DE2846795C2 - Verfahren zur Funktionsüberwachung von Kolbenmaschinen - Google Patents
Verfahren zur Funktionsüberwachung von KolbenmaschinenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Funktionsüberwachung von Kolbenmaschinen, insbesondere zur
Feststellung, Lokalisierung und Registrierung von Leistungsdifferenzen der Zylinder und/oder Kolbenfraß
(Trockenlaufkorrosion) in Dieselmotoren, Kolbenkompressoren, Dampfmotoren oder dgl. mit Hilfe einer Winkelgeschwindigkeitsmessung.
Bei dem aus der DE-OS 26 33 908 bekannten Verfahren zur Prüfung einer Hubkolben-Brennkraftmaschine
erfolgt die Winkelgeschwindigkeitsmessung in einem Winkelbereich von etwa 32° um den oberen Totpunkt,
wobei die gemessenen Werte in ein Verhältnis zu den gemittelten Winkelgeschwindigkeitswerten für eine
ganze Umdrehung gesetzt werden. Der Nachteil des bekannten Verfahrens ist darin zu sehen, daß mit Hilfe
der sich auf den oberen Totpunktbereich beschränkenden Messung nur die Werte für jeweils einen Kolben,
nicht jedoch der Maschine in ihrer Gesamtheit erfaßt werden können, wobei die für eine festgelegte, durch ein
Winkelmaß begrenzte Durchlaufstrecke benötigte (mittlere) Zeit gemessen wird. Die Folge hiervon ist, daß
eine Reihe von Schaden — wie etwa Lagerschäden und beginnender Kolbenfraß, überhaupt nicht, oder — wie
etwa starker Kolbenfraß in einem nicht gemessenen Kolben — nur bei besonders günstiger Lage zur gemessenen
Winkelstrecke liegt Soweit Schäden festgestellt werden können, erstreckt sich die Feststellung auf den
reinen Bestand eines Schadens, eine Diagnostizierung oder Lokalisierung des Schadens ist mit Hilfe des bekannten
Verfahrens nicht möglich, so daß auch eine eventuell von dem Schaden ausgehende, gegebenenfalls
ein Stillsetzen der Maschine erfordernde Gefährdung nicht erkennbar wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt als Aufgabe die Schaffung eines Verfahrens zur Funktionsüberwachung
von Kolbenmaschinen der genannten Art zugrunde, mit dem auf einfache Weise alle Arten von Funktionsstörungen,
insbesondere auch bereits geringfügige Zyltnderreibungsverluste
bei beginnendem Kolbenfraß festgestellt und lokalisiert werden können. Die Erfindung
besteht darin, daß die Winkelgeschwindigkeit der Motorwelle über ihrem gesamten Umlauf als Funktion des
Drehwinkels gemessen, mit der Winkelgeschwindigkeitskurve bei störungsfreiem Betrieb verglichen sowie
die Störungsursache und Störungsquelle als Abweichung von der regelmäßigen Ungleichförmigkeit des
Winkelgeschwindigkeitsverlaufes festgestellt werden.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Winkelgeschwindigkeit der Motorkurbelwelle auch bei
üblicherweise vorgenommener Dämpfung durch Ausgleichsschwungmassen infolge des taktweisen Kraftangriffes
der Kolben während des Explosionstaktes einen regelmäßig ungleichförmigen, in erster Annäherung einer
Sinuskurve entsprechenden Verlauf nimmt, so daß auftretende Funktionsstörungen unmittelbar in einer
Änderung des Geschwindigkeitsverlaufes ihren Niederschlag finden. Hierbei ergeben sich je nach Störungsursache
unterschiedliche Wirkungen auf den Kurvenverlauf, so daß unmittelbar aus der Art der Kurvenabweichung
die Art der Störung erkennbar und ihre Lokali' sierung möglich wird. So führt einerseits der vollständige
Ausfall eines Zylinders etwa wegen Unterbrechung der Kraftstoffeinspritzung zum vollständigen Ausbleiben
des diesem Zylinder zuzuordnenden Drehimpulses und entsprechend zur Verringerung des analogen Winkelgeschwindigkeitsanstieges
sowie entsprechend zur Verringerung der Amplitude der zugehörigen Winkelgeschwindigkeitswelle.
Andererseits führt beginnender Kolbenfraß zu einer Erhöhung der Kolbenreibung im
Zylinder und infolgedessen in Abhängigkeit von der wechselnden Kolbengeschwindigkeit zu sich propdrtional
verändernden Reibungsverlusten. Diese Reibungsverluste besitzen den Wert Null in den oberen und unteren
Kolbentotpunkten und erreichen ihre höchsten Werte in der Zone der höchsten Kolbengeschwindigkeit,
so daß sich je nach Stellung des schadhaften KoI-bens im Zylinder über dem Kolbenumlaufweg eine charakteristische
Verminderung des Drehimpulses bzw. Veränderung der Geschwindigkeitskurve ergibt, die die
Feststellung der Art des Fehlers ermöglicht und einen Anhaltspunkt zur Lokalisierung des Fehlers ergibt. Darüber
hinaus erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren die Feststellung innerer Aggregateverluste, beispielsweise
von Lagerreibungen. Infolge der unterschiedlichen Leistungsentnahme aus der Schwungmasse bei unterschiedlicher
Maschinenbelastung besteht eine Abhängigkeit zwischen der Maschinenbelastung und der
Amplitudengröße derart, daß die Amplitude bei unbelasteter Maschine den kleinsten und bei vollbelasteter
Maschine den größten Wert besitzt, wobei jeder Beta-
stung bzw. abgegebene Maschinenleistung ein feststehender Amplitudenwert zuzuordnen ist. Ein Vergleich
der abgegebenen Leistung mit dem maschinentypischen, der Leistung entsprechenden Amplitjdensoll läßt
daher erkennen, ob die inneren Reibungsverluste im s Bereich des Zulässigen liegen. Überschreitung der zulässigen
Reibungsverluste bei gleichförmigem Kurvenverlauf bedeutet daher erhöhte Verluste an rundlaufenden
Teilen (z. B. erhöhte Lagerverluste).
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht somit durch einfache Winkelgeschwindigkeitsmessung eine
absolut genaue Funktionsüberwachung der Kolbenmaschine und das frühzeitige Erkennen von Funktionsstörungen
auf dem Wege eines — gegebenenfalls konstruktionsbedingt vorzusehenden — unvollständigen
Massenausgleiches in Verbindung mit einer Feinmessung der auftretenden Drehkraftschwankungen bzw.
Wi.ikelgeschwindigkeitsänderungen.
In entsprechender Weise können mit gleichem oder
annähernd gleich gutem Ergebnis alle die Geschwindigkeit beeinflussenden oder von der Geschwindigkeit abhängigen
Größen als Meß- und Vergleichswerte herangezogen werden, so insbesondere der Drehkraftverlauf
und die Zeiten positiver und negativer Beschleunigung.
Die Messung der Winkelgeschwindigkeit der Motorwelle
erfolgt vorteilhaft mit Hilfe einer Zahn- oder Lochscheibe mit einer großen, die Auflösung des gesamten
Drehumfanges in möglichst kleine Winkelabschnitte ermöglichenden Zahnzahl in Verbindung mit
einem Lichtschrankengeber oder magnetischen Aufnehmer, wobei der als Impulszahl pro Zeiteinheit aufgenommene
Ist-Wert-Verlauf in einer Soll-/Ist-Wert-Vergleichsschaltung
im Vergleich zu der regelmäßig ungleichförmigen Winkelgeschwindigkeitskurve bei störungsfreiem
Betrieb ausgewertet wird. Als Zahnscheibe kann beispielsweise die motoreigene, bei großen Maschinen
mit etwa 600 Zähnen ausgerüstete Anlasserscheibe verwendet werden, die die Erstellung eines für
eine sehr genaue Auswertung ausreichend geschlossenen Kurvenbildes ermöglicht. Im Bedarfsfalle kann jedoch
als Meßwertaufnehmer auch eine Scheibe mit einer noch höheren Zahl von Meßpunkten herangezogen
werden.
Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht.
Es zeigt
F i g. 1 den Drehkraft- bzw. Winkelgeschwindigkeitsverlauf eines 6-Zylinder-Viertakt-Motors während eines
Taktumlaufes bei störungsfreiem Betrieb,
F i g. 2 das Kurvenbild des Drehkraft- bzw. Winkelgeschwindigkeitsverlaufes
eines 6-Zylinder-Viertakt-Motors bei vollständigem Ausfall des dritten Zylinders,
F i g. 3 das Kurvenbild des Drehkraft- bzw. Winkelgeschwindigkeitsverlaufcs
eines 6-Zylinder-Vienakt-Motors bei Reibungsverlusten wegen Kolbenfraß im dritten
Zylinder.
Bei störungsfreiem Betrieb des Motors zeigt der Drehkraft- bzw. Geschwindigkeitsverlauf das in Fig. 1
wiedergegebene Kurvenbild, bei dem der du^ch die einzelnen
Zylinder in der Explosionsphase ausgeübte Drehimpuls in allen Fällen die gleiche Größe besitzt und
damit in einem gleichmäßigen, etwa sinusförmigen Kurvenbild zum Ausdruck kommt. Die Kurvenspitzen bezeichnen
die Punkte der größten Winkelgeschwindigkeit jeweils nach Zündung der einzelnen Zylinder, wobei
die Ungleichförmigkeit (Amplitude) in Abhängigkeit von der abgegebenen Motorleistung eine unterschiedliche,
jedoch für jeden Leistungswert festliegende Größe Bei Ausfall des dritten Zylinders infolge Unterbrechung
der Kraftstoffeinspritzung tritt kein Drehimpuls beim Explosionshub dieses Zylinders auf, der Zylinderausfall
wird durch Verringerung der Amplitude der zugehörigen Geschwindigkeitsweile erkennbar(F i g. 2).
Dagegen ergibt sich bei beginnendem Kolbenfraß eine Erhöhung der Kolbenreibung und damit das Auftreten
von geschwindigkeitspropor'.ionaler. Reibungsverlusten, die in der oberen und unteren Totpunktlage den
Wert Null und in der Zone der höchsten Kolbengeschwindigkeit ihren höchsten Wert erreichen. Da die
Phase der geringsten Kolbengeschwindigkeit bei 6-Zylinder-Maschinen zeitgleich mit dem Verbrennungstakt
des Zylinders der folgenden Phase und die Phasen der höchsten Kolbengeschwindigkeit zeitgleich mit dem
Verbrennungstakt des Zylinders der voranstehenden Phase liegen, ergibt sich ein Kurvenbild mit stufenweise
periodisch abfallender Geschwindigkeitsamplitude — F i g. 3 —, das für das Erkennen von Reibungsverlusten
in einem Zylinder (Kolbenfraß) charakteristisch ist und eine Lokalisierung des Fehlers zumindest insoweit ermöglicht,
daß — bei Auftreten des dargestellten Kurvenbildes — die Reibungsverluste im dritten oder sechsten
Zylinder auftreten müssen. Ein entsprechend verschobenes Kurvenbild ergibt sich bei Auftreten von
Reibungsverlusten in einem der hierzu phasenverschoben arbeitenden Zylinder.
Es tritt schließlich im Falle des Auftretens innerer Verluste in umlaufenden Teilen, beispielsweise durch
erhöhte Lagerreibung, eine meßbare Vergrößerung der Amplitude über den gesamten Umlauf ein. Durch Vorgabe
von leistungsabhängig erstellten Sollkurven bei störungsfrei arbeitender Maschine kann daher unter
Beachtung der jeweiligen betrieblichen Gegebenheiten unmittelbar das Auftreten derartiger Verluste nach Art
und Größe festgestellt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Funktionsüberwachung von Kolbenmaschinen, insbesondere zur Feststellung, Lokalisierung
und Registrierung von Leistungsdifferenzen der Zylinder und/oder Kolbenfraß in Dieselmotoren,
Kolbenkompressoren, Dampfmotoren oder dgl. mit Hilfe einer Winkelgeschwindigkeitsmessung,
dadurch gekennzeichnet, daß die Winkelgeschwindigkeit der Motorwelle über ihrem gesamten
Umlauf als Funktion des Drehwinkels gemessen, mit der Winkelgeschwindigkeitskurve bei störungsfreiem
Betrieb verglichen sowie die Störungsursaehe und Störungsquelle als Abweichung von der regelmäßigen
Ungleichförmigkeit des Winkelgeschwindigkeitsverlaufes festgestellt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine die Winkelgeschwindigkeit bestimmende
oder von der Winkelgeschwindigkeit abgeleitete Größe, beispielsweise der Drehkraftverlauf
oder die Zeiten positiver oder negativer Beschleunigung, gemessen und die Veränderungen gegenüber
den entsprechenden Werten bei störungsfrei arbeitender Maschine als Indikator der Funktionsstörung
festgestellt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die gemessenen Istwerte auf die
während der Messung abgegebene Maschinenleistung zurückgeführt und die Veränderung des Kurvenverlaufes
gegenüber den auf dieselbe Leistung zurückgeführten Werten bei störungsfrei arbeitender
Maschine als Indikator für das Auftreten innerer Reibungsverluste festgestellt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Messung der Winkelgeschwindigkeit
der Motorwelle eine Zahnscheibe mit einer großen, die Auflösung des gesamten Drehumfanges in möglichst kleine Winkelabschnitte
ermöglichenden Zahnzahl in Verbindung mit einem Lichtschrankengeber oder magnetischen Aufnehmerdient.
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DE3106107A1 (de) * | 1981-02-19 | 1982-09-09 | Robert Bosch Gmbh, 7000 Stuttgart | Verfahren zum erkennen irregulaerer verbrennungsvorgaenge in einer brennkraftmaschine und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
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DE2633908A1 (de) * | 1976-07-28 | 1978-02-02 | Siemens Ag | Pruefverfahren fuer eine hubkolben- brennkraftmaschine |
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1978
- 1978-10-27 DE DE19782846795 patent/DE2846795C2/de not_active Expired
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