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Verfahren zur Durchführung von Schaltfolgen in einem Um-
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spannwerk Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Durchführung
von Schaltfolgen in Umspannwerken eines Energieversorgungsnetzes.
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Ein Mittelspannungs-Energieversorgungsnetz (z.B. 20-kV-Netz) ist meist
in einzelne getrennte Netzbezirke unterteilt. Jeder Netzbezirk wird über eine Sammelschiene
in einem Umspannwerk von einem Regeltransformator (z.B. 110/20-kV-Transformator)
aus einem Oberspannungsnetz (z.B. llO-kV-Netz) gespeist. Häufig werden ein, zwei
oder auch drei Netzbezirke von einem Umspannwerk getrennt versorgt,d.h. über getrennte
Sammelschienen von je einem Regeltransformator gespeist.
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Zum Zwecke des Überschaltens z.B. von Leitungen von einem Netzbezirk
auf einen anderen bei unterbrechungsfreier Strom-
versorgung müssen
beide Netzbezirke, d.h. beide Regeltransformatoren eines Umspannwerkes vorübergehend
parallel gefahren werden. Eine Transformator-Parallelschaltung wird dabei in der
Regel über eine Sammelschienen-Kupplung vorgenommen. Unterschiedliche Sammelschienensysteme
und/oder Sammelschienenabschnitte sind dabei vielfach voneinander längs-und quergetrennt.
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Nach Überprüfung der physikalischen Bedingungen für die Parallelschaltung
müssen eine Reihe von Schaltmaßnahmen durchgeführt werden, durch die erst der Parallelbetrieb
bewirkt wird. Da dabei Trenner, Leistungsschalter und Erdungsschalter zu schalten
sind, muß die Schaltfolge unter Beachtung bestimmter Verriegelungsbedingungen erfolgen.
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Bei einem allgemein bekannten Verfahren wird jeder Wirkungseingriff,
d.h. jeder Schalteingriff, einzeln von Hand aufgrund der rückgemeldeten augenblicklichen
Schalterstellungen unter Beachtung bzw. Kontrolle des Schaltfehlerschutzes vorgenommen.
Ein anderes allgemein bekanntes Verfahren beruht darauf, daß von Hand bestimmte,
vorprogrammierte Schaltfolgen gestartet werden, die dann automatisch ablaufen, wobei
der Ablauf gegebenenfalls durch den örtlichen Schaltfehlerschutz unterbrochen wird,
wenn eine Verriegelungsbedingung nicht beachtet wurde bzw. wenn die gestartete Schaltfolge
momentan nicht zulässig ist.
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Das erstgenannte Verfahren eignet sich nur für sehr einfach aufgebaute,
überschaubare Anlagen, das letztgenannte Verfahren eignet sich ebenfalls nicht für
kompliziert aufgebaute Anlagen, da quasi am Objekt selbst die Schaltfolge probiert
wird, was nachteiligerweise langwierig ist und eine vorzeitige Abnutzung der Prozeßelemente,
wie Schalter,
Ventile usw. zur Folge hat. Ferner ist aufgrund der
vielfältigen kombinatoris-chen Möglichkeiten die Zielfindung, d.h. die Auswahl der
richtigen Schaltfolge schwierig, zumal vor jedem durchzuführenden Schalteingriff
die Ausgangssituation neu erfaßt werden muß, um zu entscheiden, welche Schaltfolge
zum Einsatz kommen kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Durchführung
von Schaltfolgen in einem Energieverteilungsprozeß zu entwickeln, das es auch bei
unterschiedlich aufgebauten Schaltanlagen ermöglicht, aus einer Vielzahl von möglichen
Schaltfolgen die richtige Schaltfolge in zuverlässiger Weise schnell zu bestimmen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die real vorhandene,
individuelle Schaltanlage eines jeden Umspannwerkes auf ein imaginäres, normiertes,
für alle Schaltanlagen gültiges Schaltanlagenmodell derart abgebildet wird, daß
alle in der realen Schaltanlage vorhandenen Schaltmittel, wie Trenner, Leistungsschalter
und Erdungsschalter, als variabel ein/ausschaltbar und alle in der realen Schaltanlage
nicht vorhandenen Schaltmittel konstant ein- bzw. ausgeschaltet angesetzt werden,
daß auf dem derart an die reale Schaltanlage angepaßten Schaltanlagenmodell der
Reihe nach vorprogrammierte, normierte, für die unterschiedlichen Schaltanlagen
gültige, redundante Schaltfolgen zur Probe laufen und auf Lauffähigkeit geprüft
werden, bis empirisch eine lauffähige Schaltfolge gefunden ist und daß diese Schaltfolge
zur Durchführung gebracht wird.
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Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß der Prozeßzustand normiert wird und in
ein ganz oder teilweise
normiertes Simulationsmodell übertragen wird. Trotz unterschiedlichem Aufbau der
Schaltanlagen von einzelnen Umspannwerken erfolgt so eine Vereinheitlichung von
Schaltfolgen. Durch die Einführung einer redundanten Pseudo-Schaltanlage, auf die
eine Vielzahl von möglichen Sammelschienen- und Transformatorzuordnungen verschiedener
Umspannwerke abgebildet werden kann, ergibt sich nach vorangehender Prüfung und
Herstellung der physikalischen Schaltvoraussetzungen für einen bestimmten Ausgangszustand
und eine bestimmte Zielvorgabe stets eine bestimmte, normierte Schaltfolge. Durch
diese Normierung wird also ein weitgehend automatisch ablaufender Schaltzyklus ermöglicht,
es wird rasch und automatisch eine Schaltfolge ermittelt bzw.
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durchgeführt, die den Anforderungen der Augenblicksituation gerecht
wird.
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Die Durchführung eines Schalteingriffes in einem Umspannwerk kann
dabei wahlweise vom entsprechenden Umspannwerk selbst oder von einer Zentrale aus
eingeleitet und gesteuert werden.
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Im ersten Fall ergibt sich vorteilhaft die einfache Anpassungsmöglichkeit
einer universellen Steuerung an die reale Anlage, im zweiten Fall ist vorteilhaft
eine Fernsteuerung verschiedenartiger Umspannwerke von einer Zentralen aus möglich.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden anhand der
Zeichnungen erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 das Ersatzschaltbild einer Pseudo-Schaltanlage,
auf das verschiedene individuelle Schaltanlagen abgebildet werden können, Fig. 2
eine individuelle, d.h. echt vorhandene Schaltanlage (stark ausgezogen), die in
das Ersatzschaltbild übertragen ist.
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In Fig. 1 ist das Ersatzschaltbild einer Pseudo-Schaltanlage (imaginäres
Schaltanlagenmodell) eines Umspannwerkes dargestellt. Das Umspannwerk weist zwei
Sammelschienensysteme A und B sowie ein HilEsschienensystem (Umgehungsschiene) HS
auf. Das Sammelschienensystem A ist dabei in zwei Sammelschienenabschnitte Al und
A2, das Sammelschienensystem B in zwei Sammelschienenabschnitte Bl und B2 sowie
das Hilfsschienensystem HS in zwei Hilfsschienenabschnitte HSl und HS2 aufgeteilt.
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In die ersten Sammelschienenabschnitte Al/Bl/HSl speisen zwei Regeltransformatoren
I, II ein, während die zweiten Sammelschienenabschnitte A2/B2/HS2 von zwei weiteren
Regeltransformatoren III, IV versorgt werden. Die Sammelschienenabschnitte Al, Bl
weisen je einen Sammelschienen-Längstrenner 1, 2 mit Strommeßvorrichtungen auf,
der Hi'fsschienenabschnitt HSl weist einen Hilfsschienen-Längstrenner 3 auf.
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Die Längs- Quer-Kupplung des ersten Sammelschienenabschnittes Al/Bl/HSl
besteht aus Sammelschienen-Trennern 4 und 5 (für die Umgehungsschiene), Sammelschienen-Längstrennern
6 und 7, einem Leistungsschalter 8 mit Strommeßvorrichtung, Sammelschienen-Trennern
9 und 10 (für die Kupplung) sowie einem Hilfsschienentrenner 11 (für die Umgehung).
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Der Regeltransformator I ist über Sammelschienen-Trenner 12 bzw. 13,
einen Leistungsschalter 14, einen Abgangs-Trenner 15 und einen Hilfsschienen-Trenner
16 mit den Sammelschienenabschnitten Al bzw. Bl oder mit dem Hilfsschienenabschnitt
HSl verbindbar. Desweiteren kann eine Erdung über einen Erdungsschalter 17 vorgenommen
werden.
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Der Regeltransformator II ist über Sammelschienen-Trenner 18 bzw.
19-, einen Leistungsschalter 20, einen Abgangs-Trenner 21
und einen
Hilfsschienen-Trenner 22 mit den Sammelschienenabschnitten Al bzw. B1 oder mit dem
Hilfsschienenabschnitt HS1 verbindbar. Eine Erdung ist mittels eines Erdungsschalters
23 möglich.
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Die Spannungsmessung der Sammelschienenabschnitte Al bzw. B1 erfolgt
über Sammelschienen-Trenner 24 bzw. 25.
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Die Sammelschienenabschnitte A2, B2 bzw. der Hilfsschienenabschnitt
HS2 weisen je einen Sammelschienen-Längstrenner 26, 27 bzw. einen Hilfsschienen-Längstrenner
28 auf. Die Längs-Quer-Kupplung des zweiten Sammelschienenabschnittes A2/B2/HS2
besteht aus Sammelschienen-Trennern 29 und 30 (für die Umgehungsschiene), Sammelschienen-Längstrennern
31 und 32, einem Leistungsschalter 33 mit Strommeßvorrichtung, Sammelschienen-Trennern
34 und 35 (für die Kupplung) sowie einem Hilfsschienen-Trenner 36 (für die Umgehung).
Der Regeltransformator III ist über Sammelschienen-Trenner 37 bzw. 38, einen Leistungsschalter
39, einen Abgangs-Trenner 40 und einen Hilfsschienen-Trenner 41 mit den Sammelschienenabschnitten
A2 bzw. B2 oder mit dem Hilfsschienenabschnitt HS2 verbindbar.
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Eine Erdung ist mittels eines Erdungsschalters 42 möglich.
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Der Regeltransformator IV ist über Sammelschienen-Trenner 43 bzw.
44 einen Leistungsschalter 45, einen Abgangs-Trenner 46 Hilfsschienen-Trenner 47
mit den Sammelschienenabschnitten A2 bzw. B2 oder mit dem Hilfsschienenabschnitt
HS2 verbindbar.
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Desweiteren kann eine Erdung über einen Erdungsschalter 48 vorgenommen
werden.
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Jeder der vier Regeltransformatoren I, II, III, IV verfügt über eine
eigene Strom- und Spannungsmessung. Die Spannungsmessung der Sammelschienenabschnitte
A2 bzw. B2 ist über Sammelschienen-Trenner 49 bzw. 50 möglich.
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Die Sammelschienen-Längstrennung zwischen den Abschnitten Al und A2
erfolgt mittels eines Sammelschienen-Längstrenners 51 sowie zwischen den Abschnitten
B1 und B2 mittels eines Sammelschienen-Längstrenners 52. Zur Hilfsschienen-Längstrennung
zwischen den Abschnitten HS1 und HS2 ist ein Hilfsschienen-Längstrenner 53 vorgesehen.
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Eine Sammelschienen-Quer-Kupplung zwischen den Abschnitten A2 und
B2 ist über Sammelschienen-Trenner 54 und 55 sowie einen Leistungsschalter 56 mit
Strommeßeinrichtung durchführbar.
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Das beschriebene imaginäre Schaltanlagenmodell besteht also aus einem
Doppelsammelschienensystem A/B mit Hilfsschiene (Umgehungsschiene) HS, unterteilt
in zwei Hauptabschnitte Al/Bl/HSl und A2/B2/HS2 mit je zwei Regeltransformatoren
I, II und III, IV und je einer Längs-Quer-Kupplung. Die beiden Sammelschienenabschnitte
Al, A2 und B1, B2 sind einschließlich ihrer zugeordneten Hilfsschienenabschnitte
HS1, HS2 über drei Schienen-Längstrennungen miteinander verbindbar.
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Der konfigurierte Schaltungsaufbau des Modells kommt in den Schaltanlagen
von bestimmten zu betrachteten Umspannwerken in geschlossener Form nicht vor, d.
h. es handelt sich um eine Pseudo-Anlage, mit deren Hilfe die echt vorhandenen Anlagen
(individuelle Anlagen) in ihren Funktionen abgebildet werden können, und zwar dadurch,
daß die in der individuellen Anlage nicht vorhandenen Schaltgeräte und Apparate
im Ersatzschaltbild der Pseudo-Schaltanlage entsprechend als konstant eingeschaltet
bzw. als konstant ausgeschaltet festgelegt werden und nur die in der individuellen
Anlage vorhandenen Schaltgeräte und Apparate variabel ein/ausschaltbar sind. Auf
diese Weise wird ein normiertes Ersatzschaltbild erhalten, wobei der Schaltzustand
des Ersatzschaltbildes in
allen denkbaren Situationen dem des individuellen
Schaltbildes entspricht. Das Ersatzschaltbild der Pseudo-Schaltanlage muß dem unterschiedlichen
Aufbau der zu betrachteten unterschiedlichen Umspannwerke Rechnung tragen.
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In Fig. 2 ist ein Beispiel einer solchen individuellen, d.h.
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echt vorhandenen Schaltanlage dargestellt. Sie weist die Sammelschienen-
bzw. Hilfsschienenabschnitte Al, A2, B1, B2, HS1 und HS2 sowie die Transformatoren
I und III und die Schaltgeräte und Apparate 5, 8, 9, 11, 12, 13r 14, 15, 16, 24,
25, 28, 30, 33, 34, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 49, 50, 51, 52 und 53 auf, jedoch nicht
die Transformatoren II und IV sowie die Schaltgeräte und Apparate 1, 2, 3, 4, 6,
7, 10, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 26, 27, 29, 31, 32, 35, 42, 43, 44, 45, 46, 47,
48, 54, 55 und 56 auf.
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Von den in der individuellen Anlage nicht vorhandenen Schaltgeräte
werden die Geräte 1, 2, 3, 6, 7, 26, 27, 31 und 32 als konstant eingeschaltet festgelegt,
während die Geräte 4, 10, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 29, 35, 42, 43, 44, 45, 46,
47, 48, 54, 55 und 56 als konstant ausgeschaltet festgelegt werden. Nur die echt
vorhandenen Schaltgeräte 5, 8, 9, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 24, 25, 28, 30, 33, 34,
36, 37, 38, 39, 40, 41, 49, 50, 51, 52 und 53 sind variabel ein/aus-schaltbar.
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Durch die Festlegung des Schaltzustandes der in der individuellen
Schaltanlage nicht vorhandenen Schaltgeräte und Apparate wird z.B. der Ablauf der
Schaltfolge "Transformator-Parallelschaltung" in der individuellen Schaltanlage,
die auf das Ersatzschaltbild der Pseudo-Schaltanlage abgebildet ist, quasi vorbereitet.
Danach kann der Vorgang des Parallelschaltens im Ersatzschaltbild der Pseudo-Schaltanlage
genauso ablaufen, wie in der individuellen Anlage, unter Beachtung der Erfordernisse
des Schaltfehlerschutzes
und der Messung. Daraus folgt, daß bereits
die Vorbereitung den Erfordernissen des Schaltfehlerschutzes und der Messung so
genügen muß, als wäre das Ersatzschaltbild der Pseudo-Anlage das einer echten Anlage.
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Die Festlegung-des Schalt zustandes derjenigen Schaltgeräte und Apparate
im Ersatzschaltbild der Pseudo-Schaltanlage, die in der -individuellen, abzubildenden
Anlage nicht vorhanden sind, kann also nicht beliebig erfolgen.
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Die Erfordernisse des Schaltfehlerschutzes sind dabei beispielsweise:
a) ein geerdeter Anlagenteil darf nicht so geschaltet werden, daß seine Unterspannungssetzung
fälschlicherweise unmittelbar bewirkt werden kann (Verriegelung des Erdungsschalters
im Abgang gegen Abgangs- und mgehungstrenner), b) Trenner dürfen nicht unter Last
geschaltet werden (Verriegelung der Trenner eines Abzweiges gegen den Leistungsschalter);
c) unterbrechungslöser Sammelschienenwechsel darf nur bei eingeschalteter Sammelschienenkupplung
vorgenommen werden (Verriegelung der Sammelschienen-Trenner bei Mehrfach Sammelschienen-Systemen
gegen den Kuppelschalter); d) ' ein Abgang darf entweder nur auf sein Schaltfeld
oder nur auf Umgehung geschaltet sein (Verriegelung gegen eine unzulässige Sammelschienenkupplung
über die Hilfsschiene); e) der Kuppelschalter darf entweder nur als Sammelschienen-Kuppelschalter
oder nur als Umgehungs-
schalter eingesetzt sein (Verriegelung
zur Wahrung der Unabhängigkeit der unterschiedlichen Schaltfunktionen).
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Die Schaltfolge "Transformator-Parallelschaltung" nimmt zweckmäßigerweise
ihren Ausgang von einer bestimmten Grundstellung des Schaltzustandes der einzelnen
Schaltgeräte und Apparate. Die Grundstellung richtet sich danach, welche Transformatoren
für die Parallelschaltung in einem bestimmten Fall vorgesehen sind und welche Sammelschienenabschnitte
und Kupplungen für die beabsichtigte Parallelschaltung verfügbar sind.
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Stehen mehrere Schaltmittel zur Wahl, bestimmt eine vorgegebene Rangfolge
über ihren Einsatz. Daraus folgt, daß als erstes die in Frage kommende Grundstellung
für eine individuelle Transformator-Parallelschaltung zu definieren ist. Die Schaltfolge
ist dann auf der so definierten Grundstellung aufgebaut.
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Zweckmäßig ist es, die möglichen Grundstellungen im voraus zu definieren
und dann entsprechend den augenblicklichen Gegebenheiten die passende Grundstellung
auszuwählen. Die Schaltmittel müssen für die vorgesehene Schaltfolge frei sein (und
nicht bereits im gegensätzlichen Sinn für eine andere Schaltaufgabe belegt sein),
wenn sie nicht bereits schon vorher im Sinne der Schaltfolge geschaltet sind (z.B.
Trenner bereits vorbereitend eingeschaltet). Aber ist z.B. eine Kupplung bereits
vor Beginn der Schaltfolge eingeschaltet, über die erst am Ende der Schaltfolge
eine Einschaltung bewirkt werden soll, so steht sie für die Schaltfolge nicht zur
Verfügung, d.h. sie muß zuvor erst freigeschaltet werden durch geeignete Schaltungsmaßnahmen
vor Beginn der Schaltfolge.
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Die Schaltfolge, die aufgrund der Laufzeit der Schaltmittel (vor allem
der Trenner) 30 Sekunden und länger betragen kann, soll unter Umständen abgebrochen
werden können. Wurde die Ausgangsstellung registriert, wäre es denkbar, nach dem
Abbruch der Schaltfolge eine Rückkehr in die Ausgangsstellung zu bewirken.
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Im folgenden wird für das betrachtete Ausführungsbeispiel eine Ausgangssituation~beschrieben,
daraus eine Grundstellung definiert und der Ablauf der Schaltfolge beschrieben.
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Es soll dabei der Transformator I (mit Leistungsschalter 14) mit dem
Transformator III (mit Leistungsschalter 39) über die Sammelschienenkupplung parallelgeschaltet
werden.
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Die Ausgangssituation ist durch eine 70 %-Belastung des Transformators
I gekennzeichnet, der Transformator I speist den Sammelschienenabschnitt Al direkt,
d.h. Trenner 12, Leistungsschalter 14 und Trenner 15 sind eingeschaltet, Trenner
13 und Trenner 16 sind ausgeschaltet. Transformator III ist mit 80% belastet und
speist direkt auf Sammelschienenabschnitt B2, d.h. Trenner 38, Leistungsschalter
39 und Trenner 40 sind eingeschaltet, Trenner 37 und Trenner 41 sind ausgeschaltet.
Die Sammelschiener-Längstrennung der Sammelschienenabschnitte A1/A2 und B1/B2 ist
ausgeschaltet, d.h.
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die Trenner 51, 52, 53 und 28 sind ausgeschaltet.
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Die Sammelschienenkupplung der Abschnitte Al/Bl ist ausgeschaltet,
d.h. Trenner 5, Leistungsschalter 8, Trenner 9 und Trenner 11 sind ausgeschaltet.
Die Sammelschienenkupplung der Abschnitte A2/B2 ist musgeschaltet, d.h. Trenner
30, Leistungsschalter 33, Trenner 34 und Trenner 36 sind ausgeschaltet.
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Die Umgehung der Sammelschienenabschnitte Al/Bl sowie die Umgehung
der Sammelschienenabschnitte A2/B2 sind ausgeschaltet. Die Sammelschienen-Spannungsmessung
der Abschnitte Al und B2 ist eingeschaltet, d.h. die Trenner 24 und 50 sind eingeschaltet
und es liegt Spannung an. Die Trenner 25 und 49 sind ausgeschaltet, d.h. die Sammelschienen-Spannungsmessung
der Abschnitte B1 und A2 ist ausgeschaltet. Die Sammelschienenabschnitte B1 und
A2 sind freigeschaltet und nicht geerdet.
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Die Ausgangssituation vor der Parallelschaltung ist dadurch gekennzeichnet,
daß jedem konstanten Schaltelement und jedem variablen ein bestimmter Schaltzustand
zugeordnet ist, wie vorstehend beschrieben. Als Voraussetzungen seien für den vorliegenden
Fall festgelegt, daß eine Transformator-Parallelschaltung stets über die Sammelschienenkupplung
erfolgen soll, d.h. jeder der beiden parallel zu schaltenden Transformatoren speist
in eine eigene Sammelschiene bzw. einen eigenen Sammelschienenabschnitt. Ein eventuell
vorhandener Reserve-Transformator soll über eine Reserve-Sammelschiene zugeschaltet
werden. Nach erfolgter Parallelschaltung soll ein Transformatorenwechsel über die
Kupplung durch Sammelschienenwechsel des betreffenden Transformators erfolgen.
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Im vorliegenden konkreten Beispiel erfolgt also eine Parallelschaltung
der Regeltransformatoren I und III über den Sammelschienen-Längstrenner 52 und die
Kupplung mit Leistungsschalter 33. Diese Schaltfolge hat Vorrang vor der Parallelschaltung
über Längstrenner 51 und Leistungsschalter 33. Der Schaltzustand der variablen Schaltelemente
25, 52, 5, 9 und 8 ist deshalb zu ändern.
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Die Sammelschienen-Spannungsmessung des Abschnittes B1 wird über Trenner
25 eingeschaltet, die Messung ergibt die Spannungslosigkeit des Abschnittes B1.
Durch Einschalten des Trenners 52 erfolgt eine Längs kupplung der Abschnitte B1/B2
d.h. Abschnitt B1 ist jetz spannungsführend. Nächster Schritt der Schaltfolge ist
das Einschalten des Trenners 5, wobei Leistungsschalter 8 voraussetzungsgemäß ausgeschaltet
sein muß. Danach erfolgt das Einschalten des' Trenners 9, wobei der Trenner 11 sowie
der Leistungsschalter 8 ausgeschaltet sein müssen. Die Klemmenspannungen werden
gemessen und die Transformatorstufeneinstellungen der beiden parallelzuschaltenden
Transformatoren werden auf gleiche Klemmenspannung eingestellt, d.h.es sind spannungsgleich
die Sammelschienen-
abschnitte Al und B1. Das Bewirken der Parallelschaltung
erfolgt durch Einschaltung des Sammelschienen-Kuppelschalters, d.h. des Leistungsschalters
8.
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Vor der Aufhebung des Transformatorparallellaufs werden ggf.
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durch Sammelschienenwechsel eines der beiden parallel laufenden Transformatoren
die beiden Transformatoren bei eingeschalteter Sammelschienenkupplung auf verschiedene
Sammelschienen gelegt. Anschließend werden die Transformatorstufenschalter der beiden
Transformatoren unter Einhaltung der zulässigen Klemmenspannung solange verstellt,
bis der Strom über die Kupplung einen bestimmten minimalen Wert aufweist, damit
nach Aufhebung der Parallelschaltung die Klemmenspannung jedes der beiden Transformatoren
keine unzulässigen Werte annehmen kann.
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Die Aufhebung der Parallelschaltung erfolgt durch Öffnen des Sammelschienenkuppelschalters.
Der Kupplungsstrom wird gemessen.
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Alle Schaltmaßnahmen müssen unter Beachtung der Verriegelungsbedingungen
des Schaltfehlerschutzes vorgenommen werden.
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Das vorstehende Beispiel macht deutlich, daß der Schaltzustand des
Abbildes. der individuellen realen Schaltanlage auf das imaginäre Schaltanlagenmodell
die Grundstellung für die Auswahl der speziellen, vorprogrammierten Schaltfolge
definiert. Dabei spielen die Konstanten, d.h. echt gar nicht vorhandenen Schaltmittel
eine wichtige Rolle: Sie geben an, welche Schaltwege quasi vorbereitend geschaltet
sind. Zur Definition der Grundstellung muß geprüft werden, welche der vorprogrammierten
Schaltfolgen für den momentanen Zustand des Ersatzschaltbildes lauffähig sind und
danach ist die ranghöchste lauffähige Schaltfolge auszuwählen.
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Die für die Schaltaufgabe "Transformator-Parallelschaltung" vorprogrammierten
Schaltfolgen werden also der Reihe nach
simuliert und auf ihre
Lauffähigkeit unter den augenblicklichen speziellen Umständen überprüft, bis diejenige
gefunden ist, die im gegebenen Augenblick die Schaltaufgabe lösen kann. Alle davor
geprüften Schaltfolgen werden dagegen verworfen.
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Dabei ist es erstrebenswert, den momentanen Schaltzustand gegen willkürliche
Eingriffe solange zu schützen und festzuhalten, bis das Programm angelaufen ist.
Schutzauslösungen würden zu einem Programmunterbruch führen.
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Zur Durchführung des Verfahrens kann beispielsweise ein Prozeßrechner
dienen.
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