-
Verfahren und Vorrichtung zum Glasschmelz1
-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schmelzen eines Glasgemenges
für die Glasherstellung, wobei die erforderliche Schmelzenergie durch fossile Flammen
und deren Rauchgase oberhalb der Glasschmelze und elektrisch innerhalb der Glasschmelze
bis zum Erreichen der TYiaximaltemperatur der Glasschmelze zugeführt wird.
-
Es ist bekannt, zur Durchführung eines Verfahrens zum Schmelzen eines
Glasgemenges fossil beheizte, also gas-oder ölbefeuerte Schmelzwannen zu verwenden.
Das Heizprinzip und die zum Schmelzen notwendige Temperatur von etwa 1500°C bedingen
bei diesen Schmelzwannen einerseits Rohstoffverluste und demzufolge Umweltbelastung
durch Emission von staubenden und verdampfenden Glasgemengekomponenten, andererseits
hohe Investitionskosten, die für die Installation der unabdingbar notwendigen Wärmetauscher
- Regeneratoren oder Rekuperatoren - zur teilweisen Rückgewinnung der hohen Abgaswärme
aufzubringen sind.(Die bei der öl- oder Gasverbrennung anfallenden Rauchgase werden
durch die Regeneratoren oder Rekuperatoren geführt, um in diesen im Gegen- oder
Gleichstrom die Verbrennungsluft vorzuwärmen.) Diese Schmelzwannen sind entweder
längs- oder querbeheizt.
-
Demgegenüber haften einem Verfahren, bei dem eine gut arbeitende Elektroschmelzwanne
zum Einsatz kommt, diese Nachteile nicht an. Dafür jedoch weist ein elektrisch durchgeführtes
Verfahren den gravierenden Nachteil aüf, zu unwirtschaftlich zu arbeiten, da die
elektrische Energie gegenüber der fossilen um ein Mehrfaches teurer ist. Das rein
elektrisch betriebene Schmelzverfahren kann demzufolge mit dem fossil arbeitenden
Schmelzverfahren aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nicht konkurrieren.
-
Ein weiteres bekanntes Verfahren zum Schmelzen eines Glasgemenges
arbeitet kombiniert fossil und elektrisch , d.h.
-
daß eine Schmelzwanne zum Einsatz kommt, die gas- oder ölbefeuert
ist und zusätzlich noch eine elektrische Heizeinrichtung in Form von in die Schmelze
hineinragenden Heizelektro-den besitzt. Auch die bei diesem Verfahren allerdings
in wesentlich kleineren Mengen anfallenden Xauchgase werden wiederum durch Regeneratoren
oder Rekuperatoren geführt Bei den drei vorstehend beschriebenen Verfahren wird
das Glasgemenge konventionell, d.h. körnig bis pulverförmig und kalt eingelegt (Vgl.1)
R. Günther: "Glasschmelz - Wannenöfen", Verlag : Deutsche Glastechnische Gesellschaft,
Frankfurt/M, Jhrg. 1958; 2) 1. 1. Kitaigorodski: "Technologie des Glases VEB - Verlag
Technik, Berlin; 3) D. B. Ginsburg: "Glasschmelzöfen" (VEB) Staatsverlag für Leichtindustrie,
1948 ).
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der einleitend
genannten Art zu schaffen, dem die vorerwähnten Nachteile nicht anhaften, das vielmehr
so ausgebildet ist, daß die zum Schmelzen des Glasgemenges und zum Läutern des Glases
aufzubringende Wårmeenergie optimal übertragen und ausgenutzt wird.
-
Diese Aufgabe wird gemäß einer ersten Variante der Erfindung dadurch
gelöst, daß kaltes grobstückiges Glasgemenge in eine der Schmelzzone unmittelbar
vorgelagerte und mit dieser kommunizierende Erwärmungszone eingesetzt, in dieser
im Gegenstrom zu seiner Zuführungsrichtung mittels der Rauchgase fossiler Flammen
auf definierte Temperatur vorgewärmt wird, bei der die Gemengeteile noch nicht aneinander
und/oder an den Wandungen anbacken, und das in die Schmelze gelangende grobstückige
Gemenge sowohl durch die zur Schmelze gegenströmenden Rauchgase fossiler Flammen
und diese selbst als auch durch Zuführen elektrischer Energie geschmolzen wird.
-
Auf diese Weise gelangt man zu einem Verfahren der einleitend genannten
Art, das die vorerwähnte Erfindungsaufgabe voll erfüllt. Hinzu kommt, daß das erfindungsgemäß
ausgebildete Verfahren sehr investitionsgünstig ist, da die Regeneratoren bzw. Rekuperatoren
entfallen.
-
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird gemäß einer zweiten
Variante der Erfindung dadurch gelöst, daß kaltes grobstückiges Glasgemenge in eine
der Schmelzzone unmittelbar vorgelagerte und mit dieser kommunizierende Erwärmungszone
eingesetzt, in dieser im Gegenstrom zu seiner Zuführungsrichtung mittels der Rauchgase
fossiler Flammen vorerschmolzen und das so vorerschmolzene, in die Schmelzzone gelangende
Gemenge in dieser sowohl durch die zur Schmelze gegenströmenden Rauchgase fossiler
Flammen und diese selbst als auch durch Zuführen elektrischer Energie enderschmolzen
wird. Gemäß dieser Variante der Erfindung liegt die Temperatur des grobstückigen
Gemenges im Ausgang der der Schmelzzone vorgelagerten Erwärmungszone so hoch, daß
es bereits schmilzt und zerläuft. In der sich anschließenden Schmelzzone findet
dann die Endschmelzung und Läuterung des Gemenges in der wie bei der ersten Variante
beschriebenen Weise statt. Hierbei ist der Anteil an elektrischer Energie geringer,
der an fossiler Energie höher als bei der ersten Variante des erfindungsgemäßen
VerfahrensT Dies bringt zusätzlich zu den der ersten Variante eigenen Vorteilen
noch den weiteren Vorteil der größeren Wirtschaftlichkeit mit sich, da die fossile
Energie erheblich billiger als die elektrische ist.
-
Vortei lhafterwi se wird das Gl;iseemcnge kom)aktiert, insbesondere
brikettiert, oder pelletisiert eingesetzt.
-
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß
das
aus der Erwärmungszone in die Schmelzzone eingetragene Gemenge in der Schmelzzone
fossil und elektrisch erschmolzen, auf die Maximaltemperatur von etwa 15000C gebracht
und die Glasschmelze in der-Läuterzone fossil und elektrisch geläutert und homogenisiert
wird.
-
Ferner wird die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
der Rauchgase beim Eintritt in die Erwärmungszone auf einer definierten Höhe konstant
gehalten wird.
-
Bei der ersten Variante der Erfindung regelt die Temperatur der Rauchgase
an der Stelle unmittelbar bei deren Eintritt in die Erwärmungszone die Brennstoffzufuhr
für die Flammen. Bei der zweiten Variante der Erfindung wird das Glasschmelzeniveau
innerhalb der Schmelz- und Läuterzone durch entsprechende Brennstoffzufuhr für die
Flammen geregelt, da die Flammengröße und damit die Temperatur der Rauchgase an
der Stelle unmittelbar bei deren Eintritt in die Erwärmungszone die Menge der abschmelzenden
Briketts bestimmt.
-
Weiterhin kann die Strömung der Glasschmelze in der Schmelz-und Läuterzone
durch elektrische Energiezufuhr geregelt werden. Desweiteren kann als Verbrennungsluft
für die Flammen die Kühlluft der temperaturmäßig exponierten Bereiche der Schmelzwanne
benutzt werden.
-
Der nachfolgend aufgeführte Vergleich der überschlägigen Wärmebilanzen,
durchgeführt für 1) ein ausschließlich mit fossiler Energie durchgeführtes Verfahren,
2) ein ausscaließlich mit elektrischer Energie durchgeführtes Verfahren und 3) das
erfindungsgemäß ausgebildete Verfahren in zwei Varianten (Variante I und II), zeigt
die Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
1) Fossil durchgeführtes Verfahren: Energie zum Erwärmen der Rohstoffe
von 20°C auf 150000 0,58 kwh/kg (500 kcal/kg) Reaktionswärme 0,11 " / " ( 90 II
/ ") Kaminverluste (Abgase ca 400°C) 0,28 " / " (240 " / ") Wandverluste (15000C
Oberofentemperatur) 0,43 " / " (370 " / ") Gesamtverbrauch 1,40 kwh/kg (1200 kcal/kg)
2) Elektrisch durchgeführtes Verfahren Gesamtverbrauch 0,80 kwh/kg (690 kcal/kg)
3a)Erfindungsgemäßes Verfahren gemäß Variante I: Fossile Energie: Erwärmung der
Rohstoffe von 200C auf 100000 Q,38 kwh/kg (330 kcal/kg) Kaminverluste (Abgase ca
2000C 0,07 " / n ( 60 / ") Wandverluste (Oberofentemperatur ca. 100000) 0,29 " /
" (250 / ") Verbrauch an fossiler Energie 0,74 kwh/kg (640 kcal/kg) Elektrische
Energie: Erwärmung der Rohstoffe von 100000 auf 15000C 0,20 kwh/kg (170 kcal/kg)
Reaktionswärme 0,11 " / " ( 90 " / ) Verbrauch an elektrischer Energie 0,31 kwh/kg
(260 kcal/kg)
Verbrauch an elektrischer Energie bei einem Wirkungsgrad
von 0,95 0,32 kwh/kg (275 kcal/kg) Gesamtverbrauch (fossile Energie + elektrische
Energie) 1,06 kwh/kg (915 kcal/kg) 3b)Erfindungsgemäßes Verfahren gemäß Variante
II: Fossile Energie: Erwärmung der Rohstoffe von 200C auf 13000C 0,50 kwh/kg (430
kcal/kg) Reaktionswärme 80% 0,09 " / " ( 70 " / ) Kaminverluste (Abgase ca 2000C)
0,1 " / " ( 80 " / ") Wandverlusten (Oberofentemperatur 1300°C) 0,37 " / " (320
" / ") Verbrauch an fossiler Energie 1,06 kwh/kg (900 kcal/kg) El ektro energie:
Erwärmung der Rohstoffe von 13000C auf 15000C 0,08 kwh/kg ( 70 kcal/kg) Reaktionswärme
20% 0,02 " / " ( 20 " / ") Verbrauch an elektrischer Energie 0,10 kwh/kg ( 90 kcal/kg)
Verbrauch an elektrischer Energie bei einem Wirkungsgrad von 0,95 0,11 " / " ( 95
kcal/kg) Gesamtverbrauch (fossile Energie + elektrische Energie ) 1,17 kwh/kg (995
kcal/kg)
Energie- und Preisvergleich: 1 kwh fossile Energie 0,0269
DM (Ölpreis 0,30 1)1kg) 1 kwh elektrische Energie 0,10 DM
Tabelle
SchmelzverkeB- 1) 2) |
fossil !lektriscl erfinaunesen. Verf. |
spezif, durchgef. Lurche;ef. |
Energiever Verfahren fVerfahren 3a) 3b> |
br, und -kost VarianteI Variante |
fossiler Energie- |
fossiler hnergie- . |
verbrauch kwh/kg - - - - 0.74 - |
bzw. kcal/kg 1200,-- - 640, 900,-- |
elektrischer Ener |
gieverbr. kwh/kg - 0,8 0,32 O,11 |
~ ~~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ » |
bzw. koal/kg - 690,-- 275,-- 95,-- |
Gesamtenergieverb |
kwh/kg 1,40 0,8 1,06 1,17 |
bzw. keal/kg 200,-- 690,-- 915,-- 995,--. |
fossile Energie- |
kosten |
DM/t 37,70 - 19,90 28,50 |
elektrische Ener- |
giekosten |
DM/t ~ 80,-- 32,-- 11,-- |
Gesamtenergie- |
kosten |
DM/t 37,70 80,-- 51,90 39,50 |
In Wirklichkeit dürfte der Vergleich noch günstiger für das erfindungsgemäße
Verfahren ausfallen, da die nach Passieren der Vorwärmezone eine Temperatur von
2000C aufweisenden heißen Abgase sich für die Glasbemengevorwärmung noch weiter
ausnutzen lassen, was eine Reduzierung der Kaminverluste zur Folge hat, und da die
tatsächlichen Wärmeverluste über die Wandungen der Vorwärmzone erheblich niedriger
als die dem Vergleich zugrunde liegenden sein dürften, weil die Fläche und die Temperatur
der wärmeabgebenden Wandungen der Vorwärmzone wesentlich kleiner als bei Regenerativkammern
sind. Zu den energiekostenmäßigen Vorteilen gegenüber der Elektroschmelze addieren
sich die erstgenannten Vorteile.
-
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des
vorstehend beschriebenen Verfahrens mit einer mit Heizelektroden bestückten Schmelzwanne,
einem oder mehreren Brennern an einer oder mehreren Wänden und einer Vorwärm- und
Zuführungseinrichtung für das grobstückige Glasgemenge an der vorderen Wannenstirnwand.
-
Bei einer bekannten Schmelzwanne, in der das Gemenge und die Schmelze
kombiniert fossil und elektrisch beheizt werden, sind die Brenner in den Seitenwandungen
untergebracht, so daß die Flammen quer zur Glasströmung gerichtet sind. Die abziehenden
Rauchgase werden in Regeneratoren oder Rekuperatoren geleitet, um diese zu erwärmen,
damit mit Hilfe dieser Wärmetauscher die durch sie hindurchgeführte Verbrennungsluft
erhitzt werden kann, bevor sie den Brennern und damit dem Schmelzverfahren zugeleitet
wird. Das Glasgemenge wird kalt mittels einer Einlegemaschine auf das Schmelzbad
geleitet.
-
Dem nachfolgend beschriebenen vorrichtungsmäßigen Teil der
Erfindung
liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der vorstehend genannten Art zu schaffen,
der die einleitend zum Stand der Technik genannten Nachteile nicht anhaften, die
vielmehr so ausgebildet ist, daß die zum Schmelzen des Glasgemenges und zum Läutern
des Glases innerhalb des Glasschmelzsystems aufzubringende Wärmeenergie optimal
übertragen und ausgenutzt wird.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Vorwärm-
und Zuführungseinrichtung für das grobstückige Glasgemenge eine mit der Schmelzwanne
in unmittelbarer Verbindung stehende Schachtkammer vorgesehen ist.
-
Hierdurch wird eine Vorrichtung geschaffen, die es ermöglicht, daß
die Flammen und die energiereichen Rauchgase zum Vorerwärmen bzw. zum Vorschmelzen
des grobstückigen, insbesondere brikettierten Glasgemenges optimal ausgenutzt werden.können.
Rohstoffverluste treten nicht ein, da staubende und dampfende Glasgemengekomponenten
nicht emittiert werden und demzufolge nicht die Umwelt belasten. Andererseits erfordert
die erfindungsgemäße Vorrichtung lediglich geringe Investitionskosten, da die bisher
benötigten Wärmetauscher zur teilweisen Rückgewinnung der hohen Abgaswärme entfallen.
-
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß als
Verbrennungsluft für die Brenner die Kühlluft der temperaturmäßig exponierten Wannenteile,
insbesondere des Durchlasses und der kritischen Gewölbeteile benutzt wird.
-
Vorteilhafterweise ist auf der Schachtkammer ein Vorlaufbunker aufgesetzt
und am Xopf der Schachtkammer ein Absaugventilator angebracht.
-
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen
aus
den Ansprüchen 15 bis 21 hervor.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigt: Fig. 1 ein erfindungsgemäß ausgebildetes Schmelzsystem gemäß einer ersten
Ausführungsform der Erfindung, Fig. 2 ein gegenüber Fig. 1 etwas abgewandeltes Schmelzsystem
gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung, Fig. 3 eine gegenüber Fig. 2
etwas abgewandelte Gestaltung des Eihlege- und Schmelztisches und Fig. 4 eine gegenüber
Figuren 2 und 3 etwas abgewandelte Gestaltung des Einlege- und Schmelztisches.
-
Die in Fig. 1 dargestellte .Schmelzwanne 1 besteht aus einem Oberteil
2 und einem Unterteil 3. Der Unterteil 3 ist mit Glasschmelze 4 gefüllt, während
im Oberteil 2 in der in der Zeichnung rechts dargestellten hinteren Stirnwand 5
ein oder mehrere Brenner 6 angeordnet sind. Mit der gegenüberliegenden vorderen
Stirnwand 7 ist eine Vorwärm- und Zuführungsvorrichtung 8 für grobstückiges, insbesondere
brikettiertes Glasgemenge 9 angeordnet. Die orwärm- und Zuführungseinrichtung 8
ist als Schachtkammer 10 ausgebildet, die einen Vorlaufbunker 11 trägt und an einen
Absaugventilator 12 angeschlossen ist. Im Boden 3 der Schmelzwanne 1 sind Heizelektroden
13, 14 und 15 installiert, die äene ;,rärmemengen zuführen, die zum Erreichen der
maximalen Schmelztemperatur sowie zur Läuterung und Homogenisierung der Schmelze
erforderlich sind.
-
Die gelierte und homogenisierte Schmelze verläßt die Schmelzwanne
durch den Durchlaß 16.
-
Die Schachtkammer 10 mündet auf einem oszillierenden Einlegeblech
17, das ein Teil einer nicht näher dargestellten Einlegemaschine 18 ist.
-
Das in Fig. 2 dargestellte Schmelzsystem unterscheidet sich von dem
in Fig. 1 gezeigten Schmelzsystem im wesentlichen dadurch, daß die Schachtkammer
10 auf einen Einlegetisch 19 mit darüber angeordnetem vertikalem Schmelzgitter 20
mündet.
-
Gemäß Fig. 3 ist der Einlegetisch 21 langgezogen schräg ausgebildet,
so daß ein entsprechend geformter, durch die Wandungen 21 und 32 begrenzter Ausfallschacht
33 für die Briketts entsteht.
-
Gemäß Fig. 4 ist auf dem Schmelztisch 22 eine kolbenartig wirkende
Einschubplatte 23 angeordnet.
-
Allen Zuführungseinrichtungen ist gemeinsam, daß sich im oberen Bereich
der Schachtkammer 10 eine Brikettschüttung mit einer natürlichen Böschung 24 und
bei den Zuführungs-Einrichtungen gemäß Fig. 1,3 und 4 am unteren Ende der Schachtkammer
10 ebenfalls eine Brikettschüttung mit einer natürlichen Böschung 25 ausbildet.
-
Das Prinzip des erfindungsgemäßen Schmelzverfahrens geht insbesondere
aus den Fig. 1 und 2 hervor, die å jeweils eine Lösung der der Erfindung zugrunde
liegenden Aufgabe zeigen. Die Flammen brennen in Längsrichtung der Schmelz-Wanne
entgegengesetzt zur Glasströmung. Das Prinzip erlaubt jedoch auch åede andere Art
der Flammenführung (z.B. U-Flamme). Die Rauchgase strömen entlang der Oberfläche
der Glasschmelze zur vorderen Wannenstirnseite und durch eine entsprechend ausgebildete
Öffnung in eine vertikale Schachtkammer 10, die mit gompaktiertem oder pelletiertem
Gemenge 9 definiert gefüllt ist.
-
Bei der Vorrichtung gemäß Fig. 1 regelt die definierte konstante Temperatur
der Rauchgase an der Stelle unmittelbar bei deren Eintritt in die Schachtkammer
10 direkt die Brennstoffzufuhr für die Brenner 6 und damit die Intensität der
Flammen.
Die Sollwerttemperatur ist so definiert, daß das kompaktierte, vorzugsweise brikettierte,
oder pelletierte Gemenge störungsfrei aus der Schachtkammer 10 ausgetragen wird.
In dieser erfolgt im Gegenstrom der Wärmeaustausch zwischen Briketts und Abgasen.
Letztere treten infolgedessen aus der Kammer mit sehr niedriger Temperatur aus.
Die Konstanz der Glasschmelzetemperatur wird durch entsprechende Regelung der Heizelektroden
erreicht.
-
Die Briketts 9 fallen aus dem Vorbunker 11 in die Schachtkammer 10
und aus dieser auf das oszillierende Einlegeblech 17 der Einlegemaschine 18, die
die Briketts 9 schubweise in die Schmelzwanne 1 befördert. Die Briketts 9 liegen
zunächst als loses Haufwerk auf der Glasschmelze 4, bevor sie selbst schmelzen und
verlaufen (27). Die Brenner 6 sind in der hinteren Stirnwand 5 der Wanne 1 so installiert,
daß Flammen 34 und Rauchgase 28 entgegengesetzt zur Bewegungsrichtung der Glasschmelze
strömen (Gegenstrom). Durch die Auslauföffnung der Schachtkammer 10 treten die Gase
horizontal in die Brikettschüttung ein und durchströmen diese nach einer 900 -Umlenkung
(Pfeile 35) vertikal von unten nach oben. Die Schachtkammer 10 ist in ihrem Einlauf-und
Auslaufteil so gestaltet, daß die Brikettschüttung hier einen natürlichen Böschungswinkel
24., 24,5*aufweist..Aufgrund der entgegengesetzt verlaufenden Böschungen ist gewährleistet,
daß die Abgase über den Querschnitt der Schachtkammer 10 gesehen in etwa gleich
lange Strömungswege durchfließen, d.h. ungefähr gleich große Strömungswiderstände
zu überwinden haben. Der Absaugventilator 12 sorgt für das erforderliche Druckgefälle.
Die Folge ist eine gleichmäßige Beaufschlagung des Kammerquerschnitts mit Abgasen
und somit gleichmäßige Erwärmung der Briketts 9.
-
Als Verbrennungsluft für die Brenner 6 wird beispielsweise die Kühlluft
für den Durchlaß 16 verwendet. Dadurch ist gewährleistet, daß erstere auch vorgewärmt
ist (für diesen Zweck ist auch Kühlluft anderer kritischer Wannenteile,
z.B.
der.Wannendecke 2 verwendbar). Die Intensität der Flammen 28 ist so eingeregelt,
daß die Rauchgase bei Eintritt in die Brikettschüttung 9 unterhalb der kritischen
Temperatur liegen, die zum Anbacken oder gar Verschmelzen der Briketts 9 und damit
zu Störungen beim Austrag derselben bzw.
-
Behinderung der Rauchgasströmung führt. Vorzugsweise liegt die kritische
Temperatur bei ca. 9000C. Bei gut ausgelegtem Schmelzsystem und richtig dimensionierter
Schachtkammer 10 liegt die Austrittstemperatur der Rauchgase bei Verlassen derselben
bei ca. 100°C. Die Heizelektroden 13, 14 und 15 führen den schmelzenden Briketts
einen Teil der Wärmemenge zu, die zum Erreichen der Maximaltemperatur und zur Läuterung
und Homogenisierung der Schmelze benötigt wird, Gleich zeitig erzeugt die durch
die Elektroden 13 zugeführte wärme eine vertikale uellströmung in diesem Bereich,
die den Transport der auf der Schmelze liegenden, noch nicht ganz geschmolzenen
Briketts zur Wannenmitte hin bewirkt Bei dem in Fig. 2 dargestellten Schmelzsystem
wird die Temperatur der Rauchgase bei deren Eintritt in die ochachtkammer 10 so
hoch gewählt, daß bereits ein Schmelzen der Briketts 9 in diesem Bereich einsetzt.
Bei diesem System wird zur Regelung der Brennstoffzufuhr direkt das Glasschmelzeniveau
in der Schmelzwanne, indirekt die Temperatur der Rauchgase an der Stelle unmittelbar
bei deren Eintritt in die Schachtkammer benutzt. Steigt beispielsweise die Rauchgastemperatur
und damit die Menge der abschmelzenden Briketts an, so steigt auch das Niveau der
Glasschmelze. Die Niveauerhöhung bewirkt eine entsprechende Reduzierung der Brennstoff
zufuhr und damit der Rauchgastemperatur. Die aus der Schachtkammer 10 stetig nachrutschenden
Briketts 9 schmelzen im Kammerauslauf durch die hier eintretenden Rauchgase. Die
Schmelze fließt nach unten, sammelt sich auf einem tischartigen Plateau, dem gleichzeitig
als Boden der Schachtkammer fungierenden Einlegetisch 19, und fließt von diesem
in die Schmelzwanne. Die installierten Heizelektroden 13,
1 und
15 führen dann wieder einen Teil der wärmemenge zu, die zum Erreichen der Maximaltemperatur
sowie zur Läuterung und Homogenisierung der Schmelze notwendig sind.
-
Das in Fig. 2 dargestellte Schmelzsystem ist bis auf den Auslaufteil
der Schachtkammer in Aufbau und Funktion der Elemente identisch mit dem Schmelzsystem
gemäß Fig. 1. Um zu gewährleisten, daß die Briketts 9 im Auslauf der Schachtkammer
10 abschmelzen und die Schmelze in die Schmelzwanne 1 laufen kann, sind der Einlege-
bzw. Abschmelztisch 19, schräg und die vertikale Trennwand zwischen Schachtkammer
und Schmelzwanne, das sog. Schmelzgitter~20, vorzugsweise als vertikal orientierter
Spaltsiebrost ausgebildet.
-
Die vorzugsweise ca. 13000C heißen Abgase treten horizontal durch
das Schmelzgitter 20 und die freie Ausfallöffnung unterhalb desselben in Richtung
der Pfeile 29 in die Brikettschüttung ein und wie oben beschrieben durch diese hindurch.
Gemäß dem Gegenstromprinzip werden die unmittelbar am Schmelzgitter anliegenden
Briketts am stärksten aufgeheizt, schmelzen ab und fließen nach unten. Auf dem Schmelztisch
bildet sich eine Schmelzelache 27, über deren Oberfläche die Rauchgase streichen
und die Schmelze weiter aufheizen. Aus der Lache fließt ständig Schmelze in die
Wanne 1 ab. Zur Vermeidung von Wärmeverlusten des Schmelztisches ist dieser bestens
isoliert. Er kann sogar beheizt werden.
-
Den Platz der am Schmelzgitter 20 wegschmelzenden Briketts nehmen
die aus der Schachtkammer 10 nachrutschenden ein.
-
Das Schmelzniveau 30 der Schmelzwanne wird zwecks Regelung der Flammenstärke
abgetastet.
-
Bei der Ausführung gemäß Fig. 3 ist auf das Schmelzgitter verzichtet
und durch entsprechende Gestaltung des Schmelztisches 21 und der Wand 32 (lang gezogene
Schrägen) und damit des Ausfallschachts 33 (lang gezogener schräger Kanal), sowie
der Schachtkammer 10 (Begrenzungswände nach unten hin konisch konvergierend) die
Schüttung der Briketts im Ausfallschacht
und die Ausbildung der
Schmelzlache 27 so beeinflußt, daß auch hier über den Schacht-bzw. Kammerquerschnitt
gesehen in etwa gleich lange Strömungswege für die Rauchgase durch die Brikettschüttung
bestehen und damit die gleichmäßige Erwärmung derselben gewährleistet ist. Die auf
der Böschung der Schüttung schmelzenden Briketts fließen, ohne eine ausgeprägte
Lache zu bilden, direkt schräg nach unten in die Schmelzwanne hinein.
-
Bei der Ausführung gemäß Abb. 4 fehlt ebenfalls das Schmelzgitter.
Der Einlegetisch 22 ist horizontal ausgebildet. Das Einschieben der Schmelze erfolgt
jedoch zwangsweise mittels einer mechanischen Fördereinrichtung, hier einer horizontal,
kolbenartig wirkenden Einschubplatte 23. Der Einlegetisch 22 hat eine schräge Ablaufkante
31. Die aus der Schachtkammer 10 nachfallenden Briketts bilden auf dem Einlegetisch
22 wiederum eine Schüttung mit freier Böschung 25, durch die die Rauchgase in die
Schüttung eintreten. Die auf der Böschwung abschmelzenden Briketts fließen als Schmelze
nach unten und bilden auf dem wannennahen.Teil des Einlegetisches wiederum eine
Lache. Diese wird nun infolge der horizontalen Oszillationsbewegung der Einschubplatte
23 indirekt über die beim Rückwärtshub vor die Schubplatte von oben her nachfallenden
Briketts schubweise in die Schmelzwanne befördert. Diese Zwangsfördereinrichtung
ist sowohl bei dem Schmelzsystem gemäß Fig. 1 (Einlegen von ca. 8000C heißen Briketts)
als auch wie beschrieben bei dem Schmelzsystem gemäß Fig. 2 (Einschieben von geschmolzenen
Briketts) anwendbar.