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BESCHREIBUNG
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Die Erfindung betrifft einen Skischuh mit einem Schuhteil und einem
sich über diesen nach oben erstreckenden Abschnitt aus einem an dem Schuhteil angelenkten
Hebelteil und einem das Bein teilweise umfassenden Teil.
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Aus der DE-AS 23 16 443 ist ein Skischuh bekannt, der über einen Hebel
und eine Befestigungseinrichtung am Unterschenkel unterhalb des Kniegelenks anlenkbar
ist. Dadurch wird die biomechanische Hebelwirkung in das obere Drittel des Unterschenkels
verlegt, ohne daß eine Verbesserung der Muskelfunktion erreicht wird, denn es werden
wie bei einem Skischuh ohne eine solche Anordnung die das Sprunggelenk stabilisierenden
Muskelgruppen beansprucht.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Skischuh der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, mit dem die biomechanischen Hebe.lverhältnisse insbesondere zwischen
der Längs- und Querachse, die der Skilängs- bzw. -querachse entspricht, den beiden
Sprunggelenken und der Kniequerachse verbessert werden. Die Beanspruchung von Muskeln
und Knochen soll verringert und das Skifahren dadurch erleichtert werden, so daß
die Verletzungsgefahr vermindert wird.
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Diese Aufgabe wird durch einen Skischuh der eingangs beschriebenen
Art gelöst, der gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet ist, daß das Teil so
ausgebildet ist, daß es das Kniegelenk des Trägers wenigstens teilweise umfaßt.
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Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich aus
der Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Figuren. Von den Figuren
zeigen: Fig. 1 eine perspektivische IYsamtansicht des Skischuhs; Fig. 2 eine Ansicht
der Kn tun ssung von vorn;
Fig. 3 die in Figur 2 gezeigte Knieumfassung
von der Seite; Fig. 4 eine Ausführungsform des Gelenkmechanismus zur Verbindung
von Schuhteil und Hebelteil, teilweise in gebrochener Darstellung; Fig. 5 das in
Figur 4 gezeigte Detail in einer Seitenansicht in Richtung des Pfeiles V in Figur
4; und Fig. 6 das in Figur 4 gezeigte Detail entlang der Schnittlinie VI-VI.
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Wie am besten aus Figur 1 ersichtlich ist, umfaßt der Skischuh 1 einen
Schuhteil 2 sowie eine Kniefassung 3, die mittels zweier Hebel 4, 5 mit dem Schuhteil
2 verbunden ist.
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Die Kniefassung 3 umfaßt einen Schalenkörper, der auf seiner Vorderseite
einen unteren Bereich 6 aufweist, welcher direkt unter dem Knie die vordere Schienbeinmuskulatur
umfaßt, einen oberen Bereich 7, welcher die Kniescheibe von unten bis zu etwa einem
Drittel derselben überfaßt, und einen dazwischenliegenden mittleren Bereich 8. Der
mittlere Bereich 8 ist in der am besten aus den Figuren 1 und 3 ersichtlichen Weise
ringsegmentförmig so ausgebildet, daß der sich konvex nach innen erstreckende Teil
an der Quadrizeps-Sehne anliegt.
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Auf ihrer Rückseite weist die Schale einen ein Gegenlager zu den vorderen
Bereichen 6, 7 und 8 bildenden Bereich 9 auf, der in seiner Form der hinteren Unterschenkelmuskulatur
angepaßt ist und in seiner Größe so gewählt ist, daß der obere Rand eine einwandfreie
Einwinkelung des Knies ermöglicht. Nach unten erstreckt sich der Bereich in einer
solchen Länge, daß die Fläche des Bereiches 9 etwa gleich groß ist wie die aus den
Bereichen 6, 7 und 8 gebildete Fläche. An den beiden Seiten weist der Schalenkörper
sich vom vorderen Rand 10 und hinteren Rand 11 nach oben erstreckende
Stützbereiche
12, 13 auf. Die genaue Formgebung des Schalenkörpers wird durch die anatomischen
Gegebenheiten des Kniebereiches bestimmt, wobei die beschriebenen einzelnen Bereiche
so gewählt werden, daß mit den Bereichen 6, 7 und 8 eine dorsale Ansützung des Kniegelenkes
von vorn und mit dem hinteren Bereich 9, der als Gegenlager zu den Bereichen 6,
7 und 8 dient, eine weichteilige Anstützung der hinteren Unterschenkelmuskulatur
erfolgt. Die sich über den oberen Bereich 7 im vorderen Teil seitlich nach oben
erstreckenden Stützbereiche 12, 13 werden soweit nach oben geführt, daß diese Bereiche
den Femur-Kondylus lateral und medial abstützen.
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In ihrem unteren Teil werden die seitlichen Stützflächen 14, 15 soweit
nach unten geführt, daß sich die Stützfläche 14 am Fibularkopf und die Stützfläche
15 am Tybiakondylus abstützen.
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In dem hinteren Bereich 9 ist die Schale in vertikaler Richtung getrennt.
An einer der Schalenhälften 16 ist auf der Innenseite eine sich unter die zweite
Schalenhälfte 17 erstreckende Lasche 18 angebracht. Ferner ist eine Einrichtung
20 aus einer an der einen Schalenhälfte befestigten Schnalle 19 und einem durch
diese hindurchziehbaren Schnallenband 20 vorgesehen. Das Schnallenband kann in Form
eines einfachen Klettenverschlusses ausgebildet sein. Der Schalenkörper ist vorzugsweise
aus einem solchen Kunststoffmaterial gebildet, daß er einerseits die für eine Stütze
erforderliche notwendige Festigkeit aufweist und andererseits gerade so elastisch
ist, daß ein Aufklappen der beiden Schalenhälften entlang der Trennlinie zum Anlegen
um den Kniebereich beim Anziehen des Skischuhs möglich ist. Anschließend wird die
Kniefassung mittels Festziehens des Schnallenbandes fest um das Knie gespannt. Wie
insbesondere aus Figur 1 ersichtlich ist, sind der obere vordere Rand 10 und der
hintere obere Rand 23 leicht nach außen umgebogen, damit eine Verletzungsgefahr
ausgeschaltet wird.
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Die Kniefassung 3 ist mit Hilfe von Nieten 21, 22 mit den Hebeln 4,
5 an deren oberen Enden fest verbunden. Damit die Kniefassung 3 auch bei verschiedenen
Beinlängen jeweils in die richtige durch die
Anatomie des einzelnen
Beines bestimmte Stützposition bringbar ist, weisen die Hebel eine Einrichtung 24,
25 zur Längenverstellung auf.
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Dabei kann es sich beispielsweise um eine Bajonetteinrichtung handeln.
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In dem gezeigen Ausführungsbeispiel weist jeder Hebel einen oberen
Arm 26 und einen unteren Arm 27 auf. In dem oberen Arm ist an seinem unteren Ende
ein Führungslängsschlitz 28 vorgesehen. Am oberen Ende des unteren Armes 27 ist
ein in dem Führungslängsschlitz 28 gleitender nasenförmiger Ansatz 29 vorgesehen.
In einem Abstand nach unten gegenüber dem Ansatz 29 versetzt ist ein Gewinde 30
vorgesehen, in welches eine durch den Führungslängsschlitz 28 hindurchgreifende
Schraube 31 eingesetzt ist, mittels der die eingestellte Länge des Gesamthebels
arretierbar ist. Der Schlitz der Schraube ist zweckmäßigerweise so gewählt, daß
die Schraube beispielsweise mit einem Geldstück festziehbar ist. Es kann aber auch
jede andere Einrichtung zur Längenverstellung Verwendung finden, wobei es lediglich
darauf ankommt, daß die Verstellung einerseits möglichst ohne Werkzeug vom Skifahrer
leicht durchführbar ist und andererseits eine Verletzungsgefahr vermieden werden
soll.
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Am unteren Ende sind die beiden Hebel 4, 5 jeweils über einen Federgelenkmechanismus
32 mit dem Schuhteil 2 verbunden. Dieser ist in seinen Einzelheiten am besten aus
den Figuren 4 bis 6 ersichtlich. Der Federgelenkmechanismus wird aus einem mit dem
Schuhteil fest verbindbaren L-förmigen Beschlagteil 33 und dem unteren reil des
jeweiligen Hebels 4, 5 gebildet. Das Beschlagteil 33 weist rn seinem oberen Ende
einen kreissegmentförmigen Teil 34 mit einer ittenbohrung auf. Im oberen Abschnitt
ist der Rand des Beschlagteiles so ausgebildet, daß er in der in Schuhrichtung gesehenen
rückseitigen Fläche eine nahzu waagerechte Widerlagefläche 35 und in seinem in Schuhrichtung
gesehen vorderen Bereich eine Anschlags-Fläche 36 bildet. Der Hebel ist in seinem
unteren Ende gabelförmig lusgebildet, wobei die beiden Schenkel 37, 38 der Gabel
an den Zußenflächen des kreissegmentförmigen Teiles 34 gleitend anliegen.
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Die Schenkel weisen wie der kreissegmentförmige Teil entsprechende
Mittenbohrungen
auf. Dabei ist in dem der Schuhseite zugewandten Schenkel 37 ein am besten aus Figur
4 ersichtliches längliches Loch koaxial zu den Bohrungen durch den kreissegmentförmigen
Teil und die Schenkel vorgesehen. In das längliche Loch und die Bohrungen wird in
der am besten aus Figur 6 ersichtlichen Weise von dem Schenkel 37 her ein durch
das längliche Loch gegen Verdrehen gesichertes Lagerteil 39 eingesetzt, welches
in seinem Hauptteil 41 eine den Bohrungen entsprechende runde Ausbildung und in
seinem Endteil 40 eine der länglichen Öffnung entsprechende Ausbildung aufweist.
Der Hebel wird mit dem Beschlagteil 33 mittels einer Schraube 42 schwenkbar verbunden.
Die Hebel weisen auf ihren in Skischuhrichtung nach vorn gericheten Enden zwischen
den Gabeln eine Anschlagfläche 43 auf, durch die die Vorlageneigung des jeweiligen
Hebels 4, 5 gegen die Vertikale bestimmt wird.
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Die Hebel weisen in der am besten aus den Figuren 4 und 5 ersichtlichen
Weise zur federnden Vorspannung ein auf die Widervorlagefläche 35 gerichtetes Schrägloch
44 auf, welches an seinem der Widerlagefläche 35 abgewandten Ende einen Gewindebereich
45 aufweist. In dem Schrägloch 44 ist eine Druckfeder 46 angeordnet, die mit ihrem
unteren Ende auf einer an der Widerlagefläche 35 und den Schenkeln 37, 38 anliegenden
Kugel 47 aufliegt. Mit ihrem oberen Ende liegt die Druckfeder 46 an einer Einstellschraube
48 an. Die Federvorspannung hängt davon ab, wie weit die Einstellschraube 48 in
das Schrägloch 44 hineingedreht ist. Auf diese Weise wird erreicht, daß der jeweilige
Hebel 4, 5 in Richtung des Pfeiles 49 gegen die Federkraft verschwenkbar ist und
sich bei Entspannung in die in Figur 4 gezeigte Stellung zurückbewegt.
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Mit der oben beschriebenen Ausführung des Skischuhs wird einerseits
eine dorso-ventrale knöcherne und weichteilige Abstützung erreicht, die eine Flexion-Extension
im Knie(nelenk erlaubt und die Fixation des Unterschenkels bis über den K espalt
bewirkt. Die teilstarre Verbindung mit der Ski-Schuhteil-Einheit verstärkt die Führung
in
Längs- und Querrichtung. Die seitliche Fixierung am Skelett stabilisiert das Kniegelenk
im Verlauf der queren Knieachse gegen seitliche Rotationsbewegungen, welche durch
den Hebel der Skilängsachse entstehen. Die starre Verbindung zur Ski- und Schuhteil-Einheit
verhindert Pro- und Supinationsbewegungen im unteren Sprunggelenk und überträgt
diese auf den Oberschenkel. Wichtig ist dabei, daß der durch den Federgelenkmechanismus
32 gebildete mechanische Drehpunkt auf der Höhe des anatomischen Drehpunktes vom
oberen Sprunggelenk liegt, damit lediglich eine Beugung und Streckung, nicht aber
ein Verkanten in den Sprunggelenken möglich wird. Die Biege- und Scherkräfte werden
auf den Oberschenkelknochen verlegt.
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Außerdem wird eine seitliche Stabilisierung der queren Knieachse gegen
die Rotations- und Scherbewegungen der Skilängsachse erzielt.
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In dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel sind Innen- und Außenhebel
direkt zwischen dem Federgelenkmechanismus 32 und der Kniefassung 3 nach oben geführt.
Es ist auch möglich, zumindest den Innenhebel gewünschtenfalls von der Seite weg
nach hinten so umzulenken. Aber auch bei dieser Ausführungsform ist es wesentlich,
daß der durch den Federgelenkmechanismus 32 gebildete mechanische Drehpunkt bezüglich
seiner Höhen- und Seitenlage mit dem anatomischen Drehpunkt vom oberen Sprunggelenk
zusammenfällt, wie dies auch für die oben beschriebene Ausführungsform gilt.