DE2856589B1 - Verfahren und Vorrichtung zum zeitlich begrenzten Antrieb der mit dem Luft- und/oder dem Nitrosegas-Kompressor antriebsmaessig gekuppelten Turbine(n)in einer Anlage zur Herstellung von Salpetersaeure - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum zeitlich begrenzten Antrieb der mit dem Luft- und/oder dem Nitrosegas-Kompressor antriebsmaessig gekuppelten Turbine(n)in einer Anlage zur Herstellung von SalpetersaeureInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum zeitlich begrenzten Antrieb der mit dem Luft- und/oder dem
Nitrosegas-Kompressor antriebsmäßig gekuppelten Turbine(n) in einer Anlage zur Herstellung von
Salpetersäure durch katalytische Ammoniakverbrennung mit Luft. Die Erfindung betrifft auch eine
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Salpetersäure wird nahezu ausschließlich durch Oxidation von gasförmigem Ammoniak mit Luftsauerstoff
zu Stickstoffmonoxid, nachfolgende Abkühlung und Oxidation der Nitrosegase und Absorption der
Stickoxide hergestellt. Zur Erfüllung gewisser Umweltschutzauflagen und aus sonstigen Gründen arbeiten
große Anlagen, z. B. von etwa 400 t/Tag HNO3 aufwärts, nach dem sogenannten Mitteldruck'/Hochdruck-Verfahren.
Bei diesem Verfahren erfolgt die Ammoniakoxidation zu Stickstoffmonoxid und der größte Teil der
Reaktionswärmenutzung und Reaktionsgasabkühlung unter einem mittleren Druck von etwa 3,5 bis 6 bar, der
durch einen Luftkompressor erzeugt wird. Die Absorption der Nitrosegase in Wasser erfolgt bei diesem
Verfahren unter einem hohen Druck von etwa 9 bis 14 bar. Wegen dieser unterschiedlichen Reaktionsdrükke
ist bei diesem Verfahren ein Nitrosegaskompressor
für die Druckanhebung beim Übergang vom Mitteldruckteil zum Hochdruckteil erforderlich.
Daneben sind Anlagen bekannt, die auch bei anderen Druckstufen bzw. Druckstufenkombinationen arbeiten.
Am gebräuchlichsten ist in Europa der sogenannte Mono-Mitteldruckprozeß, bei dem die Ammoniakoxidation
zu Stickstoffmonoxid, die Wärmerückgewinnung, Gaskühlung und Absorption bei einem mittleren Druck
von etwa 3,5 bis 6 bar durchgeführt wird.
Es ist bekannt, die bei der Ammoniakoxidation zu Stickoxid anfallende Reaktionswärme zum Antrieb des erforderlichen Prozeßluft- und/oder Nitrosegaskompressors auszunutzen. Darüber hinaus kann Überschußenergie als Dampf und/oder nach Antrieb eines
Es ist bekannt, die bei der Ammoniakoxidation zu Stickoxid anfallende Reaktionswärme zum Antrieb des erforderlichen Prozeßluft- und/oder Nitrosegaskompressors auszunutzen. Darüber hinaus kann Überschußenergie als Dampf und/oder nach Antrieb eines
ORIGINAL INSPECTED
Stromgenerators als elektrische Energie vom System abgegeben werden. Beim kontinuierlichen Betrieb der
Salpetersäureanlagen wird durch geeignete Absorptionsverfahren und/oder katalytische Reinigungsverfahren
die NOx-Emission unterhalb der behördlich
vorgeschriebenen Werte gehalten. Bei plötzlichen Notabschaltungen des Prozeßammoniaks, die z. B.
durch Stromausfälle, Prozeßstörungen oder Bedienungsfehler verursacht werden können, entweichen
jedoch häufig Nitrosegase, so daß Umweltbelästigungen entstehen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der
Antrieb des Luft- und/oder Nitrosegas-Kompressors außer durch die Endgasturbine durch eine Dampfturbine
erfolgt. Der Grund hierfür liegt hauptsächlich darin, daß nach einer Schnellabschaltung des Ammoniaks und
damit Unterbrechung der Wärmeerzeugung im System aus diesem sehr schnell keine ausreichende Energiemenge
zur Verfugung steht, um den Luftkompressor und bei dem Mitteldruck-Hochdruckverfahren auch den
Nitrosegaskompressor noch so lange in Betrieb zu halten, bis die in der Anlage befindlichen, im Falle einer
Abblasung die Umwelt belastenden Nitrosegase in die Absorption gefördert und damit in Salpetersäure
umgewandelt sind. Die für einen Weiterbetrieb des Kompressorsatzes nach einer Schnellabschaltung des
Ammoniaks praktisch sofort erforderliche Hochdruckdampfmenge (ζ. Β. Überdruck 40 bar; Temperatur
673 K) liegt in einer modernen Anlage mit einer Kapazität von 10001 HNO3 pro Tag in Abhängigkeit
von der Prozeßführung in dem Bereich von etwa 25 bis 35 t/h. Da nach einer Schnellabschaltung des Ammoniaks
auch die Endgastemperatur sehr schnell absinkt und sich der Kompressorsatz nicht beliebig schnell auf
Teillast herunterfahren läßt, erhöht sich diese erforderliche Dampfmenge noch beträchtlich. In der Praxis ist es
im allgemeinen nicht möglich, diese Dampfmenge in der erforderlichen Zeitspanne aus einem Dampfnetz des
Werkes ohne größere Schwierigkeiten heranzuführen bzw. bereitzustellen. Dieser Energiemangel führt daher
in den meisten Fällen zur Abschaltung des Kompressoraggregates, bevor die Nitrosegase zu Produktsäure
umgesetzt sind.
Da die in der Anlage eingeschlossenen, nicht umgesetzten Nitrosegase erhebliche Korrosion verursachen
können und das normale Wiederanfahren der Anlage unmöglich machen, ist es in höchstem Maße
unerwünscht, daß die Nitrosegase in der Anlage verbleiben. Die in den verschiedenen Anlagenteilen
unter Druck befindlichen Nitrosegase müssen daher entspannt werden. Dabei versucht man im allgemeinen,
die Gase über die Absorptionskolonne zu entspannen, um noch so viel Stickoxid wie möglich in Salpetersäure
umzusetzen. Dies ist jedoch keine befriedigende Lösung, insbesondere deshalb nicht, weil sich die
Absorptionsbedingungen in der Absorptionskolonne mit abnehmendem Druck schnell verschlechtern. Bei
Mitteldruck-Hochdruck-Anlagen wird die Umweltbelastung durch Nitrosegase noch dadurch vergrößert, daß
der Mitteldruckteil, der normalerweise Gase mit einem Nitrosegehalt in der Größenordnung von etwa 9 bis
11 Vol.% enthält, ebenfalls entspannt werden muß, bevor dieser Teil mit Luft durchgespült werden kann.
Die dargelegten Probleme sind bei Großanlagen besonders gravierend.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Umweltbelastungen zu vermeiden, die bei einem
Schnellschluß der Ammoniakzufuhr zu Salpetersäureanlagen durch die dann notwendige Entfernung der in
der Anlage vorhandenen Nitrosegase auftreten. Insbesondere sollen die in der Anlage eingeschlossenen
Nitrosegase trotz der mit dem Ammoniak-Schnellschluß beendeten Freisetzung von Wärmeenergie noch
zu Salpetersäure umgesetzt werden.
Die vorliegende Erfindung betrifft demzufolge ein Verfahren zum zeitlich begrenzten Antrieb der mit dem
Luft- und/oder dem Nitrosegaskompressor antriebsmäßig gekuppelten Turbine(n) in einer Anlage zur
Herstellung von Salpetersäure durch katalytische Ammoniakverbrennung mit Luft, Kühlung der nitrosen
Verbrennungsgase durch Erzeugung von Wasserdampf und/oder durch Vorwärmung von Endgas, Antrieb der
Turbine(n) durch den erzeugten Wasserdampf und/oder Entspannung des vorgewärmten Endgases sowie
Absorption der nitrosen Gase aus dem Gasstrom. Das Verfahren ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
daß man von der bei der Ammoniakverbrennung entstehenden Reaktionswärme einen Teil speichert, die
gespeicherte Wärmeenergie bei einer Unterbrechung der Zufuhr des zu verbrennenden Ammoniaks für den
Turbinenantrieb einsetzt und die gespeicherte Energie so bemißt, daß sie so lange für den Antrieb ausreicht, bis
im wesentlichen die gesamten, zum Zeitpunkt einer Unterbrechung der Ammoniakzufuhr nicht umgesetzten
nitrosen Verbrennungsgase in die Absorption gefördert sind. Durch diese Energiespeicherung kann in
einfacher und kostengünstiger Weise das Kompressoraggregat auch nach Abschaltung der energieliefernden
Ammoniakverbrennung genügend lange in Betrieb gehalten werden, um die nitrosen Gase in der Anlage
durch Luft zu verdrängen, in die Absorptionskolonne zu fördern, dort zu absorbieren und so bis auf sehr geringe
Restgehalte aus dem Gas zu entfernen, so daß dieses keine Umweltbelastung mehr darstellt. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist sowohl bei Mono-Mitteldruck-Anlagen als auch bei Mitteldruck-Hochdruck-Anlagen
sowie auch bei Anlagen mit anderen Druckstufen anwendbar.
Nach der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens speichert man die Wärmeenergie
in Form fühlbarer Wärme fester Stoffe und/ oder in dem Wasserdampfsystem in Form eines höheren
Dampfdruckes und/oder eines größeren Betriebsinhaltes des Kesselsystems. Diese die Wärme speichernden
festen Stoffe werden entweder von den Medien (Heißdampf; Endgas) umströmt, die zur Beaufschlagung
der Turbine(n) dienen, oder sie werden beim normalen Betrieb von dem heißen Nitrosegas umströmt und
heizen bei einer Ammoniak-Notabschaltung den Luftstrom auf, der dann das Endgas vorwärmt, bevor dieses
entspannt wird. Die Wärmeenergie kann ferner in dem Dampfsystem der der Ammoniakverbrennung strömungsmäßig·
nachgeschalteten Dampferzeugung durch die Abhitze gespeichert werden, z. B. dadurch, daß man
den Dampfdruck erhöht und die Kesselwassermenge steigert und dadurch die Energiereserve schafft, die bei
Ammoniakabschaltung für den Kompressorantrieb verfügbar ist.
Zweckmäßigerweise dient die als fühlbare Wärme fester Stoffe gespeicherte Energie bei Ausschaltung der
Ammoniakverbrennung zur Dampferzeugung und/oder -überhitzung und der so erhaltene Dampf dann als
Antriebsmittel für die Turbine(n). Die festen Stoffe können beispielsweise Füllkörper hoher spezifischer
Wärme, hoher Wärmeleitfähigkeit und hoher Dichte sein, die im Nitrosegasweg angeordnet sind.
Ein derartiger Wärmespeicher kann aber auch in der
Abgabedampfleitung zur Dampfturbine angeordnet sein und dort den Dampf überhitzen.
Nach einer anderen Ausführungsform benutzt man die als fühlbare Wärme fester Stoffe gespeicherte
Energie bei Ausschaltung der Ammoniakverbrennung zur Erwärmung des Endgases, bevor dieses für dieses für
den Turbinenantrieb eingesetzt wird. In diesem Falle werden die wärmeabgebenden festen Stoffe unmittelbar
vom Endgas umströmt, oder sie liegen beim normalen Betrieb im Nitrosegasstrom und nach Abschaltung des
Ammoniaks im Luftstrom, heizen diesen dann auf und ermöglichen so eine Wärmeübertragung auf das Endgas
durch den oder die Endgaswärmeaustauscher.
Nach der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens bemißt man die gespeicherte
Energiemenge so, daß sie für eine Turbinenantriebsdauer im Bereich von 0,5 bis 5 Minuten ausreicht.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfaßt wenigstens einen mit einer
Dampfturbine und/oder einer Endgasentspannungsturbine antriebsmäßig gekuppelten Kompressor für die
Luft- und/oder Nitrosegasverdichtung, ein Verbrennungselement für die Ammoniakverbrennung, einen
Dampferzeuger, dessen Dampfsystem an die Dampfturbine angeschlossen ist, wenigstens einen Wärmeaustauscher
für die Vorwärmung von Endgas, der endgasabströmseitig an die Endgasentspannungsturbine angeschlossen
ist, ggf. einen Nitrosegaskompressor und wenigstens eine Kolonne für die Absorption der
nitrosen Gase. Diese Vorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß in dem Nitrosegasweg
zwischen dem im Verbrennungselement angeordneten Kontakt und dem ersten Endgasvorwärmer und/oder in
dem Endgasweg zwischen dem ersten Endgasvorwärmer und der Endgasentspannungsturbine und/oder in
dem Dampfsystem des Dampferzeugers und/oder in dem Dampfweg von dem Dampfsystem zur Dampfturbine
zusätzliche Wärmespeicher angeordnet sind. Der Ausdruck »Wärmespeicher« ist so zu verstehen, daß er
nicht auf die Speicherung fühlbarer Wärme beschränkt sein soll, sondern auch andere Energiespeicher umfaßt,
soweit deren Energie schnell und wirtschaftlich zur Bereitstellung von Heißdampf oder Endgaserhitzung
dienen kann. So kann die Energiereserve in Form von z. B. von 40 auf 50 bar erhöhtem Dampfdruck und
vergrößertem Kesselwasservolumen bzw. Dampftrommelvolumen vorgesehen sein. Durch diese Wärmespeicher
wird während des normalen Betriebs der Anlage soviel Wärmeenergie gespeichert, daß bei einer
Beendigung der Wärmefreisetzung infolge Unterbrechung der Ammoniakverbrennung genügend Speicherenergie
vorhanden ist, um die Turbine(n) für den Antrieb des Luft- und/oder Nitrosegaskompressors mit dem aus
der Anlage noch verfügbaren Heißdampf und heißen Endgas so lange in Betrieb halten zu können, bis das bei
Ende der Ammoniakverbrennung in der Anlage eingeschlossene Nitrosegas durch Luft verdrängt und in
der Absorptionsstufe von der Absorptionsflüssigkeit aufgenommen ist.
Nach der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der zusätzliche Wärmespeicher in dem
Nitrosegasweg (a) eine Füllkörperschicht unter dem Kontaktnetz des Verbrennungselementes mit einer
Schichtdicke in dem Bereich von 100 bis 500 mm und/oder (b) ein gasabströmseitig des Verbrennungselementes
angeordneter Behälter mit Wärmespeichermasse. Nach dieser Ausführungsform ist die Füllkörperschichthöhe
über die zur Kontaktnetzaufnahme bzw. Gasverteilung normalerweise erforderliche Höhe wählt
man Füllkörper mit hoher spezifischer Wärme, hoher Wärmeleitfähigkeit und hoher Dichte aus, um so das
Wärmespeichervermögen und eine schnelle Wärmeübertragung auf den die Füllkörperschicht durchströmenden
Gasstrom zu ermöglichen. Der Sinn dieser Speicherkapazität liegt in erster Linie darin, genügend
Wärme zur Überhitzung des von der Dampftrommel kommenden Dampfes zur Verfügung zu haben. Bei der
ίο Dimensionierung ist außerdem zu berücksichtigen, daß
ein Teil dieser Wärme ungewolltermaßen zur Sattdampferzeugung dient, wenn bei der sogenannten
gekühlten Netzunterstützung die Füllkörperschicht auf einer vom Kesselumlaufwasser durchströmten Rohrschlange
bzw. Balkenlage liegt, die einen Teil der von den Füllkörpern gespeicherten Wärme aufnimmt und in
Sattdampf überführt. Der Behälter mit Wärmespeichermasse liegt vorzugsweise zwischen dem Gasaustritt des
dem Verbrennungselement zugeordneten Verdampferteils und dem Gaseintritt des ersten Endgasvorwärmers
in Richtung des Nitrosegasstroms betrachtet. Dieser Behälter kann ein Heißoxidationsbehälter sein, der mit
Füllkörpern ausgefüllt ist. Selbstverständlich kann die Wärmespeichermasse auch unmittelbar in die vorhandene
Rohrleitung eingebracht werden. Auch in diesem Falle sind die Füllkörper bezüglich hoher spezifischer
Wärme, Wärmeleitfähigkeit und Dichte sowie kleinem Druckverlust in der Schüttung optimiert.
Weiterhin kann der Wärmespeicher in der Endgasleitung
ein vor der Endgasentspannungsturbine angeordneter Behälter mit Wärmespeichermasse sein. Auch in
diesem Falle kann die Wärmespeichermasse aus Füllkörpern bestehen, die in gleicher Weise optimiert
sind wie die von dem Nitrosegas umströmten Füllkörper. Anstelle eines besonderen Behälters kann die
Wärmespeichermasse auch unmittelbar in der Rohrleitung untergebracht sein.
Vorzugsweise ist der zusätzliche Wärmespeicher in dem Dampfsystem in Form einer hinsichtlich Rauminhalt
und Druck überdimensionierten Dampftrommel ausgebildet. Das Dampftrommelvolumen ist erfindungsgemäß
über das für diese Kesselbauart (z. B. La-Mont-Kessel) erforderliche Volumen hinaus vergrößert. Dies
wird mit einer Anhebung des Trommelbetriebsdruckes über den für diese Kesselbauart normalerweise
erforderlichen Druck hinaus kombiniert. Hat der Dampf an der Abgabestelle z. B. eine Temperatur von 710 K
und einen Überdruck von 42 bar, so ist der Druck in der Dampftrommel gewöhnlich um etwa 3 bar höher.
so Erhöht man diesen Druck um etwa weitere 5 bar und kombiniert dies mit einer geringen Trommelvergrößerung,
so schafft man hierdurch eine Energiereserve (als Sattdampf, Heißwasser), die schnell als Treibdampf
mobilisiert werden kann, so daß hiermit nach Überhitzung mit der oben beschriebenen, in der Füllkörperschicht
unter den Kontaktnetzen gespeicherten Wärmemenge die Dampfturbine für eine zur Weiterförderung
der nitrosen Gase ausreichende Zeit, insbesondere für einige Minuten weiter in Betrieb gehalten werden
kann.
Vorzugsweise ist weiterhin vorgesehen, daß der zusätzliche Wärmespeicher in der Dampfleitung zwischen
dem Dampfsystem und der Dampfturbine ein Behälter mit Wärmespeichermasse ist. Der Wärmespeieher
ist in der Abgabedampfleitung zur Dampfturbine vor der Druckreduktion bzw. dem Überströmregler
angeordnet. Der Speicher kann ein Behälter mit einer geeigneten Füllung von hoher Wärmeleitfähigkeit, z. B.
C-Stahl, sein. Der Speicher kann sich auch unmittelbar
in der Rohrleitung befinden. Schließlich ist es auch möglich, die Speicherwärmekapazität des Überhitzers
zu erhöhen, z.B. durch Vergrößerung desselben und/oder vergrößerte Wandstärke der Überhitzerrohre
oder ähnliche Maßnahmen. Durch diesen zusätzlichen Wärmespeicher ist es möglich, den nach Abschalten der
Ammoniakverbrennung von der Anlage noch gelieferten Heißdampf zusätzlich zu überhitzen und so die an
der Dampfturbine verfügbare mechanische Energie kurze Zeit auf gewünschter Höhe zu halten.
Die vorgenannten Maßnahmen können erfindungsgemäß in unterschiedlichen Kombinationen Anwendung
finden, wobei nur dafür zu sorgen ist, daß die Summe der gespeicherten Wärmeenergien für den zeitlich begrenzten
Weiterantrieb des Kompressorsatzes ausreicht. Diese Maßnahmen können überdies kombiniert werden
mit einer automatischen Drehzahl- bzw. Lastreduktion bzw. Lastangleichung der einzelnen Komponenten des
Kompressoraggregates.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand der Zeichnung näher beschrieben, in der das Fließbild einer
Ausführungsform einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens schematisch dargestellt
ist.
Durch den Luftkompressor 1 wird durch Leitung la angesaugte Luft auf z. B. 5 bar komprimiert, in dem
Kühler 5 auf z.B. 170°C abgekühlt und in der
Ammoniak/Luft-Mischdüse 6 mit durch Leitung 16 zugeführtem Ammoniakgas gemischt Das Gemisch tritt
von oben in das Verbrennungselement 11 ein, in dem auf einer gekühlten Unterstützung 9 eine 300 mm hohe
Füllkörperschicht 8 und darüber eine Schicht 7 aus Kontaktnetzen ruht. Abströmseitig der Unterstützungsträger
9 schließt sich an das Verbrennungselement 11 ein Verdampferteil 11a an, in dem die Dampfüberhitzerrohre
10 und die Kesselumlaufwasserrohre 9a angeordnet sind. Das Wasser aus der Dampftrommel 12 gelangt
durch die Rohre 9,9a zurück in die Dampftrommel. Der Dampf aus der Trommel 12 durchströmt die Überhitzerrohre
10 und gelangt dann durch die Abgabedampfleitung mit dem Wärmespeicher 16 zur Dampfturbine 3,
die mit dem Luftkompressor 1 antriebsmäßig gekuppelt ist. Der Dampf wird in der Turbine 3 entspannt und in
einem Dampfturbinenkondensator (nicht dargestellt) kondensiert. Frisches Kesselspeisewasser wird durch
Leitung 12a in die Trommel 12 gefahren.
Das in dem Verbrennungselement 11 gebildete Nitrosegas verläßt den Verdampferteil lla bzw. 9a mit
einer Temperatur von z. B. 390° C und durchströmt dann den als Wärmespeicher ausgebildeten Heißoxidationsbehälter
14, den Endgasvorwärmer 17, die summarisch dargestellten weiteren Wärmeaustauscher bzw. Apparate
18 im Mitteldruckteil und wird dann durch den Nitrosegaskompressor 2 auf 12 bar komprimiert. Der
Nitrosegaskompressor 2 ist auf der gleichen Welle wie der Luftkompressor 1 angeordnet und wird mit diesem
zusammen angetrieben. Das komprimierte Nitrosegas durchströmt dann die summarisch angedeuteten weiteren
Wärmeaustauscher bzw. Apparate 19 im Hochdruckteil der Anlage und tritt in eine Absorotionskolonne
20 ein, die z. B. mit Prozeßwasser beaufschlagt werden kann. In der Kolonne werden die Nitrosegase
aus dem Gas unter Bildung von Salpetersäure ausgewaschen.
Das Endgas verläßt die Kolonne 20 durch Leitung 21 und wird in den Wärmeaustauschern 5 und/oder 18
und/oder 19 erwärmt (nicht dargestellt). Es tritt dann in den Endgasvorwärmer 17 ein, durchströmt den in der
Endgasleitung angeordneten Wärmespeicher 15 und wird in der Endgasentspannungsturbine 4 entspannt, die
auf der gleichen Welle wie die Kompressoren 1 und 2 und die Dampfturbine 3 sitzt. Das entspannte Endgas
wird durch einen Kamin (nicht dargestellt) in die Atmospäre abgegeben.
Die Wärmespeicher 8,14,15 und 16 sowie die erhöhte
Energiespeicherung in dem Dampfsystem müssen nicht alle gleichzeitig realisiert sein. Zur Speicherung der
erforderlichen Energie genügt beispielsweise eine geeignet hoch ausgebildete Füllkörperschicht 8 in
Kombination mit einer Dampfspeicherung in der entsprechend überdimensionierten Trommel 12 oder
eine Kombination aus dieser Füllkörperschicht 8 mit dem als Wärmespeicher ausgebildeten Heißoxidationsbehälter
14. Entscheidend ist nur, daß die Summe der gespeicherten Energien ausreicht, um bei Abschaltung
der Ammoniakverbrennung genügend Heißdampf und/ oder heißes Endgas für den zeitlich begrenzten weiteren
Antrieb der Turbinen 3, 4 zur Verfügung zu stellen. Dabei kann die erforderliche weitere Laufzeit der
Verdichter 1, 2 nach Abstellen der Ammoniakzufuhr in Abhängigkeit von dem Verfahren der Salpetersäureherstellung
und der Größe der Anlage erheblich variieren. Sie ist jedoch für eine bestimmte Anlage eine
vorgegebene Größe, so daß es jedem Fachmann möglich ist, die zu installierende Wärmekapazität zu
berechnen, die der erforderlichen zusätzlichen Kompressorlaufzeit entspricht.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 030113/457
Claims (10)
1. Verfahren zum zeitlich begrenzten Antrieb der mit dem Luft- und/oder dem Nitrosegaskompressor
antriebsmäßig gekuppelten Turbine(n) in einer Anlage zur Herstellung von Salpetersäure durch
katalytische Ammoniakverbrennung mit Luft, Kühlung der nitrosen Verbrennungsgase durch Erzeugung
von Wasserdampf und/oder durch Vorwärmung von Endgas, Antrieb der Turbine(n) durch den
erzeugten Wasserdampf und/oder Entspannung des vorgewärmten Endgases sowie Absorption der
nitrosen Gase aus dem Gasstrom, dadurch gekennzeichnet, daß man von der bei der Ammoniakverbrennung entstehenden Reaktionswärme
einen Teil speichert, die gespeicherte Energie bei einer Unterbrechung der Zufuhr des zu
verbrennenden Ammoniaks für den Turbinenantrieb einsetzt und die gespeicherte Energiemenge so
bemißt, daß sie solange für den Antrieb ausreicht, bis im wesentlichen die gesamten, zum Zeitpunkt einer
Unterbrechung der Ammoniakzufuhr nicht umgesetzten nitrosen Verbrennungsgase in die Absorption
gefördert sind. ,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Wärmeenergie in Form
fühlbarer Wärme fester Stoffe und/oder in dem Wasserdampfsystem in Form eines höheren Dampfdrucks
und/oder eines größeren Betriebsinhaltes des Kesselsystems speichert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die als fühlbare Wärme fester
Stoffe gespeicherte Energie bei Ausschaltung der Ammoniakverbrennung zur Dampferzeugung und/
oder -überhitzung dient und man diesen Dampf als Antriebsmittel für die Turbine einsetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die als fühlbare Wärme
fester Stoffe gespeicherte Energie bei Ausschaltung der Ammoniakverbrennung zur Erwärmung des
Endgases benutzt, bevor dieses für den Turbinenantrieb eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die gespeicherte
Energiemenge so bemißt, daß sie 0,5 bis 5 Minuten für den Turbinenantrieb ausreicht.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit wenigstens
einem mit einer Dampfturbine und/oder einer Endgasentspannungsturbine antriebsmäßig gekuppelten
Kompressor für die Luft- und/oder Nitrosegasverdichtung, einem Verbrennungselement für die
Ammoniak-Verbrennung, einem Dampferzeuger, dessen Dampfsystem an die Dampfturbine angeschlossen
ist, wenigstens einem Wärmeaustauscher für die Vorwärmung von Endgas, der endgasabströmseitig
an die Endgasentspannungsturbine angeschlossen ist, ggf. einem Nitrosegaskompressor
und wenigstens einer Kolonne für die Absorption der nitrosen Gase, dadurch gekennzeichnet, daß in
dem Nitrosegasweg zwischen dem im Verbrennungselement (11) angeordneten Kontakt (7) und
dem ersten Endgasvorwärmer (17) und/oder in dem Endgasweg zwischen dem ersten Endgasvorwärmer
(17) und der Endgasentspannungsturbine (4) und/ oder in dem Dampfsystem (11a, 12) und/oder in dem
Dampfweg von dem Dampfsystem (Ha, 12) zu der
Dampfturbine (3) Wärmespeicher (8,14 bzw. 15 bzw. 12 bzw. 16) angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der zusätzliche Wärmespeicher in dem
Nitrosegasweg
a) eine Füllkörperschicht (8) unter den Kontaktnetzen (7) des Verbrennungselementes (11) mit
einer Schichtdicke in dem Bereich von 100 bis 500 mm und/oder
b) ein gasabstromseitig des Verbrennungselementes (11) angeordneter Behälter (14) mit Wärmespeichermasse
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der zusätzliche Wärmespeicher
in der Endgasleitung ein vor der Endgasentspannungsturbine (4) angeordneter Behälter (15) mit
Wärmespeichermasse ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der zusätzliche Wärmespeicher
in dem Dampfsystem (Ha, 12) in Form einer hinsichtlich Rauminhalt und Druck überdimensionierten
Dampftrommel (12) ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der zusätzliche Wärmespeicher
in der Dampfleitung zwischen dem Dampfsystem (Ha, 12) und der Dampfturbine (3) ein
Behälter (16) mit Wärmespeichermasse ist.
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Family Applications (1)
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8227 | New person/name/address of the applicant |
Free format text: DAVY MCKEE AG, 6000 FRANKFURT, DE |
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Free format text: ROLLER, GUENTER, 5000 KOELN, DE |
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Owner name: ZIMMER AG, 6000 FRANKFURT, DE |
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