DE2738739B2 - Vorrichtung zur Extraktion von pulverformigem oder körnigem Material - Google Patents
Vorrichtung zur Extraktion von pulverformigem oder körnigem MaterialInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Extraktion von pulverförmigem ode; körnigem Material
mittels eines mit dem Material in Berührung zu bringenden Lösungsmittels, bei der ein Behälter zur
Aufnahme des zu extrahierenden Materials und des mit diesem in Berührung zu bringenden Lösungsmittels
vorgesehen ist. Bei der Extraktion aus festen Stoffgemischen werden selektiv bestimmte Bestandteile aus
diesen Stoffgemischen mittels eines Lösungsmittels, beispielsweise Gesteine, herausgelöst. Zu diesem Zweck
werden die Ausgangsmaterialien zunächst zerkleinert und sodann mit dem Lösungsmittel in Verbindung
gebracht. Die aus dem Lösungsmittel und den infolge des Kontaktes mit der festen Phase in Lösung
gegangenen Stoffen gebildete Extraktionsphase wird sodann aus der festen Phase abfiltriert. Im Anschluß
daran wird aus der filtrierten Extraktphase das Extrakt durch Ausfällen, Kristallisation, Abdestillieren des
Lösungsmittels isoliert und sodann chemisch analysiert.
Vorrichtungen zur Extraktion von pulverförmigem oder körnigem Material, wie beispielsweise mineralischem
Gestein, bei dem das Material mit einem Lösungsmittel, beispielsweise einem organischen Lösungsmittel,
in Berührung gebracht wird, sind bekannt. So gehört insbesondere ein unter der Bezeichnung
Soxhlet-Apparatur bekanntes Gerät zum Stande der Technik. Bei diesem Gerät wird das zuvor in Pulverform
gebrachte, zu extrahierende Material in eine für das zu verwendende Lösungsmittel durchlässige, jedoch für
das pulverförmige Material undurchlässige Hülse gebracht. Das Lösungsmittel wird nach Verdampfen
und anschließendem Niederschlagen durch das in die Hülse gebrachte Material hindurchgcleitet. Dabei löst
das Lösungsmittel die aus dem pulverförmigen Material zu extrahierenden Stoffe auf und wird beim Durchdringen
der Wandung der Hülse von dem pulverförmigen Material wieder abgetrennt. Nachteilig ist dabei jedoch,
daß die zur Extraktion erforderlichen Maßnahmen einen erheblichen Zeitaufwand erfordern, da das
Lösungsmittel wiederholt im Kreislauf durch das zu extrahierende Material hindurchgeleitet werden muß,
damit Sicherheit erlangt wird, daß alle zu untersuchenden Stoffe tatsächlich auch in Lösung gehen. Nur auf
ίο diese Weise werden die Voraussetzungen fü~ eine
sichere Analyse ermöglicht.
Ein weiterer Vorteil der Extraktion fester Stoffe unter
Verwendung der bekannten Apparaturen besteht darin, daß die Reproduzierbarkeit der erzielten Ergebnisse
nicht gewährleistet ist. Dys ergibt sich daraus, daß es
dabei erforderlich ist, das zu untersuchende Material in einer Hülse unterzubringen und somit aufzuschichten.
Infolgedessen kann das Lösungsmittel nicht oder jedenfalls nicht in wünschenswerter Weise mit der
gesamten Oberfläche des gepulverten Materials in Kontakt gebracht werden, so daß sich bei Wiederholung
unterschiedliche Werte ergeben.
Ein ganz erheblicher Nachteil dieser bekannten Maßnahmen besteht ferner darin, daß es wegen der
unterschiedlichen Siedepunkte nicht möglich ist, nichtazeotrope Lösungsmittelgemische zu verwenden. Infolgedessen
ist der Anwendungsbereich der bisher bekannten Maßnahmen unter Verwendung der Soxhlet-Apparatur
begrenzt.
κι Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zu schaffen, die es ermöglicht. Extraktionen von
pulverförmigem Material, beispielsweise von Gesteinspulver innerhalb kurzer Zeit und vollständig zu
ermöglichen; darüber hinaus soll die Vorrichtung einen
π breiten Anwendungsbereich hinsichtlich der zu verwendenden
Lösungsmittel oder Lösungsmittclgemische haben. Außerdem soll die Vorrichtung einfach herstellbar
sein, gleichwohl jedoch über große Zeiträume hinweg reproduzierbare Ergebnisse liefern.
Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs bezeichneten Art gemäü der Erfindung
dadurch gelöst, daß mit dem unteren Teil des Behälters ein in den oberen Teil des Behälters einmündendes
Rohrleitungssystem verbunden ist. in dem eine Vorrichtung
zur Förderung der aus dem vom Behälter abzuziehenden Lösungsmittel und dem zu extrahierenden
Material gebildeten Mischung sowie zum mechanischen Dispergieren des zu extrahierenden Materials in
dem Lösungsmittel angeordnet ist. Dabei hat es sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, die Vorrichtung so
zu gestalten, daß die Vorrichtung zur Förderung und Dispersionsbildung des zu extrahierenden Materials in
dem Lösungsmittel aus einem Gehäuse mit in diesem angeordneten, in das Rohrleitungssystem cinmündenden
Rotationskörper mit an diesem angeordneten Flügen besteht. Bei Verwendung dieser Ausführungsform der Vorrichtung wird bereits nach kurzer Zeit ein
hoher Dispersionsgrad des zu extrahierenden pulverförmigen Materials in dem verwendeten Lösungsmittel
mi oder Lösungsmittelgemisch erreicht. Infolge des hohen
Dispersionsgrades wird ein vollständiger Kontakt der gesamten Oberfläche des pulverförmigen Materials mil
dem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch erzielt. Das führt dazu, daß die zu extrahierenden Stoffe bereits
6Ί nach sehr kurzem Betrieb der Vorrichtung in das
Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch übergehen.
Eine sehr vorteilhafte Betriebsweise der Vorrichtung besteht darin, daß der Rotationskörper mit einer
zwischen IO 000 und JO 000 U/Min, liegenden Umdrehungsgeschwindigkeit
angetrieben wird, wobei der Rotationskörper vorzugsweise mit einer etwa bei 20 000 U/Min, liegenden Umdrehungsgeschwindigkeii
angetrieben wird.
Ein großer Vorteil der Verwendung der Vorrichtung gemäß der Erfindung bei der Extraktion von pulverförmigem
Gestein besteht darin, daß es ohne weitere·, möglich ist, zur Bindung etwa in dem pulverförmiger!
Material enthaltenen Schwefels pulverförmiges Kupfer in den Behälter einzugeben. Durch die Umdrehung des
Rotationskörpers und die dadurch verursachte Verwirbelung des festen Materials in dem Lösungsmittel erhalt
das Kupferpulver praktisch eine oxydfreie Oberfläche und vermag daher unter den gegebenen Bedingungen
mit etwa vorhandenem Schwefel so zu reagieren, dall sich Kupfersulfid bildet. Das Ergebnis der analytischen
Untersuchung des nach dem Abziehen der festen Bestandteile verbleibenden Lösungsmittels mit den
darin gelösten Stoffen läßt sich dadurch noch weiterhin verbessern.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der
Zeichnung schemalisch dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigt
Fig. I einen Querschnitt durch die Vorrichtung zur Extraktion
F i g. 2 einen Längsschnitt durch das Gehäuse mit dem darin angeordneten Rotationskörper zum Fördern der
Mischung aus dem Lösungsmittel und dem zu extrahierenden pulverförmiger! Material sowie zur
Bildung einer Dispersion des zu untersuchenden Materials in dem Lösungsmittel
F i g. 3 einen Querschnitt durch den Bauteil nach F i g. 2
Fig. 4 ein Schaubild der Zeitabhängigkeil des Extrakiionsgrades von Gesteinspulvern
Fig. 5 ein Schaubild der Extraktion verschiedener Massen eines Gesteinspulvers
F i g. 6 ein Schaubild über die Abhängigkeit der Bindung von in dem zu extrahierenden Material
enthaltenem Srhwefel mit Kupferpulver
Wie aus der Zeichnung hervorgeht, ist zur Aufnahme des zu untersuchenden Materials und des Lösungsmittels
I ein Behälter 2 vorgesehen. An seinem unteren Ende steht der Behälter 2 mit einem Rohrleitungssystem
i in Verbindung, das mit seinem anderen Ende in den oberen Teil des Behälters 2 oberhalb tier von dem
pulverförmigen Material und dem Lösungsmittel gebildeten Oberfläche endend wieder einmündet. In dem Teil
des Rohrleitungssystem* 3. der unterhalb des Spiegels
Jes Lösungsmittels in dem Behälter 2 liegt, ist — wie am
besten aus Fig. 2 zu erkennen ist — ein in einem Gehäuse 4 angeordneter Rotationskörper 5 vorgesehen.
Der Rotationskörper 5 wird von einem in Fig. I dargestellten Motor 6 angetrieben. Am Umfang des
Rotationskörpers 5 find Flügel 7 so angebracht, daß das
aus Lösungsmittel und pulvcrförmigem Material gebildete Gemisch in das Gehäuse 4 hincingcsaugt und durch
in der Wandung des Gehäuses 4 angeordnete und in die Rohrleitung 3 einmündende Durchbrüche, die beispiclsweise
schlitzförmig ausgebildet sein können, in den zwischen der Förder- und Dispersionsvorrichtung 4, 5
und dem oberen Teil des Behälters 2 liegenden Teil des Leitungssystems 3 hineingedrückt wird und so in den
Behälter 2 zurückgelangt. Außerdem wird infolge des von dem Rotationskörper 5 und den an ihm
angeordneten Flügeln 7 ein Wirbeleffekt mi; del Wirkung ausgeübt, daß das pulverförmige Material in
dem Lösungsmittel dispergiert wird.
Wie aus der Zeichnung hervorgeht, ist unterhalb des Behälters 2, in Verbindung stehend mit dem Rohrlei-ΐ
tungssystem 3, ein verschließbarer Durchlaß 9 zum Abziehen der in der Vorrichtung zur Eixtraktion
gebildeten Dispersion vorgesehen. Dabei ist der Durchlaß 9 so angebracht oder, falls sich dies als
notwendig erweist, das Rohrleitungssystem 3 an der
in Stelle des Durchlasses 9 so ausgebildet, daß keine
unerwünschten Rückstände in dem Rohrleitungssystem 3 oder dem Behälter 2 verbleiben können.
Um zu verhindern, daß beim Auftreffen des aus dem in den oberen Teil des Behälters 2 einmündenden Ende
ΙΊ des Rohrleitungssystems 3 austretenden Flüssigkeitsstrahls sich möglicherweise auf der zu untersuchenden
Masse bildende Spritzer aus dem Behälter 2 herausgelangen können, ist, wie aus Fig. 1 erkennbar, der
Behälter mittels eines die Zuleitung freilassenden
„>i> Deckels oder einer Aluminiumfolie nach eben hin
abgedeckt.
In den Behälter der Vorrichtung zur Extraktion wurden 50ml Dichlormethan eingegeben, der Drehzahleinsteller
in eine solche Position gebracht, daß die UmdrehL.igszahl des Rotationskörpers 5 unter Last bei
19 600 U/Min."·' lag und der Antriebsmotor 6 in Betrieb gesetzt. Die Förderleistung wurde dabei zu 14,8 l/Min.-'
ermittelt. Es wurden sodann 100 g pulverisierten Posidonienschiefers mit einer Korngröße
< !50 μηι und 1 g feines Kupferpulver in das in Strömung versetzte
Lösungsmittel eingegeben. Nach 10 Minuten wurde die Suspension über den Durchlaß 9 entnommen und die
Lösung von den festen Bestandteilen durch Zentrifugieren getrennt. Das Lösungsmittel wurde abgedampft und
die Extraktmenge gravimetrisch bestimmt. Es zeigte sich, daß die gemessene Extraktionsmenge auch bei
wiederholter Anwendung der angegebenen Maßnahmen auf das gleiche Gestein praktisch konstant blieben.
Zur Festlegung der optimalen Extraktionszeit wurde — wie in F i g. 4 dargestellt — die Abhängigkeit der
Extmktausbeute von der Extraktionsdauer ermittelt.
Wie sich aus der Darstellung ergibt, wird eine vollständige Extraktion der für die Extraktion infrage
kommenden Stoffe bereits innerhalb von IO Minuten erreicht.
In einer weiteren Versuchsreihe wurde — wie aus
F i g. 5 hervorgeht — die Abhängigkeit der Exiraktmenge von der Masse der extrahierten Probe ermittelt.
Daraus wird erkennbar, daß bei einer vorgegebenen Exlraktions/eit von 10 Minuten die Abhängigkeit streng
linear ist. Das spricht für die Vollständigkeit der Extraktion.
Fs v.dide ferner die Bindungskapa/ität des Kupfers
für elementaren Schwefel ermittelt. Dazu wurden 20 g Proben eines vorexti ahierten, pulverisierten Karbonalgesteins
mit einer Korngröße <Ι50μιη mit je 100 mg
Schwefel versetzt und unter Zusatz variierender Massen an Kupferpulver jeweils 10 Minuten extrahiert. Die
Masse des elementaren Schwefels wurde nach der Extraktion UV-photomcirisch bestimmt. Die Ergebnisse
sind in F i g. 6 wiedergegeben. Wie aus Fig. 6 zu entnehmen ist, wurde die Bindungskapa/ität des
Kupfers zu 150 mg Schwefel je Gramm Kupfer bestimmt.
Hierzu 5 Blatt Zeichnuncen
Claims (3)
1. Vorrichtung zur Extraktion von pulverförmigem oder körnigem Material mittels eines mit dem
Material in Berührung zu bringenden Lösungsmittels, bei der ein Behälter zur Aufnahme des zu
extrahierenden Materials und des mit diesem in Berührung zu bringenden Lösungsmittels vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß mit
dem unteren Teil des Behälters ein in den oberen Teil des Behälters einmündendes Rohrleitung!.system
verbunden ist, in dem eine Vorrichtung zur Förderung der aus dem vom Behälter abzuziehenden
Lösungsmittel und dem zu extrahierenden Material gebildeten Mischung sowie zum mechanischen
Dispergieren des zu extrahierenden Materials in dem Lösungsmittel angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zur Förderung und
Dispersionsbildung des zu extrahierenden Materials in dem Lösungsmittel aus einem Gehäuse mit in
diesem angeordneten, in das Rohrleitungssystem einmündenden Durchbrüchen und einem mit einem
Antrieb verbundenen Rotationskörper mit an diesem angeordneten Flügeln besteht.
3. Verfahren zum Betreiben der Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Rotationskörper mit einer zwischen 10 000 und 30 000LJ/min. liegenden Umdrehungsgeschwindigkeit
angetrieben wird.
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