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Verfahren und Vorrichtung zum Elektroschmelzen
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum elektrischen
Schmelzen und Läutern thermoplastischen Materials, z.B. Glas, mit verbesserter Kontrolle
der Schmelzbedinmgen, wie insbesondere æ.B. der Konvektionsströme des Schmelzgutes
im Ofen, der Lage, Form lmd Stabilität der Schmelzzone, im Grenzbereich zwischen
fester Beschick mg und fliissiqer Schmelze, und dergleichen.
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Es sind Vertikalschmelzöfen bekannt, in denen der von oben aufgegebene
Ansatz in einer oberen Zone erschmolzen, in einer tiefer gelegenen Zone geläutert,
und das Schmelzgut am Boden entnommen wird, US-PS 2,993,079 und 3,524,206. Die Öfen
sind tief oder flach, haben Wandelektroden oder tief eintauchende Elektroden (US-PS
3,742,111) oder beides, benützen die Eintauchtiefe der Elektroden aber nicht zur
Beeinflussung der Schmelzzone und der Konvektionsströmungen. Die Schmelzzone läßt
sich als der Grenzbereich zwischen dem im wesentlichen noch festen Ansatz (Rohmaterial)
und dem geschmolzenen Bereich definieren. In der
Schmelzzone werden
die Rohbestandteile zum Glas erschmolzen und gehen in den Bereich des schmelzflüssigen
Glases über. Am einfachsten wird dies am Beispiel eines Ofens mit niedrigem Durchsatz
und einer ziemlich flachen Schmelzzone ohne Heißstellen auf der flachen Ansatzoberfläche
deutlich. Die Ansatzzugabe wird hier bei senkrechtem Absinken durch die Ansatzdecke
der Schmelzgeschwindigkeit in der Schmelzzone entsprechen. Die Ansatzoberfläche
ist vergleichsweise kalt, die Temperatur nimmt auch unten allmählich zu, und erreicht
in einer Tiefe von einigen cm 20000.
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Hier verdampft lediglich ein Teil der Feuchtigkeit. Etwas tiefer beginnen
festphasige Umsetzungen, deren Abgase durch die poröse Ansatzdecke entweichen. Bei
Temperaturen unter deren Taupunkt könnte ein Teil kondensieren, aber bei stabiler
Ansatzdecke entweicht der größere Teil als Gas (Stickstoff, Kohlendioxid u.s.w.).
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Diese Gase erhöhen die isolierende Wirkung der Ansatzdecke. In den
darunter liegenden Schichten steigt die Temperatur rasch an.
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Die niedrig schmelzenden Komponenten gehen in die chmelzflussige Phase
über und es entweichen weitere Gasmengen durch die Ansatz decke nach oben. Die in
den letzten wenigen cm befindliche klebrige, glasige Schicht mit sehr hohem Temperaturgefälle
bildet die eigentliche Schmelzzone. Die hier erhaltenen Gaseinschlüsse nehmen an
Zahl und Größe beim uebergang in den Schmelzbereich ab. In einer stabilen Ansatzdecke
ist also eine Folge verschiedener physikalicher Zustände bei erst langsam, dann
rasch von oben nach unten zunehmender Temperatur festzustellen. An der Oberfläche
ist die Ansatzdecke stark porös oder sogar flockig, geht dann in eine fest gesinterte
Masse, dann in einen halbgeschmolzenen Bereich
niedriger Viskosität,
und anschließend in eine klebrig-viskose Glasmasse über. Die Dichte nimmt mit der
Tiefe zu. Die nicht kondensierende Gase können durch die poröse Decke leicht, aber
durch die geschmolzene glasige Phase nur schwer oder nur teilweise entweichen. Diese
vernchiedenen Bereiche sind für die verbleibenden Gasresteinschlüsse wichtig. Eine
entstehende Heißstelle zerstört beispielsweise diesen allmählichen Übergang von
oben nach unten.
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Wird über einer Heißstelle weiteres Rohmaterial aufgegeben, so können
die anfallenden Gase nur noch schwer entweichen. Die Heißstellen wirken wie eine
Gasfalle, im Gegensatz zu der die aufsteigenden Gase frei durchlassenden, stabilen
Ansatzdecke. Ahnliche Schwierigkeiten entstehen bei der lösung des im Ansatz enthaltenen
Sandkorns. Im geeigneten Temperaturbereich werden der Ansatz und insbesondere die
Flußmittel zu einer Flüssigkeit niedriger Viskosität erschmolzen, die sodann unter
Umsetzung mit dem Sandkorn Alkalisilikate bildet. Hierzu muß eine ausreichende Umsetzungszeitspanne
zur Verfügung stehen. Wird der Sand zu langsam gelöst, so entst-eht Glas schlechter
Qualität, und dieses die Ansatzdecke verlassende schlechte Glas erhöht den weiteren
Energiebedarf. Eine stabile Ansatzdecke sichert die erforderliche Umsetzungsdauer,
weil die klebrig-viskose Glasschicht ein Auslaufen der Flußmittel niedriger Viskosität
verhindert, was eine Verarmung des Umsetzungsbereichs an Flußmitteln zur Folge hätte
(sog. "Überschmelen') das auch in zu stark erhitzten gasbeheizten Schmelzwannen
zu beobachten ist.
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Bei Steigerung des Durchsatzes sinkt die Schmelzzone tiefer. -Hierdurch
wird die Verweildauer des von der unteren Schmelzzone abgescherten Glases verkürzt,
was eine geringere Schmelzkapazität bei schlechterer Glasqualität bedeutet. Außerdem
muß die Energiezufuhr erhöht werden, wodurch die Elektroden stärker belastet werden,
und höhere Temperaturen an der Ofenwand und den Elektroden vorherrschen. All dieses
bedeutet größere Verluste, kürzere Lebensdauer der Elektroden und Ofenwände, und
noch größere Instabilität der Schmelzzone.
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Die Instabilität der Schmelzzone steht auch in Beziehung zum Resistivitäts
/ Temperaturverhältnis. Der elektrische Widerstand der Glasschmelze nimmt mit steigender
Temperatur ab, was bei gleicher Spannung höhere Leistung bedeutet. Besteht von den
Ofenwänden zur Ofenmitte ein Temperaturgefälle, so ist auch die Leistung ungleichmäßig;
je höher die örtliche Temperatur, desto größer wird diese Verzerrung, die sich durch
weitere Temperatursteigerung aufschaukelt. Diese unstabilen Verhältnisse können
zur Entstehung von Heißstellen auf der Ansatzdecke führen, die u.U. sogar ganz durchschmilzt.
Ahnliche Unstabilitäten entstehen bei stark infrarotabsorbierenden Schmelzen, die
mit erhöhtem Durchsatz noch größer werden.
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Die Konvektionsströmungen in der Glasschmelze beeinflussen die Stabilität
der Schmelzzone und die Glasqualität. Bei gleicher Elektrodeneintauchtiefe können
entweder die Konvektionsströmungel
an den Ofenwänden oder in der
Ofenmitte beherrscht werden, aber nicht beide gleichzeitig, selbst bei versetzter
Elektrodenanordnung.
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Es werden somit Ofenleistung, -kapazität, Lebensdauer von Ofen und
Elektroden, und Glasqualität durch Form, Lage und Stabilität der Schmelzzone, durch
den Verlauf der Konvektionsströmungen, und die Temperaturverteilung stark beeinflußt.
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Eine bessere Regelung dieser Schmelzbedingungen ist Aufgabe der Erfindung.
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Diese Aufgabe wird durch das Verfahren der Erfindung dadurch gelöst,
daß die Schmelzbedingungen durch Änderung der Eintauchtiefe bzw. -länge der Elektroden
in die Schmelzmasse geregelt werden.
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Die Vorrichtung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
Elektroden verschiedener Eintauchtiefe bzw. -länge in die Schmelzmasse vorgesehen
sind.
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Weitere günstige Ausgestaltungen ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
und den Ansprüchen.
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An Hand der Zeichnungen sei die Erfindung näher erläutert.
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Es zeigen: Die Figur 1 einen das Erfindungsprinzip erläuternden Elektroschmelzofen
im Querschnitt; die Figur 2 den Ofen der Figur 1 im Längsschnitt; die Figuren 3
und 4 den Verlauf der Schmelzzone in bekannten Verfahren und Öfen rechteckiger Form;
die Figur 5 den Schnitt entlang der Schnittlinie 5 - 5 der Figur 4; die Figur 6
im Querschnitt eine Ausgestaltung des Ofens nach der Figur 1; die Figur 7 die Anwendung
des Erfindungsprinzips auf einen Ofen mit durch die Seitenwand geführten, bis zur
Ofenmitte reichenden Elektroden; die Figur 8 den Ofen nach Figur 7 im Längsschnitt
mit zwei möglichen Strömungsverläufen an der Ofenwand; die Figur 9 zwei Anwendungen
des Erfindungsprinzips auf zylindrische Öfen; die Figur 10 und die Figur 11 zwei
Ausbildungen zylindrischer Öfen von oben betrachtet, mit 2 Elektrodengruppen bzw.
-ebenen; die Figur 12 ebenfalls von oben gesehen einen zylindrischen Ofen mit drei
Elektrodenebenen;
die Figuren 13 - 17 Ausschnitte des Ofens nach
Figur 12 entlang den bis zur Ofenmitte geführten Teilschnittlinien 13, 14, 15, 16
bzw. der Schnittlinie 17 - 17, der Figur 12.
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Die Figuren 1 und 2 zeigen einen Vertikalofen 11 aus üblichem, feuerfesten
Material mit einer über dem Kopfende aufgebrachten Aufgabevorrichtung 12 für das
Ansatzmaterial, das eine den Schmelzspiegel 14 ganz überlagernde Decke 13 bildet.
Es wird laufend von oben aufgegeben, ebenso wird am Boden des Ofens 15 geläutertes
Schmelzgut laufend abgezogen. Eine im Bodenrandbereich vorgesehene Vertiefung 16
bildet ein Sammelbecken für erodierte Schamotte und verunreinigtes Glas, die durch
die Abzugsöffnungen 17 entfernt werden können. In dem gezeigten Ofen rechteckigen
Querschnitts reichen die Elektroden 18 - 23 über die gesamte Ofenbreite.
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Eine Schmelzzone 24 ist der Ansatzdecke 13 und dem Schmelzspiegel
der Schmelze 14 zwischengelagert. Erfindungsgemäß liegen die Elektroden 18 und 21
dichter an der Ofenmitte als die übrigen Elektroden. Hierdurch wird die Mitte der
Schmelzzone nach oben verschoben, wodurch sie abgeflacht und stabilisiert wird.
Damit wird die Verweildauer des Schmelzgutes im oberen Ofenbereich verlängert.
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Zum Vergleich zeigen die Figuren 3 - 5 einen rechteckigen Ofen mit
Elektroden 25 - 30 bekannter Anordnung. Die Figur 3 zeigt einen leicht beschickten
Ofen mit niedrigem Durchsatz. Die über
die gesamte Ofenbreite reichende
Schmelzzone ist in der Mitte hoch und erreicht die Höhe der oberen Hauptelektroden
25, 28.
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Die Dicke der Schmelzzone beträgt meist mehrere cm, bei hohem Temperaturgefälle.
An ihrem unteren Teil geht das erschmolzene Glas in die Schmelzströme ein. Aufsteigende
Eonvektionsströme entstehen an Stellen hoher Energiekonzentration. Beim Verlassen
dieser Stellen tritt eine leichte Kühlung ein. Da die Elektroden der oberen Ebenen
in einer linie liegen addieren sich die Konvektionsströme in einem engen Bereich,
und erzeugen in der Nähe der Elektroden eine gute Durchmischung, bedingen aber eine
starke Abnutzung der Elektroden und der Tankwand.
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Bei erhöhtem Durchsatz steigt die Elektrodenenergie, die Ansatzdicke
über den Elektroden wird dünner, und dicker in ihren übrigen Teilen, die mittlere
Schmelzzone sinkt und die Verweilzeit in der oberen Zone nimmt ab. Die normale Kapazität
ist erreicht, wenn die mittlere Fusionszone an der untersten Hauptelektrodenebene
26, 29, angelangt ist. Bei weiterer Steigerung des Durchsatzes sinkt die mittlere
Schmelzzone noch mehr ab.
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Wie die Figur 4 zeigt, schließt das ungeschmolzene und ungeläuterte
Glas aus der sehr niedrigen Schmelzzone den Schmelzofen kurz, geschmolzenes Glas
siedet nach oben und bricht durch die dünne Ansatzdecke über den Elektroden; die
maximale Kapazität des Ofens ist damit überschritten. Wie die Figur 5 zeigt, wurde
die Strömung über die gesamte Ofenbreite noih stärker asymmetrisch
Im
Gegensatz hierzu werden erfindungsgemäß (Figur 1) durch verschiedene Eintauchtiefen
(nach der Ofenmitte hin) der Elektroden 19 und 22 im Vergleich zu den Elektroden
18 und 21 die heißen Stellen nahe den Elektroden verbreitert und gekühlt. Bei dieser
Anordnung sind die von den Elektroden erzeugten Konvektionsströme nicht additiv.
Die Durchmischung ist zwar weniger intensiv, erfolgt aber in einem größeren Volumenbereich,
und die Erosionsschäden der Schamotte sind sehr viel geringer. Infolge geringerer
Geschwindigkeit der Konvektionsströme an den Endwänden sind die Schwerkräfte und
Temperaturbelastungen geringer und die Korrosion von Schamotten und Elektroden ist
stark herabgesetzt. Da die Elektroden einer Ebene näher zur Mitte liegen, kann die
Energie verteilt werden, sodaß die Höhe der Fusionszone geregelt wird. Dennoch wird
erfindungsgemäß eine Regelung des Schmelzvorganges im Ofen von oben nach unten und
vom einen zum anderen seitlichen Ende möglich, und die Verweildauer des geschmolzenen
Glases in der oberen Zone wird verlängert.
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Die Figur 6 zeigt eine Abwandlung, in welcher die Elektroden 19 und
22 tiefer in die Ofenmitte hin reichen. In diesem Fall entsteht unter allen Bedingungen
eine sich aufwärts wälzende Konvektionsströmung in der mittleren Schmelzzone. Allerdings
ist die Regelung des Schmelzzonenbereichs an den Seitenwänden des Ofens nicht so
gut wie in der Anordnung nach Figur 1. Auch hier ist eine volle Regelung von oben
nach unten, sowie von Seite zu Seite möglich.
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Der in gleicher Weise arbeitende Ofen der Figur 7 enthielt nicht über
die ganze Ofenbreite reichende, durch die Endwände ins Ofeninnere geführte Elektroden
31 - 36. Zur Regelung der mittleren Fusionszone sind die Elektroden 32 - 35 der
zweiten Ebene tiefer eingetaucht. Es entstehen zahlreiche und kleinere Umlaufzonen,
Je nach Füllung, Energieverteilung und Eintauchtiere, Auch hier bestehen die beiden
unabhängigen Regelungsmöglichkeiten.
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Die Figur 8 zeigt zwei mögliche Strömungsverläufe an den Elektrodenwänden
des Ofens der Figur 7.
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Zwei Änderungsbeispiele der Erfindung zeigt die Figur 9 für einen
im wesentlichen zylindrischen Schmelzofen 37 mit vier Elektrodenebenen. Die Eintauchtiefe
nimmt in den ersten drei Elektrodenebenen zu, in der vierten ab. Die oberen Hauptelektroden
38 und 39 der ersten Ebene sind Wandelektroden oder eintauchende Elektroden. Die
mittleren und unteren Hauptelektroden 40, 41, bzw. 42, 43 sind tief eintauchende
Stabelektroden, die Elektroden 44, 45 Wandelektroden. In einem typischen Ofen von
etwa 3 m Durchmesser sind die Elektroden 40, 41 30 - 60 cm, die Elektroden 42, 43
60 - 120 cm tief (oder noch tiefer) eingetaucht. Jede Ebene kann eine verschiedene
dnsahl von Blektroden enthalten. In der Ausbildung der figur 9 sind die elektroden
senkrecht su den Wänden angeordnet, jedoch ist dies nicht erforderlich.
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Bei niedrigem Durchsatz wird eine ausreichende Energie in der Ebene
mit den oberen Elektroden 38, 39 eingegeben, sodaß keine Strömung entlang der Ofenwand
nach unten auftritt, welche ungeschmolzenes und ungeläutertes Material an die Auslaßöffnung
befördern würde. Der größere Teil der übrigen Energie geht zu den Elektroden 40
- 43. Je nach Lage dieser Elektrodenebenen im Ofen, ist bei niedrigem Durchsatz
und hoher und flacher Schmelzzone zur geringfügigen Erhöhung des Durchsatzes eine
erhöhte Energiezufuhr nur erforderlich, wenn auch die Temperatur gesteigert werden
soll. Bei Erhöhung des Durchsatzes wird die Schmelzzone in der Mitte tiefer und
nähert sich den Elektroden 40 - 43. Die zur Durchsatzerhöhung benötigte zusätzliche
Energie wird den Elektroden in diese tief eingetauchten Ebenen zugeführt.
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Dadurch steigt die temperatur in der Ofenmitte und die Verweildauer
und Schmelzleistung, während das Temperaturgefälle zwischen Ofenmitte und -wand
minimal wird. Dadurch ergibt sich eine erhöhte Stabilität der Schmelzzone.
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Um die Energiezufuhr zu den Elektroden 38, 39 gleich zu halten oder
nur geringfügig zu erhöhen, kann die zusätzliche Beschickung näher zur Mitte anstatt
am Rand der Ansatzdecke aufgegeben werden.
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Durch Verwendung von Elektroden mit unterschiedlicher Eintauchtiefe
können die Eonvettionsströmungen gesteuert werden. Dies wird deutlicher, wenn man
sich einen Ofen ausschließlich mit Wandelektroden vergegenwärtigt. In diesem Fall
können die starken, nach unten führenden Wandströmungen sehr verkleinert werden,
aber es ist
nur eine vertikale Temperaturregelung möglich. Sind
andererseits alle Elektroden gleichmäßig tief in die Schmelze eingetaucht, so kann
die von der Ofenmitte nach unten gerichtete Strömung geregelt werden. Nur bei Elektroden
unterschiedlicher Eintauchtiefe können beide Arten von Konvektionaströmungen unabhängig
voneinander geregelt werden, wodurch eine Temperaturregelung sowohl von oben nach
unten als auch von der Mitte zu den Seitenwänden möglich ist.
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Durch Verringerung der Elektrodenleistung der Ebene 38, 39 und Erhöhung
der übrigen Ebenen sinkt die Temperatur nahe den Ofenwänden und die Wärmeverluste
durch die Wände werden kleiner; der Energiebedarf ist sparsamer und die Lebensdauer
des Ofens wird verlängert.
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Bei eingetauchten Elektroden entsteht an der Spitze eine Strömung
nach oben, die dann umgekehrt und an den Wänden und in der Ofennitte nach unten
führt. Bei gleicher Eintauchtiefe ist selbst bei versetzter Elektrodenanordnung
diese Gegenströmung an den Wänden nur teilweise und jenseits der Eintauchtiefe radial
zur Ofenmitte überhaupt nicht wirksam; im Gegenteil addieren sich die Strömungen
hier sogar. Bei der erfindungsgemäßen Anordnung schmelsen die von den Elektroden
radial nach innen führenden Strömungen Vertiefungen in der Schmelzzone aus und mischen
den nach innen führenden Strömen der weniger tief eintauchenden Elektroden (die
ebenfalls Vertiefungen aus der Schmelzzone ausschmelzen) teilweise entgegen. Es
entsteht also eine von den
US-PS 3,583,861 und 3,742,111 sehr verschiedene
Gegenströmung.
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Die Figur 10 zeigt einen zylindrischen Ofen mit drei Elektrodenebenen,
einer (nicht gezeigten) oberen Ebene, einer mittleren Ebene mit Elektroden 46 -
51, und einer unteren Ebene mit den Elektroden 52 - 56 und Versorgung mit Dreiphasenstrom.
Wird ein Leistungsverhältnis der oberen zu den beiden anderen Ebenen von 0,6 : 1
und der mittleren (46 - 51) zu der unteren (52 - 56) Ebene von 0,7 : 1,5 eingehalten
so wird die Ofenkapazität bei konstanter Temperatur guter Stabilität und Glas qualität
sehr viel größer. Die Verwendung tief eintauchender Elektroden ermöglicht daher
eine Energieverringerung in der oberen Ebene, weil mehr Energie den tief eingetauchten
unteren Elektroden zugeführt wird, die Temperatur an den Ofenwänden steigt, in der
Ofenmitte sinkt. Zum Ausgleich wird die Beschickung vom Rand zur Mitte verschoben,
womit ein Absinken der Schmelzzone über den Elektroden vermieden wird. Damit wird
das leistungsverhältnis ohne Abnahme des Durchsatzes verkleinert und die Schmelzzone
an der Wand bleibt in einer sicheren Höhe.
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Der Durchsatz kann auch durch zusätzliche Energiezufuhr zu den tiefer
eintauchenden Elektroden und zusätzliche Beschickung in der Mitte erhöht werden.
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In der Anordnung der Figur 10 wird Energie gleicher Phase einander
gegenüberliegenden Elektroden zugeführt. Alle Elektroden der gleichen Ebene können
auch gleich, verschiedene Ebenen aber
verschieden versorgt werden.
Dann hat jede Ebene wie 'gIeiChi Intraphasenenergie. Ähnlich liegende Ebenen verschiedener
Ebenen können die gleiche Interphasenenergie bekommen. In einer Ebene haben Elektroden
mit gleichem Abstand dieselbe Interphasenenergie.
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Die Figur 11 zeigt eine Abwandlung mit sechs Elektroden 46 - 51 in
der oberen Ebene. Die untere Ebene enthält tief eintauchende symmetrisch aber zu
benachbarten Elektroden der oberen Ebene versetzt angeordnete Elektroden 57 - 59.
Möglich sind auch sechs im gleichen gegenseitigen Abstand tief eintauchende Elektroden
in der unteren Ebene. Beide Elektrodengruppen können in der gleichen Höhe liegen,
aber bevorzugt wird eine etwas tiefere Lage der tief eintauchenden Elektroden. Bei
sechs weniger tief und sechs tief eintauchenden Elektroden besteht völlige geometrische
und elektrische Symmetrie mit Interphasenzündung zwischen benachbarten Elektroden,
und Intraphasensündung in jeder Elektrodengruppe. Damit kann die gesamte Schmelzzone
geregelt werden, also auch eine radiale Regelung unabhängig von vertikaler Temperaturregelung.
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Die Elektroden 57, 58, 59 können mit Energie verschiedener Phase versorgt
werden, wobei die Interphasen zwischen diesen Elektroden gleich sind. Die flach
eintauchenden Elektroden 47 - 51 liegen an einen Polyphasensystem, sodaß die Spannung
zwischen benachbarten Elektroden (z.B. 47 - 48, 48 - 49) gleich ist, ebenso wie
zwischen gegenüberliegenden Elektroden, wie
47 - 50, 48 - 51. Die
Interphasenspannung zwischen ähnlich liegenden Elektroden verschiedener Ebenen,
wie 49 - 59, 59 - 48 ist gleich (sofern nicht durch bewußte Regelung phasenverschoben).
Zur besten Regelung der Wandschmelzzone und der nach unten gerichteten Strömungen
wird nach Figur 12 ein dritter Satz flach eintauchender Elektroden 60 - 65 vorgesehen.
Sie können mit den Elektroden an deren beiden Ebenen in einer Linie oder, wie in
der Figur 12 gezeigt, versetzt angeordnet werden. Durch die über den Elektrodenenden
aufsteigenden Konvektionsströmungen wird die Schmelzzone 66 ausgehöhlt, Figur 13,
und zwar bei versetzter Elektrodenanordnung ebenfalls teils versetzt. Wie die Figur
14 zeigt, ist die Wandschmelzzone an den Elektroden der Ebene 62 niedriger, und
niedriger als bei in einer Linie angeordneten Elektroden. Form und Höhe der Schmelzzone
wird durch die von der Elektrode 62 aufsteigende und mit den von benachbarten Elektroden
und der Schmelzzone ausgehenden Strömungen in Wechselwirkung tretenden Eonvektionsströmung
bestimmt und geregelt. Die Strömungen sind wie gezeigt nach unten gerichtet.
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Die Schmelzzone im Bereich der Schnittlinie 15 der Figur 12 (Figur
15) ist niedriger als sonstwo, weil keine Elektroden in dieser Ebene liegen und
alle Glas strömungen im oberen Teil des Ofens additiv und nach unten gerichtet sind.
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In der Ebene der Linie 16 der Figur 12 (Figur 16) ist die Wandschmelzzone
üner den Elektroden 48 am höchsten, und die Ansatzdecke am stärksten. Diese Elektroden
beeinflussen wesentlich Form und Höhe der Ansatzdecke, sowie Form und Stabilität
der Schmelzzone. Sie erzeugen keine radiale Gegenströmung, aber das Strömungsmuster
zeigt die gezeigte radiale Ausbreitung und erhöht die Anzahl der heißen Stellen.
In der Schnittebene 17 - 17 der Figur 12 (Figur 7 in vergrößerter Darstellung) ist
ebenfalls die Beeinflussung der Schmelzzone und Ansatzdecke durch die Elektroden
ersichtlich. Auch hier wirken die Strömungen einander nicht entgegen und erzeugen
Vertiefungen.
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Zur Optimierung kann die unterschiedliche Eintauchtiefe der Elektroden
bei Änderung der Glaszusammensetzung, z.B. bei Änderung der Temperatur / Resistivität
oder der Infrarotabsorption geändert werden.