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Verfahren zur Herstellung von
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C-Alkyl-triäthylendiaminen
Die vorliegende Erfindung
betrifft die Herstellung von alkylsubstituierten bicycloheterocyclischen Verbindungen
und bezieht sich insbesondere auf ein neues katalytisches Flüssigphasenverfahren
zur Herstellung von Alkyl und C-Polyalkyl substituierten Diazabicyclo- (2,2,2)-octanen,
die gewöhnlich als C-Alkyl-triäthylendiamine bezeichnet werden.
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Triäthylendiamin ist ein außergewöhnlicher Urethan-Katalysator wegen
der zwei Brückenkopf-Stickstoffatome im Molekül.
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Es ist jedoch oft von Vorteil, eines oder mehrere der Ringkohlenstoffe
mit einer Alkylgruppe zu substituieren, um eine Anpassung der Löslichkeit der Reaktanten
zu erzielen, die Handhabung zu erleichtern, die Aktivität herabzusetzen oder die
Flüchtigkeit des geruchsintensiven Katalysators zu vermindern.
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C-Alkyl und C-Polyalkyl-triäthylendiamine sind somit sehr nützlich
als Katalysatoren und Beschleuniger für Urethansysteme.
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Es gibt einige bekannte Verfahren zur Herstellung von Alkyl substituierten
Diazabicyclo- (2,2,2)-octanen durch katalytischen Ringschluß bestimmter substituierter
Piperazine, wie N-Hydroxyäthyl-methylpiperazine, N,N"-Dihydroxyäthyl-methylpiperazine
usw. in der Gegenwart von sehr spezifischen Katalysatoren. Normalerweise sind solche
bekannten Verfahren Dampfphasenreaktionen welche durch den Kontakt der Dämpfe des
eingesetzten substituierten Piperazins mit dem sauren Katalysator bei Temperaturen
über ca. 2500 C bis ca. 5500 C
stattfinden. Z. B. beschreibt US-PS
3.167.518 von Farkas et al. ein Verfahren zur Herstellung von 2-Methyl-diazabicyclo
(2,2,2)-octan durch Ringdehydratisierung des Reaktionsproduktes von 2-Methyl-piperazin
mit wenigstens einer gleich großen molaren Menge von Äthylenoxid in der Dampfphase
über einem aktiven siliciumhaltigen Krack-Katalysator.
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Im einzelnen ist beschrieben, daß die Dampfphasen-Ringdehydratisierung
durch das Überleiten der Dämpfe des äthoxylierten 2-Methyl-piperazin-Reaktionsproduktes
über einen Siliciumoxid-Aluminiumoxid-Krack-Katalysator bei einer Temperatur von
3250 C bis 4250 C durchgeführt wird.
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US-PS 3.297.701 von Brader, Jr. et al. beschreibt, daß C-substituierte
Diazabicyclo-(2,2,2)-octane durch die Reaktion einer substituierten Piperazinverbindung,
wie N-Aminoäthyl-0-alkyl-piperazine, N-Hydroxyäthyl-C-alkyl-piperazine usw., in
der Dampfphase mit einem Metallphosphat-Katalysator in der Gegenwart von Ammoniak
bei einer Reaktionstemperatur im Bereich von ca. 2500 C bis ca. 5500 C hergestellt
werden können. Zusätzlich offenbart US-PS 3.342.820 ein katalytisches Dampfphasenverfahren,
um C-Alkyl-triäthylendiamine durch Anwendung von komplexen Phosphaten als Katalysatoren
herzustellen, die in ihrer kristallinen Struktur ein Alkalimetall und ein 3-wertiges
Element, wie Aluminium, Bor, Wismut und Eisen, enthalten. Es wird in dem Patent
beschrieben,.daß der komplexe Phosphatkatalysator sehr spezifisch die Herstellung
von C-Alkyl-triäthylendiaminen bewirkt. Im einzelnen
wird das Verfahren
als Dampfphasenverfahren beschrieben, wobei die Dämpfe der beschriebenen substituierten
Piperazin-Ausgangsmaterialien über den komplexen Phosphatkatalysator zusammen mit
Ammoniak bei einer Temperatur im Bereich von ca. 250 C bis ca. 550 C geleitet werden.
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Die konventionellen katalytischen Dampfphasenverfahren zur Herstellung
von C-Alkyl-triäthylendiamine besitzen jedoch Nachteile. Werden z.B. die konventionellen
Dampfphasen-Reaktionsbedingungen angewendet, erfolgen Nebenreaktionen, die zu unerwünschten
Nebenprodukten wie Piperazin führen.
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Solche Nebenreaktionen beeinflussen nicht nur die Ausbeute an gewünschtem
Produkt ungünstig. Die gebildeten Nebenprodukte sind auch in ihren physikalischen
Eigenschaften den gewünschten Produkten sehr ähnlich. Dies macht es außerordentlich
schwierig, die gewünschten O-Alkyl-triäthylendiamine in reiner Form aus dem unreinen
Reaktionsprodukt abzutrennen.
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US-PS 3.080.371 von Spielberger et al. beschreibt ein Flüssigphasenverfahren
zur Herstellung von Triäthylendiamin, wonach N-Hydroxyäthylpiperazin oder N,N'-Dihydroxyäthylpiperazin
mit einem hochsiedenden Carbonsäure-katalysator in der Gegenwart eines hochsiedenden
Lösungsmittels bei Temperaturen zwischen 2500 C und 3 ovo C erhitzt wird. Das beschriebene
Verfahren wendet niedrigere Temperaturen an als die normalerweise in den oben genannten
Dampfphasenverfahren benutzten.
Das Verfahren ist jedoch zu langsam
und resultiert gewöhnlich in der Bildung großer Mengen eines polymeren Rückstandes.
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Das US-PS 3.080.371 beschriebene Flüssigphasenverfahren ist außerdem
spezifisch auf die Herstellung von Triäthylendiamin aus N-Hydroxyäthylpiperazin
oder N,NLUihydroxyäthylpiperazin gerichtet. Es wurde gezeigt, wie im oben genannten
US-PS 3.342.820 beschrieben, daß die Anforderungen an einen Katalysator zur Herstellung
von C-substituierten Triäthylendiaminen ganz verschieden von denen zur Herstellung
von Triäthylendiamin sind. Versuche haben gezeigt, daß C-Alkyl-triäthylendiamine
oder ihre Vorstufen empfindlicher sind als Triäthylendiamine oder deren Vorstufen,
und daß verschiedene Katalysatoren unvorhersehbar unterschiedlich mit den Ausgangsmaterialien
reagieren.
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Es wurde nun festgestellt, daß bestimmte saure Phosphorverbindungen
zur Herstellung von C-Alkyl-triäthylendiaminen in eingesetzt werden können, welche
in der flüssigen Phase hoher Selektivität gute Ausbeuten des gewünschten Produktes
liefern.
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Da das Verfahren der vorliegenden Erfindung in flüssiger Phase ausgeführt
wird, leidet es nicht unter vielen der bereits erwähnten Nachteile, die den konventionellen
Dampfphasenverfahren anhaften. Zudem wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren ein
neues Katalysatorensystem angewendet, das bis heute noch nicht in der Literatur
erwähnt worden ist.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden 0-Alkyl-triäthylendiamine
aus einem entsprechenden 2-(Hydroxyalkyl)-piperazin-Ausgangsmaterial durch Erhitzen
desselben in flüssiger Phase in der Gegenwart einer katalytisch wirksamen Menge
einer 5-wertigen sauren Phosphorverbindung hergestellt.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird C-Alkyl substituiertes
Triäthylendiamin in flüssiger Phase durch Erhitzen des entsprechenden N-(2-Hydroxyäthyl)-C-alkyl-piperazines
in Gegenwart einer 5-wertigen sauren Phosphorverbindung hergestellt. Nach einer
bevorzugten Ausführungsform wird C-Methyltriäthylendiamin hergestellt, indem man
zunächst in ein geeignetes Reaktionsgefäß ausgestattet mit Rührwerk und einer Destillationskolonne
mit Kolonnenkopf, N-(2-Hydroxyäthyl)-C-methylpiperazin, eine katalytische Menge
an Phenylphosphorsäure und ein inertes hochsiedendes Lösungsmittel gibt und unter
Rühren auf etwa 240 - 260 C erhitzt. Die Mischung wird unter Rühren 5 bis 24 Stunden
lang sodann am Rückfluß erhitzt, während gleichzeitig das C-Methyl-triäthylendiamin-ProduWt
bei Kopftemperaturen von ca. 150 - 1700 C über Kopf abgeFommen und gesammelt wird.
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Die gemäß der vorliegenden Erfindung einsetzbaren Ausgangsmaterialien
werden durch die Formel
dargestellt, worin jedes R unabhängig voneinander Wasserstoff
oder ein einwertiges Alkylradial mit 1 bis ca. 6 C-Atomen und jedes R' unabhängig
voneinander Wasserstoff oder ein einwertiges Alkylradikal mit 1 bis etwa 4 O-Atomen
bedeutet und wobei wenigstens ein R und R' kein Wasserstoff ist.
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Bevorzugt ist jedes R Wasserstoff oder ein niedriges Alkylradikal
mit 1 bis ca. 4 Atomen. Besonders bevorzugt sind Rund und unabhängig voneinander
Wasserstoff oder Methyl.
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Gemäß einer Ausführungsform ist jedes R unabhängig voneinander Wasserstoff
und wenigstens ein R' ist ein niedriges Alkyl mit 1 bis ca. 4 Atomen. Nach einer
weiteren Variante ist jedes R' unabhängig voneinander Wasserstoff und wenigstens
ein R ist ein niedriges Alkyl mit 1 bis ca. 4 Atomen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind wenigstens zwei nicht
benachbarte R niedrige Alkylradikale mit 1 bis ca. 4 C-Atomen und besonders bevorzugt
Methyl. Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform sind wenigstens ein R und
R' niedrige Alkyle mit 1 bis ca. 4 C-Atomen, besonders bevorzugt ist die Hydroxylgruppe
an einen primären Kohlenstoff gebunden.
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Gemäß einer anderen sehr bevorzugten Ausführungsform sind nicht mehr
als 2 R Methyl, und besonders bevorzugt ist eines Methyl und jedes R' ist Wasserstoff.
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Da, wie schon beschrieben, das Produkt der vorliegenden Erfindung
bevorzugt durch Überkopf-Destillation gesammelt wird, ist es vorteilhaft., daß die
Summe der Atome der Substituenten
R und R' nicht mehr als etwa
8, bevorzugt etwa 6 beträgt.
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Obwohl Zahl und Länge der Alkylsubstituenten für das erfindungsgemäße
Verfahren nicht kritisch sind, sollte sie der Fachmann in Hinsicht auf bekannte
Aufarbeitungs- und Trennungsverfahren beachten.
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So sind die verschiedenen substituierten Piperazine, welche in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung als Ausgangsmaterialien angewendet werden können,
im allgemeinen ein- oder mehrfach substituierte Piperazine, die wenigstens eine
N-(2-Hydroxyäthyl)-Gruppe enthalten, und die entsprechenden substituierten und unsubstituierten
Piperazine, die wenigstens eine N(2-Hyroxyalkyl)-Gruppe enthalten, wobei das Alkylradikal
wenigstens 3 C-Atome enthält. C-Alkyl-substituierte Piperazine mit N-(2-Hydroxyalkyl)-Gruppen,
wobei das Alkylradikal wenigstens 3 C-Atome enthält. z.B. N-(2-Hydroxypropyl) oder
N-(2-Hydroxybutyl), bilden in Übereinstimmung mit der Erfindung durch katalytischen
Ringschluß C-Alkyl-substituierte Triäthyldiamine. D.h., daß das C2 des Alkyls eine
Bindung mit dem N'-Stickstoff des Piperazins eingeht. Weiterhin können auch die
entsprechenden N,N'-(Di-2-hydroxyäthyl) substituierten Verbindungen eingesetzt werden,
wobei aber einer der Hydroxyäthyl-Reste beim Ringschluß verdrängt wird.
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Beispiele geeigneter Piperazin-Ausgangsmaterialien sind N- (Hydroxyäthyl
)-2-methyl-piperazin, N-(2-Hydroxyäthyl)-,3-methyl-piperazin, N, N - (Di-2-hydroxyäthyl
)-2-methyl-piperazin, N- (2-Hydroxypropyl )-piperazin, eN, N'-( Di-2-hydroxypropyl
)-2,5-dimethyl
-piperazin und N- (2-Hydroxyäthyl )-2, 6-dimethyl-piperazin,
N- (2-Hydroxyäthyl)-2-hexyl-piperazin, N- (2-Hydroxypropyl)-2-äthyl-5-methyl-6-methyl-piperazin.
Diese substituierton Piperazin-Ausgangsmaterialien können in im wesentlichen reiner
Form oder in Gemischen angewendet werden. Diese Ausgangsmaterialien können leicht
nach bekannten Verfahren hergestellt werden, wie durch Alkoxylierung von Piperazin
oder ein- und mehrfach C-Alkyl substituierten Piperazinen mit 1,2-Propylenoxid oder
Äthylenoxid in Übereinstimmung mit bekannten Verfahrenstechniken. Z.B. können die
Hydroxyäthyl-und DHydroxyäthyl) substituierten Alkylpiperazine Ausgangsmaterialien
durch Mischen und Reagieren eines Alkylpiperazins mit Äthylenoxid unter kontrollierten
Temperaturbedingungen hergestellt werden. N- (2-Hydroxypropyl )- und N,N'-(Di-2-hydroxypropyl)-piperazine
werden in wesentlich gleicher Weise durch Anwendung von 1,2-Propylenoxid und Piperazin
hergestellt.
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Das katalytische Material des vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahrens
kann im weitesten Sinne als eine 5-wertige saure Phosphorverbindung beschrieben
werden. Somit ist jede 5-wertige Phosphorverbindung, die eine Säure unter den Reaktionsbedingungen
bildet, im allgemeinen brauchbar. Solche Verbindungen sind dem Fachmann bekannt.
Bei katalytischen Verfahren sollten im allgemeinen das Substrat und der Katalysator
aufeinander abgestimmt sein, um die vorteilhaftesten Ergebnisse zu erzielen. Dies
kann vom Fachmann ohne unnötige Versuche erreicht werden durch die Angaben und Beispiele
der vorliegenden Erfindung.
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Insbesondere sind die sauren Phosphorverbindungen jene 5-wertigen
phosphorenthaltenden Verbindungen, die wenigstens eine P-O-R-Gruppe enthalten, wobei
R entweder Wasserstoff oder ein einwertiges organisches Radikal ist.
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Die Anhydride sind in wasserfreien Säureverbindungen, wie oben definiert,
die gewöhnlich wenigstens eine P-O-P-Bindung enthalten.
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Geeignete 5-wertige saure Phosphorverbindungen sind z.B.
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Ortho-Phosphorsäure pP (o) (OH), phosphorige Säure CHP (o) (OH)23>
Meta-Phosphorsäure (o) (O) (OH)] , unterphosphorige SäureCH2P (O) Ohr , mit ihren
entsprechenden organisch substituierten Säuren; ihren entsprechenden Säureestern;
und ihren entsprechenden organisch substituierten Säureestern.
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Die 5-wertigen Phosphorsäureanhydride oder gemischten Anhydride und
ihre entsprechenden organisch substituierten Verbindungen, einschließlich der Ester
und organisch substituierten Ester sind ebenfalls geeignet. Es wird darauf hingewiesen,
daß wann immer entsprechende Säureverbindungen hier erwähnt werden, die Defination
auch die Anhydride einschließt.
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Die organisch substituierten 5-wertigen sauren Phosphorverbindungen
sind im allgemeinen solche, in denen eines oder mehrere der Wasserstoffatome, die
direkt am Phosphor gebunden sind, durch ein einwertiges organisches Radikal ersetzt
sind, das den Charakter entweder eines aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffes
hat. Entsprechend sind die 5-wertigen
Säureesterverbindungen solche,
worin eines oder mehrere der Hydroxylwasserstoffe durch ein einwertiges organisches
Radikal mit dem Charakter eines aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffes
ersetzt sind. Die entsprechenden organisch substituierten Esterverbindungen sind
jene oben beschriebenen Esterverbindungen, worin eines oder mehrere der direkt am
Phosphoratom gebundenen Wasserstoffatome durch ein einwertiges organisches Radikal
ersetzt sind, das den Charakter eines aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffes
hat.
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Bevorzugt haben die als Katalysatoren gebräuchlichen sauren Phosphorverbindungen
die Formel: v
worin R Wasserstoff oder ein einwertiges organisches Radikal mit dem Charakter eines
aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffes ist, x O bis 2; y 1 oder 2 und
z 1 bis 3 bedeuten und die Summe xtyaz so ist, daß der Phosphor 5-wertig ist.
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Brauchbare einwertige aliphatische Radikale, die Wasserstoff, wie
oben beschrieben, ersetzen können, sind gesättigte aliphatische, acyclische und
alicyclische Radikale einschließlich der monocyclischen und überbrückten alicyclischen
Reste.
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Es ist nicht erforderlich, daß das aliphatische Radikal,. welches
am Phosphor und/oder dem Hydroxylsauerstoff gebunden ist, ausschließlich ein Kohlenwasserstoff
sein muß, solange der am
Phosphor gebundene Rest den Charakter
eines gesättigten aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffradikals
hat. Solche Radikale können durch Schwefel, Stickstoff und Analoge der entsprechenden
Kohlenwasserstoffe ersetzt werden, vorausgesetzt natürlich, daß der Phosphor mit
solchen gebundenen Radikalen den Charakter einer sauren Phosphorverbindung behält.
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Geeignete einwertige aromatische Radikale, die Wasserstoff, wie oben
beschrieben, ersetzen können, sind mono- und polycyclische Aromaten einschließlich
der komplexen mono- und polycyclischen Arene und polycyclischen aromatischen Verbindungen
mit Briickenbindung. Es ist offensichtlich nicht notwendig, daß das am Phosphor
und/oder Sauerstoff gebundene aromatische Radikal vollständig kohlenwasserstoffartig
sein muß, solange der am Phosphor oder Sauerstoff gebundene Rest den Charakter eines
aromatischen oder polycyclisch aromatischen Kohlenwasserstoffradikals hat. Das aromatische
Radikal kann durch gesättigte aliphatische einwertige Reste wie oben beschrieben
substituiert sein, vorausgesetzt, daß der Phosphor mit solchen gebundenen Radikalen
den Charakter einer sauren Phosphorverbindung behält.
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Aryle, Alkaryle, Aralkyle und ähnliche einwertige Reste können eines
oder mehrere der direkt am Phosphor gebundenen Wasserstoffatome ersetzen, um eine
entsprechende organisch substituierte Verbindung zu bilden und/oder eines oder
mehrere
der Hydroxylwasserstoffe ersetzen, um den organisch substituierten Ester zu bilden.
Der Fachmann wird die Verbindungen leicht erkennen, die in dieser Gruppe sind.
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Bevorzugt enthalten die organischen Reste 1 bis ca. 20 C-Atome. Insbesondere
enthalten Alkylgruppen 1 bis ca. 12 C-Atome und besonders bevorzugt 1 bis ca. 8.
Aryl- und AraSylgruppen enthalten bevorzugt 6 bis ca. 20 Atome und insbesondere
6 bis etwa 12. Alkaryl- oder Aralkylgruppen enthalten bevorzugt 7 bis etwa 20 C-Atome,
wobei 6 bis etwa 14 bevorzugt werden.
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Organisch substituierte Säureverbindungen sind z.B. die substituierten
5-wertigen Phosphorsäureverbindungen, insbesondere die Mbno-phosphonsäuren und die
mono- und di- substituierten unterphosphorigen Säuren. Bevorzugt werden niedrige
alkylsubstituierte Säuren angewendet, bei denen die Alkylgruppe 1 bis 8 C-Atome
enthält. Bevorzugte arylsubstituierte Säuren enthalten etwa 6 bis etwa 20 0-Atome
und können Aryl-, Aralkyl-und Alkarylgruppen einschließen, z.B. substituierte phosphorige
und unterphosphorige Säuren wie Diäthyl-phosphinsäure, Diphenyl-phosphinsäure, Äthylmethyl-phosphinsäure,
Phenylphosphinsäure, Äthyl-phosphinsäure, Äthyl-phosphonsäure, Phenyl-phosphonsäure,
Naphthyl-phothonsäure, Methyl-phosphinsäure usw..
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Beispiele für organische Säureester sind als allgemeine Klasse die
5-wertigen Phosphorsäureester. Und, spezieller, die mono-, di-, und tri- 5-wertigen
Säureester, die die mono-, di, und triorganische Phosphate, die mono- und di- organischen
Phosphonsäureester und die mono- Phosphinsäureester einschliessen.
Bevorzugt
werden die niedrigen Alkylester angewendet, wie solche mit 1 bis etwa 8 Atome je
Alkylgruppe. Bevorzugte Arylester enthalten etwa 6 bis etwa 20 C-Atome und können
Aryl, Aralkyl und Alkaryl enthalten, z.B. Dimethyl-phosphat, Diphenyl-phosphat,
Triphenyl-phosphat, Äthylmethylphenylphosphat, Dimethylphenyl-phosphat, Äthyl-phosphat,
Phenylphosphat, Phenyl-äthyl-phosphit, Phenyl-hypophosphit, Äthylhypophosphit, Isobutyl-phosphit,
Diphenylmethyl-phosphit, Dicyclopentan-naphthyl-phosphit u.ä..
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Die organisch substituierten 5-wertigen Phosphorsäureesterverbindungen
sind ebenfalls geeignet, w z e auch a 1 s 5-wertigen Verbindungen die mono-organisch
substituierten mono- und di-Phosphonsäureester und die mono- und diorganisch substituierten
mono-Phosphinsäureester. Solche geeigneten Ester sind: Methyl-diäthyl-hypophosphit,
Phenyldiphenyl-phosphit, Äthyl-(triphenyl-methyl)-phosphit, Phenylphenyl-phosphit,
Phenyl-methyl-hypophosphit, Diphenyl-phenylhypophosphit, Methyl-äthyl-phosphit.
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Die genannten Katalysatoren sind nur Beispiele für Katalysatoren,
die als besonders wirksam erkannt wurden. Bevorzugt werden jedoch von den genannten
Substanzen und Verbindungsarten solche, die als besonders reaktionsfähig bekannt
sind wie Phosphorsäure; unterphosphorige Säuren und deren Derivate der Formel R2P(O)OR';
phosphorige Säure und Derivate der Formel RP(O)(OR)2, worin jedes R in den oben
genannten Formeln Wasserstoff, ein einwertiger niedriger Alkyl-kohlenwasserstoff
oder ein einwertiges monocyclisch aromatisches
Kohlenwasserstoffradikal
bedeuten und worin jedes R' in den oben genannten Formeln Wasserstoff, ein einwertiger
niedriger Alkylkohlenwasserstoff oder ein einwertiges monocyclisches aromatisches
Kohlenwasserstoffradikal ist. Besonders bevorzugt sind: Phosphorsäure, unterphosphorige
Säure, phosphorige Säure, Phenyl-phosphinsäure, Äthyl-phosphonsäure, Phenylphosphonsäure,
Methyl-hypophinsäure, Methyl-phenyl-phosphit, Dimethyl-phenyl-phosphit, Methyl-phenyl-hypophosphit
und Propyl-methyl-phosphit.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird bevorzugt ein hochsiedendes
Lösungsmittel benutzt, das unter den Bedingungen der Flüssigphasenreaktion inert
ist. Bevorzugt werden solche Lösungsmittel benutzt, die keine reaktiven Gruppen
aufweisen und deren Siedepunkte im Bereich von etwa 2200 C bis etwa 3500 C liegen.
Geeignete inerte hochsiedende Lösungsmittel sind aromatische Kohlenwasserstoffe,
halogenierte aromatische Kohlenwasserstoffe, aromatische Kohlenwasserstoffe, Äther
u.ä..
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Spezielle Beispiele für bevorzugte Lösungsmittel sind: Naphthalin,
chlorierte Benzole, Biphenyl, Biphenyl-äther und Diphenylmethan.
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Das als Rinsatzmaterial verwendete substituierte Piperazin, das inerte
hochsiedende Lösungsmittel und die saure Phosphorverbindung als Katalysator können
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in jeder beliebigen Art und Reihenfolge gemischt
werden. Z.B. kann das Ausgangsmaterial anfänglich mit dem Lösungsmittel oder dem
Katalysator gemischt werden und dann
mit dem verbleibenden Lösungsmittel
oder Katalysator vereinigt werden, oder alle drei werden gleichzeitig gemischt.
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Die angewendete Lösungsmittelmenge ist nicht bestimmend für das erfindungsgemäße
Verfahren. Es wird jedoch bevorzugt ein etwa 100 bis 300 Gew. Überschuß an Lösungsmittel,
bezogen auf das Gewicht des Ausgangsmaterials, eingesetzt.
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Der Katalysator wird bevorzugt in einer Menge von etwa 0,1 bis etwa
20 Mol.%, bezogen auf das Einsatzmaterial, angewendet. Die genaue Menge des angewendeten
Katalysators wurde auch nicht als besonders entscheidend herausgefunden und wird
gewöhnlich von wirtschaftlichen Gründen bestimmt.
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Besonders bevorzugt werden etwa 0,5 bis etwa 10 Mol.% Katalysator
eingesetzt.
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Die Flüssigphasenreaktion wird durchgeführt, indem man das substituierte
Piperazin-Ausgangsmaterial mit dem sauren Phospher-Katalysator und dem Lösungsmittel
auf eine Temperatur im Bereich von etwa 2200 C bis etwa 3000 C, bevorzugt etwa 2400
C bis etwa 2600 C erhitzt. Obwohl die Reaktion bevorzugt unter atmosphärischem Druck
ausgeführt wird, können wenn gewünscht unter- oder überatmosphärische Drücke angewendet
werden. In dem Maße wie die Reaktion unter den gegebenen Reaktionsbedingungen fortschreitet,
verdampfen das so gebildete Alkyl substituierte Triäthylendiamin-Produkt und das
Reaktionswasser. Diese Dämpfe werden bevorzugt so schnell wie möglich aus der geheizten
Reaktionszone entfernt,
um die Bildung von Nebenprodukten einzuschränken.
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Jede konventionelle Reaktionsapparatur kann zur Ausführung der Flüssigphasenreaktion
benutzt werden. Es wird jedoch bevorzugt ein geeignetes Reaktionsgefäß ausgestattet
mit Rückfluß- und Produktabtrennungsvorri chtungen verwendet, um die Reaktionspartner
im geheizten Reaktionsgefäß zu behalten, während gleichzeitig das Reaktionsprodukt
als Dampf entfernt wird. Das Verfahren kann entweder chargenweise, halbkontinuierlich
oder kontinuierlich durchgeführt werden, indem man die allgemein bekannten konventionellen
Techniken und Apparaturen für jede Methode anwendet. Das Verfahren kann z.B. halbkontinuierlich
durchgeführt werden, indem man das oben genannte Reaktionsgefäß verwendet, das mit
Rückfluß-und Produktabtrennungsvorrichtungen ausgestattet ist, wobei das substituierte
Piperazinausgangsmaterial kontinuierlich zugeführt und das Reaktionsprodukt entfernt
wird. Das Lösungsmittel, der Katalysator und die gebildeten Nebenprodukte verbleiben
normalerweise im Reaktionsgefäß. Gewöhnlich wird das Reaktionsprodukt bei Kopftemperaturen
von etwa 140 bis etwa 2100 C abdestilliert, je nach dem jeweiligen C-Alkyl-substituierten
Produkt.
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Das C-Alkyl-substituierte Triäthylendiamin-Reaktionsprodukt kann aus
dem aus der Reaktionszone entfernten Rohdestillat durch an sich bekannte konventionelle
Techniken wie fraktionierte Destillation, Flüssigextraktion u. ä. gewonnen werden.
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Biner der Hauptvorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
seine
große Selektivität. Es wird ein Rohdestillat oder eine Reaktionsproduktmischung
erhalten, aus der das gewünschte Produkt ohne Schwierigkeiten gewonnen werden kann.
Versuche haben gezeigt, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bis zu 77 Mol. Ausbeute
bei lOO%iger Umsetzung erhalten werden können. Diese hohe Selektivität führt zu
einer erheblich verminderten Bildung von Nebenprodukten, die ähnliche physikalische
Eigenschaften besitzen wie die gewünschten C-&lkylsubstituierten Triäthylendiamine.
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Die Erfindung wird weiter erläutert durch die folgenden Beispiele.
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Beispiel 1 Ein 500 ml Dreihals-Rundkolben ausgestattet mit einem mechanischen
Rührer, einem Thermometer und einer wärmeisolierten Destillationskolonne mit einem
Destillationskopf wurde beschickt mit 100 g einer Mischung von N-(2-Hydroxyäthyl)methyl
piperazin 2-Methyl-Isomer : 3-Methyl-Isomer etwa 1:9], 7,0 g Phenyl-phosphonsäure
und 150 g einer Lösungsmittelmischung von 74 ß Biphenyl und 26 ß Biphenyläther(
257O C(Dow Chemical Company, Midland, Michigan, erhältlich unter dem Handelsnamen
Dowtherm A). Das Gemisch wurde 20 Stunden lang auf 245-257 C erhitzt. Während dieser
Heizperiode wurden 97 g Rohdestillat überkopf aufgefangen. Das Rohdestillat wurde
dann nach Karl Fischer titriert und durch Gaschromatographie (GLC) analysiert.
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Die Titration ergab 12,0 % H20. Die GLC-Analyse ergab 76,0
Gew.%
Methyl-triäthylendiamin. Die Analysenergebnisse wiesen eine etwa 77 Mol.% Ausbeute
an Methyl-triäthylendiamin nach.
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Beispiel 2 Unter Anwendung der gleichen Reaktionsapparatur wie in
Beispiel 1 wurden 100 g N- (2-Hydroxyäthyl)methylpiperazin [2-Methyl-Isomer : 3-Methyl-Isomer
etwa 1, 5,0 ml einer 30%igen wäßrigen phosphorigen Säure und 200 g einer Lösungsmittelmischung
von 74 % Biphenyl und 26 SG Biphenyläther (Dow Chemical Company, Inc., Midland,
Michigan, erhältlich unter dem Handelsnamen DOWTHERM A) gemischt und auf 247 - 2570
C erhitzt.
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Während einer Zeit von 5 h wurden 36 g Rohprodukt überdestilliert.
Die Analyse des aufgefangenen Reaktionsproduktes nach Karl Fischer und GLC-Analyse
ergab 11,6 g Wasser und 24,4 g Methyl-triäthylendiamin. Diese Ausbeute entspricht
etwa 25 Mol. % Methyl-triäthylendiamin.
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Beispiel 3 Unter Anwendung der gleichen Reaktionsapparatur wie in
Beispiel 1 wurden 100 g N-(2-Hydroxyäthyl)methyl-piperazin f2-Methyl Isomer : 3-Methyl-Isomer
etwa 1:9], 6,0 g Diäthyl-phosph;nat und 200 g einer Lösungsmittelmischung von 74
% Biphenyl und 26 2 Biphenyläther (Dow Chemical Company, Inc., Midland, Michigan
erhältlich unter dem Handelsnamen DOWTHERM A) gemischt und auf 247 - 257°C: erhitzt.
Während einer Zeit von 6 h wurden 28 g Rohprodukt überdestilliert. Die Analyse des
aufgefangenen
Reaktionsproduktes nach Karl Fischer und durch GLC ergab 16 g Wasser und 11 g Methyl-triäthylendiamin.
Diese Ausbeute entspricht etwa 13,5 Mol.% Methylt riäthyl endiamin.
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Beispiel 4 Unter Anwendung der gleichen Reaktionsapparatur wie in
Beispiel 1 wurden 100 g N-(2-Hydroxypropyl)piperazin, 7 g Phenylphosphonsäure und
150 g einer Lösungsmittelmischung von 74 % Biphenyl und 26 9' Biphenyläther (wie
oben) gemischt und auf 247 - 2570 C erhitzt. während einer Zeit von 20 h wurden
25 g Rohprodukt überdestilliert. Die Analyse des aufgefangenen Reaktionsproduktes
nach Karl Fischer und durch GLC ergab 15 g Wasser und 36 g Methyl-triäthylendiamin.
Die Ausbeute entspricht etwa 28,5 Mol.9' Methyl-triäthylendiamin.
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Beispiel 5 Unter Anwendung der gleichen Reaktionsapparatur wie in
Beispiel 1 wurden 100 g N-(2-Hydroxyäthyl)-methyl-piperazin t2-Methyl-Isomer t 3
Methyl-Isomer etwa l:9, 7,0 g Phenylphosphinsäure und 150 g einer Lösungsmittelmischung
von 74 % Biphenyl und 26 94 Biphenyläther (wie oben) gemischt und auf 245 - 2570
C erhitzt. Während einer Zeit von 2,5 h wurden 91 g Rohprodukt überdestilliert.
Die Analyse des aufgefangenen Reaktionsproduktes nach Karl Fischer und durch GLC
ergab 12,0 g Wasser und 29,5 g Methyl-triäthylendiamin zusammen mit
dem
restlichen Lösungsmittel (42 g) und Hydroxymethylpiperazin (6,1 g).
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Beispiel 6 Unter Anwendung der gleichen Reaktionsapparatur wie in
Beispiel 1 wurden 140 g einer Mischung von N-(2-Hydroxybutyl)-3-methyl-piperazin
und N(2-Hydroxybutyl )-2-methyl-piperazin, 10 g Phenylphosphonsäure und 200 g einer
Lösungsmittelmischung von 74 9' Biphenyl und 26 ch Biphenyläther (wie oben) gemischt
und auf 245 - 2650 C erhitzt bei einem Druck von 500 - 400 mm Hg-Säule. Während
einer Zeit von 14 h wurden 92 g Rohprodukt überdestilliert (140-1500 C/500 mm Hg).
Die Analyse des aufgefangenen Reaktionsproduktes nach Karl Fischer und durch GLC
ergab 12 g Wasser und 33 g Methyl-äthyl-triäthylendiamin (isomeres Gemisch).