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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von insbesondere sphärischen
Teilchen oder Fasern bestimmter Abmessungen aus einer Schmelze Die Erfindung betrifft
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von insbesondere sphärischen
Teilchen oder Fasern bestimmter Abmessungen aus einer Schmelze, einer Flußmittelschmelze
bzw. einem Schmelzfluß (flux) oder einer Schlackeschmelze, wobei insbesondere dünne,
film- oder schichtförmige Ströme einer Schmelze aus Metallen, metallurgischen Schlacken
oder Flußmitteln auf einer flachen Drehscheibe gebildet und diese Schichtströme
vom Umfang der Scheibe mit hoher Geschwindigkeit in einen bestimmten freien Raum
geschleudert werden.
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Für die Herstellung von etwa sphärischen Teilchen oder Fasern mit
rundem Querschnitt durch Aufbringen einer Schmelze auf die Oberfläche eines rotierenden
Körpers sind bereits zahlreiche Verfahren vorgeschlagen worden.
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Die meisten bisherigen Verfahren und Vorrichtungen können dabei je
nach der Schmelzenart in zwei Kategorien eingeteilt
werden, nämlich
einmal bezüglich der Herstellung sphärischer oder kugelförmiger Teilchen und zum
anderen bezüglich der Herstellung von Fasern aus leicht verglasbaren, nicht-metallischen
Schmelzen.
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Ein Beispiel.. für diese bisherigen Verfahren findet sich in der US-PS
3 660 544, die sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von kugelförmigen
bzw. Kugelteilchen (Schrot) aus Ferrolegierungen bezieht. Dabei wird eine Drehtrommel
mit einer nach unten konvexen Bodenfläche um eine zentrale oeffnung herum und einem
rotierenden Prallstock (anvil) verwendet, der einen zentralen konischen Vorsprung
und eine radial davon abgehende, nach oben konkave Oberseite aufweist, wobei dieser
Prallstock konzentrisch unter der Trommel angeordnet ist und der Spalt zwischen
konkaver und konvexer Fläche auf einer festen Größe gehalten wird. Der Prallstock
wird dabei gegenläufig zur Trommel in Drehung versetzt und Metallschmelze wird durch
die Trommelöffnung auf den konischen Mittelvorsprung des Prallstocks aufgebracht
und beim Durchgang durch den genannten Spalt granuliert, wobei das so gebildete
Granulat vom Umfang des Prallstocks ausgetragen wird und in ein Wasserbad hineinfällt.
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Dieses bisherige Verfahren ist mit dem Nachteil behaftet, daß innere
Flüsgigkeitsreibung und eine intensive Kühlwirkung unweigerlich zu einem Aufplatzen
oder Aufbrechen des Metallschmelzenstroms führen, wenn die Schmelze den Spalt zwischen
den beiden gekrümmten, gegenläufig rotierenden Flächen passiert. Infolgedessen können
keine Teilchen gleichmäßiger Form und Größe erhalten werden.
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Aufgabe der Erfindung ist damit insbesondere die Ausschaltung der
Mängel des Stands der Technik durch Schaffung eines verbesserten Verfahrens und
einer verbesserten Vor-
/zur Herstellung richtung von speziell
sphärischen Teilchen oder Fasern runden Querschnitts aus Schmelzen, Schlacken oder
Flußmitteln bzw. Schmelzflüssen unter GewäIirleitutg gleichmäßiger Form und Abmessungen
der Teilchen bzw.
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Fasern.
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Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zur IIerstellun<j von insbesondere
sphärischen Teilchen oder Fasern mit speziell festgelegten Abmessungen aus einer
Schmelze erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schmelze über eine an der Unterseite
eines Zwischenbehälters befestigte Leitung mit einer vorbestimmten Durchsatzmenge
auf eine rotierende Drehscheibe aufgegeben wird, daß zumindest im Bereich des Umfangs
der Drehscheibe ein Dünnschicht- oder -filmstrom der Schmelze mit vorbestimmter
Dicke gebildet wird, wobei dem Dünnschichtstrom durch entsprechende Wahl des Durchmessers
und der Drehzahl der Drehscheibe unter Berücksichtigung der kinematischen Viskosität
der Schmelze über seine Gesamtdicke hinweg sowohl eine tangentiale als auch eine
radiale Geschwindigkeitskomponente erteilt wird, daß der Dünnschichtstrom vom Umfang
der Drehscheibe aus in einen Raum abgeschleudert wird, wobei sich der Dünnschichtstrom
unter Verlust der tangentialen Geschwindigkeitskomponente und unter der zusätzlichen
Wirkung der Oberflächenspannung in freie, lineare Ströme bzw. Strahlen eines festen
Radius auftrennt, und daß diese linearen Strahlen unter Bildung von Fasern mit einem
speziell festgelegten Durchmesser oder unter Bildung sphärischer Teilchen eines
bestimmten Radius durch Aufbrechen der linearen Strahlen aufgrund der Verringerung
der Raumbewegungsgeschwindigkeit und aufgrund der Wirkung der Oberflächenspannung
zum Erstarren gebracht werden, so daß sphärische Teilchen eines bestimmten Durchmessers
entstehen.
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Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sollte der Auslaß
einer Leitung zum Aufbringen der Schmelze auf das Zentrum der Drehscheibe vorzugsweise
so festgelegt sein, daß der Abstand zwischen dem Auslaß und der Scheibenoberfläche,
d.h. ho, im Bereich von rO/2 bis (ru/2 + 2) mm liegt, wobei.rO den Radius des Leitungsauslasses
in mm bedeutet.
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Zur Herstellung von sphärischen bzw. Kugelteilchen (Schrot) nach der
Erfindung werden vorzugsweise zusätzlich Gas(strahl Uströme entgegengesetzt zur
Bewegungsrichtung der freien linearen, vom Drehscheibenumfang herabgeschleuderten
Schmelzenströme eingeleitet, und zwar in einem Raum niedrigerer Temperatur und bei
atmosphärischem oder höherem Druck.
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Für die Faserherstellung werden vorzugsweise zusätzliche Gasströme
in der Bewegungsrichtung der freien linearen, vom Umfang der Drehscheibe herabgeschleuderten
Schmelzenströme in einem Raum höherer Temperatur und bei atmosphärischem oder niedrigerem
Druck eingeleitet.
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Bei der Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens muß eine Drehscheibe
zur Behandlung der Schmelze eine solche Konstruktion besitzen, daß die Scheibenplatte
aus einem Block eines Feuerfestmaterials, wie Schmelzsiliziumoxid bzw. Hartfeuerporzellan
(fused silicon), Graphit, Siliziumkarbid oder -nitrid, Zirkon, Schamotte, Aluminiumoxid
oder Magnesiumoxid besteht, die Bodenfläche dieses Blocks mit einer wärmeisolierenden
Feuerzi.egelschicht verbunden ist, deren Unterseite wiederum mit einer Matte aus
einem wärmeisolierenden Fasermaterial verbunden ist, wobei dieser Block, die Feuerziegelschicht
und
die genannte Matte in einen Halter aus warmfestem Stahl in Form eines seitlichen
Rings und einer Bodenplatte eingesetzt sind und wobei der seitliche Ring an seiner
Innenfläche in regelmäßigen Abständen eine Vielzahl von Vorsprüngen aufweist, während
der Block in seiner UmfangsfAäche mit einer Vielzahl von diesen Vorsprüngen komplcmentären
Nuten versehen ist. Der Block wird dabei mit gegenseitigem Eingriff zwischen den
Vorsprüngen und den Nuten in den Halter eingesetzt, und der Spalt zwischen Halter
und Block wird mit einem form-oder gießbaren Feuerfestmaterial ausgefüllt; auf diese
Weise werden Scheibenblock, Feuerziegelschicht, Matte aus wärmeisolierendem Fasermaterial
und Halter einheitlich zu einer Rotoreinheit miteinander verbunden.
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Der genannte Block besteht vorzugsweise aus einem kurzen Oberteil
zylindrischer Form, einem kegelstumpfförmigen Mittelteil mit sanft abfallender Kegel
fläche und einem kegelstumpfförmigen Unterteil mit steil abfallender Seitenwand,
in welcher in regelmäßigen Abstand den die genannten Nuten vorgesehen sind.
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Die Höhe des Zylinderteils beim genannten, bevorzugten Scheibenblock
kann 1 - 2 mm betragen, während das Gefälle der Kegelfläche des Mittelteils 12 -
350 und das Gefälle der Seitenwand des Bodenteils 60 - 800 betragen können.
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Wenn in spezieller Ausführungsform der Erfindung die Scheibenplatte
notwendigerweise aus einem Feuerfestmaterial der vorher angegebenen Klasse, mit
Ausnahme von Schmelzsiliziumoxid (Hartfeuerporzellan) und Graphit, besteht, sollte
der Scheibenblock vorzugsweise ein kombinierter bzw. Verbundblock aus einem ausgewählten
Feuerfestmaterial, einem diesen umgebenden Block aus Schmelzsiliziumoxld
(f
used silica) und erforderlichenfalls einer Bodenplatte aus einem neutralen Feuerfestmaterial
sein. Der Mittelblock weist einen kurzen zylindrischen Oberteil mit einer Höhe von
1 - 2 mm auf, während sein Unterteil ein Zylinder mit regelmäßigem Mehreckquerschnitt
ist. Der umschließende Block aus Schmelzsiliziumoxid besitzt eine Zentralbohrung
mit demselben Mehreckquerschnitt wie beim Unterteil des Mittelblocks. Die Bodenplatte
aus neutralem Feuerfestmaterial ist erforderlichenfalls an der Bodenfläche des Mittelblocks
angebracht (stuck). Der zusammengesetzte bzw. Verbundblock wird durch Einsetzen
des Mittelblocks und der neutralen Feuerfestplatte in die Bohrung des umschließenden
Blocks aus Schmelzsiliziumoxid gebildet.
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Die erfindungsgemäß für die Herstellung von sphärischen Teilchen oder
Fasern zu verwendende Schmelze besteht hauptsächlich aus einem Material wie Metall,
Flußmittel und Schlacke. Die Schmelzentemperatur wird vorzugsweise zwischen der
Schmelztemperatur und einer um etwa 1000C darüber liegenden Temperatur gehalten.
Die praktischen Arbeitstemperaturen werden somit in erster Linie unter Berücksichtigung
der Schmelztemperaturen bestimmt. Für metallische Werkstoffe, wie Eisen und Stahl,
wird eine Schmelzentemperatur von 1200 - 18000C bevorzugt, während die Schmelzentemperatur
für geschmolzene Flußmittel bei 600 - 13000C und beispielsweise für die Herstellung
von Schlackenwolle aus geschmolzenen Schlacken bei 1100 - 18000C liegt.
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Für die Lösung der Erfindungsaufgabe müssen die folgenden Faktoren
zweckmäßig eingestellt werden: 1. Kinematische Viskosität der Schmelze, 2. Oberflächenspannung
der Schmelze, 3. Drehzahl der Drehscheibe, 4. effektiver Durchmesser der Drehscheibe,
5. Durchsatz- oder Strömungsmenge der Schmelze aus dem Leitungsauslaß, 6. Abstand
zwischen
Leitungsauslaß und Drehscheibe, 7. Durchmesser des Leitungsauslasses und 8. Zusammensetzung
der Schmelze.
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Erfindungsgemäß wird die kinematische Viskosität der 2 Schmelze im
Bereich von 0,001 - 10 cm /s eingestellt.
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Bei einer kinematischen Viskosität von über 10 cm2/s ist kein gleichmäßiger
Fallstrom durch eine Leitung mehr möglich. Wenn jedoch die Schmelze mit einem wesentlich
über Atmosphärendruck liegenden Druck beaufschlagt wird, kann eine Viskosität von
mehr als 10 cm2/s zulässig sein. Andererseits lassen sich außerordentlich niedrige
kinematische Viskositäten von unter 0,001 cm²/s nur mit übermäßig hohen Temperaturen
erreichen, was als unwirtschaftlich angesehen werden kann. Bei hoher kinematischer
Viskosität kann die Schmelze im allgemeinen leicht in Form von ununterbrochenen,
fadenförmigen Produkten, d.h. Fasern, erstarren, während sich feine Teilchen leicht
mit niedriger kinematischer Viskosität der Schmelze erzielen lassen.
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Die Oberflächenspannung der Schmelze liegt vorteilhaft im Bereich
von 10 - 400 Dyn.cm²/g. Oberflächenspannung und Dichte sind der Schmelze eigene
Eigenschaften. Im Fall von Schmelzen und Werkstoffen, wie Eisen- und Nichteisenmetallen,
metallurgischen Flußmitteln, Schlacken usw., liegen die genannten Verhältnisse im
oben angegebenen Bereich.
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Erfindungsgemäß sind Durchmesser und Drehzahl der Drehscheibe, auf
welche die Schmelze aufgegeben wird, wesentliche Faktoren, die eine enge Beziehung
zur genannten kinematischen Viskosität und Oberflächenspannung der Schmelze selbst
besitzen. Die Drehzahl der Drehscheibe liegt vorzugsweise bei bei 3000 - 30 000
U/min.
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Bei einer Drehzahl von unter 3000 U/min ist die entstehende Fliehkraft
zu gering, um einen ausreichend dünnen Fllm-oder
Schichtstrom
auf der Drehscheibe zu bilden. Je höher die Drehzahl ist, utso besser werden die
Ergebnisse; die obere Drehzahlgrenze von 30 000 U/min ist jedoch für die Erzielung
des erfindungsgemäß angestrebten Ergebnisses ausreichend. Drehzahlen über dieser
oberen Grenze können unweigerlich zu schwierige mechanische Bedingungen zur Folge
haben und zu aufwendige mechanische Konstruktionen erfordern.
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Der Durchmesser der Drehscheibe aus Feuerfestmaterial wird unter Berücksichtigung
ihrer Drehzahl und der kinematischen Viskosität der Schmelze bestimmt. Erfindungsgemäß
soll die über eine Leitung auf das Zentrum der Drehscheibe aufgegebene Schmelze
zu einer Radialströmung gezwungen werden, so daß sie eine dünne Strömungsschicht
vorbestimmter Dicke am Rand der Drehscheibe bildet. Diese Dicke bestimmt sich als
Funktion der kinematischen Viskos tät der Schmelze, der Drehzahl der Drehscheibe,
des Durchmessers derselben und der Strömungsgeschwindigkeit der Schmelze aus dem
Leitungsauslaß, so daß diese Dicke entsprechend den physikalischen Eigenschaften
der Schmelze gewählt wird.
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Die verwendete Drehscheibe besitzt vorzugsweise einen Durchmesser
von 50 - 200 mm. Eine Vorrichtung zum Antreiben der Drehscheibe von mehr als 200
mm Durchmesser mit einer Drehzahl von 3000 U/min oder mehr wirft zahlreiche konstruktive
Schwierigkeiten auf, während es bei einem Drehscheibendurchmesser von weniger als
50 mm schwierig ist, eine ausreichend große Fliehkraft zur Bildung des dünnen Schmelzenstroms
der erforderlichen Dicke zu erzeugen. Mit dem Scheibendurchmesser ist der effektive
Durchmesser des Scheibenoberteils aus dem genannten, in die
Rotoreinheit
eingebauten Feuerfestblock, nicht aber der Durchmesser des den Block halternden
Metallhalters gemeint.
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Die Geschwindigkeit der Schmelze beim Austritt aus dem Leitungsauslaß
liegt vorzugsweise bei 5 - 500 cm/s, je nach der kinematischen Viskosität der Schmelze.
Mit zunehmender Viskosität der Schmelze wird deren Austrittsgeschwindigkeit unter
demselben statischen Schmelzendruck niedriger und umgekehrt. Diese Austrittsgeschwindigkeit
der Schmelze beeinflußt auch die Dicke des auf dem Umfangsrand der Drehscheibe gebildeten
dünnen Schmelzenstroms.
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Der Innendurchmesser rO (mm) des verwendeten Leitungsauslasses liegt
vorzugsweise im Bereich von 3 - 30 mm. Bei einem größeren Innendurchmesser als 30
mm kann zuviel Schmelze auf die Drehscheibe strömen, so daß an deren Umfangsrand,
bei vorgegebenen Größen von Scheibendurchmesser und -drehzahl, eine zu dicke Schmelzenschicht
entsteht. Wenn andererseits der Innendurchmesser des Leitungsauslasses zu klein
ist, wird der Abstand h0 (mm) zwischen dem Auslaß und der Drelischeibe aufgrund
der angegebenen, bevorzugten Beziehung (ru/2) < h c (ru/2)+2 = 0= zu klein, und
die Einstellung dieses Spalts wird ziemlich schwierig. Der Grund für die bevorzugte
Wahl dieses Bereichs des Abstands ho ist folgender: Wenn der Abstand ho kleiner
ist als pro/2 mm, neigt die Schmelze zu einem Anstauen (swell) und zu einer Behinderung
der gleichmäßigen Strömung auf der Drehscheibe; wenn dagegen der Abstand ho größer
ist als t(rO/2)+2 § mm, trifft der frei aus dem Auslaß herausfallende Strom unmittelbar
auf die Scheibenoberfläche auf, wobei ungünstige Turbulenz in der dünnen Schmelzenschicht
hervorgerufen und die tierstellung
von Kugelteilchen oder Fasern
speziell festgelegter Abmessungen schwierig wird.
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Im folgenden sind bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 einen schematischen
lotrechten Schnitt zur Verdeutlichung der Art und Weise, auf welche sich die über
eine Leitung auf das Zentrum einer Drehscheibe aufgegebene Schmelze ausbreitet und
auf der Drehscheibe einen dünnen Schmelzenstrom bzw.
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-film mit Grenzschicht bildet, Fig. 2A und 2B eine schematische Aufsicht
bzw. eine schematische Schnittansicht zur Veranschaulichung der Art und Weise, auf
welche sich eine dünne Schmelzenschicht einer vorbestimmten Dicke, die vom Umfangsrand
der Drehscheibe herabgeschleudert wird, unmittelbar nach dem Abschleudern in lineare
Ströme oder Strahlen eines vorbestimmten Radius aufteilt, die ihrerseits zu sphärischen
Tropfen mit bestimmtem Radius aufbrechen, Fig. 3 einen schematischen lotrechten
Schnitt zur Veranschaulichung der Abhängigkeit von Flugweite oder Raumbewegung und
Größe sowohl der linearen Ströme als auch der anschließend entstehenden sphärischen
Tropfen, bei sonst gleichen Bedingungen, von der Drehzahl der Drehscheibe, Fig.
4A bis 4D schematische Aufsichten auf die Schmelzenströme nach Fig. 3 bei jeweils
verschiedenen Drehzahlen der Drehscheibe,
Fig. 5A und 5B einen
schematischen lotrechten Schnitt bzw. eine schematische Aufsicht auf eine erfindungsgemäße
Vorrichtung zur Herstellung sphärischer Teilchen, bei welcher zusätzlich Gasströme
in waagerechter Richtung entgegenge-.setzt zu den linearen Schmelzenstrahlen eingeblasen
werden, Fig. 6 eine schematische Schnittansicht einer erz in dungsgemäßen Vorrichtung
zur Herstellung von Fasern mit zusätzlicher Gleichstrom-Gasströmunq, Fig. 7 einen
lotrechten Schnitt durch einen erz in dungsgemäß verwendbaren Rotor, Fig. 8A und
8B eine Aufsicht bzw. eine lotrechte Schnittansicht des Rotors nach Fig. 7, Fig.
9A und 9B den Fig. 8A und 8B ähnelnde Darstellungen einer anderen Ausführungsform
des Rotors, Fig. 10 eine graphische Darstellung der Beziehung zwischen dem mittleren
Durchmesser von Stahlteilchen und der Drehzahl der Drehscheibe, Fig. 11A und 11B
, graphische Darstellungen der Beziehung zwischen dem Teilchendurchmesser bzw. dem
Faserdurchmesser und der Drehscheiben-Drehzahl bei jeweils gleichem Flußmittel,
und Fig. 12 den Fig. 11A und 11B ähnelnde graphische Darstellungen für andere Ausführungsbeispiele
der Erfindung.
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In den Figuren, in denen einander entsprechende Teile mit jeweils
gleichen Bezugsziffern bezeichnet sind, sind eine Leitung 1, eine Drehscheibe 2,
ein dünner Schmelzenstrom 3, lineare Schmelzen-Strahlen 4, sphärische Tropfen 5,
ein Zwischenbehälter 6, eine Gasringleitung 7, eine Leitplatte 8, ein Ringschlitz
9, ein Gestängemechanismus 10, ein Scheibenblock 11 aus Schmelzsiliziumoxid oder
Graphit, ein Mittelblock 11a aus einem speziellen Feuerfestmaterial, ein umschließender
bzw. Ring- oder Außenblock 11b aus Schmelzsiliziumoxid, in der Seitenwandfläche
eines der Blöcke vorgesehene Nuten 11c, ein Seitenring 12 eines Halters, ein Vorsprung
12a an der Innenfläche des Seitenrings, eine Bodenplatte 13 des Halters, ein von
der Bodenplatte nach unten abgehender kurzer Schenkel oder Flansch 14, eine Nabe
15, eine wärmeisolierende Feuerziegelschicht 16, eine Matte 17 aus einem wärmeisolierenden
Fasermaterial, ein gieß- oder formbares, feuerfestes Füllmaterial 18, eine Platte
19 aus neutralem Feuerfestmaterial, ein Erstarrungskammer-Gehäuse 20 und ein Antriebsmechanismus
21 dargestellt.
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Im folgenden sind anhand der Figuren die Ergebnisse von erfindungsgemäß
durchgeführten Untersuchungen beschrieben.
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Fig. 1 veranschaulicht die Bedingungen, unter denen sich bei Aufgabe
einer. Schmelze über eine Leitung 1 mit einem Auslaß mit einem Radius rO bei konstanter
Zufuhrgeschwindigkeit UO auf eine Drehscheibe 2, die sich mit fester Winkelgeschwindigkeit
Co(rad/s) dreht, unter Bildung eines stabilen dünnen Schmelzenstroms bzw. Dünnschichtstroms
(thin film stream) 3 die Filmdicke h und die Geschwindigkeitsverteilung in diesem
Strom 3 in Abhängigkeit vom Radius r der Drehscheibe ändern. Wenn sich die Schmelze
einer idealen Flüssigkeit nähert, kann der lotrechte Strom mit der Geschwindigkeit
UO ohne jede Turbulenz
in einen Dünnschichtstrom umgesetzt werden,
sofern die lotrechte volumetrische Strömungsmenge Jrr 2U über die Querschnittsfläche
#ro² gleich der horizontalen volumetrischen Strömungsmenge 2 #rohoUo aus der zylindrischen
Auslaßöffnung mit dem Radius rO und der Höhe ho ist, d.h. wenn der Abstand ho zwischen
dem Leitungsauslaß und der Scheibenoberfläche so gewählt ist, daß er der Kontinuitätsbedingung
(condition of continuity) genügt, die sich durch folgende Gleichung bestimmt: ho
= ro/2 ........ (1) Zur besseren Verdeutlichung beträgt das Verhältnis zwischen
der lotrechten Koordinate gemäß Fig. 1 und der radjalen Koordinate r 5:1.
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Wenn eine viskose Flüssigkeit auf eine flache Platte aufströmt, nimmt
die Strömungsgeschwindigkeit in der Nähe der Plattenoberfläche aufgrund von Strömungs-
oder Flüssigkeitsreibung stark ab, und es entsteht eine sog.
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Genzschicht. Bei niedrigerer Winkelgeschwindigkeit ergibt sich dabei
eine laminare Grenzschicht, während bei höherer Winkelgeschwindigkeit eine turbulente
Grenzschicht entsteht. Wenn die Scheibe gemäß Fig. 1 stillsteht, entsteht eine Grenzschicht
nur aufgrund der Radialströmung mit der Anfangsgeschwindigkeit Uo, doch wenn sich
die Drehzahl auf über 500 U/min erhöht, beruht die Grenzschichtbildung auf der Drehscheibe
hauptsächlich auf der Drehbewegung, während der Beitrag der anfänglichen Radialgeschwindigkeit
Uo vernachlässigbar klein wird. Bei der Erfindung ist die Grenzschicht aufgrund
der Scheibendrehung von großer Bedeutung. Die
Reynoldsche Zahl
Re für eine auf der sich drehenden Scheibe gebildete Grenzschicht ergibt sich nach
folgender Gleichung Re = #R²/# worin 9 (c ß s) die kinetische Viskosität der Schmelze
und R (cm) den Radius der Drehscheibe bedeuten.
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Eine turbulente Grenzschicht bildet sich unter folgenden Bedingungen:
Re = #R²/# # 1 x 105 ...... (2) während eine laminare Grenzschicht unter den folgenden
Bedingungen entsteht: Re = #R²/# < 6 x 104 ....... (2') Bei Reynoldschen Zahlen
zwischen den Größen nach den beiden genannten Gleichungen ergibt sich ein Ubergangsbereich.
Die Dicke 6 (cm) der turbulenten Grenzschicht und die Dicke ' (cm) der laminaren
Grenzschicht bestimmen sich nach folgenden Gleichungen (3) bzw. (3'): # = 0,526
(#/#) 1/5r3/5 ......(3) #' = 3,38 (#) 1/2 ....... (3') # Gemäß den obigen Gleichungen
vergrößert sich die Dicke der turbulenten Grenzschicht mit der Radialkoordinate
r,
während die Dicke der laminaren Grenzscliicht nicht von dieser
Radialkoordinate r abhängig ist. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird entweder
die turbulente oder die laminare Grenzschicht ausgenutzt.
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Im folgenden ist die der Erfindung zugrundeliegende Theorie für den
Fall einer turbulenten Grenzschicht erläutert.
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Wenn eine Position oder Stelle in einer turbulenten Grenzschicht mit
einer Dicke von 6 durch eine Ordinate z dargestellt wird, deren Ursprung auf der
Scheibenoberfläche liegt, bestimmen sich die Tangential-Geschwindigkeitskomponente
e und die Radial-Geschwindigkeitskomponente Ur an einem (bestimmten) Punkt für den
Schnitt (section) O # z # # durch folgende Gleichungen: Ue = 1 (4) 1 -Ur #r = 0,162
(z/#)1/7 (1 - z/#) ......(5) Wenn somit die Dicke des Dünnschichtstroms in einer
Position der Radialkoordinate r durch h (cm) angegeben wird, lassen sich die Mittelwerte
der Geschwindigkeitskomponenten U8 und Ur nach folgenden Gleichungen berechnen:
In diesen Gleichungen bedeuten U und Ur die Mittelwerte von U#
bzw. Ur. Der zweite Ausdruck nach Gleichung (7) e r sollte nur hinzugefügt werden,
wenn die Gesamtfilmdicke h größer ist als die Dicke 6 der Grenzschicht, d.h. h6,
und wenn die Strömung im Bereich (h-6) nur eine gleichmäßige Anfangsgeschwindigkeit
UO besitzt. Die resultierende mittlere Geschwindigkeit U in der Position der Radialkoordinate
r und die Richtung 0 (Winkel zwischen Ú und Ue) der Geschwindigkeit U ergeben sich
nach folgenden Gleichungen: 1/2 U = (Ur² + U#²) ...... (8) # = tan-1 Ur ......(9)
U# Die Dicke h des Film- bzw. Schichtstroms in der Position der Radialkoordinate
r kann empirisch nach folgender Gleichung bestimmt werden:
Der zweite Ausdruck von Gleichung (10) wird nur hinzugefügt, wenn, wie im Fall von
Gleichung (7), h > # zutrifft.
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Die 6-r-Kurve, die h-r-Kurve, die Größen von Ue, Ur, Ue, Ur, U und
# in einer Position einer willkürlich gewählten Radialkoordinate r gemäß Fig. 1
können auf der Grundlage der Gleichungen (2) bis (10) berechnet werden, wenn die
Winkelgeschwindigkeit S, die volumetrische Strömungsmenge
der Schmelze
j; r02U0 und die kinematische Viskosität der Schmelze # vorgegeben sind. Im Fall
von r=R1 ist die Dicke 6, 1 der Grenzschicht kleiner als die Dicke h1 des Schichtstroms,
weshalb der Anteil von (h1 - 61) nur eine Radialgeschwindigkeit besitzt, welche
der Anfangsgeschwindigkeit U gleich ist. In der Grenzschicht mit der 0 Dicke 6 1
besitzt die Flüssigkeit dagegen zwei Geschwindigkeitskomponenten, d.h. eine radiale
Geschwindigkeitskomponente U r und eine tangentiale Geschwindigkeitskomponente Ue,
wobei auf der Scheibenoberfläche Ur=0 und U# = Maximum darstellen. Die Strömungsrichtung
sollte bzw. muß der Richtung der resultierenden Geschwindigkeit U gleich sein, d.h.
der Richtung des resultierenden Vektors der mittleren Radialgeschwindigkeitskomponente
Ur und der mittleren Tangentialgeschwindigkeitskomponente Ue. Diese Richtung wird
gemäß Fig. 1 durch den Winkel 0 zwischen U und U8 angegeben. Im Fall von r=R2 ist
die Bedingung h2 > 62 noch gültig. Im Fall von r=R3 und r=R4 ergeben sich jedoch
die Bedingungen h3 < d3 und h4< 64. Infolgedessen ist (dabei) der gesamte
Dünnschichtstrom in der Grenzschicht enthalten. Die Grenzschichtdicke nimmt mit
sich vergrößernder Radialkoordinate r zu, wobei sich auch die Radialgeschwindigkeitskomponente
r und die Tangentialgeschwindigkeitskomponente Ue entsprechend vergrößern.
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In diesem Fall ist jedoch die Vergrößerung bzw. Zunahme von Ue wesentlich
aufwendiger.
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Die Richtung der Geschwindigkeit U nähert sich somit derjenigen der
mittleren Tangentialgeschwindigkeitskomponente Ue, und der Winkel 0 wird kleiner.
Wenn sich somit die Größen der Winkelgeschwindigkeit X W und der Radialkoordinate
r vergrößern, wird die Dicke h des Dünnschichtstroms kleiner, wobei der gesamte
Dünnsc}1ichtstrom eine turbulente Grenzschicht bildet und vom Umfangsrand
der
Scheibe mit einer hohen Geschwindigkeit U, unter einem kleinen Winkel k gerichtet,
abgeschleudert wird.
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Die Oberfläche des Schmelzenstroms wird jedoch durch die Oberflächenspannung
o (Dyn/cm) beeinflußt, so daß es unmöglich ist, den Zustand einer unendlichen Dünnschicht
aufrecht zu erhalten. Fig. 2 veranschaulicht die Art und Weise, auf welche ein Dünnschichtstrom
3 mit einer Geschwindigkeit Ú und einer Dicke h vom Rand einer den Radius R besitzenden
Scheibe unter einem Winkel X zur Tangentialrichtung abgeschleudert wird. Der Dünnschichtstrom
3 teilt sich dabei unmittelbar nach dem Abschleudern in freie, lineare Ströme bzw.
Strahlen 4 mit einem Radius r c auf. Diese linearen Strahlen 4 werden weiterhin
zu sphärischen Tröpfchen 5 mit dem Radius rs aufgelöst. Die Bedingung für den Dünnschichtstrom
mit der Oberfldchenspannung C (Dyn/cm) und der Dicke h (cm) für die Auftrennung
in lineare Ströme oder Strahlen mit dem Radius rc (cm) bestimmt sich durch folgende
Gleichung: rc = a/t p worin #p (Dyn/cm²) den Druckunterschied zwischen Innen-und
Außenseite der Linearstrahlfläche bedeutet.
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Wenn der Dünnschithtstrom in Form einer Grenzschicht mit mittleren
Geschwindigkeitskomponenten Ue und U mit der resultierenden Geschwindigkeit U in
einen Raum geschleudert wird, wird die Flüssigkeitsreibung zwischen Scheibe und
Strom bzw. Strahl plötzlich aufgehoben, so daß die Geschwindigkeitskomponenten Ue
und Ur mit der Richtung senkrecht zur Raumgeschwindigkeit U ausgeglichen sein bzw.
werden müssen; dies bedeutet, daß gemäß Fig. 2 die Größe -V=-Urcosi durch die Größe
V=Uesini ausgeglichen
werden muß. Unter Berücksichtigung der Drehung
des freien, linearen Strahls läßt sich der Druckunterschied np gemäß obiger Gleichung
durch die Summe aus einem mittleren statischen Druck rc#g (Dyn/cm²) und einem dynamischen
Druck V²#/2 (Dyn/cm²) bestimmen, wobei (g/cm³) die Dichte der Schmelze und.g (cm/s2)
die Gravitationskonstante bedeuten.
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Allgemein gesagt, kann ein Dünnschichtstrom in Form einer turbulenten
Genzschicht bei einer Drehung mit hoher Drehzahl erzeugt werden, bei der sich eine
große mittlere Tangentialgeschwindigkeitskomponente Ue ergibt, während die Dicke
h dieses Schichtstroms sehr klein ist. Unter diesen Bedingungen ist die Größe von
rc#g wesentlich -2 kleiner als die Größe von V2P/2, so daß die Näherung # p=rc#g+v²#/2#v²p/2
akzeptiert werden kann. Die Bedingung für die Bildung des linearen Stroms bzw. Strahls
mit dem Radius rc läßt sich daher wie folgt ausdrUcken: # 2# ...... (11) rc = rc#g
+ (oU#²sin²#/2) # pU²sin2# Wenn sich der Dünnschichtstrom mit der Dicke h am Rand
der Scheibe (Radius R) tatsächlich in n Linearströme bzw.
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Strahlen mit dem Radius rc aufteilt, muß außerdem die Gesamtquerschnittsfläche
2 Rh des Dünnschichtstroms praktisch der GesAmtsumme der Querschnitte n #r²c der
Linearstrahlen entsprechen, nämlich n #r²c # 2# Rh c Außerdem kann die gesamte Umfangslänge
zur des Dünnschichtstroms nicht kleiner sein als die Gesamtsumme 2rcn aus den Linearstromdurchmessern,
nämlich 2rcn#2#R
Aus den beiden obigen Bedingungen läßt sich folgende
Beziehung ableiten: rc # 2h/# ..... (12) Wenn die Bedingung gemäß der Beziehung
(12) erfüllt ist, kann die Bildung von linearen Strömen bzw. Strahlen gemäß Gleichung
(11) in der Praxis erfolgen.
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Bei einer Schmelze mit niedriger kinematischer Viskosität kann die
Auftrennung des Dünnschichtstroms in lineare Strahlen bereits bei niedriger Drehzahl
erfolgen, und zwar bereits auf der rotierenden Drehscheibe (vgl. die Darstellungen
für = 1 in Fig. 3 und 4). Wenn die Bedingungen nach Gleichungen (11) und (12) auf
der Drehscheibe erfüllt sind,ist die mittlere Tangentialgeschwindigkeitskomponente
U normalerweise klein, während der Winkel # nahezu 90° beträgt. In diesem Fall sind
die Bedingungen Uesini=Ue und Ur =U anwendbar, und die Bildung von linearen Strahlen
mit großem Radius rc kann stattfinden. Die auf diese Weise auf der Drehscheibe gebildeten
linearen Strahlen können sich nur durch radiales Abrollen auf der Drehscheibe weiterbewegen.
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Obgleich auf der Drehscheibe lineare Strahlen mit großem Radius rc
gebildet werden, vergrößert sich die Radialkoordinate r bei der Verlagerung dieser
Radialstrahlen in Richtung auf den Scheibenumfang, wobei die Komponente UesinX ebenfalls
groß wird. Dabei kann die Erscheinung beobachtet werden, daß sich die dem Scheibenumfang
nähern-/Gleichung den linearen Strahlen gemäß (11i weiter in lineare Ströme oder
Strahlen mit kleinerem Radius rc aufteilen, um dann als lineare Strahlen verschiedener
Radien in den Raum abgeschleudert zu werden. Unter den vorstehend angegebenen Bedingungen
lassen sich also keine linearen Ströme oder Strahlen fester Größe erzielen.
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Auch bei ziemlich hoher Drehzahl ist die mittlere tangentiale Geschwindigkeitskomponente
U e an Stellen einer kleinen Radialkoordinate r, d.h. in der Nähe des Scheibenmittelpunkts,
immer noch klein. Dies kann auf die Bedingungen Uesin0YUe und UrsU zurückgeführt
werden, wobei sich gemäß Gleichungen (11) und (12) dicke Linearstrahlen in der Nähe
des Scheibenmittelpunkts ergeben.
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Bei der Annäherung dieser Strahlen an den Scheibenumfang steigt jedoch
die mittlere tangentiale Geschwindigkeitskomponente Ue schnell an, während die Dicke
h kleiner wird, so daß es unmöglich wird,beiden Gleichungen (11), (12) gleichzeitig
zu genügen, und die linearen Strahlen auf der Scheibe zu einem Dünnschichtstrom
umgeformt werden (vgl. Darstellung für # = #2 in Fig. 3 und 4).
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In diesem Fall kann der Dünnschichtstrom mit fester Dicke h vom Scheibenumfang
herabgeschleudert werden, wobei sich freie lineare Ströme bzw. Strahlen eines bestimmten
Radius rc gemäß Gleichungen (11) und (12) bilden können.
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Wenn die Drehzahl der Drehscheibe ausreichend hoch ist, ist ihre Gesamtoberfläche
mit einem Dünnschichtstrom als Grenzschicht bedeckt, so daß sich die freien linearen
Strahlen mit dem festen Radius rc bilden können (vgl.
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Darstellung für # = #3 in Fig. 2, 3 und 4).
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Bezüglich der Auftrennung oder Aufteilung des Dünnschichtstroms in
Linearstrahlen werden die Größen der Dünnschichtdichte a, der mittleren Tangentialgeschwindigkeitskomponente
Ue und der Richtung der resultierenden Geschwindigkeit s6 durch vorgegebene Größen
der Winkelgeschwindigkeit O auf der Scheibe, der kinematischen Viskosität 9 der
Schmelze und des Scheibenradius R bestimmt.
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Der Radius rc den Linearstrahls kann dann durch Einsetzen dieser Größen
in Gleichung (11) berechnet werden. Falls die Schichtdicke h jedoch genügend klein
ist, um der
Beziehung (12) zu genügen, kann die Schichtauftrennung
tatsächlich stattfinden. Bezüglich der weiteren Auftrennung der freien linearen
Strahlen 4 mit dem Radius rc zu sphärischen Tropfen 5 läßt sich folgendes sagen:
Wenn das Kugelteilchenvolumen (4/3) #r³ größer ist als s das Volumen des linearen
Strahlanteils mit einer Länge 2rs, d.h. #r²2r, kann die Bildung der sphärischen
bzw. c s Kugelteilchen tatsächlich stattfinden. Diese Bedingungen lassen sich wie
folgt ausdrücken:
Der Radius r5 der sphärischen Tropfen, die durch Aufbrechen der linearen Strahlen
mit festem Radius rc gebildet werden, ist daher stets größer als der Radius rc,
wobei Formel (13) den Mindestdurchmesser der Kugelteilchen angibt.
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Die Bedingungen für die Bildung der Kugelteilchen mit dem Radius rs
(cm) lassen sich durch folgende Gleichung als Funktion der Oberflächenspannung o«Dyn/cm)
und des Druckunterschieds zwischen Innen- und Außenseite der Kugeltropfenfläche
#p(Dyn/cm²) ausdrücken: rs = 2#/#p worin der Druckunterschied ßp der Summe aus dem
mittleren statischen Druck rs#g(Dyn/cm²) und dem dynamischen Druck po2'2 aufgrund
der Geschwindigkeit U des freien Linearstrahls entspricht. Der Mindestradius des
bzw. jedes Kugelteilchens wird gemäß Gleichung (13) zu rs.min = rc bestimmt. Wenn
sich daher die Geschwindigkeit U aufgrund des Reibungswiderstands in einem Umgebungsgas
auf die Größe Us verringert, wird nach folgender Gleichung ein sphärisches Tröpfchen
mit vorgegebenem Radius rs gebildet:
2# 4# rs = ...... (14) rs#g+(#U²s/2)
= #U²s Das in der Position der Geschwindigkeitsänderung U + Us gebildete Kugelteilchen
setzt seine Raumbewegung mit der Anfangsgeschwindigkeit Us fort.
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Anhand der Fig. 3 und 4 ist nunmehr die Art und Weise beschrieben,
auf welche die Bewegungen des Dünnschichtstroms auf der Drehscheibe, der linearen
Strahlen und der sphärischen Tröpfchen entsprechend der jeweiligen Winkelgeschwindigkeit
a, variieren, wenn die Schmelze über die Leitung 1 mit fester Ausstoßgeschwindigkeit
gleichmäßig auf die Drehscheibe 2 eines festgelegten Radius R aufgegeben wird. Die
Strömungslinien für # = 0, Fall #2 #2 und in in der lotrechten Schnittansicht gemäß
Fig. 3 entsprechen den Strömungslinien für die betreffenden Größen von (» in der
Aufsicht gemäß Fig. 4. Wenn die Drehscheibe stillsteht (UJ=0) und die Schmelze mit
ausreichend hoher Durchsatzmenge zugeführt wird, fließt die Schmelze vom Scheibenumfang
in Form dreier Film- bzw. Schicht ströme herab. In diesem Fall hängen die mittlere
tangentiale Geschwindigkeitskomponente Ue=O und der Radius des linearen Stroms rc
nach Gleichung (11) nur vom statischen Druck ab. Da sich der statische Druck an
der Schicht mit der Dicke des Schichtstroms ändert, wird letzterer unter Bildung
von Löchern örtlich aufgebrochen, um sich weiter zu dicken linearen Strahlen oder
Strömen verschiedener Radien aufzuteilen. Die Bewegung der dicken Filme und der
linearen Strahlen geht schnell in eine Fallbewegung unter Schwerkraftwirkung über.
Gemäß Gleichungen (13) und (14) werden die dicken linearen Ströme oder Strahlen
mit unterschiedlichen Radien zu großen sphärischen Tropfen verschiedener Radien
rs aufgebrochen. Infolge des
Vorhandenseins von Gravitation ergibt
sich außerdem zusätzlich zur mittleren radialen Geschwindigkeitskomponente Ur eine
vertikale Geschwindigkeitskomponente Uy. Diese kann ebenfalls zu einer Erhöhung
der resultierenden Geschwindigkeit Ú führen, so daß die sphärischen Teilchen mit
großem Radius r während ihrer Raum- bzw. Fallbewegung 5 weiter zu kleineren sphärischen
Tröpfchen aufgebrochen werden, wodurch der Bedingung (14) genügt wird. Dabei wird
es unmöglich, lineare Strahlen oder sphärische Teilchen mit bestimmten Abmessungen
zu erhalten. Solange der Radius R und die Winkelgeschwindigkeit t, vergleichsweise
klein sind, treten unvermeidbar ähnliche Erscheinungen auf.
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Die Erfindung befaßt sich nicht mit diesen Erscheingungen, die bei
vergleichsweise kleinen Größen des Radius R und ziemlich kleinen Größen der Winkelgeschwindigkeit
W auftreten.
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Bei niedriger Drehzahl der Drehscheibe (# = #1) ist die mittlere tangentiale
Geschwindigkeitskomponente Ue immer noch klein, und der Winkel Q liegt gemäß Gleichung
(11) dicht bei 900. Infolgedessen bilden sich auf der Drehscheibe lineare Ströme
oder Strahlen mit großem Radius rc. Wenn sich diese linearen Ströme zum Umfang der
Scheibe weiterbewegen, nimmt die Größe von sin4 zu, wobei sich von ihnen lineare
Ströme oder Strahlen mit kleinem Radius rc abtrennen, bevor der Scheibenumfang erreicht
ist. Demzufolge werden vom Scheibenumfang freie lineare Strahlen verschiedener Radien
abgeschleudert, die sich längs verschiedener Strömungslinien bewegen. Diese Bewegung
kann nach Gleichung (13) und (14) auch von einer änderung des Kugelteilchenradius
begleitet sein.
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Auch bei ziemlich hoher Drehzahl der Drehscheibe (t = @2) sind
die Bedingungen in der Nähe des Scheiben zentrums ähnlich
wie
bei einer Drehscheibe kleinen Radius, bei der sich eine kleine mittlere Tangentialgeschwindigkeitskomponente
U8 und ein großer Winkel 0 ergeben, wobei nach Gleichung (11) lineare Strahlen mit
großem Radius rc auf der Scheibe entstehen. Mit einer Vergrößerung der Radialkorrdinate
r. vergrößert sich jedoch die Größe Uesin0, so daß lineare Strahlen mit kleinerem
Radius rc entstehen.
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Wenn sich diese Strahlen oder Ströme weiter dem Scheibenumfang annähern
<r + R), werden die Bedingungen nach Gleichungen (11) und (12) nicht mehr erfüllt,
so daß ein Dünnschichtstrom mit turbulenter Grenzschicht entsteht. Dieser Dünnschichtstrom
wird vom Scheibenrand in den freien Raum hinausgeschleudert, wobei er sich nach
den Bedingungen gemäß Gleichungen (11) und (12) in freie lineare Strahlen eines
festen Radius aufteilt. Diese freien linearen Strahlen werden gemäß Gleichungen
(13) und (14) zu sphärischen Tröpfchen mit festem Radius weiter aufgebrochen.
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Bei ausreichend hoher Drehzahl der Drehscheibe <>= (tr 03) bildet
sich auf der gesamten Drehscheibenoberfläche ein Dünnschichtstrom in Grenzschichtform.
Dieser Dünnschichtstrom, der unter einem kleinen Winkel 0 mit hoher Geschwindigkeit
vom Scheibenrand herabgeschleudert wird, teilt sich in freie lineare Strahlen eines
festen Radius auf, die dann zu sphärischen Tröpfchen eines festen Radius aufbrechen.
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Wie erwähnt, ist es zur Erzeugung linearer Strahlen oder sphärischer
Tröpfchen einer festen Größe nötig, zumindest in der Nähe des Scheibenumfangs einen
Dünnschichtstrom mit bzw. als Grenzschicht auszubilden; zu diesem Zweck muß die
Drehscheibe bei konstanter Strömungsmenge mit ziemlich hoher Winkelgeschwindigkeit
rotieren. Außerdem
ist es zur Erzeugung linearer Strahlen eines
ziemlich großen, festen Radius rc nder sphärischer Tröpfchen eines ziemlich großen,
festen Radius rs erforderlich, ein unregelmäßiges Aufbrechen der linearen Ströme
oder Strahlen auf der Drehscheibe zu verhindern. Zur Erfüllung dieser Bedingungen
empfiehlt es sich, eine Scheibe mit vergleichsweise kleinem Radius R mit hoher Drehzahl
in Drehung zu versetzen, wie dies aus den vorstehenden Erläuterungen hervorgehen
dürfte. Beim bisherigen Verfahren, bei dem eine vergleichsweise niedrige Drehzahl
von z.B. 1500 bis 5000 bzw. 500 U/min bei einem Scheibendurchmesser von 50 bis 200
mm angewandt wird, ist es schwierig, eine turbulente Grenzschicht sowie lineare
Strahlen oder sphärische Tröpfchen eines festen Radius zu bilden.
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In Fig. 3 sind die Rechteckkoordinatenachsen mit einem Ausgangspunkt
bzw. Ursprung O' am Drehscheibenumfang gesetzt.
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Die horizontale Richtung eines linearen Schleuderstrahls mit dem Winkel
0 ist die x-Achse, während die vertikale Abwärtsrichtung auf der y-Achse liegt.
Die Geschwindigkeit des linearen Strahls oder des sphärischen Teilchens an einem
beliebigen Punkt in der x-y-Ebene ist mit u bezeichnet, während ihre Geschwindigkeitskomponenten
in x- und y-Richtung mit ux bzw. u bezeichnet sind und der y Winkel zwischen u und
um mit « angegeben ist. Die Anfangsgeschwindigkeit am Ursprung 0' bei der genannten
zweidimensionalen Bewegung entspricht der Geschwindigkeit U gemäß Gleichung (8).
Die Bewegungsgleichung ist nachstehend angegeben, worin d (cm) (=2ru) den Durchmesser
5 des sphärischen Teilchens, e (s) die verstrichene Zeit, g eine Gravitationskonstante
und ç (g) den durch das umgebende statische Strömungsmittel mit der Dichte pf (g/cm3)
hervorgerufenen Widerstand bedeuten:
3 #ds³ dux # 6 . d# = - (#cos
α)g ..... (15) #ds³ duy #ds³ # . = (#-#f)g - (#sinα)g 6 d# 6 In dieser
Gleichung lassen sich ux=u cosc; , uy=u#sin α , u2=u2+uy sowie der Widerstand
durch die nacistehende Gleichung bestimmen, sofern die Querschnittsfläche des Teilchens
gleich Ap(= JrdS/4) ist und der Widerstandskoeffizient CD entspricht: u² # = CD#Ap
of ......(16) 2g Der Widerstandskoeffizient CD ist eine dimensionslose Zahl, die
sich durch die Reynoldsche Zahl Re=dsu/ # bestinunt (#f = kinematische Viskosität
des statischen Strömungsmittels). Die Größen von CD für technische Berechnung sind
bekanntlich eine Funktion von Re in verschiedenen einfachen festen Formen. Bezüglich
der Raumgeschwindigkeit des linearen Strahls mit der Radius rc läßt sich der auf
sein vorderstes Ende einwirkende Widerstand angenähert nach Gleichung (16) bestimmen,
wenn dieses vorderste Ende bzw. die Spitze gemäß Gleichung (13) als Kugel mit dem
Radius r= #3/2#rc vorausgesetzt wird. Die c analytische Lösung von Gleichung (15)
ist nicht möglich, weil sich der Winkel ot zeitabhängig und der Widerstandskoeffizient
CD mit der Geschwindigkeit u ändern. Eine Lösung kann jedoch nach dem sogenannten
sukzessiven Näherungsverfahren erreicht werden. Nach diesem Verfahren können nämlich,
sofern die Anfangsgeschwindigkeit (u)e=0=U
vorgegeben ist, die
änderungen der Geschwindigkeit (ux, uy, u) und der Position (x, y) im Zeitverlauf
ermittelt werden. Die Position, in welcher sich der lineare Strahl in sphärische
Tröpfchen auftrennt, kann als der Punkt bestimmt werden, an welchem die Geschwindigkeit
u auf die Größe U gemäß 5 Gleichung (14) abfällt. Die Bewegungsbahnen und die Positionen
zur Bildung sphärischer Tröpfchen (vgl. Fig. 3 und 4) lassen sich somit durch Lösung
von Gleichung (15) quantitativ bestimmen.
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Das für die Drehung der Drehscheibe benötigte Drehmoment T (kg-m)
läßt sich anhand des Radius R (m) der Drehscheibe, der Gravitationskonstante g (m/s2),
der Dichte der Schmelze p (kg/m3) und des Reibungskoeffizienten C; nach folgender
Gleichung berechnen: T = Cf#²R5 # # ...... (17) Die für den Antrieb der Drehscheibe
mit einer Drehzahl N (U/min) erforderliche Leistung H (in PS) bestimmt sich daher
nach folgender Gleichung: 2N H = 60 # T/75 ...... (18) Wenn sich auf der rotierenden
Drehscheibe eine turbulente Grenzschicht bildet, kann der in Gleichung (17) enthaltene
Widerstandskoeffizient Cf als Funktion der Reynoldschen Zahl Re=R2 / nach folgender
Gleichung abgeschätzt werden: Cf = 0,0728 ...... (19) (Re)1/5
Drehmoment
T und Leistung H lassen sich somit nach Gleichungen (17) bis (19) berechnen, sofern
Winkelgeschwindigkeit # , Radius R, kinematische Viskosität 4 und Dichte p bekannt
sind.
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Gleichungen .z4) bis (16) und Gleichung (19) sind auf eine sich unter
den Bedingungen nach Gleichungen (2) und (3) auf der Drehscheibe bildende turbulente
Grenzschicht anwendbar. Gemäß Gleichung (3) vergrößert sich die Dicke 6 der turbulenten
Grenzschicht proportional zu r 3/5 Allgemein gesagt, können daher Schmelzen mit
niedrigeren Werten # der kinematischen Viskosität stabile Dünnschichtströme mit
turbulenter Grenzschicht auf der Scheibenoberfläche nahe des Scheibenumfangs bilden,
wenn die Reynoldsche Zahl Re= #R²/# durch Anwendung höherer Drehzahlen auf die Größen
im Turbulenzströmungsbereich vergrößert wird. Im Fall von Schmelzen mit hoher kinematischer
Viskosität -3 können andererseits die Dicken #' der laminaren Grenzschichten, unabhängig
von Radialkoordinate, auch bei niedriger Drehzahl ziemlich groß werden. Bei vergleichweise
niedrigen Drehzahlen, d.h. innerhalb des laminaren Grenzschichtbereichs der genannten
Reynoldschen Zahl, können daher auf der Drehscheibe stabile Dünnschichtströme mit
Grenzschichten geformt werden.
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Im Fall von Dünnschichtströmen mit laminarer Grenzschicht bestimmen
sich dip Geschwindigkeitskomponenten Ue und r nicht durch Gleichungen (4) und (5),
sondern durch die folgenden Gleichungen, wobei in den Gleichungen (6), (7) und (10)
die Dicke #' anstelle der Dicke & eingesetzt werden muß: U# = {1 - (z) }² ......
(4') #r # Ur = 1,315 {(z)-2(z)²+(z)³ ...... (5) #r # #' #'
Der
Widerstandskoeffizient Cf gemäß Gleichung (17) muß ebenfalls anstelle von Gleichung
(19) durch die folgende, für die laminare Strömung geltende Gleichung bestimmt werden:
Cf - 1,935 (19') 1/2 Auch bei der Bildung von Schicht strömen mit laminarer Grenzschicht
gemäß Gleichungen (2') und (3') können daher theoretische Berechnungen auf ähnliche
Weise wie für die turbulente Grenzschicht vorgenommen werden.
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Die Theorie bezüglich der Bildung der linearen Strahlen oder Ströme
und der sphärischen Tröpfchen ist vorstehend unter der Voraussetzung erläutert,
daß die Schmelze ohne Erstarrung stets auf konstanter Temperatur bleibt und die
Umgebungsatmosphäre ein statisches Gas mit fester Temperatur und festem Druck ist.
Wenn dabei die linearen Strahlen bestimmter Größe im nicht aufgebrochenen Zustand
erstarren, lassen sich lange Fasern einer bestimmten Größe bzw. Dicke erzielen,
während im Fall der Erstarrung der Schmelze nach dem Auf trennen bzw. Aufbrechen
jedes linearen Strahls zu sphärischen Tröpfchen einer bestimmten Größe sphärische
Teilchen mit bestimmten Abmessungen erhalten werden.
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Wenn eine hohe Temperatur besitzende Schmelze mittels einer Drehscheibe
verarbeitet wird, führt der Temperaturanstieg des Umgebungsgases zu einer Konvektionsströmung
und zu einer nachfolgenden Änderung der Eigenschaften dieses Gases. Diese Erscheinung
kann von einer Änderung des Widerstands gemäß Gleichung (16) begleitet sein.
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Wenn ein Gas mit bestimmter Temperatur in Form von Gasstrahlen mit
der Geschwindigkeit Uf parallel, aber
entgegengesetzt zur Bewegungsrichtung
der genannten freien, linearen Schmelzenstrahlen eingeblasen wird, erhöht sich der
Widerstand gemäß Gleichung (16) auf eine Größe, welche einer Schmelzengeschwindigkeit
von u+u anstatt einer solchen von u entspricht. Dieser Widerstand erhöht sich auch
bei Verringerung der Gastemperatur oder Erhöhung des Gasdrucks, d.h. bei Vergrößerung
der Gasdichte Pf Durch diese Widerstandsvergrößerung ergibt sich eine Verkürzung
der Zeit für den Abfall der Anfangsgeschwindigkeit des linearen Strahls (u)e=0=U
für die Tröpfchenbildungsgeschwindigkeit U 5 nach Gleichung (14). Hiermit werden
die Bildung der sphärischen Tröpfchen beschleunigt und ihre Bewegungsstrecke verkürzt.
Bei Anwendung einer vernünftigen bzw. zweckmäßigen Gasströmung lassen sich auch
die Snderungen der Eigenschaften des Gases in erheblichem Maße unterdrücken.
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Wenn andererseits ein Gas mit vorbestimmter Temperatur in Form von
Gasstrahlen oder -strömen mit der Geschwindigkeit Uf und parallel zur Bewegungsrichtung
der freien linearen Schmelzenströme eingeblasen wird, wird der Widerstand 0 gemäß
Gleichung (16) auf eine Größe reduziert, welche der Schmelzengeschwindigkeit u-u
anstelle einer solchen von u entspricht. Dieser Widerstand verringert sich auch
bei Erhöhung der Gastemperatur bzw. Reduzierung des Gasdrucks, d.h. bei Abnahme
der Gasdichte Pf. Diese Widerstandsverringerung führt zu einer Verzögerung der Verringerung
der Anfangsgeschwindigkeit U des linearen Strahls und trägt zur Verhinderung der
Bildung von sphärischen Tröpfchen bei.
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Die Bewegungsrichtunder mit hoher Geschwindigkeit vom dem Scheibenumfang
unter Winkel 0 abgeschleuderten linearen
Strahlen geht allmählich
von einer waagerechten Bewegung in eine lotrechte Fallbewegung über. Zur Gewährleistung
einer Obereinstimmung der Gasstromrichtung mit der Schmelzenstromrichtung muß daher
der horizontale Parallel-oder Gegenstrom des Gases in einem Bereich erfolgen, in
welchem noch eine nahezu horizontale Bewegung der Schmelzenströme bzw. -strahlen
stattfindet. Bei dem bisherigen Verfahren unter Verwendung von Rotationskörpern
werden häufig Gase in wahllosen Richtungen eingeblasen. Dies kann jedoch lediglich
zu einem unregelmäßigen Abtrennen linearer Strahlen (Fasern) oder einem unregelmäßigen
Abbrechen sphärischer Tröpfchen (Teilchen) führen. Bei Anwendung eines Gasstroms
beim erfindungsgemäßen Verfahren müssen daher Richtung und Geschwindigkeit des Gasstroms
zweckmäßig so gewählt werden, daß sie eine erfolgreiche Steuerung des Widerstands
nach Gleichungen (15) und (16) zulassen.
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Im allgemeinen können Silikatschmelzen aufgrund ihrer hohen ViskositXtwund
ihrer niedrigen Oberflächenspannungswerte einfach zu stabilen, feinen, linearen
Strahlen verformt und in Form von Fasern zum Erstarren gebracht werden.
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Andererseits neigen Metallschmelzen mit niedrigen Viskositäts- und
hohen Oberflächenspannungswerten zur Bildung ziemlich dicker linearer Strahlen.
Bei den üblicherweise angewandten Kühlgeschwindigkeiten können lineare Metallschmelzenstrahlen
außerdem leicht zum Erstarren gebracht werden, nachdem sie während der Bewegung
durch den freien Raum in sphärische Tröpfchen aufgebrochen worden sind.
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Aus diesem Grund lassen sich die bisherigen Verfahren ziemlich genau
in zwei Kategorien einteilen, nämlich in Verfahren zur Herstellung von Fasern aus
leicht verglasbaren, nicht-metallischen Schmelzen und in Verfahren zur
Herstellung
von sphärischen oder kugelförmigen Teilchen aus Metallschmelzen. Im Fall von Silikatschmelzen
kann jedoch die Viskosität durch Erwärmung auf höhere Temperatur ebenfalls verringert
werden, während der Widerstand mittels eines Gegenstroms heißen Gases erhöht werden
kann.
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Hierdurch kann eine Verzögerung der Erstarrung hervorqerufen und die
Bildung von sphärischen Tröpfchen aus Silikatschmelzen gewährleistet werden. Andererseits
kann auch bei Metallschmelzen die Oberflächenspannung durch Erwärmung auf höhere
Temperaturen oder durch Zugabe von die Oberflächenspannung erniedrigenden Elementen,
wie S, Se, Sb, La, Ce, B, Sn, 0, usw., beträchtlich herabgesetzt werden.
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Wenn kalte Gasströme parallel zu den linearen Schmelzenströmen geleitet
werden, werden ebenfalls der Widerstand herabgesetzt und die Erstarrung beschleunigt.
Unter diesen Bedingungen können Metallschmelzen in Form von Fasern zum Erstarren
gebracht werden.
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Die vorstehend umrissenen Erfindungsprinzipien lassen sich wie folgt
zusammenfassen: 1) Für eine vorgegebene Strömungsmenge der Schmelze, werden Radius
R und Winkelgeschwindigkeit W der Drehscheibe unter Berücksichtigung der kinematischen
Viskosität3 so gewählt, daß sich am Drehscheibenumfang ein DUnnschichtstrom mit
Grenzschicht einer spezifisch festgelegten Dicke h bildet.
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2) Wenn der Dünnschichtstrom vom Drehscheibenumfang herabgeschleudert
wird, bilden sich unter der Wirkung der Oberflächenspannung freie lineare Ströme
bzw. Strahlen eines festen Radius rc, der durch die genannte spezifische Dicke h
bestimmt wird.
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3) Die linearen Strahlen mit dem Radius rc brechen zu sphärischen
Tröpfchen eines festen Radius rs, der durch den Strahlradius rc bestimmt wird, unter
der Wirkung des durch das Umgebungsgas hervorgerufenen Widerstands Q) auf.
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4) Zur Beschleunigung der Bildung der sphärischen Tröpfchen und zur
Verkürzung der Raumbewegungsstrecke des Strahls bzw. der Tröpfchen sollte der Widerstand
dadurch vergrößert werden, daß horizontale Gasströme genau entgegengesetzt zur Bewegungsrichtung
der linearen Strahlen eingeblasen werden oder aber die Gastemperatur verringert
oder der Gasdruck erhöht wird. Zur Verhinderung eines Abbrechens der Fasern sowie
einer Bildung von sphärischen Teilchen sollte der Widerstand dadurch herabgesetzt
werden, daß waagerechte Gasströme genau in Bewegungsrichtung der linearen Strahlen
eingeblasen werden oder die Gastemperatur erhöht bzw. der Gasdruck erniedrigt wird.
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5) Alle vorgenannten Maßnahmen lassen sich quantitativ durch theoretische
Berechnungen bestimmen.
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Die Erfindung beruht auf der vorstehend beschriebenen Theorie und
umfaßt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung væn sphärischen Teilchen
oder Fasern ganz bestimmter, festgelegter Abmessungen sowie Rotoreinheiten zur Durchführung
des genannten Verfahrens.
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Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und zur Herstellung
von sphärischen Teilchen muß zur Bildung eines stabilen Dünnschichtstroms auf der
Drehscheibe ohne jede Turbulenz die Bedingung nach Gleichung (1) gebührend berücksichtigt
werden. Insbesondere muß dabei der Auslaß
einer Leitung zur Abgabe
der Schmelze auf den Mittelpunkt der Drehscheibe, vorzugsweise auf die eingangs
genannte Weise, festgelegt werden. Anderenfalls ergeben sich die eingangs genannten
nachteiligen Bedingungen.
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Bei der Herstellung von sphärischen Teilchen ist es möglich, die Bildung
sphärischer Tröpfchen zu beschleunigen, die Faserbildung zu verhindern und die Strecke
der freien Raumbewegung zu verkürzen, indem ein Gas mit atmosphdrischem oder höherem
Druck sowie mit Raumtemperatur oder niedriger Temperatur entgegengesetzt zu den
vom Scheibenumfang herabgeschleuderten linearen Strahlen eingeblasen wird. Fig.
5 veranschaulicht eine beispielhafte Vorrichtung für eine derartige Gaseinblasung.
Das über eine Gasringleitung 7 zugeführte Gas wird über einen Ringschlltz 9 mit
einer Anzahl von Leitplatten 8 zur Strömungsrichtungssteuerung eingeblasen, so.
daß waagerechte Gasströme gebildet werden, die entgegengesetzt zur waagerechten
Bewegungsbahn der linearen Strahlen strömen. Die verschiedenen Leitplatten 8 sind
dabei mittels eines Gestängemechanismus 10 so miteinander verbunden, daß ihre die
Gaseinblasrichtung beeinflussenden Anstellwinkel gleichzeitig einstellbar sind.
Bei dieser Anordnung können die Gasströme genau entgegengesetzt zu den linearen
Schmelzenströmen gerichtet werden, wobei durch Regelung der Gasströmungsgeschwindigkeit
die sphärischen Tröpfchen zu einem Herabfallen in ausgewählten Radialpositionen
im Gasraum gebracht werden können.
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Wenn bei diesem Verfahren eine Schmelze, in welcher feste oder flüssige
Teilchen suspendiert sind, auf die Drehscheibe aufgebracht wird, können sich diese
Teilchen von der Schmelze trennen, während sich auch die sphärischen Schmelzenteilchen
bilden können. Wenn beispielsweise eine basische Schlacke niedriger Viskosität,
in welcher
feste Metallteilchen suspendiert sind, oder eine Schmelze
niedriger Viskosität, in welcher deren Primärkristalle suspendiert sind, auf die
Drehscheibe aufgegeben wird, können die suspendierten Teilchen getrennt von den
Schmelzenteilchen abgefangen werden, weil sich die Raumbewegungsbahn der suspendierten
Teilchen oder Kristalle von denjenigen der linearen Schmelzenstrahlen oder sphärischen
Tröpfchen unterscheidet.
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Die Erfindung sieht auch die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung
langer Fasern mit speziell festgelegtem Durchmesser aus einer Schmelze vor, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß die Schmelze über eine an der Unterseite eines Zwischenbehälters
befestigte Leitung mit einer vorbestimmten Durchsatzmenge auf eine rotierende Drehscheibe
aufgegeben wird, daß zumindest im Umfangsrandbereich der Drehscheibe ein Dünnschichtstrom
der Schmelze mit vorbestimmter Dicke gebildet wird, der über seine Gesamtdicke hinweg
sowohl eine tangentiale als auch eine radiale Geschwindigkeitskomponente aufgrund
geeigneter Wahl des Durchmessers und der Drehzahl der Drehscheibe unter Berücksichtigung
der kinematischen Viskosität der Schmelze erhält, daß der Dünnschichtstrom vom Drehscheibenumfang
in einen Raum abgeschleudert wird, wobei sich der Dünnschichtstrom unter Verlust
der tangentialen Geschwindigkeitskomponente und unter der zusätzlichen Wirkung der
Oberflächenspannung in freie, lineare Ströme bzw. Strahlen mit einem festen Radius
auftrennt, daß ein Gas mit atmosphärischem oder niedrigerem Druck bei Raumtemperatur
oder höherer Temperatur gleichsinnig zur Bewegungsrichtung der linearen Schmelzenstrahlen
eingeblasen wird und daß die linearen Schmelzenstrahlen zum Erstarren gebracht werden.
Bei diesem
erfahren wird ein Gas mit Atmosphärendruck oder niedrigerem
Druck sowie von Raumtemperatur oder höherer Temperatur gleichsinnig mit den linearen
Schmelzenströmen geleitet.
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Beispielsweise neigen die Schmelzen bestimmter Silikatflußmittel und
basischer Hochofenschlacken (vgl. Beispiel 2 und 3) zur Bildung von sphärischen
Teilchen, wenn sie bei ziemlich hoher Temperatur mit niedriger Viskosität auf die
Drehscheibe aufgegeben werden, oder aber zur Bildung von Fasern, wenn sie mit ziemlich
niedriger Temperatur und hoher Viskosität auf die Drehscheibe aufgebracht werden,
solange die Kühlgeschwindigkeit in der Atmosphäre von Raumtemperatur zutrifft. Bei
solchen Silikatschmeizen ist die temperaturabhängige Änderung der Oberflächenspannung
vernachlässigbar klein. Wenn lineare Strahlen oder Ströme solcher Schmelzen mit
fester Größe für die llerstellung von Fasern vom Umfang einer Drehscheibe in ein
statisches Gas geschleudert werden, ist eine unvorteilhafte lokale Bildung sphärischer
Tröpfchen zu beobachten, insbesondere in der Anfangsphase des Ausströmenlassens
der Schmelze. Dies beruht darauf, daß in der Anfangsphase die Gastemperatur noch
niedrig ist, während die Gasdichte daher entsprechend hoch ist. Außerdem ist die
Absinkgeschwindigkeit der Fasern in der Luft im Vergleich zu derjenigen von sphärischen
Teilchen sehr gering. Die hergestellten Fasern können sich daher leicht miteinander
verwirren. Mit den gleichsinnig zur Bewegung der linearen Schmelzenstrahlen gerichteten
Gasströmen kbnnen dle Tröpfchenbildung effektiv unterdrückt und ein Verwirren von
Fasern verhindert werden, so daß längere Fasern herstellbar sind. Fig. 6 zeigt ein
Beispiel für eine mit gleichsinnig gerichteten Gasströmen arbeitende Vorrichtung,
bei welcher das Gas gegenüber der Vorrichtung nach Fig. 5 in entgegengesetzter Richtung
strömt. Gemäß Fiq. 6 wlr(l
- genauer gesagt - das Gas in Form waagerechter
Gasströme gleichsinnig zu den linearen Schmelzenströmen über einen Ringschlitz 9
angesaugt, in welchem zahlreiche Leitplatten 8 angeordnet sind, wobei das so angesaugte
Gas über eine Gasringleitung 7 abströmt. Dabei können größere Abweichungen der Gasströmungsrichtung
von der Richtung der linearen Schmelzenstrahlen zu einem unvorteilhaften Abbrechen
von Fasern führen. Aus diesem Grund wird die Gasströmungsrichtung durch die Leitplatten
8 gesteuert.
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Wenn der Radius des Leitungsauslasses zum Aufgeben der Schmelze auf
das Zentrum der Drehscheibe mit rO und der Abstand zwischen der Drehscheibe und
diesem AuslaB mit ho bezeichnet werden, sollte dieser Abstand ho, ebenso wie beim
vorher beschriebenen Verfahren zur Herstellung sphärischer Teilchen, vorzugsweise
im Bereich von rO/2 bis (ru/2)+2 mm liegen.
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Wenn bei der Faserherstellung auf die Drehscheibe eine Schmelze aufgegeben
wird, die bestimmte feste oder flüssige Teilchen in Suspension enthält, können sich
diese Teilchen von der Schmelze trennen, während gleichzeitig auch die Fasern aus
der Schmelze gebildet werden können.
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Wenn beispielsweis auf die Drehscheibe eine Schmelze aus Kuppel- oder
Hochofenschlacke, suspendiert in bzw. durch Guß- oder Roheisentröpfchen, aufgegeben
wird, können die suspendierten, schwereren Eisenteilchen über kürzere Bewegungsstrecken
herabfallen, während die freien, linearen Ströme oder Strahlen der geschmolzenen
Schlacke zu Fasern erstarren können. Die Eisenteilchen und die Schlackefasern können
daher getrennt gewonnen werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von sphärischen Teilchen
und Fasern beruht auf Untersuchungen bezüglich
der quantitativen
Regelung oder Einstellung der Dicke des Dünnschichtstroms mit Trennschicht, d.h.
des Dünnschichtstroms mit sowohl tangentialer als auch radialer Geschwindigkeitskomponente
über die Gesamtdicke hinweg. Wenn die kinematische Viskosität der Schmelze vergleichsweise
hoch ist und ein vergleichsweise großer Radius der sphärischen Teilchen bzw. Fasern
verlangt wird, sollte auf der Drehscheibe ein Dünnschichtstrom mit laminarer Grenzschicht
eingestellt werden, während im anderen Fall ein Dünnschichtstrom mit turbulenter
Grenzschicht erzeugt werden sollte. Der Dünnschichtstrom läßt sich nicht bilden,
wenn eine Drehscheibe mit kleinem Radius mit verhältnismäßig geringer Drehzahl in
Drehung versetzt wird. Erfindungsgemäß wurden Versuche sowohl mit niedriq viskosen
Strömungsmitteln, wie Wasser, wässrige Glyzerinlösung, verschiedene Metallschmelzen
usw., und hochviskosen Strömungsmitteln, wie metallurgische Schlacken, synthetische
Flußmittel usw., unter Verwendung von Scheiben mit Radien von 25 bis 150 mm durchgeführt,
wobei diese Scheiben mit Drehzahlen im Bereich von 3000 bis 30000 U/min angetrieben
wurden. Aufgrund dieser Versuche wurde mittels theoretischer Berechnungen und anderer
Versuche bestätigt, daß die Dicke des Dünnschichtstroms mit Grenzschicht und somit
der Radius der sphärischen Teilchen bzw. Fasern, wie sie bei der Trennung oder Aufspaltung
des Dünnschichtstroms gebildet werden, in einem weiten Bereich steuerbar ist. Im
Hinblick auf die Ergebnisse dieser Versuche werden erfindungsgemäß wesentlich höhere
Drehzahlen der Drehscheibe als bei den bisherigen Verfahren angewandt. Infolge dieser
höheren Drehzahlen können größere Schmelzenmengen auch mitmit tels Drehscheiben
vergleichsweise kleinem Radius behandelt werden.
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Bei der Behandlung oder Verarbeitung von Hochtemperaturschmelzen mittels
einer Drehscheibe ist letztere nicht nur einer großen Fliehkraft, sondern auch hohen
Temperaturen ausgesetzt. In der Anfangs- und Endphase der Behandlung treten unter
der schnellen Erwärmung und Abkühlung der Scheibenoberfläche außerdem Wärmeschocks
bzw. -spannungen auf. Metalle und Legierungen mit hohem Wärmeleitvermögen und hoher
Verformbarkeit werden durch diese Wärmebelastungen kaum bis zur Rißbildung beansprucht.
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Aber selbst bei warmfesten Stählen nimmt deren Standfestigkeit bei
Temperaturen von über 6000C schnell ab.
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Drehscheiben aus metallischen Werkstoffen können daher aufgrund der
Fliehkraft bei hoher Drehzahl und der hohen Temperaturen leicht brechen, so daß
sie sich nicht zum Langzeitbetrieb eignen. Auch die sogenannten "Superlegierungen"
besitzen zulässige Temperaturgrenzwerte von unter 8000C. Für die Verarbeitung großer
Schmelzenmengen müssen daher Feuerfest- oder Keramikmaterialien für die Drehscheibe
benutzt werden. Basische Feuerziegel und Feuertonziegel, wie Magnesit- und Schamotte-Ziegel,
besitzen jedoch niedrige Erweichungstemperaturen und große Wärmedehnungskoefffizienten,
so daß sie den zu erwartenden Anforderungen bezüglich Fliehkraft und Wärmeschockbeanspruchungen
nicht zu genügen vermögen. Schmelzsiliziumoxid-bzw. Hartfeuerporzellan- und Graphitblöcke
besitzen andererseits sehr kleine Wärmedehnungskoeffizienten bei ziemlich hoher
Hochtemperaturfestigkeit und ausgezeichneter Wärmespannungsbeständigkeit. Die Zugfestigkeit
dieser feuerfesten Steine ist allerdings im Vergleich zu ihrer Druckfestigkeit sehr
gering, so daß diese Steine kaum für Drehung mit hoher Drehzahl geeignet sind, bei
welcher große Zentrifugal-Zugkräfte auftreten. Aufgrund dieser Schwierigkeiten sind
die meisten Verfahren lediglich auf
die Verarbeitung kleiner Schmelzenmengen
bei Drehzahlen von unter 3000 U/min beschränkt.
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Die genannten Schwierigkeiten können nur mit einer neu entwickelten
Drehscheibe gelöst werden, welche den vorstehend angeführten strengen Anforderungen
zu genügen vermag. Auf der Grundlage von Untersuchungen der thermischen Beanspruchungen
aufgrund der schnellen Erwärmung mit Abkühlung der Scheibenoberfläche sowie der
Zentrifugal- bzw. Fliehkraftspannungen bei hoher Drehzahl der Drehscheibe wurde
erfindungsgemäß eine zweckmäßige Rotoreinheit eptwickelt, deren Scheibenoberfläche
den erforderlichen Radius besitzt und bei welcher die Hochtemperaturfestigkeiten
der Werkstoffe genügende Berücksichtigung finden. Diese Konstruktion umfaßt, kurz
gesagt, eine einheitliche Anordnun aus zusammengesetzten Blöcken aus feuerfestem
Material und einem Halter aus warmfestem Stahl.
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Die Erfindung bezieht sich also auch auf eine Rotoreinheit mit einer
Scheibenoberfläche aus einem ausgewählten Feuerfestmaterial, welches hohen Drehzahlen
bei hohen Temperaturen zu widerstehen vermag. Die Konstruktionsprinzipien einer
solchen Rotoreinheit sind in Fig. 7 veranschaulicht, während Fig. 8 und 9 abgewandelte
Ausführungsformen dieser Rotoreinheit zeigen. Gemäß Fig. 7 besitzt ein scheibenförmiger
Block 11 aus Schmelzsilizlumoxid (Hartfeuerporzellan) einen kurzen, zylindrischen
oberen Abschnitt mit dem erforderlichen Scheibenradius R und einer Höhe von 1 bis
2 mm, einen kegelstumpfförmigen Mittelteil mit unter einem Neigungswinkel s von
12 bis 350 sanft abfallenden Kegelflächen sowie einen kegelstumpfförmigen Unterteil
mit unter einem Neigungsw.Inkc ß von 60 bis 800 steil abfallender Seitenwand. Die
auf die
Oberfläche der Scheibe mit dem Radius R übertragene Hitze
verteilt sich dabei über die in Fig. 7 durch Pfeile angedeuteten Strömungslinien,
wobei ein großer Teil der Wärme an der sanft geneigten Kegelfläche des Mittelteils
an die Atmosphäre abgegeben wird, während nur ein kleiner Wärmemengenanteil einen
Seitenring 12 und eine Bodenplatte 13 eines Halters aus warmfestem Stahl erreicht.
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Der Mittelteil des Scheibenblocks verhindert somit effektiv einen
Temperaturanstieg des Stahlhalters. Feuerfestmaterialien besitzen üblicherweise
unabhängig von ihrer außerordentlich niedrigen Zugfestigkeit eine hohe Druckfestigkeit.
Die Wärmespannungen nahe der Scheibenoberfläche können durch Vorwärmung bei hoher
Temperatur reduziert werden. Andererseits kann jedoch selbst Schmelzsiliziumoxid,
das die höchste Temperaturfestigkeit unter allen industriellen Feuerfestmaterialien
besitzt, kaum den bei hohen Drehzahlen auftretenden Zentrifugalbeanspruchungen widerstehen.
Aus diesem Grund wird der Scheibenblock 11 in den Halter aus warmfestem Stahl eingesetzt,
der aus einem Seitenring 12 mit ausreichend großer Wanddicke und einer Bodenplatte
13 besteht (vgl.
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Fig. 7). Wenn sich bei dieser Konstruktion im Scheibenblock lokale
Risse oder Brüche bilden, wird durch die sanft abfallende Kegelfläche des Mittelteils
sichergestellt, daß die Fliehkraftbelastungen vom Seitenring voll aufgenommen und
etwa ausgebrochene Teile durch den Halter zusammengehalten werden. Insbesondere
ist diese sanft geneigte Kegelstumpffläche nötig, um einen übermäßigen Temperaturanstieg
des Stahlhalters zu verhindern und eine ausreichende Standfestigkeit desselben zu
gewllrleisten. Durch die steil geneigte Seitenwandfläche des in den Seitenring eingesetzten,
kegelstumpfförmigen Bodentei)skann wirksam das Ausbrechen des Scheibenblocks 11
aus dem Halter aufgrund einer Aufschwebetendenz
dieses Blocks bei
hoher Drehzahl verhindert werden. Weiter hin können gemäß den Fig. 8 und 9 mehrere
Rillen oder Nuten 11c in regelmäßigen Abständen in der Umfangswand des Unterteils
vorgesehen sein. Der Seitenring 12 weist dabei an seiner Innenfläche eine Anzahl
von diesen Nuten 11c komplementären Vorsprungen 12a auf. Durch den Eingriff zwischen
den Nuten 11c und den Vorsprüngen 12a wird ein "Wandern" des Halters gegenüber dem
eingesetzten Scheibenblock verhindert. Die zylindrische Seitenwand des 1 bis 2 min
hohen Zylinders an der Oberseite des Scheibenblocks 11 ist erforderlich, damit der
Dünnschichtstrom mlt Grenzschicht der Schmelze mit genau festgelegter oder bestimmter
Dicke vom Scheibenumfang weggeschleudert wird, um eine vollständige Ablösung der
Grenzschicht an der t1mfangsfläche der Scheibe zu gewährleisten.
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Das Feuerfestmaterial für den Scheibenblock wird im Hinblick auf Schmelztemperatur,
Benetzbarkeit der Feuerfestmaterialoberfläche mit der Schmelze und ErosionsbestHndigkeit
gegenüber der Schmelze aus Silizlumoxid, Graphit, Siliziumkarbid, Siliziumnitrid,
Zirkon, Schamotte, Aluminiumoxid, Magnesiumoxid und dergleichen gewählt.
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Zur wirksameren Verhinderung eines Temperaturanstiegs des zweiten
Rings 12 und der Bodenplatte 13 des Halters sind bei der Ausführungsform gemäß Fig.
8 und 9 weiterhin eine wärmeisolierende Feuerziegelschicht 16, die mit der Bodenfläche
des Scheibenblocks verbunden, beispielsweise verspannt ist, und eine Matte aus wärmeisolierendem
Fasermaterial 17 vorgesehen, die ihrerseits an der Unterseite der Feuerziegelschicht
16 befestigt, beispielsweise mit dieser verspannt ist. Der Spalt zwischen Seitenring
12 und Block 11 ist mit einem form- bzw. gießbaren Feuerfestmaterial 18 ausgefüllt,
so daß die genannten Teile einheitlich zu einer Rotoreinheit zusammengesetzt sind.
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Das industrielle Feuerfestmaterial mit einer mit Schmelzsiliziumoxid
vergleichbaren Hochtemperaturbeständigkeit und Wärmespannungsfestigkeit ist Graphit,
das jedoch ein hohes Wärmeleitvermögen besitzt. Wenn ein nur aus Graphit bestehender
Scheibenblock in der Form gemäß Fig. 8 verwendet wird, besteht für den Seitenring
12 eine Oberhitzungsgefahr. Die entsprechenden Warmfestigkeitseigenschaften anderer
Feuerfestmaterialien sind erheblich schlechter als diejenigen von Schmelzsiliziumoxid
und Graphit. Aus diesem Grund kann bei hohen Schmelzentemperaturen nur eine Ein-Block-Konstruktion
aus Schmelzsiliziumoxid der Art gemäß Fig. 8 verwendet werden.
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Daher sollte zwangsläufig anstelle des Scheibenblocks 11 der Verbundblock
gemäß Fig. 9 angewandt werden, der aus einem Mittelblock 11a aus einem ausgewählten
Feuerfestmaterial,außer Schmelzsiliziumoxid. einem umschließenden bzw. Außenblock
aus Schmelzsiliziumoxid 11b und erforderlichenfalls einer Platte 19 aus einem neutralen
Feuerfestmaterial besteht. Die genannten Teile lla, 11b und 19 werden zu einem Verbundblock
mit der Form des Scheibenblocks gemäß Fig. 7 und 8 zusammengesetzt. Der Mittelblock
11a weist dabei einen kurzen, zylindrischen Ansatz mit einer Höhe von 1 bis 2 mm
auf, während sein Unterteil einen Zylinder mit regelmäßigem (Mehreck-)Querschnitt
bildet, dessen Querschnittsfläche kleiner ist als diejenige des zylindrischen Oberteils.
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Der umschließende Block 11b aus Schmelzsiliziumoxid besitzt eine Zentralbohrung
mit einem dem Unterteil des Mittelblocks 11a angepaßten Querschnitt. Die ggf. vorgesehene
Platte 19 aus neutralem Feuerfestmaterial ist mit der Unterseite des Mittelblocks
11a verbunden, z.B. verspannt. Der Verbundblock wird durch Einsetzen des Mittelblocks
11a und der Feuerfestplatte 19 in die Bohrung des umgebenden bzw. Außenblocks lib
gebildet. Gemäß Fig. 9 wird dieser Verbundblock in einen
aus einem
Seitenring 12 und einer Bodenplatte 13 bestehenden Halter aus warmfestem Stahl zusammen
mit einer wSrmeisolierenden Feuerziegel- bzw. Feuersteinschicht 16 und einer Matte
aus wärmeisolierendem Fasermaterial 17 eingesetzt und durch Einfüllen eines form-
oder gießbaren Feuerfestmaterials 18, wie bei der Rotoreinheit mit dem einstückigen
Scheibenblock, festgelegt.
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Gemäß den Fig. 7 bis 9 stehen von der Bodenplatte 13 des Halters kurze
Schenkel bzw. Flansche 14 in regelmäßigen Abständen von der Unterseite nach unten
ab. Diese Flanscll(> 14 sind an einer Nabe 15 befestigt, die einen Spalt vorbestimmter
Größe zur Bodenplatte 13 festlegt. Btal der Scheibendrehung entsteht durch diesen
Spalt eine turbulente Gasströmung, durch welche ein übermäßiger Temperaturanstieg
an Bodenplatte 13 und Nabe 15 effektiv verhindert wird. Außerdem ist die Nabe 15
mittels einer Keilverzahnung auf einer Welle montiert, so daß die Rotoreinheit schnell
auswechselbar ist.
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Erfindungsgemäß durchgeführte Versuche haben gezeigt, daß bei längerer
Verarbeitung einer Stahlschmelze von 16000C mittels einer Rotoreinheit mit einem
Scheibenblock 11 aus Schmelzsiliziumoxid und mit der Konstruktion gemäß Fig. 8 die
Temperatur des Seitenrings 12 des Halters unter 5000C und diejenige der Bodenplatte
13 sogar unter 350"C bleibt.
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Auf diese Weise können lange Standzeiten des warmfesten Stahls und
des Nabenmaterials gewährleistet werden.
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Die Erfindung ist auf verschiedenen Gebieten anwendbar.
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Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von
Fasern für metallurgische Schlacken eingesetzt werden, die erhebliche Mengen an
Siliziumoxid
enthalten, beispielsweise Hochofenschlacke von der
Roheisengewinnung, Elektroofenschlacke und Kugelofenschlacke von der Graugußerschmelzung;
ebenso verwendbar sind bei diesem Verfahren synthetisierte Produkte aus verschiedenen
anorganischen Substanzen, wie Glas, Mineralfasern, verschiedene metallurgische Flußmittel,
feuerfeste Silikate und Borate; metallhaltige Elemente, die zu einer starken Verringerung
der Oberflächenspannung führen, Halbleitermaterialien, wie Silizium, und organische
Substanzen, wie Kunstharz.
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Das Verfahren zur Herstellung sphärischer Teilchen ist mit folgenden
Ausgangsstoffen durchführbar: Metallurgische Schlacken der oben genannten Art sowie
Schlacke von basischen Sauerstoffkonvertern, elektromagnetisches Material, das zu
Teilchen oder Pulver zerkleinert werden muß, Eisen, Stahl, Nichteisenmetall und
Legierungen davon, z.B. Kohlenstoffstahl, Spezialstahl, Grauguß, Aluminium, Kupfer,
Magnesium und Zink; Ferrolegierungen wie Ferromangan, Ferrosilizium, Ferrochrom
und Ferronickel; und organische Substanzen, wie Kunstharz.
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Im folgenden ist die Erfindung anhand von speziellen Beispielen näher
erläutert.
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Beispiel 1: Herstellung von sphärischen Stahlteilchen.
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Eine Rotoreinheit wurde mittels einer hydrostatischen Kraftübertragung
aus Hydraulikölpumpe mit variabler Fördermenge und Hydraulikmotor fester Leistung
angetrieben, wobei die Hydraulikpumpe ihrerseits durch einen Elektromotor mit einer
Ausgangsleistung von 30 kW angetrieben wurde.
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Die Drehzahl der Scheibe wurde mittels eines photoelektrischen Fühlers
unmittelbar gemessen und durch ein elektronisches PI-Regelsystem automatisch auf
eine konstante
Größe eingestellt. Der Regelbereich der Drehzahl
lag bei 2000 bis 12000 U/min. Uber eine Leitung aus Schmelzsiliziumoxid (Hartfeuerporzellan)
mit einem Auslaßdurchmesser do=20 mm wurde Stahlschmelze aus einem Zwischenbehälter
zugeführt, in welchem die Schmelzenhöhe auf 700 nu gehalten wurde. Die Stahlschmelze
wurde dabei in einer Massendurchsatzmenge von etwa 490 kg/min auf das Zentrun der
rotierenden Drehscheibe aufgegeben. Die Betriebsbedingungen waren folgende: Zusammensetzung
der Stahlschmelze: 1,0% Kohlenstoff (C), 1,0% Silizium (Si), 1,0% Mangan (Mn), 0,03%
Phosphor (P), 0,02% Schwefel (S), 0,008% Sauerstoff (0), 0,158 Kupfer (Cu) Temperatur
der Stahlschmelze: 1500oC Dichte der Stahlschmelze: 7,0 g/cm3 Kinematische Viskosität
der Stahlschmelze: 0,93x10 2cm2 /s Oberflächenspannung der Stahlschmelze: 1,176
Dyn/cm.
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Die aus Schmelzsiliziumoxid bestehende Drehscheibe hatte den Aurbau
nach Fig. 8.
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Unter den angegebenen Bedingungen wurden mittels dreier verschiedener
Drehscheibendurchmesser De, nämlich De=60mm, 120 mm und 170 mm, sphärische Stahlteilchen
durch Behandlung des Stahlschmelzenstroms in einer Stickstoffatmosphäre hergestellt.
Fig. 10 veranschaulicht die Beziehung zwischen der Drehzahl und dem Durchmesser
der hergestellten Teilchen unter Angabe der Durchmesservariationsbereiche für jeden
effektiven Scheibendurchmesser. Der Variations-bzw. Toleranzbereich der Teilchendurchmesser
war beträchtlich enger als der zulässige Toleranzbereich für Stahlschrotgrößen gemäß
der japanischen Industrienorm (JIS).
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Diese Ergebnisse zeigen, daß durch geeignete Wahl von Durchmesser
und Drehzahl der Drehscheibe sphärische Teilchen
beliebiger Größen
hergestellt werden können. Die Beziehung zwischen Drehzahl und Teilchendurchmesser
gemäß Fig. 10 stimmte ziemlich gut mit dem Ergebnis der theoretischen Berechnungen
überein.
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Beispiel 2: Herstellung von sphärischen Teilchen und Fasern aus Flußmittelschmelze
Der Antrieb der Rotoreinheit erfolgte auf dieselbe Weise wie bei Beispiel 1. Die
Ausgangsleistung des Elektromotors für den Antrieb der Hydraulikölpumpe betrug jedoch
nur 10 kW. Der Drehzahl-Regelbereich war dagegen mit o bis 30000 U/min beträchtlich
weiter als im Fall von Beispiel 1. Es wurde eine Leitung aus Graphit mit einem Auslaßöffnungsdurchmesserdo=l0
mm verwendet, und ein geschmolzenes Flußmittel der nachstehend angegebenen Zusammensetzung
wurde zur Herstellung von sowohl sphärischen Teilchen als auch Fasern auf eine Graphitscheibe
mit der Konstruktion gemäß Fig. 9 aufgegeben.
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Zusammensetzung der Flußmittelschmelze: 41,2% Siliziumdioxid <SiO2),
4,08 Aluminiumoxid (Al203), 1,98 Eisenoxid (Fe2O3), 26,5% Kalziumoxid (CaO), 0,7%
Magnesiumoxid (MgO), 7,2% Natriumoxid (Na2O), 11,4% Natriumfluorid (NaF), 7,4% Aluminiumfluorid
(AlF3).
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Dichte der Flußmittelschmelze: 2,7 g/cm3.
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Bei Erwärmung auf hohe Temperatur zur Verringerung der kinematischen
Viskosität erstarrte die Flußmittelschmelze in Form von sphärischen Teilchen, während
bei niedrigerer Temperatur zur Erhöhung der kinematischen Viskosität die Flußmittelschmelze
in Form von Fasern erstarrte. Die temperaturabhängige Änderung der Oberflächenspannung
bei
der angegebenen Silikatschmelze war vernachlässigbar klein. Sphärische Teilchen
und Fasern wurden mittels einer Drehscheibe mit einem effektiven Durchmesser De=90
mm bei verschiedenen Drehzahlen hergestellt. Fig. 11a und 11b zeigen die Beziehung
zwischen der Drehzahl und dem Durchmesser der hergestellten sphärischen Teilchen
bzw. Fasern unter zusätzlicher Angabe des Durchmessertoleranzbereichs der Produkte.
Die Betriebsbedingungen waren folgende: Herstellung sphärischer Teilchen: Schmelzentemperatur
1 250"C Massendurchsatzmenge der Schmelze 6 kg/min kinematische Viskosität der Schmelze
0,74 cm2/s Oberflächenspannung der Schmelze 510 Dyn/cm Herstellung von Fasern: Schmelzentemperatur
1 1500C Massendurchsatzmenge der Schmelze 2 kg/min kinematische Viskosität der Schmelze
1,2 cm /s Oberflächenspannung der Schmelze 510 Dyn/cm Die Beziehung zwischen der
Drehzahl und dem Durchmesser der sphärischen T,eilchen bzw. Fasern gemäß Fig. 11
stimmte gut mit dem Ergebnis der theoretischen Berechnung überein, wobei der Größentoleranzbereich
sehr klein war. Die hergestellten Fasern waren sämtlich länger als 500 mm.
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Beispiel 3: Herstellung von sphärischen Teilchen und Fasern aus Hochofenschlacke
Sphärische
Teilchen und Fasern aus Hochofenschlacke wurden unter Anwendung desselben Verfahrens
und derselben Vorrichtung wie in Beispiel 2, jedoch unter den folgenden Bedingungen
hergestellt: Zusammensetzung der Hochofenschlacke: 35,5% Siliziumdioxid (SiO2),
10,2% Aluminiumoxid (Al203), 1,8% Eisenoxid (FeO), 45,3% Kalziumoxid (ao), 7,28
Magnesiumoxid (MgO) Dichte der Hochofenschlacke: 2,65 g/cm3 Herstellung sphärischer
Teilchen: Schmelzentemperatur 1 5500C Massendurchsatzmenge der Schmelze 5,5 kg/min
kinematische Viskosität der 2 Schmelze 0,85 cm /5 Oberflächenspannung der Schmelze
520 Dyn/cm Herstellung von Fasern: Schmelzentemperatur 1 4500C Massendurchsatzmenge
der Schmelze 1,5 kg/min kinematische Viskosität der 2 Schmelze 1,5 cm²/s Oberflächenspannung
der Schmelze 520 Dyn/cm Die Fig. 12a und 12b veranschaulichen die Beziehung zwischen
der Drehzahl und dem Durchmesser der sphärischen Teilchen bzw. der Fasern unter
Angabe der Durchmesservariations-bzw. Toleranzbereiche.
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Obgleich die Erfindung vorstehend in verschiedenen Ausführungabeispielen
und Ausführungsformen dargestellt und
beschrieben ist, sind dem
Fachmann selbstverständlich verschiedene Abwandlungen und Änderungen möglich, ohne
daß vom Rahmen der Erfindung abgewichen wird.
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