-
Betonschalungsplatte
-
Patentansprüche: Seite 2 bis 3 Beschreibung: Seite 4 bis 12
Die
Erfindung betrifft eine Betonschalungsplatte, bei der mindestens eine Seite mit
mindestens einer ausgehärtetes Kunstharz enthaltenden Trägerbahn fest verbunden
ist.
-
Unter Xetonschalungsplatten werden im Sinne der Erfindung Stabmittellageplatten,
Stäbchenplatten, Sperrholzplatten und Spanplatten verstanden. Im Regelfall werden
diese Platten dadurch oberflächenvergütet, daß man beidseitig mit härtbarem Kunstharz
getränkte und gegebenenfalls beschichtete Trägerbahnen, vorzugsweise aus Papier,
unter Aushärtungsbedingungen aufpreßt. Beispiele geeigneter Kunstharze sind Amino£.iastharze,
wie Harnstofformaldehyd- oder elaminformaldehydharze sowie Phenolforntaldehydharze
und in jüngerer Zeit härtbare Polymerisatharze.
-
Als Trägerbahnen werden im allgemeinen Papierbahnen aus ungebleichten
Sulfatzellstoffen verwendet, deren Flächengewicht dem Verwendungszweck angepaßt
ist. So werden Standardschalungen mit Trägerbahnen eines Flächengewichtes von 40
bis 80 g/m², hoch beanspruchte Schalungsplatten mit Trägerbahnen eines Flächengewichtes
von 120 bis 150 g/m² ein- oder mehrlagig hergestellt. Gelegentlich werden in untergeordnetem
Maße auch Wirrvliese aus Glasfasern als Trägerbahnen verwendet. Diese weisen dann
ein Flächengewicht von 25 bis 50 g/m² auf. Ihr Einsatz ist jedoch von untergeordneter
Bedeutung. Das Beharzungsverhältnis, ausgedrückt durch die Verhältniszahl Papiergewicht
: Harzmenge pro m2, beträgt
dabei 1 : 1,25 bis 1 : 2,0.
-
Oberflächenvergütete Betonschalungsplatten bieten eine Reihe von Vorteilen:
Sie sind großformatlg und leicht zu bearbeiten, ihre glatte Oberfläche läßt ein
leichtes Entschalen großer Elemente zu. Die Oberflächenbeschichtung verhindert den
direkten Einfluß von Holzinhaltsstoffen auf den Beton und schützt das Holz selber
vor dem Einfluß der Alkalität und der mechanischen Beanspruchung der Zuschlagstoffe,
wie Sand und Kies.
-
Als Nachteil ist anzusehen, daß nicht unerhebliche Mengen Feuchtigkeit
durch die Oberflächenvergütung diffundieren, insbesondere bei kontinuierlichem Einsatz,
z.B. in Betonfertigteilwerken. Das hat zur Folge, daß der Elastizitätsmodul abnimmt,
d.n. für die Biegesteifigkeit der Schalungskonstruktion kann nur mit dem Elastizitätsmodul
in durchnäßtem Zustand gerechnet werden. Andererseits kann es bei starker Sonneneinstrahlung
zum Austrocknen der Schalungsplatten kommen, weil die Holzfeuchte durch die Beschichtung
nach außen diffundiert. Hierbei kommt es zu Spannungen durch Schrumpfen des Holzes,
die so groß werden können, daß die Deckfurniere reißen und sich der Riß durch die
Beschichtung fortsetzen kann. Risse in der Schal mgsoberfläche zeichnen sich in
unerwünschter Weise au. den Betonoberflächen ab.
-
Außerdem dringt in die Risse das alkalische Wasser des Betons und
baut das olz hydrolytisch ab.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, oberflächenvergütete Betonschalungsplatten
zu schaffen, deren Elastizitätsmodul auch bei FeuchAiC3kvitseinanirkung möglichst
hoch ist und die beim Austrocknen auftretende Schrumpfspannungen besser auffangen
können, wodurch der Bildung von Spannungsrissen entgegengewirkt wird.
-
Diese Eigenschaften sind erfindungsgemäß bei einer Betonschalungsplatte,
bei der mindestens eine Seite mit mindestens einer ausgehärtetes Kunstharz Lnthaltenden
Trägerbahn fest verbunden ist, zu finden, die das Kennzeijhen aufweist, daß sie
ein- oder beidseitig im äußeren Bereich des Plattenquerschnittes ein Gelege aus
textilen Fasern oder Glasfasern mit 0,5 bis 4 Fäden/cm jeweils in Kette und Schuß
aufweist. Besonders bevorzugt ist dabei ein Gelege mit 1 bis 3 Fäden/cm jeweils
in Kette und Schuß. Unter dem Begriff Gelege versteht man dabei gewebeähnliche Gebilde,
deren Kette und Schußfäden jeweils mindestens 0,2 bis 0,3 cm voneinander entfernt
sind und durch ein Bindemittel gegeneinander fixiert sind.
-
Als textile Fasern werden insbesondere schrumpfarme Fasern verwendet,
wobei Polyester-, Polyamid- oder Viskosefasern bevorzugt sind.
-
Der Titer der Fasern beträgt insbesondere 7,5 bis 150 tex.
-
Unter dem Begriff tex versteht man nach DIN 60 905 das Maß der Feinheit
eines Spinnfadens und ist der Quotient aus Gewicht und Länge. 1 tex entspricht dabei
einem Faden, der
bei einer Länge von 1000 m 1 g wiegt.
-
Bei großer Fadenzahl werden kleine Titer (z.B. 10 bis 15), bei kleiner
Fadenzahl werden etwas größere Titer (z.B. 20 bis 40) bevorzugt.
-
Im Sinne vorliegender Erfindung wird als äußerer Bereich des Plattenquerschnittes
der Bereich definiert, der von der Kunstharz entnaltenden Vergütungsschicht einschließlich
einer oder zweier Furnierlagen und darunter befindlichen Leiinfugen oder Kunststoffschichten
gebildet wird. Das Gelege befindet sich dabei vorzugsweise auf der Oberfläche der
Platte oder in einem Bereich bis zu 2,5 mm unterhalb der Oberfläche der Platte.
-
Häufig wird eine Betonschalungsplatte mit mehr als einer härtbares
Kunstharz enthaltenden Trägerbahn vergütet. Bei einer Vergütung mit einem solchen
mehrlagigen Aufbau befindet sich das Gelege vorzugsweise im unteren Teil des Vergütungsaufbaus,
insbesondere unter dem zweiten Vergütungsfilm.
-
Bei einer Betonschalungsplatte, deren Mittellage mit Furnieren abgedeckt
ist oder die aus einer Sperrholzplatte besteht, ist es auch möglich, das Gelege
in der äußersten Leimfuge anzuordnen, wobei es zwischen die Furniere eingelegt werden
kann oder eine beharzte, mit dem Gelege verbundene Trägerbahn eingelegt und verleimt
wird.
-
Man kann die erfindungsgemößen Betonschalungsplatten dadurch herstellen,
daß man auf Format zugeschnittene Gelege zusammen mit beharzten Trägerbahnen auf
Holzwerkstoffplatten oer einen Stapel beleimter Furniere legt und das so erhaltene
Preßpaket gemeinsam unter Aushrnrtungsbedingungen verpreßt.
-
Im Regelfall wird man Ober- und Unterseite der Platten in gleicher
Weise vergüten, um ein Verwerfen der Platten zu vermeiden. Im speziellen Fali jedoch
ordnet man das Gelege auf der Seite der Holzwerkstoffplatte an, die bei Biegebeanspruchung
den Zugspannungen ausgesetzt ist.
-
Besonders bevorzugt ist aber ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Betonschalungsplatten durch Verpressen mindestens einer mit härtbarem Kunstharz
getränkten und gegebenenfalls beschichteten Trägerbahn unter Aushärtungsbedinaungen,
mit dem Merkmal, daß man eine beharzte Träyerbahn verpreßt, welche mit einem Gelege
verbunden ist. Eine solche mit einem Gelege verbundene, beharzte Trägerbahn kann
dadurch hergestellt werden, daß man bei der Herstellung des Geleges die Trägerbahn
dem Gelege zuführt und mit diesem durch Kleben verbindet oder daß man bei der Tränkung
und Beschichtung der Trägerbahn mit härtbarem Kunstharz das Gelege in Kontakt mit
der noch feuchten beharzten Trägerbahn bringt und das Gelege mit der beharzten Trägerbahn
beim Trocknen mit dieser verbindet. Ein solcher Verbundwerkstoff aus einer mit härtbarem
Kunstharz versehenen Trägerbahn und einem Gelege hat den Vorteil der guten Handhabbarkeit
bei gleichzeitig
hoher Festigkeit der Trägerbahn, so daß Verarbeitungsverluste
beim Zuführen der Trägerbahn zur Holzwerkstoffplatte vermieden werden und die Herstellung
des für die Verpressung benötigten Schichtpaketes erleichtert wird.
-
Die erfindungsgemäßen Betonschalungsplatten weisen die geforderte
erhöhte Rißbeständigkeit und den ebenso erwünschten erhöhten Elastizitätsmodul auch
bei Einwirkung von Feuchtigkeit auf.
-
Beispiel Eingesetzt wurde eine dreifach-Stabmittellageplatte: Stabmittellage
Fichte/Tanne 15 mm Deckfurniere Okoume 3 mm Verleimung Phenolharz AW 100 Holzfeuchte
8 % Die Beschichtung wird wie folgt durchgeführt: Kunstharzfilm: Natronkraftpapier
ungebleicht Papiergewicht 40 g/m2 Harzart Phenolharz Beharzungsverhaltnis (bezogen
auf Papier- 1 : 2 gewicht) Flüchtiges 7,5 *
Kunstharzfilm: Natronkraftpapier
pigmentiert Papiergewicht 120 g/m² Harzart Phenolharz Beharzungsverhältnis (bezogen
auf Papier- 1 : 1,25 gewicht) Flüchtiges 7,0 % Gelege: Glasfaden Fadenzahl in Kette
0,8/cm im Schuß 0,8/cm Fadenstärke in Kette 2 34 tex im Schuß 1 34 tex Flächengewicht
11 g/m2 Beschichtungsbedingungen: Preßtemperatur 1300C Preßdruck 1,5 N/mm² Preßzeit
8 Minuten Rückkühlung keine Das Gelege wurde jeweils unter dem Kunstharzfilm mitverpreßt.
-
Nach dem Klimatisieren der Prüfkörper wurde der Biegemodul nach DIN
52 371 bestimmt, jeweils trocken und nach 72 Stunden Wässerung der Proben (wobei
eine Holz feuchte oberhalb der Fasersättigung erreicht wurde). Vergleichsweise wurden
gleiche
Proben mit einer gleichen Beschichtung jedoch ohne Verwendung des Geleges gemessen.
-
Hierbei wurden folgende Ergebnisse erzielt:
Biegemodul
nach DIN 52 371 N/mm²
trocken naß |
ohne Gelege mit Gelege ohne Gelege mit Gelege |
parallel quer parallel quer parallel quer parallel quer |
Kunstharzfilm |
Natronkraft unge- 4100 4520 4490 4940 1900 3890 2900 4730 |
bleicht |
Kunstharzfilm |
Natronkraft pig- 4200 4600 4550 5270 1980 4020 3060 5010 |
mentiert |
Als parallel wird eine Probe bezeichnet, wenn die Richtung des Faserverlaufs des
Deckfurniers zur Prüfkörperlängsachse parallel verläuft. Bei der mit quer bezeichneten
Probe verläuft der Faserverlauf des Deckfurniers senkrecht zur Prüfkörperlängsachse.