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Titel: HYBRIDE FASK}.DENREC-ELUNG MIT MIKROCOMPUTER
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FÜR EIN ANTENNENNACHFÜHRSYSTEM Anwendungsgebiet: Die Erfindung betrifft
eine hybride Kaskadenregelung mit Mikrocomputer mit einer inneren analogen Regelschleife
una einer äußeren digitalen Regelung. Diese hybride Kaskadenregelung ist in vielen
industriellen Bereichen für Positionierung an Werkzeugmaschinen, Lagerregelungen
anwendbar. Sie wird hier am Beispiel eines Antennennachführsystems wegen aller Übersichtlichkeit
gezeigt.
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Zweck: Für die Automatisierung in industriellen Anlagen, zur Lagerregelung
wie auch auf dem technischen wissenschaftlichen Bereich für di präzise Nachführsysteme
für Antennen gebraucht, die durch Kaskadenregelungen realisiert werden können.
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Stand der Technik: Es ist bekannt, daß zur Erfüllung dieser Aufgab
Kaskadenregelungen in rein analoger Technik bei industriellen Prozessen angewandt
werden, oder wie im wissenschaftlichen Bereich bei Radioteleskopen für die äußere
ein Großrechner als digitaler Regler eingesetzt wird.
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Kritik des Standes: Dies hat im ersten Fall den Nachteil, daß mit
dem rein analogen System keine hohe Präzision zu erreichen ist und im zweiten Falle
für den Großrechner ein hoher AufwmQan Kosten und Raunbedarf erforderlich wird,
was bei Dezentralisierung in der industriellen Automatisierung, wie auch im technisch
wissenschaftlichen Bereich wo man zuweilen fahrbare hochpräzise Antennennachführsysteme
braucht, von erheblichen Nachteil ist.
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Aufgabe: Der Erfindung liegt aie Aufgabe zugrunde, eine hybride Kaskadenregelung
zu realisieren, die für Lage- und Positionierung in der industriellen Praxis, wie
für den technisch wissenschaftlichen Bereich für Antennennachführsysteme mit Winkellagerregelungen
hochpräzise Regelsysteme ergeben, wobei der Kostenaufwand und der Raumbedarf ein
Minimum sein soll.
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Lösung: Dies Aufaahe wird erfindungsgemäß dadurch aelöst, daß eine
hyhride Kaskadenregelung hardwaremäßig relalisiert wird, die in der inneren analogen
Schleife mit einen Operationsverstärker als Kompaktregler aufgebaut ist und für
die äußere dieitale Regelschleife ein Mikre computer als digitaler Regler eingesetzt
wird, der geringen Aufwand an Kosten und Raum benötigt.
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Dieser Svstemaufbau ergibt ein schnelles und präzises Regelsvstem,
da die innere analoge Regelschleife sehr schnell und die äliRere digitale Regelschleife
sehr aenau arbeitet s. Bild 1) Das Prinzin dieser hybriden Kaskadenregelung st auch
auf Svsteme höher als fünfter Ordnung anwendbar, man muß darn mehrere innere analoge
Regelschleifen aufbauen nie äußere digitale Reaelschleife wird dann whenfalls mit
einem Mikrocomputer aufgebaut, in dem im allgemeinen Fall der PTD-Regelalgorithmus
eingegeben wird, der dann auf das spezielle Problem der inneren Schleifen angenaßt
wird.
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Der Systemaufhau und die Optimierung der hybriden Kaskadenregelung
mit Mikrocomputer sind nachfolgend genau beschriehen, wehei das gezeiete prirzin
nicht nur auf zweischleifige Regelsvsteme beschränkt ist.
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weitere Ausgestaltung der Erfindung Systemaufbau der hybriden Kaskadenreglung
Da die Prinzipien der Regelung und ihr Aufbau für beide Bewegungsachsen (Elevation
und Azimut) des Antennennachführsystems gleich sind, genügt es, hier nur ein Achsensystem
zu betrachten. Dies soll das Regelungssystem der Elevationsachse sein. Alle Überlegungen
sind direkt auf die Azimutachse zu übertragen. Damit beide Systeme unabhängig von~einander
arbeiten können, ist für die Regelung je ein eigener Mikrocomputer vorhanden.
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Das Antennennachführsystem besteht aus der Antenne mit dem Elevationsgetriebe,
einem Gleichstromnebenschlußmotor als Antrieb und je nach Stromversorgung einem
Thyristorsteller als Leistungsverstärker (Bild 1).
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Um eine hohe Präzision und Störunterdrückung zu erreichen, wird eine
Kaskadenregelung aufgebaut: > Drehzahlregelung für die Winkelgeschwindigkeit
der Antenne in der in -neren analogen Regelschleife.
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# Digitale Winkellageregelung mit Mikrocomputer für die äußere Regelschleife
mit digitaler Winkelerfassung.
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Der Winkel wird mit einem digitalen Winkelgeber erfaßt, der 16 bit
pro Winkellage im Hexadezimalkode abgibt, und zwar 8 bit für die Stellen vor dem
Komma und 8 bit nach dem Komma. Der digi-0 30 03 tatt 6 t elwert wird parallel über
die
A- und B-anäle der PIA 1 eingegeben, die beide mit einer logischen
"O" auf Eingang programmiert sind. Der Nachführfehler kann dann auch auf bewegliche
Ziele auf l/loo Grad begrenzt werden.
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Die Kaskadenregelung bewirkt mit der inneren Regelschleife für die
Winkelgeschwindigkeit eine schnelle Erfassung der Störung, wie Windböen oder Schneelast
die an der Elevationsachse als Störmoment M1 = z (s. Signalflußdiagramm des Antennennachführsystems,
Bild 2) wirksam wird Dieses Störmoment ergbit eine Drehzahländerung, die von dem
Tachodynamo an der Elevationsachse erfaßt und dem Regler der inneren Schleife zugeführt
wird. Das Ergebnis ist, daß die Störung in der äußeren Schleife und damit in ihrer
Wirkung auf die Winkellagenicht voll wirksam werden kann, da sie bereits in der
inneren Regelschleife für die Winkel.
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geschwindigkeit #E bekämpft wird.
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Die innere Regelschleife soll, wie oben festgestellt, als analoger
Regelkreis mit einem Operationsverstärker als Regler aufgebaut werden, die äußere
Schleife fü: die Winkellage als DDC-Regelkreis mit einem Mikrocomputer. Der Vorteil
dieser hybriden Kaskadenregelung liegt darin, daß der innere, analoge Regelkreis
schnelle und der äußere, digitale Regelkreis sehr präzise arbeitet.
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Auch im Systemaufbau der Hardware bringt die hybride Kaskadenregelung
Vorteile.
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Der Ausgang des Mikrocomputers mit seinem niedrigen Leistungsniveau
braucht nicht auf die hohe Ansteuerleistung des Thyristorstellers gebracht zu werden.
Über die PIA 2, die mit der logischen "1" auf Ausgang programmiert ist, wird die
dig-lale
StellgrivLe Yi der äußeren Regelschleife auf de D'½k-wandler gegeben, der daraus
die analoge Führungsgröße wc; für den inneren Regelkreis bildet (Bild 1 und 2).
Da der innere Regelkreis mit dem Operationsverstärker als Regler auf dem Spannungsniveau
von lo V arbeitet, ist keine Anpassung erforderlich.
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Die PIA 3 in Bild 1 ist für die Eingangssignale der Nachführung (Tracking)
vorgesehen. Der Mikrocomputer übernimmt über PIA 3 die Signale von der Antenne und
berechnet daraus laufend die Führungsgröße w. Andererseits ist auch eine Vorgabe
der Führungsgröße w über die ACIA mit dem Teletype möglich.
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Optimieren der hybriden Kaskadenregelung Das Signaldiagramm des Antennennachführsystems
ist in Bild 2 mit allen Systemgrößen dargestellt. Die Systemreduktion ist dabei
bereits durchgeführt, wie dies bei der DDC-Antriebsregelung nach (1) gezeigt wurde.
Die Optimierung der Kaskadenregelung wird mit der inneren Schleife begonnen. Für
beide Regelschleifen soll die Betragsoptimierung angewandt werden.
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Optimieren der inneren Regelschleife In Bild 3 ist die innere Regelschleife
zusammen mit dem Operationsverstärker als Regler nochmals dargestellt.
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Das System ist 2. Ordnung, dabei ist die Thyristorkonstante TT = Tmin
= o,2 s und die Hauptzeitkonstante des Systems T5 = 2,2 s. Die komplexe Übertragungsfunktion
für das System lautet:
Der Streckenübertragungsfaktor berechnet sich zu:
Darin ist KT der Übertragungsfaktor für den Thyristor, K der des Motors mit Ge-5
triebe und Antenne und K ist die Konstante des Tachodynamos. Wenn der Tachodynamo
bei maximaler Winkelgeschwindigkek Uv = lo V eine maximale Reglerausgangsspannung
UR = lo V ergibt, dann ist der Übertragungsfaktor des Systems Ksl = l Für das System
2. Ordnung ist für die Betragsoptimierung Fall 2 nach (2) anzuwenden. Es muß ein
Proportional.Integralregler eingesetzt werden: Die Regelkonstante für den Regler
lauten: Reglerverstärkung
Nachstellzeit
Mit diesen Werten kann nun die Beschaltung des Operationsverstärkers als analoger
Pl-Regler berechnet werden. Es wird von einem Eingangswiderstand R = e lo k ausgegangen.
Dann wird der Rückwiderstard
Ra aus der Reglerverstärkung
berechnet Aus der Nachstellzeit Tn1 = RaCa errechnet sich der Integrierkondensator
Ca zu :
Optimierung der äußeren digitalen Regelschleife für die Winkellage Die äußere Schleife
ist ein Integralsystem da der Winkel a das Integral der Winkelgeschwindigkeit CA>
der Elevationsachse ist. Die Integriezeitkonstante des Systems ist: TId 1 s.
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Die äußere Regelschleife soll ebenfalls betragsoptimal ausgelegt werden.
Dazu wird für die zuvor optimierte innere Regelschleife die betragsoptimale Ersatzfunktion
bestimmt. Damit wird für die Optimierung die innere Regelschleife auf ein Systemelement
im Signalflußdiagramm für die Optimierung der äußeren digitalen Regelschleife reduziert
(s.'Bild 4). Hiermit ist die Kaskadenregelung für die Optimierung auf eine einschleifige
DDC-Regelung zurückgeführt.
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Die betragsoptimale Ersatzfunktion für die innere Regelschleife lautet:
mit
Damit erhält man nach dem Signalflußdiagramm (Bild 4) für die äußere Regelschleife
ein Integralsystem 1. Ordnung:
mit
Bei der Betragoptimierung des Integralsystems 1 Ordnung muß Fall 4 nach (2) angewandt
werden. Als Regelfunktion wird ein reiner P-Algorithmus benötigt. Dieser P-Anteil
ergibt. zusammen mit dem Integralanteil des Antennennachführsystems ein PI Verhaltens
so daß auch in der äußeren Regelschleife der Regelfehler nach einer hinreichenden
Ausregelzeit zusammen mit der Präzision der digitalen Regelung zu Null gemacht wird.
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Die Regelverstärkung für den äußeren DDC-Regelkreis lautet:
Ablaufdiagramm und Grundlagen der Programmierung Für die DDC-Regelung der äußeren
Schleift des Elevationswinkels kann bei der Programmierung grundsätzlich vom allgemeinen
PID-Regelalgorithmus ausgegangen werden, in dem der Integral und Differentialanteil
zu Null gemacht wird. Dann hätte man die erforderliche rein proportionale Regelung.
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Der Regelalgorithmus, der hier gleich in diskresierter Form angegeben
werden soll lautet dann :
y = Kp2Xdi (lo) Das Ablaufdiagramm der
hybriden Kaskadenregelung (Bild 5) zeigt sowohl die digitale Regelung nach obiger
Gleichung als auch die analoge Regelung der inneren Schleife für die Winkelgeschwindigkeit.
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Bei Antennennachführsystemen kann die Führungsgröße extern über den
ACIA eingegeben oder, falls ein Ziel automatisch verfolgt wird, von der Antenne
direkt über die PIA 3 übernommen werden. Es sei kurz darauf hingewiesen, daß der
Mikrocomputer aus den Antennensignalen der Lage des Flugkörpers die Führungsgröße
noch errechnen muß.
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Es wird dann der Elekvationswinkel α als Regelgröße x direkt
in 16 bit parallel vom Winkellagegeber über die PIA 1 übernommen. Dabei soll die
Abtastzeit TS = 10ms betragen Aus der Führungsgröße w und der Regelgröße xi wird
in der MPU die Regeldifferenz xdi berechnet. Die Multiplikation mit der optimalen
Regelverstärkung I<p2 ergibt die Stellgröße y des Mikrocomputers die über PIA
2 an den D/A-Wandler ausgege] geben wird.
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Der Ausgang des D/A-Wandlers (s. Systemaufbau, Bild 1) ist die Führungsgröße
des inneren analogen Regelkreises für die Winkelgeschwindigkeit der Elevations achse,
Der innere analoge Regekreis arbeitet, wie zuvor gezeigt wurde, betragsoptimal mit
einem PI-Regler, der über den Thyristorsteller das System ansteuert.
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Das Ablaufdiagramm (Bild 5) zeigt das Prinzip der hybriden Kaskadenregelung
3ir gl% levationsa-chse. Fur di-e
Azimutachse gelten bis auf andere
Systemdaten der Systemaufbau und das gleiche Ablaufdiagramm.
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Grundsätzlich wäre es möglich, für die äußeren DDC-Regelkreise der
Azimut- und Elevationsachse einen gemeinsamen Mikrocomputer einzusetzen, aber aufgrund
des vertretbaren Aufwands an Raum und Kosten sollte man für jede Achse einen Mikrocomputer
vorsehen. Dadurch erhält man hardwaremäßig eine gute Austauschbarkeit und softwaremäßig
eine Entkopplung der Achsen, die eine übersichtliche Programmierung ermöglicht.
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Schrifttum 1. Dittmar, E.: Optimieren von DDC-Regelungen mit dem Mikrocomupter,
Teil 1: Systemaufbau, elektrotechnik 60 (1978) 5, S. 12-15 2. Dittmar, E.: Optimieren
von DDC-Regelungen mit dem Mikrocomputer, Teil 2: Der optimale PID-Regelalgorithmus
und Grundlagen der Programmierung, elektrotechnik 60 (1978)8, S. 16-21 3. Dittmar,
E.: Hybride Kaskadenregelung mit Mikrocomputer, elektcrotechnik, erscheint im Frühjahr
1979
Erzielbare Vorteile: Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile
bestehen insbesondere darin, daß die hybride Kaskaden regelung mit dem inneren analogen
Regelkreis irit Operationsverstärker als Regler sher schnell ist und daß der äußere
digitale Regelkreis nit einem Mikrocorputer, auf dem die optimale Regelfunktion
als PID-Algorithmus nachgebildet wird, sehr schnell arbeitet.
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Der besondere Vorteil im Hardwaraufbau der hybriden Kaskadenregelung
liegt darin, daß der Regler für die innere Schleife durch en Operationsverstärker
realisiert werden kann und daß für die äußere Schleife ein Mikrocomputer und zur
digitalen Erfassung der Regelgröße ein PIA (Perepheral Interface Adapter) eingesetzt
wird. Dadurch wird eine hohe Präzision mit geringem Aufwand an Raum und Kosten erre
zht Dabei kann im Gegensatz zum Großcomputer als DDC-Regler der Mikrocomputer wie
eine normale Reglerkarte ausaetauscht werden. Dies erleichtert die Wartung und ergibt
im Störung fall eine schnelle Fehlerbeseitigung.