DE309987C

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Publication number: DE309987C
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Publication date: 1900-01-01

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KAISERLICHESIMPERIAL

PATENTAMT.PATENT OFFICE.

PATENTSCHRIPATENT SCRIPT

- JVI 309987 KLASSE 53g. GRUPPE- JVI 309987 CLASS 53g. GROUP

Bekanntlich enthält der Samen der Rade (Kornrade, Ackerkrone) den Giftstoff Saponin, der verhindert, daß der im hohen Grade protein- und fetthaltige Radesamen als Futtermittel ausgenutzt werden kann. Zwar hat man bereits versucht, den Giftstoff Saponin aus dem Radesamen durch Rösten zu entfernen, jedoch haben diese Bemühungen bis her bekanntlich nicht zu einem befriedigendenIt is well known that the seeds of the wheel (corn wheel, arable crown) contain the toxin saponin, which prevents the high protein and fat-containing wheel seeds from being used as animal feed can be exploited. Attempts have already been made to remove the toxin saponin from the wheel seeds by roasting, however, these efforts have hitherto not been known to be satisfactory

ίο Ergebnis geführt. Auch ist bereits vorgeschlagen worden, aus anderen Samen (Roßkastanien), welche zu der Gruppe der Saponine gehörige Bitterstoffe enthalten, diese Stoffe durch mehrtägiges Einweichen und Auswaschen mit Wasser unter nachherigem Trocknen zu entfernen.ίο result led. Also has already been suggested from other seeds (horse chestnuts), which belong to the group of saponins contain appropriate bitter substances, these substances by soaking and washing out for several days remove with water while drying afterwards.

Demgegenüber besteht das neue Verfahren darin, daß die Radesamen in einem Bade von mehrere Male gewechseltem Wasser von niedriger Temperatur unter Luftabschluß mehrere Tage geweicht und danach einer schnellen Vortrocknung mittels warmer Luft von 50 bis 60⁰C und unmittelbar anschließender Fertigtrocknung bei einer Temperatur von 90 bis iio° C unterzogen werden.In contrast, there is the new method is that the Radesamen soaked in a bath of several times gewechseltem water at low temperature with exclusion of air for several days and thereafter a rapid pre-drying by means of warm air of 50 to 60 ⁰ C and immediately following completion of drying at a temperature of 90 to iio ° C.

Das Saponin ist bekanntlich hochgradig im Wasser löslich. Diese Eigenschaft ermöglicht es, den Giftstoff durch entsprechend langes Einweichen der Samen im Wasser in Lösung zu überführen, ohne daß eine Zerkleinerung des Samens erforderlich wird, während bei der bekannten Entfernung der zu der Gruppe der Saponine gehörenden Stoffe aus Roßkastanien eine Zerkleinerung oder mindestens ein Schälen der Samen schon angesichts der Größe der Samenkörper erforderlich war, wodurch beimThe saponin is known to be highly soluble in water. This property enables it removes the toxin by soaking the seeds in the water in solution for a correspondingly long period of time to be transferred without the need to comminute the seed, while in the case of the known Removal of substances belonging to the group of saponins from horse chestnuts crushing or at least peeling the seeds given the size of the Seed body was required, which resulted in

Auslaugen viele Nährstoffe ausgezogen werden und außerdem große Masseverluste eintreten. Da nun aber die Radesamen eine große Keimfähigkeit besitzen, so besteht die Gefahr, daß bei dem lange dauernden Einweichen der Samen letztere keimen, was nach den durchgeführten Gewichtsbemessungen zu großen Verlusten (ungefähr 23,2 Prozent des Samengewichtes) an löslichen Eiweißkörpern,. Stickst off verbindungen der Amidgruppe und phosphorsauren Salzen führen würde, Verluste, die den Wert der Samen für Futterzwecke beeinträchtigen würden. Um daher den Eintritt des Keimens zu verhindern, wird die Temperatur des zwecks ständiger Abführung des gelösten Saponins mehrere Male gewechselten Wassers niedrig gehalten. Jedoch genügt die Erniedrigung der Temperatur allein nicht, um die Keimung des Radesamens zu verhüten; es muß außerdem dafür gesorgt werden, daß letzterer beim Weichen unter Luftabschluß gehalten wird. Zu diesem Zwecke bringt man den Radesamen in einen Weichbottich ein, der sich in einem Kühlraum befindet und vollkommen mit Weichflüssigkeit angefüllt wird. Nahe dem Boden des Weichbottichs läßt man durch ein Rohr zweckmäßig unter Druck stehendes Frischwasser zu, wobei das alte Weichwasser durch ein zweites nahe dem Deckel des Bottichs angeordnetes Rohr abläuft. Wird nun der Radesamen nach erfolgter Entfernung des Saponins durch das Weichwasser aus dem Weichbottich entnommen, so muß das Trocknen des geweichten und mit Wasser gesättigten Radesamens binnen kürzester Frist durchgeführt werden, da derLeaching, many nutrients are extracted and there is also great loss of mass. But since the Radesamen have a great ability to germinate, there is a risk that with the long soaking of the seeds, the latter germinate, what after the carried out Weight measurements for large losses (approximately 23.2 percent of the seed weight) of soluble protein bodies. Nitrogen compounds of the amide group and phosphoric acids Salting would lead to losses that impair the value of the seeds for fodder purposes would. In order to prevent germination from occurring, the temperature of the dissolved is used for the purpose of constant removal Saponins changed water several times kept low. However, lowering the temperature alone is not enough to to prevent the germination of the wheel seed; it must also be ensured that the latter is kept under exclusion of air during soaking. For this purpose one brings the wheel seeds in a soft tub, which is located in a refrigerator and is completely filled with soft liquid. Leave near the bottom of the soft tub Appropriately pressurized fresh water through a pipe, the old soft water through a second near the Cover of the tub arranged pipe runs out. Will now be the wheel seed after Removal of the saponin taken from the soft tub by the soft water, so the drying of the softened and Radesame saturated with water can be carried out within the shortest possible time, since the

Samen im feuchten Zustande, sich selbst überlasse^, innerhalb einer sehr kurzen Frist keimt, y'nd ,daher das beim Einweichen vermiedene' Keimen des Radesamens nachträglich eintreten würde. Der geweichte Radesamen wirdy soniit einer schnellen Vortrocknung mittels warmer Luft von 50 bis 6o° C unterzogen. An die Vortrocknung schließt sich unmittelbar die Fertigtrocknung bei einer hohen Temperatur von 90 bis iio°C an. Der Trocknungsvorgang hat' mit der Entfernung des' Saponins nichts mehr zu tun; ein RöstenSeeds in the moist state, left to their own devices, within a very short period of time sprouts, y'nd, hence the 'sprouting of the Radesame avoided during soaking afterwards would occur. The soaked wheel seed This requires rapid pre-drying subjected to warm air from 50 to 60 ° C. The pre-drying follows Immediately start drying at a high temperature of 90 to 100 ° C. Of the The drying process has nothing to do with the removal of the saponin; a roast

' des Radesamens findet dabei ,nicht statt.'of the seed of the wheel does not take place.

Demgemäß besteht das neue Verfahren ausAccordingly, the new method consists of

15- der Vereinigung mehrerer teilweise bereits bekannter Maßnahmen, die nur in ihrer Vereinigung das gewollte Ergebnis haben, nämlich die Erzeugung eines giftfreien Kraftfuttermittels aus Radesamen. Diese Maßnahmen bestehen aus einem mehrtägigen Weichen des unzerkleinerten und ungeschälten Samen, und zwar unter mehrfachem Wechsel ■ des Weichwassers, aber bei gleichzeitiger Anwendung einer niedrigen Temperatur unter Luftabschluß, und einer schnellen Vortrocknung mit unmittelbar anschließender Fertigtrocknung bei hoher aber nicht Rösttemperatur. Häufig enthält der Radesamen viel Wicken, oft bis zu 50 und 60 Prozent. In solchem Falle empfiehlt es sich, das Gemisch von den Wicken zu reinigen, was nicht schwer fällt, weil die Wickensamen eine andere Form und größere Körner aufweisen, als der nierenförmige Radesamen. Sobald aber der Radesamen Wicken nur in geringeren Mengen, etwa bis zu 25 oder 30 Prozent, enthält, lohnt sich die Reinigung nicht. Ein solches Gemisch kann nach dem Verfahren gemäß der Erfindung behandelt werden, jedoch ist dabei zu beachten, daß der Wickensamen — es handelt sich zumeist um Wicken aus dem Orient — eine Reaktion auf Blausäure aufweist. Dieser Blausäurereaktion wird entgegengearbeitet, indem man das Wasserbad schwach alkalisch macht. Es genügt eine sehr schwache Lösung, die etwa bis zu ¹/_i Prozent Alkali enthält. Andererseits läßt es sich meist nicht vermeiden, daß bei der Reinigung des Getreides mit dem Radesamen auch Bruchweizen abgeht, so daß ein Gemisch von Radesamen und Bruchweizen entsteht. In den Fällen, wo ein hoher Prozentsatz Bruchweizen in dem Gemisch enthalten ist, etwa mehr als 30 bis 40 Prozent, muß eine Trennung der beiden Bestandteile durchgeführt werden, die allerdings schwierig ist. Jedoch wird das Gemisch in der Regel nicht bis zu 30 oder 40 Prozent Bruch weizen enthalten. In diesem Falle kann das Verfahren gemäß der Erfindung auf das Gemisch Anwendung finden. Es ist dabei aber zu beachten, daß der Bruchweizen durch eine lange Weichung säuert und dem Futter einen stechenden Geschmack verleiht, so daß es von den Tieren nicht angenommen wird. Um diesem Übelstände zu begegnen, muß die Weichdauer um ein bis zwei Tage verringert werden und außerdem die nachfolgende Abtrocknung des Naßgutes derart durchgeführt werden, daß die Vortrocknung nur ganz kurz erfolgt und daß dann das Hochdrücken der Temperatur bis zu etwa go⁰ C sehr schnell vorgenommen wird. Dadurch wird erfahrungsgemäß der säuerliche Geruch des Bruchweizens verdeckt.15- the combination of several measures, some of which are already known, which only have the desired result when combined, namely the production of a non-toxic concentrate from wheel seeds. These measures consist of soaking the uncrushed and unpeeled seeds for several days, changing the soft water several times, but at the same time using a low temperature in the absence of air, and rapid pre-drying followed by final drying at a high but not roasting temperature. The wheel seed often contains a lot of vetch, often up to 50 and 60 percent. In such a case it is advisable to clean the mixture from the vetches, which is not difficult, because the vetch seeds have a different shape and larger grains than the kidney-shaped wheel seeds. However, as soon as the Radesamen contains only small amounts of vetch, up to 25 or 30 percent, cleaning is not worthwhile. Such a mixture can be treated according to the method according to the invention, but it should be noted that the vetch seeds - it is mostly vetches from the Orient - reacts to hydrocyanic acid. This hydrocyanic acid reaction is counteracted by making the water bath slightly alkaline. A very weak solution containing up to ¹ / _i percent alkali is sufficient. On the other hand, it is usually unavoidable that when the grain is cleaned with the wheel seeds, broken wheat is also lost, so that a mixture of wheel seeds and broken wheat is formed. In cases where a high percentage of broken wheat is contained in the mixture, say more than 30 to 40 percent, a separation of the two components must be carried out, which, however, is difficult. However, the mixture will usually not contain up to 30 or 40 percent broken wheat. In this case the method according to the invention can be applied to the mixture. It should be noted, however, that if the broken wheat is left to soak for a long time, it will acidify and give the feed a pungent taste so that it will not be accepted by the animals. In order to counteract these inconveniences, the soaking time must be reduced by one to two days and the subsequent drying of the wet material must be carried out in such a way that the pre-drying is only very brief and that the temperature is then increased very quickly ^{up to about 0 ° C} will. Experience has shown that this hides the sour smell of the broken wheat.

Enthält der Radesamen geringere Mengen von Unkrautsamen, wie Wegerich, Labkraut, Senf o. dgl., so kann das Verfahren gemäß der Erfindung ohne weiteres Anwendung finden. Treten die Unkrautsamen aber in Mengen von mehr als etwa 5 Prozent auf, dann muß vor Ausübung des Verfahrens eine Reinigung des Gemenges durchgeführt werden, um die für Futterzwecke minderwertigen Unkrautsamen zu entfernen. In der Regel wird eine solche Trennung nicht erforderlich sein.Does the wheel seed contain small amounts of weed seeds such as plantain, bedstraw, mustard or the like, the method according to the invention can easily be used. However, if the weed seeds occur in quantities of more than about 5 percent, then action must be taken Exercise of the process a purification of the mixture can be carried out for the Removing low-quality weed seeds for forage purposes. Usually one will Separation may not be required.

Das neue Futtermittel kömmt besonders für die Fütterung von Schweinen, Zugochsen und Rindvieh in Betracht.The new feed is particularly suitable for feeding pigs and draft oxen and cattle into consideration.

Claims

Patent-to sayings:

1. A process for the production of a feed from Radesamen, characterized in that the seeds are soaked in a bath of several times changed water of low temperature in the absence of air for several days and then a quick pre-drying by means of warm air of 50 to 60 ° C and immediately subsequent drying at a temperature of 90 to 110 ⁰ C are subjected.

2. Embodiment of the method according to claim 1 using smaller amounts of vetch (up to 25 or 30 percent) containing wheel seeds, characterized in that a weakly alkaline (up to ^x / ₄ percent) water bath is used.

3. Another embodiment of the method according to claim 1 using less than about 30 percent broken wheat containing wheel seeds, characterized in that the soaking time in the water bath is shortened (by one to two days) and only a short pre-drying with a rapid increase in temperature up to 90 ⁰ C for post-drying takes place.