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Thermoplastische Formmassen
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Die Erfindung betrifft thermoplastische Formmassen auf der Grundlage
von schlagfest modifizierten Styrolpolymerisaten und Polyphenylenäthern.
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Es ist bekannt, daß Gebrauchsgegenstände aus schlagfest modifizierten
Styrolpolymerisaten gegen SpannungsriSkorrosion anfällig sind, sobald sie mit auslösenden
Agenzien in Berührung kommen. Als solche kommen zahlreiche organische Medien in
Frage; besonders bekannt als spannungsrißauslösende Medien sind dabei einerseits
Fette und Öle, andererseits organische Treibmittel, wie z.B. die fluor- und chlorenthaltenden
Halogenkohlenwasserstoffe. Ersteres macht sich bei der Verpackung. von Lebensmitteln
in Polystyrol, letzteres z.B. bei der Herstellung von Kühlmöbeln aus schlagfestem
Polystyrol nachteilig bemerkbar. So reißen Verpackungsbecher aus schlagfestem Polystyrol,
in denen Margarine enthalten ist, beim Übereinanderstapeln am Boden leicht radial
auf, während Kühlschrankinnenbehälter dieses Schicksal beim Hinterschäumen mit Polyurethan-Schaum
durch das dabei verwendete Halogenkohlenwasserstorf-Treibmittel erleiden.
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Diese Nachteile lassen sich durch die Verwendung eines speziellen
schlagfest modifizierten Polystyrols umgehen, wie in der DE-AS 25 25 019 beschrieben.
Doch besitzen die Formmassen keine Haftung zu dem für das Hinterschäumen verwendeten
Polyurethanschaum.
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Auch thermoplastische Massen, die sich zur Herstellung von Formteilen
eignen und die schlagzäh modifizierte Styrolpolymerisate und Polyphenylenäther enthalten
sind z.B. aus den US-Patentschrift 3 383 435, 4 128 602 sowie 4 128 603 bekannt.
Solche Formmassen eignen sich zur Herstellung von Formteilen, die sich im Vergleich
zu schlagzäh modifizier-
'ten Styrolpolymerisaten, die nicht mit
Polyphenylenäthern abgemischt sind, durch eine bessere Wärmeformbeständigkeit auszeichnen.
Die Materialeigenschaften derartiger Formmassen sind im allgemeinen zufriedenstellend,
doch hat es sich gezeigt, daß Formteile aus diesen Formmassen gegen Spannungsrißkorrosion
anfällig sind.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es demzufolge, Formmassen
auf der Basis von schlagfest modifiziertem Polystyrol zu finden, die eine erhöhte
Spannungsrißbeständigkeit und eine Haftung zu Polyurethan-Schaum besitzen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch Formmassen, die aus
10 bis 20, insbesondere 13 bis 18 Gew.-Tln. eines Polyphenylenäthers und aus 90
bis 80, insbesondere 87 bis 82 Gew.-Tln. eines schlagfest modifizierten spannungsrißbeständigen
Polystyrols bestehen; -wobei die Summe der Gew.-Tle. 100 beträgt.
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Spannungsrißbeständige schlagfest modifizierte Polystyrole sind beispielsweise
in der DE-AS 25 25 019 beschrieben.
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Die Herstellung der schlagfest modifizierten Polymerisate kann nach
einem beliebigen bekannten Verfahren vorgenommen werden, sofern nur dafür gesorgt
ist, daß das oben genannte Eigenschaftsbild erhalten wird. Die meist angewandten
Verfahren sind die Polymerisation in Masse oder Lösung auf der Grundlage der US-PS
2 694 692 und ähnlicher Verfahren oder der Masse-Suspensionsprozeß, wie er z.B.
in der US-Patentschrift Nr. 2 862 906 beschrieben ist; es sind jedoch auch andere
Herstellverfahren anwendbar, sofern sie die oben genannten Eigenschaftsmerkmale
einzustellen gestatten.
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r Als monovinylaromatische Verbindungen kommen dabei insbesondere
Styrol in Betracht, ferner die kern- oder seitenkettenalkylierten Styrole, wie z.B.
«-Methylstyrol und Vinyltoluol. Die monovinylaromatischen Verbindungen können allein
oder in Mischung miteinander eingesetzt werden. Vorzugsweise wird jedoch Styrol
allein verwendet.
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Als Kautschuke werden die üblicherweise für die Schlagfestmodifizierung
von Styrolpolymerisaten gebräuchlichen natürlichen oder synthetischen Kautschuke
eingesetzt. Geeignete Kautschuke im Sinne der Erfindung sind neben Naturkautschuk
z.B. Polybutadien, Polyisopren und Mischpoymerisate des Butadiens oder/oder Isoprens
mit Styrol und anderen Comonomeren, die eine Glastemperatur unter 2000 besitzen.
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Diese kautschukartigen Mischpolymerisate des Butadiens und/oder Isoprens
können die Monomeren sowohl in statistischer Verteilung als auch blockförmig eingebaut
enthalten.
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Als Kautschukkomponente für die erfindungsgemäßen schlagfest modifizierten
Polymerisate eignen sich ferner kautschukelastische Athylen-Propylen-Copolymerisate
bzw. Athylen-Propylen-Dien-Terpolymerisate, Silikonkautschuke mit ungesättigten
Gruppen und andere.
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Die Herstellung der schlagfest modifizierten Polymerisate mit dem
erfindungsgemäßen Eigenschaftsbild geschieht durch Polymerisation der monovinylaromatischen
Verbindungen in Gegenwart des Kautschuks. Die Polymerisation erfolgt, wie erwähnt,
dabei in der Regel in an sich bekannter Weise in Masse, Lösung oder wäßriger Dispersion,
wobei zunächst der Kautschuk in den polymerisierbaren Monomeren gelöst und diese
Ausgangslösung polymerisiert wird.
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Bei der Lösungs-Polymerisation können dieser Ausgangslösung noch
bis zu maximal 50 Gew.-%, bezogen auf die eingesetzten monovinylaromatischen Verbindungen,
eines indiffe-
renten Verdünnungsmittels zugesetzt werden. Als indifferente
Verdünnungsmittel sind beispielsweise aromatische Kohlenwasserstoffe oder Gemische
von aromatischen Kohlen-.
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wasserstoffen geeignet. Bevorzugt werden dabei Toluol, Äthylbenzol,
die Xylole oder Gemische dieser Verbindungen.
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Bei der Polymerisation in wäßriger Dispersion wird. i.a. auf den
Zusatz von Lösungsmitteln verzichtet; eine besonders günstige Ausführungsform besteht
darin, die Lösung des Kautschuks in den Monomeren bis zu einem Umsatz von etwa 30
% in Masse unter Einwirken von Scherkräften vorzupolymerisieren, diese Reaktionsmasse
dann in Wasser zu suspendieren und anschließend auszupolymerisieren. Im allgemeinen
wird dies Verfahren unter Zugabe öllöslicher, in Radikale zerfallender Initiatoren
wie Benzoylperoxid, Dicumylperoxid, Di-tert. -butylperoxid, Azo-diisobutyronitril
u.ä. oder Kombinationen davon ausgelöst, doch kann die Vorpolymerisation auch thermisch
gestartet werden. Als Suspendiermittel dienen bekanntlich wasserlösliche, hochmolekulare
Verbindungen wie Methylcellulose, Oxypropylcellulose, Polyvinylalkohol, teilverseifte
Polyvinylacetate usw. oder anorganische Dispersionen, z.B. von Bariumsulfat. Die
Suspendiermittel werden im allgemeinen in Mengen von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf
die organische Phase, eingesetzt.
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Bei der Polymerisation in Masse oder Lösung wird in der Regel in
einem Temperaturbereich zwischen 50 und 250°C, vorzugsweise 100 bis 200°C polymerisiert.
Der Polymerisationsansatz muß dabei mindestens im ersten Abschnitt der Polymerisation,
d.h. bis zu Umsätzen der monovinylaromatischen Verbindungen gleich oder kleiner
35 Gew.- gut gerührt werden. Alle diese Polymerisationsverfahren sind hinreichend
bekannt und in Einzelheiten in der Literatur beschrieben. Eine zusammenfassende
Darstellung findet sich
rbei Amos, Polym. Engng. Sci. 14 (1974)1,
S. 1-11; sowie in den US-Patentschriften 2 694 692 und 2 862 906, auf die wegen
weiterer Einzelheiten verwiesen werden soll.
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Unter Weichkomponente im Sinne dieser Erfindung wird der bei Raumtemperatur
(25°C) in Toluol unlösliche Anteil des schlagfest modifizierten Polymerisats abzüglich
etwaiger Pigmente verstanden. Die Weichkomponente entspricht also dem Gelanteil
des Produktes.
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Die Weichkomponente ist im allgemeinen heterogen aufgebaut; sie bildet
sich in der Regel im Laufe des Herstellprozesses aus und wird in der Menge und im
Zerteilungsgrad durch die Verfahrensbedingungen beeinflußt. Die zu polymerisierende
Lösung des Kautschuks in den monovinylaromatischen Monomeren trennt sich bekanntlich
unmittelbar nach Einsetzen der Reaktion in 2 Phasen, von denen die eine, eine Lösung
des Kautschuks im monomeren Vinylaromaten, zunächst die kohärente Phase bildet,
während die zweite, eine Lösung des Polyvinylaromaten in seinem eigenen Monomeren,
in ihr in Tröpfchen suspendiert bleibt. Mit steigendem Umsatz vermehrt sich die
Menge der zweiten Phase auf Kosten der ersten und unter Verbrauch des Monomeren;
dabei tritt ein Wechsel der Phasenkohärenz auf. Bei diesem bilden sich Tropfen von
Kautschuklösung in Polyvinylaromatlösung aus; diese Tropfen halten aber ihrerseits
kleinere Tropfen der jetzt äußeren Phase eingeschlossen fest.
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Neben diesem Vorgang läuft eine Pfropfreaktion ab, bei der chemische
Verknüpfungen zwischen den Kautschuknolekülen und den Polyvinylaromaten unter Bildung
von Pfropf-Copolymeren aus beiden Bestandteilen gebildet werden. Dieser Vorgang
ist bekannt und z.B. bei Fischer, die Angew. Makrom.
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Chem. 33 (1973) S. 35-74, ausführlich dargestellt. Sowohl der aufgepfropfte
als auch der mechanisch eingeschlossene
anteil des Polyvinylaromaten
in den Kautschukteilchen ist ist zur Weichkomponente zu rechnen.
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Wenn die Masse ganz aurchpolymerisiert ist, ist so eine in eine harte
Matrix aus dem Polyvinylaromaten eingelagerte heterogene Weichkomponente entstanden,
die aus gepfropften Kautschukteilchen mit Einschlüssen aus Matrixmaterial (Polyvinylaromat)
besteht. Je größer die Menge des eingeschlossenen Matrix-Materials ist, um so größer
ist bei konstantem Kautschukgehalt die Menge der Weichkomponenten. Diese richtet
sich also nicht nur nach der Menge des eingesetzten Kautschuks, sondern auch nach
der Prozeßführung besonders vor und während der Phaseninversion. Die Einzelmaßnahmen
sind prozeßspezifisch und dem Fachmann bekannt (s.z.B.
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Freeguard, Brit. Polym.J. 6 (1974) 205-228; Wagner, Robeson, Rubber
Chem.Techn. 43 (1970) 1129 ff.).
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Um zu schlagfesten thermoplastischen Formmassen mit den erfindungsgemäßen
Eigenschaftsmerkmalen zu gelangen, wird die Menge an Kautschuk, die vor der Polymerisation
in den Monomeren unter Herstellung der Ausgangslösung gelöst wird, in Abhängigkeit
von dem Endumsatz bei der Polymerisation so gewählt, daß der Weichkomponentengehalt
im resultierenden schlagfest modifizierten Polymerisat der monovinylaromatischen
Verbindungen mindestens 20 Gew.-%, vorzugsweise 25 Gew.- und mehr, bezogen auf das
schlagfest modifizierte Polymerisat, beträgt. Die Obergrenze des Weichkomponentengehaltes
ist durch die Forderung, daß der Polyvinylaromat die kohärente Phase bilden muß,
zu etwa 50-60 Gew.-% gegeben. Für die erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen
hat sich dabei ein Weichkomponenten-Gehalt von 25 bis 40 Gew.-, bezogen auf das
schlagfest modifizierte Polymerisat, als besonders günstig erwiesen. Der Kautschuk--Anteil
des schlagfest modifizierten Polymerisats beträgt
'dann im allgemeinen
zwischen 2 und 15 Gew.-, vorzugsweise von 5 bis 12 Gew.-%.
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Wie dargelegt und hinreichend bekannt, bestehen die schlagfest modifizierten
Polymerisate der monovinylaromatischen Verbindungen aus einer einheitlichen umhüllenden
Phase (Matrix) aus dem Polymerisat der monovinylaromatischen Verbindung, in die
als disperse Phase die Kautschukteilchen der Weichkomponente eingebettet sind, wobei
die Kautschuk--Teilchen partiell vernetzt und in mehr oder weniger starkem Maße
während der Polymerisation durch die monovinylaromatischen Verbindungen gepfropft
worden sind.
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Die Teilchengröße dieser Kautschukpartikel in der dispersen Weichkomponente
muß zur Erzielung einer guten Beständigkeit gegen Spannungsrißkorrosion bei den
schlagfest modifizierten Polymerisaten erfindungsgemäß oberhalb des Optimums für
hochschlagfeste Produkte liegen. Nach Applied Polymer Symposium 15 (1970), Seite
74 (d) liegt die Streubreite der Teilchengröße der dispersen Kautschukphase, ausgedrückt
durch den Durchmesser, für hinsichtlich der üblichen mechanischen Eigenschaften
optimal eingestellte schlagzähe Styrolpolymerisate zwischen 1 und 5/u, der Mittelwert,
der optimale Durchmesser also, bei 3/u.
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In den schlagfest modifizierten Produkten mit guter Spannungsrißbeständigkeit
gemäß der vorliegenden Erfindung muß jedoch der mittlere Teilchendurchmesser (Gewichtsmittel)
der Partikel der dispersen Kautschukphase mindestens 4,u, vorzugsseise mindestens
5/u betragen. Am günstigsten ist es, wenn der mittlere Teilchendurchmesser der die
Weichkomponente bildenden, dispersen Kautschukpartikel in den schlagfest modifizierten
Polymerisaten zwischen 5 und 10/u liegt. Die Bestimmung der mittleren Teilchengrößen
der Kautschukpartikel in der dispersen Weichkomponente
'kann z.B.
durch Auszählung und Auswertung elektronenmikroskopischer Dünnschichtaufnahmen der
schlagfest modifizierten Polymerisate erfolgen (vgl. F. Lenz, Zeitschrift f. Wiss.
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Mikroskopie 63 (1956) S. 50/56).
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Die Einstellung der Teilchengröße der dispersen Weichkomponenten-Phase
erfolgt dabei in an sich bekannter Weise bei der Polymerisation der monovinylaromatischen
Verbindungen durch Anpassen der Rührgeschwindigkeit im ersten Abschnitt der-Polymerisation,
d.h. bis zu einem Umsatz der Monomeren von gleich oder kleiner 35 %. Dabei ist die
Teilchengröße der dispersen Weichkomponenten-Phase umso größer Je kleiner die Rührerdrehzahl
und damit je kleiner die Scherbeanspruchung ist. Der Zusammenhang zwischen der Rühgeschwindigkeit
und der Größe und Verteilung der Kautschukteilchen im resultierenden schlagfesten
Polymerisat ist z.B. in der zitierten Arbeit von Freeguard beschrieben, auf welche
hinsichtlich weiterer Einzelheiten verwiesen wird. Die betreffende notwendige Rührgeschwindigkeit
zur Erzielung der gewünschten Teilchengröße der dispersen Weichkomponenten-Phase
hängt u.a. von den jeweiligen Apparateverhältnissen ab und ist dem Fachmann bekannt
bzw. läßt sich durch ein paar einfache Versuche bestimmen.
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Ein weiteres wesentliches Merkmal der vorliegenden Erfindung ist
es, daß der Quellungsindex der Weichkomponente in Toluol nach der Polymerisation
der monovinylaromatischen Verbindungen größer ist als 9,5. Der Quellungsindex wird
in einem Verfahrensgang mit der Bestimmung des Weichkomponentenanteils ermittelt.
Hierzu wird das Polymerisat bei Raumtemperatur (250C) in Toluol gelöst, der unlösliche
Gelanteil bei 30 000 g abgeschleudert und nach Dekantieren der Lösung isoliert,
feucht gewogen, getrocknet und wieder gewogen.
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r Der Quellungsindex ist als das Verhältnis Q = Naßgewicht des Gels
Trockengewicht des Gels definiert. Er ist als eine reziproke Gewichtskonzentration
zu verstehen und gibt die Fähigkeit wieder, mehr oder weniger große Mengen Lösungsmittel
zu binden. Daher ist er ein Maß für den Vernetzungszustand des Katschukanteils in
der Weichkomponente. Je größer der Quellungsindex ist, um so geringer ist die Vernetzungsdichte
der Kautschukphase. Der Zahlenwert des Quellungsindex hängt vom Lösungsmittel ab;
die in dieser Erfindung verwendeten Zahlenwerte beziehen sich auf Toluol.
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Der Weichkomponentenanteil wird ebenfalls in Toluol gemessen; er
wird wiedergegben durch das Verhältnis ~ = Trockengewicht des Gels G Einwaage an
Polymeren . 100 Gew.-] Dieser Weichkomponentenanteil (auch "Gelgehalt") muß erfindungsgemäß
höher liegen als 28 %. Die Forderung nach optimalem Quellungsindex kann in bekannter
Weise durch betriebliche Maßnahmen erfüllt werden, die sich nach dem jeweiligen
Herstellverfahren richten. üblicherweise stellt man ihn durch geeignete Wahl der
Temperatur bei der Aufarbeitung der Polymerisate und/oder Zusatz von vernetzenden
HilSsstoffen wie Peroxiden u.ä. ein. Vorzugsweise soll der Quellungsindex zwischen
11 und 13 liegen.
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Schließlich muß erfindungsgemäß die Reißfestigkeit bei den fertigen
Produkten mindestens 5%, vorzugsweise 10-50% und insbesondere 10-40 % über der zugehörigen
Streckgrenze liegen. Dazu werden Reißfestigkeit und Streckgrenze der thermoplastischen
Formmassen nach DIN 53455 am gepreßten Schulterstab gemessen, die Differenz beider
Meßwerte gebildet
und dieser auf den Meßwert der Streckgrenze bezogen:
Reißfestigkeit-Streckgrenze S = # 100 [%] Streckgrenze Diese erfindungsgemäße Forderung
ist gewöhnlich erfüllt, wenn die mit Kautschuk schlagfest modifizierten Polymerisate
der monovinylaromatischen Verbindungen - wie es erz in dunsgemäß gefordert wird
- einen Weichkomponentenanteil von mindestens 28 Gew.-% besitzen und der Quellungsindex
der Weichkomponente über 9,5 liegt.
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Jedoch kann das Verhältnis von Reißfestigkeit zur Streckgrenze durch
die üblichen Zusatzstoffe, insbesondere Schmiermittel und Farbstoffe, beeinflußt
werden. So ist es möglich, allein durch Zusatz zu großer Mengen Schmiermittel das
Verhältnis von Reißfestigkeit zu Streckgrenze so zu verändern, daß die Reißfestigkeit
niedriger als die zugehörige Streckgrenze liegt. Dabei ist auch die Art des verwendeten
Schmiermittels von entscheidender Bedeutung. In einem solchen Fall besitzen die
fertigen Produkte nicht mehr die gewünschte Beständigkeit gegen Spannungsrißkorrosion.
Es muß also bei der Herstellung der erfindungsgemäßen thermoplastischen schlagfest
modifizierten Styrolpolymerisate darauf geachtet werden, daß die üblichen Zusatzstoffe,
insbesondere Schmiermittel und Farbstoffe, nach Art und Menge so ausgewählt werden,
daß im Endprodukt die Reißfestigkeit höher liegt als die zugehörige Streckgrenze.
In diesem Sinne sind bekannte unpolare Schmiermittel wie Mineralöl besser geeignet
als bekannte polare Schmiermittel wie Butylstearat.
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Bei den Polyäthern handelt es sich um Verbindungen auf der Basis von
in ortho-Position disubstituierten Polyphenylenoxiden, wobei der Äthersauerstoff
der einen Einheit an den
'Benzolkern der benachbarten Einheit gebunden
ist. Dabei sollen mindestens 50 Einheiten miteinander verknüpft sein.
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Die Polyäther können in ortho-Stellung zum Sauerstoff Wasserstoff,
Halogen, Kohlenwasserstoffe, die kein O<-ständiges tert. Wasserstoffatom besitzen,
Halogenkohlenwasserstoffe, Phenylreste und Kohlenwasserstoff-oxi-Reste tragen. So
kommen in Frage: Poly(2,6-dichlor-1,4-phenylen)-äther, Poly(2,6-diphenyl-1,4-phenylen)äther,
Poly(2,6-dimethoxy--1,4-phenylen)äther, Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylen)äther, Poly(2,6-dibrom-1,4-phenylen)äther.
Bevorzugterweise wird der Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylen)äther eingesetzt. Besonders
bevorzugt werden Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylen)äthermit einer Grenzviskosität zwischen
0,45 und 0,65 dl/g (gemessen in Chloroform bei 30°C). Die Polyphenylenäther können
z.B. in Gegenwart von komplexbildenden Mitteln wie Kupferbromid und sek. Dibutylamin
aus den Phenolen hergestellt werden.
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Die Mischungen aus den schlagzäh modifizierten Styrolpolymerisaten
und Polyphenylenäthern können außerdem weitere Zusatzstoffe wie Pigmente, Farbstoffe,
Füllstoffe, Flammschutzmittel, weitere verträgliche Polymere, Antistatika, Antioxidantien
und Schmiermittel enthalten.
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Man stellt die erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen wie
üblich auf Vorrichtungen, die ein homogenes Mischen zulassen, wie Knetern, Extrudern
oder Walzenmischgeräten her.
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Neben der guten Spannungsrißbeständigkeit besitzen die erfindungsgemäßen
Formmassen eine gute Haftung an Polyurethanschaum.
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Beispiele und Vergleichsversuche Ein Spannungsrißbeständiges schlagfestes
Polystyrol wurde hergestellt, wie in der DE-AS 25 25 019 beschrieben.
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Auf einem Zweiwellenextruder werden aus 25 Gew.-Tln. schlagfestem
Polystyrol, 75 Gew.-Tln. Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylen)äther, 2,0 Gew.-Tln. Polyäthylen
und 1,6 Gew.-Tln. Tris-(nonylphenyl)phosphit bei 3000C aufgeschmolzen, homogenisiert
und anschließend granuliert.
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Mit Hilfe der obigen Konzentrate und schlagfestem Polystyrol werden
auf einem Zweiwellenextruder bei 270°C unter Zusatz von Polyäthylen und Tris(nonylphenyl)phosphit
Endmischungen hergestellt, die bezogen auf 100 Gew.-Tle. Endmischung, die in der
Tabelle angegebenen Gew.-Tle. Poly(2,6-dimethyl-1,4--phenylen)äther, 1,5 Gew.-Tle.
Polyäthylen und 0,8 Gew.-Tle.
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Tris(nonylphenyl)phosphit enthalten.
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Die Beständigkeit gegen niedrigsiedende Halogenkohlenwasserstoffe
wurde ermittelt durch Prüfung der Dehnung nach DIN 53455 am gepreßten Schulterstab
nach 50 Minuten Lagerung in definierter vorgespannter Form in einer Atmosphäre der
niedrigsiedenden Halogenkohlenwasserstoffe im Vergleich zur unbehandelten Probe.
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Zum Text der Schaumhaftung werden aus den Mischungen bei 280°C Preßplatten
mit den Abmessungen 160x160x1mm hergestellt. Auf diese Platten wird das schaumfähige
System aufgebracht. Nach dem Aufschäumen läßt man die Platten zwei Tage bei 230C
liegen. Danach wird von einer Ecke der Platte beginnend versucht, den Schaum von
der Platte abzutrennen.
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Die Beurteilung der Schaumhaftung erfolgt danach, wieviel Prozent
der Plattenoberfläche nach dem Abziehversuch noch mit Schaum bedeckt sind.
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Tabelle Beispiele Schlagfest modifiziertes Poly(2,6-dimethyl- Reißdehnung
Schaumhaftung (erfindungs- Polystyrol1) 1,4-phenylen)ätber2) rel- (bedeckte Oberfl.)
gemäß) [Gew. Tle.] mittl. Teilchen- [Gew. -Tle.] [%] [%] größe [µm] 1 87 ca. 6 13
72 45 2 85 ca. 6 15 68 67 3 82 ca. 6 18 65 70 Vergl. Vers.
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(nicht erfindungsgemäß) A 100 ca. 6 0 89 0 B 95 ca. 6 5 75 0 c 75
ca. 6 25 33 72 1) Schlagfest modifiziertes Polystyrol mit 8 Gew. -% Polybutadien
2) Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylen)äther mit einer Grenzviskosität von 0,50 [dl/g]
(gemessen in Chloroform bei 30°C)