DE2944797C2

DE2944797C2 - Verfahren zum Herstellen eines gekrümmten Leistenabschnitts

Info

Publication number: DE2944797C2
Application number: DE2944797A
Authority: DE
Inventors: Gerhard 8806 Neuendettelsau Weise
Original assignee: Wechsler & Sellner Kg 8806 Neuendettelsau De
Current assignee: Wechsler & Sellner Kg 8806 Neuendettelsau De
Priority date: 1979-11-06
Filing date: 1979-11-06
Publication date: 1983-01-05
Also published as: DE2944797A1

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines dünnwandigen, mindestens in Querrichtung zu seiner Längsachse gekrümmten Leistenabschnitts, insbesondere für den Innenraum von Kraftfahrzeugen, in einer Spritzform, bestehend aus einer den Leistenabschnitt versteifenden, selbsttragenden Trägerschicht aus Kunststoff und einer mit dieser verbundenen, druckfesten Dekorschicht, welche in eine der späteren gekrümmten Gestalt des Leistenabschnitts angepaßten Spritzgießmatrize eingelegt wird, wobei die Sichtfläche der Dekorschicht der Formhöhlung zugewandt ist und der Kunststoff in warmer, fließfähiger Form unter Druck unmittelbar auf die Rückseite der Dekorschicht aufgebracht und der Leistenabschnitt nach Erkalten des Kunststoffs der Spritzgußform entnommen wird.

Aus der DE-OS 2t 14 181 ist ein Verfahren zum Herstellen von Verkleidungsteilen für Fahrzeuge bekannt. Bei diesen Verkleidungsteilen handelt es sich um Polsterungen bzw. Polsterflächen, die eine weiche gepolsterte Oberfläche aufweisen um unfallverhütend und schalldämmend zu wirken. Als Polstereinlage wird eine Schaumstoffeinlage oder ein aufgeschäumtes Polyvinylchlorid oder eine Polyurethan-Kunstledereinlage verwendet, die in einen Spannrahmen eingespannt wird. Zusätzlich ist noch ein Trägermaterial oder ein Vlies aus Kunstfaser, Zellwolle etc. vorgesehen, die an der Seite angeordnet ist, die mit einer Trägerschicht aus Kunststoff hinterspritzt wird. Zu diesem Zweck wird die garne Vorrichtung zwischen zwei Spritzgußformen

angeordnet und nach dem Schließen dieser Spritzgußformen mit dem genannten Kunststoff hinterspritzt. Dabei legt sich das Polstermaterial an die Kontur der Spritzform an und behält nach dem Erstarren des Trägers die gewünschte Form. Dieses Verfahren ist nur für Folien oder sonstige biegsame Kunststoffschichten vorgeseher:.

Aus der DE-OS 25 48 318 ist ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art, zum Beschichten von Folienmaterial mit beliebiger Gestalt mit einer sprkzbaren Masse bekannt, durch welche das Folienmaterial stabilisiert wird. Dabei wird das ebene Folienmaterial erwärmt und senkrecht zwischen zwei Formhälften aufgehängt und nach dem Zusammenfahren der beiden Formhälften durch Unterdruck an die Oberfläche einer diener Hälften angesaugt und anschließend in einen verbleibenden Spalt mit stabilisierendem Kunststoff hinterspritzt Im Anschluß an das Einspritzen wird die Form weiter zusammengepreßt, wodurch das stabilisierende Massenmaterial in der Form verteilt und das gesamte Produkt auf die erforderliche Dicke ausgepreßt wird.

Aus den Schriften DE-OS 25 04 765, DE-GM 73 21 252, DE-GM 75 11 927 sowie der DE-OS 25 37 239 ist es bekannt, ein Holzfurnier als Dekorschicht unmittelbar mit Kunststoff zu verbinden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren der genannt ·η Gattung anzugeben, mit dem bei geringem Kostenaufwand Leisten der genannten Art einfach und ohne wesentliche Verluste durch Ausschußproduktion oder Abfall hergestellt werden können, und wobei das Dekor in seinem Aussehen nicht durch Beschädigungen, Risse o. dgL beeinträchtigt wird.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Dekorschicht Naturholzfurnier in einer Stärke von 0,3— 1,1mm und als Kunststoff Polystyrol oder Polycarbonat verwendet werden, daß das Aufbringen des Kunststoffs nur durch Einspritzen unter einem Druck von mindestens 100 bar, vorzugsweise unter einem Druck von 150 bar in einer Srhichtstärke von mindestens 2 mm vorgenommen wird.

Durch diese Maßnahmen kann dai Holzfurnier in

unbeschichtetem Zustand zur Verarbeitung gelangen ohne daß bei einer gewünschten Krümmung die Gefahr eines Bruches in Faserlängsrichtung zu befürchten wäre.

Dabei kann es günstig sein, daß das Naturholzfurnier in der Spritzgießmatrize in Längsrichtung bis maximal mit einem Radius von 1 — 13 cm gekrümmt gehalten wird. Desweiteren können gute Produktergebnisse erzielt werden, wenn das Naturholzfurnier in der Spritzgießmatrize in Querrichtung maximal mit einem Radius von 43-1 cm gekrümmt gehalten wird.

Es folgt die Beschreibung von Ausfuhrungsbeispielen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellter Leisten anhand der Zeichnungen. Es zeigen

F i g. 1 einen Querschnitt durch eine Leiste gem. einer Ausführungsform und

F i g. 2 einen Querschnitt durch eine Leiste gem. einer weiteren Ausführungsform.

In F i g. 1 ist im Querschnitt eine Leiste dargestellt, wie sie z. B. als Einfassung für ein absenkbares Fenster im Innenraum eines Personenkraftwagens Verwendung finden kann.

Eine Nußbaumfurnierauflage 1 in einer Stärke von 0,4 mm befindet sich auf einen 2 mm starken Grundkörper 2. Der im Querschnitt bügeiförmige Grundkörper besteht aus Polycarbonat.

Als Kunststoff wird Polycarbonat aus dem Grunde

vorgezogen, weil dieser Kunststoff trotz seiner relativ hohen Zähflüssigkeit im erstarrten Zustand eine große Biegsamkeit der aufgebrachten Leiste gewährleistet und darüber hinaus auch nicht bruchempfindlich ist; während sich z. B. eine auf einem mehrschichtigen Furniergrundkörper mit einer Naturhotzfurnierauflage von insgesamt 4 mm Stärke hergestellte Leiste nur geringfügig durchbiegen läßt, ist eine mit emcra Kunststoffgrundkörper entsprechend starke Leiste gleicher Länge fast zu einem Halbkreis biegbar.

Die beiden freien Ränder 3 und 4 der Leiste liegen in Wirkstellung auf dem Fensterrahmen auf. Während die uniii* iicie Kante 5 mit der seitlichen Oberfläche des Randteils 4 der Leiste bündig verläuft, hat die Kante 7 des Furniers von der entsprechenden Fläche 8 des Randbereichs einen größeren Abstand. Die Oberfläche

9 des Randbereichs 3 verläuft bündig mit der Oberfläche

10 der Aufläget.

Die Auflage kann vor dem Aufspritzen des Grundkörpers gegebenenfalls poliert und lackiert sein; der Grundkörper kann braun eingefärbt werden, so daß die lackierte oder polierte Oberfläche 10 der Auflage von der Oberfläche des Kunststoffgrundkörpers kaum zu unterscheiden ist

Die Naturholzfurnierauflage kann in einer Stärke von 03 bis maximal 1,1 mm (Je nach der gewünschten Krümmung) Verwendung finden.

Obgleich die in F i g. 1 im Querschnitt gezeigte Leiste eine Gesamtstärke von etwa 23 mm aufweist und wie dargestellt quer zur Richtung der Maserung gekrümmt ist, läßt sich eine Leiste dieser Art die beispielsweise eine Länge von 1 m hat, fast zu einem Halbbogen krümmen; durch die Verwendung des Polycarbonats ist die Leiste darüber hinauf weitgehend bruchsicher; aucl. ist das eben erwähnte Material in Bereichen temperaturbeständig, denen Kraftfahrzeuge auch unter extremen Verhältnissen ausgesetzt sind.

Es liegt auf der Hand, daß bei der Leiste nach F i g. 1 ohne weiteres Ausnehmungen, Bohrungen o. dgl. vorgesehen sein können, um die Leiste an den Rahmen anzuschrauben oder anderweitig zu befestigen; es können ai :h Befestigungsmittel durch entsprechende Halterungen in der Spritzgußform so angeordnet werden, daß diese Befestigungsmittel vom Kunststoff eingebettet werden und dann aus letzterem entsprechend herausragen.

Bei der in F i g. 2 ebenfalls im Querschnitt dargestellten Ausführungsform einer Leiste handelt es sich um einen Teil einer Blende für ein Armaturenbrett eines Personenkraftwagens.

Die 0,4 mm starke Nußbaumfurnierauflage 20 befindet sich auf einen 3 mm starken Kunststoffgrundkörper 21.

Die Auflage 20 läßt sich in Richtung quer zur Maserung beispielsweise an der Stelle 22 mit einem Radius von 10 mm krümmen, so daß der Kunststoffgrundkörper 21, z. B. aus Polystyrol, nach dem Aufspritzvorgang die stark gekrümmte Naturfurnieraufiage arretiert
Die Leiste kann somit ohne jegliche Schwierigkeiten

ίο in zwei Ebenen gekrümmt sein, wobei relativ kleine Krümmungsradien Verwendung finden können; das Ausmaß der Krümmung ist nur von der etwaigen Brüchigkeit der Furnierauflage abhängig und wird nicht durch eine Nachbearbeitung erreicht Zur Herstellung der beschriebenen Leisten wird eine Spritzgußform entsprechend den Umrissen der Leiste verwendet; in den Boden dieser gegebenenfalls zweiteiligen Spritzgußform wird die Naturholzfurnierauflage so eingebracht, daß ihre später sichtbare Außenfläche auf den Boden der Form aufgeklebt oder aut andere Weise eingesetzt wird. Es ist auch möglich, daß im Boden mehrere Bohrungen vorgesehen sind, durch welche von einer Saugquelle aus ein Sog auf u»e Außenfläche der Naturholzfurnierauflage ausgeübt werden kann. Das Naturholzfurnier kann vor dem Einsetzen in den Boden bereits abgeschliffen und poliert oder gegebenenfalls lackiert werden.

Die relativ zähflüssige Polycarbonatmasse wird mit einem Druck von z. B. 150 bar in die Form eingespritzt und verbindet sich mit der Auflage ohne andere Hilfsmittel.

Wie bereits weiter oben erwähnt, kann die Kunststoffschicht nur eine Stärke von 2 mm aufweisen. Die Schicht kann auch dicker sein.

Das Verfahren zur Herstellung der Leisten ist wirtschaftlich, zeitraffend und besonders einfach; für die Herstellung der Leiste sind keine Fachkräfte erforderlich; der Kunststoff kann jede beliebige Farbe aufweisen und demzufolge auch an die Farbe der Naturholzfurnierauflage angepaßt werden; die Ausspritzung des Grundkörpers kann so erfolgen, daß ein bündiger

Übergang von der Oberfläche der Auflage zur

Oberfläche des Kunststoffgrundkörpers erreicht wird.

Die intensive Verbindung des Naturholzfurniers bzw. der Naturholzauflage mit dem Kunststoff erfolgt ohne jegliche Zwischenlagen, d. h. nur durch Aufbringen des Kunststoffs unter sehr hohem Druck, wobei sich der breiige Kunststoff auch in die winzigen Poren des Furniers erstreckt, so daß eine intensive praktisch nicht

mehr lösbare Verbindung zwischen der Auflage und dem Kunststoff entsteht

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zum Herstellen eines dünnwandigen, mindestens in Querrichtung zu seiner Längsachse gekrümmten Leistenabschnitts, insbesondere für den Innenraum von Kraftfahrzeugen, in einer Spritzgußfortn, bestehend aus einer den Leistenabschnitt versteifenden, selbsttragenden Trägerschicht aus Kunststoff und einer mit dieser verbundenen dünnen, druckfesten Dekorschicht, welche in eine der späteren gekrümmten Gestalt des Leistenabschnitts angepaßten Spritzgießmatrize eingelegt wird, wobei die Sichtfläche der Dekorschicht der Formhöhlung zugewandt ist und der Kunststoff in warmer, fließfähiger Form unter Druck unmittelbar auf die Rückseite der Dekorschicht aufgebracht und der Leistenabschnitt nach Erkalten des Kunststoffs der Spritzgußform entnommen wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Dekorschicht Naturholzfurnier in einer Stärke von 0,3 bis 1,1 mm und ais Kunststoff Poi>styrol oder Polycarbonat verwendet werden, daß das Aufbringen des Kunststoffs nur durch Einspritzen unter einem Druck von mindestens 100 bar, vorzugsweise unter einem Druck von 150 bar in einer Schichtstärke von mindestens ZO mm vorgenommen wird

2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß das Naturholzfurnier in der Spritzgießmatrize in Längsrichtung bis maximal mit einem Radius von 1,0 bis 13 cm gekrümmt gehalten wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß das Naturholzfurnier in der Spritzgießmatrize in Querrichtung maximal mit einem Radius von 03 bis 1,0 cm gekrümmt gehalten wird.