DE2945005A1 - Verfahren zur biologischen wandlung von baumwolle - Google Patents

Verfahren zur biologischen wandlung von baumwolle

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Description

  • Verfahren zur biologischen Wandlung von Baumwolle
  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen Wandlung von Baumwolle. Baumwolle ist im Gegensatz zu der Heilpflanze Lein (Linum usitatissimum) eine Giftpflanze. Textilien sollen jedoch als Kleidung wie eine zweite Haut funktionieren. In der Haut des Menschen, speziell in der Unterhaut, liegen die wichtigsten und meisten Produktionsstätten des Organismus für Abwehrkräfte und Stoffe aller Art zur Überwindung der alltäglichen Schädigungen, nämlich zur Erhaltung der Gesundheit und auch zur Überwindung von Krankheiten. Daher sind im Lebensfeld des Menschen, insbesondere dort, wo sie direkt mit der Haut in Berührung kommen, Textilien erwünscht, die nicht durch Giftwirkungen die lebenswichtige Hautfunktion schädigen, sondern die möglichst durch Gutwirkungen die guten Hautfunktionen anregen, stärken und verbessern, sowie die schlechten mindern.
  • Es sind unzählige chemische Verfahren bekannt, die der Baumwollfaser eine teilweise andere Beschaffenheit geben. Durch diese Verfahren sollen die Farbe, die Verarbeitbarkeit und die Haltbarkeit der Baumwollfaser verbessert werden. Bei diesen Verfahren werden jedoch gleichzeitig mehrere andere Eigenschaf- ten verschlechtert. Die biologischen Eigenschaften der Baumwolle sind in diesem Zusammenhang bei der Verarbeitung von Baumwolle vernachlässigt worden.
  • Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, durch ganzheitliche biologische Wandlung der Baumwolle ihr gesamtes Wesen zu verbessern,insbesondere den Giftcharakter in einen Gutcharakter umzuwandeln und die vorhandenen guten Eigenschaften zu verbessern.
  • Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Baumwolle mindestens einer biologischen Fermentierung unterworfen wird. Erst durch diese biologische Fermentierung ist die von ihrem Giftcharakter befreite Baumwolle hautfreundlich geworden. Sie ist damit in der Lage, die guten Hautfunktionen und die Entgiftungsfunktion der Haut beim Menschen zu unterstützen und zu verbessern. Dadurch ist die Baumwolle in der Lage, auf biologische Art üble Gerüche und Schweiß zu binden, bzw. zu neutralisieren in ähnlicher Weise, wie dies bei Wolle, Seide und Leinen der Fall ist. Die Saugfähigkeit der Baumwolle, die wesentlich geringer ist als die von Wolle, wird durch die erfindungsgemäße biologische Fermentierung erhöht. Daher eignen sich Baumwolltextilien, die aus erfindungsgemäß fermentierter Baumwolle hergestellt sind oder selbst einer erfindungsgemäßen Fermentierung unterworfen wurden, besonders als Textilien im Lebensfeld des Menschen, wie hautnahe Textilien, Stumpfe, Bettwäsche, Nachtwäsche, Krankenkleidung, medizinische Textilien, Krankenhauswäsche, Altenheimwäsche, Tischwäsche, Küchentextilien, Sport- und Freizeittextilien, Möbeltextilien und allgemeine Heim- und Bürotextilien.
  • Die Fermentierung wird vorzugsweise in einem feuchten oder wässrigen Milieu durchgeführt, d. h. die Baumwolle wird vollständig in das Fermentierungsmedium eingetaucht,oder die Baum- wollfasern werden lediglich mit dem Fermentierungsmedium benetzt, so daß die Fermentierung in einem tropisch feuchten Luftklima durchgeführt wird. Es ist auch möglich, anstatt Wasser andere Flüssigkeiten oder Mischungen von Wasser mit anderen Flüssigkeiten zu verwenden, sofern dies in besonderen Fällen erwünscht ist.
  • Baumwolle besitzt eigene biologisch aktive Stoffe, die sich insbesondere auf der Faseroberfläche befinden. Diese Stoffe, insbesondere Baumwollhefen und -bakterien eignen sich besonders als Wirkstoffe für die biologische Fermentierung. Vorzugsweise wird die Fermentierung ausschließlich mit derartigen baumwolleigenen Wirkstoffen bzw. aus der Baumwolle gewonnenen Kulturen durchgeführt. Es ist aber auch möglich, zur Beschleuniguna oder zur Steuerung der Fermentierung, die auch als Gärung zu bezeichnen ist, biologisch aktive Zusätze zuzugeben. Besonders bei Baumwolle, die durch chemische oder andere Vorbehandlungen ihrer Fermentierfähigkeit gemindert und/ oder geschädigt ist, sind für die Durchführung der Fermentierung getrennt gezüchtete Kulturen zu verwenden, die vorzugsweise durch Ansetzen von Flocke aus erstklassiger natürlicher Baumwolle unter natürlichen Bedingungen gewonnen wurden.
  • Die Baumwolle kann der biologischen Fermentierung in Form von Flocke, Garn oder Web- und Wirkstoffen unterworfen werden. Die Fermentierung von Flocke ist technisch einfacher zu bewerkstelligen, wogegen die Fermentierung von Garnen und insbesondere die von Web- und Wirkstoffen deshalb bevorzugt ist, weil in diesem Verfahrenszustand weitere Behandlungen, insbesondere solche chemischer Art, die den durch die Fermentierung erzielten Gutcharakter der Baumwolle wieder beeinträchtigen könnten, entbehrlich sind. Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, daß keine den natürlichen Gärungsablauf beeinträchtigenden Stoffe, insbesondere Chemikalien während der Fermentation anwesend sind. Baumwolle, die eine chemische Vorbehandlung erfahren hat, z. B. unter Anwendung chemischer Schädlingsbekämpfungsmittel, Entlaubungsmittel, die häufig zur großtechnischen Ernte benutzt werden, chemischer Konservierungsmittel und chemischer Verarbeitungshilfsmittel, wird daher zweckmäßigerweise vor der biologischen Fermentierung gereinigt, d. h. die Baumwolle soll möglichst frei von chemischen Begleitstoffen sein. Auch das zur Fermentierung verwendete Wasser ist vorzugsweise chemie frei, insbesondere frei von Chlor. Weiterhin hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn die Fermentierung in Behältern bzw. Bottichen durchgeführt wird, die gegenüber dem Gärungsmedium inert bzw. neutral sind. Besonders eignen sich zu diesem Zweck Behälter aus Keramik,wie Ziegel oder Steingut,glasierte,emaillierte Behälter etc.
  • Die Gärung wird in der Regel bei Temperaturen unter 370 C, 0 vorzugsweise bei Temperaturen von 25 bis 32 C durchgeführt.
  • Bei Temperaturen von 330 C und darüber kann die Fermentation im Vergleich zu einer für normale Verhältnisse günstigen Temperatur von ca. 280 C beschleunigt werden. Doch kann eine Erhöhung der Temperatur je nach Art der bei der Fermentation anwesenden Bakterien oder Hefen die Qualität der Fermentation ungünstig beeinflussen. Die Dauer der Fermentation beträgt normalerweise 0,5 bis 7 Tage und hängt davon ab, ob dem Gärmedium beschleunigende oder katalytisch wirkende Zusätze zugegeben wurden oder nicht,und auch u. a. davon, wie aktiv die zur Fermentation verwendete Kultur bzw. Flotte ist.
  • Das Gärmedium ist in der Regel neutral bis schwach sauer, wobei normalerweise ein pH-Wert von 4 nicht unterschritten wird. So kann die Gärung in Gegenwart von Milchsäurebakterien und/oder von aus Molke gewonnener Milchsäure in den bei milchsauren Gärungen bekannten und üblichen Konzentrationen und Arten durchgeführt werden, wie beispielsweise bei der Vergärung von Weißkohl zu Sauerkraut. Das Gärmedium kann jedoch auch andere gärungsfördernde Substanzen enthalten, die aus der Gärungstechnik an sich bekannt sind, wie mineralische Zusätze, Kochsalz, Kräuter und Kräuterextrakte u. dgl. Der Verlauf und die Geschwindigkeit der Fermentierung kann durch die mineralischen, metallischen, vegetabilen und animalischen Zusätze gesteuert werden, insbesondere vorteilhaft für die angestrebte Qualität der Hautfunktion der Baumwolle durch solche Zusätze, die aus pflanzlicher und tierischer Haut gewonnen werden, speziell aus Wolle oder Seide wie Serin. Sie machen die Baumwolle im animalischen Bereich hautfreundlicher. Die Zusätze können zu Beginn der Fermentierung oder später zugegeben werden.
  • Durch die erfindungsgemäße Fermentierung werden nicht nur die biologischen Eigenschaften der Baumwolle verbessert, sondern je nach Steuerung auch die mechanischen Eigenschaften und deren Beständigkeit. So wirkt sich die Fermentierung allgemein und bei besonderen Steuerungen vorteilhaft aus auf die Elastizität, wie Bauschelastizität, die Kräuselung, die Abriebfestigkeit, die Kochfestigkeit, die Waschmittelfestigkeit, die Chemiefestigkeit, die Wasseraufnahmefähigkeit und Verarbeitungsfähigkeit, samt Wiederabgabefähigkeit, die Atmungsfähigkeit, die Heilfähigkeit und, wie bereits erwähnt, die Fähigkeit zur Unterstützung von Entgiftungsfunktionen der Haut.
  • Nach Abschluß der Fermentierung kann die Baumwolle mit reinem Wasser gewaschen, hierbei durch Salzzugabe fixiert und/oder durch kurzzeitige Wärmebehandlung fixiert und getrocknet werden. Für die Wäsche reicht beispielsweise eine zehn Minuten lange Behandlung in warmem Wasser aus, woran sich eine Kurzwäsche in kaltem Wasser anschließen kann. Die Wärmebehandlung, die auch zur Sterilisierung benutzt werden kann, dauert bei Temperaturen bis über 1000 C mit Vorteil nur wenige Sekunden, so z. B. ca. 10 bis 20 Sekungen.
  • Die Fermentierung kann vorzugsweise in gleicher Art oder mit Variationen wiederholt werden, um den gewünschten Effekt zu verbessern. Eine Überfermentierung sollte aber vermieden werden, sofern man die Baumwolle nicht extrem weich und saugfähig wünscht wie für kosmetische Zwecke. Mit besonderem Vorteil läßt man die fermentierte Baumwolle nach Abschluß der Fermentierung noch einige Zeit, so z. B. 12 bis 24 Stunden ruhen, bevor weitere Behandlungen, die zur weiteren Verarbeitung der Baumwolle dienen, vorgenommen werden.
  • Beispiel Naturbelassene Baumwollflocke, die weder vor noch nach der Ernte einer chemischen Behandlung unterworfen wurde, wird in reinem Quellwasser unter Zusatz üblicher Nährstoffe für die Gewinnung einer Gärkultur zunächst in einer kleinen Menge angesetzt, und dann, nachdem sich das Gärmedium entwickelt hat, wird es wie bei der bekannten natürlichen Säuerung durch Einbringen in frische Ansätze vermehrt.
  • Schlauchware aus Baumwolle, wie sie bei der üblichen Produktion zur Herstellung von Baumwollunterwäsche anfällt, wird zunächst in warmem Wasser gewaschen und gequollen, um Reststoffe aus chemischen Vorbehandlungen zu entfernen. Danach wird die Schlauchware kontinuierlich über Umlenkrollen in einen Gärbottich geführt, in dem sich das oben angesetzte Kulturmedium befindet. Dem Kulturmedium wurden vorher noch Zusatzstoffe, wie Milchsäure, Serin, zugegeben. Die Fermentierung findet 0 bei 28 C mit einer Verweildauer von 2 Tagen statt. Dabei kann beobachtet werden, daß die Baumwolle während der Fermentierung einen schwach beigefarbenen Farbton annimmt. Nach Verlassen des Gärbottichs, der eine Innenauskleidung aus keramischen Materialien wie aus erstklassigen Tonziegeln, Steingut oder Glas besitzt, wird die Baumwolle kontinuierlich oder diskontinuierlich in einen Waschbottich geführt, in dem sie während einer Zeitdauer von 10 Minuten mit warmem Wasser gewaschen wird, dem Meersalz zugesetzt sein kann. Danach wird die Baumwolle schonend getrocknet, woran sich eine Kurzzeiterhitzung anschließen kann. Die Weiterverarbeitung zu Unterwäsche kann dann in der gewohnten Weise fortgesetzt werden.
  • Durch die erfindungsgemäße Fermentierung hat die Baumwolle eine Veränderung erfahren, die sich hauptsächlich in einer erhöhten Hautfreundlichkeit auswirkt. Dies wirkt sich subjektiv als erhöhtes Wohlgefühl, erhöhte Vitalität und erhöhte Leistungsfähigkeit aus, wie durch eine Verbesserung der Nerven-Sinnes-Funktionen.Auch wirkt es sich als erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Erkrankungen und alltägliche Belastungen der Gesundheit aus.

Claims (13)

  1. Verfahren zur biologischen Wandlung von Baumwolle Ansprüche 1. Verfahren zur biologischen Wandlung von Baumwolle, dadurch gekennzeichnet, daß die Baumwolle mindestens einer biologischen Fermentierung unterworfen wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fermentierung unter Verwendung der natürlichen Eigenstoffe der Baumwolle, insbesondere der eigenen Bakterien und Hefen durchgeführt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als biologisch aktive Stoffe für die Fermentierung ausschließlich Eigenstoffe der Baumwolle bzw. daraus gewonnene Fermentierungskulturen verwendet werden.
  4. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Baumwolle vor der Fermentierung von Rückständen aus chemischen Vorbehandlungen befreit wird.
  5. 5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fermentierung in Gefäßen aus in Bezug auf die Fermentierung neutralen Materialien, wie Keramik und Steingut durchgeführt wird.
  6. 6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für die Behandlung der Baumwolle, insbesondere für die Fermentierung, Wasser verwendet wird, das frei von chemischen Zusätzen, insbesondere Chlor, ist.
  7. 7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fermentierung in einem neutralen bis schwach sauren Milieu durchgeführt wird.
  8. 8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Baumwolle vor, während und/oder nach der Fermentierung mit Zusätzen, insbesondere Gärhilfsmitteln und Faserzusatzstoffen, vorzugsweise mineralischen, pflanzlichen und/oder tierischen Ursprungs, versehen wird.
  9. 9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fermentierung in Gegenwart von Milchsäure, insbesondere von aus Molke gewonnener Milchsäure, durchgeführt wird.
  10. 10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fermentierung bei Temperaturen unter 0 370 C, vorzugsweise bei Temperaturen bis 32 C, insbesondere bei ca. 28° C durchgeführt wird.
  11. 11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fermentierung während einer Zeitdauer von ca. 0,5 bis 7 Tagen, insbesondere 1 bis 5 Tagen, durchgeführt wird.
  12. 12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Baumwolle nach der Fermentierung gewaschen, fixiert und/oder einer Kurzzeiterwärmung unterworfen wird.
  13. 13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Baumwolle vor einer Weiterbehandlung oder Verarbeitung eine Ruhepause, insbesondere eine solche von ca. 12 bis 24 Stunden, erhält.
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