DE29722990U1

DE29722990U1 - Mittel zum Blondieren und Aufhellen von menschlichen Haaren

Info

Publication number: DE29722990U1
Application number: DE29722990U
Authority: DE
Original assignee: Goldwell AG
Current assignee: Kao Germany GmbH
Priority date: 1997-12-31
Filing date: 1997-12-31
Publication date: 1999-05-06
Anticipated expiration: 2008-01-01

Description

Mittel zum Blondieren und Aufhellen von menschlichen Haaren

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittel zum Blondieren von menschlichen Haaren mit verbesserter Aufhellungs- und Entfärbungswirkung.

Herkömmliche Mittel zum Blondieren bzw. Bleichen von menschlichen Haaren bestehen aus mindestens einem festen Peroxid, insbesondere einem Persulfat, und einem pulverförmigen Trägermaterial. Dieses Pulver wird bei Gebrauch mit einer 6- bis 12-prozentigen Wasserstoffperoxid-Lösung angerührt und auf das Haar aufgebracht. Beispiele für derartige Zusammensetzungen finden sich in der einschlägigen Fachliteratur, beispielsweise bei K.Schrader, "Grundlagen und Rezepturen der Kosmetika", 2. Aufl. (1989, Hüthig Buchverlag), S. 815 bis 823.

Die Aufhellungseigenschaften dieser Blondierpulver sind jedoch bisher nicht immer befriedigend, insbesondere, wen es darum geht, gefärbte oder getönte Haare durch Aufhellung wieder zu entfärben. Es bestand daher ein Bedürfnis, Blondiermittel mit verbesserter Aufhellungswirkung zu entwickeln.

Es wurde nunmehr gefunden, daß ein Mittel zum Blondieren von menschlichen Haaren mit verbesserter Aufhellungs- und Entfärbungswirkung erhalten wird, wenn dieses Mittel mindestens ein Guanidinsalz enthält.

Das so zusammengesetzte Blondiermittel bewirkt nach dem Anrühren mit einer Wasserstoffperoxid-Lösung auf dem Haar eine exzellente, gegenüber üblichen Blondiermitteln deutlich verbesserte Aufhellung.

-2-

Bei den verwendeten wasserlöslichen Guanidinsalzen handelt es sich vorzugsweise um das Hydrochlorid, Carbonat und Hydrogencarbonat, jedoch sind selbstverständlich auch andere anorganische und organische Guanidinsalze wie Nitrate, Sulfate, Phosphate, Acetate, Formiate, Tartrate, Succinate oder Citrate geeignet.

Aus der DE 27 04 905 Al sind bereits Mittel zum Bleichen von Haar auf Basis von Peroxid-Oxidationsmitteln und Ammoniak-freien Alkalisierungsmitteln bekannt, die als Bleichbeschleuniger organische Guanidinderivate, insbesondere Alkylenbisguanidinium- oder Aminoalkylguanidiniumsalze, enthalten. Diese Verbindungen sind wesentlich komplizierter aufgebaut als die erfindungsgemäß eingesetzten Guanidinsalze, die auch im Handel einfach erhältlich und damit wesentlich kostengünstiger sind.

Obwohl das Guanidinsalz im Gemisch mit Wasserstoffperoxid auch alleine zum Einsatz gelangen kann, wird es gemäß einer bevorzugten Ausfuhrungsform der Erfindung im Gemisch mit Peroxiden und gegebenenfalls Trägerstoffen als Pulver eingesetzt.

Die bevorzugte Einsatzmenge in einem solchen Pulver liegt bei etwa 1 bis etwa 90 Gew.-%, insbesondere etwa 10 bis etwa 50 Gew.-%, vor allem etwa 15 bis etwa 35 Gew.-%, berechnet auf die Gesamtzusammensetzung des Aufhellungs- bzw. Blondierpulvers und Guanidin als freie Base.

In der mit wäßrigem Wasserstoffperoxid hergestellten, gebrauchsfertigen Mischung liegt der Anteil an Guanidinsalz vorzugsweise bei etwa 1 bis etwa 25 Gew.-%, insbesondere etwa 2,5 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das applikationsfertige Produkt.

Der Zusatz der Guanidinsalze erfolgt, wenn es sich um einfache Pulverzusammensetzungen der beispielsweise bei Schrader, I.e., beschriebenen Art handelt, durch einfaches Vermischen.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Blondier- und Aufhellungspulver als staubfreie Produkte verwendet, die als Granulate bzw. Agglomerate vorliegen.

-3-

Es kann sich dabei beispielsweise um die in der EP-A 560 088 beschriebenen Produkte, die ein Öl bzw. ein flüssiges Wachs enthalten, handeln, wobei das Aufbringen dieses Öls oder Wachses zweckmäßigerweise durch Aufsprühen erfolgt.

Auch staubfreie Blondierpulver, die entsprechend der EP-A 630 643 durch Agglomerieren der pulverförmigen Ausgangsbestandteile mittels Aufsprühen von geschmolzenen Wachsen oder Cio-Ci8-Fettsäurealkanolamiden oder Verschmelzen mit denselben bei erhöhter Temperatur hergestellt wurden, sind erfindungsgemäß geeignet.

Das erfindungsgemäße Mittel zum Blondieren bzw. Bleichen von menschlichen Haaren enthält die in solchen Mitteln bekannten und üblichen Bestandteile, es wird hierzu, zur Vermeidung von Wiederholungen, auf Schrader, I.e., verwiesen, wobei neben Pulvern beispielsweise auch Suspensionen, Emulsionen, etc. als Trägersysteme einsetzbar sind.

Geeignete aufhellend wirkende, bleichaktive Substanzen sind Peroxide, vorzugsweise Alkalipersulfate wie Kalium-, Natrium- und Ammoniumpersulfat, Magnesiumperoxid, Harnstoffperoxid, Melaminperoxid, etc. sowie Gemische derselben. Geeignet sind auch die in der EP 815 830 A2 beschriebenen ammoniumpersulfatfreien Bleichmittel auf Basis Natrium-/Kaliumpersulfat. Es können jedoch auch Zusammensetzungen verwendet werden, die kein oder nur geringe Mengen Persulfat und statt dessen andere aufhellende Bestandteile, beispielsweise Ammoniumcarbonat, Ammoniumbi-

carbonat, Ammoniumcarbamat, Ammoniumchlorid, Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphate, Ammoniumbromid, Ammoniumjodid, Ammoniumnitrat, Ammoniumthiosulfat, Ammoniummolybdat, Ammoniumvanadat, Ammoniumsulfamat, Ammoniumcitrat, Ammoniumsalicylat, Ammoniumvalerat, Ammoniumtartrat, Ammoniumbenzoat, Ammoniumacetat, Ammoniumformiat und/oder Ammoniumlactat, enthalten.

Der Anteil der Perverbindungen liegt vorzugsweise zwischen etwa 5 und etwa 75, insbesondere etwa 25 und etwa 60 Gew.-%, bezogen auf das Aufhellungs- und Blondierpulver.

Die Teilchengrößen der erfindungsgemäßen Blondiermittel liegen in der Regel unterhalb 1 mm, vorzugsweise unterhalb 500 Mikron, beispielsweise bei weniger als 400 Mikron, insbesondere etwa 25 bis etwa 100 &mgr;&eegr;&igr;, was eine ausgezeichnete Verarbeitbarkeit, d. h. Mischbarkeit mit Wasser oder einer wäßrigen Wasserstoffperoxid-Lösung vor Applikation auf das menschliche Haar gewährleistet.

Die Anwendung des Mittels geschieht in an sich bekannter und üblicher Weise:

Das pulverförmige Aufhellungsmittel wird mit einer 6- bis 12-prozentigen Wasserstoffperoxid-Lösung, vorzugsweise in einem Verhältnis von etwa 1 Gewichtsteil des Pulvers zu etwa 0,5 bis etwa 4, insbesondere etwa 1 bis etwa 2,5 Gewichtsteilen der Peroxid-Lösung oder -Lotion, vorzugsweise 6%iger H2O2-Lösung oder Lotion, homogen vermischt und anschließend etwa 20 bis etwa 60 Minuten, je nach Temperatur, auf das Haar zur Einwirkung gebracht.

-5-

Die Anwendung kann auch in der Weise geschehen, daß das Blondierpulver und die Wasserstoffperoxidlösung einer Cremegrundlage vermischt werden, und diese homogene Mischung dann auf das Haar aufgetragen wird.

Der Anteil an Guanidinsalz, berechnet als freie Base im applikationsfertigen Gesamtprodukt, d.h., der Mischung aus Aufhellungsmittel und wäßriger H202-Zubereitung, liegt vorzugsweise bei etwa 0,5 bis etwa 15, insbesondere etwa 1 bis etwa 10 Gew.-% der Mischung; der pH-Wert desselben im Bereich zwischen etwa 8 und etwa 11,5, vorzugsweise etwa 9 bis etwa

Die folgenden Beispiele dienen der Illustration der Erfindung.

Beispiel 1

a) Aufhellungspulver

Siliciumdioxid 15,8 (Gew.-%)

Amrnoniumchlorid 4,7

Guanidincarbonat 25,0

Natriummetasilikat 2,3

Natriumpersulfat 52,2

Diese Zusammensetzung wird im Gewichtsverhältnis 1:2,5:2,5 mit einer H202-Lotion b) und einer Cremegrundlage c) vermischt:

b) Wasserstoffperoxid-Lotion

A-l/98 -6-

Wasserstoffperoxid	6,0 (Gew.-%)
Cetylstearylalkohol	1,7
Phosphorsäure	0,5
Natriumlaurylsulfat	0,2
Dinatriumhydrogenphosphat	0,1
Salicylsäure	0,1
Wasser	ad 100,0
c) Cremegrundlage
Cetylstearylalkohol	11.0(Gew.-S
Oleth-5	5,0
Ölsäure	2,5
Stearamide MEA	2,3
Cocoamide MEA	2,3
Natriumcetylstearylsulfat	1,2
1,2-Propylenglykol	1,0
1,2-Propylenglykolstearat	0,6
Natriumlaurylsulfat	0,5
Weizenproteinhydrolysat	0,9
Panthenol	0,6
Parfüm	0,4
Komplexbildner	0,2
Wasser	ad 100,0

Der pH-Wert dieser Mischung lag bei 9,3.

Diese Mischung (A) wurde auf gefärbte Haarsträhnen aus Menschenhaar aufgebracht und nach dreißigminütiger Einwirkung bei 30⁰C ausgewaschen, getrocknet und die erzielte Aufhellung im Vergleich zu einer Zusammensetzung B, die kein Guanidincarbonat, sondern statt dessen inertes Siliciumdioxid enthielt, und zum Ausgangswert bestimmt.

Die Bestimmung der Aufhellungswerte erfolgte mit dem Farbmeßgerät "Cromameter CR 200" der Fa. Minolta.

Dabei wurde der Wert für die unbehandelte Farbsträhne mit 100 angesetzt; in Relation dazu steht der gemessene Wert für die aufgehellten Strähnen.

Der CRP (Color Removal Power) ist ein Maß für die Minderung der Farbintensität in Prozent gegenüber der gefärbten Ausgangsträhne, deren Wert mit 100% angesetzt ist. Das bedeutet, je größer der CRP-Wert ist, desto stärker die Aufhellung und Farbminderung.

Diese Ergebnisse zeigen, daß mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung A gegenüber der nicht erfmdungsgemäßen Zusammensetzung B bei allen Färbungen eine signifikant bessere Aufhellung erhalten wurde.

Tabelle I CRP-Werte

	Zusammensetzung	B
Gefärbtes Haar	A	48,3
Mit Direktzieher Basic Red 2	71,8	40,2
Mit Oxidationsfarbstoff-Gemisch aus 2,5- Diaminotoluol, 4-Aminophenol und 4-Amino-2- methylphenol	49,5

-8-Beispiel 2

a) Aufhellungspulver

Siliciumdioxid 20,0 (Gew.-%) Natriummetasilicat 5,3

Hydroxyethylcellulose 5,2

Natriumpersulfat 5,3

Kaliumpersulfat 54,0

Guanidinhydrochlorid 10,2

Diese Zusammensetzung wurde im Gewichtsverhältnis 4,8:4:3 mit einer H202-Lotion b) und einer Cremegrundlage c) vermischt, wobei eine Mischung mit einem pH-Wert von 10,6 erhalten wurde.

b) Wasserstoff-Lotion

Wasserstoffperoxid	12,0(Gew.-%)
Cetylstearylalkohol	1.7
Phosphorsäure	0,3
Natriumlaurylsulfat	0,2
Dinatriumhydrogenphophat	0,1
Salicylsäure	0,1
Wasser	ad 100,0

c) Cremegrundlage	11,0
Cetylstearylalkohol	5,0
Oleth-5	2,5
Ölsäure	2,3
Stearamide MEA	2,3
Cocoamide MEA	1,2
Cetylstearylsulfat	0,5
Natriumlaurylsulfat	1,0
1,2-Propylenglykol	0,6
1,2-Propylenglykolmono/distearat	12,0
Monoethanolamin	q.s.
Komplexbildner, Parfüm	0,5
Ultramarinblau	ad 100,0
Wasser

Die Aufbringung und Auswertung der erfindungsgemäß Zusammengesetzen Mischung A und einer identischen Zusammensetzung B, die jedoch kein Guanidinhydrochlorid enthielt, erfolgte wie in Beispiel 1 beschrieben.

Tabelle II CRP-Werte Ergebnis:

Gefärbtes Haar	Zusammensetzung	B
	A	32,36
Mit Direktzieher Basis Red 2	47,98	64,64
Mit Oxidationsfarbstoff-Gemisch aus 2,5- Diaminotoluol, 4-Aminophenol und 4-Amino- 2-methylphenol	72,16

Daraus ergibt sich eindeutig der signifikant stärkere Aufhellungs- und Entfarbungseffekt der erfindungsgemäßen Zusammensetzung.

Aufhellungspulver

-10-

Beispiel 3

Siliciumdioxid

Hydroxyethylcellulose

Carboxymethylcellulose

Natriumlaurylsulfat

Eiweißhydrolysat

Natriumstearat

Stärke

Natriumcarbonat

Ultramarinblau

Magnesiumperoxid

Natriummetasilikat

Kaliumpersulfat

Polyvinylpyrrolidon

Natriumalginat

Kokosmonoethanolamid

Oleamide

Parfumöl

Polyorganosiloxan

(Dimethicone-Copolyol)

Guanidinhydrochlorid

l,2(Gew.-%)

1,4

2,5

0,5

1,0

1,1 0,2 4,0 9,0 48,0 4,0 0,4 8,0 2,0 0,5 0,5

12,2

Dieses Pulver wurde mit einer 6%-igen Wasserstoffperoxid-Lösung homogen vermischt und auf menschliches Haar aufgebracht.

Nach dreißigminütiger Einwirkung bei Raumtemperatur wurde eine weitgehende Aufhellung und Entfärbung rot gefärbten Haares erreicht.

Claims

A-l/98 U Schutzansprüche

1. Mittel zum Blondieren und Aufhellen von menschlichen Haaren, enthaltend mindestens ein wasserlösliches Guanidinsalz.

2. Pulverförmiges Mittel nach Anspruch 1, enthaltend etwa 1 bis etwa 90 Gew.-% mindestens eines wasserlöslichen Gunidinsalzes und mindestens ein pulverförmiges Trägermaterial und/oder ein Peroxid.

3. Mittel nach Anspruch 2, enthaltend als Peroxid Natrium- und/oder Kaliumpersulfat.

4. Pulverförmiges Mittel nach einem der Ansprüche 2 oder 3, enthaltend 5 bis 75 Gew.-%, mindestens eines Peroxids, berechnet auf die Gesamtzusammensetzung des Pulvers.