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Rheometer-System
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Rheometer-System gemäß Gattungsbegriff
des Anspruches 1.
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Rheometer einschließlich solcher unter Verwendung einer Einschnürung,
wie z.B. eines Schlitzes oder einer Kapillare, sind bekannt. Derartige herkömmliche
Rheometer zerfallen in zwei allgemeine Gruppen. Zu der ersten Gruppe gehören Rheometer
für Laborzwecke, denen eine kleine Probe des zu analysierenden Fluidums manuell
zugeführt wird und bei denen die Eigenschaften dieses Fluidums durch menschliche
Berechnungen auf der Grundlage von abgelesenen Werten ermittelt werden. Die zweite
Gruppe umfasst Rheometer für industrielle Zwecke, mit denen gewöhnlich nur ein einziger
Parameter des Fluidums, wie z.B. die Viskosität, ermittelt wird und die nicht besonders
genau arbeiten. Typische herkömmliche Rheometer sind in den US-PSen 2 834 200, 3
138 950, 3 841 141 und 4 027 526 beschrieben.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein automatisches Rheometer
zur raschen, laufenden Ermittlung der Eigenschaften von Fluiden mit hoher Genauigkeit
für eine laufende Prozeßsteuerung, etwa in der industriellen Herstellung von Polymeren,
zu schaffen.
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Diese Aufgabe ist durch die im Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen gelöst.
Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten der Erfindung
an.
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Das betreffende Rheometer-System erlaubt es, die Viskosität und/oder
die Elastizität von Fluiden über einen weiten Scherwertbereich zu ermitteln.
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Nachfolgend ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung
im einzelnen anhand der Figuren beschrieben. Von diesen zeigt Fig. 1 ein funktionales
Blockdiagramm eines erfindungsgemäßen Rheometer-Systems, Fig. 2 ein Blockdiagramm,
welches die Verwendung dieses Rheometer-Systems in der laufenden Steuerung eines
Polymerisationsreaktors zeigt, Fig. 3 ein Blockdiagramm, welches die Verwendung
des erfindungsgemäßen Rheometer-Systems in der laufenden Steuerung einer Polymerenerzeugung
zeigt, Fig. 4 ein Diagramm, welches einen typischen Arbeitszyklus des erfindungsgemäßen
Rheometer-Systems wiedergibt, Fig. 5 eine perspektivische Ansicht eines Teiles eines
erfindungsgemäßen Rheometer-Systems, im wesentlichen bestehend aus einem den Meßblock
mit der Dosierpumpe aufnehmenden Gehäuse und dem daran angeflanschten Pumpenantriebsmotor,
Fig. 6 einen Schnitt entlang der Linie 6-6 von Fig. 5 in vergrößertem Maßstab, welcher
das Innere des Meßblockgehäuses erkennen lässt, Fig. 7 einen Schnitt entlang der
Linie 7-7 von Fig. 6, Fig. 8 einen Schnitt durch den Meßblock im Inneren des Meßblockgehäuses
entlang der Linie 8-8 von Fig. 6, Fig. 9 einen Detailschnitt entlang der Linie 9-9
von Fig. 7,
Fig. 10 eine Detailansicht von Seiten der Linie 10-10
in Fig. 8, Fig. 11 einen Schnitt entlang der Linie 11-11 von Fig. 8, Fig. 12 einen
Schnitt entlang der Linie 12-12 von Fig. 8, Fig. 13 einen Detailschnitt entlang
der Linie 13-13 von Fig. 12 und Fig. 14, Fig. 15 und Fig. 16 jeweils ein Diagramm
verschiedener gemessener bzw. errechneter Parameter, wie sie bei der Berechnung
der Viskosität und der Elastizität des zu analysierenden Fluidums mit dem erfindungsgemäßen
Rheometer-System Verwendung finden.
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Das in Fig. 1 in seiner Gesamtheit schematisch dargestellte Rheometer-System
10 weist einen Meßblock 12 mit einer Einschnürung, beispielsweise in Form eines
Schlitzes oder einer Kapillare, auf, durch welche das zu analysierende Fluidum von
einer Dosierpumpe 14 hindurchgedrückt wird. Die Dosierpumpe 14 wird durch einen
Elektromotor 16 angetrieben, der von einer Steuereinheit 18 mit einem Mikroprozessor
20 gesteuert wird. Ein Tachogenerator 22 liefert ein für die Geschwindigkeit des
Motors 16 bezeichnendes Signal an die Steuereinheit 18. Eine Tastatur 24 dient dazu,
in die Steuereinheit 18 Steuerdaten einzugeben, und eine Anzeigerohre 26 sowie ein
Drucker 28 geben verschiedene Daten über das zu analysierende Fluidum an.
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Im Betrieb erhält die Dosierpumpe 14 das zu analysierende Fluidum
von einem Zuführungskanal 30. Sie besteht aus einer Verdrängerpumpe, wie z.B. einer
Zahnradpumpe, und auf diese Weise ist die Durchflußgeschwindigkeit des Fluidums
durch den Meßblock 12 durch die Geschwindigkeit bestimmt, mit welcher die Pumpe
14 seitens des Motors 16 angetrieben wird. Der Zuführungskanal 30 hat einen entsprechenden
Querschnitt, um der Pumpe bei allen im Betrieb auftretenden Pumpengeschwindigkeiten
genügend Fluidum
zuzuführen, so daß die Geschwindigkeit des Motors
16 stets genau der Durchflußgeschwindigkeit durch den Meßblock 12 entspricht.
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Der Meßblock enthält, wie gesagt, eine langgestreckte, verhältnismäßig
enge Einschnürung, wie z.B. einen Schlitz oder eine Kapilare. Ist das zu analysierende
Fluidum ein elastisches Fluidum, wie z.B. ein Nicht-Newton-Fluidum, so wird in diesem
Fluidum während des Durchflusses eine gewisse Menge elastischer Energie gespeichert.
Diese gespeicherte Energie kann vermittels Druckwandlern gemessen werden, die entlang
dem Schlitz bzw. der Kapillare angeordnet sind, und aus den gemessenen Druckwerten
können der Druck am Ausgang, die Viskosität und die Elastizität oder der erste Normalspannungsunterschied
(first normal stress difference) des Fluidums errechnet werden. Die Berechnung erfolgt
durch den Mikroprozessor 20, und die Ergebnisse der Berechnung erscheinen auf der
Anzeigeröhre 26 und/oder im Drucker 28.
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Mit der Tastatur 24 werden verschiedene Parameter und Untersuchungsbedingungen
in die Steuereinheit 18 eingegeben. Typische solche Parameter sind beispielsweise
die Geometrie des Schlitzes bzw. der KaptGare, wie z.B. die Breite und Dicke des
Schlitzes bzw. der Kapilaren-Durchmesser, die Größe oder Verdrängung der Dosierpumpe
14, die Temperatur des Meßblockes und die gewünschte Geschwindigkeit und Förderrichtung
der Pumpe. Es können also mittels der Tastatur 24 verschiedene Pumpengeschwindigkeiten
eingegeben werden zusammen mit der Zeitdauer, während welcher die Pumpe mit einer
jeden der gewählten Geschwindigkeiten arbeiten soll, und schließlich auch die Übergangsgeschwindigkeit,
mit welcher der Übergang von einer Geschwindigkeit zur nächsten erfolgen soll. Dies
macht es möglich, die Pumpe so zu programmieren, daß sie dem Meßblock 12 das zu
untersuchende Fluidum automatisch und mit verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten
zuführt, und ermöglicht eine automatische Ermittlung der Elastizität und der Viskosität
bei vorbestimmten Strömungsgeschwindigkeiten. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung,
wenn ein Fluidum, wie z.B. ein
geschmolzenes Polymer, analysiert
werden soll, dessen Viskosität und Elastizität in Abhängigkeit vom Scherwert variieren.
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Obgleich das in Fig. 1 gezeigte Rheometer-System 10 zur Bestimmung
der Viskosität und Elastizität von Fluiden irgendwelcher Art, einschließlich Gasen
und Nahrungsprodukten, wie z.B. Mayonnaise, und geschmolzenem Käse, verwendbar ist,
ist es doch besonders vorteilhaft für die laufende Prozeßsteuerung in der Herstellung
von Polymeren. Beispielsweise kann das Rheometer-System 10 gemäß Fig.2 mit dem Ausgang
eines Polymerisationsreaktors 32 verbunden sein, um die Qualität der Polymerenproduktion
durch den Reaktor zu überwachen. In diesem Zusammenhang ist das erfindungsgemäße
Rheometer-System besonders nützlich, da die Ermittlung der Elastizität oder des
ersten Normalspannungsunterschiedes eine viel genauere Anzeige für die Qualität
ergibt als allein die Viskositätsermittlung, wie sie durch herkömmliche Rheometer
erfolgt. Aufgrund der Schnelligkeit der Ermittlung mittels des erfindungsgemäßen
Rheometer-Systems kann die Polymerenproduktion durch den Reaktor 32 mit dem Rheometer-System
10 laufend (on-line) überwacht werden. Die angegebenen Viskositäts- und Elastizitätswerte
können einem Simulationsmodell 34 zugeführt werden, das zur Steuerung des Reaktors
32 Verwendung findet, wie auch einem Kombinator 36, um die Anteile an Initiater,
Katalysator und Monomer am Eintritt in den Reaktor 32 zu variieren.
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Auf diese Weise lässt sich mit dem Rheometer-System 10 ein regelrechter
Regelkreis aufbauen, mit dem sich die Parameter der Polymerenproduktion im Reaktor
32 genau steuern lassen, um Polymere von gleichbleibenderer Qualität zu erzielen,
als dies bislang möglich war.
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Weiterhin kann das Rheometer-System 10 auch zur laufenden Regelung
bei der Weiterverarbeitung des Polymers zu einem Endprodukt Verwendung finden. In
einem solchen Prozeß (Fig. 3) kann das Rheometer-System beispielsweise das Ausgangsprodukt
eines Extruders 38 untersuchen, um festzustellen, ob die physikalischen Eigenschaften
des Polymers den Erfordernissen der Verarbeitung in einer Formeinrichtung 40 entsprechen.
Ändern sich diese Eigenschaften, so tritt
diese Änderung sogleich
in den angezeigten Viskositäts- und Elastizitätswerten, insbesondere in den letzteren,
in Erscheinung, Aufgrund dessen können diese Werte dazu Verwendung finden, eine
Prozeßsteuerung 42 zu beeinflussen, um die Arbeitsweise des Extruders oder das Verhältnis
des dem Extruder zugeführten Harzes und der Additive zu korrigieren. Auf diese Weise
werden die physikalischen Eigenschaften des Polymers optimiert und eine nahezu optimale
Arbeitsweise der Formeinrichtung 40 erhalten. Dementsprechend verringert sich die
Ausschußmenge.
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Die physikalischen Eigenschaften der meisten Polymere, einschließlich
Viskosität und Elastizität, ändern sich als Funktion des Scherwertes, der wiederum
eine Funktion der Durchflußgeschwindigkeit bzw. der Pumpenantriebsgeschwindigkeit
ist. Daher ist es erwünscht, die Parameter des Polymers bei verschiedenen Scherwerten
bzw. Pumpenantriebsgeschwindigkeiten zu ermitteln. Wie bereits gesagt, ist das erfindungsgemäße
Rheometer-System besonders geeignet für Untersuchungen über einen weiten Bereich
von Scherwerten. Ein typisches Programm für die Bestimmung der Viskosität und/oder
Elastizität eines Fluidums über einen weiten Bereich von Scherwerten ist in Fig.
4 angegeben.
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Bei dem in Fig. 4 angegebenen Programm wird die Pumpenantriebsgeschwindigkeit
zunächst aus dem Stillstand bis zu einem ersten vorbestimmten Wert erhöht. Dieser
Erhöhung entspricht der Abschnitt 44. Daraufhin wird die Pumpenantriebsgeschwindigkeit
eine Zeit lang auf dem ersten vorbestimmten Wert gehalten, wie durch den Abschnitt
46 angegeben. Dieser Zeitraum entspricht in dem Diagramm der Fig. 4 etwa einer Minute,
jedoch kann er in Abhängigkeit von den Eigenschaften des zu untersuchenden Fluidums
variieren. Allgemein gilt, daß der Zeitraum genügend lang sein muß, damit sich in
dem Meßblock eine stetige Strömung einstellen kann und darauffolgend mehrere Messungen
erfolgen können. Die Zeitdauer bis zur Einstellung einer stetigen Strömung, die
sich durch gleichbleibende Druckwerte kennzeichnet, kann für ein typisches Polymer
zwischen etwa 30 Sekunden und 240 Sekunden liegen. Daraus ist
erkennbar,
daß sowohl die Zeitdauer der einzelnen Programmschritte als auch die Zeitdauer,
bis bei jedem Schritt eine Messung erfolgen kann, außerordentlich variieren. Entsprechend
reicht auch der Zeitabschnitt zwischen den Änderungen der Pumpenantriebsgeschwindigkeit,
während welchem die Messungen erfolgen können, von 10 % bis 90 °» eines jeden Programmintervalls,
je nach der absoluten Größe des betreffenden Intervalls und dem zu analysierenden
Polymer.
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Nachdem eine genügende Anzahl von Messungen erfolgt ist, wird die
Pumpenantriebsgeschwindigkeit auf einen zweiten vorbestimmten Wert erhöht, wie in
Fig. 4 durch den Abschnitt 48 bezeichnet, und sodann entsprechend dem Abschnitt
50 eine zeitlang auf dem zweiten vorbestimmten Wert gehalten. Auch hier wieder erfolgt
eine Anzahl von Messungen nachdem sich eine stetige Strömung des Fluidums eingestellt
hat. Danach wird die Pumpenantriebsgeschwindigkeit wiederum erhöht usw. Die verschiedenen
Pumpenantriebsgeschwindigkeiten können einzeln programmiert werden und dabei, wie
in Fig. 4 gezeigt, gleich weit oder aber verschieden weit auseinanderliegen.
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Da die meisten zu untersuchenden Polymere zumindest eine gewisse
Elastizität aufweisen, würden sehr plötzliche Änderungen der Pumpenantriebsgeschwindigkeit
infolge der dadurch hervorgerufenen Beschleunigungen in der Strömung zu Drucktransienten
führen, deren Abbau eine beträchtliche Zeit in Anspruch nimmt. Da dies den Meßvorgang
verzögern würde, erfolgen die Änderungen der Pumpenantriebsgeschwindigkeit selbst
wieder mit einer vorbestimmten, gesteuerten Geschwindigkeit, die Transienten möglichst
gering hält. Diese Änderungsgeschwindigkeit hängt ab von den Eigenschaften des zu
untersuchenden Fluidums und wird gewöhnlich empirisch ermittelt. Ist sie für ein
bestimmtes Polymer bestimmt worden, so kann sie in den Mikropozessor 20 eingegeben
werden, der die Änderungen der Pumpenantriebsgeschwindigkeit entsprechend steuert.
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Sind die Messungen bei der höchsten programmierten Pumpenantriebsgeschwindigkeit
erfolgt, wie sie in Fig. 4 durch den Abschnitt 52 angegeben ist, so wird die Pumpenantriebsgeschwindigkeit
vorteilhafterweise wieder auf ihren ersten vorbestimmten Wert zurückgenommen, um
die Messungen zu wiederholen, und dies mehrere Male, um die Gesamtgenauigkeit des
Systems zu erhöhen. Wenn die Pumpe jedoch mit ihrer maximalen Geschwindigkeit gearbeitet
hat, hat sich in dem eßblock 12 ein entsprechend hoher Druck aufgebaut, und da der
Schlitz bzw. die Kapillare verhältnismäßig eng ist, vergeht eine beträchtliche Zeit,
bis dieser Druck sich abgebaut hat. Diese Zeit hängt ab von der Geometrie des Schlitzes
bzw. der Kapillare und von der Entspannungszeit des Polymers oder sonstigen zu untersuchenden
Fluidums. Würde die Pumpenantriebsgeschwindigkeit einfach auf den ersten vorbestimmten
Wert zurückgenommen, und würden die üblichen Messungen daraufhin wiederum nach dem
üblichen, für die Einstellung einer stetigen Strömung angesetzten Zeitraum erfolgen,
so wären die gemessenen Druckwerte infolgedessen unzutreffend hoch. Dementsprechend
wir in das Pumpensteuerprogramm ein Entspannungsintervall eingebaut, in welchem
sich die gespeicherte Druckenergie abbauen kann. Dieser Abbau der Druckenergie kann
entweder durch Reduzierung der Pumpenantriebsgeschwindigkeit auf einen Wert unterhalb
ihres ursprünglichen vorbestimmten Wertes oder aber - rascher - durch Anhalten der
Pumpe während eines genügend langen Zeitraums oder gar Umkehr der Förderrichtung
der Pumpe während einer bestimmten Zeit erfolgen. Das letztere ist insbesondere
dann vorzuziehen, wenn es sich um Fluide handelt, die eine verhältnismäßig hohe
Energiemenge zu speichern vermögen.
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Das betreffende Entspannungsintervall kommt in Fig. 4 mit den Diagrammabschnitten
54 und 56 zum Ausdruck, deren erster einer Reduzierung der Pumpenantriebsgeschwindigkeit
bis zu einem Wert unter O (Umkehr der Förderrichtung) und deren zweiter einem Zeitraum
entspricht, während welchem die Pumpe mit umgekehrter Förderrichtung läuft, um den
in dem Meßblock 12 herrschenden Druck abzubauen.
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Danach wird die Pumpenantriebsgeschwindigkeit wiederum schrittweise
erhöht entsprechend dem Abschnitt 58 bis auf den ersten vorbestimmten
Wert
- Abschnitt 60 - und danach weiter entsprechend dem zuerst beschriebenen Programmzyklus.
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Die Steuereinheit 18 mit dem Mikroprozessor 20 macht es leicht, jeden
gewünschten Programmablauf einzugeben in Form von eingegebenen Werten für die einzelnen
Pumpenantriebsgeschwindigkeiten und die Zeiträume, in denen die Pumpe mit den betreffenden
Geschwindigkeiten läuft. Der Mikroprozessor liefert in Abhängigkeit davon ein Taktsignal
mit einer Frequenz proportional den eingegebenen Geschwindigkeitswerten, die mit
der Frequenz des Signals aus dem Tachogenerator 22 verglichen wird. Aufgrund dieses
Vergleiches wird die Speiseleistung des Motors 16 so eingestellt, daß die Frequenz
des Geschwindigkeitssignals aus dem Tachogenerator möglichst der Frequenz des Geschwindigkeitssignals
aus dem Mikroprozessor gleicht.
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Ist das vorbestimmte Zeitintervall abgelaufen, so erhöht sich einfach
die Frequenz des Geschwindigkeitssignals aus dem Mikroprozessor, und entsprechend
erhöht sich die dem Motor 16 zugeführte Speiseleistung, bis die Frequenz des Signals
aus dem Tachogenerator der neuen Frequenz des Geschwindigkeitssignals aus dem Mikroprozessor
gleicht.
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Um eine gesteuerte Erhöhung der Pumpenantriebsgeschwindigkeit zu
erreichen, wird einfach die Frequenz des aus dem Mikroprozessor stammenden Geschwindigkeitssignals
in vorbestimmter Weise erhöht, und die Geschwindigkeit, mit der diese Geschwindigkeitsänderung
erfolgt, kann gleichfalls über die Tastatur 24 eingegeben werden, oder sie kann
einem internen Speicher der Steuereinheit 18 entstammen. Dieser Speicher kann auch
andere Informationen enthalten, wie z.B. Eichinformationen bezüglich der Druckwandler
sowie eine Sicherheitsdruckgrenze. Die letztere dient zur Absicherung für den Fall,
daß eine eingegebene Pumpenantriebsgeschwindigkeit zu einem übermäßigen Druck in
dem Meßblock 12 führen würde. Der Mikroprozessor ist entsprechend programmiert,
um in diesem Falle eine geringere Pumpenantriebsgeschwindigkeit vorzuschreiben,
die einen zulässigen Maximaldruck im Gefolge hat, und dann eben dieser Pumpenantriebsgeschwindigkeit
entsprechende Werte zu gewinnen. Auf diese Weise lässt sich eine brauchbare Information
selbst dann gewinnen, wenn die Bedienungsperson einen Fehler macht.
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Wie aus den Figuren 6 - 13 ersichtlich, befindet sich der Meßblock
12 in einem Gehäuse 100 (Figuren 5 und 6) auf einem Träger 102 und trägt den Motor
16 vermittels eines (in Fig. 1 nicht eigens gezeigten) Getriebes 104. Das Getriebe
104 ist ein Untersetzungsgetriebe, welches die Drehzahl des Motors 16 auf einen
für den Antrieb der Pumpe 14 (beispielsweise einer Schmelzenpumpe der Firma Zenith)
geeigneten Wert reduziert. An dem Meßblock 12 befindet sich ein Eintrittsstutzen
106, der in einen Kanal 108 innerhalb des Meßblockes mündet, durch welchen das zu
untersuchende Fluidum der Pumpe 14 zugeführt wird. Der Eintrittsstutzen 106 enthält
gemäß Fig. 9 noch einen Entlastungskanal 107, der überschüssiges Fluidum, welches
von der Pumpe 14 (insbesondere bei geringen Pumpenantriebsgeschwindigkeiten) nicht
aufgenommen werden kann, austreten lässt.
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Mehrere Heizeinrichtungen, 110, 112, 114, 116 und 118, halten den
Meßblock 12 auf einer erhöhten Temperatur, um im Beispiel eines Fluidums in Gestalt
eines Polymers dieses in geschmolzenem Zustand zu halten. Vier Tragbolzen, 120,
121, 122 und 123 (Figuren 6 und 8), über die der Meßblock 12 in dem Gehäuse 100
gehalten ist, übertragen Wärme vom Meßblock an dieses letztere. Durch die Heizeinrichtungen
110 - 118 in Verbindung mit den wärmeleitenden Tragbolzen 120 - 123 lässt sich eine
genaue Temperatursteuerung des zu analysierenden Fluidums in einem weiten Temperaturbereich
des durch den Stutzen 106 eintretenden Fluidums erreichen. Ist die Temperatur des
durch den Stutzen eintretenden Fluidums zu hoch, so wird Wärme durch die Tragbolzen
abgeführt; ist die Temperatur zu niedrig, so treten die Heizeinrichtungen in Funktion,
um dem Fluidum Wärme zuzuführen. Ein Thermometer 124 in Verbindung mit dem Kanal
108 liefert eine Anzeige für die Temperatur des Fluidums in dem oberen Abschnitt
des MeBblockfs 12, und ein ähnliches Thermometer, 125 (Figuren 7 und 10) liefert
eine Anzeige der Temperatur des Fluidums in dem unteren Abschnitt des Meßblocks.
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Ein Untertemperatur-Schutzschalter 126 und ein Übertemperatur-Schutzschalter
128 schützen das System im Falle eines Versagens der Temperatursteuerung. Die beiden
Schutzschalter sind erforderlich, da eine überhöhte Temperatur das System überhitzen
könnte,
was zu einem Brand führen könnte, während eine zu niedrige
Temperatur ein Erstarren des Polymers zur Folge haben könnte, womit die verschiedenen
Kanäle des Meßblockes wie auch die Dosierpumpe 14 blockiert würden.
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Abgesehen von den beiden Schutzschaltern 126 und 128 werden die Heizeinrichtungen
von der Steuereinheit 18 und zwei Temperaturfühlern in Gestalt von Thermistoren
130 (Fig. 6) und 132 (Fig. 8) gesteuert. Der Thermistor 130 ist elektrisch mit der
Steuereinheit 18 verbunden und dient zur Steuerung der Temperatur des oberen Abschnitts
des Meßblockes 12 vermittels der Heizeinrichtungen 110 -116, während der Thermistor
132 in Verbindung mit der Steuereinheit 18 zur Steuerung der Temperatur des unteren
Abschnitts des Meßblockes dient. Zusätzliche Heizeinrichtungen, wie z.B. die gezeigte
Heizeinrichtung 133, können in anderen Abschnitten oder Bereichen des Meßblockes
vorgesehen sein und ebenfalls von dem Thermistor 132 gesteuert werden, um eine noch
präzisere Temperaturführung zu erreichen. Jedenfalls wird die Temperatur des Meßblocks
12 durch den Mikroprozessor 20 präzise gesteuert, und jede gewünschte Temperatur
kann entweder über die Tastatur 24 in den Mikroprozessor 20 eingegeben werden oder
dauernd in diesem programmgespeichert sein, etwa unter Verwendung eines Festspeichers.
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Durch die Verwendung getrennter Temperaturfühler und Heizeinrichtungen
in dem oberen und unteren Abschnitt des Meßblockes können diese beiden Abschnitte
gewünschtenfalls auf unterschiedlichen Temperaturen gehalten werden. Durch hinzutretende
weitere Temperaturfühler, wie etwa 134, 136 und 138, kann eine noch präzisere lokale
Temperaturführung erreicht werden. Alternativ hierzu können die einzelnen Temperaturfühler
auch zusammengeschaltet sein, um umso besser die Mitteltemperatur des Meßblockes
zu steuern.
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Der Meßblock 12 besteht im wesentlichen aus einem Trägerblock 140
und einem davon lösbaren sog. Kapilarblock 142 (Figuren 7 und 8).
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An ihrem unteren Ende bilden beide zusammen die erwähnte Einschnürung
in Gestalt eines Schlitzes 144, an dem drei Druckwandler 146, 148 und 150 in dem
Block 140 angeordnet sind. Wie gesagt, könnte
die Einschnürung
auch eine andere Form aufweisen, wie z.B. diejenige einer Kapilare. Die Druckwandler
146 - 150 dienen zur Ermittlung des Druckgradienten entlang der Länge des Schlitzes
144, wenn das zu untersuchende Fluidum von der Dosierpumpe 14 durch diesen hindurchgedrückt
wird. Gewünschtenfalls können auch mehr als drei Druckwandler Verwendung finden.
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Von der Pumpe 14 tritt das Fluidum in den Schlitz 144 über Kanäle
152, 154, 156 und 158 (Figuren 6 und 8) sowie eine Eintrittskammer 160 (Fig. 8)
über. Der Kanal 156 wird von einer Kammer in dem Kapillarblock 142 und der diesem
benachbarten Wand des Trägerblocks 140 gebildet. Die Eintrittskammer 160 weist an
ihrem Eintritt einen sich erweiternden Übergangsabschnitt 162 und an ihrem Ausgang
einen sich verjüngenden Übergangsabschnitt 164 auf. Dieser letztere wird wiederum
zu einem Teil von der dem Kapillarblock 142 benachbarten Wand des Trägerblocks 140
gebildet.
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An ihn schließt sich der Spalt 144 unmittelbar an.
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Es hat sich gezeigt, daß die Ausbildung des Schlitzes 144 und die
Anordnung der Druckwandler 146, 148 und 150 so sein müssen, daß der Druck in einem
Bereich voll ausgebildeter Strömung innerhalb des Schlitzes ermittelt wird, d.h.
in einem Bereich, wo das Geschwindigkeitsprofil der Strömung konstant und keinerlei
Beschleunigung oder Verzögerung der Strömung zu verzeichnen ist.
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Auch müssen die Druckwandler entlang einer zu einer geraden Linie
konstanter Strömungsgeschwindigkeit (Isovele) parallelen Linie angeordnet sein.
In der Eintrittskammer 160 darf es leine Toträume geben, in welcher sich das Fluidum
stauen könnte. D.h. es dürfen in der Kammer keine abrupten Querschnittsänderungen
auftreten.
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Diesem Zweck dienen die Übergangsabschnitte 162 und 164. Die von den
Wänden dieser Übergangsabschnitte gebildeten Winkel dürfen andererseits nicht so
spitz sein, daß diese Wände mit den natürlichen Stromlinien kollidieren oder auf
sonstige Weise die Strömung, insbesondere in dem Übergangsabschnitt 164 beeinträchtigen.
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Schließlich muß der zylindrische Mittelabschnitt der Eintrittskammer
160 genügend lang sein, um es den Stromlinien zu gestatten,
vor
dem Eintritt in den Übergangsabschnitt 164, den vollen Kammerquerschnitt einnehmend,
einen parallelen Verlauf zu nehmen.
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Wie den vorausgehenden Ausführungen zu entnehmen, machen die verschiedenen
Anforderungen an die Eintrittskammer 160 eine ziemlich komplizierte Form derselben
erforderlich. Dazu noch ist diese Form abhängig von den Parametern des zu untersuchenden
Fluidums.
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Infolgedessen müssen für die Untersuchung von Fluiden mit recht verschiedenartigen
physikalischen Parametern verschiedene Eintrittskammern zur Anwendung kommen. Um
die Eintrittskammern leicht auswechseln zu können, sind diese in bezug auf den anschließenden
Schlitz 144 oder dergl. so angeordnet, daß ihre Längsachse gegenüber derjenigen
des Schlitzes geneigt verläuft. Dies nämlich führt dazu, daß-es für die Abdichtung
zwischen dem Trägerblock 140 und dem die Kammer aufnehmenden Kapillarblock 142 lediglich
eine einzige Kontaktfläche, 166, gibt und die Kammer selbst nicht zerlegt zu werden
braucht. Vielmehr muß lediglich der betreffende Kapillarblock 142 abgenommen und
durch einen anderen ersetzt werden, wozu es lediglich der Lösung einiger Schrauben
bedarf. Die Druckwandler 146 - 150 sowie die Pumpe 14 mit den anschließenden Kanälen
bzw.
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Leitungen können an ihrem Platz verbleiben.
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Die drei Signale aus den drei Druckwandlern 146, 148 und 150 werden,
wie gesagt, der Steuereinheit 18 zugeführt, um von dem Mikroprozessor 20 verarbeitet
zu werden. Dieser ist entsprechend programmiert, um daraus die folgenden Informationen
zu gewinnen: 1. Die tatsächliche Viskosität (takts ) in poise, 2. die erste Normalspannungsdifferenz
(N1) in kdyn/cm2 (als Maß der Elastizität) und 3. den tatsächlichen Scherwert (§tats
) in
Die obigen Werte werden durch Berechnung aus den folgenden
bekannten physikalischen Parametern des Rheometers, aus seinen Arbeitsbedingungen
und aus den gemessenen Druckwerten berechnet: 1. Q = Durchsatz des Fluidums durch
das Rheometer 3 in cm 2. P1, P2 und P3 = den durch die drei Druckwandler 146, 148
und 150 gemessenen Druckwerten in kp/cm2, 3. Z1> Z2 und Z3 = den Positionen der
drei Druckwandler 146, 148 und 150 entlang dem Schlitz 144, 2 4. PAUsg = dem errechnten
Druck am Ausgang in kp/cm2, 5. h = der Schlitzdicke in cm, 6. w = der Schlitzbreite
in cm und 7. 1 = der Schlitzlänge in cm.
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Die drei letzten der vorgenannten Parameter gelten also beispielhaft
für eine Einschnürung im Meßblock in Gestalt eines Schlitzes. Für eine Einschnürung
in Form einer Kapillaren oder dergl. gelten entsprechende andere Parameter. Kriterien
für die Untersuchung von Fluiden mit verschiedenartigen Rheometern sind den Abhandlungen
Uran, C.D., Trans. Soc. Rheol., 18, 163 (1974) und Han, C.D., "Rheology in Polymer
Processing", Academic Press, New York, 1976, entnehmbar, auf die hierzu Bezug genommen
wird.
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Die vorausstehend angegebenen Einheiten wurden aus praktischen Gründen
gewählt; an ihre Stelle können jedoch selbstverständlich auch andere geeignete Einheiten
treten. Auch die nachstehend noch angegebenen Gleichungen sollen nur dazu dienen,
die Prinzipien zur Bestimmung der Viskosität, der Elastizität und des Scherwertes
aufzuzeigen. Daher wurden verhältnismäßig einfache Gleichungen gewählt, die diese
Prinzipien am besten zu veranschaulichen vermögen.
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Diese können in der Praxis durch andere, für die elektronische Datenverarbeitung
besser geeignete Gleichungen ersetzt werden, um die gleichen Ergebnisse zu erzielen.
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Bei der Bestimmung der tatsächlichen Viskosität ntats des ersten
Normalspannungsunterschiedes N1 und des tatsächlichen Scherwertes Xtats aus den
vorausgehend angegebenen Parametern besteht der erste Schritt darin, den Druckgradienten
P grad unter verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten, beispielsweise fünf verschiedenen
Strömungsgeschwindigkeiten, zu ermitteln und daraus durch Extrapolation den jeweiligen
Druck am Ausgang P zu be-Ausg.
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stimmen. Der Druckgradient berechnet sich für eine jede der fünf Strömungsgeschwindigkeiten
nach der folgenden Gleichung:
Die Druckgradienten für die fünf verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten Q1 - Q5
sind in Fig. 14 graphisch aufgetragen.
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In dieser Figur erkennt man Datenpunkte für jede der fünf Strömungsgeschwindigkeiten
und einen jeden der drei Druckwandler 146, 148 und 150. Wird eine größere Genauigkeit
gefordert, so kann der Druckgradient anstatt mit der oben angegebenen Gleichung
auch mit derjenigen Rechentechnik ermittelt werden, welche die passendste Lage einer
Geraden durch drei Punkte ergibt. Nachdem man so die Druckgradienten für die einzelnen
Strömungsgeschwindigkeiten erhalten hat, wird hieraus durch Extrapolation der jeweilige
Druck am Ausgang PAUSg bestimmt entsprechend der Schnittstelle einer vertikalen
Linie in dem dem Spaltende entsprechenden Abszissenwert mit den Kurven der fünf
Druckgradienten. Mathematisch kann dies aus den folgenden Werten erfolgen: Dem jeweiligen
Druckgradienten Pgrad n der Spaltlänge 1, den Positionen der drei Druckwandler,
Z1, Z2 und Z3, sowie den von diesen ermittelten Drücken, P1, P2 und P3.
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Nach der Bestimmung des Druckgradienten Pgrad und des Druckes am
Ausgang PAUsg für eine jede Strömungsgeschwindigkeit wird für jede Strömungsgeschwindigkeit
die Scherspannung Tw an der Spaltwand nach der folgenden Gleichung berechnet:
Ist dies geschehen, so wird der Logarithmus (im vorliegenden Fall der natürliche
Logarithmus) eines jeden der Drücke am Ausgang über dem Logarithmus einer jeden
der Scherspannungen aufgetragen, wie dies aus Fig. 15 ersichtlich ist. Wiederum
durch Verwendung der Technik zur besten Einpassung einer geraden Linie wird nun
durch die fünf so erhaltenen Datenpunkte Q1 - Q5 eine gerade Linie gelegt, worauf
die Neigung m dieser Linie durch Bestimmung der Änderung des Logarithmus des Druckes
am Ausgang in Abhängigkeit von der Änderung des Logarithmus der Scherspannung nach
folgender Gleichung ermittelt wird:
Mit der so erhaltenen Neigung m ist es ein leichtes, den ersten Normalspannungsunterschied
N1 zu berechnen, der ein Maß für die Elastizität des Fluidums ist, und zwar aus
der Neigung m und dem Druck am Ausgang PAUsg bei einer jeden Strömungsgeschwindigkeit
nach folgender Gleichung: N1 PAusg (1 + m) (4) Der scheinbare Scherwert schein bei
einer jeden Strömungsgeschwindigkeit errechnet sich aus der Strömungsgeschwindigkeit
Q, der Spaltbreite w und der Spaltdicke h nach folgender Gleichung:
Nun wird der Logarithmus des scheinbaren Scherwertes über dem
Logarithmus der Scherspannung für eine jede Strömungsgeschwindigkeit aufgetragen
und durch die betreffenden fünf Datenpunkte auf bestmögliche Weise eine gerade Linie
hindurchgelegt. Die Neigung n dieser Linie errechnet sich durch Vergleich der Differenz
der Logarithmen zweier Scherspannungswerte mit der Differenz der Logarithmen zweier
entsprechender scheinbarer Scherwerte nach der folgenden Gleichung:
dln T |
(6) |
bln V (6) |
oschein |
Der tatsächliche Scherwert grats errechnet sich aus der Neigung n und dem scheinbaren
Scherwert schein bei einer jeden Strömungsgeschwindigkeit nach folgender Gleichung:
o 2n-Fl |
grats. - 3n schein |
Aus dem scheinbaren Scherwert schein und der Scherspannung Tw bei jeder Strömungsgeschwindigkeit
errechnet sich die tatsächliche Viskosität qtats. wie folgt:
-
Wie ersichtlich können also drei bedeutsame Parameter leicht und
fortlaufend berechnet werden.