DE294939C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schmelzen von Eisen
für Gießereizwecke in Kupolöfen mittels fester und flüssiger Brennstoffe und zeichnet sich
gegenüber den mit Koks betriebenen öfen dadurch aus, daß auf diese Weise die Verunreinigung des flüssigen Eisens durch Aufnahme
und chemische Bindung des Schwefels erheblich eingeschränkt wird. Zu diesem
ίο Zwecke muß die Verbrennung im Kupolofen
so geleitet werden, daß praktisch die ganze erforderliche Hitze von flüssigen Brennstoffen
geliefert wird unter gleichzeitiger Verwendung einer Mindestmenge von festem Brennstoff,
der im wesentlichen dazu bestimmt ist, einen gewissen Wärmeausgleich zu schaffen, um die
Zündung und vollständige Verbrennung des flüssigen Brennstoffs ohne Verlust zu sichern.
Charakteristisch für das vorliegende Verfahren ist daher, daß man zur Verbrennung des
festen und des flüssigen Brennstoffs getrennte Luftzuleitungen verwendet, und zwar in der
Weise, daß die Luftzufuhr zum festen Brennstoff gerade hinreicht, ihn in heller Rotglut
zu erhalten, wogegen die Luftzufuhr für den flüssigen Brennstoff so geregelt wird, daß er
vollständig und ohne Verlust verbrennt. Dies hat zur Folge, daß der feste Brennstoff zwar
stets rotglühend ist, aber nur einer sehr langsamen Verbrennung unterliegt, wogegen die
Hitze des Ofens zum Schmelzen des Eisens wesentlichen durch die lebhafte Ver-
im
brennung des flüssigen Brennstoffs erzeugt wird.
Die gemeinsame Verwendung von festem und flüssigem Brennstoff zur Beheizung von
Öfen ist bekannt. In der Regel geschieht dies in der Weise, daß man die Rostfläche
der Feuerung mit einem langsam brennenden oder nicht verbrennlichen Material in glühendem
Zustande bedeckt und darauf den fein verteilten flüssigen Brennstoff aufspritzt, der
sich dadurch entzündet. Hierbei muß Luft in großem Überschuß mit dem flüssigen Brennstoff
eingeblasen werden, weil sonst keine lebhafte Verbrennung aufrechterhalten werden
kann. Dieses Verfahren kann im Kupolofen nicht ausgeübt werden, weil es die schnelle
Verbrennung des festen Brennstoffs zur Folge hat, was gerade vermieden werden soll.
Bei der Durcharbeitung des Verfahrens wurde gefunden, daß flüssiger Brennstoff nicht
vollständig ohne äußere Wärmezufuhr verbrannt werden kann, weil sich sonst Kohlenstoff
oder Graphit infolge unvollständiger Verbrennung des Öls absetzt, der das Feuer hemmt. Weiter wurde gefunden, daß die
zusammen mit dem eingeblasenen flüssigen Brennstoff eintretende Luft sich zuerst mit
dem öl verbindet und zur Verbrennung des Öls beiträgt und erst nachher die Verbrennung
des festen Brennstoffs bewirkt. Mit anderen Worten — die eingeführte Luft verbrennt
zuerst den flüssigen Brennstoff, und
erst ein etwaiger Überschuß an Luft dient zur Verbrennung des Kokses. Diese Beobachtungen
machen die gesonderte Zuführung von Luft zum flüssigen und zum festen Brennstoff
notwendig, und zwar muß die Luftzuführung in beiden Fällen sorgfältig geregelt werden.
Insbesondere muß der Luftzutritt zum Koks nach Möglichkeit eingeschränkt werden, um
gerade nur das Maß von Verbrennung aufrechtzuerhalten, das hinreicht, um die fortdauernde
Entzündung des Öls sicherzustellen, wogegen eine lebhafte Verbrennung des Öls ohne erheblichen Luftüberschuß stattfinden soll.
Das Verfahren wird in einem Kupolofen bekannter Bauart ausgeübt, indem man am
Boden desselben eine Schicht Koks anordnet. Auf diese Schicht von Koks folgt eine Lage
Eisen, dann wiederum eine Lage Koks, sodann eine Lage Eisen usw. Das Koksbett wird
entzündet, worauf man öl mit einer genügenden Menge Luft in die rotglühende Masse
einspritzt, wobei man aber nur gerade so viel Luft im Überschuß nimmt, um den Koks mit
möglichst langsamer Verbrennung im Glühen zu erhalten. Die Hitze zum Schmelzen des
Metalls wird also wesentlich von dem öl erzeugt, da die Lagen von Koks nur dazu bestimmt
sind, die unvermeidlichen Wärmeverluste zu ersetzen. Aus diesem Grunde sind auch die Lagen von Koks sehr dünn und betragen
nur einen Bruchteil der bei älteren Verfahren verwendeten Schichten von festem Brennmaterial.
Die Zeichnung erläutert eine Ausführungsform der Erfindung, und zwar stellt dieselbe
einen Kupolofen in senkrechtem Schnitt dar. ι, ι sind die Pfeiler, welche den Kupolofen
tragen, der einen Stahlmantel 2 und eine feuerfeste Auskleidung 3 besitzt. Auf dem
Koksbett 4 ruht eine Lage von Roheisen 5, auf welcher wiederum eine Schicht Koks 6
ruht, die weiter eine zweite Lage Roheisen 7 trägt. 8 ist die Beschickungstür, durch welche
der Koks, das Roheisen und etwaiges Flußmittel eingeführt wird. 12 ist der Gebläsekasten
und 13 sind die üblichen Düsen.
Alle diese Teile sind natürlich bei Kupolofen bekannt. Neu ist die Anbringung eines
zweiten Satzes von Zuleitungen 9 zum Einblasen des gasförmigen oder flüssigen Brennstoffs
direkt auf den glühenden Koks. Diese Röhren treten durch Windröhren oder Düsenröhren
hindurch, die also zusammen mit dem eingespritzten Öl Luft zum sofortigen Ver-
mischen mit dem Öl hinzuleiten. Die Zufuhr von Luft durch die oberen oder unteren Düsen
kann geregelt werden, so daß nur die richtige Menge von Luft Zulaß erhält. Das geschmolzene
Eisen fließt durch die Rinne 10 ab, während die Schlacke durch die Rinne 11 abgeführt
wird. Benutzt man flüssiges öl, so ! wird es zweckmäßig zuerst verdampft oder
durch geeignete Mittel zerstäubt. Man kann auch den zu verwendenden Luftstrom erhitzen
und Dampf zum Zerstäuben und Einblasen j von Öl benutzen. Die Erfindung beschränkt
sich nicht auf das gemeinschaftliche Einblasen von öl und Luft, denn man kann auch Öl
und Luft an verschiedenen Stellen und auf verschiedene Weise einführen. Wenn man
das öl direkt auf die glühende Koksschicht bläst, so erhält man eine vollständige Verbrennung
des Öls, ohne jede Absonderung von Ruß oder unverbranntem Kohlenstoff.
Die Vorteile des Verfahrens, wobei also Koks in sehr weitem Maße durch einen flüssigen
Brennstoff ersetzt wird, liegen darin, daß an vielen örtlichkeiten flüssiger Brennstoff billiger
als Koks ist. Das durch die Verbrennungszone hindurchtropfende geschmolzene Eisen
oxydiert sich auch viel weniger als bei älteren Verfahren, weil die eintretende Luft mit brennbaren
Gasen vermischt ist und die Luft sich eher mit diesen als mit Metallen verbindet.
Außerdem werden durch das Eisen nur ganz geringe Mengen von schädlichen Verunreinigungen,
wie Schwefel und Phosphor, aus dem Koks aufgenommen, da viel geringere Mengen Koks verbrannt werden. Aus diesem Grunde
ist es manchmal vorteilhaft und wirtschaftlieh, das vorliegende Verfahren sogar an solchen
Orten zu verwenden, wo öl nicht billiger als die entsprechende Menge von Koks
ist. Direkt angestellte Versuche haben ergeben, daß die Verunreinigung von Eisen mit
Schwefel beim Schmelzen mit flüssigen Brennstoffen nur etwa halb so groß ist, als wenn
das gleiche Roheisen mit Koks geschmolzen wird.
Claims (3)
1. Verfahren zum Schmelzen von Eisen in Kupolofen mittels fester und flüssiger
Brennstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß man getrennte Luftzuleitungen für die i°5
Verbrennung des festen und des flüssigen Brennstoffs verwendet, wobei die Luftzufuhr
zum festen Brennstoff so geregelt wird, daß sie nur gerade genügt, um denselben in heller Rotglut zu erhalten, wo- no
gegen die Luftzufuhr für den flüssigen Brennstoff so geregelt wird, daß er vollständig
verbrannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den öldämpfen 11S
zwecks vollständiger Verbrennung eine ergänzende Menge Wärme, beispielsweise durch ein hellrotglühendes Koksbett zuführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzhitze ausschließlich
durch die Verbrennung des
flüssigen Brennstoffs geliefert wird, wo- fahrens nach Anspruch ι und 2, dadurch gegegen
die Hellrotglut des festen Brenn- kennzeichnet, daß in dem Luftzuführungsstoffs
nur zum dauernden Entflammen j kasten übereinander angeordnete Düsen des flüssigen Brennstoffs und dessen voll- j zur gesonderten Zuführung eines Gemisches
ständiger Verbrennung dient. \ von Luft und zerstäubtem flüssigen Brenn-4.
Vorrichtung zur Ausführung des Ver- j stoff bzw. von Luft allein vorgesehen sind.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
BCRLlN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREJ
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