im allgemeinen halbrein in Form
von Sanguinarinnitrat und Sanguinarinsulfat. Diese "Salze"
sind die Salze gemischter Alkaloide der Pflanze SANGUINARIA,
nämlich hauptsächlich Sanguinarin, Chelerythrin
und Fumarin.
In der Heilkunde ist die Verwendung von Pflanzen mit
solchen Bestandteilen zur Behandlung verschiedener Krankheiten
bekannt. Sanguinarin ist auch beispielsweise in "Organisch-Chemische
Arzneimittel und ihre Synomyma" von M. Negwer
(1971), Nr. 3458 aufgeführt. Die hauptsächliche Anwendung
von Sanguinarin war bislang als auswurfförderndes Stimulans
als Bestandteil von Hustensirup, und zwar in der Form
von Sanguinarinnitrat. Auch ist die Verwendung von Sanguinarin
mit Thiophosphorsäure zur Behandlung tierischer und menschlicher
Neoplasmen aus der FR-PS 21 52 972 bekannt.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß eine Lösung aus
Mineralsäuresalzen dieser Benzphenantridin-Alkaloide
und einem Metallsalz mit guter Wirkung in zahnärztlichen
Zubereitungen, Mundwässern, Spülflüssigkeiten, Cremes
und auch in anderen Formen gegen Karies und Parodontose
eingesetzt werden können.
Besonders günstig ist die Verwendung von Metallsalzen
von Halogensäuren wie Zinkchlorid, Zinn-II-Fluorid und
Natriumfluorid, obwohl grundsätzlich auch jedes andere
Metallsalz verwendet werden kann, wie Alkali-, Erdalkali-
und Schwermetall-Fluoride, -Chloride, -Bromide und Jodide.
Obwohl ungiftige Metallsalze von Halogensäuren und insbesondere
von Halogenwasserstoffen als Metallsalze besonders
günstig sind, können auch ungiftige Salze anderer Säuren,
wie Mineralsäuren und Mono- und Dicarbonsäuren, Schwefelsäure,
Salpetersäure und Essigsäure verwendet werden.
Die medizinisch wirksame Zusammensetzung gemäß Erfindung
kann eingearbeitet werden in zahnärztliche Mittel,
Zahnpasten, Mundwasser und andere Vehicula für lokale
Anwendungen.
Zur Herstellung der Zusammensetzung wird vorzugsweise
die reine Chemikalie, entweder Sanguinarin oder Chelerythrin
oder ein anderes Benzphenanthridin-Alkaloid, in einer
Chloroform-Methanol-Mischung gelöst. Die Mischung wird
mit einer Mineralsäure wie beispielsweise Salzsäure angesäuert
und bis zur Trockne eingedampft; der Rückstand
wird aus einer Äthylalkohol/Chloroform-Mischung des Mischungsverhältnisses
50%/50% umkristallisiert.
Zum Gebrauch wird das Mineralsäuresalz des betreffenden
Benzphenanthridin-Alkaloids entweder in entionisiertem
Wasser oder in C₁- bis C₆-Alkoholen, Glycerin, Propylenglycol,
Vaseline oder anderen organischen Lösungsmitteln
zweckmäßig bei 70°C gelöst, und ein Metallsalz oder eine
salzbildende Säure wird zu der obigen Lösung hinzugefügt.
Die erhaltene Zusammensetzung enthält im allgemeinen
0,1 Gew.-%, jedoch auch bis zu 20 Gew.-% des Benzphenanthridin-Alkaloidsalzes
und mindestens 1 Gew.-% und bis zu
60 Gew.-% eines Metallsalzes, während der Rest von dem
Lösungsmittel gebildet wird. Diese Zusammensetzung kann
je nach Anwendungsfall auf die gewünschte Konzentration
verdünnt werden, wozu wiederum die oben genannten Lösungsmittel
dienen.
Das Benzphenanthridin-Alkaloidsalz wird in Zubereitungen
verwendet, die 0,01 Gew.-% bis 10 Gew.-% Benzphenanthridin
enthalten. Das Metallsalz ist in einem Gehalt vorhanden,
der zwischen etwa 2% und 60% liegen soll. Die niedrigeren
Konzentrationen sind bereits bei der Behandlung ausreichend.
Beispiele für Grund-Zusammensetzungen sind in Gew.-% die
folgende:
Die Grund-Zusammensetzung kann variiert werden, beispielsweise
indem anstelle von Sanguinarinchlorid 0,3% eines
anderen Mineralsäuresalzes eines Benzphenanthridin-Alkaloids,
insbesondere Chelerythrinchlorid, verwendet wird. Die
Zusammensetzungen d), e) und f) sind im zahnmedizinischen
Bereich besonders geeignet.
Sanguinarinchlorid und Chelerythrinchlorid haben starke
antimikrobielle Wirkungen. Zinkchlorid hat nur in hohen
Konzentrationen antimikrobielle Eigenschaften. Aus
Tabelle I ist ersichtlich, daß eine Mischung von Sanguinarinchlorid
mit Zinkchlorid - im allgemeinen im Verhältnis 1 : 1 -
keinen synergistischen Effekt und nicht einmal eine additive
Wirkung gegenüber den meisten Mikroorganismen bei Untersuchungen
IN VITRO zeigte. Weiter wurde gefunden, daß in den
meisten Fallen die antimikrobielle Wirkung der Mischung
aus Sanguinarinchlorid und Zinkchlorid im wesentlichen von
dem Gehalt der Mischung an Sanguinarinchlorid abhing und
weitgehend unabhängig von dem Gehalt an Zinkchlorid war.
Eine getrennte Untersuchungsserie wurde ausgeführt, um die
inhibitorische Konzentration von Sanguinarinchlorid allein
festzustellen. Die Konzentrationen für Microorganismen
IN VITRO waren folgende:
ESCHERICHIA COLI | |
100 µg/ml | |
CANDIDA ALBICANS | 100 µg/ml |
STREPTOCOCCUS MUTANS | 50 µg/ml |
STAPHYLOCOCCUS AUREUS | 10 µg/ml |
Es wurde weiter gefunden, daß eine Konzentration des
Sanguinarinchlorids von 25 µg/ml eine 100%ige Verringerung
des Zahnbelags bewirkte, indem von menschlichem Zahnbelag
frisch gewonnene, zahnbelagbildende Mikroorganismen inaktiviert
wurden. Sanguinarinchlorid erwies sich hierbei IN VITRO
vorteilhafter als das unter dem Warenzeichen Hibitane
erhältliche Antiseptikum aus Chlorhexidin, das bei der Bewertung
der Wirksamkeit gegen Mikroorganismen, die den
menschlichen Zahnbelag bilden, als Maßstab gilt.
Bei Untersuchungen IN VIVO wurde allerdings gefunden, daß
Sanguinarinchlorid gegen zahnbelagbildende Mikroorganismen
unwirksam ist. Nachdem Sanguinarinchlorid auf die affizierten
Bereiche von Hunden und Menschen aufgetragen worden
war, zeigte sich selbst bei mehrfacher Wiederholung dieser
Anwendung von Sanguinarinchlorid allein keine Abnahme des
Zahnbelags und auch keine Verringerung der Symptome von
Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Zahnbetterkrankung
(Parodontose). Eine kontinuierliche Behandlung mit Sanguinarinchlorid
verhinderte nicht ein Anwachsen des Zahnbelags
noch das Auftreten von Zahnbetterkrankungen. Dagegen wurde
gefunden, daß die Kombination von Sanguinarinchlorid und
Zinkchlorid in Glycerin IN VIVO sehr wirksam zur Verringerung
des Zahnbelags und bei der Vorbeugung von Parodontose
ist, und es wurden ermutigende Resultate bei der Vorbeugung
und der Behandlung von menschlichen periodontalen
Erkrankungen erhalten.
Resultate von Versuchen an Meerschweinchen mit induzierter
Trichophytie, an Hunden mit Parodontose und an Menschen
mit Parodontose haben gezeigt, daß Zusammensetzungen
von Sanguinarinchlorid und Zinkchlorid in Glycerin für
die Behandlung von Infektionen IN VIVO weitaus wirkungsvoller
als die Verwendung allein von Zinkchlorid oder
allein von Sanguinarinchlorid sind.
Als das Zinkchlorid in den vorliegenden Zusammensetzungen
durch ein Fluoridsalz ersetzt wurde, blieb die Wirksamkeit
der Zusammensetzung gegen Mikroorganismen, von denen
man annimmt, daß sie mit der Verursachung der Caries
der Zähne und der Parodontose zusammenhängen (STREPTOCOCCUS
MUTANS), sowie gegen andere Microorganismen vollständig
erhalten. Daten, die diese Erscheinung belegen, ergeben
sich aus den folgenden Tabellen:
Die obige Erscheinung war aufgrund der Untersuchungsergebnisse
IN VITRO nicht zu erwarten. In den meisten Fällen
war Sanguinarinchlorid IN VIVO nur wenig oder überhaupt
nicht wirksam. Dies war unerwartet, da ja gerade IN VITRO
die antimikrobielle Wirksamkeit einer Mischung aus Sanguinarinchlorid
und einem Metallsalz im wesentlichen auf dem
Gehalt an Sanguiranin in der Mischung beruht.
Überprüfte klinische Untersuchungen an 24 Rüden einer englischen
Spürhundrasse (Beagle) zeigte, daß nach vier Wochen
einer Behandlung die mit der Zinkchlorid-Sanguinarinchlorid-Glycerin-Mischung
behandelten Hunde am wenigsten Zahnbelag
und die geringste Quote an Zahnfleischentzündungen hatten,
während allein mit Sanguinarinchlorid behandelte Hunde den
stärksten Zahnbelag und die höchste Quote an Zahnfleischentzündungen
hatten. Die Hunde wurden einmal täglich lokal
mit den entsprechenden, untersuchten Zusammensetzungen behandelt.
Die unten in Tabelle V zusammengestellten Resultate zeigen
klar, daß die Gruppe der Hunde, die mit Sanguinarinchlorid
und Zinkchlorid in Glycerin behandelt worden waren, nach
der Behandlungsdauer von vier Wochen eine geringere Quote
an Zahnfleischentzündungen aufwies als die übrigen Gruppen.
Zinkchlorid allein war geringfügig wirksam, jedoch zeigte
Sanguinarinchlorid allein IN VIVO überhaupt keine Wirkung.
Dieses Resultat ist überraschend, wenn man bedenkt, daß
IN VITRO Sanguinarinchlorid gegen Mikroorganismen recht
wirksam ist.
Ähnliche Resultate wurden gefunden, als die Hunde auf das
erneute Auftreten von Zahnbelag (siehe Tabelle V bezüglich
Zahnbelag-Quoten) untersucht wurden. In allen Fällen war
Sanguinarinchlorid allein IN VIVO nicht wirksam. Zinkchlorid
war schwach wirksam, während die Zubereitung aus Sanguinarinchlorid
und Zinkchlorid in Glycerin nicht nur das erneute
Auftreten und die Ausbreitung von Zahnbelag verhinderte,
sondern diesen während einer vierwöchigen Untersuchung weiter
reduzierte.
Die Daten zeigen, daß sogar die Taschentiefe aufgrund einer
Parodontose durch die Behandlung mit Zinkchlorid in Glycerin
oder mit Zinkchlorid und Sanguinarinchlorid in Glycerin etwas
verringert wurde.
Bei einer klinischen Untersuchung an 20 freiwilligen Patienten
mit Parodontose wurde beobachtet, daß nach einer Behandlung
mit einem Benzphenanthridin-Alkaloidchlorid und Zinkchlorid
in Glycerin eine schnelle Besserung eintrat. Die Entzündung,
die Infektion und die Taschen verschwanden, Abzesse gingen
zurück, der Tonus des Zahnfleisches verbesserte sich stark,
das Gewebe heilte ab, und in einigen Fällen wuchs normales
Gewebe nach und die Mobilität der Zähne wurde verringert.
Die vorgenannten klinischen Untersuchungen zeigten, daß
Sanguinarinchlorid IN VIVO nur schwach und nur sehr langsam
wirkte oder auf den Verlauf der Infektion überhaupt keine
Auswirkung hatte. Zinchlorid andererseits bewirkte bei
Konzentrationen, wie sie zu einer antimikrobiellen Wirkung
IN VIVO erforderlich sind, eine Ausbleichung des Gewebes
und in einigen Fällen chemische Verätzungen und andere Gewebeschädigungen.
Auch wurde gefunden, daß Zinkchlorid allein
IN VIVO als antimikrobieller Wirkstoff sehr langsam wirkt.
Zubereitungen mit Glycerin als Vehiculum und mit einem Gehalt
an Sanguinarinchlorid oder anderen Benzphenanthridin-Alkaloiden
sowie an Zinkchlorid oder Zinn-II-Fluorid oder
Natriumfluorid wirkten schnell, so daß nur eine bis
drei Anwendungen erforderlich waren, um Infektionen
völlig abheilen zu lassen. Weiter wurden keine unerwünschten
Nebeneffekte von Zinkchlorid bei der für die antimikrobielle
Wirksamkeit erforderlichen Konzentration
beobachtet.
Die Zusammensetzung gemäß der Erfindung wurde von Zahnärzten
im klinischen Einsatz bei über 40 Fällen und bei verschiedenen
Arten von Humanparodontose verwendet. In einigen
Fällen brachte bereits eine einzige Behandlung wesentliche
Fortschritte im Zustand des befallenen Zahnfleischs.
Eine klinische Heilung, die sich aus der Behandlung ergab,
war offensichtlich und umfaßt die Beseitigung von Entzündungen,
die Wiederherstellung des normalen Tonus des Gewebes,
die Beseitigung von Taschen, die Beseitigung von
Infektionen, eine Verringerung der Mobilität und eine wesentliche
Verbesserung des Tonus des Zahnfleisches.
Die Zusammensetzungen und Darreichungsformen waren
folgende:
In Fällen, in denen das Gewebe über größere Bereiche
affektiert war, wurde eine unverdünnte Zubereitung in
genügender Menge verwendet, um die infizierten oder
entzündeten Bereiche des Zahnfleischgewebes zu bedecken.
Die klinische Anwendung bestand in zwei Behandlungen in
einem Abstand von annähernd zwei Wochen, wobei der Auftrag
auf das befallene Peridontium mit einer Dicke von
mindestens 1,0 mm erfolgte. Die unverdünnte Zubereitung
wurde entweder lokal mit einer Spachtel aufgetragen,
oder es wurden 0,25 ml durch eine Injektionsnadel der
Größe 22 ausgepreßt, die auf eine 1,0-ml-Spritze aufgesteckt
war. Die Zusammensetzung wurde in das Zahnfleisch
so weit eingebracht, daß alle Taschen ausgefüllt waren,
und das Medikament wurde während 10 min bis 15 min
einwirken gelassen.
Es wurden mit der Zubereitung gesättigte Baumwollfäden
verwendet.
In Fällen, in denen einzelne Zähne zu behandeln waren,
wurde ein vor Gebrauch sterilisierter, üblicher weicher
Baumwollfaden oder ein unter dem Warenzeichen "gingipak"
erhältlicher Faden verwendet; letzterer enthält eine
8%ige racematische Lösung von Epinephrinhydrochlorid
sowie 1% Benzylalkohol als Konservierungsmittel.
In Längen von 1 cm bis 1,5 cm geschnittene Baumwollfäden
wurden mittels einer Spachtel auf einer zahnärztlichen
Mischunterlage mit der unverdünnten Zusammensetzung gemäß
der Erfindung imprägniert und hierdurch gesättigt.
Im gesättigten Zustand wiegen die Fäden annähernd
35 mg/cm. Je nach dem Umfang des Zahns wurden dann ein
bis drei solcher vorbereiteter Fäden verwendet, die dann
bis zu annähernd 10,5 mg der Zubereitung enthielten.
Anstelle von Baumwollfäden kann auch Zahnseide, wie sie
zum Reinigen der Zahnzwischenräume benutzt wird, oder ein
anderes Substrat benutzt werden, beispielsweise ein aus
synthetischen hohlen Fasern bestehender Faden, wobei dann
die Imprägnierung mit der Grund-Zusammensetzung zur Behandlung
der Zähne und des Zahnfleisches in gleicher Weise
wie vorstehend beschrieben erfolgen kann.
Zusätzlich zum Bestreichen des Peridontiums oder zur Anwendung
der Fadentechnik bei einzelnen Zähnen wurden oft
beim selben Patienten Spülungen als Teil der Behandlung
vorgenommen. Dabei wurde im allgemeinen das befallene
Zahnfleisch zunächst mit der unverdünnten Zubereitung bestrichen,
oder die Zähne wurden einzeln mit der oben beschriebenen
Fadentechnik behandelt. Auf diese Behandlungsmethode
folgte eine Spülung mit einer Suspension der Zusammensetzung
entweder in Wasser oder in Glycerin. Diese
Suspensionen wurden so zubereitet, daß ein Teil der unverdünnten
Zusammensetzung auf einen Teil Glycerin bzw.
auf einen Teil Wasser kam, je nachdem, ob eine Glycerin-
oder Wasser-Suspension gewünscht war. Die erhaltene Suspension
enthielt also einen Teil der Zubereitung auf einen
Teil Verdünnungsmittel. Zur Spülung wurde eine Spritze von
7,0 ml Aufnahmefähigkeit mit 420 mg der Suspension gefüllt.
Zur Behandlung einzelner Zähne wurde insgesamt
1,0 ml der suspendierten Zubereitung zur Spülung der
bukkalen, lingualen und interproximalen Bereiche rund um
den Zahn verwendet. Wo erforderlich, wurden alle Zähne
mit 840 mg der Suspension, also mit der Füllung von
zwei Spritzen, gespült.
Zubereitungen, die annähernd 0,3% Sanguinarinchlorid und
annähernd 35% Zinkchlorid enthielten, wurden bei sieben
Patienten mit Zahncaries verwendet. Tote Substanz wurde
von den Zähnen mit einem Löffelschaber entfernt, wobei
cariöse Substanz in einer Tiefe von 1 mm bis 1,5 mm
belassen wurde. Die antimikrobielle Zusammensetzung wurde
in einer Menge von annähernd 56,1 mg auf die belassene
Substanz mit einem Hollenbeck-Schaber aufgebracht und über
den Bereich der befallenen Substanz mit einem in einer Wattezange
gehaltenen Wattestück gleichmäßig verteilt. Intermediäres
restauratives Material, wie es zur provisorischen
Versorgung von sanierten Kavitäten bekannt ist, wurde als
temporäre restaurative Abdeckung des Materials an den behandelten
Stellen verwendet.
Nach mehreren Wochen, im allgemeinen sechs Wochen, wurden
Proben für eine bakteriologische und histologische Untersuchung
einschließlich einer elektronenmikroskopischen
Untersuchung gewonnen.
Aufgrund der Untersuchungen wurde gefunden, daß die Zusammensetzung
gemäß der Erfindung als Cariostaticum anzusehen
ist. Weiter wirkt die Zusammensetzung anscheinend im Sinne
einer Verfestigung des Zahnknochens, wodurch eine harte,
schützende Schicht zwischen der cariösen Schädigung und
der Pulpa gebildet wird.
Die Zusammensetzung aus Benzphenanthidinchlorid, Zinkchlorid
und Glycerin kann zusammen mit einer Fluorid-Trägerverbindung
verwendet werden. Solche Verbindungen
zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, in Wasser
Fluoridionen abzugeben und haben weiter die Eigenschaft,
daß sie sich mit den in der Zusammensetzung gemäß der
Erfindung enthaltenen Bestandteilen praktisch nicht
chemisch umsetzen. Zu den genannten Verbindungen zählen
anorganische Fluoridsalze wie beispielsweise geeignete
Salze von Alkalimetallen, Alkali-Erdmetallen und Schwermetallen.
Alkalimetall- und Zinnfluoride, insbesondere
Natriumfluorid und Zinn-II-Fluorid sowie deren Mischungen,
haben die besten Ergebnisse ergeben.
Die zweckmäßige Menge an Fluorid-Trägerverbindung hängt
zu einem gewissen Ausmaß von der Art dieser Verbindung,
ihrer Löslichkeit und der Darreichungsform des Präparats
ab. In jedem Fall muß die Fluorid-Trägerverbindung ungiftig
sein. Besonders bewährt haben sich solche Präparate bei
der Behandlung von Krankheiten der Mundhöhle und insbesondere
auch bei der Behandlung von Zahncaries. Bei diesen
Anwendungsfällen sollte eine geeignete Mindestmenge der
Fluorid-Trägerverbindung verwendet werden, zweckmäßig
derart, daß in das Präparat 0,005 Gew.-% bis 1 Gew.-%
Fluoridionen abgegeben werden; der günstigste Wert hat
bei 0,1 Gew.-% gelegen. Hierzu beträgt beispielsweise in den
Fällen, in denen ein Alkalimetall-Fluorid oder ein Zinn-II-Fluorid
gewählt wird, der Gehalt an dieser Verbindung bis
zu 3 Gew.-% und vorzugsweise zwischen 0,05 Gew.-% und
1 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des Präparats.
Claims (2)
1. Verwendung einer Lösung eines Benzphenanthridin-Alkaloides
aus der Gruppe bestehend aus den Mineralsalzen von
Chelerythrin, Sanguinarin, Fumarin oder Homochelidonin
und einem Metallsalz zur Behandlung von Parodontose
oder Karies.
2. Verwendung von Zinn-II-Fluorid und/oder Zinkchlorid
oder Natriumfluorid als Metallsalz nach Anspruch 1.
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