DE2827361A1

DE2827361A1 - Verfahren zum aufkleben eines schichtstoffes

Info

Publication number: DE2827361A1
Application number: DE19782827361
Authority: DE
Inventors: Dietmar Kratochwil; Heinz Maslock
Original assignee: Metzeler Schaum GmbH
Current assignee: Metzeler Schaum GmbH
Priority date: 1978-06-22
Filing date: 1978-06-22
Publication date: 1980-01-03
Also published as: ES480830A1; DE2827361C2

Description

Verfahren zum Aufkleben eines Schichtstoffes
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufkleben eines duroplastischen Schichtstoffes auf die Oberfläche eines Trägermaterials.
Dieses Verfahren wird insbesondere in der Möbelindustrie und im Innenausbau eingesetzt, um Trägermaterialien mit einer dekorativen Außenfläche zu versehen. Als Trägermaterialien kommen beispielsweise Holz-, Span-, Faser- oder Furnierplatten, Gipskarton-oder Zement-Platten, geschäumte, gegossene oder gepreßte Platten oder andere Körper in Frage. Als Klebstoffe können Leime, Kleber, warm- oder kalthärtende Harze oder Harzfilme verwendet werden.
Trägermaterialien mit ebener Oberfläche werden bereits seit langem mit duroplastischen Schichtstoffen versehen. Auch die Beschichtung von Trägermaterialien, deren Kante im rechten Winkel zur ebenen Oberfläche verläuft, stellt kein Problem dar.
Schwierigkeiten treten jedoch dann auf, wenn das Trägermaterial in zwei Richtungen abgerundete Ecken bzw. Kanten aufweist. Als Beispiel soll eine Tischplatte genannt werden, welche die Form einer Kugelschicht hat, d.h., durch zwei zueinander parallele Schnitte durch eine Kugel entsteht. Dabei muß es sich jedoch nicht unbedingt um Trägermaterialien mit voller Kreisform handeln, sondern es können auch Teil-Kugelschichten werwendet werden, also Kugelschichten, die in Draufsicht Sektor- bzw. Segment-Form haben.
Wesentlich ist nur, daß die Kanten dieses Trägermaterials in zwei Richtungen abgerundet sind. Ein solches Trägermaterial soll im folgenden als "Trägermaterial mit abgerundeten Kanten" bezeichnet werden.
Im Möbel- und Innenausbau ist es bekannt, abgerundete Kanten im Tiefziehverfahren mit thermoplastischen Folien zu beschichten.
Insbesondere aus Gründen der höheren Strapazierfähigkeit werden jedoch bevorzugt duroplastische Schichtstoffe für die Beschichtung von Trägermaterialien für den Möbel-und Innenausbau eingesetzt. Solche Schichtstoffe konnten jedoch bisher nicht in der üblichen Weise auf abgerundete Kanten aufgeklebt werden, da beispielsweise bei Verwendung eines Trägermaterials mit Kugelschicht-Form die Radien der beiden Ebenen verschieden sind, also das aufzuklebende Material in Falten übereinander aufgebracht werden muß.
Um solche unschönen Falten zu vermeiden, mußte bisher in folgender Weise vorgegangen werden: Die ebene Oberfläche des Trägermaterials einerseits und der Randbereich andererseits werden auf die übliche Weise mit entsprechend geschnittenen, duroplastischen Schichtstoffen beklebt. Anschließend müssen die Kantenbereiche des Trägermaterials überlackiert werden, um den Übergang zwischen den aufgebrachten Schichtstoffen herzustellen. Aus Gründen der Qualität muß der Kantenbereich vor der Decklackierung jedoch mit Füllerlack und entsprechendem Zwischenschleifen bearbeitet werden, um die Einfallstellen zu überdecken. Trotzdem lassen sich Unterschiede in Farbe und Oberflächenbeschaffenheit zwischen den lackierten Übergangsbereichen und den mit dem Schichtstoff versehenen Flächen nicht vermeiden, so daß immer eine gewisse Qualitätseinbuße in Kauf genommen werden muß.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Aufkleben eines duroplastischen Schichtstoffes auf die Oberfläche eines Trägermaterials zu schaffen, bei dem die oben erwähnten Nachteile nicht auftreten.
Insbesondere soll ein Verfahren der angegebenen Gattung vorgeschlagen werden, bei dem sowohl die ebenen Bereiche als auch die abgerundeten Kanten des Trägermaterials in zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Arbeitsgängen mit duroplastischen Schichtstoffen versehen werden können.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der zumindest einseitig mit einem Weichmacher bestrichene, erwärmte Überstand des auf die ebene Oberfläche des Trägermaterials aufgeklebten Schichtstoffes formschlüssig gegen die abgerundete Kante des Trägermaterials gepreßt wird.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen insbesondere darauf, daß nun der gleiche duroplastische Schichtstoff sowohl für die Beschichtung von zweidimensionalen Flächen als auch für die Beschichtung von abgerundeten Kanten eingesetzt werden kann, so daß die oben erläuterten, arbeits- und zeitaufwendigen Arbeitsgänge, insbesondere für die Überlackierung der Kantenbereiche, nicht mehr erforderlich sind. Dadurch ergibt sich eine sehr gleichmäßige und faltenfreie Oberfläche des gesamten Trägermaterials, so daß in bezug auf Farbe und Oberflächenbeschaffenheit keine Unterschiede festzustellen sind. Außerdem vereinfacht sich die Lagerhaltung, da nur noch die für die eigentliche Beschichtung benötigten Materialien und kein Füllerlack, Decklack und ähnliche Materialien mehr auf Vorrat gehalten werden müssen. Und schließlich ist nun die gesamte Oberfläche des Trägermaterials höchsten Beanspruchungen gewachsen, da sie durch einen durchgehenden, gleichmäßigen Schichtstoff vollständig bedeckt werden kann, während bei dem oben erwähnten, herkömmlichen Verfahren das Auftreten von Rissen und Einschnitten, insbesondere im Übergangsbereich, nur durch aufwendige Bearbeitung vermieden werden konnte.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegende, schematische Zeichnung näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 einen Querschnitt durch ein Trägermaterial mit abgerundeten Kanten, auf dessen ebene Oberfläche ein Schichtstoff aufgebracht worden ist, Fig. 2 das Trägermaterial nach Fig. 1 mit beschichteten Kantenbereichen, und Fig. 3 eine Draufsicht auf ein Trägermaterial mit Kugelschichtform.
Als im allgemeinen plattenförmiges Trägermaterial können Holz-, Span-, Faser- oder Furnierplatten, Gipskarton- oder Zementplatten, geschäumte, gegossene, gepreßte Platten oder ähnliche Körper verwendet werden.
Als Schichtstoffe werden duroplastische, dekorative Schichtstoffe in Form von Platten oder Folien mit einer Stärke von 0,4 bis 1,2 mm, vorzugsweise 0,6 bis 0,8 mm, eingesetzt. Als Beispiel für einen solchen duroplastischen Schichtstoff seien duroplastische Schichtstoffe auf Basis von Papieren, Vliesen oder dergleichen und ungesättigten Polyesterharzen, wie sie beispielsweise unter dem Warenzeichen "Tacon" von der Metzeler Schaum GmbH vertrieben werden, genannt. Bevorzugt werden diese auf ungesättigten Polyesterharzen basierenden Schichtstoffe eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden anhand der Beschichtung eines Trägermaterials mit Kugelschicht-Form erläutert, wie es in Fig. 3 dargestellt ist.
Selbstverständlich können jedoch auch Trägermaterialien verwendet werden, bei denen die Kugelschicht in Draufsicht nicht die volle Kreisform, sondern Segment- oder Halbbogenform hat.
Das in Fig. 3 gezeigte Trägermaterial 10 hat die volle Kugelschicht-Form, wobei die in der Draufsicht obere Kante 12 in einer gekrümmten Bahn (siehe Fig. 1) zu der unteren Kante 14 verläuft.
Dieses Trägermaterial wird auf das genaue Maß gearbeitet, und zwar insbesondere an den abgerundeten Kanten. Anschließend wird ein duroplastischer Schichtstoff 16 in der üblichen Weise mittels eines Klebers auf die obere, ebene, zu beschichtende Oberfläche 18 des Trägermaterials 10 in der Weise aufgebracht, daß er über die obere Kante 12 hinaus vorsteht (siehe Fig. 1). Dieser Überstand 20 muß so ausgelegt werden, daß er für die Beschichtung des gesamten, abgerundeten Kantenbereiches 22, also des Bereiches zwischen den Kanten 12 und 14 (siehe Fig. 1), ausreicht.
Dieser für die Beschichtung der abgerundeten Kanten erforderliche Überstand 20 wird nun mit einem Weichmacher bestrichen, der in Fig. 1 durch die Schicht 24 angedeutet ist. Dabei wird bevorzugt Dimethylformamid als Weichmacher verwendet.
Dieser Weichmacher muß mindestens eine Stunde einwirken. Die Einwirkzeit des Weichmachers muß um so länger sein, je dicker der verwendete Schichtstoff ist. Die erforderliche Mindest-Einwirkzeit läßt sich durch einige Vorversuche leicht ermitteln.
Als zweckmäßig hat sich eine Einwirkzeit von mindestens 8 Stunden herausgestellt, da hierbei der Überstand nachmittags mit dem Weichmacher bestrichen wird und der Weichmacher über Nacht einwirken kann.
Der Weichmacher wird in einer Menge von 20 bis 50 g/m2 auf den Überstand 20 aufgebracht.
Nach Beendigung der Einwirkzeit werden der Überstand 20 des duroplastischen Schichtstoffes 16 und der abgerundete Kantenbereich 22 des Trägermaterials 10 mit einem Klebstoff bestrichen. Als Klebstoff werden bevorzugt Weißleime auf der Basis von Polyvinylacetaten verwendet.
Anschließend wird der Überstand 20 auf eine Temperatur von ca. 120 0C aufgeheizt.
Dann wird das Trägermaterial 10 in eine Preßvorrichtung eingesetzt, die den Überstand 20 formschlüssig gegen den abgerundeten Kantenbereich 22 des Trägermaterials 10 drückt. Die notwendige Anpreßkraft kann durch geeignet ausgebildete Druckelemente erzeugt werden. Während des Anpreßvorgangs wird das Trägermaterial auf einer Temperatur im Bereich von 40 bis 80 OC, insbesondere auf 60 OC gehalten.
Das Trägermaterial 10 bleibt etwa 20 Minuten in der Preßvorrichtung, wobei die genaue Andruckzeit im wesentlichen von der Art des verwendeten Klebstoffes abhängt.
Nach der Andruckzeit wird die Preßvorrichtung geöffnet, so daß nun das sowohl auf seiner oberen Oberfläche 18 als auch auf seinem abgerundeten Kantenbereich 22 mit dem duroplastischen Schichtstoff 16 versehene Trägermaterial 10 herausgenommen werden kann.
Die Erwärmung des Überstandes 20 und des Trägermaterials 10 erfolgt zweckmäßigerweise durch Infrarotstrahlung.

Claims

Patentansprüche 1.') Verfahren zum Aufkleben eines duroplastischen Schichtstoffes auf die Oberfläche es Trägermaterials, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß der zumindest einseitig mit einem Weichmacher bestrichene, erwärmte Überstand des auf die ebene Oberfläche des Trägermaterials aufgeklebten Schichtstoffes formschlüssig gegen den abgerundeten Kantenbereich des Trägermaterials gepreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einwirkzeit des Weichmachers vor der Erwärmung mehr als eine Stunde beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einwirkzeit des Weichmachers vor der Erwärmung mindestens 8 Stunden beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Weichmacher quellend wirkende Lösungsmittel verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Weichmacher Lösuilgs mittel mit Siedepunkten von mehr als 100 OC, insbesondere mehr als 120 OC,verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Weichmacher Chlorkohlenwasserstoffe, niedermolekulare Ketone, niedermolekulare Ester, Aromaten oder niedermolekulare Alkohole verwendet werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Weichmacher Dimethylformamid, Dimethylsulfoxyd oder Essigsäurebutylester verwendet wird
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der mit dem Weichmacher bestrichene Schichtstoff auf 100 bis 120 0C erwärmt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der 2 Weichmacher in einer Menge von 20 bis 50 glm aufgebracht wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Klebstoff Weißleime auf der Basis von Polyvinylacetaten oder Kontaktkleber, insbesondere mit Härtern, verwendet werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Schichtstoff mittels einer formschlüssigen Preßvorrichtung gegen die Oberfläche gedrückt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Schichtstoff in der Preßvorrichtung auf einer Temperatur zwischen 40 und 80 OC, insbesondere auf 60 OC, gehalten wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Schichtstoff 5 bis 30 Minuten, vorzugsweise 10 bis 20 Minuten, in der Preßvorrichtung gehalten wird.