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Offenend-Spinnmaschine mit einer Vielzahl von Spinnaggregaten
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Die Erfindung betrifft eine Offenend-Spinnmaschine, die eine Vielzahl
von Spinnaggregaten und Mittel zum Zuführen eines Fadenendes zu einem Spinnrotor,
zum Erzeugen eines Rings aus Fasern in dem Spinnrotor, zum Ansetzen des Fadenendes
an den Ring aus Fasern und zum Wiederabziehen des neuen Fadens enthält, sowie Mittel
zum Abbremsen des Spinnrotors vor einem Anspinnvorgang und Mittel zum Auslösen des
Anlaufens des Spinnrotors zu seiner Betriebsdrehzahl, wobei die Mittel in einer
zeitlich aufeinander abgestimmten Reihenfolge betätigbar sind, um das Erzeugen des
Rings aus Fasern, das Ansetzen des Fadenendes an den Ring aus Fasern und das Wiederabziehen
des neuen
Fadens bei einer gegenüber der Betriebsdrehzahl reduzierten,
durch vorheriges Abbremsen und Wiederanlaufen erhaltenen Drehzahl durchzuführen,
wobei ferner Mittel zum Beeinflussen der Zeit vorgesehen sind, die die Spinnrotoren
nach einem Abbremsen zum Erreichen ihrer Betriebsdrehzahl benötigen, nach Patent
.....,. (Patentanmeldung P 27 08 936.7).
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Es ist bekannt, das Anspinnen nach einem Fadenbruch oder beim Anfahren
der Offenend-Spinnmaschine bei einer gegenüber der Betriebsgeschwindigkeit reduzierten
Arbeitsgeschwindigkeit der Spinnmaschine durchzuführen, da es sich gezeigt hat,
daß das Anspinnen mit zunehmender Betriebsgeschwindigkeit schwieriger wird. Um nicht
die gesamte Spinnmaschine mit einer reduzierten Arbeitsgeschwindigkeit laufen lassen
zu müssen, wenn nur an einem Spinnaggregat ein Fadenbruch behoben werden soll, ist
es auch bekannt geworden, ein Anspinnen während der Zeitspanne durchzuführen, in
welcher der Spinnrotor aus einem abgebremsten Zustand zu seiner Betriebsdrehzahl
hochläuft. Es wird dabei der Umstand ausgenutzt, daß der Spinnrotor während des
Hochlaufens auch Drehzahlbereiche durchläuft, die sich für einen Anspinnvorgang
besonders eignen. In der Praxis ergeben sich bei einem derartigen Anspinnen dann
Schwierigkeiten, wenn die Spinnrotoren aus dem abgebremsten Zustand sehr schnell
anlaufen und nach relativ kurzer Zeit schon ihre Betriebsgeschwindigkeit erreichen.
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In diesem Falle besteht die Gefahr, daß für ein ausreichendes Zuspeisen
von Fasermaterial zum Ausbilden eines das Anspinnen ermöglichenden Faserringes in
dem Spinnrotor vor Erreichen der günstigen Anspinndrehzahlbereiche keine genügend
große Zeitspanne verbleibt, so daß die günstigen Anspinndrehzahlbereiche nicht ausgenutzt
werden können.
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Um der geschilderten Schwierigkeit abzuhelfen, wird bei dem Vorschlag
des Hauptpatentes vorgesehen, daß die Zeitspanne vergrößert wird, die die Spinnrotoren
nach einem Abbremsen zum Erreichen
ihrer Betriebsdrehzahl benötigen.
Damit wird erreicht, daß eine ausreichende Zeitspanne für das Durchführen eines
exakten Anspinnvorgangs zur Verfügung steht, ohne daß wesentliche Eingriffe in die
Antriebe der Spinnrotoren vorgenommen werden müssen.
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Der Erfindung liegt in Ausgestaltung des Hauptpatentes die Aufgabe
zugrunde, eine Offenend-Spinnmaschine derart zu gestalten, daß eine Beeinflussung
des Anlaufverhaltens möglich ist, die mit einfachen und nur einen geringen Aufwand
erforderlichen zusätzlichen Einrichtungen an den einzelnen Spinnaggregaten verbunden
ist. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Spinnrotoren in an sich bekannter
Weise mit Schäften gelagert und über Riementriebe angetrieben sind, die jeweils
wenigstens ein einem Schaft zugeordnetes Belastungsmittel enthalten, dem während
des Anspinnvorgangs betätigbare und zum Reduzieren der Antriebskraft dienende Verstellelemente
zugeordnet sind.
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Bei dieser Ausbildung wird während des Anlaufens der Spinnrotoren
ein größerer Schlupf als üblich zugelassen, wodurch die Anlaufzeit verlängert wird,
so daß auch der Zeitabschnitt verlängert wird, in welchem die für ein Anspinnen
besonders geeigneten Rotordrehzahlen vorliegen. Der zusätzliche Aufwand hält sich
gering, da bei Offenend-Spinumaschinen mit Riementrieben normalerweise von vorneherein
vorgesehen ist, daß zum Stillsetzen der Spinnrotoren die Antriebskraft der Riementriebe
unterbrochen werden kann. Es werden deshalb nur zusätzlich die Mittel benötigt,
die die vorhandenen Elemente so weit bewegen, daß nicht eine vollständige Aufhebung
der Antriebskraft, sondern nur eine Reduzierung erhalten wird.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen und den Unteransprüchen.
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Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch eine Offenend-Spinnmaschine im
Bereich eines Spinnaggregates und ein diesem Spinnaggregat zugestelltes verfahrbares
Wartungsgerät zum Durchführen eines Anspinnvorganges, Fig. 2 eine Darstellung des
Anlaufverhaltens eines aus dem Stillstand anlaufenden Spinnrotors mittels eines
Diagramms, Fig. 3 ein Diagramm ähnlich Fig. 2 mit einem durch Beeinflussen der Antriebskraft
eines Riementriebes beeinflußten Anlaufverhalten des Spinnrotors, Fig. 4 ein Diagramm
ähnlich Fig. 3 mit einem nur bis zum Anspinnzeitpunkt beeinflußten Anlaufverhalten
des Spinnrotors, Fig. 5 und 6 den Riementrieb der Fig. 1 in unterschiedlichen Stellungen
während eines Anspinnvorgangs, Fig. 7 bis 9 eine weitere Ausführungsform eines Riementriebs
in den Betriebsstellungen vor, während und nach einem Anspinnvorgang und Fig. 10
eine weitere Ausführungsform eines Riementriebs, dessen Antriebskraft zum Beeinflussen
des Anlaufanhaltens eines Spinnrotors reduziert werden kann.
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In Fig. 1 ist schematisch der Querschnitt durch eine Offenend-Spinnmaschine
7 im Bereich eines Spinnaggregates 2 dargestellt, die aus einer Vielzahl derartiger,
nebeneinander angeordneter Spinnaggregate besteht. Jedes Spinnaggregat weist im
wesentlichen
drei Gehäuse 3, 4 und 5 auf, die an einem Ilaschinengestell
6 befestigt sind. Das Gehäuse 3 ist an eine Unterdruckquelle angeschlossen und nimmt
einen Spinnrotor 7 auf. Der Schaft 8 des Spinnrotors 7 ist in dem Gehäuse 4 gelagert
und wird im Betriebszustand von einem Tangentialriemen 9 angetrieben. Dieser Tangentialriemen
9 wird im Betriebszustand von einer Andrückrolle 10 an den Schaft 8 angedrückt,
die auch das zurücklaufende Trum 11 des Tangentialriemens 9 führt. Bei dem in Fig.
1 dargestellten Zustand, bei dem der Spinnrotor 7 stillgesetzt ist, ist die Andrückrolle
10 und somit der antreibende Tangentialriemen 9 vom Rotorschaft 8 abgehoben. Zu
diesem Zwecke ist die Andrückrolle 10 über ein Gestänge 12 mit einem Bremsmechanismus
13 gekoppelt, der eine Bremsbacke 14 trägt, die in Fig. 1 gerade dem Rotorschaft
8 zugestellt ist. Der Bremsmechanismus 13 ist mit einem doppelarmigen Bremshebel
15 gekoppelt, der um eine stationäre Achse 16 verschwenkbar ist. Im Betriebszustand
wird der hintere Arm 18 des Bremshebels 15 durch eine Feder 19 nach unten bewegt
und somit die Bremsbacke 14 vom Rotorschaft 8 abhebt. Gleichzeitig ist wegen einer
Kopplung des Gestänges 12 mit dem Bremsmechanismus 13 die Andrückrolle 10 abgesenkt
und somit der Tangentialriemen 9 an den Rotorschaft 8 angelegt. Der vordere arm
des Bremshebels 15 enthält eine Auflage 20, durch welche der gesamte Bremsmechanismus
betätigbar ist.
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An dem Maschinengestell 6 ist eine stationäre Achse 21 angebracht,
um welche das Gehäuse 5 des Spinnaggregates 2 von dem Gehäuse 3 abschwenkbar ist.
Auf diese Weise kann bei Bedarf der Spinnrotor 7 freigelegt und von außen zugänglich
gemacht werden.
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Das abschwenkbare Gehäuse 5 enthält im wesentlichen die Zufuhr-und
Auflöseeinrichtungen für ein zu verspinnendes Faserband 22 sowie einen Garnabzugskanal
23. Die Zuführeinrichtung enthält eine Zuführwalze 24, einen mit dieser zusammenwirkenden
und unter Federdruck stehenden Zuführtisch 25 sowie einen Einlauftrichter
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für das kaserband 22. Das zwischen der Zuführwalze 24 und dem Zuführtisch 25 längs
einer Klemmlinie geklemmte, einlaufende Faserbaid 22 bietet einer schnellaufenden
Auflösewalze 27 einen Faserbart dar. Die Auflösewalze 27 löst das Faserband zu Linzelfasern
auf, die über einen Faserzuführkanal 28 dem Spinnrotor 7 zugeführt und dort zu einem
Faden 29 versponnen werden. Der ersponnene strichpuriktiert dargestellte Faden 29
wird mittels Abzugswalzen 30 und 31 aus dem Xadenabzugskanal 23 abgezogen und auf
eine ebenfalls strichpunktiert dargestellte Spule 32 aufgewickelt, die von einer
Friktionswalze 33 angetrieben ist.
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Der Antrieb der Zuführwalze 24 erfolgt über ein Zahnrad 34, welches
über eine Stehwelle 35 mit einem weiteren Zahnrad 36 verbunden ist, das mit einem
Zahnrad 37 im Eingriff steht. Das Zahnrad 37 ist mit einer sich in Iíaschinenlängsrichtung
erstreckenden angetriebenen Welle 38 drehfest verbunden. Zwischen den Zahnrädern
34 und 36 ist eine elektromagnetische Kupplung 39 angeordnet, die über eine elektrische
Leitung 40 mit einem Fadenwächter 41 verbunden ist. Der Fadenwächter 41 enthält
einen Fadenfühler 42, der das Vorhandensein des Fadens 29 überwacht und im Falle
eines Fadenbruches in eine Position 43 auslenkt. In diesem Falle unterbricht der
Fadenwächter 41 den Antrieb der Zuführwalze 24 über die elektromagnetische Kupplung
39, die, obwohl das Zahnrad 36 nach wie vor angetrieben wird, das Zahnrad 34 und
somit die Zuführwalze 24 stillsetzt. Auf der Stehwelle 35 des Antriebes für die
Zuführwalze 24 ist noch ein Kegelrad 44 angebracht, das etwas aus dem Gehäuse 5
nach vorn herausragt und über welches die Zuspeisung in noch zu beschreibender Weise
kurzzeitig von außen während eines Anspinnvorganges betätigbar ist.
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An dem Maschinengestell 6 sind mit Kragarmen 45 und 46 sich in
tiaschinenlängsrichtung
erstreckende Laufschienen 47 und 48 gehalten. Auf diesen Laufschienen 47, 48 ist
auf Laufrädern 49, 50 und 51 ein Wartungsgerät 52 längs der Offenend-Spinnmaschine
1 verfahrbar. Das Gewicht des Wartungsgerätes 52 wird bevorzugt von zwei Laufrädern
49 aufgenommen, von denen wenigstens eines angetrieben ist. Die Laufräder 50 und
51 sorgen für die Stabilität des Wartungsgerätes 52 in horizontaler Richtung.
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Das verfahrbare Wartungsgerät 52 enthält Mittel oder i'unktionselemente
zum Anspinnen, bevorzugt zum Beheben eines Fadenbruches, wobei lediglich einige
dieser mittel in Fig. 1 dargestellt sind. Das Wartungsgerät 52 enthält u.a. eine
Programmsteuerung 53, die sowohl mit dem Fahrwerk als auch mit mehreren Einzelantrieben
für die einzelnen Sunktionselemente elektrisch gekoppelt ist. Eine dieser Kopplungen
besteht zu einem als Ilubkolbenmagnet dargestellten Betätigungselement 54, dessen
Kolben 55 sich gegen einen an der Anspinneinrichtung 52 angebrachten Hebel 56 anlegen
kann, der um eine Achse 57 verschwenkbar ist. hit dem Hebel 56 drehfest verbunden
ist ein Betätigungsarm 58, dessen Auflage 59 die vordere Aufnahme 20 des Bremsmechanismus
des Spinnrotors 7 betätigen kann. Im in Fig. 1 dargestellten Fall ist der Kolben
55 des Betätigungselementes 54 ausgefahren, hat den Hebel 56 nach rechts gedrückt,
wodurch die Auflage 59 nach unten bewegt wurde. Dadurch wurde die Aufnahme 20 des
Bremshebels 15 nach unten gedrückt, wodurch sich die Bremsbacke 14 gegen den Rotorschaft
8 angelegt hat und wodurch weiterhin der Tangentialriemen 9 vom Rotorschaft 8 abgehoben
wurde. Der Spinnrotor 7 befindet sich somit vorübergehend in gebremstem Zustand.
Wenn, gesteuert durch die Programmsteuerung 53, der Kolben 55 des Betätigungselementes
54 nach links zurückgeht, kann sich durch die Wirkung der Feder 19 der Bremshebel
15 wieder nach oben bewegen, wodurch die Bremse 14 den Rotorschaft 8 freigibt und
wodurch sich der Tangentialriemen 9 wieder an den Rotorschaft 8 anlegt und über
die Andrückrolle 10 mit der Kraft der Belastungsfeder 19 angedrückt wird. Das Betätigungselement
54, gesteuert von der Programmsteuerung
53, löst somit den Gtartzeitpunl:t
für das Anlaufen des Spinnrotors 7 sowie den eigentlichen Anspinnvorgang aus.
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Solange der Fadenfühler noch seine Außerbetriebsposition 43 einnimmt,
ist die Zuführwalze 24 stillgesetzt. Aus diesem Grunde ist ein Antrieb 60 des verfahrbaren
Wartungsgerätes 52 vorgesehen, der ein Kegelrad 61 enthält, das mit dem bereits
beschriebenen Kegelrad 44 des Spinnaggregates 2 in Eingriff bringbar ist. Das Kegelrad
61 sitzt auf einer Welle 62, die von einem um die Achse 63 schwenkbaren Motor 64
in vorgegebener Weise vorübergehend, gegebenenfalls mit Unterbrechungen antreibbar
ist. Auf diese Weise kann die Zuführwalze 24 von der Anspinneinrichtung 52 angetrieben
werden, solange der Fadenfuhler seine Außerbetriebsposition 43 einnimmt. Wenn das
Wartungsgerät 52 keinen Anspinnvorgang durchführt, ist das Kegelrad 61 etwas nach
oben ausgeschwenkt, damit der Eingriff mit dem Kegelrad 44 unterbrochen ist.
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Das Wartungsgerät 52 enthält weiterhin eine Abheberolle 65, die um
eine Achse 66 verschwenkbar ist. Die Abheberolle 65 kann sich von unten gegen die
Spule 32 anlegen und diese von der Friktionswalze 33 in eine angehobene Position
67 abheben. Die Spule (32) 67 ist von einem Spulenarm 68 gehalten, der um eine maschinenfeste
Achse 69 schwenkbar ist. Die Abheberolle 65 ist an einem Hebel 70 angeordnet, der
an seiner Schwenkachse 66 noch eine Hilfsabzugswalze 71 trägt, die mit der Abheberolle
65 vorzugsweise synchron in beiden Drehrichtungen antreibbar ist. Die Rilfsabzugswalze
71 wirkt mit einer Druckrolle 72 zusammen, die über einen Hebel 73 um eine Achse
74 in eine angehobenen Position 75 verschwenkbar ist. Die angehobene Position 75
ermöglicht es, daß das von der angehobenen Spule 67 abzuwickelnde und anzuspinnende
Fadenende 76 zwischen die Abzugswalzen 71, 75 durch- eine nicht dargestellte verschwenkbare
Saugeinrichtung einlegbar ist. Die
Druckwalze 75 nimmt anschließend
die position 72 ein, wodurch das anzuspinnende Fadenende 76, das somit in dem Wartungsgerät
52 geführt ist, zum kadenabzugskanal 23 zurückgeliefert werden kann. Dies geschieht
unter Isiitwirkung einer Fadenübergabeklemme 77, deren Schwenkarm 78 um eine Achse
79 drehbar ist. Die Fadenübergabeklemme 77 kann längs des gestrichelt angedeuteten
liadius 80 verschwenken.
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Bevor das Eadenende 76 in den Spinnrotor zurückgeführt wird und als
neu gesponnener Faden wieder abgezogen werden kann, muß in dem Spinnrotor 7 ein
Ring aus Fasern abgelegt werden, an den das Fadenende 76 angesetzt wird. Das Erzeugen
dieses Faserringes wird von dem Antrieb 60 des Wartungsgerätes 52 während des Anspinnens
gesteuert und solange aufrechterhalten, bis der Fadenfühler des Fadenwächters 41
seine Betriebsposition eingenommen und damit die Einrichtung zum Zuführen von Fasermaterial
des betreffenden Spinnaggregates 2 eingeschaltet hat. Das Wartungsgerät 52 enthält
meist noch eine Anzahl weiterer FunStionselemente, durch die das zurückgeführte
Fadenende vor dem eigentlichen Anspinnvorgang aufbereitet wird und durch das nachher
eine gesteuerte Übergabe des wieder abgezogenen Fadens zu dem Spinnaggregat erfolgt.
Die trogrammsteuerung 53 des verfahrbaren Wartungsgerätes 52 bestimmt die Reihenfolge
und den Ablauf der einzelnen für das Anspinnen erforderliche Verfahrensschritte
solange, bis der Faden endgültig wieder an das Spinnaggregat übergeben worden ist.
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Heute arbeiten Spinnmaschinen mit 70 000 min und mehr. Da es nicht
sinnvoll ist, einen Anspinnvorgang bei derart hohen Rotordrehzahlen durchzuführen,
wird vorgesehen, daß während des Anspinnens niedrigere Rotordrehzahlen vorhanden
sind. Dabei ist es vorteilhaft, wenn der Umstand ausgenutzt wird, daß der Spinnrotor
7 bei einem Anlaufen aus einem vorher abgebremsten Zustand einen bestimmten Drehzahlbereich
durchläuft, der für ein
Anspinnen besonders geeignet ist. Da Offenend-Spinnmaschinen
im allgemeinen so ausgebildet sind, daß die Spinnrotoren unabhangig von den Spinnrotoren
der benachbarten Aggregate abbremst werden können, begnügt sich der Eingriff des
Wartungsgerätes 52 in den Aufbau des Offenend-Spinnaggregates 2 damit, daß eine
Betätigungsmöglichkeit für den Bremsmechanismus, eine Eingriffsmöglichkeit in den
Riemenantrieb des Spinnrotors 7 vorgesehen wird und daß mit dem Antrieb 60 für eine
bestimmte Zeit die Fasern bandzuspeisung übernommen wird. Die Änderungen und zusätzlichen
Einrichtungen an den einzelnen Spinnaggregaten werden auf ein Ninimum beschränkt.
Alle für das Anspinnen wesentlichen Funktionselemente sind in dem Wartungsgerät
untergebracht, so daß sie nur einfach vorhanden sein brauchen.
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Da die Spinnrotoren im allgemeinen relativ schnell zu ihrer Betriebsdrehzahl
anlaufen, steht nur eine relativ kurze Zeitspanne zur Verfügung, in welcher die
für ein Anspinnen günstigen Drehzahlen vorliegen. Es wird deshalb vorgesehen, daß
nur die Arbeitsschritte während des Rochlaufens durchgeführt werden, die von der
Drehzahl des Spinnrotors 7 abhängig sind. Dies bedeutet, daß die vorbereitenden
Schritte, nämlich das Abziehen des Fadens von der Spule 67, das gegebenenfalls notwendige
Aufbereiten des Fadenendes und das Heranführen des Fadens in den Bereich des Fadenabzugskanales
23, von der Programmsteuerung 53 so gesteuert werden, daß sie durchgeführt sind,
wenn der Bremsmechanismus der Spinnrotoren von der Programmsteuerung 53 gelöst wird,
so daß das Startsignal für das Anlaufen des Spinnrotors 7 gegeben wird. Während
des Anlaufens des Spinnrotors muß dann ein Faserring in ihm abgelegt werden, was
durch die von den Wartungsgerät 52 gesteuerte Zuspeisung von Faserband 22 ausgeführt
wird. Diese Zuspeisung kann erst erfolgen1 wenn der Spinnrotor eine Hindestdrehzahl
erreicht hat, da sonst die auf die Fasern innerhalb des Spinnrotors einwirkende
Zentrifugalkraft
noch nicht ausreicht, um die Fasern gegen die
SauGluftströmung innerhalb des Xotorgehäuses 3 zu halten. Wenn nicht eine exakt
bestimmte Menge Fasern den für das Anspinnen notwendigen Faserring bildet, ergeben
sich sehr ungleichmäßige Ansetzer. Während des Hochlaufens muß dann ferner das Ansetzen
des Fadenendes an den Faserring und sein anschließendes Wiederabziehen als neu gesponnener
Faden erfolgen. Beide Vorgänge werden ebenfalls von der Programmsteuerung 53 gesteuert,
wobei das Ansetzen des Fadenendes an den Faserring nach einer vorgegebenen Zeit
erfolgt, während das Wiederabziehen zeitabhängig oder durch ein in dem Fadenlauf
des Wartungsgerätes 52 liegenden Fadenfühler gesteuert erfolgen kann.
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Obwohl die lrorrammsteuerung 53 die einzelnen Schaltschritte zeitlich
sehr genau festlegen kann, ergeben sich bestimmte Toleranzen, die von der Trägheit
der Schaltelemente und insbesondere der mechanischen Schaltelemente und der einzelnen
Betätigungen bedingt werden. Diese Abweichungen lassen sich an den Funktionselementen
des Wartungsgerätes 52 durch entsprechende Einstellungen berücksichtigen. Es läßt
sich damit erreichen, daß das Wartungsgerät 52 selbst inmer mit praktisch den gleichen
Bedingungen arbeitet. Die an den Einrichtungen der Einzelnen Spinnaggregate 2 vorhandenen
und bei dem Anspinnen zu betätigenden Bauteile lassen sich jedoch nicht so einstellen,
daß nicht von Spinnstelle zu Spinnstelle gewisse Abweichungen auftreten. Dies gilt
insbesondere für das Bremssystem, mit dem der Spinnrotor 7 gebremst wird. Es muß
davon ausgegangen werden1 daß bei dem Lösen der Rotorbremsen zwischen den einzelnen
Spinnaggregaten Unterschiede bestehen.
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Diese Abweichungen sind in Fig. 2 dargestellt. Es wird angenommen,
daß die Programmsteuerung 53 zum Zeitpunkt 20 das Signal zum Lösen der Bremse des
Spinnrotors 7 gibt. Bei einem
Spinnaggregat wird dann das tatsächliche
Lösen der Bremse und damit der Anfang des Anlaufvorganges des Spinnrotors zu einem
Zeitpunkt TLl erfolgen, während bei einem anderen Spinnaggregat diese erst zu einem
Zeitpunkt TL2 geschieht. Die möglichen Abweichungen in dem Anlaufverhalten der Spinnrotoren
der einzelnen Spinnaggregate 2 lassen sich daher durch zwei parallele Kurven A und
B darstellen, mit denen der Spinnrotor zu seiner Betriebsdrehzahl nB hochläuft.
Bei dieser Darstellung wird vorausgesetzt, daß das Anlaufverhalten der Spinnrotoren
7 nach dem Lösen der Bremsen an den einzelnen Spinnaggregaten 2 gleich ist. Sollte
diese Annahme nicht zutreffend sein, so führt dies dazu, daß der Bereich zwischen
den beiden Kurven A und B breiter wird, da noch größere Toleranzen auftreten können.
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In dem Diagramm, in welchem die Rotordrehzahl n über der Zeit T aufgetragen
ist, läßt sich die aus Versuchen bekannte günstigste Anspinndrehzahl nA eintragen,
mit der beispielsweise der Zeitpunkt bezeichnet wird, an welchem das Fadenende an
den Faserring in dem Spinnrotor 7 angesetzt wird. Dieser Anspinndrehzahl nA ist
dann auf der Kurve ein Anspinnzeitpunkt DA zugeordnet. Dieser Anspinnzeitpunkt TA
stellt einen Mittelwert dar, so daß in der Praxis in dem Anspinnzeitpunkt anstelle
der Anspinndrehzahl nA die Drehzahl n1 oder n2 vorliegen können, die nach oben oder
unten von der Anspinndrehzahl nA abweichen.
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Wie schon erwähnt wurde, muß eine bestimmte Rotordrehzahl nz vorliegen,
wenn die sogenannte Vorausspeisung erfolgt, durch die Fasermaterial dem Spinnrotor
7 zugeführt wird, das den Faserring bildet, an dem das Fadenende angesetzt werden
soll. Da es sich hierbei um eine Mindestdrehzahl handelt, muß der Zuspeisezeitpunkt
Tz durch die äußere Kurve B bestimmt werden, die die größte Abweichung darstellt.
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Für das Durchführen der Zuspeisung wird nach dem Zeitpunkt TZ
eine
bestimmte Zeitspanne benötigt, damit ein Faserring einer ganz bestimmten Gestalt
erzeugt werden kann. Dieser Faserring muß immer gleich sein, damit möglichst gleichmäßige
Fadenansetzer erzielt werden können. Erst nachdem die sogenannte Vorausspeisung
beendet und der Ring aus Fasern erzeugt wird, kann das eigentliche Anspinnen oder
Ansetzen des Fadenendes an den Faserring erfolgen. Wenn nun der Spinnrotor 7 sehr
schnell anläuft, kann es geschehen, daß die Zeitspanne t2 zwischen dem Beginn der
Zuspeisung TZ und dem durch die gewünschte Anspinndrehzahl nh bestimmten Anspinnzeitpunkt
TA zu kurz ist, um die richtige Faserzuspeisung durchzuführen. Der tatsächliche
Anspinnzeitpunkt TA muß dann entsprechend verlegt werden, was dazu fiihrt, daß die
theoretisch giinstige Anspinndrehzahl nA nicht mehr realisierbar ist. Dieses Problem
wird um so größer, je schneller die Spinnrotoren zu ihrer Betriebsdrehzahl hochlaufen,
d.h. je steiler die Steigung der Kurven h und B ist.
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Dadurch verkürzen sich die Zeitspannen t2 zwischen dem Beginn der
Zuspeisung TZ und dem gewünschten Anspinnzeitpunkt TA noch mehr. Die Steigung der
Kurven A und B ist wesentlich von der Nasse der Spinnrotoren 7 und der Auslegung
der Antriebsleistung abhängig. Insbesondere Spinnrotoren mit geringen Durchmessern
führen zu steilen Anlaufkurven, insbesondere wenn davon ausgegangen wird, daß die
Spinnmaschine und insbesondere der Rotorantrieb so ausgelegt sind, daß in das gleiche
Spinnaggregat Spinnrotoren mit größeren Durchmessern und größeren Nassen eingebaut
werden können. Die Antriebsleistung muß daher entsprechend auf diese Spinnrotoren
ausgelegt werden.
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Um den vorstehend geschilderten Schwierigkeiten zu begegnen, wird
das Anlaufverhalten der Spinnrotoren 7 derart beeinflußt, daß eine größere Zeitspanne
zwischen dem Zeitpunkt TZ der Zuspeisung und dem eigentlichen Anspinnzeitpunkt TA
erhalten wird.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 geschieht dies dadurch, daß die
Steigung der Anlaufkurven C und D der Spinnrotoren beeinflußt wird, die mit ihrer
Drehzahl n über der Zeit T aufgetragen
sind. Wenn die Programmsteuerung
53 das Startsignal zum Lösen der Rotorbremse zum Zeitpunkt T0 gibt, so kann davon
ausgegangen werden, daß das tatsächliche Lösen zwischen den Zeitpunkten TL1 und
UL2 erfolgt. Die Spinnrotoren 7 der einzelnen Spinnaggregate laufen danach zu ihrer
Betriebsdrehzahl entsprechend einer Kurve hoch, die in dem zwischen den Kurven C
und D begrenzten Bereich liegen. Aufgrund der wesentlich flacheren Steigung ist
der vorher ermittelten günstigsten Anspinndrehzahl nA ein durch den Mittelwert zwischen
den beiden Kurven C und D bestimmter Anspinnzeitpunkt TA zugeordnet, der in einem
wesentlich größeren Zeitabstand zu dem Startzeitpunkt T liegt.
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Auch in diesem Fall muß mit der Faserzuspeisung vor dem eigentlichen
Anspinnen, der sogenannten Vorausspeisung, so lange gewartet werden, bis eine Mindestdrehzahl
n7 erhalten wird. Der Zeitpunkt 'Uz für die Zuspeisung bestimmt sich daher aus der
Kurve D, die die größte Abweichung darstellt. Es wird ersichtlich, daß dann die
Zeitspanne t3 zwischem dem Zuspeisungspunkt TZ und dem gewünschten Anspinnzeitpunkt
TA wesentlich größer ist und durch die Neigung der Kurven C und D beeinflußt werden
kann. Die Neigung kann dann so ausgelegt werden, daß eine für das Durchführen der
Voraus speisung ausreichende Zeitspanne t3 erhalten wird.
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Die flache Neigung der Anlaufkurven C und D hat dann auch noch den
Vorteil, daß die möglichen Abweichungen der Rotordrehzahlen von der günstigsten
Anspinndrehzahl nA geringer sind, wie und n2 der Fig. 3 zeigen, da die Drehzahländerung
pro Zeit geringer ist.
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Der in Fig. 3 dargestellte Verlauf der Anlaufkurven C und D wird in
einfacher Weise dadurch erhalten, daß während eines Anspinnen vorganges die Antriebskraft
des Riementriebes an dem betreffenden Spinnrotor reduziert wird, so daß aufgrund
einer verminderten Mitnahmekraft des Riemens ein größerer Schlupf zwischen dem
Schaft
des Spinnrotors und dem Riemen entsteht, so daß die Anlaufphase verlängert wird.
Wie diese Verminderung der Antriebskraft bei Riementrieben und insbesondere bei
einem Tangentialriementrieb entsprechend der Ausführungsform nach Fig. 1 durchgeführt
werden kann, wird im nachstehenden noch anhand der Fig. 5 und 6 sowie der Fig. 7
bis 9 und Fig. 10 erläutert.
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In der Praxis ist es nicht notwendig, den Verlauf der Anlaufkurve
so lange zu beeinflussen, bis der Spinnrotor seine Betriebsdrehzahl erreicht hat.
Es genügt eine Veränderung der Anlaufkurve in dem Bereich, in welchem das Anspinnen
durchgeführt wird. Wie in Fig. 4 dargestellt ist, kann deshalb bei einer Drehzahl
nK, die in Abstand zu der Anspinndrehzahl liegt, die Beeinflussung der Anlaufkurve
beendet werden, d.h. die Antriebskraft des Riementriebes auf den normalen Betriebswert
gebracht werden. Dieses Beenden der Phase der verringerten Antriebskraft des Riementriebes
kann durch einen dem Schaft des Spinnrotors zugeordneten Drehzahlmesser bei Erreichen
der Drehzahl nK gesteuerte werden. In einfacher Weise kann dieses Abschalten åedoch
auch von einem Zeitglied durchgeführt werden, das für das Umschalten eine ausreichende
Zeitspanne zwischen dem Anspinnen zeitpunkt TA und dem Umschalten zu den Zeitpunkten
TK1 und m beläßt.
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Um bei der Ausführungsform nach Fig. 1 während des Anspinnvorganges
den Rotorschaft 8 nur mit einer reduzierten Antriebskraft anzutreiben und damit
die Anlaufphase des Spinnrotors zu verlängern, wird der Bremshebel 15 über den Hubkolbenmagneten
54 zunächst in die in Fig. 5 dargestellte Zwischenstellung gebracht.
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In dieser Zwischenstellung ist der Bremsbacken 14 von dem Rotorschaft
8 abgehoben. Der Tangentialriemen wird mit seinem unteren Trum 9 mittels der Andrückrolle
10 gegen den etwas versetzt liegenden Rotorschaft 8 angedrückt, so daß eine Antriebskraft
übertragen wird. Die Stellung des Bremshebels 15 bestimmt in
diesem
Falle, wie weit die Andrückrolle 10 den unteren Trum 9 des Tangentialriemens auslenkt
und wie weit dieser den Rotorschaft 8 umschlingt. Erst nach dem Anspinnvorgang gibt
der Hubkolbenmagnet 54 den Bremshebel 15 frei, so daß dann erst die Wirkung der
Belastungsfeder 19 voll auf die Andrückrolle 10 und damit auf den unteren Trum 9
des Tangentialriemens übertragen wird, wie dies in Fig. 6 dargestellt ist. Die Belastungsfeder
19 sorgt dafür, daß in der Betriebsstellung der Fig. 6 kein Schluß mehr zwischen
dem Tangentialriemen und dem Rotorschaft auftritt.
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Bei dem Riementrieb nach Fig. 7 bis 9 ist der Rotorschaft 8 in von
Stützscheibenpaaren 81 und 82 gebildeten Keilspalten gelagert und unmittelbar von
dem Trum 9 eines Tangentialriemens angetrieben, der den Rotorschaft 8 während des
Betriebes in radialer Richtung sichert. In unmittelbarer Nachbarschaft des Rotorschaftes
8 auf der gegenüberliegenden Seite des Tangentialriemens 9 ist eine Andrückrolle
83 angebracht, die den Tangentialriemen 9 zu dem Rotorschaft hin drückt und diesen
derart auslenkt, daß er den Rotorschaft 8 etwas umschlingt. Die Andrückrolle 83
ist mittels eines Haltearmes 84 auf einer quer zur Laufrichtung des Tangentialriemens
9 liegenden Schwenkachse 85 gelagert. Der Haltearm 84 wird in Richtung zu dem Schaft
8 mit einer Belastungsfeder 86 belastet, deren anderes Ende sich unter Zwischenfügen
eines Hebels 87 an einem elastisch nachgiebigen Anschlag 88 abstützt. Der Zwischenhebel
87 ist um eine Achse 90 verschwenkbar und liegt auf der dem Anschlag 88 gegenüberliegenden
Seite auf einem Anschlag 89 auf. An ein über die Achse der Andrückrolle 83 hinausragendes
Ende des Haltearmes 84 ist mittels einer zur Schwenkachse 85 parallelen Achse 93
ein Bremsarm 92 angelenkt, der ein dem Rotorschaft 8 zustellbaren Bremsbelag 91
trägt. Das freie Ende des Bremsarmes 92 ist über ein Zugseil 96 mit einem Bremshebel
97 verbunden. Dieser um eine Achse schwenkbare Bremshebel 97 ist um 90° versetzt
gezeichnet, um die Darstellung übersichtlicher zu machen. Ebenso ist das Wartungsgerät
in Fig. 8 und
9 um 900 versetzt strichpunktiert dargestellt. Zwischen
dem Haltearm 84 und dem Bremsarm 92 ist eine Zugfeder 94 angeordnet, die den Bremsarm
92 an den Haltearm 84 heranzieht, bis ein Anschlag 95 an dem Haltearm anliegt.
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In der in Fig. 7 dargestellten Betriebsposition des Riementriebes
ist der Bremshebel 97 entlastet, so daß das Zugseil 96 entspannt ist. Die Feder
94 hat den Bremsarm 92 an den Haltearm 84 so weit herangezogen, daß der Bremsbelag
91 von dem Rotorschaft 8 frei ist. Die Andrückrolle 83 wird mit der durch den Haltearm
84 noch übersetzten Kraft der Belastungsfeder 86 gegen den Tangentialriemen 9 angedrückt.
Der Anschlag 88 ist als eine Blattfeder ausgebildet, die eine wesentlich größere
Steifigkeit als die Belastungsfeder 86 aufweist, so daß dieser Anschlag in bezug
auf die Belastungsfeder 86 als starr angesehen werden kann. Der Anschlag 89 ist
zweckmäßigerweise in seinem Abstand zu dem Haltearm 84 justierbar, so daß die von
der Belastungsfeder 86 aufgebrachte Belastungskraft eingestellt werden kann.
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Zum Bremsen des Rotorschaftes wird der Bremshebel 97 nach unten gedrückt,
was in Verbindung mit einem Anspinnvorgang von dem strichpunktiert angedeuteten
Wartungsgerät 52 bewirkt wird, dessen Hubkolbenmagnet über eine Kolbenstange 55
und eine geeignete Aufnahme 59 den Bremshebel 97 erfaßt. Wenn der Bremshebel 97
nach unten gedrückt wird, so wird der Bremsarm 92 über das Zugseil 96 nach unten
gezogen, wobei er sich um die Achse 93 verdreht, bis er mit dem Bremsbelag 91 auf
dem Rotorschaft 8 aufliegt. Ein weiteres Nachuntendrücken des Bremshebels 97 führt
dazu, daß dann der Bremsarm 92 um den Rotorschaft 8 derart verschwenkt wird, daß
die Achse 93 und damit der Haltearm 84 mit der Andrückrolle 83 angehoben werden,
so daß der Tangentialriemen 9 entlastet wird. Durch diese Ausbildung wird sichergestellt,
daß
der Rotorschaft 8 ständig durch eine genügend große radiale Kraft in die Keilspalte
der Stützscheibenpaare 81 und 82 hineingedrückt wird.
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Für einen Anspinnvorgang wird vorgesehen, daß die Nitnahmekraft zwischen
dem Tangentialriemen 9 und dem Rotorschaft 8 gegenüber dem im Betriebszustand vorhandenen
Wert verringert ist. Dies geschieht dadurch, daß von dem verfahrbaren Wartungsgerät
die auf den Haltearm 84 und damit auf die Andrückrolle 83 wirkende Kraft der Belastungsfeder
86 vermindert wird, so daß die Reibungskraft zwischen dem Tangentialriemen 9 und
dem Rotorschaft 8 verringert ist. Die Verminderun-g der Kraft der Belastungsfeder
86 wird dadurch bewirkt, daß die Feder mittels des Wartungsgerätes 52 etwas entspannt
wird. Hierzu ist das Wartungsgerät 52 mit einem Stellglied 98, beispielsweise einem
Hubkolbenmagneten versehen, der über seine Kolbenstange 99 einen um eine Achse 101
verschwenkbaren Hebel 100 betätigt, der den zwischen dem Anschlag 88 und der Belastungsf
eder 86 liegenden Zwischenhebel 87 in der Weise anhebt, daß er sich in Richtung
der von der Belastungsfeder 86 wirkenden Federkraft bewegt, so daß die Belastungsfeder
entspannt wird. Die Programmsteuerung des Wartungsgerätes 52 bewirkt sowohl das
Bremsen des Spinnrotors und das Lösen der Bremse als auch das Vermindern der Antriebskraft.
Dabei wird zweckmäßigerweise vorgesehen, daß das Stellglied 98 betätigt wird, bevor
die Bremse mittels des Stellgliedes 54 gelöst wird.
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Dies bedeutet, daß ein Anheben des Zwischenhebels 87 zunächst vorgenommen
wird, bevor der Bremshebel 97 losgelassen wird.
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Dadurch wird sichergestellt, daß von Anfang an beim Loslassen der
Bremse die verminderte Antriebskraft vorhanden ist. Die verminderte Belastungskraft
der Belastungsfeder 86 führt dazu, daß die Andrückrolle 83 den Tangentialriemen
9 nicht mehr so weit auslenken kann, wie vorher, so daß die Reibungskräfte zwischen
dem Tangentialriemen und dem Rotorschaft 8 verringert sind.
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Die Ausführungsform nach Fig. 10, die in der Stellung während
eines
Mispinnvorganges dargestellt ist, entspricht weitgehend der Ausführungsforin nach
Fig. 7 bis 8, d. h. es wird dort ein im Irinzip gleich aufgebauter Riementrieb vorgesehen.
Auch hier treibt ein Tangentialriemen 9 einen in Keilspalten von Stützscheibenpaaren
81 und 82 gelagerten Xotorschaft 8 unmittelbar an, wobei der Tangentialriemen 9
den Rotorschaft in die Keilspalt hineindrückt. In unmittelbarer hachbarschaft des
Schaftes 8 ist eine Andrückrolle 83 angeordnet, die von einem um eine Schwenkachse
85 verschwenkbaren Haltearm 84 gehalten ist. An dem der Schwenkachse 85 abgewandten
Ende des IIaltearms 84 ist ein Bremsarm 92 angeordnet, der mit einem dem Rotorschaft
8 zustellbaren Bremsbelag 91 versehen ist. Der Bremsarm 92 wird an den Haltearm
84 mit einer Zugfeder 94 herangezogen.
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An den Bremsarm 92 ist ein mit einem Bremshebel 97 verbundenes Zugband
angelenkt. Auch hier ist der Bremshebel 97 in einer 0 um 90° in die Zeichnungsebene
gedrehten Position dargestellt.
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Gleiches gilt auch für das strichpunktiert angedeutete Wartungsgerät.
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Der Haltearm 84 und damit die Andrückrolle 83 werden von einer als
Blattfeder ausgebildeten Belastungsfeder 102 belastet, die sich auf dem Haltearm
84 mit einer vorzugsweise angespritzten Kunststoffnase 103 abstützt. Die im wesentlichen
parallel zu dem Haltearm 84 ausgerichtete Blattfeder ist an einem Ende eingespannt.
In Abstand zu diesem Ende ist eine Stellschraube 104 angebracht, die in Richtung
zu dem Haltearm 84 auf die Blattfeder 102 drückt und durch die somit die Belastungskraft
der Blattfeder 102 eingestellt werden kann, die auf den Haltearm 84 und damit auf
die Rolle 83 wirkt.
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Der Belastungsfeder 102 kann von dem Wartungsgerät 52 ein Hebel 100
zugestellt werden, der über die Kolbenstange 99 eines Stellgliedes 98 verstellt
wird. Dieser Hebel 100 bewegt die Blattfeder 102 bzw. ihre Nase 103 entgegen ihrer
Belastungsrichtung
von dem Haltearm 84 hinweg, so daß damit die
von der Blattfeder 102 über die Andrückrolle 83 auf den Tangentialriemen 9 ausgeübte
Kraft reduziert wird, die maßgeblich für die Antriebskraft des Riementriebes ist.
Um definierte Verhältnisse für die Reduzierung der Antriebskraft zu erhalten, ist
bei der Ausführungsform nach Fig. 10 ein einstellbarer Anschlag 105 vorgesehen,
bis zu dem die Blattfeder 102 mittels des Hebels 100 des Wartungsgerätes angehoben
werden kann. Durch die Anschläge 104 und 105 kann exakt einjustiert werden, mit
welchen BelastungskräSen die Andrückrolle 83 sowohl während des normalen Betriebszustandes
als auch während des Anfahrens bei einem Anspinnvorgang gegen den Tangentialriemen
9 gedrückt wird.
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In Abwandlung der Ausführungsform nach Fig. 10 kann vorgesehen werden,
daß auf den einjustierbaren Anschlag 105 verzichtet wird, wenn ein Stellglied 98
in dem Wartungsgerät 52 vorgesehen wird, das mit einer exakt festgelegten Kraft
arbeitet, so daß der Hebel 100 ebenfalls mit einer exakt festliegenden Kraft an
die Blattfeder 102 angreift und diese entgegen ihrer Belastungsrichtung bewegt.
Wenn die Blattfeder 102 über die Stellschraube 104 für den Normalbetrieb exakt einjustiert
ist, so wird die definierte Kraft des Hebels 100 dazu führen, daß auch für das Anfahren
eine exakt eingestellte Belastungskraft auf die Andrückrolle 83 wirkt. Als Stellglied
könnte dann beispielsweise ebenfalls ein Hubkolbenmagnet vorgesehen werden, der
dann zweckmäßigerweise so ausgelegt wird, daß die Bewegung des Hebels zum Abheben
der Blattfeder 102 durch eine exakt bemessene Feder erfolgt, während das Zurückziehen
in die Außerbetriebsposition unter Strom durchgeführt wird.