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VERFAHREN ZUR GEWINNUNG VON
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BITUMEN AUS TEERSAND
Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Gewinnung von Bitumen aus Teersand, indem dieser mit einer erhitzten wässrigen
Flüssigkeit in Berührung gebracht wird.
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Aus vielen erdölführenden unterirdischen Format ionen kann das Erdöl
nicht gewonnen werden, da die Erdölviskosität so hoch ist, daß dieses nicht fließfähig
ist oder nicht zur Erdoberfläche gepumpt werden kann, ohne daß die Viskosität des
Erdöls zuvor vermittels einer Behandlung herabgesetzt wird.
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Das extremste Beispiel für zähflüssiges Erdöl enthaltende Formationen
sind die sogenannten Teersand- oder Bitumensand-Lagerstätten. Die größte und bekannteste
Teersand-Lagerstätte ist die von Athabasca in Alberta, Kanada. Diese Lagerstätte
enthält zwar mehr als 111 Milliarden Kubikmeter Erdöl, jedoch ist bis jetzt aufgrund
der sehr hohen Viskosität des Erdöls praktisch noch keine gewerbliche Gewinnung
aus diesen Lagerstätten durchgeführt worden. Andere Formationen mit zähflüssigem
Erdöl befinden sich in den Vereinigten Staaten und in zahlreichen anderen Ländern
auf der ganzen Welt.
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Wärmegewinnungsverfahren wurden erfolgreich zur Gewinnung von zähflüssigem
Erdöl aus untcrirdischen Formationen in vielen Fällen angewandt, waren jedoch aus
vielen Gründen nicht erfolgreich auf gewerblicher Basis für andere Lagerstätten.
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Bei dem erfolgreichsten Wärmegewinnungsverfahren wird Dampf in die
Formation eingeführt, um die Temperatur des zähflüssigen Erdöls anzuheben und dabei
die Viskosität desselben ausreichend stark zu senken, damit es fließfähig wird oder
zu einem Bohrloch hin verdrängt werden kann, wobei es sich bei diesem Bohrloch um
das zur Dampfinjektion benutzte Bohrloch oder ein in einem Abstand von diesem befindlichen
Produktionsbohrloch handeln kann. Wenngleich die meisten Formationen mit zähflüssigem
Erdöl vermittels Dampfinjektion zur Produktion von etwas öl angeregt werden können,
läßt sich die Dampfflutung aus Kostengründen nur in einer sehr begrenzten
Anzahl
von Fällen gewinnbringend auf derartige Format ionen anwenden. Der Hauptkostenfaktor
beim Dampffluten sind die zur Erzeugung des in die Formation injizierten Dampfs
anfallenden Brennstoffkosten. Die zur Erzeugung von Dampf bei der ölgewinnung benötigte
Menge an Brennstoffeinheiten pro ölmenge stellt offensichtlich einen kritischen
Faktor dar und ist der Hauptgrund dafür, daß viele Formationen mit zähflüssigem
Erdöl durch Dampfanregungs-Gewinnungsverfahren nicht erfolgreich ausgebeutet werden
können.
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Zur Steigerung der Wirksamkeit der Dampfflutung bei der ölgewinnung
sind auch schon bereits verschiedene Zusätze vorgeschlagen worden. Verschiedene
Lösungsmittel wurden mit Dampfvermischt oder zusammen mit diesem injiziert und erbrachten
im allgemeinen eine etwas gesteigerte ölausbeute, wobei in vielen Fällen gefunden
wurde, daß die zusätzlich geförderte ölmenge nicht ausreichte, um die Kosten der
zusammen mit dem Dampf in die Formation eingeführten Lösung mittel zu rechtfertigen.
In vielen Literaturstellen wird der Einsatz flüssiger, gasförmiger oder kombiniert
flüssiger und gasförmiger Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel zusammen mit Dampf vorgeschlagen.
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In der US-PS 3 822 749 ist ein Vorbehandlungsverfahren beschrieben,
nach dem ein aliphatischen Polyamin in gasförmiger Phase vor der Dampfinjektion
in eine Formation injiziert wird, wobei das Polyamin zur Verringerung der Wasserempfindlichkeit
der wasserempfindlichen Tone benutzt wird.
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Die Verfahren zur Bitumengewinnung aus Teersandlagerstätten lassen
sich ganz allgemein unterteilen in Streifenabbau (strip mining) oder in an Ort und
Stelle erfolgende Trennverfahren. Beim Streifenabbau muß das Obergestein auf mechanische
Weise abgeräumt werden, wonach das Gemisch aus Bitumen und Sand, aus dem die Teersandlagerstätte
gebildet
ist, in entsprechender Weise mechanisch abgeräumt und einer
an der Erdoberfläche befindlichen Aufbereitungsanlage zugeführt wird, in welcher
die Trennung in Bitumen und Sand erfolgt. Bei an Ort und Stelle erfolgenden Trennverfahren
wird das Bitumen von dem Sand innerhalb der Teersandlagerstätte selbst getrennt,
wobei das Bitumen mit wenigstens einem größeren Teil des in der Teersandlagerstätte
verbleibenden Sandes zur Erdoberfläche transportiert werden kann. Die bekannten
Verfahren zur Trennung an Ort und Stelle lassen sich ganz allgemein in Wärmeverfahren
und in Emulgierverfahren unterteilen. Die Wärmeverfahren umfassen Verbrennung an
Ort und Stelle, d.h. innerhalb der Lagerstätte (Feuerflutung) und Dampfflutung.
Bei den Emuigierverfahren wird ebenfalls Dampf in Verbindung mit einer zusätzlichen
Chemikalie eingesetzt, um die Emulsifizierung des hochviskosen Bitumens zu fördern,
so daß dieses zur Erdoberfläche transportierbar ist und die Emulsion an dieser in
Bitumen und Wasser getrennt werden kann.
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Es wurden zwar bereits viele, an Ort und Stelle ausführbare Verfahren
vorgeschlagen, jedoch hat sich bis jetzt keines dieser Verfahren wirtschaftlich
und technisch durchgesetzt.
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Bei den meisten bekannten Verfahren zum Abbau an Ort und Stelle wird
ein Fluid unter verhältnismäßig hohem Druck injiziert. Die Injektion von Hochdruckfluid
!;ann nur dann sicher erfolgen, wenn das Obergestein oder Deckgebirge ausreichende
Mächtigkeit aufweist, um die injizierten Hochdruck-Flüssigkeiten ohne Rißbildung
aufnehmen zu können.
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Der Streifenabbau einer Teersandlagerstätte ist nur dann wirtschaftlich
sinnvoll, wenn das Verhältnis von Obergesteinsdicke zu Teersand-Lagerstättendicke
etwa 1:1 oder weniger beträgt. Auch dann, wenn die Teersandlagerstätte verhältnismäßig
flach ist, sind die Kosten für den Streifenabbau sehr hoch; die Kosten für das Abräumen
des Obergesteins und des Teersandmaterials stellen von 50 bis 60 % der Gesamtkosten
bei Darstellung eines durch Rohrleitungen transportierbaren
Produkts
dar. In vielen Lagerstätten ist das Deckgebirge zu dick, um eine Ausbeutung durch
Streifenabbau zuzulassen, oder auch nicht mächtig genug, um Hochdruck-Fluide für
an Ort und Stelle ausgeführte Trennverfahren aufnehmen zu können folgenden ist der
Einfachheit halber Fluid als Flüssigkeit bezeichnet).
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Es besteht daher ein großer Bedarf an einem Verfahren zur Gewinnung
von Bitumen aus Teersandlagerstätten in insbesondere mittlerer Tiefe, welche sich
nicht zum Streifenabbau oder zur Ausführung von an Ort und Stelle erfolgenden Trennverfahren
unter Injektion einer Hochdruck-Flüssiykeit eignen.
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In den US-Psen 3 951 457 und 3 858 654 sind hydraulische Abbauverfahren
zur Gewinnung von Schweröl aus Teersandlagerstätten beschrieben.
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Die bekannten Verfahren zur Aufbereitung von Teersanden, die aus offenen
Gruben oder durch Streifenabbau gewonnen worden sind, umfassen Direktverkokung,
wasserfreie Lösungsmittelextraktion, Kaltwasser-Trennverfahren unter Verwendung
eines Benetzungsmittels und verschiedene Verfahren mit heißem Wasser, bei denen
manchmal auch Benetzungsmittel oder andere Chemikalien in Kombination mit dem heißen
Wasser eingesetzt werden.
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Die Brennstoffkosten für die Direktverkokungsverfahren sind zur Zeit
unvertretbar hoch, und die Lösungsmittelkosten für das Verfahren mit wasserfreiem
Lösungsmittel liegen auch für Lösungsmittelgewinnungsverfahren zu hoch.
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Die Heißwasser- oder Kaltwasser-Trennverfahren erscheinen erfolgversprechend
zur Aufbereitung von Teersanden. Dabei stellen sich jedoch verschiedene Probleme
ein. Die Emulsionsbildung erfolgt nahezu spontan, wenn bituminöses Erdöl in Berührung
mit ein alkalisches Mittel wie z.B. Natriumhydroxid
enthaltendem
heißem Wasser gelangt. Wenngleich sich die Ausbildung einer stabilen Emulsion von
öl in Wasser für einige an Ort und Stelle erfolgende Gewinnungsverfahren eignet,
werden Emulsionen vom Typ öl in Wasser und Wasser in öl oft als Nebenprodukt in
Kaltwasser- oder Heißwasser-Trennverfahren gebildet. In jedem Falle muß die Emulsion
"gebrochen" oder in ihre einzelnen Phasen zerlegt werden. Das Zerlegen von Emulsionen
mit bituminösem Erdöl ist normalerweise aus mehreren Gründen schwierig. Asphaltische
Substanzen sind sehr wirksame Emulgatoren und bilden sehr stabile Emulsionen. Außerdem
entspricht die spezifische Dichte von Bitumen nahezu der von Wasser, was bedeutet,
daß die Phasentrennung nicht durch Schwerkräfte aufgrund Dichteunterschieden begünstigt
wird, auch wenn die zur Emulgierung verantwortlichen Oberflächenkräfte neutralisiert
werden können. Das bituminöse Erdöl hat eine sehr hohe Affinität für die Oberflächen
von Sandkörnchen, und viele Heißwasser-Verfahren strippen das bituminöse Erdöl nicht
wirksam von den Sandkörnchen.
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Ein anderes, sehr ernsthaftes Problem bei herkömmlichen Trennverfahren
ist die Ausbildung eines stabilen Schaums. Der von Luft oder einem anderen Gas mitgeführte
Schaum ist hoch stabil, wobei sehr oft riesige, nicht beherrschbare Schaummengen
erzeugt werden.
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In der US-PS 3 846 276 schließlich ist ein Trennverfahren unter Verwendung
von Heißwasser und einem Polyphosphat-Benetzungsmittel beschrieben.
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Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Gewinnung von Bitumen aus Teersand zu schaffen, mit dem durch an der Erdoberfläche
erfolgende Aufbereitung Bitumen oder bituminöses Erdöl aus Teersand gewonnen werden
können, die entweder im Tagebau abgebaut oder aus unterirdischen Lagerstätten entnommen
worden sind, und das sich insbesondere für Lagerstätten in mittlerer Tiefe eignet,
für
die ein Abbau im Tagebau oder vermittels an Ort und Stelle
ausgeführter Gewinnungsverfahren durch Injektion von Druckflüssigkeit nicht in Frage
kommt.
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Das zur Lösung der gestellten Aufgabe vorgeschlagene Verfahren ist
erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der erhitzten wässrigen Flüssigkeit
ein Amin der allgemeinen Formel R1R2NR3 zugesetzt wird, worin R1 und R2, welche
gleich oder verschieden sein können, jeweils Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit
1 bis 6 Kohlenstoffatomen und R3 eine Alkylgruppe mit 3 bis 20 Kohlenstoff atomen
oder eine Gruppe der allgemeinen Formel -R4NH2 bedeuten, in welcher R4 eine Alkylengruppe
mit 2 bis 18 Kohlenstoffatomen darstellt, wobei die Gesamtzahl der Kohlenstoff atome
in R1, R2 und R3 3 bis 20 beträgt.
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Insbesondere können R1 und R2 vorzugsweise jeweils aus einer geraden
oder verzweigten Alkylgruppe mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen bestehen, R3 kann eine
gerade oder verzweigte Alkylgruppe mit vorzugsweise 4 bis 12 Kohlenstoffatomen sein,
und in der allgemeinen Formel -R4NH2 kann R4 bevorzugt eine gerade oder verzweigte
Alkylengruppe mit 3 bis 11 Kohlenstoffatomen bedeuten, wobei die Gesamtzahl der
Kohlenstoffatome in Ri, R2 und R3 bevorzugt 7 bis 13 betragen kann.
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Ein Ausführungsbeispiel für eine unter die vorstehend angegebene Formel
fallende Substanz, die untersucht worden ist und sich als wirksam zur Verdrängung
von Bitumen aus Sandkörnern erwiesen ist, ist Bläthylaminopropylamin (C2H5)2 NC3H6NH2.
Diese Substanz ist wässrig-weiß, weist einen typischen Amingeruch auf, ihr Siedepunkt
liegt bei 159 OC, und ihr Gefrierpunkt bei - 100 OC. Die spezifische Dichte dieser
Substanz beträgt 0,82 (20/200C), und der Blitzverdampfungspunkt liegt be 5 OC. Sie
ist bereits bekannt als Härter
für Epoxydharze und als chemische
Zwischen substanz für andere Herstellungsverfahren.
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Ein anderes Beispiel für ein unter die vorstehend angegebene Formel
fallendes bevorzugtes Amin, das geprüft worden ist und den ölgewinnungswirkungsgrad
bei der Dampfflutung wesentlich steigert, ist ein Sekundäralkyl-Primär-Amin mit
10 bis 13 Kohlenstoffatomen. Diese Verbindung ist im Handel erhältlich unter der
Bezeichnung PT-9108 (von Texaco Petrochemical Sales), hat ihren Siedepunkt bei 259
°C und ist nur schwach wasserlöslich.
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Bei einer Ausführungsform des Verfahrens vermittels Wärmegewinnungstechnik
werden Dampf und das Amin In eine Teersandformation injiziert. Bei einer anderen
Ausführungsform des Verfahrens vermittels hydraulischer Abbautechnik wird erhitzte,
wässrige Flüssigkeit in Strahlen hoher Geschwindigkeit in einen Hohlraum innerhalb
der Formation abgegeben, wobei Bitumen und Sand zusammen mit der aus dem Hohlraum
abgeführten wässrigen Flüssigkeit gewonnen werden. Bei einer weiteren Ausführungsform
wiederum wird abgebautes Teersandmaterial in Berührung mit der erhitzten, wässrigen
Flüssigkeit gebracht.
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Entsprechend einer Ausführungsform des Verfahrens wird das Amin in
eine Teersanclformttti)rl eingeführt, indem das Amin mit Dampf vermischt und dann
zusammen mit diesem in die Formation injiziert wird, oder das Amin wird getrennt
von dem Dampf in einer Menge oder in mehreren Portionen eingeführt, wonach Dampfinjektion
und Vermischung in der Formation erfolgen. Dabei sollten von 0,1 bis 30 und vorzugsweise
von 2 bis 10 Porenvolumenprozent Amin eingesetzt werden, wobei die Aminmenge vorzugsweise
für sehr zähflüssiges Erdöl enthaltende Formationen näher am oberen Ende des bevorzugten
Bereichs liegen sollte. Mit anderen Worten, die erforderliche Aminmenge nimmt ungefähr
proportional der Viskosität des in der
Formation vorhandenen Erdöls
zu. Das Amin reduziert wirksam die Anziehungskraft zwischen dem zähflüssigen öl
und der Oberfläche der Sandkörnchen oder der anderen Mineralmatrix der Formation,
wodurch die aus der Zone, durch welche der Dampfhindurchgeht, gewonnene ölmenge
wesentlich gesteigert wird.
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Diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens stellt ein
verbessertes Wärmegewinnungsverfahren für öl dar, indem Dampf zur Erhitzung des
in der Formation enthaltenen zähflüssigen Erdöls in die Formation eingeführt und
dadurch die Viskosität des öls so weit verringert wird, daß sich dieses zu einem
Bohrloch hin verdrängen läßt. Die Dampfflutung erfolgt herkömmlicherweise nach zwei
sich etwas unterscheidenden Verfahren. Das eine Verfahren ist ein Dampftreibverfahren,
bei dem Dampf über ein oder über mehrere durch die Formation niedergebrachte Injektionsbohrlöcher
in die Formation injiziert wird, das Erdöl verdrängt und beweglich macht, und das
Erdöl zu einer in einem Abstand befindlichen Produktionsbohrung zugeführt wird,
von welcher es zur Erdoberfläche gefördert wird.
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Bei dem anderen, allgemein üblichen Verfahren, dem sogenannten Dampf-Drück-
und Zugverf ah ren oder "Huff-and-Puff-Verfahren" wird Dampf in eine Formation injiziert,
in dieser über eine ausreichend lange Zeit gehalten, um seine Wärmeenergie an das
zähflüssige Erdöl abzugeben, und dann werden Flüssigkeiten einschließlich Erdöl
aus der Formation über das gleiche Bohrloch gewonnen, welches zur Dampfinjektion
in die Formation benutzt worden ist. Beide Verfahren sind in unterschiedlichem Maße
erfolgreich zur Gewinnung von zähflüssigem Erdöl, in Abhängigkeit von der Viskosität
des öls, den Anziehungskräften zwischen dem öl und den Mineraloberflächen der Formation
und von vielen anderen Faktoren.
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Für die meisten Anwendungen ist das Dampftreibverfahren bevorzugt,
da sich damit die ölgewinnung in größeren Abständen von
den Bohrlöchern
durchführen läßt und der Wärmewirkungsgrad höher ist als bei den Drück- und Zugverfahren
mit Dampf.
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Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahren auf eine unterirdische
Formation, welche zähflüssiges Erdöl enthält, wird bevorzugt Dampf und Amin über
eine oder mehrere Injektionsbohrlöcher in die Formation eingeführt, wobei durch
den Dampf und das Amin beweglich gemachtes und verdrängtes öl aus der Formation
über ein oder mehrere Produktionsbohrlöcher gewonnen wird, welche sich in einem
Abstand von den Injektionsbohrlöchern befinden. Dabei handelt es sich um das bekannte
Dampftreibverfahren zur Erdölgewinnung, mit dem eine Gewinnung in wesentlich größeren
Tiefen der Formation von dem Bohrloch als mit den Dampf-Drück- und Zugverfahren
möglich ist.
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Zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich gesättigter
oder überhitzter Dampf verwenden. Am praktischsten ist der Einsatz von gesättigtem
Dampf, und die bevorzugte Dampfqualität beträgt von 20 bis 100 % und vorzugsweise
von 60 bis 80 %.
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Wenn erwünscht ist, das vorstehend beschriebene Amin mit Dampf zu
vermischen, sollte die Aminkonzentration von 0,5 bis 25 und vorzugsweise von 2 bis
10 Gew.-e betragen. Das Gemisch aus Dampf und Amin kann zu Beginn oder in der ersten
Phase des Dampfflutungsvorgangs in die Formation injiziert werden, bis die in die
Formation injizierte Amingesamtmenge im Bereich von 0,1 bis 30 und vorzugsweise
2 bis 10 Porenvolumenprozent, bezogen auf das Porenvolumen der behandelten Gewinnungszone,
beträgt. Nach Injektion dieser Aminmenge wird Dampf (ohne Amin) während eines ausreichend
langen Zeitraums injiziert, um die zuvor injizierten Flüssigkeiten zu verdrängen
und das öl durch die Formation zu bewegen. Es ist wirksamer, das Amin während der
ersten Stufe der Dampfinjektion in die Formation einzuführen statt Dampf über einen
längeren
Zeitraum zu injizieren und anschließend Amin mit Dampf vermischt oder getrennt und
dann erst Dampf zu injizieren.
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Bei einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird Amin in einer oder in mehreren in sich geschlossenen Mengen in die Formation
injiziert, entweder bevor oder zwischenzeitlich mit der Injektion von praktisch
reinem Dampf in die Formation. Da einige der bevorzugten Substanzen nur wenig wasserlöslich
sind, stellt dieses Vorgehen ein wirksames Mittel zum Erreichen eines innigen Kontakts
zwischen dem Amin und dem Dampf mit dem in der Formation vorhandenen Bitumen dar.
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Bei einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Gewinnung von Bitumen vermittels eines hydraulischen Abbauverfahrens wird der
Teersand in Berührung mit einer Flüssigkeit gebracht, die aus heißem Wasser oder
Dampf und dem Amin besteht. Entsprechend einer Ausführungsform wird ein sowohl drehbares
als auch in Axialrichtung (d.h. in senkrechter Richtung) bewegliches Injektionsgestänge
verwendet, das im Bereich seines unteren Endes Strahldüsen aufweist, durch welche
die wässrige hydraulische Abbauflüssigkeit in einem oder in mehreren Strahlströmen
gegen die Stirnfläche der Teersandlagerstätte gerichtet wird. Ein getrennter Verbindungsweg
zur Erdoberfläche erleichtert das Abführen von injizierter hydraulischer Abbauflüssigkeit
mit in dieser dispergiertem Bitumen zur Erdoberfläche, an der eine weitere Aufbereitung
erfolgt. Das Injektionsgestänge hat dabei einen solchen Aufbau, daß es gleichzeitig
drehbar und in senkrechter Richtung verlagerbar ist, während die wässrige hydraulische
Abbauflüssigkeit durch das Gestänge nach unten injiziert und über die Düsen abgegeben
wird, so daß die Teersandlagen von einem Flüssigkeitsstrahl bestrichen werden können.
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Diese Ausführungsform ist am besten anhand Fig. 1 der Zeichnung
ersichtlich,
welche eine Teersandlagerstätte 1 zeigt, die sich in einer Tiefe befindet, welche
zu groß ist, um einen wirtschaftlichen Streifenaiau ausführen zu können, und andererseits
nicht tief genug liegt, um ein an Ort und Stelle ausgeführtes Gewinnungsverfahren
unter Injektion von Hochdruckflüssigkeit zuzulassen. Ein Kombinations-Injektions-Produktions-Bohrloch
2 ist bis zum Boden der Teersandlagerstätte niedergebracht, und eine Verrohrung
3 ist bis zum oberen Ende der Formation eingesetzt. Ein getrenntes Injektionsgestänge
4 ist innerhalb der Verrohrung 3 bis zum oberen Ende der Teersandlagerstätte eingefahren.
Das Injektionsgestänge 4 weist in seinem unteren Bereich Düsen 5 auf. An der Erdoberfläche
sind ein zum Drehen des Injektionsgestänges dienender Mitnehmer-Antriebseinsatz
7 und ein zum Anheben und Absenken des Gestänges, während gleichzeitig Flüssigkeit
durch dieses hindurch nach unten gepunpt wird, dienender Hebehaken 6 vorgesehen.
Ein Drehgelenk 8 bildet eine praktisch leckdichte Abdichtung zwischen dem nicht
umlaufenden oberen Abschnitt und dem umlaufenden unteren Abschnitt des Injektionsgestänges
4. Vermittels einer Pumpe 9 wird die wässrige hydraulische Abbauflüssigkeit unter
einem ausreichend hohen Druck durch das Injektionsgestänge 4 hindurch nach unten
gepumpt, um Flüssigkeitsstrahlen 10 hoher Geschwindigkeit auszubilden und zu gewährleisten,
daß die Strahlen 10 mit erheblicher Geschwindigkeit auf den Teersand treffen um
Bitumen und Sand abzulösen.
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Das drehbar gelagerte und in senkrechter Richtung verfahrbare Injektionsgestänge
4 bildet einen Innenkanal-Vorlauf 11, durch den die wässrige hydraulische Abbauflüssigkeit
durch das Gestänge hindurch nach unten gepumpt wird, wo ein Teil der Flüssigkeit
durch die Düsen 5 in Form von Strahlen 10 austritt, welche auf die Wände 12 des
in der Teersandlagerstätte 1 ausgebildeten Hohlraums treffen. Zum Abpumpen des gelösten
Bitumens aus dem unteren Bereich des Hohlraums ist ein Mittel
wie
z.B. eine Strahlpumpe 13 vorgesehen. Bei dieser Ausführungsform ist das zum Antrieb
der Strahlpumpe dienende Medium die wässrige hydraulische Abbauflüssigkeit, wenngleich
auch ein getrenntes hydraulisches Medium eingesetzt werden kann. Ein Teil der wässrigen
hydraulischen Abbauflüssigkeit gelangt über die Leitung 14 zur Strahlpumpe 13, tritt
durch die Düsen 15 aus und durchsetzt das Venturi 16. Durch den Flüssigkeitsdurchgang
durch das Venturi wird in diesem eine Zone verringerten Drucks ausgebildet, welche
Bitumen und andere Stoffe vom Boden des Hohlraums anzieht und über den Rücklauf
17 nach oben zur Erdoberfläche drückt. Die bitumenhaltige Flüssigkeit wird über
die biegsame Flüssigkeitsableitung 18 einem Absetzbehälter 19 zugeführt. Wenngleich
hier der Einfachheit halber nur ein einziger Absetzbehälter dargestellt ist, können
auch mehrere hintereinandergeschaltete Behälter benutzt werden. Im Absetzbehälter
trennt sich die Flüssigkeit in öl oder Bitumen und Wasser, wobei sich der Sand am
Behälterboden absetzt. Das Wasser wird über die Rohrleitung 21 zum Vorrats- oder
Haltebehälter 20 rückgeführt.
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Das Wasser wird im Wärmetauscher 22 erhitzt und vermittels der Pumpe
9 über die Einspeise-Schlauchleitung 24 zum oberen Ende des Innenkanal-Vorlaufs
11 zugeführt, durch den hindurch es wie vorstehend beschrieben wieder zu den Düsen
5 gelangt.
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Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel wird ein
nichtkondensierbares Gas wie z.B. Stickstoff, Luft, Methan, Kohlendioxid usw. oder
ein Gemisch aus zwei oder mehreren dieser Gasebenutzt. Das Gas wird von einem Verdichter
oder einem Behälter 23 geliefert, mit der wässrigen hydraulischen Flüssigkeit vermischt,
und gelangt über die Einspeise-Schlauchleitung 24 zum Innenkanal-Vorlauf 11. Die
Verwendung von Gas ist bei dem Verfahren sehr wünschenswert, da es dazu beiträgt,
das Obergestein zu tragen, den Pumpenwirkungsgrad steigert, den Hohlraum gasgefüllt
hält und gestattet, daß die Strahlen der hydraulischen Abbauflüssigkeit
tiefer
in die Formation eindringen können.
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Am oberen Ende des Injektionsgestänges befindet sich ein Hochdruck-Drehgelenk
25, das mit der Flüssigkeits-Injektionsleitung und der Ableitung verbunden ist.
Ein Bügel 26 dient zur Verbindung mit dem Hebehaken 6 eines (hier nicht dargestellten)
Hebewerks. Auf diese Weise kann die gesamte Anordnung in das Bohrloch abgesenkt
und je nach Bedarf angehoben oder abgesenkt werden, damit die Ströme 10 die ganze
senkrechte Dicke der Formation bestreichen können. Das hydraulische Abbaugestänge
wird vermittels z.B. des Mitnehmers eines (nicht dargestellten) Bohrturms gedreht,
welcher mit dem Mitnehmer-Antriebseinsatz 7 in Eingriff steht.
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Die Oberflächenanlage umfaßt außerdem eine Dichtung 27, welche ein
Ausblasen zwischen dem hydraulischen Injektionsgestänge 4 und der Verrohrung 3 verhindert.
Dadurch kann außerdem aus den weiter unten beschriebenen Gründen ein Flüssigkeitsüberdruck
innerhalb des von den Wänden 12 begrenzten Hohlraums aufrecht erhalten werden.
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Am unteren Ende der dargestellten Anordnung befindet sich ein herkömmlicher
Bohrmeißel 28, durch den das Bohrloch durch den Teersand hindurch mit der gleichen
Einrichtung niedergebracht werden kann, die auch zum hydraulischen Abbau benutzt
wird. Der Bohrmeißel eignet sich außerdem zum Aufbrechen von Teersandbrocken, die
sich am Boden des Hohlraums in der Teersandlagerstätte ansammeln.
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Die gesamte, in der Zeichnungsfigur 1 dargestellte Einrichtung ist
aus hydraulischem Abbau bereits bekannt. So ist beispielsweise in einem Aufsatz
mit dem Titel "Subsurface Hydraulic Mining Through Small Diameter Boreholes" ("ydraulischer
Untertageabbau durch Bohrlöcher kleinen Durchmessers"), auf Seiten 24 -27 in "Mining
and Minerals Engineering", November 1969 eine praktisch identische Vorrichtung beschrieben,
die
zum Bohren konsolidierter Formationen wie z.B.
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Kalkstein mit einer Abrasionsmittel enthaltenden Flüssigkeit benutzt
wird, welche vermittels eines Pumpsystems vom Explosionstyp gepumpt wird.
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Das in der Zeichnungsfigur 1 dargestellte, insbesondere drehbare Injektionsgestänge
bildet kein Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens, wenngleich es eine bevorzugte
Anordnung zur Strahlerzeugung darstellt. Es könnte auch ein nicht rotierendes Gestänge
mit mehreren waagerecht angeordneten Düsen verwendet werden.
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Im Betrieb wird die wässrige hydraulische Abbauflüssigkeit vom Vorrats-
oder Haltebehälter 20 über eine Pumpe zugeführt.
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Der Injektionsdruck der Flüssigkeit braucht zu Beginn des Abbaus nicht
so hoch zu sein wie später beim weiteren Fortgang des Verfahrens, da die hydraulische
Abbauflüssigkeit nur eine verhältnismäßig kurze Wegstrecke zurückzulegen hat, bevor
sie auf die Stirnfläche des Hohlraums in der Teersandlagerstätte trifft. Wenn ein
nichtkondensierbares Gas wie z.B.
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Luft, Stickstoff, Kohlendioxid, Methan oder Erdgas benutzt wird, wird
dieses mit der wässrigen hydraulischen Abbauflüssigkeit vermischt, und ein zweiphasiges
Gemisch wird durch den Innenkanal 11 des Gestänges 4 hindurch nach unten gepumpt
und durch die Düsen nach außen abgegeben. Das Vorhandensein eines nichtkondensierbaren
Gases stellt aus mehreren Gründen eine vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens dar. Der im Teersand ausgebildete Hohlraum sollte statt mit Flüssigkeit
mit Gas gefüllt sein, insbesondere nach Ausführung des Verfahrens über einen längeren
Zeitraum, wobei ein großer Hohlraum entstanden ist, so daß die Strahlen einen größeren
Weg von der hydraulischen Abbauvorrichtung zu den Wänden des Hohlraums zurückzulegen
haben. Ein im Hohlraum herrschender Gasüberdruck trägt außerdem dazu bei, das Obergestein
oder Deckgestein zu tragen, und unterstützt die
Pumpwirkung am
Boden des Hohlraums.
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Sobald das Bitumen und etwas Sand aus der Teersandlagerstätte entfernt
worden sind, ist an den Düsen des Injektionsgestänges 4 ein Hohlraum entstanden,
und die Größe dieses Hohlraums nimmt mit der Zeit zu. Mit der Zunahme der Größe
des Hohlraums ist erforderlich, den Injektionsdruck der hydraulischen Abbauflüssigkeit
zu steigern, damit die Flüssigkeitsstrahlen 10 auf die Hohlraumwände mit einer ausreichend
hohen Geschwindigkeit auftreffen, um Bitumen und Sand abzulösen.
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Während des ganzen Verlaufs des erfindungsgemäßen Verfahrens strömt
ein Gemisch von Bitumen und wässriges hydraulischer Abbauflüssigkeit mit in dieser
suspendiertem Sand über den Rücklauf 17 zurück zur Erdoberfläche. Das Gemisch aus
Bitumen und hydraulischer Abbauflüssigkeit gelangt über die Flüssigkeitsableitung
in den Absetzbehälter 19. Der Sand setzt sich am Boden des Behälters ab und läßt
sich mechanisch entfernen.
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Bitumen trennt sich in eine Phase und wird über die Leitung 29 und
dann zur Aufbereitungsanlage zugeführt. Wässrige hydraulische Abbauflüssigkeit stellt
die andere flüssige Phase dar, welche über die Rohrleitung 21 zum Vorrats- oder
Haltebehälter 20 rückgeführt wird, wonach sie wiederum erhitzt und in das Injektionsgestänge
4 eingeleitet werden kann.
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Die Temperatur der wässrigen Fiydraulikflüssigkeit kann von 80 bis
105 OC oder mehr betragen. Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform wird die
Temperatur der geförderten bituminös-wässrigen Flüssigkeitspulpe überwacht, wobei
die Temperatur so eingestellt wird, daß eine Pulpentemperatur im Bereich von 70
bis 95 OC und vorzugsweise möglicht dicht bei 82 CC erhalten wird.
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Das Gemisch aus Bitumen und heißem Wasser ähnelt mehr der Pulpe aus
Heißwasser-Oberflächenaufbereitungsverfahren zum
Abtrennen von
Bitumen aus Teersand, der durch Streifenabbau gewonnen worden ist, als Produktionsflüssigkeiten,
die aus bekannten, an Ort und Stelle in der Formation erfolgenden Trennverfahren
aus der Teersandlagerstätte erhalten werden.
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Die Wirksamkeit der Flüssigkeit zum Trennen von Erdöl und Sand nimmt
mit der Temperatur zu. Es wird in hohem Maße bevorzugt, daß die Flüssigkeit bei
der Temperatur und unter dem Druck in der Extraktionszone der Formation in flüssiger
Phase vorliegt, da mit Flüssigkeitsstrahlen eine größere Durchdringung als mit Strahlen
in dampfförmiger Phase erhalten wird. Die Flüssigkeitstemperatur kann jedoch einen
solchen Wert aufweisen, daß die Flüssigkeit bei atmosphärischem Druck wenigstens
teilweise in der Dampfphase vorliegt. Die bevorzugte Temperatur liegt über 65 OC
und vorzugsweise über 82 "C und unter dem Siedepunkt der Flüssigkeit bei dem im
Hohlraum oder in der Behandlungszone der Formation herrschenden Druck.
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Entsprechend einer etwas abgeänderten Ausführungsform wird der hydraulischen
Abbauflüssigkeit eine wirksame Menge eines Bitumenlösungsmittels zugesetzt. Monozyklische,
aromatische Lösungsmittel wie z.B. Benzol, Toluol oder Xylol, wie auch gesättigte
Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen, Naphtha oder Gemische
dieser Stoffe können zusammen mit der heißen, wässrigen Flüssigkeit injiziert werden.
Das Vorhandensein einer kleinen Lösungsmittelmenge steigert die Wirksamkeit des
Verfahrens ganz erheblich. Das bevorzugte Verhältnis von Lösungsmittel zu wässriger
hydraulischer Abbauflüssigkeit beträgt von etwa 0,01 bis etwa 0,50.
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Das vorstehend beschriebene Amin wird mit heißem Wasser oder mit Dampf
in einer Konzentration von 0,5 bis 25 und vorzugsweise von 2 bis 10 Gew.-% vermischt.
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Nichtkondensierbares Gas wird entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform
gleichzeitig mit der hydraulischen Abbauflüssigkeit
in die Formation
injiziert. Der Einsatz eines nichtkondensierbaren Gases bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren verbessert die Verfahrensausführung erheblich und auf mehrere unterschiedliche
Weisen. Die Aufrechterhaltung eines Überdrucks trägt dazu bei, das Obergestein zu
tragen und die Pumpwirkung zu unterstützen. Indem der vermittels des Verfahrens
in der Formation ausgebildete Hohlraum nicht mit Flüssigkeit, sondern mit Gas gefüllt
gehalten wird, haben die vom Injektionsgestänge abgegebenen Strahlen eine größere
Reichweite. Außerdem wird etwas Gas von der Pulpe aus Bitumen und wässriger Flüssigkeit
gelöst und/oder mitgerissen, und dieses Gas bildet während der Trennung an der Erdoberfläche
kleine Bläschen, welche die Trennung von Bitumen und wässriger Flüssigkeit unterstützen.
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Jede ohne weiteres erhältliche Substanz, von der wenigstens ein großer
Teil bei dem in der Formation herrschenden Druck und bei der Temperatur in der Formation
gasförmig bleibt, und die mit der Injektionsflüssigkeit und dem Erdöl nicht reagiert,
läßt sich verwenden. Luft eignet sich zu diesem Zweck in Verbindung mit heißem Wasser,
jedoch sollten Dampf und Luft nicht zusammen eingesetzt werden, weil die Möglichkeit
der Einleitung einer Oxidationsreaktion besteht. Stickstoff kann ohne weiteres zusammen
mit Dampf oder mit Heißwasser oder Kaltwasser eingesetzt werden. Kohlendioxid kann
gleichfalls mit jeder der vorstehend beschriebenen hydraulischen Abbauflüssigkeiten
benutzt werden. Weiterhin verwendbar sind Kohlenwasserstoffe wie z.B. Methan oder
Äthan.
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In Abhängigkeit von Temperatur und Druck der Teersandformation kann
manchmal auch Propan eingesetzt werden. Auch können Gemische von zwei oder mehreren
der vorgenannten Stoffe eingesetzt werden. Das Volumenverhältnis von nichtkondensierbarem
Gas zu wässriger hydraulischer Abbauflüssigkeit kann von etwa 1/10 zu etwa 10 betragen.
Das nichtkondensierbare Gas kann gleichzeitig als Beimischung durch das gleiche
Injektionsgestänge
oder oder auch gleichzeitig über ein getrenntes
Injektionsgestänge eingeführt werden. Abwechselnd mit geschlossenen Mengen wässriger,
hydraulischer Abbauflüssigkeit können Mengen von nichtkondensierbarem Gas zugeführt
werden.
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Entsprechend einer anderen Ausführungsform kann Bitumen von abgebauten
Teersanden in der Weise abgetrennt werden, daß der Teersand mit der das Amin enthaltenden
heißen, wässrigen Flüssigkeit in Berührung gebracht wird. Der Teersand wird dabei
kontinuierlich in einen Mischbehälter eingeleitet, in welchem er in Berührung mit
der Heißwasser-Amin-Behandlungsflüssigkeit gebracht wird. Das Gemisch wird einem
Absetzbehälter zugeführt, in dem es sich trennt in Sand, Bitumen und eine wässrige
Phase mit einem kleineren Anteil an in dieser enthaltenem bituminösem Material.
Das Gemisch kann in Berührung gebracht werden mit einer Kohlenwasserstoff-Behandlungsflüssigkeit,
welche das Bitumen löslich macht und ggf.
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dessen Abtrennung erleichtert.
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Diese Ausführungsform der Erfindung ist am besten verständlich anhand
Fig. 2 der Zeichnung, nach welcher in offener Grube auf mechanische Weise abgebautes
Teersandmaterial mechanisch in einen Behälter 101 eingeführt wird. Ein Schneckenförderer
102 führt Teersand in konstantem Durchsatz in einen Mischbehälter 103 ein, der mit
einer Mischvorrichtung 104 ausgestattet ist. In Behälter 105 wird eine aus Wasser
und 0,05 bis 25 und vorzugsweise 2 bis 10 Gew.-% Amin bestehende wässrige Aufbereitungsflüssigkeit
angesetzt. Die Lösung wird aus dem Behälter 105 vermittels der Pumpe 106 durch den
Wärmetauscher 107 gepumpt, in welchem die Flüssigkeit auf eine Temperatur über 37
"C und vorzugsweise zwischen 37 und 99 OC erhitzt wird. Die erhitzte, wässrige Flüssigkeit
vermischt sich im Mischbehälter 103 mit Teersand, wobei die Mischung vermittels
der Rührvorrichtung 104 in Bewegung gehalten
und dann vermittels
der Pumpe 108 in den Tnnnbeiiälter 109 gepumpt wird. Für ein kontinuierliches Verfahren
können mehrere parallelgeschaltete Trennbehälter benutzt werden, wobei die Flüssigkeit
nacheinander den verschiedenen Trennbehältern zugeführt wird, so daß das Gemisch
über eine ausreichend lange Zeit in Ruhe bleiben und sich Sand 110 am Boden eines
Behälters absetzen kann. Der größte Teil des Bitumens sammelt sich in einer unmittelbar
oberhalb der Sandschicht befindlichen Zone an. Oben bildet sich eine wässrige Schicht,
die aus der wässrigen, aminhaltigen Flüssigkeit besteht, in der eine kleine Menge
Bitumen dispergiert ist.
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Sand wird aus der unteren Zone im Trennbehälter 109 kontinuierlich
oder auch intermittierend vermittels z.B. des Schneckenförderers 113 abgeführt.
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Eine Kohlenwasserstoff-Flüssigkeit aus dem Behälter 114 wird vermittels
der Pumpe 115 in einem vorbestimmten Durchsatz in den Trennbehälter 109 zugemessen.
Die wässrige Aufbereitungsflüssigkeit und Kohlenwasserstoff werden im Trennbehälter
109 durch eine Rührvorrichtung 116 miteinander vermischt.
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Bituminöses Material aus der unteren Schicht, sowie aus der wässrigen
Suspension lösen sich im Kohlenwasserstoff und bilden eine Schicht 117 aus. Der
Kohlenwasserstoff mit dem in diesem gelösten Bitumen wird über die Leitung 118 einer
Raffinationsanlage zugeführt. Das Vorhandensein von Kohlenwasserstoff im Bitumen
verbessert die Pumpeigenschaften zur Raffinations-Aufbereitungsanlage. Abtrennung
und Gewinnung von Kohlenwasserstoff-Aufbereitungsflüssigkeit können in der Raffinationsanlage
erfolgen. Selbstverständlich kann die Kohlenwasserstoffrückgewinnung nach Wunsch
auch unmittelbar nach dem Austritt aus dem Trennbehälter 109 erfolgen.
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Die heiße, wässrige Aufbereitungsflüssigkeit 119 wird vermittels der
Pumpe 121 durch die Leitung 120 und durch das Filter 122 hindurch in den Behälter
105 gepumpt und steht zur
erneuten Umwälzung durch die Trennanlage
zur Verfügung.
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Das Amin wird im allgemeinen mit heißem Wasser in einer Konzentration
von 0,5 bis 25 und vorzugsweise von 2 bis 10 Gew.-% vermischt.
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Zwar lassen sich auch höhere Konzentrationen als der hier angegebene
Konzentrationsbereich verwenden, jedoch ergeben sich daraus keine besonderen Vorteile.
Zwar sind die Materialkosten niedrig, jedoch wird die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens
optimiert, indem die niedrigste Aminkonzentration zur wirksamen Trennung von Bitumen
und Sand eingesetzt wird.
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Der Lösung sollte ein ausreichend alkalisches Mittel zugesetzt werden,
um deren pH-Wert auf einen über 7 und vorzugsweise über 9 betragenden Wert anzuheben.
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Wenn die wässrige Behandlungsflüssigkeit auf eine Temperatur über
37 OC hinaus erhitzt wird, wird die Wirksamkeit des Trennverfahrens gesteigert.
Die bevorzugte Betriebstemperatur beträgt von etwa 37 bis 99 OC, und der bevorzugte
Temperaturbereich liegt zwischen 65 und 99 OC.
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Ein besonders vorteilhaftes Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, daß Bitumen nicht emulgiert und kein Schaum bei Berührung mit der
heißen, wässrigen aminhaltigen Flüssigkeit gebildet wird. Das Bitumen wird effektiv
vom Sand getrennt, verbleibt jedoch in einer getrennten Phase, die bei Einstellung
der Bewegung (Rühren) eine sich von der wässrigen Flüssigkeit deutlich unterscheidende
Schicht ausbildet. Das Bitumen kann einer Raffinationsaufbereitung zugeführt werden,
während die aus Wasser und Amin bestehende Flüssigkeit durch die Trennvorrichtung
umgewälzt wird.
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Beispiel 1 Im Gelände wurde ein Versuch mit einem invertierten 5-Punkt-System
durchgeführt, wobei sich ein Injektionsbohrloch in der Mitte eines quadratischen
Gebiets, und an den vier Ecken jeweils ein Produktionsbohrloch befanden. Dle Länge
jeder Quadratseite betrug 60,96 m. Die Bohrlöcher wurden ausgebaut zu einer zähflüssiges
Erdöl enthaltenden Formation mit Roherdöl von 11" API, dessen Viskosität zu hoch
war, so daß es nicht fließfähig war oder durch normale Primär- oder Sekundärgewinnungsverfahren
verdrängt werden konnte. Die Porosität betrug 39 %, und die Durchlässigkeit (Permeabilität)
1200 Millidarcies. Die ölsättigung betrug 61 %, und die Mächtigkeit der Formation
13,71 m.
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Das Gesamtporenvolumen jeder Rastereinheit betrug 0,39 x 60,96 x 60,96
x 13,71 = 19 880 m3. Da der waagerechte Spülwirkungsgrad eines derartigen Rasters
70 %, und die vertikale Konformität 60 % betrugen, kamen nur 42 % oder 8350 m3 in
Berührung mit dem Dampf. Für das Verfahren wurde bei dieser Versuchsanlage eine
5 %-ige Porenvolumenbehandlung mit Dodecylamin durchgeführt. 5 % entsprechen dabei
994 m3. Somit sind etwa 340 Tonnen Dodecyl-Primär-Amin erforderlich.
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Bei der Ausführung des Verfahrens wurde Dampf von 80 % Qualität 2
Tage lang in das Injektionsbohrloch injiziert, um die dem Injektionsbohrloch unmittelbar
benachbarten Bereiche der Formation vorzuheizen und dadurch die Injektion des Amins
in die Formation zu verbessern. Die gesamte Aminbehandlung erfolgte in vier abgeschlossenen
Mengen, indem jeweils 86,26 Tonnen Amin in die Formation injiziert wurden, wonach
60 Tage lang Dampf injiziert wurde. Dampf und Amin vermischten sich miteinander
in der Formation und mit dem Formationserdöl und führten zu einer Verringerung der
Viskosität des Erdöls, wobei außerdem die Rückhaltekräfte zwischen dem zähflüssigen
Erdöl und den Sandkörnern der Formation wirksam herabgesetzt
wurden.
Nach Abschluß der letzten Aminbehandlung wurde die Dampfinjektion in der Formation
so lange fortgesetzt, bis zwei Porenvolumina Dampf (auf der Grundlage des Wasservolumens)
in die Formation injiziert worden waren. Die Injektion dauerte somit insgesamt angenähert
90 Wochen. Als Ergebnis der vorstehend beschriebenen Behandlung wurde die Rückstandsölsättigung
innerhalb des mit den injizierten Flüssigkeiten in Berührung kommenden Bereichs
von 61 % auf 12 % herabgesetzt, und dieser Wert war für die betreffende Lagerstätte
als ausgezeichnet anzusehen.
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Beispiel 2 Mit Teersandproben wurden Laborversuche durchgeführt. Die
Proben wurden bei Zimmertemperatur mit Diäthylaminopropylamin als Lösungsmittel
vermischt, wobei beobachtet wurde, daß unter statischen Bedingungen bei Umgebungstemperatur
im wesentlichen sämtliche Teersandmaterialien von den mineralischen Oberflächen
der Teersandproben gelöst und abgehoben wurden, wodurch die Wirksamkeit dieses Materials
zum Entfernen von viskosem Erdöl von Sandkörnern angezeigt war. Teersandmaterialien
sind von bituminöser Beschaffenheit, und es besteht eine große Affinitt zwischen
dem Kohlenwasserstoffanteil und den Sandkörnern, welche eine Hauptursache für die
großen Schwierigkeiten bei der Gewinnung von Erdöl aus Teersandlagerstätten ist.
Aus diesem Grunde ist die vorgenannte Beobachtung sehr signifikant im Hinblick auf
die Anwendung auf bituminöse, zähflüssiges Erdöl enthaltende Formationen und andere
Formationen, die zähflüssiges Erdöl führen.
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Eine Reihe von Verdrängungsversuchen wurden in kleinen 17,8 cm-Zellen
ausgeführt, die mit Roherdöl von 10,50 API, Sand und Wasser gefüllt waren, so daß
eine anfängliche ölsättigung von etwa 0,55 und eine Durchlässigkeit von etwa 0,36
Darcies bestanden. Die erste Zelle wurde unter einem Injektionsdruck von 16,3 bar
dampfgeflutet mit 120 g Dampf pro Stunde
und unter einem Staudruck
von 13,6 bar. Die zweite Zelle wurde zunächst vor Injektion von Dampf gleicher Qualität
und mit gleicher Dampfinjektionsgeschwindigkeit mit einem Aminzusatz in einer Menge
von 10 % des Porenvolumens behandelt.
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Das für diesen Versuch verwendete Amin war ein C10 - C13 -Sekundäralkyl-Primär-Amin
(erhältlich von Texaco Petrochemicals Department unter der Bezeichnung PT-9108).
Sämtliches Amin wurde in einer einzigen Menge entsprechend 10 % Porenvolumen vor
Dampfinjektion in den Kern injiziert. Durch die erste Dampfflutung wurde die ölsättigung
auf 0,195 verringert, was einer Gewinnung von 63,6%entsprach. Bei der zweiten Flutung
unter Verwendung des Amins wurde die ölsättigung von dem vorgenannten Ausgangswert
von 0,55 % auf 0,051 % verringert, entsprechend einer Gewinnung von 90,7 %, entsprechend
somit einer Steigerung von 40 % gegenüber der ersten Dampfflutung. Das stellt einen
ausgezeichneten Gewinnungsgrad für derartiges zähes Roherdöl dar und zeigt ohne
weiteres die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Gewinnung von zähflüssigem
Erdöl.
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Zur Veranschaulichung der Wirksamkeit des Dampf-Amin-Olgewinnungsverfahrens
nach der Erfindung im Vergleich zu anderen Verfahren sei hier eine Tabelle der Rückstandsölsättigung
angegeben, welche anhand Labor-Dampfverdrängung sversuchen mit Dampf bzw. Gemischen
von Dampf und verschiedenen Zusätzen erhalten wurde: ölgewinnungsflüssigkeit Rückstandsölsättigung
Nur Dampf (Mittelwert aus mehreren Versuchen) 25 % Dampf plus Äthanol 24,4 % Dampf
plus Kohlendioxid 21,6 % Dampf plus Propan und Äthanol 19,4 t Dampf plus Kondensat
17,4 Dampf + t-Butylalkohol + Pentan 17,0 %
Tabelle fortges.: Dampf
plus BZ-Raffinat 16,4 % Dampf plus aromatisches Lösungsmittel 16,2 % Dampf plus
schweres CR-Benzin 14,0 % Dampf plus Benzol 13,0 % Dampf plus leichtes SR-Benzin
11,1 % Dampf plus Udex-Extrakt 9,3 % Dampf plus Amin 5,1 % Die vorstehenden Werte
zeigen ganz klar die überraschende Überlegenheit bei der Verwendung von Dampf plus
Amin im Vergleich zu Dampf oder anderen Gemischen aus Dampf und den genannten anderen
Zusätzen.
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Beispiel 3 An einer abzubauenden Teersandlagerstätte wurde die Mächtigkeit
der Lagerstätte zu 19,8 m, und die Mächtigkeit des Obergesteins zu 83,8 m bestimmt.
Da das Verhältnis der Mächtigkeiten von Obergestein zu Teersandlagerstätte wesentlich
über 1:1 lag, war ein Streifenabbau nicht wirtschaftlich. Außerdem ist die Mächtigkeit
des Deckg-esteins unzureichend für eine sichere Hochdruck-Gasinjektion.
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Ein Bohrloch wurde bis zum Boden der Lagerstätte niedergebracht und
eine Verrohrung wurde bis zum oberen Bereich der Teersandlagerstätte eingesetzt
und einzementiert. Es wurde eine hydraulische Abbauvorrichtung verwendet, die ähnlich
war der in der Zeichnung dargestellten. Im unteren Bereich der Vorrichtung befanden
sich vier in waagerechter Richtung ausgerichtete Strahldüsen, durch welche in die
Vorrichtung gepumpte Flüssigkeiten in allgemein waagerechter Richtung unter hoher
Geschwindigkeit austraten. Die Oberflächenanlagen umfaßten Mittel zum Drehen der
Vorrichtung vermittels eines Elektromotors und Dichtungen zur Herstellung einer
flüssigkeitsdichten
Abdichtung zwischen dem umlaufenden und dein
feststehenden Teil. Die für diesen Versuch gewählte hydraulische Abbauflüssigkeit
war zunächst Wasser von 93 "C mit einem Zusatz von 5 Gew.-t Dodecylamin. Zusammen
mit der heißen Flüssigkeit wurde Methan injiziert, um zu gewährleisten, daß der
Hohlraum gasgefüllt war und das Deckgestein getragen wurde. Das Volumenverhältnis
von Methan zu hydraulischer Abbauflüssigkeit betrug etwa 2:10. Der Injektionsdruck
betrug zunächst angenähert 6,8 bar, da die Strahlen der von den Düsen abgegebenen
wässrigen, hydraulischen Abbauflüssigkeit nur eine kurze Strecke zurückzulegen hatten,
bevor sie auf die Teersande trafen. Das Gemisch aus Bitumen aus dem Teersand und
der heißen, wässrigen, hydraulischen Abbauflüssigkeit wurde vermittels einer am
Boden der hydraulischen Abbauvorrichtung angeordneten Strahlpumpe abgepumpt und
über einen in der hydraulischen Abbauvorrichtung vorhandenen Rücklaufkanal zur Erdoberfläche
gebracht. Die zur Erdoberfläche geförderte Flüssigkeit enthielt "freies" (nicht
emulgiertes) Bitumen, hydraulische Abbauflüssigkeit, Gas und Sand, wobei eine Trennung
in zwei hintereinandergeschalteten Schwerkraft-Absetzbehältern durchgeführt wurde.
Das Bitumen wurde einer Aufbereitung zugeführt, während die wässrige Flüssigkeit
erneut umgewälzt wurde.
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Der pH-Wert und die Temperatur des geförderten Flüssigkeitsgemischs
(Pulpe) wurden kontinuierlich überwacht, wobei die Temperatur der injizierten hydraulischen
Abbauflüssigkeit so eingestellt wurde, daß die Pulpe auf eine Temperatur von 82
OC gehalten wurde.
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Die hydraulische Abbauvorrichtung wurde so eingefahren, daß die Flüssigkeitsstrahlen
zunächst im oberen Bereich der Teersandlagerstätten austraten. Die Vorrichtung wurde
mit einer Drehzahl von 4 U/min im Umdrehung versetzt und dabei langsam abgesenkt.
Die Absenkgeschwindigkeit betrug anfänglich etwa 30
cm/min. Sobald
das untere Ende der Vorrichtung das untere Ende der Teersandlagerstätte erreichte,
wurde die Einfahrrichtung umgekehrt, und die Vorrichtung mit einer Geschwindigkeit
von etwa 30 cm/min wieder angehoben, wobei sie fortlaufend gedreht und hydraulische
Abbauflüssigkeit injiziert wurde.
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Mit der Zunahme des Hohlraumdurchmessers müssen die von den Düsen
austretenden Flüssigkeitsstrahlen aus wässriger hydraulischer Abbauflüssigkeit eine
größere Strecke von den Düsen zurücklegen, bevor sie gegen die Hohlraumwände in
der Teersandlagerstätte treffen, so daß der Injektionsdruck gesteigert werden mußte.
Der Bedarf für die Injektionsdrucksteigerung wurde dadurch ermittelt, daß das Verhältnis
von Bitumen und Sand zu wässriger Flüssigkeit in der erhaltenen Pulpe an der Erdoberfläche
überwacht wurde. Eine Abnahme der Bitumen-und Sandkonzentration in der erhaltenen
Pulpe zeigt an, daß die Strahlen wässriger, hydraulischer Abbauflüssigkeit von den
Düsen nicht weit genug abgegeben werden, um frischen Teersand zu erreichen, und
daher der Injektionsdruck angehoben werden muß. Durch Steigerung des Injektionsdrucks
um jeweils kleine Zuwachsbeträge von z.B. 0,3 oder 0,6 bar können die Strahlen von
injizierter, wässriger hydraulischer Abbauflüssigkeit innerhalb der Teersandlagerstätte
in kontinuierlicher Berührung mit den Außenwänden des Hohlraums gehalten werden.
Der statische Gasdruck im Hohlraum wurde konstant gehalten, um zu verhindern, daß
Risse zwischen der unter Druck stehenden Teersandformation und der Erdoberfläche
entstehen, durch welche ein unerwünschter Verbindungsweg durch das Obergestein hindurch
zur Erdoberfläche gebildet werden könnte. Wenngleich der im Hohlraum herrschende
statische Druck, gemessen in englischen Pfund pro Quadratzoll, numerisch nicht über
der in englischen Fuß gemessenen Mächtigkeit des Deckgesteins liegen darf, kann
der Injektionsdruck wesentlich höher, nämlich bis zu 70 bar oder darüber betragen.
Das
Verfahren wird so lange fortgesetzt, bis eine erhebliche Abnahme
des Bitumensandgehalts der erhaltenen Bitumen-Sand-Wasser-Aufschlammung beobachtet
wird und durch eine Steigerung des Injektionsdrucks bis zu 102 bar keine entsprechende
Zunahme des Bitumensandgehalts der erzeugten flüssigen Pulpe erhalten wird. Damit
ist angezeigt, daß der maximale Bereich der hydraulischen Abbauflüssigkeit innerhalb
des Hohlraums erreicht ist und auf diese Weise kein weiteres Bitumen aus dem Hohlraum
gefördert werden kann.
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Nachdem nunmehr festgestellt worden war, daß das hydraulische Abbauverfahren
so weit wie möglich in die Teersandlagerstätte hinein ausgedehnt worden ist, wird
die innerhalb des Hohlraums verbleibende hydraulische Abbauflüssigkeit ggf. zur
Erdoberfläche gepumpt, um zur Wiederverwendung in benachbarten Lagerstättenbereichen
zur Verfügung zu stehen.
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Beispiel 4 Eine Teersandlagerstätte mit einer zwischen 3 und 12 m
schwankenden Mächtigkeit des Deckgesteins und einer Lagerstättenmächtigkeit von
im Mittel 19,8 m wurde im Streifenabbau in offener Grube abgebaut. Nach Abräumen
des Obergesteins wurde der Teersand in der Lagerstätte vermittels Löffelräumern
hochgenommen und mit Lastkraftwagen zur Trennalage transportiert.
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Die Anlage war theoretisch in der Lage zur Verarbeitung von 1500 Tonnen
Teersand pro Stunde, der tatsächliche Produktionsdurchsatz betrug jedoch 1000 Tonnen
pro Stunde. Der Bitumengehalt des Teersands betrug 14 Gew.-%.
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Die Trennung erfolgte durch mehrere Einheiten von jeweils dem Fassungsvermögen
von 200 Tonnen pro Stunde. Der Teersand wurde mittels eines Schneckenförderers in
einen Mischbehälter von 15 750 1 Fassungsvermögen gefördert. Eine wässrige Flüssigkeit
aus Wasser und 10 Vol.-% Dodecylamin wurde in einem Mischbehälter von 3 150 1 Fassungsvermögen
angesetzt
und dem Behälter von 15 750 1 Fassungsvermögen in einem
Durchsatz von 3150 1 pro Stunde zugeführt. Das Wasser-Amin-Gemisch wurde vor seiner
Einführung in den Behälter von 15 750 1 Fassungsvermögen durch eine gasbefeuerte
Heizvorrichtung durchgeleitet und dabei auf eine Temperatur von 96 OC erhitzt.
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Für jeden Mischbehälter wurden zwei Trennbehälter verwendet, wobei
der Abstrom des Mischbehälters zunächst in den einen Trennbehälter und dann in den
anderen eingeleitet wurde.
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Jeder Trennbehälter hatte ein Fassungsvermögen von 9400 l.
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Vermittels eines Schneckenförderers wurde der sich am Boden des Trennbehälters
absetzende Sand abgeführt. Bituminöses Erdöl sammelte sich in einer Schicht unmittelbar
oberhalb der Sandschicht an, und eine wässrige Schicht mit einer kleinen Menge in
dieser dispergiertem Bitumen bildete sich im oberen Bereich. Dieselöl wurde in den
Trennbehälter eingeleitet und zur Vermischung gebracht. Bitumen in der Schicht unmittelbar
oberhalb der Sandschicht und in der wässrigen Phase dispergiertes Bitumen lösten
sich in Dieselöl. Nach Beendigung des Mischvorgangs bildete sich an der Oberfläche
eine Schicht aus Dieselöl und Bitumen, die dekantiert und einer Raffinationsanlage
zugeführt wurde.
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Die heiße, wässrige, aminhaltige Flüssigkeit wurde dann durch ein
Sandpackfilter durchgeleitet und dann dem Ansetzbehälter für Behandlungs- oder Aufbereitungsflüssigkeit
zugeführt und erneut im Verfahren umgewälzt. Der aus den Absetzbehältern abgeführte
Sand wurde in Gruben abgelagert, die zu Beginn des Streifenabbaus angelegt worden
waren.
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Durch dieses Trennverfahren wurden angenähert 90 % des Bitumens aus
dem Teersand gewonnen.