DE2644432C2 - - Google Patents
Info
- Publication number
- DE2644432C2 DE2644432C2 DE2644432A DE2644432A DE2644432C2 DE 2644432 C2 DE2644432 C2 DE 2644432C2 DE 2644432 A DE2644432 A DE 2644432A DE 2644432 A DE2644432 A DE 2644432A DE 2644432 C2 DE2644432 C2 DE 2644432C2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- dap
- plasmid
- strains
- cells
- strain
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N15/00—Mutation or genetic engineering; DNA or RNA concerning genetic engineering, vectors, e.g. plasmids, or their isolation, preparation or purification; Use of hosts therefor
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y02—TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
- Y02W—CLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES RELATED TO WASTEWATER TREATMENT OR WASTE MANAGEMENT
- Y02W10/00—Technologies for wastewater treatment
- Y02W10/30—Wastewater or sewage treatment systems using renewable energies
- Y02W10/37—Wastewater or sewage treatment systems using renewable energies using solar energy
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC
- Y10S—TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y10S435/00—Chemistry: molecular biology and microbiology
- Y10S435/8215—Microorganisms
- Y10S435/822—Microorganisms using bacteria or actinomycetales
- Y10S435/848—Escherichia
- Y10S435/849—Escherichia coli
Landscapes
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Genetics & Genomics (AREA)
- Wood Science & Technology (AREA)
- Biomedical Technology (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Biotechnology (AREA)
- General Engineering & Computer Science (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Zoology (AREA)
- Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
- Biophysics (AREA)
- Microbiology (AREA)
- Plant Pathology (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Physics & Mathematics (AREA)
- Micro-Organisms Or Cultivation Processes Thereof (AREA)
- Preparation Of Compounds By Using Micro-Organisms (AREA)
- Purification Treatments By Anaerobic Or Anaerobic And Aerobic Bacteria Or Animals (AREA)
Description
Bekanntlich kann man genetische Veränderungen in Mikroorganismen
hervorrufen, wenn man die Zellen UV- und Röntgenstrahlung
aussetzt oder mit chemischen Mutagenen behandelt.
Viele genetisch veränderte Mikroorganismen, die durch solche
Techniken geschaffen wurden, sind von großer Bedeutung nicht
nur in der Industrie und Medizin sondern auch für die Forschung.
Ein neues Forschungsgebiet von speziellem Interesse ist die
Erstellung rekombinanter DNS-Moleküle. Ihm wird besondere Bedeutung
beigemessen, nicht nur weil es besondere, bisher unbekannte
Mikroorganismen verfügbar machen kann, die in der
Medizin für die Behandlung von Krankheiten nützlich sein
können, sondern weil solche bis heute unbekannte Mikroorganismen
eine einzigartige biologische Gefahr darstellen können.
Techniken sind bekannt und wurden entwickelt, um rekombinante
DNS-Moleküle in Mikroorganismen einzuführen, so daß
diese rekombinanten DNS-Moleküle Teil der genetischen Struktur
der Mikroorganismen werden, in welche sie eingebracht wurden.
Solche DNS-Moleküle können Plasmide oder von Viren abgeleitete,
zu ihrer Vermehrung geeignete Vektoren sein, die
DNS von jedem beliebigen Organismus oder Virus enthalten. Die
Fachwelt ist sich des Nutzens und der Gefahren dieses Forschungsgebietes
bewußt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
Mikroorganismen
der Art Escherichia coli und Verfahren zu ihrer Herstellung zu schaffen, die für die DNS-Rekombinationstechnologie
von Nutzen sind. Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
Die Erfindung betrifft somit die in den Patentansprüchen gekennzeichneten
Gegenstände.
Erfindungsgemäß werden Mikroorganismen der Art Escherichia coli (Sicherheitsstämme) geschaffen, die sich
auszeichnen durch den Besitz aller nachstehend aufgeführten
Qualitäten und Fähigkeiten:
- (a) Die Fähigkeit zum Empfang und zur Wiedergewinnung fremder genetischer Information und zur Expression dieser Information und zur Produktion nützlicher Genprodukte;
- (b) Die Abhängigkeit von definierten Bedingungen zur Vermehrung und zum Überleben;
- (c) Die Unfähigkeit zur Ansiedlung oder Vermehrung oder Koloniebildung und/oder zum Überleben unter Bedingungen oder in ökologischen Nischen, die als natürlich und/oder unerwünscht für die Mikroorganismen angesehen werden;
- (d) Die Fähigkeit zum Abbau inkorporierter genetischer Information unter Bedingungen oder in ökologischen Nischen, die als natürlich und/oder unerwünscht für die Mikroorganismen angesehen werden;
- (e) Die Fähigkeit, die in ihnen inkorporierten Kloniervektoren, die die Vermehrung der fremden genetischen Information besorgen, abhängig sein zu lassen in ihrer Replikation, Erhaltung und/oder Funktion von den Mikroorganismen;
- (f) Die Unfähigkeit, Kloniervektoren oder diesen inkorporierte rekombinante DNS-Moleküle auf andere Organismen zu übertragen unter Bedingungen oder in ökologischen Nischen, die als natürlich und/oder unerwünscht für die Mikroorganismen angesehen werden;
- (g) Die Möglichkeit ihrer Registrierung durch geeignete Methoden und/oder Techniken ohne jegliche Änderung der Mikroorganismen und
- (h) Die Empfindlichkeit gegen sehr geringe Verunreinigungen durch andere Organismen, sofern die Mikroorganismen rekombinante DNS-Moleküle beinhalten, und die Unfähigkeit, andere Organismen zu kontaminieren, wenn sie in diesen inkorporiert oder von diesen aufgenommen werden, sofern rekombinante DNS-Moleküle in den Mikroorganismen enthalten sind.
Zur Herstellung der Mikroorganismen der Art Escherichia coli mit den vorstehend beschriebenen Eigenschaften
werden vorzugsweise und wann immer möglich
Deletionsmutationen und/oder zwei Mutationen, die dieselbe
Funktion betreffen, durchgeführt, um die Wahrscheinlichkeit
auszuschließen oder stark zu verringern, daß der
Stamm die Eigenschaft, die ihm durch die Mutation oder Mutationen
verliehen wird, verliert. Beispiele für solche Mikroorganismen
sind
Escherichia coli K-12 χ1776, Escherichia coli K-12 x1972,
Escherichia coli K-12 χ1976 und Escherichia coli K-12 χ2076.
Escherichia coli K-12 χ1776, Escherichia coli K-12 x1972,
Escherichia coli K-12 χ1976 und Escherichia coli K-12 χ2076.
Zusätzlich wurden Techniken entwickelt und angewandt, um
den Mikroorganismen spezielle genetische Fähigkeiten zu
verleihen, die den daraus hervorgehenden Mikroorganismus
einzigartig werden lassen.
Die E. coli-Mikroorganismen dieser Erfindung
sind nicht nur nützlich für die DNS-Rekombinationstechnologie
sondern es können erfindungsgemäß auch Mikroorganismen
der Art E. coli hergestellt werden, die in Anlagen zur Behandlung von
Abwasser oder für biotechnische Zwecke eingesetzt werden, beispielsweise
zur fermentativen Umwandlung von Glucose zu einem
Gemisch von wichtigen Carbonsäuren, wie Bernsteinsäure,
Milchsäure, Essigsäure und Ameisensäure.
Speziell zur Schaffung von Mikroorganismen der Art E. coli mit den vorstehend
genannten Eigenschaften, wie der Produktion der Mikroorganismen
E. coli K-12 χ1776 und anderer, wie χ1972, χ1976
und χ2076, die ebenfalls die vorstehend beschriebenen erwünschten
Eigenschaften besitzen,
wurden erfindungsgemäß spezielle Techniken zur
Induktion, Isolation und Charakterisierung von Mutationen
entwickelt. Die nachstehende Mutationstabelle A gibt eine Aufzählung
und Beschreibung der Eigenschaften von einzelnen
und kombinierten Mutationen, von denen gezeigt wurde, daß
sie die vorstehend beschriebenen Eigenschaften verleihen.
Die für bekannte Gene benutzten Gensymbole wurden von
Bachmann et al., Bacteriol. Rev., Bd. 40 (1976), Seiten 116
bis 167 übernommen. Neue Gene wurden entsprechend den
Konventionen für genetische Nomenklatur, die von Demerec
et al., Genetics, Bd. 54 (1966), S. 61 bis 76 vorgeschlagen
wurden, benannt.
- a1. Zur wirksamen Einführung von fremder genetischer Information
in Mikroorganismen:
- (1) hsdR - verhindert die Restriktion, benutzt in χ1776 und χ2076.
- (2) hsdS - verhindert Restriktion und Modifikation, benutzt in χ1972, χ1976 und anderen Stämmen, die entwickelt und vorstehend erwähnt wurden.
- (3) dap und/oder asd - verhindert die Synthese von Diaminopimelinsäure (siehe unten) und erhöht die Fähigkeit zur Transformierbarkeit um einen Faktor von etwa 3, bentzt in χ1776, x1972, χ1976 und χ2076.
- (4) Δ[gal-uvrB] - verhindert den Einbau von Galactose in die Lipopolysaccharide der äußeren Membran (das ist die äußere Schicht der Zellwand) und erhöht die Fähigkeit zur Transformierbarkeit um den Faktor 5 bis 10 (diese Mutation hat noch weitere Auswirkungen wie unten erwähnt). galE-Mutationen führen zum selben Ziel, wurden jedoch in keinem der Stämme benutzt wegen der zusätzlichen Vorteile der Mutation Δ[gal-uvrB], welche durch eine Deletion der Gene galE gekennzeichnet ist. Benutzt in x1776, χ1972, χ1976 und χ2076.
- (5) endA - verhindert die Wirkung der Endonuclease I und erhöht die Fähigkeit zur Transformierbarkeit um den Faktor 5 bis 10; nicht benutzt in χ1776, jedoch benutzt in χ1972, χ1976 und χ2076.
- a2. Zur wirksamen Wiedergewinnung fremder genetischer Information
von Mikroorganismen:
- (1) dap und asd (siehe oben) - bedingt Fragilität der Zellen und erleichtert den Zellaufschluß bei der Isolierung rekombinanter DNS, benutzt in x1776 und χ2076 und dap-Mutationen nur in χ1972 und χ1976.
- (2) rfb und oms - die Kombination beider Mutationen bedingt eine Veränderung der äußeren Membran, was die Zellen empfindlicher gegen Lysozym und Tenside werden läßt, die während des Zellaufschlusses zur Isolierung rekombinanter DNS angewandt wurden, benutzt in x1776 und χ2076.
- (3) rfa, 1pcA und 1pcB - allein oder in Kombination bedingen diese Mutationen eine Änderung der Lipopolysaccharide in der äußeren Membran, was die Zellen empfindlicher gegen Lysozym und Tenside werden läßt, die während des Zellaufschlusses zur Isolierung rekombinanter DNS angewandt wurden, benutzt in χ1972, χ1976 und x2076.
- a3. Zur Expression fremder genetischer Information, was zu
nutzvollen Produkten führt:
- (1) minA+minB - bedingt die Produktion von Minizellen, die frei von chromosomaler DNS sind, jedoch Plasmid-Vektor-DNS besitzen können und so Untersuchungen zur Expression fremder DNS ermöglichen, vorhanden in χ1776 und χ2076.
Notwendige Manipulationen zur Expression fremder DNS in
E. coli erfordern die Entwicklung von spezifischen Plasmid-
oder Phagen-Kloniervektoren, die selbst wieder die
in vitro Konstruktion rekombinanter DNS-Moleküle notwendig
machen. Andere genetische Standardtechniken müssen
auf den Wirt angewendet werden, die die Einführung von
Mutationen, die den Abbau von fremden Proteinen verhindern
(wie z. B. deg, lon), und die Ausscheidung von
fremden Proteinen aus den Zellen in das Kulturmedium
ermöglichen.
- b. Für Mikroorganismen, die vollständig abhängig sind von
genau definierten Bedingungen für ihr Wachstum und
Überleben:
- (1) dap - verhindert die Synthese von Diaminopimelinsäure, eines essentiellen Bestandteiles der starren Schicht der Zellwand, welcher normalerweise in der Natur nicht gefunden wird, benutzt in χ1776, χ1972, χ1976 und χ2076.
- (2) asd (Δ[bioH-asd]) - verhindert ebenso die Synthese von Diaminopimelinsäure, benutzt in χ1776 und χ2076.
- (3) thyA - verhindert die Synthese von Thymidion-5′-monophosphat, einem wesentlichen Bestandteil der DNS. Solche Zellen müssen supplementiert werden entweder mit Thymidin (welches normalerweise in der Natur nicht zur Verfügung steht) oder mit Thymin (welches eher in der Natur vorkommt), benutzt in χ1776, x1972, χ1976 und χ2076.
- (4) deoA - verhindert die Fähigkeit von thyA-Stämmen, niedrige Konzentrationen von Thymin zu verwerten, und macht sie abhängig von Thymidin, um die Bedürftigkeit von thyA-Mutationen zu befriedigen, benutzt in χ1972, χ1976 und χ2076.
- (5) upp - unterbindet einen Stoffwechselnebenweg, der thyA deoA-Stämmen das Wachstum in Medium mit hohen Konzentrationen von Thymin erlaubt. Daraus folgt, daß ein Stamm mit thyA deoA und upp-Mutationen vollständig von Thymidin im Wachstumsmedium abhängig ist und somit in der Natur eine geringere Überlebenschance hat als ein Stamm, der nur die thyA-Mutation besitzt, benutzt in x1972, χ1976 und χ2076.
- c. Um die Ansiedlung oder das Wachstum oder die Koloniebildung
und/oder das Überleben von Mikroorganismen unter
Bedingungen oder in ökologischen Nischen zu verhindern,
die als natürliche oder unerwünschte Orte angesehen werden:
- (1) dap und asd (siehe oben) in Verbindung mit Mutationen wie Δ[gal-uvrB] (benutzt in χ1776, χ1972, χ1976 und χ2076), galE, galU, man und non, die die Synthese von Colaminsäure unterbindet, verhindert ein längerfristiges Überleben durch Zellyse unter praktisch allen möglichen natürlichen und unnatürlichen Umweltbedingungen. Die Absterberate durch Zellyse ist jedoch abhängig von der Fähigkeit der Umwelt, den Zellstoffwechsel der Mikroorganismen zu ermöglichen.
- (2) thyA (wie benutzt in χ1776) und deoA und upp (wie benutzt in χ1972, x1976 und χ2076) verhindert längerfristiges Überleben unter praktisch allen natürlichen und unnatürlichen Umweltbedingungen. Die Absterberate ist jedoch abhängig von der Fähigkeit der Umwelt, den Zellstoffwechsel der Mikroorganismen zu ermöglichen.
- (3) rfb und oms (wie benutzt in χ1776 und χ2076) verleihen erhöhte Sensitivität gegenüber Galle, und verhindern so das Überleben im Intestinaltrakt, verleihen erhöhte Sensitivität gegenüber Tensiden, die ein wahrscheinlicher Bestandteil von Abwasser darstellen, welches in Abwassersystemen gesammelt wird, und verursachen eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber den verschiedensten Arzneistoffen, Antibiotika und Chemikalien, die in der Natur als Verunreinigung im Abwasser angetroffen werden, welche sich in Abwassersystemen, Flüssen und Seen ansammeln. Diese Empfindlichkeiten sind unabhängig von der Stoffwechselaktivität der Zellen und sollen die Überlebensrate in Abwasser und Gewässern herabsetzen.
- (4) rfa, lpcA und lpcB - allein oder in Kombination übertragen sie die gleichen Eigenschaften wie rfb und oms-Mutationen, benutzt in χ1972, χ1976 und χ2076.
- (5) Δ[gal-uvrB] - verursacht eine Überempfindlichkeit der Mikroorganismen gegenüber ultraviolettem Licht (und damit auch Sonnenlicht), da die Zellen UV-induzierte Schäden weder im Dunkeln noch in Gegenwart von sichtbarem Licht reparieren können. Diese Eigenart vermindert die Überlebensrate in Luft, auf dem Boden und auf Pflanzen und in Oberflächengewässern, welche dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Diese Empfindlichkeit ist unabhängig von einer Stoffwechselaktivität der Zelle, benutzt in χ1776, χ1972, χ1976 und χ2076.
- (6) recA - verantwortlich für eine Überempfindlichkeit der Mikroorganismen gegen ultraviolettes Licht und chemische Mutagene. Exponiert man die Mikroorganismen denselben, so führt das zu schnellem Tod mit einer begleitenden Zerstörung der genetischen Information, benutzt in χ1976. Wenn benutzt in Verbindung mit polA(CS) (siehe unten), so führt dies zum Tod mit zusätzlicher Zerstörung der genetischen Information bei 32°C und tiefer auch in Abwesenheit von ultraviolettem Licht und/oder chemischen Mutagenen, benutzt in χ1976.
- d. Um die genetische Information, die in Mikroorganismen
enthalten ist, zu zerstören, unter Bedingungen oder in
ökologischen Nischen, die als natürlich und/oder als unerwünschte
Umweltbedingungen für die Mikroorganismen
angesehen werden:
- (1) thyA - verhindert die Synthese von Thymidin-5′-monophosphat, das zur DNS-Synthese benötigt wird, verursacht in Abwesenheit von Thymin oder Thymidin den thyminlosen Tod, welcher begleitet wird von einem Abbau der DNS, benutzt in χ1776.
- (2) thyA deo upp - bedingt die obligate Abhängigkeit von Thymidin, welches in der Natur nicht zur Verfügung steht und führt dadurch zu einem schnelleren und wirksameren Abbau der genetischen Information, als er durch die thyA-Mutation allein bewirkt wird, benutzt in χ1972, χ1976 und χ2076.
- (3) polA(CS) - verursacht eine Inaktivität der DNS-Polymerase I bei Temperaturen von 32°C und darunter, (d. h. kälte-sensibel). Die DNS-Polymerase I ist auf jeden Fall beteiligt bei der Reparatur von DNS-Schäden, spielt aber auch eine wichtige Rolle bei der DNS-Synthese. Wenn das Enzym inaktiviert ist, dann findet de thyminlose Tod und die DNS-Zerstörung schneller statt. Dies ist die erste Isolierung einer solchen kältesensiblen polA-Mutation, benutzt in χ1972 und χ1976.
- (4) recA - verhindert genetische Rekombination und bedingt
eine Überempfindlichkeit gegen ultraviolettes
Licht (d. h. auch Sonnenlicht) und
gegenüber anderen Chemikalien, die in der
Umwelt vorkommen können. Eine Behandlung mit
ultraviolettem Licht, etc., verursacht einen
schnellen Abbau der DNS. In Verbindung mit
der polA(CS)-Mutation bedingt sie eine rasche
Zerstörung der DNS bei 32°C und darunter, und
führt so zur schnellen Zerstörung der genetischen
Information in Mikroorganismen, die
sich in alle Umwelten, die anders sind als
innerhalb eines Warmblüters, zurückziehen
können, benutzt in χ1976.
Die Kombination der Mutationen thyA deoA upp polA(CS) recA, wie sie benutzt werden in χ1976 verursacht eine große Erhöhung der Sicherheit über jene hinaus, die zustande gebracht wird durch die thyA-Mutation alleine, wie sie in χ1776 benutzt wird.
- e. Um Kloniervektoren, die für die Erforschung rekombinanter
DNS-Moleküle benutzt werden, abhängig zu machen in
ihrer Replikation, Aufrechterhaltung und/oder Funktion
von den Mikroorganismen:
- (1) supE - Amber-Suppressor, der amber nonsens-Mutationen zu lesen vermag, die in von Viren oder Plasmiden abgeleiteten Kloniervektoren vorhanden sein können, so daß ihre Reifung, Aufrechterhaltung, Funktion und/oder Replikation abhängig ist vom mikrobiologischen Wirt. Man geht davon aus, daß die meisten Mikroorganismen in der Natur keine Amber-Suppressor-Mutationen besitzen. Daraus folgt, daß von Viren oder Plasmiden abgeleitete Kloniervektoren nicht reifen können, keine Funktion haben und/oder nicht replizieren können in diesen Wildtyp-Mikroorganismen, die in der Natur angetroffen werden, benutzt in χ1776, x1976 und χ2076.
- (2) supF (tyrT) - ein anderer Typ von Amber-Suppressor mit ähnlicher Funktion aber unterschiedlicher Spezifität als supE, benutzt in χ1976.
- (3) sup⁺ - Abwesenheit von jeder Art von nonsens-Suppressor-Mutation. Erlaubt den Gebrauch der von Viren abgeleiteten Vektoren, welche Amber-Mutationen in Genen beinhalten, die für die Synthese von viralen Strukturproteinen, wie z. B. Schwanzproteinen, codieren, so daß nur nicht-infektiöse Virenköpfe produziert werden, die rekombinante DNS enthalten. Diese Mutation erlaubt die Lysogenisierung des Wirtes mit von Viren abgeleiteten Vektoren, welche Amber-Mutationen besitzen, so daß die Virusreifung nicht möglich ist und die Aufrechterhaltung der von Viren abgeleiteten Vektoren allein abhängig ist von der Replikation des Wirtschromosoms, benutzt in χ1972.
- (4) polA(CS) - verursacht eine Inaktivität der DNS-Polymerase I bei Temperaturen unter 32°C. Verschiedene von Plasmiden abgeleitete Kloniervektoren, wie z. B. ColE1 und seine Derivate, sind abhängig in ihrer vegetativen Replikation von einer Aktivität der DNS-Polymerase I. Daraus folgt, daß diese Plasmide in polA(CS)-Zellen bei Temperaturen unter 32°C nicht replizieren können und ausverdünnt werden (verloren werden), benutzt in χ1972 und χ1976.
- (5) recA - verhindert genetische Rekombination, welche notwendig ist für eine stabile Aufrechterhaltung von g dv Plasmid Kloniervektoren, benutzt in χ1976.
- f. Um die Möglichkeit oder Fähigkeit, rekombinante DNS auf
andere Organismen in der Natur zu übertragen, auszuschließen
oder zu verringern:
Alle obengenannten Mutationen, die die Überlebensrate des Wirts verringern und die zu einem Abbau der genetischen Information in anderen als den sorgfältig kontrollierten Labor-Umwelten führen, werden die Transmission von rekombinanter DNS auf andere Organismen natürlich verringern. Manche dieser Mutationen und andere haben eine spezifische positive Wirkung auf die Erniedrigung der Transmissionsrate von rekombinierter DNS, was oben noch nicht erwähnt wurde.- (1) thyA - da DNS-Synthese notwendig ist für die Vermehrung der von Viren abgeleiteten Kloniervektoren und da DNS-Synthese bei der Transmission von Plasmid DNS durch Konjugation eine Begleiterscheinung und wahrscheinlich sogar notwendig ist, wird die thyA-Mutation (wie benutzt in χ1776), zusammen mit der deoA- und upp-Mutation (wie benutzt in χ1972, χ1976 und χ2076) die DNS-Synthese in nicht laborentsprechenden Umwelten blockieren und dadurch die Transmission rekombinanter DNS hemmen.
- (2) polA(CS) - die Aktivität der DNS-Polymerase I ist notwendig für die Transmission von ColE1 Kloniervektoren und seinen Derivaten bei Konjugationsexperimenten. Dadurch verringert die Anwesenheit einer polA(CS)-Mutation die Transmission von rekombinanter DNS, die in ColE1 Vektoren enthalten ist, unter 32°C, benutzt in χ1972 und χ1976.
- (3) Δ[gal-uvrB] - (benutzt in x1776, χ1972, χ1976 und χ2076), lps und oms (benutzt in χ1776 und χ2076) und/oder rfa, lpcA und/oder lpcB (benutzt in χ1972, χ1976 und χ2076) - verändern die äußere Membran der Zelle und reduzieren die Fähigkeit der Zelle mit einer Vielzahl von verschiedenen Spender-Stämmen zu paaren. Sie verhindern so die Weitergabe der durch Konjugation übertragbaren Plasmide, die notwendig sind für die Mobilisierung und Transmission von nicht durch Konjugation verbreitbaren Plasmiden (d. h. nicht selbst-transmissibel), die als Kloniervektoren benutzt werden. Diese Mutationen bewirken auch eine Resistenz gegen die Phagen D108 und Mu und eine partielle oder vollständige Resistenz gegen den Phagen P1, welche allgemein transduzierende Phagen sind. Es wird so die Wahrscheinlichkeit der Transmission von rekombinanter DNS durch Transduktion herabgesetzt. Die Deletionsmutation Δ[gal-uvrB] eliminiert weiter die natürlichen Integrationsstellen auf dem Chromosom für temperente transduzierende Phagen, wie λ, 82 und 434.
- (4) tonA - führt zur Resistenz gegen die Phage T1, T5 und Φ80 und verhindert die Transmission rekombinanter DNS durch Transduktion durch die transduzierenden Phagen T1 und Φ80, benutzt in χ1776, χ1972, χ1976 und x2076.
- (5) Δ[bioH-asd] - bedingt Resistenz gegen transduzierende Phagen wie λ, benutzt in χ1776 und x2076.
- (6) sup⁺ - Abwesenheit jeglicher nonsens-Suppressor-Mutationen, was die Produktion von infektiösen, von Viren abgeleiteten Vektoren verhindert, die rekombinante DNS enthalten. Diese Produktion wird verhindert, entweder wenn der im Wirtschromosom integrierte und deshalb von der Replikation des Wirtschromosoms abhängige Vektor amber nonsens-Mutationen in Genen für Schwarzproteine oder in jedem anderen Strukturgen enthält.
- g. und h. zur Registrierung von Mikroorganismen und Verringerung
der Wahrscheinlichkeit einer Kontamination
der Mikroorganismen während der Untersuchung der rekombinanten
DNS-Moleküle:
- (1) nalA - bedingt Resistenz gegen Nalidixinsäure. Da Nalidixinsäureresistenz bei Mikroorganismen selten in der Natur angetroffen wird, und da die Häufigkeit der Mutation zur Nalidixinsäureresistenz extrem niedrig liegt, kann der nalA-Marker benützt werden, um das Entkommen und das Überleben von einer sehr geringen Anzahl von Wirtsmikroorganismen festzustellen. Nalidixinsäure kann weiterhin zu Kulturen während der Transformation mit rekombinanter DNS zugegeben werden, um die Transformation von kontaminierenden Mikroorganismen vollkommen auszuschließen, benutzt in χ1776, χ1972, χ1976 und x2076.
- (2) cycA und cycB - bedingt Resistenz gegen Cycloserin, was den Gebrauch von Cycloserin anstatt oder in Verbindung mit Nalidixinsäure erlaubt, benutzt in x1776 und χ2076.
- (3) thyA - bedingt Resistenz gegen Trimethoprim, was den Gebrauch von Trimethoprim anstelle oder in Verbindung mit Nalidixinsäure und/oder Cycloserin erlaubt, benutzt in χ1776, χ1972, χ1976 und χ2076.
Alle Methoden sind bekannt und beschrieben von Miller,
Experiments in Molecular Genetics, Cold Spring Harbor
Laboratory, 1972, bzw. soweit nicht anders angegeben
in den zitierten Literaturangaben.
Komplexe Medien sowie Penassay-Nährlösung und Agar
(8 g Natriumchlorid/Liter wurde zu Penassay-Agar zugegeben,
wenn nicht anders angegeben), L-Nährlösung (Lennox, 1955),
L-Agar (L-Nährlösung, die 15 g Agar/Liter enthält außer für
den Gebrauch bei P1L4, in welchem Falle 12 g Agar/Liter und
2,5×10-3 M Calciumchlorid zugegeben wurde) Hirn-Herzinfusions-Nährlösung
und Agar, Trypton-Nährlösung
(10 g Trypton und 5 g Natriumchlorid/Liter) und Agar (Trypton-Nährlösung,
welche 12 g Agar/Liter enthält), EMB-Agar
(EMB Agar Base, welche 5 g Hefeextrakt und 5 g Natriumchlorid/Liter
enthält) und MacConkey Base Agar. EMB
und MacConkey Agar wurden nach dem Autoklavieren supplementiert
mit sterilen Kohlenstoffquellen geeigneter Konzentration
(Endkonzentration normalerweise 1%). L-Weichagar war
L-Nährlösung, welche 6,5 g Agar/Liter enthielt.
Synthetische Medien waren ML und MA (Curtiss, 1965) und wurden
supplementiert mit Aminosäuren, Purinen, Pyrimidinen und
Vitaminen bis zu einer optimalen Konzentration (Curiss et
al., 1968) und mit Kohlenstoffquellen bis zur Endkonzentration
von 0,5%. Casaminosäuren (CAA) wurden bis zu
einer Endkonzentration von 0,5 oder 1,5% wie angegeben zugefügt.
10 µg/ml Thymidin (Thd) oder Thymin (Thy) wurden zu
komplexen Medien und 40 µg/ml zu synthetischen Medien zugegeben.
0,5 µg/ml Biotin (Bio) und 100 µg/ml DL-Diaminopimelinsäure
(DAP) wurden benutzt, letztere wurde beim Arbeiten
mit dap-Mutanten zu allen Medien und Verdünnungen zugegeben.
Purin, Pyrimidin und Vitaminsupplementierungen wurden zur
Trypton-Nährlösung und Agar und MacConkey-Agar hinzugefügt,
wenn Stämme verwendet wurden, die diese Verbindungen benötigten.
Gepufferte Kochsalzlösung mit Gelatine (BSG; Curtiss, 1965) wurde benutzt
als Verdünnungsmedium.
Die benutzten Bakterienstämme sind in Tabelle I aufgeführt.
Die Gensymbole, ausgenommen für neu identifizierte Gene,
sind jene, die von Bachmann et al. (1976) benutzt wurden.
Die meisten Allel-Nummern wurden vom Coli Genetic Stock Center
bestimmt. Allel-Nummern für bestimmte Mutationen, die
erst kürzlich isoliert wurden, oder in Stämmen, die früher
nicht benutzt wurden, wurden bis jetzt noch nicht festgelegt.
Für Gene, die bei der Konstruktion von Stämmen benutzt
wurden, wurde deren Position in der Genkarte, falls sie bekannt
war, in Tabelle II aufgeführt. Der Stammbaum von
χ1276 (der Vorfahre von χ1776 und χ2076) und x1038 (der
Vorfahre von χ1972 und χ1976) ist in Tabelle A bzw. B wiedergegeben.
Die Stämme wurden weitergezogen in Penassay-Agarschrägröhrchen (supplementiert
mit Thymidin und/oder DAP
wenn notwendig) bei 4°C, wenn sie ständig benutzt wurden und
in 1% Pepton-5% Glycerin (supplementiert wie oben, wenn notwendig)
bei -70°C für Langzeitaufbewahrung.
T1, T2, T3, T4, T5, T6, T7, Φ12, Φ14 und der F--spezifische
Phage ΦII, PV, ΦW und ΦH wurden vermehrt und E. coli B (χ8).
g, 434, 21, Φ80 und deren Derivate wurden induziert aus
lysogenen Zellen oder vermehrt auf χ289 oder χ1918. S13
wurde vermehrt auf E. coli C (x695). Die F-Donor-spezifischen
Phagen f1, MS-2, Qβ, R17 und fcan1 wurden vermehrt auf
χ1365 und die I-Donor-spezifischen Phagen If2 auf χ1005.
Mu, BF23, P1L4, D108 und K3 wurden vermehrt auf χ289 ebenso
wie die rough-specific Phagen, 6SR, Ffm, Br60, FP1, FP3
und Br10. C21 wurde vermehrt auf einem galE Salmonella
typhimurium LT2-Stamm (χ1890). Alle Phagen wurden vermehrt
und geprüft unter Verwendung geeigneter Medien, welche die
optimalen Konzentrationen von Natrium-, Magnesium- oder Calciumionen
enthalten. Bestimmte obenerwähnten Phagen oder deren
Derivate wurden vermehrt auf anderen Wirtsstämmen, besonders
für Transduktions-Experimente, oder bei Restriktions-Modifikations-Experimenten
und bei der Prüfung von Suppressor-Phänotypen
etc., wie im Text angegeben. Die allgemeinen Methoden
für das Arbeiten mit Phagen folgten den von Adams (1959) angegebenen
Methoden.
P1L4 wurde vermehrt auf geeigneten Donorstämmen. Die Transduktion
wurde durchgeführt, indem P1L4 in einer Multiplizität
von etwa 3 pro Bakterium (tatsächlich moi etwa 1) zu Empfängerbakterien
mit dem Titer von 2×10⁸/ml zugegeben wurde,
welche 90 bis 120 Minuten in L-Nährlösung gewachsen sind,
die 2,5×10-3 M CaCl₂ enthält. Nach einer Inkubationszeit
von 20 bis 30 Minuten bei 37°C wurden Proben auf geeignete
Selektivmedien plattiert. Wenn phänotypische Verzögerung
und/oder Segregationsverzögerung erwartet wurde, wurde
die Kultur 100 bis 1000fach in einem geeigneten flüssigen
Medium verdünnt, welches 10-2 M Citrat enthielt, und bei
37°C weiter bebrütet, bis ein Titer von 10⁸ Zellen/ml erreicht
wurde, und sodann plattiert.
Mutationen, welche bei der Konstruktion von Stämmen benutzt
wurden, waren entweder spontan entstanden oder waren induziert
worden durch salpetrige Säure, ultraviolettes Licht (UV),
Nitrosoguanidin oder Stickstoff-Lost. Die Überlebensrate nach
mutagener Behandlung war in allen Fällen 10% oder höher,
um die Wahrscheinlichkeit multipler Mutationsereignisse möglichst
gering zu halten. Der Einführung von Mutationen durch
Mutagene und/oder durch Transduktion folgten üblicherweise
zwei Anreicherungscyclen, bei denen 100 µg Cycloserin/ml und
100 µg Ampicillin/ml angewandt wurden, wenn eine direkte
Selektion der Mutation nicht möglich war. Spontante thyA-Mutanten
wurden angereichert mit Hilfe von Trimethoprim.
Optimale Wachstumsbedingungen für die Stämme zur maximalen
Ausprägung der Spender- und Empfänger-Phänotypen und für deren
Paarung wurden benutzt.
Während der Konstruktion von χ1776 und χ2076 wurden gute
Minizellen-produzierende Isolate ausgewählt. Die Minizellen-Produktion
der späten log-Phase-Kulturen wurde mit Hilfe des
Mikroskops abgeschätzt. Das Verhältnis von Minizellen zu normalen
Zellen und die Häufigkeit von Zellen, die im Begriffe
waren, Minizellen zu produzieren, wurden bei der Auswahl der
Isolate beachtet.
Bei manchen Experimenten wurden die Minizellen quantitativ
gereinigt mit Hilfe der doppelten Sacharosegradienten-Reinigungstechnik,
die von Frazer und Curtiss (1975) beschrieben
wurde.
Bei jedem Schritt der Stammkonstruktion wurde eine sorgfältige
Selektion auf gutes Wachstum unternommen. Das Wachstum
aller bei 37°C in verschiedenen Medien gezüchteten Kulturen
wurde spektrophotometrisch aufgenommen.
Arber 803, der auch KH 803 benannt wird, ist x1038
in der E. coli Stammsammlung von Curtiss (siehe Tabelle I).
Die Entwicklung von Arber 803 und den Derivaten von Arber
101 und Arber 151 sind von Kellenberger et al. (1966) und
Wood (1966) beschrieben worden.
In Tabelle C ist der Stammbaum von χ1776 und von χ1276
(siehe Tabelle A) aufgezeigt. Von χ1276 wurde ausgegangen,
da er (i) genetische Merkmale besitzt, die entweder für die
Herstellung eines Stammes oder für Sicherheitsvorkehrungen
von Nutzen sind, (ii) 80 bis 90% seines Chromosoms von
W1485 abstammen und (iii) Minizellen produziert, die zum Studium
der Expression von Plasmid-kodierten Chimeren von Nutzen
sein können. Das Hauptziel der Konstruktion von χ1776 war,
zu erfahren, ob eine gegebene Konstellation von genetischen
Marken die Zellwandsynthese blockieren und das Überleben in
laborfremder Umgebung ausschließen würde. Das Ziel, Isogenität
mit W1485 aufrechtzuerhalten, wurde aus Zweckmäßigkeitsgründen
mehrmals aufgegeben. Bei jedem Schritt der Konstruktion
wurden gewissenhaft solche Clone selektiert, die sehr schnell
wuchsen und die die größte Ausbeute und Reinheit von Minizellen
lieferten.
Als erstes wurde das hsdR2 Allel in χ1276 eingeführt, um
das K-12 Restriktionssystem auszuschalten und so die Einführung
fremder DNS-Sequenzen in den Stamm zu ermöglichen.
Dies gelang mit Hilfe von Konjugationsexperimenten mit χ1487,
einem F⁺-Abkömmling von χ1037; Spender und Empfänger wurden
im Verhältnis 1 : 5 gemischt und 10 Minuten gepaart, so daß
eine große Zahl der Ara⁺ Strr-Rekombinanten F- blieb. Eine
schnell wachsende, viele Minizellen hervorbringende F- Ara⁺
Strr Rekombinante, die λ vir, der auf χ1038 gewachsen ist,
nicht in der Vermehrung hemmt (Tabelle I), wurde in die
Stammsammlung als χ1488 eingeführt. Da χ1487 ein nicht von
W1485 abgeleiteter Stamm ist, wurden die Gene zwischen 3 und
10 Minuten in χ1488-Chromosom durch Gene von einem Stamm ersetzt,
der nicht von W1485 abgeleitet ist. Im nächsten Schritt
wurde das Allel rpsL97 (Strr) im Stamm χ1488 entfernt, damit
Plasmid-Kloniervektoren mit Smr als selektierbarem Merkmal
in diesem Stamm benützt werden konnten. Dies wurde erreicht
durch eine Konjugation mit χ602 (Tabelle I), einem
Hfr-Abkömmling von W1485; daraus entstand χ1678. Das Ersetzen
des rpsL97-Allels in diesen oder anderen Stämmen war begleitet
von einer leichten aber meßbaren Verlängerung der
Generationszeit.
Das nächste Ziel war, die Fähigkeit des Stammes zu unterbrinden,
seine Zellwand in anderen als sorgfältig
kontrollierten Laborumgebungen zu synthetisieren. Da die Diaminopimelinsäure
(DAP) nur in den Mucopeptiden der
Zellwand der meisten gram-negativen Bakterien vorkommt
und da nicht bekannt ist, daß die DAP in Eukaryonten
vorkommt, konnte man annehmen, daß freie DAP in der Natur
kaum vorkommt, was zur Folge hat, daß DAP--Mutanten in der
freien Natur lysieren und somit nicht überleben können. Man
prüfte zahlreiche dao-Allele auf genetische Stabilität und
fand, daß der dapD8-Marker, der durch Nitrosoguanidin-Behandlung
induziert worden war, der geringsten Reversionsrate
unterlag (Reversionsrate ca. 10-9). Dieser Marker wurde deshalb
in χ1678 eingeführt. Dies gelang, indem die dapD8-
und tonA53-Marker cotransduzierte (Cotransduktionsrate ca.
90%). χ1678 ließ man nach der Transduktion mit P1L4
(χ1656) 9 Generationen in Nährlösung+DAP wachsen, bevor
man ihm mit einer hohen Multiplizität von T5 behandelte. Die
Einführung des Allels dapD8 in χ1678, wodurch man x1697 erhielt,
gelang mit Hilfe einer Mutation, die Temperatursensibilität
verursacht. Später fand man diese in χ1656 und
einigen, aber nicht allen T5r dapD8 Transduktanten, die man
von χ1678 erhalten hatte. Diese Temperatursensibilität wurde
eliminiert durch Spontanreversion, was zu dem Stamm χ1702
führte.
Mit χ1702 wurden zahlreiche Versuche mit enttäuschenden Ergebnissen
durchgeführt. Er unterlag keinem durch DAP-Mangel
herbeigeführten Tod in L-Nährmedium, Penassay-Nährmedium,
oder ML (mit oder ohne Casaminosäure), denen keine DAP zugegeben
wurden. Vielmehr konnte der Stamm in diesen DAP-Mangelmedien
sogar wachsen. Er überdauerte weiter die Passage
durch den Intestinaltrakt von Ratten (siehe unten) und war
ein guter Empfänger in Paarungsversuchen mit R⁺-Spenderstämmen.
Zunächst nahm man deshalb an, daß das DAPD8 Allel
nicht nur revertierbar, sondern sogar "leaky" war. Eine Suche
nach anderen stabilen Mutationen, die sich in einem Dap--Phänotyp
äußerten, wurde deshalb begonnen, während die Studien
der Eigenschaften von χ1702 fortgesetzt wurden. Man beobachtet
bald, daß χ1702 dem Dap--Mangel bei 42°C in allen
Medien, den DAP fehlte, erlag und daß der Stamm Kolonien
auf L- und Penassay-Agarplatten ohne DAP bei 30°C und bei
37°C bilden konnte, aber nicht bei 42°C. Diese Kolonien waren
mucoid. Durch Stempelversuche fand man, daß die Zahl der
Kolonien, die auf DAP-Mangelmedium anwuchsen, zunahmen in
dem Maße, wie die DAP-Konzentration in den Mutterplatten abnahm.
Außerdem stellte man fest, daß das Fehlen von Natriumchlorid
in dem L- oder Penassay-DAP-Mangelagar Koloniebildung
ausschloß, und daß in flüssigem DAP-Mangelmedium das
Fehlen von Natriumchlorid ebenso zu einer höheren Absterberate
durch DAP-Mangel und zur Unfähigkeit des Stammes χ1702,
ohne DAP zu wachsen, führte. Man konnte daraus schließen, daß
die Fähigkeit von χ1702 in Flüssigmedium ohne DAP aber mit
Natriumchlorid zu wachsen, auf die Fähigkeit Sphäroplasten
zu bilden, zurückzuführen ist, die umgeben waren von einer
Mucopolysaccharidkapsel, die fähig ist, die osmotische
Druckdifferenz zwischen dem Zellplasma der Umgebung auszugleichen.
Auch die mucoiden Kolonien, die auf festem DAP-Mangelmedium
gebildet wurden, bestanden aus von Kapseln
umgebenen Sphäroplasten. Nun schien es also sicher, daß
χ1702 und einige andere Dap--Stämme Colaminsäure herstellen,
deren Synthese (i) reguliert wird vom lon (capR) Gen,
(ii) verhindert wird bei einer Inkubationstemperatur von
42°C und (iii) angeregt wird durch die Gegenwart von Natriumchlorid
und widrigen Umweltbedingungen während des
Zellwachstums. Somit wurde es also notwendig, die Fähigkeit
Colaminsäure zu bilden, zu unterbinden, um einen Stamm zu
erhalten, der keine Zellwand synthetisieren kann, und nicht
in anderen als in sorgfältig überprüften Laborbedingungen
überleben kann. Im Laufe dieser Studien wurde der Stamm
χ1702 in drei Schritten behandelt (Tabelle C), was zu dem
Stamm χ1845 führt, der nunmehr die Deletion Δ29[bioH-asd] besitzt,
die auch einen Dap--Phänotyp verursacht, da Homoserin-semialdehyd
nicht synthetisiert werden kann. Der Stamm χ1845
kann ebenso wie χ1702 Colaminsäure herstellen und ohne DAP
unter geeigneten Bedingungen überleben, obgleich der Stamm
nicht zu Dap⁺ revertieren kann. Es wurde eine durch Spontanmutation
gegen hohe Konzentrationen von Nalidixinsäure
resistente Mutante selektiert, um das Wiederauffinden des
Stammes nach Durchgang durch den Intestinaltrakt von Ratten
zu erleichtern. Diese Spontanmutante erhielt man, indem man
eine große Zahl von Zellen des Stammes x1845 auf L-Agarplatten
plattierte, die DAP und 100 µg/ml Nalidixinsäure enthielten.
χ1846 trägt vermutlich eine Mutation in dem nalA-Gen,
denn dies ist der einzige Ort, der bekannt ist für die Mutationen,
die Resistenz gegen hohe Konzentrationen von Nalidixinsäure
bewirken. χ1846 wurde dann mit dem Mutagen salpetrige
Säure behandelt, und nach genügend langem Wachstum, um
Segregation und Expression zu erreichen, auf MacConkey-Agarplatten
ausplattiert, die DAP, Adenin, Galaktose und 0,2%
KC10₃ enthielten. Diese Platten wurden unter anaeroben Bedingungen
in einem BBI-Glasdruckbehälter inkubiert, um Gal-
Chlr-Mutanten zu erhalten, die keine Colaminsäure synthetisieren
können. Die Deletion Δ40[gal-uvrB], die in dem Stamm
χ1846 induziert wurde, um den Stamm χ1849 zu erhalten, verursacht
eine Hemmung der Colaminsäuresynthese und macht den
Stamm gleichzeitig hochgradig UV-sensibel, verhindert die
Photoreaktivierung und die Lysogenisierung durch Phagen λ,
82 und 434. x1849 konnte, wie gezeigt wurde, in Abwesenheit
von DAP nicht überleben und zeigte eine gute Absterberate
durch DAP-Mangel, obgleich er Passagen durch den Intestinaltrakt
von Ratten überleben konnte und ein guter Empfänger
für einige, aber nicht alle durch Konjugation übertragbaren
R-Plasmide war. Deshalb wurde beschlossen, die his-53,
purE41 und ilv-277 Allele zu entfernen, da diese die Wachstumsraten
in laborfremder Umgebung unter Umständen reduzieren
und so entweder die durch DAP-Mangel verursachte Absterberate
oder deren Wahrscheinlichkeit verringern könnten.
Es soll daran erinnert werden, daß, obgleich Studien mit
Mäusen schon vor 10 Jahren anzeigten, daß pur Mutationen
schädlich für das Überleben von Bakterien und/oder die Besiedlung
des Intestinaltraktes waren (Jones und Curtiss,
unveröffentlicht), solche Auswirkungen mit pur - Stämmen
nicht beobachtet wurden in Experimenten, bei denen die Stämme
an Ratten verfüttert wurden.
Gleichzeitig mit der Beseitigung dieses his-53 Alleles, was
zu x1855 führte, wurde eine andere Mutation eingeführt, was
Sensibilität gegen Gallensäuresalze und Tenside, vermehrte
Sensitivität gegen zahlreiche Antibiotika, veränderte
Sensitivität des Stammes gegen Phagen und eine reduzierte
Empfängerfähigkeit bei Paarungsexperimenten mit Spendern,
die mehrere verschiedene R-Plasmidtyp besitzen, zur Folge
hat. Man nimmt an, daß diese Läsion entweder im rfbA oder
rfbB Locus sitzt. Beide Loci sind kotransduzibel mit dem
his Locus. Die Grundlage für diese Annahme, sowie die Abhängigkeit
des Phänotyps, der hervorgerufen wird von dieser
Mutation in Gegenwart von wenigstens einer zusätzlichen Mutation
in x1949, die oms-1 genannt wird, wurde bestätigt.
Die kombinierten Wirkungen der rfb-2 und oms-1 Mutationen
resultieren auch in einem Con- Empfängerphänotyp, einer vermehrten
Resistenz gegen verschiedene Phagen und in einer Sensitivität
gegen Gallensäuresalze, Antibiotika etc. χ1855 und
seine Nachkommen sind auch temperatursensibel, d. h. sie sind
unfähig, Kolonien bei 42°C zu bilden. χ1849 und seine Vorfahren
(ausgenommen χ1697) bilden normalerweise Kolonien bei
42°C.
Das Entfernen der purE41 und ilv-277 Allele durch Transduktionsversuche
mit P1L4 (χ289), woraus χ1864 resultiert
(Tabelle C), gelang ohne große Schwierigkeiten. Erwähnenswert
scheint, daß trotz der Teilresistenz von χ1855 und
χ1859 gegen P1L4, welche durch die oms-1 und rfb-2 Mutationen,
die man in χ1849 und χ1855 einführte, hervorgerufen
wurde, die Transduzierbarkeit dieser Stämme nur um das 5-
bis 10fache reduziert wurde, verglichen mit χ1849. Die Raten
des Auftretens der Ilv⁺- und Pur⁺-Transduktanten waren immer
noch weit größer als die Reversionsraten.
Da die thyA Mutationen zu Thyminmangeltod und zum Abbau von
DNS im thyminlosen Medium und zu verringerten Überlebenschancen
von Stämmen während der Passage durch den Ratten intestinaltrakt
führen, wurde beschlossen, als letzten Schritt bei
der Herstellung von χ1776 die thyA57 Mutation von χ559
(Tabelle I) in χ1864 zu überführen. Das thyA57 Allel wurde
ausgewählt, da man bei diesem Allel niemals Reversion beobachtet
hat, weder in χ559 noch in irgendeinem anderen Stamm,
in welchen dieses Allel eingeführt worden war. Es erwies
sich aber als schwierig, diese Mutation in χ1864 zu überführen,
was auch wahrscheinlich nicht gelang. Nachdem P1L4
(χ559) 30 Minuten an χ1864 adsorbieren konnte (der Versuch
wurde in L-Nährlösung+DAP+2,5×10-3 M Calciumchlorid
durchgeführt), wurde die Mischung einmal plattiert auf MA+Thr,
Met, DAP, Bio, Thd, Glukose+10 µg/ml Trimethoprim und
das andere Mal verdünnt in L-Nährlösung+Thd+DAP+10-2
M Citrat (1 ml in 9 ml), um Wachstum für die Segregation und
Expression zu ermöglichen. Nachdem ein Zelltiter von ungefähr
2×10⁸/ml erreicht war, wurden die Proben auf Selektionsmedien
ausplattiert. Eine andere 1 : 10-Verdünnung wurde
hergestellt mit L-Nährlösung+Thd+DAP+10-2 M Citrat.
Diese Versuche wurden zweimal durchgeführt. Die Häufigkeiten
des Auftretens von Kolonien auf Selektionsmedien waren
1,2×10-6 für das sofortige Plattieren und 7,0×10-7,
1,3×10-6 und 1,8×10-6 nach Wachstum der ersten, zweiten
und dritten verdünnten Mischung. Die Prozentzahlen der temperaturempfindlichen
Thy- Klone waren 40, 29, 21 und 11 für
die vier Plattierungsversuche. Hierbei wuchsen die Trimethoprim-resistenten
Kolonien nach dreitägiger Inkubation bei
den zwei ersten Plattierungsversuchen, während die beiden
letzten Plattierungsversuche nur 2 Tage inkubiert werden mußten.
Da ungefähr die Hälfte der spontanen Thy- Mutanten temperaturempfindlich
sind in ihrer Thyminbedürftigkeit (z. B.
wuchsen sie bei 30°C ohne Thymin) und da transduzierende
Kolonie schneller wachsen sollten als Kolonien, die von
Spontanmutationen abstammen, die auf Platten zu finden sind,
nahm man an, daß die nicht-temperaturenempfindlichen Klone,
die bei den beiden letzten Plattierungsversuchen auftraten,
wirklich thyA57-Transduktanten repräsentieren. Einer dieser
Klone wurde χ1776 genannt. Später entdeckte man jedoch, daß
χ1776 wie auch einige andere dieser nicht-temperaturempfindlichen
thyA-Klone mit einer geringen Rate zu Thy⁺ revertieren
können. Deshalb kamen Zweifel darüber auf, ob die thyA-Mutation
in χ1776 wirklich das thyA57 Allel sei. Dieses Allel
könnte in Wirklichkeit zusammengesetzt sein aus zwei Mutationen
in dem thyA-Gen. Möglicherweise ist nur eine der beiden
Mutationen in den Stamm χ1776 eingeführt worden. χ1776
kann auch weniger gut bei 42°C wachsen als χ1864 und besitzt
wenigstens eine zusätzliche Mutation, die die Ursache
ist für die Veränderung in der Struktur der äußerem Membran,
für die Sensibilität gegenüber Gallensäuren, für die Phagenresistenz
und für den Con- Empfänger Phänotyp. Diese Mutation
wird oms-2 genannt und ist ungefähr 65% bis 80%
kotransduzibel mit thyA.
χ1849 bis χ1776 sind phänotypisch T3-sensibel. Die
Bezeichnung thyA57*, die beim Genotyp χ1776 gewählt
wurde, soll anzeigen, daß diese thyA-Mutantion, die
revertieren kann, wohl nicht von der nicht-revertierbaren
Mutation thyA57 im Stamm χ559 abgeleitet ist.
Bei der Untersuchung von χ1776 wurde offensichtlich, daß sowohl
thyA⁺ als auch Gallensäuresalze-Resistenz-Revertanten
in sehr geringen, aber meßbaren Häufigkeiten erhalten wurden.
Bei anderen Untersuchungen wurde festgestellt, daß die endA1-Mutation
die Fähigkeit von Stämmen zur Transformation um den
Faktor 5 bis 10 erhöhte, und daß die Kombination thyA deoA
upp das Wachstum von Stämmen auf Thymin ausschloß und eine
höhere Absterberate infolge Thyminmangels zur Folge hatte.
Man beschloß deshalb, einen verbesserten Abkömmling von χ1776
zu konstruieren, mit der Bezeichnung χ2076 (siehe Tabelle D).
Nachstehend werden die Schritte erläutert, die bei der Konstruktion von x2076 vorgenommen
wurden. Die Beseitigung der thyA57*-Mutation mit der
lysA32-Mutation war jedoch mit einigen Schwierigkeiten verbunden,
da einige dieser Kotransduktanten vermutlich oms-2⁺
wurden und dadurch geringfügig resistent gegen Gallensäuresalze.
Ebenso wurden einige der Kotransduktanten, die Gallensäuresalz-sensitiv
blieben, völlig resistent gegen P1L4, das
eine weitere Benutzung der P1-Transduktion zur Konstruktion
von Stämmen ausschloß. Aus diesem Grund wurde eine thy⁺
lysA32 Kotransduktante ausgewählt, die noch sensitiv für P1
war, und dieser Stamm (χ2065) wurde durch Transduktion zu
lysA⁺ thyA57, also zum Stamm χ2067, verändert. Es wurde nicht
beobachtet, daß die thyA57-Mutation in diesem Stamm zu thyA⁺
revertierte.
Die Einführung des serA12-Allels zum Zwecke der Kotransduktion
von serA⁺ und endA1 und die Einführung des serB31-Allels
zum Zwecke der Einführung von serB⁺ und Δ deoA benützt die
Ampicillin-Cycloserin-Anreicherungstechnik, gefolgt von einer
P1L4 Transduktion und einer Periode des Wachstums unter erlaubten
Bedingungen, um Segregation und Expression des Phänotyps
zu ermöglichen.
upp-Mutationen bedingten Resistenz gegen 5′-Fluoruracil
und können deswegen als Spontanmutanten selektiert werden
mit einer nachfolgenden Prüfung der Mutanten mittels
Standardtechniken, um sicherzugehen, daß die Resistenz gegen
5′-Fluoruracil von einer upp-Mutation herrührt. Die
Selektion von Spontanmutanten mit der Resistenz gegen den
Phagen K3, die auf einer Änderung des Proteins 3a der äußeren
Membran und eines Con--Empfängerphänotyps bei Paarungsexperimenten
mit Spendern, die ein Plasmid vom F-Typ besitzen,
beruht, ist leicht durchzuführen. Ebenso leicht ist die Selektion
von Spontanmutanten mit der Resistenz gegen den
Phagen T4, die auf Mutantionen in den lpcA oder lpcB Genen
beruht und Sensitivität für Gallensäuresalze verleiht,
leicht durchzuführen. Die Tatsache jedoch, daß χ1776 schon
Con- ist und für Gallensäuresalze sensitiv, kompliziert die
genetische und phänotypische Analyse von Stämmen mit zusätzlichen
Mutationen, die diese Eigenschaften betreffen.
Obwohl die Nicht-Revertierbarkeit der Gallensäuresalzsensitivität
und die verminderte Fähigkeit als Empfänger zu
wirken, verglichen mit χ1776, überprüfbare Eigenschaften
von χ2076 darstellen, schließt die völlige Resistenz dieses
Stammes gegen transduzierende Phagen und die Unmöglichkeit,
Konjugationsanalysen anzuwenden, eine genetische Analyse
zur Bestimmung der durch Mutationen defekten Gene praktisch
aus.
Obwohl χ1776 und χ2076 geeignete und sichere Wirte für die
Benützung mit Plasmid-Kloniervektoren bei der Untersuchung
rekombinanter DNS-Moleküle sind, sind sie - infolge Resistenz
gegen den Bacteriophagen λ - nicht besonders geeignet in Verbindung
mit Kloniervektoren, die von λ herrühren. Aus diesem
Grund, und da die Produktion von Minizellen bei Experimenten
mit λ-Kloniervektoren weniger wichtig ist, wurde
eine Reihe von Stämmen entwickelt, um den Umgang mit diesen
Vektoren ebenso wie mit Plasmid-Kloniervektoren zu vereinfachen.
Tabelle E zeigt die Abstammung von χ1972 und χ1976.
Die Entwicklung und Konstruktion basierte auf Befunden und
Techniken, die darin beschrieben sind. Außer χ1972 und χ1976
bringen die Stämme χ1961, χ1963, χ1966, x1968, χ1969, χ1970,
χ1973, χ1974 und χ1975, die während der Konstruktion von
χ1972 und χ1976 hergeleitet wurden, Nutzen für den Gebrauch
mit bestimmten Phagenarten und Plasmid-Kloniervektoren.
Die Medien, Bakteriophagen und Bakterienstämme (siehe Tabelle
I) und das Vorgehen bei Transduktionsversuchen, Herstellung
von Mutanten und Anreicherung derselben, bei Konjugationsversuchen,
Erzeugung von Minizellen und Wachstum derselben,
wurden oben beschrieben. Tabelle III zeigt die
Stämme, die durch Konjugation übertragbare Plasmide enthalten,
die benutzt wurden, um die Empfängerfähigkeit von χ1776
unter verschiedenen Bedingungen zu testen, und um die Mobilisierung
und Transmission von nicht-konjugativen Plasmid-Kloniervektoren,
wie pSC101, pM89 und pCR1, in biparentalen
und triparentalen Paarungsversuchen zu erforschen.
Die Fähigkeit von Zellen zum Koloniewachstum, als eine Funktion
der Zeit unter verschiedenen nicht-permissiven Bedingungen,
wurde gemessen durch Plattieren geeigneter Verdünnungen
auf Medien, die optimal waren für die Wiederherstellung
der Fähigkeit zur Koloniebildung und zum Wachstum von x1776
oder seinen Plasmid-tragenden Abkömmlingen.
Die Zellen wurden mit [³H]Thymidin markiert, in denen die
üblichen Standardmethoden benutzt wurden. Plasmid DNS wurde
isoliert mit Hilfe der "clearend lysate"-Methode und/oder der
Ethidiumbromid-Cäsiumchloridmethode. Zur Plasmid-DNS-Isolierung
aus Minizellen und zum Analysieren derselben wurde
nach der alkalischen und neutralen Saccharose-Gradienten-Zentrifugationsmethode
vorgegangen. Die alkalische Saccharose-Gradienten-Zentrifugation
wurde ebenso angewandt, um das
Ausmaß des Abbaus der chromosomalen DNS abzuschätzen.
Proben, die radioaktiv markierte DNS enthielten, wurden
auf Whatman 3 MM Filter gegeben. Die DNS wurde mit Trichloressigsäure
gefällt. Die Radioaktivität wurde in einem
Beckman LS-230 Scintillationszähler bestimmt. Es wurde
BBOT-Toluol-Scintillationsflüssigkeit in kleinen Gläschen
benutzt.
Zu Beginn wurde die von Lederberg und Cohen (1974) beschriebene
Methode benutzt, um Stämme mit Plasmid DNS zu transformieren,
obgleich diese Methode für den Stamm χ1776 und
andere Stämme mit Mutationen, die eine äußere Membranstrukturveränderung
verursachen, unbefriedigend war. So wurde
eine neue Transformationsmethode für solche Stämme entwickelt,
die nachstehend beschrieben ist. Die pSC101-Plasmid-DNS
wurde benutzt, um χ1776 zu transformieren, was zu χ1876 führte,
der zum Vergleich von χ1776 getestet wurde, um zu zeigen,
daß ein Plasmid-Kloniervektor in dem Stamm χ1776 den
Nutzen und die Sicherheit dieses Stammes nicht verändert.
Limitiertere Versuche wurden mit Derivaten des Stammes
χ1776 durchgeführt, die mit pMB9 DNS (χ2042) und pCR1 DNS
(χ2043) transformiert worden waren.
Methoden, die nur bei besonderen Experimenten angewandt wurden,
sind dort beschrieben. Wenn nicht anders angegeben, wurde
immer bei 37°C inkubiert.
Die phänotypischen Eigenschaften von χ1776 und das Auflisten
von Mutationen, die für jedes Merkmal verantwortlich sind,
sind Tabelle IV zu entnehmen.
Reversionsraten verschiedener Mutationsmarker von χ1776 und
χ1876 sind aus Tabelle V zu ersehen. Wie erwartet, revertieren
solche Merkmale nicht, die von Deletionen und/oder von
zwei Mutationserreignissen verursacht werden. Die meisten
dieser Merkmale wurden auf Stabilität in einigen der Vorfahren
des Stammes χ1776 (Tabelle C) getestet und es wurde
gezeigt, daß sie nicht revertieren. Zusätzlich wurde χ1776
nach Behandlung mit den Mutagenen Nitrosoguanidin und
Methylmethansulfonat untersucht. Man fand keine Revertanten
bis auf Thy⁺. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, daß die
Dap-, Mal-, Bio-, Gal-, Met-, Thr- und Glyc- Merkmale nicht
revertieren. Die Reversion der thyA-Mutation war jedoch ganz
unerwartet, da man geglaubt hatte, daß das nicht-revertierende
thyA57-Allel erfolgreich auf den Stamm χ1776 transduziert
worden war.
Tabelle VI gibt Daten über die Häufigkeit der Änderung mehrerer
anderer phänotypischer Merkmale, die in χ1776 und χ1876
ausgedrückt werden, wieder. Die Häufigkeiten von deoB und
deoC Mutationen, die den Stämmen x1776 und χ1876 gestatten,
auf Medien mit 2 µg/ml Thymin anstelle von 40 µg/ml Thymin
oder Thymidin zu wachsen (Tabelle VI), ist etwa 1000mal höher
als die Häufigkeit von Mutanten, die auftreten, wenn
man Thy⁺-Revertanten selektiert (siehe Fußnote zu Tabelle V).
Wie nachstehend gezeigt, beeinflußt diese zweite Art von Mutation
zu deoB oder deoC in χ1776 die Absterberate infolge
Thyminmangels oder die Überlebensraten während der Passage
durch den Intestinaltrakt der Ratten kaum. Revertanten, die
fähig sind bei 42°C zu wachsen, sind ebenfalls leicht erhältlich,
obwohl sie nicht entdeckt werden, wenn hohe Zelldichten
(größer als 5×10⁷) plattiert werden. Beim Vergleich
dieser Revertanten mit thermoresistenten Transduktanten
(siehe unten) wurde bemerkt, daß einige der Transduktanten
verglichen mit dem Wachstum bei 37°C bei 42°C in 100% Ausbeute
anwachsen, während für drei getestete Revertanten die
Ausbeute bei 42°C nur 0,3 bis 0,7% derjenigen bei 37°C betrug.
Die Revertanten wachsen auch bei 37°C, aber nicht bei
42°C, auf supplementiertem Minimalagar, während die TSr-Transduktanten
auf supplementiertem Minimalagar sowohl bei
37°C als auch bei 42°C wachsen. TSr-Revertanten und einige
Transduktanten behalten die Sensitivität für Gallensäuresalze
und wachsen nicht auf MacConkey-Agar. Es ist daher
wahrscheinlich, daß die Revertanten durch verschiedene sekundäre,
an anderen als den ursprünglichen Mutationsstellen
aufgetretene Mutationsereignisse verursacht werden, die den
ursprünglichen Mutanten-Phänotyp unterdrücken, und nicht
durch Reversion. Man ist jetzt der Ansicht, daß der TS-Phänotyp
durch zwei Mutationen verursacht wird, nämlich oms-1
und oms-2, wobei der letztere mit thyA cotransduzierbar ist,
und wobei beide die Struktur der äußeren Membran, die Sensitivität
für Gallensäuresalze etc. beeinflussen.
Revertanten, die auf Medien wachsen können, die entweder Gallensäuresalze
oder Tenside enthalten, erscheinen mit
ähnlichen Häufigkeiten (Tabelle VI). Auf MacConkey-Agar und
L-Agar+Gallensäuresalze sind verschiedene Kolonietypen
festzustellen. Diese können in Beziehung gebracht werden
mit verschiedenen Graden der Resistenz gegen Tenside.
Daraus kann wahrscheinlich abgeleitet werden, daß verschiedene
Mutationstypen verantwortlich sind für die Gallensäuresalz-
und Tensid-Resistenz-Phänotypen. Jene Revertanten,
die gut anwachsen und große Kolonien auf MacConkey-Agar
und L-Agar mit Gallensäuresalzen (0,37% und mehr) bilden
besitzen eine Reihe weiterer Veränderungen, die in mancher
Hinsicht die Sicherheit der Stämme χ1776 und χ1876 verringern.
Von einigem Interesse ist die Beobachtung, daß die
gegen hohe Konzentrationen von Gallensäuresalzen resistenten
Revertanten mit geringer Effizienz (etwa 1%) auf L-Agar+DAP,
Thd bei 42°C anwachsen. Obwohl diese Eigenart dem
Verhalten der TSr-Revertanten gleicht, sind die bis heute
getesteten TSr-Revertanten sensibel geblieben gegen Gallensäuresalze.
Der Genotyp von χ1776 wurde mit Hilfe einer Transduktion
mit P1L4 überprüft. Es wurden verschiedene Transduktanten-Klassen
selektiert, die dann weiter untersucht wurden.
Tabelle VII zeigt die Ergebnisse dieser Transduktionsexperimente.
Eine repräsentative Anzahl von Transduktanten-Kolonien
wurde in BSG+DAP überimpft und auf Selektionsmedium
neu ausgestrichen. Einzelkolonien hiervon wurden auf
verschiedene Selektivmedien ausgestrichen. Alle Transduktanten,
die als Thr⁺, Mal⁺, Thr⁺, Mal⁺ oder Glyc⁺ selektiert
worden waren, hatten die gleichen Eigenschaften und
waren Thr⁺, Mal⁺, Glyc⁺, λ s, T5r, Bio-, Met-, Gal-, Thy-
Dap- und UVs. Diese Ergebnisse und die Tatsache, daß keine
Bio⁺ oder Met⁺-Transduktanten gefunden wurden, deutet auf
die Existenz von zwei, den Met--Phänotyp bedingende Mutationen
in χ1776 (metC65 und Δ29[bioH-asd]) und zwei, den Bio-
Phänotyp bedingende Mutationen (Δ40[gal-uvrB] und
Δ29[bioH-asd]) hin. Als Bestätigung hierzu kann angeführt
werden, daß die Gal⁺-Transduktanten Thr-, Met-, Dap-, Thy-,
Mal-, Glyc- und Bio- blieben, jedoch wie erwartet, UVr wurden
und unter geeigneten Bedingungen mucoide Kolonien bildeten,
was auf die Fähigkeit zur Bildung von Colaminsäure hindeutet.
Auch die Thy⁺-Transduktanten besaßen die erwarteten
Eigenschaften und hatten die Phänotypen behalten, die mit
den verschiedenen Mutationen gekoppelt sind; jedoch hatten zwischen
65 und 85% der Isolate die Temperatursensibilität
verloren. Einige dieser Stämme konnten mit 100% Ausbeute
bei 42°C auf L-Agar bzw. auf supplementierten Minimalagar
gezogen werden. Daraus wird klar, daß eine zur Ausprägung
des TS-Phänotyps notwendige Mutation eng gekoppelt
mit dem Gen thyA ist.
Die sogenannten "Dap⁺-Transduktanten" (Tabelle VII) bleiben
weiterhin ein Rätsel, da sie tatsächlich Dap- sind. Sie bleiben
Thr-, Mal-, Bio-, Glyc-, Met-, Thy-, Gal- und UVs. Wenn
diese Transduktanten in L-Nährlösung mit DAP, Bio und Thd
gezogen und danach gleich auf DAP-freien Penassay-Agar
gebracht werden, dann können manche Kolonien hier
wachsen, wenn der Penassay-Agar Natriumchlorid enthält.
Wenn diese Kulturen 10fach verdünnt werden in BSG und DAP
und dann erst auf DAP-freien Penassay-Agar gebracht werden,
wachsen wiederum Kolonien heran, vorausgesetzt, daß Natriumchlorid
im Agar vorhanden ist. Kulturen von χ1776, die auf
dieselbe Weise gezogen und plattiert werden, können auf DAP-freien
Platten keine Kolonien bilden. Wenn diese Transduktanten
zuvor 1000fach in BSG verdünnt und dann erst auf
Penassay-Agar mit ohne DAP gebracht werden, dann bilden
sie Kolonien nur auf dem DAB-supplementierten Medium. Diese
sogenannten "DAP⁺-Transduktanten" von χ1776 bilden schneller
wachsende Kolonien als χ1776 auf MA-Platten, die DAP
enthalten, obwohl nach 3tägiger Inkubation bei 37°C die
Koloniegröße nicht unterscheidbar geworden ist. Die sogenannten
Dap⁺-Transduktanten könnten deshalb Phänotypen repräsentieren,
die geringere Konzentrationen von DAP zum Wachstum benötigen.
Sie sind somit fähig, eine zum Wachstum genügende
Menge von DAP aus der DAP-haltigen L-Nährlösung oder der
BSG-Verdünnungslösung aufzunehmen, welche den Platten beim
Plattieren zugegeben wurde. Es sollte daran erinnert werden,
daß diese sogenannte Dap⁺-Typen langsamer wachsen als x1776
in beiden Medien. Auch wurde ihr Auftreten nicht beobachtet
während der Reversionstests mit Hilfe von Mutagenen. In
einem weiteren Versuch, das Wesen dieser sogenannten Dap⁺-Transduktanten
zu verstehen, wurden sie zu Thr⁺ transduziert,
um die Deletion Δ29[bioH-asd] zu eliminieren. Auch danach
konnte gezeigt werden, daß sie immer noch die dapD8-Mutation
besaßen.
P1L4 wurde vermehrt auf χ1925, einer gegenüber Gallensäuresalze
resistenten Revertante von χ1776 (Tabelle VI), um die
Mutationen in χ1776 weiter zu untersuchen. Verschiedene
Stämme mit den Mutationen galK und galT wurden transduziert,
um festzustellen, ob Gal⁺-Transduktanten gebildet wurden.
Es wurden keine gefunden mit Häufigkeiten, die bis zu 10⁴ niedriger
hätten liegen können, als die Häufigkeiten von Leu⁺-Transduktanten,
welche im gleichen Empfänger selektiert wurden.
Das heißt also, daß die Δ40[gal-uvrB] die meisten, wenn
nicht gar alle Gene des gal Operons umfaßt. P1L4 (χ1925)
wurde ebenso benützt, um χ1753 durch Transduktion LysA⁺
werden zu lassen. Eine Anzahl von thyA Cotransduktanten wurden
selektiert, um festzustellen, ob die thyA-Mutation revertieren
würde oder nicht, wenn sie in einen kleinen, von
W1485 abgeleiteten Stamm zurückkehrt. Verschiedene dieser
thyA-Stämme revertierten zu Thy⁺ mit Häufigkeiten von etwa
10-9. P1L4 (χ559) wurde ebenso benutzt, um in χ1753 die Genorte
LysA⁺ thyA57 durch Transduktion einzuführen. Verschiedene
dieser Transduktanten konnten keine meßbare Anzahl von
ThyA⁺-Revertanten erbringen. Es scheint deshalb, daß nur
eines von beiden transduziert worden wäre in χ1864, aus dem
dann χ1776 entstanden ist.
Transduktionsversuche mit P1L4 wurden ebenso benutzt bei
Versuchen, die genetische Grundlage für die Gallensäuresalzresistenz
zu klären, welche gleichzeitig mit dem TS-Defekt
während der Transduktion von χ1849 zu einem His⁺-Stamm mit
P1L4 (χ289) aufgetreten war, woraus der Stamm χ1855 entstand
(Tabelle C). Wenn der Phage P1L4 (χ289) zur Einführung
des Allels ThyA⁺ in den Stamm χ1776 durch Transduktion
benutzt wurde, dann wurde 65 bis 85% der Transduktanten
temperaturresistent und bekamen eine teilweise, jedoch nicht
vollständige Resistenz gegen Gallensäuresalze. Gal⁺-Transduktanten
von χ1776, die nach Anwendung von P1L4 (χ289) erhalten
wurden, behielten ihre Gallensäuresalzsensitivität und
konnten auf MacConkey-Agarplatten nicht anwachsen. Diese
Transduktanten waren weiter gekennzeichnet durch ihren temperaturempfindlichen
Phänotyp, ihre UV-Resistenz und die wiedererhaltene
Fähigkeit, Colaminsäure zu synthetisieren. Es
scheint deshalb so, als ob die Deletion Δ40[gal-uvrB] nicht
notwendig ist für die Expression obwohl der Gallensäuresalzsensitivität
als auch der Temperaturempfindlichkeit. Wenn χ1849
durch Transduktion mit P1L4, der auf χ289, χ1038 oder Derivaten
von C600 und K-12-112-Linien gezogen worden war, zu
His⁺ transduziert wurde, dann wurden 30% der His⁺-Transduktanten
Gallensäuresalz-sensibel und temperaturempfindlich.
Da keine der His⁺-Transduktanten von χ1846 oder keiner der
Stämme, von denen er abgeleitet ist, gallensäuresalzsensitiv
wurde, kann abgeleitet werden, daß eine zusätzliche Mutation,
die unabhängig ist von der Deletion Δ40[gal-uvrB] entstanden
ist während der Ableitung des Stammes χ1849 vom Stamm χ1846.
Diese Mutation erlaubt die Expression einer Mutation, die
gekoppelt ist mit dem Gen his und die wahrscheinlich in vielen
K-12-Linien vorhanden ist. Diese Annahme stimmt überein
mit der Tatsache, daß eine Selektion von Gallensäuresalz-resistenten
Transduktanten von χ1776 nach Transduktion mit
P1L4, der auf χ403 gewachsen war, einer his-Mutante, die
sich von χ289 ableitet (Tabelle I), zu einer hohen Ausbeute
solcher Transduktanten führt, von denen keine His- wurde.
Diese Transduktanten jedoch sind ebenso wie die Gallensäuresalz-resistenten
Revertanten teilweise temperaturresistent mit
einer Keimungsrate von 10-2 auf L-Agar bei 42°C. Sie behalten
auch alle weiteren bekannten Mutationen von χ1776 bei.
Daraus folgt, daß die als oms-1 bezeichnete Mutation, die
die Expression der his-gekoppelten Mutation in χ1776 erlaubt,
die jedoch im Wildtyp die Expression der his-gekoppelten
Mutation in verschiedenen K-12-Stämmen verhindert, nicht
eng gekoppelt ist mit irgend einer der genetischen Marken
des Stammes χ1776. Gestützt auf die Cotransduktionshäufigkeiten
und das Muster der Phagensensitivität wird angenommen,
daß die mit his-gekoppelte Mutation entweder der rfbA oder
der rfbB Locus ist. In einer anderen Art von Experiment, in
welchem ein Hfr-Spender, der sein Chromosom im Uhrzeigersinn
beginnend in der Nähe des Gens metC (bei 64 Minuten) transferiert
und der die thyA-lysA Region (bei 60 bis 61 Minuten)
transferiert und der mit dem Stamm χ1776 gepaart wird, wurden
vollständig gallensäuresalzresistente Transkonjuganten schon im
frühen Paarungsstadium gebildet. Diese Transkonjuganten
waren teilweise temperaturresistent. Die Gesamtheit dieser
Resultate legt nahe, daß das oms-1 benannte Gen, das im
χ1849 anwesend ist, im Intervall zwischen 64 und 72 Minuten
auf dem E. coli-Chromosom lokalisiert ist und daß es in Verbindung
mit dem rfb-2-Allel die Sensitivität gegen Gallensäuresalze,
Tenside, Gifte und Antibiotika etc. und die
Resistenz gegen Phagen bedingt und daß es zu der Unfähigkeit,
bei 42°C zu wachsen, beiträgt. Diese Ergebnisse deuten weiter
auf die Existenz eines weiteren Genes oms-2 hin, welches zuerst
in χ1776 auftauchte, und das etwa bei 60,2 Minuten auf
dem E. coli-Chromosom gekoppelt mit dem Gen thyA lokalisiert
ist. Es verstärkt die Temperaturempfindlichkeit und die Gallensäuresalzempfindlichkeit
von χ1776. Die Unfähigkeit des
transduzierenden Phagen P1L4, auf χ1776 zu wachsen, macht
eine vollständige genetische Analyse der Grundlage und Wechselwirkungen der
rfb-2, oms-1 und oms-2 Mutationen sehr schwierig.
Bei der Überprüfung des restiktionslosen Phänotyps von χ1776
wurde zuerst festgestellt, daß die Phagen 434, Φ12, P1L4,
6SR, FP3, Br10, BF23 und ΦH nicht der Restriktion des K-12-Systems
unterworfen waren. λ und 21 konnten selbstverständlich
nicht getestet werden auf χ1776, wegen der Deletion
Δ29[bioH-asd]. Das gleiche gilt für T1 und Φ80 wegen der
Mutation tonA53. Es wurde deshalb entschieden, die Thr⁺-Transduktanten,
die von x1776 und λ vir erhaltenen zu
benützen. Die erhaltenen Ergebnisse zeigen, daß λ1776
Thr⁺-Transduktanten kein Restriktionssystem besitzen. Dagegen
zeigten die Thr⁺-Transduktanten von χ1776 allgemein eine
dreifache Reduktion der Fähigkeit von λ vir, sich auf ihnen
zu vermehren. Es wurde ferner festgestellt, daß das Wachstum
der Wirtsbakterien in einer glucosehaltigen L-Nährlösung und
das Plattieren auf maltosefreie Medien zu einer 90fachen
Reduktion der Fähigkeit auf λ1776 Thr⁺-Transduktanten zu
Wachstum führte, verglichen mit dem Wachstum auf λ289 unter
denselben Bedingungen. Ein Wachstum der Wirtsstämme in einem
modifizierten maltosehaltigen L-Medium und das anschließende
Plattieren auf maltosefreies Medium führte zu einer 5fachen
Reduktion. Diese Effekte sind spezifisch für die Abkömmlinge
des Stammes λ1776, da gleiches Wachstum von λ vir bei allen
Medienkombinationen mit oder ohne Maltose gefunden wurde, wenn
man λ vir auf g1776 wurde ebenso bestätigt in Transformationsversuchen
mit Plasmid-DNS von λ289 und λ1038-Abkömmlingen.
Die Anwesenheit der supE42-Mutation wurde auch mit Hilfe
der χ1776 Thr⁺-Transduktanten untersucht. λ cI857 N7 N213
erbrachte eine Ausbeute nach Wachstum auf den meisten dieser
Stämme in Anwesenheit von Maltose von ca. 10-1. Wenn
0,1% Glucose ersetzt wurde durch 0,3% Maltose in allen
Medien, wurden keine λ cI857 N7 N213 Plaques mehr gefunden.
Diese Ergebnisse zeigen ebenso, daß die χ1776 Thr⁺-Transduktanten
bezüglich des Wachstums abhängiger von Maltose
sind, aber weniger in der Lage, die Vermehrung von λ zu fördern,
als Wildtyp K-12-Stämme. Das geringe Wachstum der Doppelmutante
N λ können jedoch bedeuten, daß das supE42-Allel
in den χ1776 Thr⁺-Transduktanten derart modifiziert ist,
daß nur eine schwache Unterdrückung der Doppelmutante N λ erfolgt.
Um diese Erklärung auszuschließen, wurde das pLM2-Plasmid,
das Ambermutationen in den bla und tet Genen hat,
in χ1776 eingeführt. Die Resistenz sowohl gegen Ampicillin
als auch Tetracyclin wurde normal ausgedrückt, was die Gegenwart
eines unveränderten supE42-Allels anzeigt.
Die Ausbeuten von Plattierungsversuchen
mit χ1776 wurden auf einer Reihe von Medien in Gegenwart und
Abwesenheit von Cycloserin und Nalidixinsäure als Mittel
getestet, die geeignetsten Medien für sein Wachstum
und seine Gewinnung aus gemischten Populationen von Mikroorganismen
zu bestimmen, und um bestimmte erwartete Phänotypen
zu prüfen. Ähnliche Tests, obwohl in begrenzterem Rahmen, wurden
mit den meisten der Vorfahren von χ1776 und mit χ1876
durchgeführt.
χ1776 ergibt eine 100prozentige Ausbeute bei der Plattierung
auf geeignet supplementiertem L-Agar, Penassay-Agar und Minimal-Agar,
der Glucose mit oder ohne Casaminosäuren enthält.
Entsprechend wurden Ausbeuten von 90 und 80% auf geeignet
supplementiertem EMB und Brain Heart Infusion Agarmedium beobachtet.
Die Ausbeute auf Minimal-Agar, der Casaminosäuren
ohne Zusatz einer Kohlenstoffquelle enthielt, war 10-2,
bei Zusatz von Glycerin jedoch weniger als 10-6. Dieses
letztere Resultat war zu erwarten, da die Δ29[bioH-asd] Mutation
eine Deletion der Gene für die aerobe Glycerinphosphat-Dehydrogenase
bedingt und sich daher Glycerinphosphat in den
Zellen ansammeln und einen Glycerinstau verursachen sollte.
χ1776 ergibt auch eine Ausbeute von 10-5 auf Trypton-Agar
(1%), der DAP, Thd und Bio enthält.
Wenn hohe Dichten von χ1776 auf die Medien plattiert wurden,
die eine geringe Ausbeute ergeben, wurden manchmal Mutanten
und/oder Revertanten erhalten. Derartige Typen wurden auf denselben
Selektivmedien rein dargestellt, und anschließend wurden
repräsentative Typen zahlreichen Tests unterworfen. Diese Tests
schlossen die Überprüfung wichtiger phänotypischer Eigenschaften
ein (mehr Ansprüche; Plattierungsergebnisse; Sensitivität
gegenüber Phagen, Antibiotika, Tensiden, etc.; Absterberaten
infolge DAP- und Thymin-Mangels; Überleben während der Passage
durch Ratten; etc.). Alle Isolate hatten dieselben Nähransprüche
wie χ1776 und wuchsen mit denselben oder gewöhnlich
mit niedrigeren Raten als χ1776 in Flüssigmedien. Mit Ausnahme
einiger Gallensäuresalz-resistenter Mutanten besaßen sie dieselben
Phänotypen und zeigten dieselben oder höhere Absterberaten
infolge DAP- und Thymin-Mangels wie χ1776. Einige dieser
Isolate zeigten eine veränderte Ausbeute auf verschiedenen Medien,
besonders auf dem Medium, auf dem sie selektiert wurden.
Tabelle VIII gibt Ausbeuten von Plattierungsversuchen für 1776
auf verschiedenen Medien bei verschiedener Konzentration von
Nalidixinsäure und/oder Cycloserin wieder. EMB-Agar, der 75 µg
Nalidixinsäure/ml enthielt, wurde verwendet, um Stämme der gemischten
Flora, die im Rattenintestinaltrakt vorhanden ist,
wiederzufinden. Es wurde Hefeextrakt-freier EMB-Agar verwendet,
um Stämme in Rattenfütterungstests wiederzufinden,
da es wünschenswert war, das Medium für die bestehende
Flora so arm als möglich zu machen. Pdx und Ade wurden
diesem Medium hinzugefügt, da das erstere von χ1841 (χ1488 Nalr)
und das letztere von vielen Vorfahren des Stammes χ1776 (siehe
Tabelle C) benötigt wird. Außer beim verwendeten EMB-Agar wurde
Nalidixinsäure gewöhlich mit einer Konzentration von 25 µg/ml
benutzt. Tatsächlich ist die minimale Hemmkonzentration (MKH)
von Nalidixinsäure für Nals-Stämme im EMB-Agar doppelt so hoch
wie im L-Agar. Normaler EMB-Agar (der Hefeextrakt, DAP und
Thd enthält) mit 25 µg Nalidixinsäure/ml und manchmal mit
10 bis 15 µg Cycloserin/ml wird routinemäßig bei der Transformation
von χ1776 benutzt, um eine unerwünschte und unwahrscheinliche
Transformation einer Kontaminante auszuschließen.
Nach der Durchführung von Vorversuchen über das Wachstum von
χ1776 und χ1876 in komplexen Flüssigmedien wurde festgestellt,
daß supplementierte L-Nährlösung höhere Wachstumsraten und
Zellerträge erbringt als Penassay-Nährlösung oder Brain Heart
Infusion Nährlösung. So haben χ1776 und χ1876 Generationszeiten
von 50 bis 60 min in L-Nährlösung+DAP+Thd, 85 bis 95 min
in ML+CAA+DAP+Bio+Thd+Glucose, und 160 bis 180 min
in ML+Thr+Met+DAP+Bio+Thd+Glucose. χ1841 hat Generationszeiten
von etwa 42, 70 und 150 min in diesen drei Medien.
Es ist ersichtlich, daß die Wachstumsraten von χ1776 und
χ1876 ein wenig hinter der von χ1841, dem Nalr-Abkömmling ihres
gemeinsamen Vorfahrens x1488, zurückblieben. Es sind noch
höhere Wachstumsraten für χ1776 und χ1876 gemessen worden, als hier angegeben
sind. Tatsächlich kann χ1776 in supplementierten ML
mit einer Generationszeit von 130 min wachsen. Dieses schnellere
Wachstum ist vermutlich eine Folge der viel höheren Sorgfalt beim
Waschen und Spülen der Laborglasgeräte. Es wurde nämlich festgestellt,
daß χ1776 und x1876 gegenüber ionischen Tensiden
extrem empfindlich sind. χ1776 und χ1876 erreichen selten Titer
lebensfähiger Zellen von mehr als 5 bis 8×10⁸/ml. Der Grund hierfür
ist unbekannt, aber es ist unwahrscheinlich, daß dies entweder
durch Erschöpfung der Nährlösung oder durch Anhäufung von
toxischen Nebenprodukten bedingt ist, da keine weitere Zunahme
der Zellzahl beobachtet wird, wenn eine Kultur mit annähernd
6×10⁸ Zellen/ml sedimentiert und dann in frisches Medium
suspendiert wird, und da die überstehende Flüssigkeit einer
solchen Kultur das erneute Wachstum von χ1776-Zellen bis zu
einem Titer von 5 bis 8×10⁸/ml erlaubt.
Läßt man χ1776 bis zur log-Phase in L-Nährlösung+DAP+Thd
wachsen, suspendiert in BSG oder L-Nährlösung+DAP+Thd
und inkubiert dann bei 43°C, so findet man exponentielle
Verlustraten in der Fähigkeit zur Koloniebildung
während der ersten 6 bis 9 Stunden der Inkubation. Die Überlebenschance
nimmt in L-Nährlösung um 55%/Stunde, in BSG um
84%/Stunde ab. Es wurde auch beobachtet, daß während 20stündigem
Wachstum in L-Nährlösung oder in Penassay-Nährlösung
(+DAP und Thd) bei 42°C pSC101-enthaltende Abkömmlinge von
χ1846 und χ1849, aber nicht von x1841 (χ1488 Nalr), das Plasmid
bei 19% bzw. 32% der Zellen verlieren. Dieses "Curing"
während der Inkubation bei 42°C ist somit eine Eigenschaft der
Zellen und nicht des Plasmids. Obwohl x1876 bei 42°C nicht
wächst, wächst er bei 41°C ganz langsam, und 3,4% der Zellen,
die bei dieser Temperatur über Nacht gewachsen sind, verlieren
pSC101. Diese Eigenschaft könnte für bestimmte Experimente von
Nutzen sein. pSC101 ist jedoch absolut stabil in allen vier
Stämmen, wenn man sie bei 37°C bebrütet, da ein Verlust der
Tetracyclinresistenz bei mehr als 4000 Klonen, die durch Stempeltest
geprüft wurden, nicht beobachtet wurde.
Die Wirkung verschiedener E. coli Phagen auf χ1776, seine Vorfahren
und Abkömmlinge, wird in Tabelle X gezeigt. Diese Ergebnisse
erhielt man mit Hilfe der Kreuzstrichmethode, die etwas
unempfindlich zum Nachweis niederer Sensibilitätsniveaus oder
Teilresistenzen sein kann. Man erhält z. B. beim Plattieren des
Phagen 434 auf χ1776 eine Ausbeute von 10-3 im Vergleich mit
χ289, obgleich es nach der Kreuzstrichmethode so aussieht, als
ob χ1776 sehr empfindlich gegen 434 sei. Im Hinblick auf die
Empfindlichkeit gegen P1L4 wurden Resistenzunterschiede während
der Ableitung von χ1776 von χ1488 festgestellt (Tabelle C).
Dies zeigte sich durch eine starke Verringerung
der Ausbeute von P1L4, was eine Begleiterscheinung bei der
Einführung der his⁺ und Gallensäuresalzempfindlichkeit-Marker (vermutlich
rfbA oder rfbB; siehe unten) war, um aus dem Stamm χ1849 den
Stamm χ1855 herzustellen, und eine Begleiterscheinung des
langsamen Abfalls der Transduktionshäufigkeit von P1L4
(χ289) während der Ableitung von χ1776 (Tabelle XI). Es
wurden Ausbeuten von P1L4 bei Plattierungsversuchen
von weniger als 10-10 auf x1776 beobachtet sowohl
bei der Benutzung von L-Medium als auch bei im P1-Minimalmedium.
Eine Anzahl von Experimenten wurde durchgeführt,
um die Transduktionsfähigkeit von P1L4 auf χ1776, nicht aber
die Plaquebildung, abzuschätzen. Mit Hilfe der Standard-anti-P1-Serummethode
wurde festgestellt, daß während einer Adsorptionsdauer
von 30 Minuten nur 5% der Menge an P1, die
den Stamm χ289 infiziert, den χ1776 infiziert.
Weiterhin wurde mit dieser Methode festgestellt, daß die
Latenzzeit von χ1776 zweimal so lang ist, wie die von χ289,
und die mittlere Anzahl von Phagen, die aus einer Bakterienedle
hervorgehen, bei beiden Stämmen gleich ist (Wurfgröße).
Zusätzlich zeigte sich, daß Resistenz des Stammes
χ1776 gegen eine Infektion durch P1L4 ihre Ursache hat in
Defekten in P1-Infektionsfähigkeit und nicht in der P1-Fortpflanzung.
Diese Erkenntnisse lieferten Versuche über
die Phagenvermehrung, die einer Temperaturinduktion von
Plcml clr100 lysogenen Stämmen von χ1776 und χ289 folgt.
Mit beiden lysogenen Stämmen χ289 und χ1776 erhielt man
die gleiche Anzahl von plaquebildenden Einheiten und transduzierenden
Phagen, die die Resistenz gegen Chloramphenicol
cordieren.
Die gegen Gallensäuresalze resistenten Revertanten von χ1776
und χ1876 (χ1925 und χ1928) werden wieder sensibel gegen die
Phagen P1L4, D108, ΦW, PV, Br60 und C21 und wieder resistent
gegen Φ12,
wie dies auch der Stamm χ1849 zeigt (Tabelle X). Es folgt daraus,
daß die Veränderung in der Oberfläche der Bakterienzelle,
die gekoppelt ist mit der Empfindlichkeit gegen Gallensäuresalze,
sich auch auswirkt auf die Fähigkeit zahlreicher
Phagen, mit dieser Zelloberfläche in Wechselwirkung zu treten.
Zusammenfassend zeigen alle Versuche, die sich mit der Resistenz
von x1776 gegen verschiedene Phagen befassen, daß
χ1776 vollständig resistent ist gegen die speziell transduzierenden
Phagen χ, 21 und 80 und wahrscheinlich vollständig
resistent gegen Mu, D108 und T1 ist, welche mit geringer
Frequenz allgemein transduzieren können. Die Versuche
zeigten auch, daß χ1776 teilresistent ist gegen den spezifisch
transduzierenden Phagen 434 und teilresistent gegen
den allgemein transduzierenden P1. Obwohl diese Veränderungen
vermutlich die Wahrscheinlichkeit des natürlichen
potentiellen Gentransfers von χ1776 verringern, ist es dennoch
offensichtlich, daß die Zelloberflächenveränderungen
die Ursache für die Sensibilität gegen einige bekannte (Tabelle
X) und vermutlich auch unbekannte Phagen sind, die
speziell oder allgemein transduzieren können.
In Tabelle XII sind die minimalen Hemmkonzentrationen
(MHK) zahlreicher Antibiotika, Mutagene, Arzneistoffe, Tenside
und Gallensäuresalze für χ289, χ1841 (χ1488 Nalr),
χ1776 und χ1876 sowie für einen gegen Gallensäuresalze
resistenten Abkömmling von χ1776 (χ1925, siehe Tabelle VI)
aufgeführt. Diese Daten zeigen, daß die Stämme χ1776 und
χ1876 stärker empfindlich gegenüber fast allen geprüften Verbindungen
sind als ihre Vorfahren. Ausnahmen dieser allgemeinen
Regel bilden diejenigen, die verstärkt resistent sind gegen
Nalidixinsäure (verursacht durch die nalA25-Mutation), Trimethoprim
(verursacht durch die thyA57*-Mutation) und Cycloserin (verursacht
durch die cycA1- und cycB2-Mutationen) und, im Falle von
χ1876,
gegen Tetracyclin (codiert auf dem Plasmid pSC101). Es ist
darauf hinzuweisen, daß die MHK
von Tetracyclin (50 µg/ml) für den Stamm 1876 niedriger
ist als für andere "normale" Stämme, die das Plasmid pSC101
besitzen. Um diese "normalen" Stämme zu hemmen, müssen mindestens
100 bis 200 µg/ml im Nährmedium enthalten sein. Der
Stamm χ1876 wächst tatsächlich nicht mit 100prozentiger Ausbeute
auf Agarplatten, die mehr als 12,5 µg/ml Tetracyclin
enthalten. Der Stamm χ1841 und die Abkömmlinge von χ1846,
die das Plasmid pSC101 enthalten, wachsen jedoch mit 100prozentiger
Ausbeute auf Agarplatten, die 50 oder gar 100 µg/ml
Tetracyclin enthalten. Somit ist es wahrscheinlich, daß die
Einführung von Plasmid-Kloniervektoren in den Stamm χ1776,
die die Resistenz gegen andere Antibiotika codiert, zu Stämmen
führen wird, die gegen geringere Antibiotikakonzentrationen
resistent sind, als es "normale" Stämme von
E. coli K-12 wären.
Die zunehmenden Sensibilitäten der Stämme χ1776 und χ1876
gegen Chloramphenicol sollten zur Folge haben, daß geringere
Mengen davon ausreichen, um zu einer Vermehrung des ColE1-Plasmid-Kloniervektors
zu führen. Die außerordentliche Sensibilität
dieser Stämme für Rifampicin sollte für Studien,
die sich mit der von "chimären" Plasmiden gesteuerten RNS-Synthese
in Minizellen beschäftigen, von Nutzen sein.
Der gegen Gallensäuresalze resistente Abkömmling χ1925
gewinnt vollständige Resistenz gegen Natriumdodecylsulfat,
Sarcosyl, Desoxycholat, Gallensäuresalze und Rifampicin;
er wird teilresistent gegen Streptomycin, Spectinomycin und
Kanamycin und bleibt unverändert im Hinblick auf seine erhöhte
Sensibilität für Chloramphenicol, Tetracyclin und
Mitomycin C, im Vergleich mit den Reaktionen der Stämme
χ289, χ1841 und χ1776 (Tabelle XII). Es ist deshalb wahrscheinlich,
daß die Mutationen, die die Sensibilität gegen
Gallensäuresalze übertragen, auch verantwortlich sind für
die erhöhte Sensibilität des Stammes χ1776 gegenüber den meisten,
wenn nicht sämtlichen genannten Verbindungen.
In kinetischen Experimenten wird χ1776 schnell abgetötet
von entweder 0,15% Gallensäuresalze oder 0,02% Natriumdodecylsulfat,
während der Stamm χ289 gut in Gegenwart von
0,15% Gallensäuresalzen und 0,4% Natriumdodecylsulfat, die
gleichzeitig zum Nährmedium gegeben werden, wächst. Andere
Versuche ergaben, daß der Stamm χ289 in L-Nährmedium, das
entweder 0,75% Gallensäuresalze oder 1% Natriumdodecylsulfat
enthält, normal wächst. χ1876 zeigt dieselben, durch Gallensäuresalze
und Natriumdodecylsulfat verursachten Absterberaten, wie sie für χ1776
gefunden wurden. Erhöht man die Gallensäuresalzkonzentration
über 0,15%, so wird das Absterben der Stämme χ1776 und
χ1876 nicht beschleunigt, wogegen die Verwendung von mindestens
0,1% Natriumdodecylsulfat zu der größten Absterberate,
die für Gallensäuresalze beobachtet wurde, führt. Die außerordentliche
Empfindlichkeit von x1776 gegenüber Tensiden
sollte seinen Gebrauch bei der Plasmid-DNS-Isolierung
erleichtern, und die Empfindlichkeit gegen Gallensäuresalze
sollte seine Überlebenschance im Intestinaltrakt von Tieren
verringern. Die extreme Empfindlichkeit von χ1776 gegen
ionische Tenside kann jedoch Transformationsexperimente
erschweren, in denen die DNS von Zellen erhalten wurde, die
der leichteren Lyse wegen mit ionischen Tensiden behandelt
wurden. Darum ist es sehr wichtig, entweder die DNS sorgfältig
zu dialysieren, um alle Spuren von ionischen Tensiden
zu beseitigen, oder keine ionischen Tenside
zur DNS-Isolierung zu benutzen, da Calciumchlorid-behandelte,
kalt inkubierte, hitzegeschockte 1776-Zellen sehr
schnell schon bei den geringsten Konzentrationen von
ionischen Tensiden abgetötet werden.
In E. coli K-12 wurde kürzlich die Struktur der Lipopolysaccharide
charakterisiert als [Lipid A, (Pi)n, Ketodeoxy
octanat]-[heptose]-[(glucose)₄]-[(glucose)₂-(galactose)₂-rhamnose].
Das Entfernen der Galactose und somit auch der
Rhamnose, was durch die galE- oder galU-Mutationen verursacht
wird, führt zu einer Sensibilität gegen den Phagen C21, welcher
x1849 und die gegen Gallensäuresalze resistenten Abkömmlinge
χ1925 und χ1928, aber nicht χ1776 und χ1876 infizieren
kann (Tabelle X). Für die Infektion durch den Phagen
C21 ist die Heptose-(glucose)₄-Struktur notwendig. Sie geschieht
aber unabhängig von den zwei terminalen Glucoseresten,
die in Form von UDP-Glucose zugegeben werden, deren
Synthese vom galU-Gen gesteuert wird. Da die
Gal⁺-Transduktanten von χ1776 (Tabelle VII) Colaminsäure
produzieren können, kann die Mutation in χ1776, die die Sensitivität
für Gallensäuresalze verursacht, nicht die Synthese
von Colaminsäure blockieren. Diese Mutation kann daher nicht
in der galU-Region sein. Die vier an Heptose gebundenen Glucosereste
sind an die LPS-Moleküle als
TDP-Glucose gebunden, deren Synthese von den rfbA- und
rfbB-Loci kontrolliert wird. So würde eine Mutation in jedem
Gen Resistenz gegen C21 bewirken. Mutationen in den lpcA-,
lpcB- und rfa-Genen betreffen (Pi)n und Heptose in der LPS-Hülle,
bewirken erhöhte Sensibilität für Antibiotika und
Resistenz gegen den Phagen T4. Diese Mutationen verleihen
außerdem Resistenz gegen P1 und gegen Gallensäuresalze,
Tenside etc. Da x1776 empfindlich gegen T4, T7 und
einige andere Phagen bleibt, die nur an rough-Stämmen
adsorbieren (FP3, BR10, 5SR), und da χ1776 nur
teilresistent gegen P1 ist, können Mutationen in den lpcA-,
lpcB- und rfa-Genen als für den Phänotyp von χ1776 verantwortliche
Mutationen ausgeschlossen werden. Mutationen in
den envA- und envB-Locis können ebenso ausgeschlossen werden,
da sie mit unnormaler Zellteilung und ungewöhnlichen Zellformen,
die nicht für χ1776 charakteristisch sind, einhergehen.
Man schließt deshalb daraus, daß
sehr wahrscheinlich eine der Mutationen, die Sensibilität
gegen Gallensäuresalze bewirken (zum ersten Mal
beim Stamm χ1855 beobachtet), ihren Sitz entweder in dem
rfbA-Gen 72777 00070 552 001000280000000200012000285917266600040 0002002644432 00004 72658 oder im rfbB-Gen hat, welche mit einer Wahrscheinlichkeit
von ungefähr 30% kotransduzibel mit dem his-Operon
wären. Die vorliegenden Ergebnisse deuten sehr darauf hin,
daß das angenommene rfb-Allel in dem Stamm
χ289 und anderen K-12-Stämmen vorhanden ist, aber dort nicht
zur Expression gelangt, und daß seine Expression in χ1855
der Gegenwart einer anderen Mutation, die oms-1 genannt wird
und in χ1849 vorkommt, zu verdanken ist.
Durch die Δ40[gal-uvrB]-Deletion fehlt eines der Gene, die
die für das Herausschneiden von Thymindimeren (uvrB) verantwortliche
Endonuclease codieren, und das Gen, das die
Photoreaktivierungsenzyme codiert (phr). Deshalb sollte man
erwarten, daß χ1776 und χ1876 extrem empfindlich gegen
UV-Bestrahlung sind und unfähig sind, UV-induzierte Schäden
bei Bestrahlung mit Licht von 365 nm zu reparieren. Diese
Voraussagen wurden experimentell bestätigt durch Messungen
der Überlebensrate als einer Funktion der UV-Bestrahlungsdosis
und durch Bestrahlung der Zellen mit Wärmestrahlen
und Fluoreszenzstrahlen. Die Sensibilität von χ1846 und
χ1776 gegenüber Fluoreszenzstrahlung wurde auch gemessen,
um zu entscheiden, ob das Arbeiten mit χ1776 im Labor entweder
unter abgeschattetem oder unter gelbem Licht geschehen
sollte. Die Zellen wurden in BSG+DAP+Thd suspendiert und
bei Raumtemperatur in abgeschlossenen benetzbaren Plastikkulturschalen
mit zwei parallelen, 15 W kalten, weißfluoreszierenden
Röhren bestrahlt, die in einer
Standardpultlampe 10 cm über den Kulturen angeordnet waren.
Nach 48 Stunden hatten von χ1846 6% und von χ1776 0,07%
überlebt. Die erhöhte Sensibilität von χ1776, verglichen mit
χ1846, ist höchstwahrscheinlich dem kleinen Anteil UV-Licht,
das vom Glas der fluoreszierenden Röhren und den Plastikdeckeln
der Zellkulturschalen durchgelassen wird, zuzuschreiben
und auch der Tatsache zuzuschreiben, daß χ1776 etwas
schneller abstirbt als "Wildtyp"-Stämme, wenn man ihn in
BSG bei Raumtemperatur aushungern läßt.
Oftmals und unter zahlreichen Bedingungen wurden die DAP-Mangelabsterberaten
für die Stämme χ1776 und χ1876 getestet.
Die Dap-Absterberaten sind mäßig, wenn für die Zellen die
Bedingungen günstig sind, Makromolekülsynthese durchzuführen,
was in L-Nährmedium+Thd und in NL-Medium+Casaminosäuren+Bio,
Thd, Glc der Fall ist. Jedoch tritt in supplementiertem
ML-Medium, dem sowohl DAP als auch Lysin fehlt, wenig oder
gar kein Dap-Mangeltod mit Verlust von koloniebildenden Einheiten
auf, ähnlich wie es auch für Suspensionen von χ1776 in
BSG beobachtet wird. Fügt man Lysin den ML-Medien zu, so
kann die Proteinsynthese ablaufen, und DAP-Mangeltod tritt
ein, aber mit geringeren Raten als in den besseren Medien.
DAP-Mangeltod war in allen Fällen eine Folge von defekter
Zellwandbiosynthese, wie man im Lichtmikroskop beobachten
konnte, und eine Folge der Lyse der Zellen, was durch Messungen
der optischen Dichte gezeigt wurde.
In einigen früheren Versuchen, die der Erforschung der DAP-Mangelabsterberate
dienten, wurden Auswirkungen, die durch
Zugabe von Nalidixinsäure und/oder Cycloserin verschiedener
Konzentration zum Flüssig- und Festmedium entstanden, erforscht.
Bei diesen wie bei anderen Experimenten wurde festgestellt,
daß Nalidixinsäure in L-Nährmedium und L-Agar nur
bis zu einer Konzentration von 25 µg/ml zugefügt werden soll,
wenn ein Überleben der Stämme χ1776 und χ1876 gefordert wird,
obgleich dafür bis zu 75 µg/ml in EMB-Agar noch zulässig
sind. Cycloserin kann auch diesen Medien bis
zu einer Konzentration von 10 µg/ml bei maximaler Erholung
lebensfähiger Zellen zugesetzt werden.
Während der Konstruktion von χ1776 und vor der Einführung
einer Δ40[gal-uvrB]-Mutation, zur Blockade der Biosynthese
von Colaminsäure, beobachtete man, daß die DAP-Mangelabsterberate
abhängig von der NaCl-Konzentration im
L-Nährmedium ist. Es wurde experimentell nachgewiesen,
daß die Gegenwart von NaCl in L-Nährmedium eine deutliche Abnahme
der DAP-Mangelabsterberate für den Stamm χ1846 zur
Folge hatte (welcher Colaminsäure herstellen kann), die NaCl-Konzentration
auf den Stamm χ1849 eine geringere Wirkung hatte
und auf die Überlebensrate von χ1776 gar keine. In zahlreichen
Experimenten mit χ1776 und χ1876, die sowohl mit
einer Exponentialkultur als auch einer Übernachtungskultur durchgeführt
wurde und bei welchen die Anfangsdichte von 10⁶ bis
zu 10¹⁰ Zellen/ml verändert wurde, zeigten sich keine signifikanten
Unterschiede in DAP-Mangelanfangsabsterberate in
Abhängigkeit von der Gegenwart oder Abwesenheit von NaCl im
Medium. Da NaCl eine leichte, aber reproduzierbare Schutzwirkung
auf χ1849 hat, hat wohl eine oder mehrere genetische
Veränderungen beim Übergang von χ1849 auf x1776 (Tabelle C)
diese Schutzwirkung von NaCl abgeschafft, indem die DAP-Mangelabsterberate
verringert wurde. Es wurde jedoch gefunden,
daß die Fähigkeit von χ1776- und χ1876-Zellen, die ein
DAP-Aushungern 6 bis 10 Stunden überleben können, um dann
während der nächsten 60 bis 90 Stunden in L-Nährmedium
ohne DAP langsam zu wachsen, abhängig von der Anwesenheit
von NaCl im L-Nährmedium ist (oder dadurch Überleben
und Wachsen wenigstens erleicht werden). Mit anderen Worten,
in natriumchloridfreiem L-Nährmedium sterben
die Zellen der Stämme χ1776 und χ1876 vollständig ab, während
in normalem, Natriumchlorid enthaltendem L-Nährmedium
langsames Wiederanwachsen der überlebenden Zellen beobachtet
wird. Deshalb erschien es logisch zu vermuten, daß Natriumchlorid
die Aufnahme von DAP aus lysierten Zellen erleichtert.
Es ist darauf hinzuweisen,
daß die Dap⁺-Transduktanten (Tabelle VII) auch unfähig sind
zur Koloniebildung auf L-Agar, dem DAP und Natriumchlorid fehlt,
sogar auch dann, wenn sie aus der BSG+DAP-Verdünnungslösung
ausplattiert werden. Da Magnesium, Calcium und Kalium statt
Natrium substituiert werden können, um die Colaminsäuresynthese
zu stimulieren und um längerfristiges Überleben von
Dap--Stämmen zu erlauben (Pereira und Curtiss, unveröffentlicht),
ist es wahrscheinlich, daß χ1776 und χ1876 weniger
gut überleben würden in natürlicher Umgebung mit geringerer
Kationenkonzentration.
Die durch DAP-Mangel bedingte Absterberate wurde auch für Kulturen
unterschiedlicher Anfangsdichte gemessen, indem man Exponentialkulturen
bzw. Übernachtkulturen benutzte. Die Tatsache,
daß Zellen aus Exponentialkulturen schneller sterben als
Zellen aus Übernachtkulturen, erhärtet den Schluß, daß die
Absterberate durch DAP-Mangel und das Ausmaß des Absterbens
steigt, wie die Fähigkeit zum Stoffwechsel der Zellen zunimmt.
Dieser Schluß wird gestützt durch die
Beobachtung, daß DAP-Mangeltod nur in geringem Ausmaß beobachtet
wird, wenn sehr hohe Zelldichten in das DAP-freie
L-Nährmedium eingeimpft werden.
Bei einer Zahl von Experimenten wurde beobachtet, daß χ1776
und χ1876 weder unter erlaubten noch unter nicht-permissiven
Umständen durch die Gegenwart von robusteren Bakterienstämmen
angegriffen werden, einschließlich einer großen Zahl von
Laborkontaminationen, wie Stämme von Pseudomonas, Staphylococcus
und Serratia. Aus diesen Beobachtungen schloß man,
wie auch aus Rekonstruktionsexperimenten, daß die Stämme
χ1776 und χ1876 kaum fähig sind, mit anderen Wildtyporganismen
zu wetteifern und somit auch weniger fähig sind zu überleben
und tatsächlich schneller absterben in Gegenwart von
anderen Organismen, als in deren Abwesenheit. Dadurch würde
es noch unwahrscheinlicher, daß χ1776 in der Natur überleben
könnte, sollte der Stamm wirklich einmal der sorgfältig
überprüften Laborumgebung entrinnen.
Da χ1776 und χ1876 empfindlich gegen Gallensäuresalze und
ionische Tenside sind, wurden deren Wirkungen auf
DAP-Mangeltod geprüft. Unterschiede, wenn
auch geringe, zeigten einen leichten Zuwachs der durch DAP-Mangel
bedingten Inaktivierung durch Natriumdodecylsulfat
und mit Gallensäuresalzen umgekehrt einen leichten Abfall der
Inaktivierungsrate. Es wurde auch festgestellt, daß die
Zugabe von Ampicillin (100 µg/ml) und/oder Cycloserin
(100 µg/ml) zu den χ1776-Kulturen in DAP-Mangelmedien die
Absterberate steigert über jene hinaus, die nur durch DAP-Aushungerung
hervorgerufen wird.
Diese Beobachtung führte also zu der Entwicklung einer wirksamen
Methode, die DAP-Mangeltod und Thymin-Mangeltod verbindet.
Die zusätzliche Zugabe von Cycloserin und Ampicillin
machte sie zu einer sehr wirkungsvollen Methode zur Anreicherung
von Mutanten, die abgeleitet werden können von χ1776,
was im folgenden beschrieben wird.
Die DAP-Mangelabsterberaten von drei gegen Gallensäuresalze
resistente Derivate von χ1776 wurden gemessen. χ1925 (Tabelle
VI) und χ1951 erscheinen vollständig zur Gallensäuresalzresistenz
mutiert zu sein, denn sie haben Eigenschaften,
die denen von χ1849 sehr ähnlich sind. χ1926 ist aber nur
eine Teilrevertante, da die Ausbeute bei Plattierungsversuchen
auf L-Agar+0,15% Gallensäuresalz gering ist (Tabelle
VI). Die Raten und das Ausmaß des DAP-Mangeltodes dieser
gegen Gallensäuresalze resistenten Revertanten waren ähnlich
wie die, die für χ1776 und χ1876 gefunden wurden, obwohl wesentlich
verringerte Absterberaten durch DAP-Mangel bei ein
oder zwei Gelegenheiten festgestellt wurden.
x1776 und χ1876 werden in L-Nährmedium nicht inaktiviert
durch thyminlosen Tod (wie erwartet), da sie in L-Nährlösung
gut wachsen auch ohne Thy oder Thd. Sie wurden jedoch inaktiviert
in ML und in ML mit Casaminosäuren. In diesen beiden
synthetischen Medien wurden dieselben Inaktivierungsraten
durch thyminlosen Tod beobachtet, wenn die Zellen, die eine
20stündige Aushungerung überlebt hatten, unter permissiven
Bedingungen angezüchtet und dann auf thyminlosen Tod
hin erneut getestet wurden. Es wurde weiter festgestellt,
daß eine längere Aushungerung zu einem langsameren Wiederanwachsen
der Zellen führt und daß ein hoher Prozentsatz der
Zellen nach 72 oder 96 Stunden deoB- oder deoC-Mutationen
enthält, da sie gut wachsen in supplementiertem MA mit
2 µg/ml Thymin. Thyminloser Tod wird nicht beobachtet, wenn
sehr hohe Zelldichten verwendet werden. Für die Rate und
das Ausmaß des thyminlosen Todes ist die Zelldichte der Kultur
der wichtigere Faktor verglichen mit der Wachstumsphase
der Kultur am Beginn der Aushungerung. Die Geschwindigkeit
des Wachstums ist ebenso entscheidend, da in ML, welches
Casaminosäure enthält, der thyminlose Tod stärker auftritt
als in ML ohne Casaminosäure.
Es wurde die Auswirkung einer kombinierten Aushungerung bezüglich
DAP und Thymidin in L-Nährlösung, ML+CAA, Bio, Glc
und ML+Thr, Met, Lys, Bio, Glc auf χ1776 und χ1876 untersucht.
Sowohl die Inaktivierungsrate als auch die endgültige
Anzahl der überlebenden Zellen war in kombinierten Experimenten
ähnlich, wie bei den Experimenten, bei denen DAP
oder Thymin jeweils allein in den entsprechenden Medien
fehlte. Das heißt also, daß die zweifache Aushungerung nicht
synergistisch wirkt. Ein langsames Wiederanwachsen der Kulturen
in ML-Medium wurde jedoch nie bemerkt, auch wenn die
Inkubation über mehr als 100 Stunden weitergeführt wurde.
Da der thyminlose Tod auf Einzelstrangbrüche in der DNS zurückzuführen
ist und da dies zu einem Abbau der DNS führen
sollte, wurde die Geschwindigkeit der Freisetzung von
[³H]Thymidin aus markierter DNS in χ1776 und χ1876 gemessen,
welche der Inaktivierung durch DAP- und/oder Thyminmangel
ausgesetzt waren. Es wird mehr DNS während der Inaktivierung
durch DAP-Mangel abgebaut (mit oder ohne gleichzeitiger
Aushungerung bezüglich Thymidin) als während des
thyminlosen Todes. Dies ist wahrscheinlich auf eine gleichzeitige
Freisetzung von DNS und Nucleasen während des DAP-losen
Todes zurückzuführen, mit der Konsequenz, daß die freigesetzte
DNS in Kulturmedien rasch abgebaut wird.
Markierte DNS von χ1776 und χ1876 wurde auf alkalischen
Saccharosegradienten analysiert während des thyminlosen Todes in
ML-Medium+Casaminosäure, DAP, Bio und Glc. Es war keine
merkliche Abnahme des Molekulargewichts von Einzelsträngen
zu beobachten während der Abnahme des gesamten säureunlöslichen
Materials. Es sieht also so aus, daß der DNS-Abbau
in χ1776 und χ1876 bei jeder einzelnen Zelle als Alles-oder-Nichts-Antwort
erfolgt.
Die Überlebensrate von χ1776 und χ1876 wurde unter einer
Vielzahl von Bedingungen, die ein Wachstum ausschlossen, gemessen.
Das Überleben von χ289, χ1776 und χ1876 in BSG, Leitungswasser
und vollentsalztem Wasser bei Raumtemperatur
wurde gemessen. Obwohl die Abtötung in diesen Medien langsam
erfolgt, ebenso wie in ML, dem DAP und Lysin fehlt,
zeigten die nach 8 Tagen überlebenden Zellen von χ1776 und
χ1876 eine zweifach höhere Sensibilität gegen Natriumdodecylsulfat,
Sarcosyl und Gallensäuresalze als die ursprünglichen
χ1776- und χ1876-Kulturen. Anders verhielt sich der
Stamm χ289, dessen Sensivität gegenüber diesen Verbindungen
sich während der Aushungerungszeit nicht veränderte.
Es wurde weiter beobachtet, daß eine Belüftung der in Wasser
suspendierten Zellen von χ1776 und χ1876 jedoch nicht
in BSG, deren Absterbegeschwindigkeit erhöhte verglichen mit
χ289.
Wenn χ1776 und χ1876 suspendiert in BSG oder L-Nährmedium+DAP+Thd
bei 4°C aufgehoben wurden, konnte keine Abnahme
der Überlebensfähigkeit während einer Zeit von 2 Wochen
beobachtet werden. Weiter wurden Zellen von χ1776 und χ1876
suspendiert in 1% Pepton - 5% Glycerin (DAP und Thymidin
enthaltend). Jeweils 2 ml wurden in verschraubbare Wassermann-Röhrchen
überführt, um die Auswirkung von raschem Einfrieren
und Auftauen zu bestimmen. Das Einfrieren von χ1776
und χ1876 führte zu einem etwa 50prozentigem Verlust der
Lebensfähigkeit pro Einfrier- und Wiederauftauvorgang,
während χ289 nur einen 30prozentigen Verlust der Lebensfähigkeit
bei gleicher Behandlung aufwies. Es sieht also
nicht so aus, als ob Schwierigkeiten auftreten würden
bei der Haltung von χ1776 und χ1876 unter nicht-physiologischen
Bedingungen, wie sie üblich sind für kurz- und längerfristige
Aufbewahrung von lebensfähigen bakteriellen Kulturen.
Während der Konstruktion von χ1776 wurde wiederholt die Fähigkeit
der verschiedenen Stämme geprüft, während einer
Passage durch den Intestinaltrakt von Ratten zu überleben
und/oder sich zu vermehren. Diese Versuche wurden unternommen,
um herauszubekommen, welche Mutationen wichtig oder unwichtig
seien für die Verhinderung eines solchen Überlebens.
Es wurden jeweils hohe Konzentrationen von Zellen mit Hilfe
einer Magensonde eingeführt, so daß definierte Mengen von
Zellen bis zum Ösophagus gebracht werden konnten. Die Zellen
waren jeweils suspendiert in Milch, um so gut als möglich
Probleme auszuschließen, die von der Magensäure herrühren
können. Im allgemeinen wurden junge entwöhnte Ratten
und auch ältere Tiere verwendet. Die Ergebnisse
einer Reihe solcher Versuche sind in Tabelle XIII zusammengefaßt.
Der prototrophe Stamm x1833 (χ289 Nalr) überlebt eine
Passage recht gut und scheint sich sogar bis zu einem gewissen
Grade zu vermehren. Dies muß angenommen werden, um
die Exkretion von zwischen 10⁶- und 10⁸-Zellen pro 0,1 g
Faeces während des ersten Tages oder 2 Tage nach der Verfütterung
und um die anhaltende Exkretion während einiger weiterer
Tage zu erklären. Der Stamm χ1922, der ein thyA-Abkömmling
von χ1833 darstellt, überlebt etwas weniger gut
als χ1833, was anzeigt, daß die thyA-Mutation einen gewissen
selektiven Nachteil darstellt während der Passage durch
den Intestinaltrakt. Diese Annahme wurde bestätigt
durch Tests mit anderen thyA-Stämmen. χ1841, der ein
Nalr-Abkömmling von χ1488 ist [das war der erste Stamm, der
von x1276 während der Konstruktion von χ1776 abgeleitet worden
war (siehe Tabelle C)], besitzt etwa dieselben Überlebenscharakteristika
wie der Stamm χ1922. Der Doppel-Dap--Stamm
χ1846, der weiterhin Colaminsäure synthetisieren
kann, überlebt etwas schlechter, und χ1849, der von χ1846
isoliert worden war und der Colaminsäure nicht mehr produzieren
kann, wird noch schneller inaktiviert. Alle diese Stämme
jedoch überleben die Passage durch den Intestinaltrakt.
Daraus geht klar hervor, daß die 6 Stunden, innerhalb
der ein verfütterter Stamm in den Faeces erscheint, nicht
genügen, um ausreichend Stoffwechsel
zu erlauben, was notwendig wäre für eine 100prozentige
Inaktivierung durch DAP-Mangel.
Die verschiedenen, gegen Gallensäuresalze empfindlichen Abkömmlinge
von χ1849 jedoch konnten eine Passage durch den
Intestinaltrakt unter normalen Bedingungen niemals überstehen
(Tabelle XIII). Ein weiterer Hinweis für die Wichtigkeit
der Gallensäuresalzsensibilität ist die Fähigkeit von χ1925
und χ1928 (zwei gallensäuresalzresistente Revertanten von
χ1776 und χ1876), eine solche Passage durch den Intestinaltrakt
zu überleben. Keiner der beiden Stämme überlebt jedoch
ebensogut wie χ1849. Dies könnte erklärbar sein, wenn
χ1925 und χ1928 keine echten Revertanten des Allels für
Gallensäuresalzsensitivität darstellen. Tatsächlich überlebt
der gallensäuresalzresistente Abkömmling x1926, der
noch teilweise gallensäuresalzsensivit ist (Tabelle VI) und
der deswegen wahrscheinlich keine echte Revertante repräsentiert,
die Passage durch den Intestinaltrakt der Ratte
nicht. Fünf verschiedene Abkömmlinge von χ1776, die aufgrund
ihrer Fähigkeit, auf verschiedenen Medien zu wachsen oder
größere Kolonien zu bilden, ausgewählt worden waren, waren
ebenso unfähig, die Passage durch den Intestinaltrakt der Ratte
zu überleben. Das gleiche galt für eine temperatursensible
Revertante von χ1776 (χ1929). Ein deoC-Abkömmling von
χ1776 (χ1930), der mit geringen Mengen von Thymin wachsen
kann, überlebt die Passage durch den Intestinaltrakt der
Ratte ebenfalls nicht. In dieser Hinsicht ist bekannt durch
andere Untersuchungen mit anderen Stämmen, daß die deoC-Mutation
das intestinale Überleben von thyA-Stämmen verringert,
obwohl die deoB-Mutation keinen Einfluß hat.
Von einigem Interesse ist die Beobachtung, daß die Verfütterung
von Tetracyclin an die Ratten 1 Tag vor und während der
Fütterung mit x1876 als Ergebnis das Überleben einiger χ1876-Zellen
hat. Die gegebene Tetracyclindosis war relativ hoch,
so daß es sein könnte, daß der Tod infolge DAP-Mangels und/oder
Thyminmangels mittels einer durch Tetracyclin hervorgerufenen
Wachstumshemmung verhindert wurde, wobei die geringere
Überlebensrate von χ1876 wahrscheinlich durch Sensitivität
gegen Gallensäuresalze verursacht wurde. Diese Erklärung
wird teilweise gestützt durch die Beobachtung, daß der Gallensäuresalze
resistente Abkömmling von χ1876, nämlich χ1928,
höhere Überlebenstiter in Faeces zeigte, nachdem Tetracyclin
gefüttert worden war, als dies x1876 zeigte. Diese Ergebnisse
betonen jedoch die Notwendigkeit, daß
Personen, die mit rekombinanten DNS-Molekülen arbeiten, sich
mit derartigen Arbeiten während einer Antibiotikatherapie
und anschließend 7 weiteren Tagen nicht beschäftigen sollen.
Da die Übertragung chimärer Plasmide mittels Konjugation
die wahrscheinlichste Möglichkeit des erfolgreichen Entkommens
und Überdauerns clonierter DNS sein kann, wurden
über 500 Paarungsversuche mit χ1776, seinen Abkömmlingen
und seinen Vorfahren vorgenommen, um unter verschiedenen Bedingungen
die Fähigkeit als Empfänger und Spender zu wirken,
zu prüfen; 22 verschiedene, mittels Konjugation übertragbarer
Plasmide, die 15 verschiedene imkompatible Gruppen
vertreten, wurden für diese Experimente verwendet.
Im Hinblick auf die Fähigkeit, als Empfänger zu wirken,
wurden χ1841, χ1849 und χ1776 mit 22 Donoren gepaart,
von denen jeder ein anderes, zur Übertragung befähigtes Plasmid
hatte und welche gemeinsam 15 inkompatible Gruppen vertraten.
Diese Paarungen wurden unter optimal erlaubten Bedingungen
durchgeführt, um die Verteilung verschiedener Mutationen
in χ1776 zu prüfen und ihre Fähigkeit, als Empfänger
zu wirken, zu vermindern. Da Plasmide in bestimmten
Unverträglichkeitsgruppen in Mikroorganismen vorherrschen,
die in der Erde, im Wasser oder im Intestinaltrakt von Fischen
etc. vorkommen, wurden diese Paarungen bei 27, 32 und
37°C ausgeführt, um den Anteil der Temperatur an der
Effizienz des Plasmidtransfers zu prüfen. Die meisten der
Paarungen wurden über einen Zeitraum von 24 Stunden ausgeführt,
wobei die Erträge der Transkonjuganten und die Titer
der Elternstämme nach 30 und 90 Minuten und 24 Stunden Paarung
bestimmt wurden. Es wurde jedoch bald sichtbar, daß
der Titer der lebensfähigen Zellen von χ1776 nach 24 Stunden
Paarung bei 37°C 10- bis 10 000fach abnahm. Da dies
auch der beobachteten Abnahme im Titer der Transkonjuganten
Rechnung trug, wurden die 24-Stunden-Paarungen unterbrochen,
um die Fähigkeit von χ1776 abzuschätzen, als Empfänger
zu wirken. Dieses Verhalten wurde bei Paarungsversuchen
mit elf verschiedenen Donorstämmen festgestellt (die anderen
elf wurden nicht auf diese Eigenschaft hin geprüft). Von
Interesse ist die Tatsache, daß χ1776 lebensfähig bleibt und
tatsächlich bei 32°C in Gegenwart anderer Bakterien
wächst, sofern DAP vorliegt.
Die Fähigkeit von χ1776, als Empfänger zu wirken, wurde mit
Donorstämmen getestet, die zur Übertragung befähigte Plasmide
in den C, FI, FII, H, Iα, J, L, M, N, O, P, T, W, X, 9 und
10 Inkompatibilitätsgruppen enthielten. Bei Paarungen unter
optimal erlaubten Bedingungen bei 37°C war die Häufigkeit
einer Übertragung 10-1 für ein I-Typ-Plasmid (R64-11),
10-2 für verschiedene FII-Plasmide, 10-3 bis 10-4 für die
N- und andere Iα-Plasmide, 10-5 für P-Plasmide, 10-6 für
Inc-9-Plasmide, 10-7 für L-, M- und Inc-10-Plasmide, 10-8 für
T-Plasmide und weniger als 10-9 für C-, H- und X-Plasmide.
Ganz allgemein hatten Paarungsversuche, die bei der niedrigeren
Temperatur von 32°C ausgeführt wurden, eine verminderte
Häufigkeit von Transkonjuganten zur Folge. Es gab jedoch
drei Ausnahmen dieses Verhaltens: R27 (H), R831 (L) und
R394 (T) waren fähig, bei 32°C 1000fach, 10fach bzw.
100 000fach besser zu übertragen. Die Fähigkeit von χ1776,
als Empfänger für R831 und R394 zu dienen, nimmt bei einer
Temperaturerniedrigung auf 27°C um etwa das 10fache ab,
aber für R27 ergab sich bei dieser geringeren Temperatur
ein erneuter 10facher Anstieg in der Häufigkeit der Transkonjuganten.
Bei einer Paarungstemperatur von 22°C war die
Häufigkeit der Transkonjuganten etwa dieselbe wie bei der
Durchführung von Paarungsversuchen bei 32°C mit dem Donorstamm,
der R27 beinhaltet.
Die niedrigere Temperatur von 27°C scheint auch die Häufigkeit
von Transkonjuganten in Paarungen zwischen χ1776 und Donorstämmen,
die C- oder M-Typ-Plasmide beinhalten, zu steigern,
obwohl die Häufigkeiten recht gering sind: 10-7 bzw. 10-6.
Bei allen anderen Plasmiden, außer denen, die oben erwähnt
sind, nahm die Häufigkeit der Transkonjuganten bei
Paarungsversuchen, die bei 27°C vorgenommen wurden, im Vergleich
mit denen, die bei 37°C oder 32°C vorgenommen wurden,
ab und waren tatsächlich sehr gering: 10-6 bis zu weniger
als 10-9.
Die Fähigkeit von χ1776, von verschiedenen Donorstämmen
unter optimal erlaubten Paarungsbedingungen Plasmide aufzunehmen,
zeigt folgendes Muster, verglichen mit der Fähigkeit
von χ1841, als Empfänger zu wirken:
- 1. Die Transkonjugantenhäufigkeit von χ1776 ist weniger als
10mal geringer als die für χ1841. Dieses Verhalten
wurde an einem FII- und drei I-Typ-Plasmiden und
Plasmiden der H, N, P, W und 9 Inkompatibilitätsgruppen
gezeigt.
Für die meisten dieser Plasmide war die Fähigkeit von χ1776, als Empfänger zu wirken, zwei- bis sechsmal geringer als die von x1841, aber χ1776 war offensichtlich fähig, RP4, ein P-Typ-Plasmid, etwa mit der zweifachen Häufigkeit aufzunehmen, mit der χ1841 dasselbe Plasmid aufnahm. - 2. Die Transkonjugantenhäufigkeit von χ1776 war 10- bis 100fach geringer als die von χ1841. In dieser Gruppe waren die anderen FII- und ein I-Typ-Plasmid und C- und M-Typ-Plasmide enthalten.
- 3. Die Transkonjugantenhäufigkeit von χ1776 war 1000- bis 100 000fach geringer als die von χ1841. Plasmide der J, L, O, T, X und 10 Inkompatibilitätsgruppen zeigen diese Art des Verhaltens.
In anderen Paarungsversuchen mit χ1849, der die Δ40[gal-uvrB]-Mutation
beinhaltet, war es möglich, eine deutliche Reduktion
in der Häufigkeit der Transkonjuganten zu zeigen, verglichen
mit der Aufnahmefähigkeit von χ1841 für konjugative
Plasmide der C, J, L, M, O, T, X und 10 Inkompatibilitätsgruppen.
Auf diese Weise trägt die Δ40[gal-uvrB]-Mutation zum
Con--Phänotyp von χ1776 bei. Bei der Benutzung von χ1925,
einer gallensäuresalzresistenten Revertante von χ1776,
war es auch möglich zu zeigen, daß die verminderte Aufnahmefähigkeit
von χ1776 für bestimmte konjugative Plasmide auf
der gemeinsamen Wirkung der rfb-2-, oms-1- und oms-2-Mutationen
beruht.
Um die Fähigkeit von χ1776 abschätzen zu können, ein konjugatives
Plasmid zu erhalten, das notwendig wäre zur Mobilisation
und Übertragung eines nicht-konjugativen Plasmid-Vektors, müssen
mehrere Faktoren bedacht werden. Zuerst sollte erwähnt werden,
daß R1drd19, R100drd1, R64drd11 und R549drd1 für die Expression
des Donorphänotyps dereprimiert sind, und zwar derart, daß Donorstämme,
die diese besitzen (oder sie zumindest besitzen sollten),
100 bis 10 000mal fertiler sind als Donorstämme, die dem Wildtyp
entsprechend reprimierte konjugative Plasmide in sich tragen.
In der Tat wurden nur 3 dereprimierte konjugative Plasmide jemals
in der Natur isoliert; es sind dies F (der während seines 40jährigen
Aufenthaltes in E. coli K-12 bereits mutiert sein könnte),
ColV und ein R-Plasmid. Diese dereprimierten Plasmide wurden
deshalb nur dazu benutzt, um die Möglichkeiten, seltene Ereignisse
zu entdecken, zu vergrößern. Es sollte jedoch festgehalten werden,
daß Donorstämme, die R648 (IncIα) und R66a-1 (IncIα) beherbergen,
bei Paarungsexperimenten mit x1841 Transkonjugantenerträge ergeben,
die denen, die für den Transfer dereprimierter Plasmide erwartet
werden, nahe kommen. Zum zweiten nimmt der Ertrag von Transkonjuganten,
die IncIα- und IncFII-Plasmide enthalten, mit dem Quadrat
der Verdünnung der Bakteriendichte bei den Paarungsexperimenten
unter 10⁸ Zellen/ml ab. Demzufolge vermindern sich die Erträge
der Transkonjuganten bei Paarungsversuchen, die sich über eine
Stunde erstrecken, und bei Zelldichten von 10⁶ ml ausgeführt
werden, was etwa dem Titer von E. coli im Säugetierintestinaltrakt
entspricht, um etwa das 10 000fache. Zum dritten gibt es in der
Natur weitere Hemmnisse, ein konjugatives Plasmid zu erlangen, die
die Häufigkeit potentieller Donorstämme, die konjugative
Plasmidebesitzen (etwa 10%), die Anwesenheit von Restriktions-Modifikationssystemen
in den meisten Mikroorganismen und
die Existenz verwehrter Aufnahme, Inkompatibilität und Eigenschaften
der Oberfläche der Donorzellen einschließen. Alle diese Faktoren
vermindern die Wahrscheinlichkeit sehr, daß χ1776, wenn er
ein nicht-konjugatives Plasmid enthält, ein derartiges konjugatives
Plasmid in der Natur erhalten könnte. Das geringe Überlebenspotential
von χ1776 in natürlicher Umgebung würde es ebenso
höchst unwahrscheinlich machen, daß χ1776 jemals lange genug
überleben könnte, um rekombinante DNS auf andere Organismen zu
übertragen, selbst wenn er ein derartiges konjugatives Plasmid
enthielte.
Um die Folgen eines konjugativen Plasmids durch den Stamm χ1776
auf die nachfolgende Fähigkeit, DNS zu übertragen, die auf dem
nicht-konjugativen Plasmid-Vektor pSC101 angereichert war, abschätzen
zu können, wurden Abkömmlinge von x1876 konstruiert,
die verschiedene konjugative R-Plasmide enthielten, die keinen Marker
für Tetracyclin-Resistenz trugen. Alle diese R-Plasmide waren
stabil im Stamm χ1876 und veranlaßten den Stamm x1876 nicht, das
Plasmid pSC101 während der Bebrütung bei 37°C zu verlieren. Diese
Spenderzellen wurden dann mit χ1763 gepaart und die Titer beider
Elternstämme und aller Transkonjuganten nach 1, 6 und 24 Stunden
Bebrütung bei 37°C bestimmt. Um weitere Ergebnisse über die Mobilisation
von pSC101 zu erhalten, wurde mit Paarungsversuchen auch
die Fähigkeit von χ1876 (und von χ1776), als Empfängerzelle für
die verschiedenen konjugativen Plasmide zu dienen, abgeschätzt.
Man fand, daß χ1876 normale Spenderfähigkeiten während einer
Paarungszeit von 60 min für den Transfer von R1drd19, R549drd1,
R69/2, R66a-1 und R648 zeigte und daß seine Transferfähigkeit
defekt war in Bezug auf die Plasmide R394 und R40a, verglichen
mit der Spenderfähigkeit von χ1753-Abkömmlingen, die diese Plasmide
besaßen. Es ist darauf hinzuweisen, daß die
Empfängerfähigkeit von χ1776 für das IncT-Plasmid R394 in Paarungsversuchen,
die bei 27°C durchgeführt wurden, fast 5000mal
höher ist als in denen, die bei 37°C stattfanden. Es ist somit
denkbar, daß die Spenderfähigkeit von einem χ1876-Abkömmling,
der R349 beherbergt, mit abnehmender Temperatur
bei Paarungsversuchen anwachsen kann. Auf jeden Fall ist es
offensichtlich, daß das IncM-Plasmid R69/2 das Plasmid pSC101
mit gleicher Wirksamkeit wie sich selbst mobilisiert und daß
die IncI-Plasmide R549drd1 und R648, verglichen mit ihren eigenen
Transferhäufigkeiten, das Plasmid pSC101 zu einer Transferhäufigkeit
von 10-1 bis 10-2 mobilisieren. Auch das IncIα-Plasmid
R66a-1 mobilisiert das Plasmid pSC101 zu einer Transferhäufigkeit
von 10-2 bis 10-3, und das IncFII-Plasmid R1drd19 veranlaßt das
Plasmid pSC101, mit einer Transferhäufigkeit von 10-3 bis 10-4
zu wirken. Die R40a-(IncC) und R394-(IncT)-Plasmide zeigten keine
nachweisbaren Häufigkeiten der Mobilisierungen von pSC101. Der Titer
der Donorzellen des Stammes χ1876 nahm im allgemeinen während der
24stündigen Paarung ab. Es ist jedoch zu beachten,
daß, obwohl der Gesamttiter von χ1763 zwischen 6 und 24 Stunden
Paarung ungefähr um das 10fache zunimmt, die χ1763-Abkömmlinge,
die pSC101 erhielten (mit oder ohne das konjugative R-Plasmid),
überhaupt nicht anwuchsen, eher sogar während dieses zeitlichen
Intervalls abnahmen. Da nur die Titer der Transkonjuganten, die
auf den Erwerb das konjugativen Plasmids hin selektiert wurden,
im Laufe des Paarungsintervalls anstiegen, schloß man, daß viele
der sich in der stationären Phase befindenden x1763-Zellen, die
das Plasmid pSC101 enthielten, keine Kolonien auf Platten bilden
könnten, die 12,5 µg/ml Tetracyclin enthielten. Dies folgt
aus der Tatsache, daß die Expression von Tetracyclinresistenz,
die pSC101 spezifisch ist, induzierbar und nicht konstitutiv
ist, und aus der Tatsache, daß Zellen aus der stationären
Phase, wenn sie Wachstumsbedingungen unterworfen sind, nur
schwach gerüstet sind für sofortige Synthese eines Proteins, das
für ihr Überleben notwendig ist.
Um auf andere Art die Wahrscheinlichkeit zu prüfen, daß der
Stamm χ1776, welcher ein "chimäres" Plasmid besitzt, die clonierte
DNS auf einige andere Mikroorganismen übertragen kann, wurden
triparentale Paarungen durchgeführt, indem eine Reihe sich von χ1753
ableitenden primären Donoren in Paarungsversuchen mit χ1876 und dem
sekundären Empfänger χ1763 benutzt wurde. Bei diesen Paarungsversuchen, die unter
optimalen erlaubten Bedingungen bei 37°C durchgeführt wurden, wurde
pSC101 auf den Stamm χ1763 übertragen, und zwar in Gegenwart der
primären Sender, die das dereprimierte Iα-Plasmid R549drd1
(10⁵/ml), die Iα-Plasmide R648 und R66a-1 und das L-Plasmid
R471α (10³/ml), das dereprimierte FI-Plasmid F′his⁺ und das
M-Plasmid R69/2 (10²/ml), das dereprimierte FII-Plasmid R1drd19
und das T-Plasmid R394 (10¹/ml), enthielten. Es wurde keine Transmission
von pSC101 in Paarungsversuchen mit primären Donoren gefunden,
die ein C- und ein Inc10-Gruppenplasmid enthielten. Von
Interesse ist die Beobachtung, daß die triparentalen Paarungsversuche
mit den Donoren, die das R394-Plasmid enthielten, sehr geringe
Häufigkeiten von pSC101-Transkonjuganten in χ1763 ergaben,
während χ1876-Abkömmlinge, die R394 beherbergten, bei Paarungsversuchen
mit χ1763 keine pSC101-Transkonjuganten ergaben (außer
einigen wenigen Kolonien nach 24 Stunden Paarung mit dem R40a⁺-Donorstamm).
Die Titerabnahme χ1876 im Laufe der Paarungsversuche
in manchen, aber nicht allen Versuchen, war ebenso eindeutig aus
den erhaltenen Daten zu entnehmen.
Untersuchungen, die sich mit den Empfänger- und Spenderfähigkeiten
des Stammes χ1776 und χ1876 unter unerlaubten Bedingungen
beschäftigten, wurden beschränkt auf Versuche mit dem dereprimierten
IncFII-Plasmid R1drd19. Ein χ1776-Abkömmling, der das Plasmid
R1drd19 trägt, verliert die Fähigkeit, R1drd19 auf χ1763
zu transferieren. Die Verlustrate ist der Spenderzellenabsterberate
proportional. Tatsächlich ist der Wirkungsgrad überlebender
R1drd19-χ1776-Zellen/Zelle fast so groß wie der nicht ausgehungerter
R1drd19-χ1776-Zellen bei der Übertragung des Plasmids durch
Transfer. Aushungerungsversuche in ML-Medium mit oder ohne Casaminosäuren
führten zum selben Ergebnis, obgleich hier zu erwarten
war, daß die Thyminaushungerung den Plasmidkonjugationstransfer
sogar von überlebenden Zellen blockiert. Es folgt daraus, daß
diese überlebenden Zellen entweder einen ausreichenden Pool Thymin
enthaltender Nukleotide besitzen, der zur Plasmidreplikation
während der Konjugation beiträgt, oder aber, daß der Konjugationsplasmidtransfer
unabhängig von der DNS-Replikation ist.
Die Fähigkeit des Stammes χ1776, das Plasmid R1drd19 von χ1792
zu erhalten, wurde als Funktion von Aushungern und Paarungszeit
in Wasser, BSG und ML+Glucose bei 24°C und bei 37°C aufgenommen.
Die Paarungsversuche in Wasser und BSG lieferten bei beiden Temperaturen
keine Transkonjuganten. Die Paarungsversuche, die in
ML+Glucose bei 24°C und entsprechend bei 37°C stattfanden, erbrachten
eine um 10 000- bis 100fache geringere Ausbeute an Transkonjuganten,
verglichen mit den Ergebnissen, die man bei Paarungsversuchen
in L-Nährmedien unter erlaubten Bedingungen beobachtete.
Hungerte man χ1792 und x1776 4 Stunden in diesen Nährmedien aus,
so erhielt man entweder gar keine Transkonjuganten mehr, oder
aber die Anzahl der Transkonjuganten war um das 10- bis 100fache
geringer als bei Versuchen, in denen die Zellen nicht ausgehungert
waren. Im allgemeinen erhält man bessere Empfängerfähigkeit
während des Aushungerns in ML+Glucose als in BSG-Medium.
Sie ist auch besser bei Versuchen, die bei 37°C stattfinden,
verglichen mit Ergebnissen aus Versuchen, die bei 24°C durchgeführt
werden. Diese Messungen, die
die Empfängerfähigkeit von χ1776 betreffen, sind nicht mittels Plattenkonjugation
vorzunehmen, da das Selektivmedium Nalidixinsäure
enthält, was den Plasmidtransfer sofort beendet.
Obgleich das Wachstum von Zellen, die Plasmide
der IncF-Gruppe enthalten, bei 28°C oder geringeren Temperaturen
zu Phänokopien führt, die zur Paarung unfähig sind, beeinträchtigt das Aushungern
der Spenderzellen bei 24°C, die bei 37°C gewachsen sind,
die Spenderfähigkeit von χ1792 nicht. Bekannt ist
auch, daß das Aushungern von Spenderzellen bei 37°C auch zum Verlust
der Spenderfähigkeit führt, obgleich das Aushungern einer
stehenden, nicht heftig belüfteten Kultur die geringste Verlustrate
der Spenderfähigkeit verursacht. Dies mag als Erklärung dienen
für die geringe Transkonjugantenausbeute bei 37°C.
Die Donorfähigkeit des Stammes χ1776, der das Plasmid R1drd19 enthält,
wurde auch mit und ohne ausgehungerten Zellen in Wasser,
BSG und ML+Glucose bei 23, 37 und 43°C geprüft. Bei Paarungsversuchen,
durchgeführt bei 43°C oder in Wasser oder BSG bei 23°C,
beobachtete man keine Plasmid-Übertragungen in den Stamm χ1763.
Für alle anderen Bedingungen nahm die Spenderfähigkeit um das
10²- bis 10⁷fache ab, wobei Wasser das schlechteste Paarungsmedium
ist.
Diese Unterscheidungen deuten darauf hin, daß die meisten der
nicht erlaubten Bedingungen, die in der Natur wahrscheinlich auftreten,
die konjugative Übertragung von Plasmid-Chimären nicht
fördern.
Angesichts der erhöhten Resistenz von χ1776 und χ1876 gegen die
Infektion durch P1L4 wurde entschieden, die Produktion anderer
Phagen in χ1776 unter nicht-permissiven Bedingungen zu untersuchen.
Ein Grund dafür, dies zu tun, ist die Tatsache, daß die
Veränderungen der Zelloberfläche in χ1776-Zellen, die zu einer
Resistenz gegen gut untersuchte E. coli Phagen führen, auch zu
einer Sensibilität gegenüber anderen Phagen führen können, die
nicht gut untersucht sind und deshalb zur Transduktion befähigt
sein können. Während der Gewinnung von χ1776 wurde festgestellt,
daß eine Umkehr der Phagen-Sensibilitätsmuster erfolgte. In einem
Experiment wurde die Fähigkeit von χ1776-Zellen gemessen, nach
0 und 4 Stunden Hungern in BSG und ML+Glucose produktiv mit
T6 Phagen infiziert zu werden. Selbst in Anwesenheit einer
Kohlenstoffquelle kann T6 unter Hungerbedingungen von χ1776
wenig wirksam produziert werden. Hungern während 4 Stunden vor
der Infektion gab eine bessere Ausbeute als Hungern während
0 Stunden, und dies ist höchstwahrscheinlich auf einen hungerinduzierten
Turnover von Proteinen und anderen zellulären Bestandteilen
zurückzuführen, die als Rohmaterial für die Phagenentwicklung
bereitstehen. Unter diesen Bedingungen waren die
Latentperioden lang (2 bis 3 Stunden), die Wurfgröße war jedoch
gering (etwa 50).
Die Tatsache, daß χ1776 und x1876 unter Wachstumsbedingungen in
Abwesenheit von DAP lysieren, gibt Anlaß zu der Frage, ob die
von solchen lysierenden Zellen stammende DNS eventuell nicht
aufgenommen wird und andere Bakterienzellen in der selben
Umgebung transformiert. Von χ1776 und χ1876 während des DAP-losen
Todes freigelassene DNS wird rasch abgebaut, wenn die Lysis in
Kulturen von relativ hoher Dichte (10⁷ bis 10⁹ Zellen/ml) stattfindet,
in welchem Fall die freigelassenen Nukleasen wahrscheinlich
in genügend hoher Konzentration vorhanden sind, um die freigelassene
DNS abzubauen. Es ist jedoch nicht wahrscheinlich, daß derartige
Zelldichten während der Lyse von freigewordenen Bakterien
in der Natur vorkommen, und man muß deshalb feststellen, ob
Nukleasen in einer derartigen natürlichen Umgebung vorhanden sind.
Es wurde festgestellt, daß DNS sehr rasch abgebaut wird, wenn
sie dem Darminhalt von sowohl herkömmlichen als auch keimfreien,
getöteten Ratten zugegeben wird, und ihre Überlebensdauer ist
daher wahrscheinlich nicht lang genug, um andere Bakterien zu
transformieren.
Die meisten Mikrobengenetiker glauben, es sei nötig, gram-negative
Bakterien zunächst bei 0°C in Anwesenheit von Calciumchlorid und
darauffolgend nach einem raschen Temperaturwechsel auf 30 bis
42°C zu inkubieren, um Transformation zu erzielen; und obwohl
derartige Bedingungen in der Natur wahrscheinlich nicht angetroffen
werden, dürften sie auch nicht notwendig sein. Es mag daher
zum Beispiel möglich sein, eine Transformation von E. coli mit
Plasmid DNS bei 37°C zu erzielen durch gleichzeitige Infektion
mit einem Helfer-Virus, obwohl eine derartige Möglichkeit noch
nicht untersucht worden ist.
χ1776 ist besser transformierbar mit pSC101-Plasmid-DNS als sein
Vorfahr χ1841 (χ1488 Nalr), doch weniger transformierbar als
sein Vorfahr χ1849. Diese Ergebnisse zeigen, daß die Δ[gal-uvrB]-Mutation
die Transformationsfähigkeit erhöht und daß jene
Mutationen, die eine Sensibilität gegenüber Gallensäuresalzen bedingen,
sie vermindern. Einige verschiedene Transformationsmethoden
wurden untersucht, und da keine der zuvor beschriebenen
Methoden für χ1776 zufriedenstellend war, wurde eine neue
Methode entwickelt, die nachstehend beschrieben ist.
Das Wachstum von χ1876 bei 41°C, jedoch nicht bei 37°C, führt
zu einem Verlust des pSC101-Plasmids. Diese Eigenschaft könnte
von Nutzen sein. Von pSC101 geheilte Abkömmlinge von χ1876
wurden ebenfalls untersucht, um festzustellen, ob sie eine
höhere Ausbeute von pSC101-Transformatoren ergaben als χ1776;
es wurden jedoch keine Unterschiede festgestellt.
Während der Herstellung von χ1776 wurde versucht, immer gute Minizellen-Bildner
zu selektieren. χ1776- und χ1876-Kulturen besitzen
1 bis 2 Minizellen pro Zelle. Diese konnten leicht von
den elterlichen Zellen, die sie produzieren, abgetrennt werden
durch zwei aufeinanderfolgende Zentrifugationen in linearen,
5- bis 20prozentigen Saccharose-BSG-Gradienten im SW-27-Rotor
einer präparativen Beckmann-Ultrazentrifuge. Es wurden Minizellenpräparationen
erhalten, die nur eine kontaminierende Bakterienzelle
pro 10⁶ bis 10⁷ Minizellen enthalten.
Diese überlebenden Kontaminantenzellen lassen sich
vollständig elimineren durch Inkubation der Minizellen in
einem Wachstumsmedium ohne DAP. Da Minizellen weder wachsen
noch sich teilen können, sind sie völlig resistent gegen DAP-Hungerbedingungen,
und Minizellen von χ1876 behalten das pSC101-Plasmid
in einem unverdauten Zustand während eines 24stündigen
Entzugs von DAP und Thymin.
Da die von χ1776 und χ1876 produzierten Minizellen lange überleben
können, sind einige Bemerkungen über ihr Potential für die Transmission
genetischer Informationen angebracht. Ungefähr eine unter
10 00 Plasmid-enthaltenden Minizellen kann produktiv mit
T4-Bakteriophagen infiziert werden und ergibt einen geringen
Wurf nach einer langen Latenzzeit. P1kc kann ebenfalls
Minizellen infizieren, die das Co1VB-trp-Plasmid (110×10⁶ Daltons)
in sich bergen, und kann tranduzierende Phagen produzieren, die
fähig sind, Trp⁺-Transduktanten zu erzeugen. In diesen Experimenten
wurde eine von 10 000 Minizellen produktiv infiziert:
Die Wurfgröße war 10, und etwa eines von 500 P1kc-Partikeln war
fähig zur Transduktion eines trp--Stammes. So war also die
Gesamtausbeute transduzierender Phagen extrem gering.
Bezüglich der Konjugationstransmission von Plasmid DNS aus
Minizellen weiß man, daß Minizellen als Rezipienten für Plasmid-DNS
agieren können. Wenn diese Minizellen-Rezipienten von einem
F--Stamm abgeleitet und daher DNS-defizient sind, können
sie durch Konjugation transferierte Einzelstrangplasmid-DNS
nicht in eine doppelsträngige zirkuläre Form unwandeln; sie können
auch keine Transkription und Translation durchführen, die
nötig wäre, um den Donorphänotyp auszuprägen. Minizellen, die
von einem Stamm produziert werden, der ein konjugatives Plasmid
in sich birgt, können jedoch dieses Plasmid mit geringer Häufigkeit
auf F--Zellen transferieren. Da Plasmid enthaltende Minizellen
Transkriptionen und Translationen ausführen können, ist
es kaum möglich, daß Minizellen, die ein nicht-konjugatives
Plasmid in sich bergen, fähig sind, einzelsträngige DNS eines
konjugativen Plasmids zu erhalten und dann diese in eine doppelsträngige
zirkuläre Form umzuwandeln und die Syntheseaktivitäten
zu entwickeln, die der Minizelle erlauben würden, in der Konjugation
ein wirksamer Donor zu werden.
χ1776 und χ1876 sind resistend gegen Nalidixinsäure, Cycloserin
und Trimethoprim. Da Resistenz gegen Nalidixinsäure und
Cycloserin bei in der Natur vorkommenden Bakterien selten ist
und unseres Wissens nicht von Plasmiden übertragen wird, sind
diese Antibiotika brauchbare Zusätze zu Kulturen von χ1776 und
Abkömmlingen, um Kontamination von Kulturen mit robusten Mikroorganismen
der Laborumwelt auszuschließen. Dies könnte insbesondere
von Bedeutung sein, um Transformation eines robusten
Kontaminanten während des Klonierens von DNS auszuschließen. Diesbezüglich
sollte erwähnt werden, daß Nalidixinsäure während des
Autoklavierens bei normalem pH stabil ist und es daher schwierig
ist, sie vor der Abgabe in die Umwelt zu zerstören. Cycloserin
dürfte vorzuziehen sein, da es nicht so teuer ist und bei 37°C
und bei neutralem pH eine normale Halbwertszeit von einem Tag
hat. Lösungen müssen daher täglich frisch hergestellt und
in Phosphatpuffer bei pH 8 bis zum Gebrauch suspendiert gehalten
werden.
Um χ1776 und χ1876 in Gegenwart hoher Konzentrationen anderer
Mikroorganismen beobachten zu können, ist Nalidixinsäure dem
Gebrauch von Cycloserin weit überlegen. Nalidixinsäureresistenz
ist ein seltenes Mutationsereignis, und Nalidixinsäure hemmt
völlig das Hintergrundwachstum sensibler Zellen, selbst dann,
wenn 10⁹ Zellen pro Platte plattiert wurden. Cycloserin erlaubt
andererseits das Hintergrundwachstum sensibler Zellen, wenn die
Plattierungsdichten 10⁷ Zellen pro Platte übersteigen.
Die erhaltenen Versuchsergebnisse zeigen, daß χ1776 Eigenschaften
besitzt, die übereinstimmen mit den gesetzten Zielen, mit genetischen
Mitteln einen sicheren und brauchbareren Wirtsmikroorganismus
für die Forschung mit rekombinanten DNS-Molekülen
herzustellen. Es können allerdings noch Verbesserungen vorgenommen
werden; diese Verbesserungen sind folgende:
- (1) Die thya-Mutation revertiert mit geringer Häufigkeit - sie kann ersetzt werden durch die nicht-revertierende ΔthyA57-Mutation.
- (2) Der thyminlose Tod führt zur Akkumulation von deoB- und deoC-Mutanten, die wirksame Thyminverwerter sind - deoA- und upp-Mutationen sind einzuführen, um die Fähigkeit, das Thymin zu verwerten, auszuschalten.
- (3) Der DNS-Abbau während des thyminlosen Todes ist nicht so schnell und vollständig, wie man es sich wünschen würde - deoA- und upp-Mutationen sowie polA(CS)- und recA-Mutationen sind einzuführen.
- (4) Mutationen, die Sensibilität gegen Gallensäuren, ionische Tenside, Arzneistoffe, Antibiotika usw. und gegen Con--Phänotyp verursachen, revertieren mit geringer Häufigkeit - zusätzliche Mutationen in den Genen con, rfa, lpcA und/oder lpcB sind durchzuführen.
- (5) Die Mutation Δ[bioH-asd] bedingt Resistenz gegen λ und schließt somit die Verwendung von λ als Vektor in Klonierungsexperimenten aus - sie ist zu ersetzen durch die Mutation dapA oder dapE.
- (6) Die Transformationsfähigkeit kann erhöht werden - die endA-Mutation ist einzuführen.
Alle oben angeführten Verbesserungen konnten als wirksam
nachgewiesen werden, und es wurden Methoden entwickelt und
auch angewendet bei der genetischen Herstellung anderer,
sichererer, brauchbarerer Wirte für die Forschung an rekombinanten
DNA-Molekülen (vgl. Tabelle D und E).
PhänotypVerantwortliche Mutation(en)
Benötigt DAPdapD8 Δ29[bioH-asd]
Benötigt ThreoninΔ29[bioH-asd]
Benötigt MethioninmetC65 Δ29[bioH-asd]
Benötigt BiotinΔ40[gal-uvrB] Δ29[bioH-asd]
Benötigt ThymidinthyA57*
Unfähig, Galactose zum Wachstum
zu verwertenΔ40[gal-uvrB]
Unfähig, Maltose zum Wachstum
zu verwertenΔ29[bioH-asd]
Unfähig, Glycerin zum Wachstum
zu verwertenΔ29[bioH-asd]
Unfähig, Colaminsäure zu
synthetisierenΔ40[gal-uvrB]
UV-sensibel (defekt in Photo-
und Lichtreparatur)Δ40[gal-uvrB]
Sensibel gegen Glycerin (unter
aeroben Bedingungen)Δ29[bioH-asd]
Sensibel gegen Gallensäuresalze,
ionische Tenside, Antibiotika und Chemikalienrfb-2 und zusätzlich die Mutationen oms-1 und wahrscheinlich oms-2 Resistent gegen NalidixinsäurenalA25 Resistent gegen CycloserincycA1 cycB2 Resistent gegen Chlorat (unter aeroben Bedingungen)Δ40[gal-uvrB] Resistent gegen TrimethoprimthyA57* Resistent gegen T1, T5, Φ80tonA53 Resistent gegen λ und 21Δ29[bioH-asd] Partiell resistent gegen P1rfb-2 und zusätzlich die Mutationen oms-1 und wahrscheinlich oms-2 Unfähig zur KonjugationΔ40[gal-uvrB] rfb-2 und zusätzlich die Mutationen oms-1 und wahrscheinlich oms-2 Zur Produktion von Minizellen befähigtminA1 minB2 Temperaturempfindlich bei 42°Coms-2-Mutation gekoppelt mit thyA57* und oms-1 in Verbindung mit rfb-2
ionische Tenside, Antibiotika und Chemikalienrfb-2 und zusätzlich die Mutationen oms-1 und wahrscheinlich oms-2 Resistent gegen NalidixinsäurenalA25 Resistent gegen CycloserincycA1 cycB2 Resistent gegen Chlorat (unter aeroben Bedingungen)Δ40[gal-uvrB] Resistent gegen TrimethoprimthyA57* Resistent gegen T1, T5, Φ80tonA53 Resistent gegen λ und 21Δ29[bioH-asd] Partiell resistent gegen P1rfb-2 und zusätzlich die Mutationen oms-1 und wahrscheinlich oms-2 Unfähig zur KonjugationΔ40[gal-uvrB] rfb-2 und zusätzlich die Mutationen oms-1 und wahrscheinlich oms-2 Zur Produktion von Minizellen befähigtminA1 minB2 Temperaturempfindlich bei 42°Coms-2-Mutation gekoppelt mit thyA57* und oms-1 in Verbindung mit rfb-2
Die Mutation thyA57* könnte abgeleitet sein von dem ΔthyA57-Allel,
da sie jedoch revertiert, wurde sie mit einem Stern versehen.
Bekanntlich findet unter den nach DAP-losem Tod in Minimalmedium
überlebenden dap-Zellen eine Anreicherung jener Mutanten
statt, die in dem besagten Medium nicht wachsen können und die
deshalb durch DAP-Mangel nicht inaktiviert werden. Ganz analog
findet unter den nach thyminlosem Tod in Minimalmedium überlebenden
thyA-Zellen eine Anreicherung solcher Mutanten statt,
die in dem besagten Medium nicht wachsen können und die deshalb
durch Thyminmangel nicht inaktiviert werden. Bei der Anreicherung
von Mutanten in dap⁺thy⁺-Stämmen benützt man eine Zugabe
von Ampicillin und/oder Cycloserin, um alle nicht mutierten
Zellen auszuschalten und mutierte Zellen anzureichern. Die Tatsache,
daß Stämme wie χ1776, χ1792, χ1976 und χ2076 zur Verfügung
stehen, welche sowohl Diaminopimelinsäure und Thymidin zum Wachstum
benötigen, erlaubt die Entwicklung eines Mutanten-Anreicherungsverfahrens,
das die kombinierten Vorzüge des DAP-losen Todes,
des thyminlosen Todes und der Ampicillin+Cycloserin-Anreicherung
zur Isolation von seltenen Mutanten aus diesen Stämmen erlaubt.
Eine solche Methode wurde entwickelt und ermöglicht die erwähnten
Zielsetzungen. Mutierte Abkömmlinge der Stämme χ1776,
χ1972, χ1976 und χ2076 sind für viele Untersuchungen, die
mit rekombinanten DNS-Molekülen zu tun haben, sehr nützlich.
Diese Mutantenanreicherungstechnik wird deshalb eine breite
Anwendung finden.
Da χ1776, χ1972, χ1976 und x2076 sehr empfindlich gegenüber
ionischen Tensiden sind, ist es für den Erfolg von Versuchen,
diese Stämme zu transformieren, entscheidend, daß sämtliche
zur Transformation verwendete DNS-Präparationen frei von solchen
ionischen Tensiden sind. Da diese Stämme gegenüber
nicht-ionischen Tensiden wie z. B. Brÿ-58, Triton-X100
etc. ebenso resistent sind wie Wildtypstämme von E. coli,
ist es ratsam, diese nicht-ionischen Tenside anstelle der
ionischen Tenside zum Isolieren von Plasmid-Kloniervektor-DNS
zu benützen, ganz gleich ob diese Fremd-DNS enthält zur
Einführung durch Transformation in diese Stämme oder nicht.
Methoden zur Isolierung von Kloniervektor-DNS, die überhaupt
keine Tenside benötigen, sind bevorzugt.
Es wurden deshalb Methoden zur Isolierung von Plasmid-Kloniervektor-DNS
entwickelt, die auf Modifikationen der Standardmethoden
zur Präparation von "Cleared Lysates" (Guerry et al., 1973) und
zur Reinigung der Plasmid-DNS durch Ethidiumbromid-Cäsiumchlorid
Zentrifugation (Mukai et al., 1973) beruhen. Es handelt sich um
folgende Modifikationen:
- 1. Wenn der einen Plasmid-Kloniervektor enthaltende Wirtsstamm ein Wildtyp-ähnlicher Wirt wie etwa W1485, C600 etc. ist, wird die Endkonzentration von Natriumdodecylsulfat oder Sarkosyl zur Lyse der Lysozym-erzeugten Sphäroplasten von der üblicherweise angewandten Konzentration von 1 bis 5% reduziert auf 0,25%. Die anderen Methoden werden nach Guerry et al. und Kukai et al. durchgeführt, jedoch wird nach Entfernung des Ethidiumbromids mittels einer Isopropanolextraktion die gereinigte Plasmid-Kloniervektor-DNS bei 4°C gegen 500 ml TEN-Puffer dialysiert (Tris, 20 mM; EDTA, 2 mM; NaCl, 10 mM; pH 8,0). Der Puffer wird während einer Zeit von 3 bis 4 Tagen alle 12 Stunden gewechselt, um sämtliches Cäsiumchlorid und restliches Tensid zu entfernen. Die so isolierte DNA wird dann in TEN-Puffer bei 4°C und verdünnt mit Tris (0,02 M) - NaCl (0,8%)-Puffer (pH 8,0), für Transformationsversuche aufbewahrt. Die Anwendung von nicht-ionischen Tensiden aus Wildtyp-ähnliche Wirte bringt keine zufriedenstellenden Ausbeuten von Plasmid-DNS.
- 2. Wenn der einen Plasmid-Kloniervektor enthaltende Wirtsstamm χ1776 oder ein ähnlicher modifizierter Wirt ist, dann kann die Endkonzentration von Natriumdodecylsulfat oder Sarkosyl bis auf 0,1% reduziert werden, um die Lyse der Lysozym-erzeugten Sphäroplasten zu ermöglichen. Das weitere Vorgehen ist wie oben unter 1 beschrieben.
- 3. Wenn der einen Plasmid-Kloniervektor enthaltende Wirt der Stamm χ1776 oder ein ähnlich modifizierter Wirt ist, so können die Lysozym-erzeugten Sphäroplasten durch Zugabe von Brÿ-58 oder eines anderen nicht-ionischen Tensids bis zur Endkonzentration von 0,25% lysiert werden. Die DNS wird bei 4°C wie oben unter 1 beschrieben dialysiert werden, jedoch nur über eine Zeit von 24 bis 36 Stunden.
- 4. Wenn der einen Plasmid-Kloniervektor enthaltende Wirt der Stamm χ1776 oder ein anderer ähnlich modifizierter Wirt ist, können die Lysozym-erzeugten Sphäroplasten durch einen osmotischen Temperaturschock durch Zugabe eines gleichen Volumens auf pH 9 eingestelltes eiskaltes Wasser lysiert werden. Die Lyse erfolgt wie oben unter 3 beschrieben.
Entsprechend der Eigenart der Zelloberfläche von χ1776 und
anderer genetisch modifizierter Mikroorganismen der Art E. coli, erbringen
die bekannten Methoden zur Transformation mit Plasmid-Vektor-DNS
nur sehr geringe Ausbeuten an Transformanten. Dieses
Problem kann weiter erschwert werden, je nach der Methode
der Plasmid-DNS-Isolierung und dem Ausmaß der Dialyse solcher
DNS, wie oben besprochen. Es schien deshalb wünschenswert,
eine neue Methode zur optimalen Transformation von
χ1776 zu entwickeln. Es folgt eine Aufzählung der Schritte
dieser Methode:
- 1. Stelle eine Übernacht-Kultur (18 Std.) von χ1776 durch Wachstum in einer stehenden Kultur von 5 ml L-Nährmedium+DAP (100 µg/ml)⁺Thd (5 µg/ml) bei 37°C her.
- 2. Verdünne die Übernacht-Kultur 1 : 10 mit 20 ml L-Nährmedium+DAP+Thd und inkubiere unter Belüftung (z. B. Schütteln) 3 bis 4 Stunden bei 37°C, bis die Kultur eine optische Dichte von 0,5 bis 0,6 bei A₆₀₀ erreicht.
- 3. Sedimentiere die Zellen der Kultur durch 10minütige Zentrifugation bei 4°C und 8700 g (z. B. 8500 rpm im SS-34-Rotor der Sorval Kühlzentrifuge).
- 4. Verwerfe den Überstand und resuspendiere sehr vorsichtig das Pellet in 10 ml eiskalter 10 mM Natriumchloridlösung.
- 5. Sedimentiere die Zellen wie oben unter 3.
- 6. Verwerfe den Überstand und resuspendiere das Pellet sehr vorsichtig in 10 ml eiskaltem Calciumchlorid (75 mM) in Tris-HCl (10 mM)-Puffer (pH 8,4) und stelle die Zellsuspension für 20 bis 25 Minuten in einen Eiseimer (vgl. auch Anmerkung zu Schritt 6 unten).
- 7. Sedimentiere die Zellen wie oben unter 3.
- 8. Verwerfe den Überstand und resuspendiere das Pellet sehr vorsichtig in 2,0 ml eiskaltem Calciumchlorid (75 mM) in Tris-HCl (10 mM)-Puffer (pH 8,4) und stelle die Zellsuspension in einen Eiseimer.
- 9. Füge 100 ml Plasmid-Vektor-und/oder Rekombinant-DNS in 0,02 M Tris, 0,8% Natriumchlorid (pH8,0) in ein reines Pyrex Reagenzglas im Eisbad bei 0°C. Die DNS-Lösung soll eine Konzentration von etwa 0,2 µg/ml besitzen.
- 10. Füge dann 200 µl abgekühlte Zellen aus Schritt 8 hinzu. Die Zellsuspension soll eine Konzentration von 0,9 bis 2,0×10⁹ Kolonie-bildende Einheiten/ml enthalten, obwohl niedere Zellkonzentrationen (z. B. 2,0×10⁸/ml) eine etwas höhere absolute Transformationsausbeute erbringen.
- 11. Halte das Röhrchen für 20 bis 25 Minuten im Eis.
- 12. Erhitze dann das Gemisch in einem Wasserbad schnell auf 42°C und lasse es dort bei dieser Temperatur für 1 Minute. Eine längere Inkubation bei 42°C hat wenig oder keinen Nutzen zur Anhebung der Transformationsrate.
- 13. Kühle dann das Reagenzglas im Eisbad 10 Minuten lang.
- 14. Wenn der Kloniervektor pSC101, pMB9 oder ein Abkömmling davon ist, plattiere eine 0,1-ml-Probe direkt auf EMB+DAP+Thd+1% Glucose+25 µg Nalidixinsäure/ml+12,5 µg Tetracyclin/ml. Beim Plattieren soll die Probe nur kurz über die Oberfläche der Platte verteilt werden und dann der Flüssigkeit Gelegenheit gegeben werden, in die Platte einzuziehen. Ein Ausstreichen bis zur Trockenheit reduziert die Ausbeute an Transformanten. Die Platten sollen am gleichen Tag hergestellt und nicht oberhalb 42°C getrocknet werden, da Tetracyclin hierbei zu einem toxischen Produkt umgewandelt wird.
- 15. Wenn der Kloniervektor pCR1 oder ein Abkömmling desselben ist, überführe 0,1 ml des Transformationsgemisches in 0,9 ml L-Nährlösung+DAP+Thd+25 µg Nalidixinsäure/ml und inkubiere bei 37°C 2 Stunden lang; plattiere auf EMB+DAP+Thd+1% Glucose+25 µg Nalidixinsäure/ml+25 µg Kanamycin/ml.
- 16. Inkubiere die Platten für 2 bis 3 Tage bei 37°C.
Anm.: Alle Glasgeräte, Zentrifugenröhrchen etc. müssen
sauber und frei von Kratzern sein, die vom Spülen
herrührende Tenside enthalten können.
χ1776 (Tab. C):
- geeignet zum Arbeiten mit Plasmid-Kloniervektoren wie pSC101, pMB9, pCR1 etc., die nicht durch Konjugation übertragbar sind.
- geeignet zum Arbeiten mit Plasmid-Kloniervektoren wie pSC101, pMB9, pCR1 etc., die nicht durch Konjugation übertragbar sind.
x2076 (Tab. D):
- geeignet zum Arbeiten mit nicht-konjugativen Plasmid-Kloniervektoren wie pSC101, pMB9, pCR1 etc.
- geeignet zum Arbeiten mit nicht-konjugativen Plasmid-Kloniervektoren wie pSC101, pMB9, pCR1 etc.
χ1963 (Tab. E):
- geeignet zum Arbeiten mit von g-abgeleiteten Kloniervektoren, die unfähig sind, den Wirt zu lysogenisieren und die in ihrer Replikation und Reifung mit Produktion von infektiösen Phagen-Partikeln abhängig sind von der Anwesenheit von Amber-Supressor-Mutationen im Wirt.
- geeignet zum Arbeiten mit von g-abgeleiteten Kloniervektoren, die unfähig sind, den Wirt zu lysogenisieren und die in ihrer Replikation und Reifung mit Produktion von infektiösen Phagen-Partikeln abhängig sind von der Anwesenheit von Amber-Supressor-Mutationen im Wirt.
χ1961 (Tab. E):
- nützlich zur Überprügung von λ-Vektoren, die verträglich sind mit χ1963 in der Beibehaltung von Amber-supprimierbaren Mutationen im Vektor; geeignet zum Arbeiten mit λ-Vektoren, die unfähig sind, den Wirt zu lysogenisieren und die Amber-supprimierbare Mutationen besitzen, welche die Produktion von Phagenschwänzen und/oder den Zusammenbau von Phagenschwänzen und Phagenköpfen verhindern, die jedoch nicht die Replikation des Phagenvektors oder den Zusammenbau des Kopfs des Phagenvektors, der schon DNS enthält, unmöglich machen.
- nützlich zur Überprügung von λ-Vektoren, die verträglich sind mit χ1963 in der Beibehaltung von Amber-supprimierbaren Mutationen im Vektor; geeignet zum Arbeiten mit λ-Vektoren, die unfähig sind, den Wirt zu lysogenisieren und die Amber-supprimierbare Mutationen besitzen, welche die Produktion von Phagenschwänzen und/oder den Zusammenbau von Phagenschwänzen und Phagenköpfen verhindern, die jedoch nicht die Replikation des Phagenvektors oder den Zusammenbau des Kopfs des Phagenvektors, der schon DNS enthält, unmöglich machen.
x1972 (Tab. E):
- geeignet zum Arbeiten mit λ-Vektoren, die ihren Wirt lysogenisieren und deren Reifung und Zusammenbau zu infektiösen Phagenpartikeln von der Anwesenheit von Amber-supprimierbaren Mutationen im Wirt abhängig ist. Dieser Stamm ist weiterhin geeignet zum Arbeiten mit nicht-konjugativen Plasmid-Kloniervektoren, deren Aufrechterhaltung, Replikation und Funktion unabhängig von der Anwesenheit von Amber-Suppressor Mutationen im Wirt ist.
- geeignet zum Arbeiten mit λ-Vektoren, die ihren Wirt lysogenisieren und deren Reifung und Zusammenbau zu infektiösen Phagenpartikeln von der Anwesenheit von Amber-supprimierbaren Mutationen im Wirt abhängig ist. Dieser Stamm ist weiterhin geeignet zum Arbeiten mit nicht-konjugativen Plasmid-Kloniervektoren, deren Aufrechterhaltung, Replikation und Funktion unabhängig von der Anwesenheit von Amber-Suppressor Mutationen im Wirt ist.
χ1976 (Tab. E):
- geeignet zum Arbeiten mit nicht-konjugativen Plasmid-Kloniervektoren wie pSC101, pMB9, pCR1 und Abkömmlingen davon; weiter geeignet zum Arbeiten mit Plasmid-Kloniervektoren, die sich von λ ableiten, wie etwa λ dv und dessen Abkömmlingen.
- geeignet zum Arbeiten mit nicht-konjugativen Plasmid-Kloniervektoren wie pSC101, pMB9, pCR1 und Abkömmlingen davon; weiter geeignet zum Arbeiten mit Plasmid-Kloniervektoren, die sich von λ ableiten, wie etwa λ dv und dessen Abkömmlingen.
χ1966, χ1968, χ1969, x1970, χ1973, χ1974 und χ1975 (Tab. E):
- diese modifizierten Wirte sind wahrscheinlich nützlich zum Arbeiten mit verschiedenen, von Viren und Plasmiden abgeleiteten Kloniervektoren, die noch nicht entwickelt wurden.
- diese modifizierten Wirte sind wahrscheinlich nützlich zum Arbeiten mit verschiedenen, von Viren und Plasmiden abgeleiteten Kloniervektoren, die noch nicht entwickelt wurden.
Vom Stamm Escherichia coli K-12 χ1776 wurde in der American
Type Culture Collection, Rockville, Maryland, V.St.A., eine
Kultur unter der ATCC Nr. 31 244 hinterlegt.
Nachstehend wird eine Aufzählung der zitierten Literatur und
der Publikationen gegeben.
Anm. zu Schritt 6: Der pH-Wert der CaCl₂-Lösung ist kritisch.
Der pH-Wert hängt davon ab, ob CaCl₂ oder CaCl₂ · 2H₂O verwendet
wird. Er hängt ferner vom Alter der geöffneten Flasche mit
CaCl₂-Lösung und der Qualität des Suspendierwassers ab. Lösungen
mit einem pH-Wert von 8,4 ergeben optimale Ausbeuten an Transformanten.
- 1. Adams, M. H., Bacteriophages, Interscience Publishers, New York (1959), S. 592.
- 2. Bachmann, B. J., Bacteriol. Rev., 36 (1972), 525-557.
- 3. Bachmann, B. J., Low, K. B., and Taylor, A. L., Bacteriol. Rev. 40 (1976), 116-167.
- 4. Berg, C. M., and Curtiss, R., III, Genetics 56 (1967), 503-525.
- 5. Bukhari, A. I., and Taylor, A. L., J. Bacteriol. 105 (1971), 844-854.
- 6. Curtiss, R., III, Genetics 50 (1964), 679-694.
- 7. Curtiss, R., III, J. Bacteriol. 89 (1965), 28-40.
- 8. Curtiss, R., III, Charamella, L. J., Stallions, D. R., and Mays, J. A., Bacteriol. Rev. 32 (1968), 320-348.
- 9. Curtiss, R., III, Macrina, F. L., and Falkinham, J. O., III, Escherichia coli - An overview, Handbook of Genetics, Vol. I, R. C. King (ed.) (1974), 115-133.
- 10. Demerec, M., Adelberg, E. A., Clark, A. J., and Hartman, P. E., Genetics 54 (1966), 61-76.
- 11. Frazer, A. C., and Curtiss, R., III, Curr. Topics Microbiol. Immunol. 69 (1975), 1-84.
- 12. Gross, J. D., and Caro, L. G., J. Mol. Biol. 16 (1966), 269-284.
- 13. Guerry, P., LeBlanc, D. J., and Falkow, S., J. Bacteriol. 116 (1973), 1064-1066.
- 14. Kellenberger, G., Symonds, N., and Arber, W., Z. Vererbungsl. 98 (1966), 247-256.
- 15. Lennox, E. S., Virology 1 (1955), 190-206.
- 16. Miller, J. H., Experiments in Molecular Genetics, Cold Spring Harbor Laboratory, New York, 1972.
- 17. Mukai, T., Matsubara, K., and Takagi, Y., Proc. Nat. Acad. Sci. U.S.A. 70 (1973), 2884-2887.
- 18. Reiner, A. M., J. Bacteriol. 97 (1969), 1431-1436.
- 19. Stallions, D. R., and Curtiss, R., III, J. Bacteriol. 105 (1971), 886-895.
- 20. Wood, W. B., J. Mol. Biol. 16 (1966), 118-133.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Escherichia coli Sicherheitsstämmen, dadurch gekennzeichnet,
daß man folgende Schritte durchführt:
entweder (A)
entweder (A)
2. Escherichia coli Sicherheitsstämme, erhältlich nach einem der
Verfahrensschritte, Teilschritte oder Einzelschritte gemäß Anspruch 1.
3. Verwendung eines Sicherheitsstammes von Escherichia coli gemäß
Anspruch 2 in der DNS-Rekombinationstechnologie.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US05/727,365 US4190495A (en) | 1976-09-27 | 1976-09-27 | Modified microorganisms and method of preparing and using same |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2644432A1 DE2644432A1 (de) | 1978-03-30 |
DE2644432C2 true DE2644432C2 (de) | 1988-12-29 |
Family
ID=24922359
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19762644432 Granted DE2644432A1 (de) | 1976-09-27 | 1976-10-01 | Genetisch modifizierte mikroorganismen und verfahren zu ihrer herstellung |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US4190495A (de) |
JP (1) | JPS5341477A (de) |
DE (1) | DE2644432A1 (de) |
GB (1) | GB1516458A (de) |
Families Citing this family (121)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5221619A (en) * | 1977-11-08 | 1993-06-22 | Genentech, Inc. | Method and means for microbial polypeptide expression |
US4704362A (en) * | 1977-11-08 | 1987-11-03 | Genentech, Inc. | Recombinant cloning vehicle microbial polypeptide expression |
US5583013A (en) * | 1977-11-08 | 1996-12-10 | Genentech, Inc. | Method and means for microbial polypeptide expression |
FR2422685A1 (fr) * | 1978-04-14 | 1979-11-09 | Pasteur Institut | Vecteurs, derives du bacteriophage lambda, permettant l'insertion et l'expression d'un gene, procaryote ou eucaryote, sous le controle du promoteur et de l'operateur de l'operon lactose de la bacterie escherichia coli |
US4322497A (en) * | 1978-06-02 | 1982-03-30 | Eli Lilly And Company | Process for transducing Escherichia coli K12 χ1776 |
US4565785A (en) * | 1978-06-08 | 1986-01-21 | The President And Fellows Of Harvard College | Recombinant DNA molecule |
FI792481A (fi) * | 1978-08-11 | 1980-02-12 | Univ California | Syntes av enkaroytiskt protein genom anvaendning av mikro-organismer |
US6270955B1 (en) | 1978-12-22 | 2001-08-07 | Biogen, Inc. | Pharmaceutical compositions and methods for producing antibodies to hepatitis b virus and kits and methods for detecting antibodies to hepatitis b virus |
US4337314A (en) * | 1979-05-23 | 1982-06-29 | Research Corporation | Genetically attenuated bacterial vaccines with multiple mutations of the same phenotype |
JPS55156591A (en) * | 1979-05-23 | 1980-12-05 | Ajinomoto Co Inc | Method for stabilizing property of bacteria containing plasmid |
US4342832A (en) * | 1979-07-05 | 1982-08-03 | Genentech, Inc. | Method of constructing a replicable cloning vehicle having quasi-synthetic genes |
DE2931999A1 (de) * | 1979-08-03 | 1981-02-26 | Schering Ag | Herstellung und anwendung von neukombinierten plasmiden mit genen fuer alkalische phosphatasen |
US4302544A (en) * | 1979-10-15 | 1981-11-24 | University Of Rochester | Asporogenous mutant of B. subtilis for use as host component of HV1 system |
US4886754A (en) * | 1980-01-07 | 1989-12-12 | The University Of Rochester | Recombinant bateriophage for heterologous cloning of bacillus microorganisms and method for its production |
US6835557B1 (en) | 1980-01-08 | 2004-12-28 | Biogen, Inc. | DNA sequences, recombinant DNA molecules and processes for producing human interferon-like polypeptides |
US4530901A (en) * | 1980-01-08 | 1985-07-23 | Biogen N.V. | Recombinant DNA molecules and their use in producing human interferon-like polypeptides |
US4370417A (en) * | 1980-04-03 | 1983-01-25 | Abbott Laboratories | Recombinant deoxyribonucleic acid which codes for plasminogen activator |
YU45104B (en) | 1980-04-03 | 1992-03-10 | Biogen Nv | Process for producing recombinant dnk molecule, capable of inducting polypeptide expression in an one-cell host |
US4558010A (en) * | 1980-04-03 | 1985-12-10 | Abbott Laboratories | Recombinant deoxyribonucleic acid which codes for plasminogen activator and method of making plasminogen activator protein therefrom |
US4338397A (en) | 1980-04-11 | 1982-07-06 | President And Fellows Of Harvard College | Mature protein synthesis |
US5643771A (en) * | 1980-05-19 | 1997-07-01 | The Board Of Trustees Of The Leland Stanford Junior University | Non-reverting live bacterial vaccines |
US4357298A (en) * | 1980-10-10 | 1982-11-02 | General Electric Company | Nuclear fuel assembly space arrangement |
US4888170A (en) * | 1981-10-22 | 1989-12-19 | Research Corporation | Vaccines obtained from antigenic gene products of recombinant genes |
JPS60137291A (ja) * | 1983-12-26 | 1985-07-20 | Takeda Chem Ind Ltd | 発現ベクター |
US4959463A (en) | 1985-10-15 | 1990-09-25 | Genentech, Inc. | Intermediates |
FR2602792B1 (fr) * | 1986-08-05 | 1989-10-20 | Transgene Sa | Procede de stabilisation d'un plasmide contenu dans une souche bacterienne et souche obtenue |
JPS63264061A (ja) * | 1987-04-23 | 1988-10-31 | 吉田精工株式会社 | 歯科用治療椅子の制御装置 |
US5855880A (en) * | 1987-06-04 | 1999-01-05 | Washington University | Avirulent microbes and uses therefor |
US5294441A (en) * | 1987-06-04 | 1994-03-15 | Washington University | Avirulent microbes and uses therefor: salmonella typhi |
US5387744A (en) * | 1987-06-04 | 1995-02-07 | Washington University | Avirulent microbes and uses therefor: Salmonella typhi |
US5030574A (en) * | 1987-06-19 | 1991-07-09 | Vary Patricia S | Plasmidless Lac strain of bacilus megaterium QM B1551 |
US5037757A (en) * | 1987-07-20 | 1991-08-06 | Board Of Regents For Northern Illinois University | Plasmidless strain of Bacillus megaterium QM B1551 |
WO1989003427A1 (en) * | 1987-10-07 | 1989-04-20 | Washington University | A method of maintaining a desired recombinant gene in a genetic population of cells |
US5082767A (en) * | 1989-02-27 | 1992-01-21 | Hatfield G Wesley | Codon pair utilization |
ATE201047T1 (de) * | 1990-01-08 | 2001-05-15 | Stratagene Inc | Neue wirtsorganismen zur klonierung |
GB9206318D0 (en) * | 1992-03-24 | 1992-05-06 | Cambridge Antibody Tech | Binding substances |
EP0558631B1 (de) * | 1990-11-21 | 1999-03-17 | Washington University | Rekombinante avirulente salmonella antifruchtbarkeitsimpfstoffe |
US5962255A (en) * | 1992-03-24 | 1999-10-05 | Cambridge Antibody Technology Limited | Methods for producing recombinant vectors |
US5871907A (en) | 1991-05-15 | 1999-02-16 | Medical Research Council | Methods for producing members of specific binding pairs |
US5858657A (en) * | 1992-05-15 | 1999-01-12 | Medical Research Council | Methods for producing members of specific binding pairs |
US6492160B1 (en) | 1991-05-15 | 2002-12-10 | Cambridge Antibody Technology Limited | Methods for producing members of specific binding pairs |
US6225447B1 (en) | 1991-05-15 | 2001-05-01 | Cambridge Antibody Technology Ltd. | Methods for producing members of specific binding pairs |
US5733743A (en) * | 1992-03-24 | 1998-03-31 | Cambridge Antibody Technology Limited | Methods for producing members of specific binding pairs |
WO1994005326A1 (en) * | 1992-09-04 | 1994-03-17 | University Of Saskatchewan | Novel bacterial vaccines using vaccine strains of pathogenic bacteria |
EP0832255B1 (de) | 1995-06-07 | 2005-12-14 | Washington University | Rekombinant bakterielle system mit umweltbeschränkte lebensfähigkeit |
FR2738842B1 (fr) * | 1995-09-15 | 1997-10-31 | Rhone Poulenc Rorer Sa | Molecule d'adn circulaire a origine de replication conditionnelle, leur procede de preparation et leur utilisation en therapie genique |
US7279313B2 (en) * | 1995-09-15 | 2007-10-09 | Centelion | Circular DNA molecule having a conditional origin of replication, process for their preparation and their use in gene therapy |
US5922583A (en) * | 1995-10-17 | 1999-07-13 | Biostar Inc. | Methods for production of recombinant plasmids |
US5770435A (en) * | 1995-11-02 | 1998-06-23 | University Of Chicago | Mutant E. coli strain with increased succinic acid production |
US5869301A (en) * | 1995-11-02 | 1999-02-09 | Lockhead Martin Energy Research Corporation | Method for the production of dicarboxylic acids |
US5645831A (en) * | 1996-03-22 | 1997-07-08 | Biodiscovery New Zealand Ltd. | Bacillus thuringiensis strain and metabolite which are active against corn rootworm |
US6221364B1 (en) | 1996-11-12 | 2001-04-24 | Albert Einstein College Of Medicine Of Yeshiva University | Recombinant mycobacteria auxotrophic for diaminopimelate |
US5733544A (en) * | 1996-11-18 | 1998-03-31 | University Of Saskatchewan | Nematicidal bacillus strain and metabolite and methods of use thereof |
US6537558B2 (en) | 1997-03-31 | 2003-03-25 | Megan Health, Inc. | Methods of producing and using virulence attenuated poxR mutant bacteria |
US6780405B1 (en) | 2000-04-28 | 2004-08-24 | Avant Immunotherapeutics, Inc. | Regulated antigen delivery system (RADS) |
US6872547B1 (en) | 2000-10-11 | 2005-03-29 | Washington University | Functional balanced-lethal host-vector systems |
US20040137003A1 (en) * | 2001-04-30 | 2004-07-15 | Curtiss Iii Roy | Regulated antigen delivery system (rads) |
US7780961B2 (en) * | 2001-05-03 | 2010-08-24 | Actogenix N.V. | Self-containing Lactococcus strain |
US20030194798A1 (en) * | 2001-05-24 | 2003-10-16 | Surber Mark W. | Minicell compositions and methods |
US7396822B2 (en) * | 2001-05-24 | 2008-07-08 | Vaxiion Therapeutics, Inc. | Immunogenic minicells and methods of use |
US6852485B1 (en) | 2002-01-22 | 2005-02-08 | California State University Fullerton Foundation | Method for identifying a compound for the treatment of microorganism infections by inhibiting energy storage and utilization in pathogens |
US20030224369A1 (en) * | 2002-02-25 | 2003-12-04 | Surber Mark W. | Reverse screening and target identification with minicells |
US20030207833A1 (en) * | 2002-02-25 | 2003-11-06 | Neil Berkley | Pharmaceutical compositions with minicells |
AU2002318168B2 (en) | 2002-02-25 | 2007-12-13 | Vaxiion Therapeutics, Llc | Minicell compositions and methods |
US20030224444A1 (en) * | 2002-02-25 | 2003-12-04 | Sabbadini Roger A. | Antibodies to native conformations of membrane proteins |
ES2302945T3 (es) * | 2002-06-19 | 2008-08-01 | Actogenix N.V. | Metodos y medios para fomentar la absorcion intestinal. |
ATE318916T1 (de) * | 2002-09-01 | 2006-03-15 | Univ Washington | Kontrollierte bakterielle lyse zur verabreichung von dna vakzinvektoren und impfantigen |
WO2004096987A2 (en) * | 2003-04-26 | 2004-11-11 | Merck & Co., Inc. | A forward mutation assay based on 5-fluorouracil resistance |
WO2006055024A2 (en) * | 2004-04-05 | 2006-05-26 | Vaxiion Therapeutics, Inc. | Minicells as vaccines |
EP1616959A1 (de) * | 2004-07-07 | 2006-01-18 | Icon Genetics AG | Biologisch sichere transiente Proteinexpression in Pflanzen |
BRPI0617057A2 (pt) | 2005-08-30 | 2011-07-12 | Univ Miami | anticorpo isolado, toxina especìfica para receptor de fator de necrose tumoral 25 (tnfr25), método para ativar o receptor de fator de necrose tumoral 25 (tnfr25), método para inibir a sinalização do receptor de fator de necrose tumoral 25 (tnfr25) numa célula, vacina antitumoral, método para imunizar um paciente contra tumor, método para tratar cáncer num paciente, método para tratar e/ou prevenir inflamação intestinal, composição terapêutica para a facilitação de um transplante de órgão, método para transplantar um tecido de um doador para um hospedeiro, método para inibir a expressão clonal de uma população de células t cd8 cognatas, método para tratar e/ou prevenir inflamação pulmonar, antagonista de tnfr25 isolado, composição e vetor de expressão |
WO2007030830A2 (en) * | 2005-09-09 | 2007-03-15 | Genomatica, Inc. | Methods and organisms for the growth-coupled production of succinate |
DK2119450T3 (da) | 2005-11-29 | 2013-05-06 | Actogenix Nv | Induktion af mucosal tolerance over for pankreatisk ø-beta-celle-autoantigener |
WO2008091627A2 (en) * | 2007-01-22 | 2008-07-31 | Genomatica, Inc. | Methods and organisms for growth-coupled production of 3-hydroxypropionic acid |
US20100104601A1 (en) | 2007-01-25 | 2010-04-29 | Pieter Rottiers | Treatment of immune disease by mucosal delivery of antigents using genetically modified lactobacillus |
WO2008144192A1 (en) | 2007-05-01 | 2008-11-27 | Synthetic Genomics, Inc. | Methods of genome installation in a recipient host cell |
WO2008141226A2 (en) * | 2007-05-10 | 2008-11-20 | The Arizona Board Of Regents For And On Behalf Of Arizona State University | Recombinant bacteria comprising vectors for expression of nucleic acid sequences encoding antigens |
WO2009025888A2 (en) | 2007-05-10 | 2009-02-26 | The Arizona Board Of Regents For And On Behalf Of Arizona State University | Regulated synthesis of antigen and/or regulated attentuation to enhance vaccine immunogenics and/or safety |
EP2348008A1 (de) * | 2007-08-10 | 2011-07-27 | Genomatica, Inc. | Verfahren zur Synthese von Acrylsäure und Derivaten aus Fumarsäure |
WO2009046449A1 (en) | 2007-10-05 | 2009-04-09 | The Arizona Board Of Regents For And On Behalf Of Arizona State University | Recombinant bacterium capable of eliciting an immune response against enteric pathogens |
EP2245137B1 (de) * | 2008-01-22 | 2017-08-16 | Genomatica, Inc. | Verfahren und organismen zur nutzung von synthesegas oder anderen gasförmigen kohlenstoffquellen und methanol |
CN102066551B (zh) | 2008-03-27 | 2013-10-09 | 基因组股份公司 | 用于产生己二酸和其他化合物的微生物 |
CA2722680A1 (en) * | 2008-05-01 | 2009-11-05 | Genomatica, Inc. | Microorganisms for the production of methacrylic acid |
CA2725549A1 (en) * | 2008-06-17 | 2009-12-23 | Genomatica, Inc. | Microorganisms and methods for the biosynthesis of fumarate, malate, and acrylate |
US20100021978A1 (en) * | 2008-07-23 | 2010-01-28 | Genomatica, Inc. | Methods and organisms for production of 3-hydroxypropionic acid |
US9446227B2 (en) | 2008-09-12 | 2016-09-20 | Sonescence, Inc. | Ultrasonic dispersion of compositions in tissue |
US20100069827A1 (en) | 2008-09-12 | 2010-03-18 | Barry Neil Silberg | Pre-Surgical Prophylactic Administration of Antibiotics and Therapeutic Agents |
WO2010045620A1 (en) | 2008-10-17 | 2010-04-22 | The Arizona Board Of Regents For And On Behalf Of Arizona State University | Recombinant bacterium capable of eliciting an immune response against streptococcus pneumoniae |
WO2010057022A1 (en) * | 2008-11-14 | 2010-05-20 | Genomatica, Inc. | Microorganisms for the production of methyl ethyl ketone and 2-butanol |
BRPI0922276A2 (pt) * | 2008-12-16 | 2015-08-04 | Genomatica Inc | "organismo microbiano de ocorrência não-natural, e , método para produzir isopropanol, 4-hidroxibutirato,e, 1,4-butanodiol." |
US9163219B2 (en) * | 2009-04-14 | 2015-10-20 | Arizona Board Of Regents On Behalf Of Arizona State University | Single expression vector for generation of a virus with a segmented genome |
KR101950944B1 (ko) * | 2009-04-30 | 2019-02-21 | 게노마티카 인코포레이티드 | 1,3-부탄다이올 생산 유기체 |
WO2010127303A1 (en) | 2009-04-30 | 2010-11-04 | Genomatica, Inc. | Organisms for the production of isopropanol, n-butanol, and isobutanol |
SI2427544T1 (sl) | 2009-05-07 | 2019-11-29 | Genomatica Inc | Mikroorganizmi in metode za biosintezo adipata, heksametilendiamina in 6-aminokaprojske kisline |
BRPI1012877A2 (pt) * | 2009-05-15 | 2016-04-05 | Genomatica Inc | organismo para produção de ciclohexanona |
WO2010135563A1 (en) | 2009-05-22 | 2010-11-25 | The Arizona Board Of Regents For And On Behalf Of Arizona State University | Recombinant bacterium and methods of antigen and nucleic acid delivery |
US9045742B2 (en) * | 2009-05-29 | 2015-06-02 | The Arizona Board Of Regents For And On Behalf Of Arizona State University | Recombinant Edwardsiella bacterium |
EP2440669A4 (de) * | 2009-06-10 | 2013-08-28 | Genomatica Inc | Mikrooganismen und verfahren für die kohlenstoffwirksame biosynthese mek und 2-butanol |
AU2010279637B2 (en) | 2009-08-03 | 2012-08-23 | University Of Miami | Method for in vivo expansion of T regulatory cells |
WO2011017560A1 (en) | 2009-08-05 | 2011-02-10 | Genomatica, Inc. | Semi-synthetic terephthalic acid via microorganisms that produce muconic acid |
WO2011031897A1 (en) | 2009-09-09 | 2011-03-17 | Genomatica, Inc. | Microorganisms and methods for the co-production of isopropanol with primary alcohols, diols and acids |
GB2473523A (en) * | 2009-09-10 | 2011-03-16 | Solus Scient Solutions Ltd | Nalidixic acid and lithium in a base medium for the culture of Listeria |
CA2777459A1 (en) | 2009-10-13 | 2011-04-21 | Genomatica, Inc. | Microorganisms for the production of 1,4-butanediol, 4-hydroxybutanal, 4-hydroxybutyryl-coa, putrescine and related compounds, and methods related thereto |
EP2491125A4 (de) | 2009-10-23 | 2014-04-23 | Genomatica Inc | Mikroorganismen zur herstellung von anilin |
CA2783096A1 (en) * | 2009-12-10 | 2011-06-16 | Genomatica, Inc. | Methods and organisms for converting synthesis gas or other gaseous carbon sources and methanol to 1,3-butanediol |
US9062297B2 (en) | 2010-01-13 | 2015-06-23 | The Arizona Board Of Regents For And On Behalf Of Arizona State University | Yersinia pestis vaccine |
WO2011091291A1 (en) | 2010-01-22 | 2011-07-28 | The Arizona Board Of Regents For And On Behalf Of Arizona State University | BACTERIUM COMPRISING A REGULATED rfaH NUCLEIC ACID |
BR112012018620A2 (pt) * | 2010-01-29 | 2015-09-15 | Genomatica Inc | organismo microbiano de ocorrência não-natural, método para produzir (2-hidroxi-3-metil-4-oxobutoxi) fosfonato, método para produção de p-toluato, método para produzir tereftalato |
US8048661B2 (en) * | 2010-02-23 | 2011-11-01 | Genomatica, Inc. | Microbial organisms comprising exogenous nucleic acids encoding reductive TCA pathway enzymes |
US8445244B2 (en) * | 2010-02-23 | 2013-05-21 | Genomatica, Inc. | Methods for increasing product yields |
US9023636B2 (en) | 2010-04-30 | 2015-05-05 | Genomatica, Inc. | Microorganisms and methods for the biosynthesis of propylene |
JP5911847B2 (ja) | 2010-05-05 | 2016-04-27 | ジェノマティカ, インコーポレイテッド | ブタジエンの生合成のための微生物および方法 |
US9598697B2 (en) | 2010-05-28 | 2017-03-21 | The Arizona Board Of Regents For And On Behalf Of Arizona State University | Recombinant bacterium to decrease tumor growth |
US9255283B2 (en) | 2010-07-02 | 2016-02-09 | The Arizona Board Of Regents For And On Behalf Of Arizona State University | Compositions and methods for bacterial lysis and neutral lipid production |
BR112013001635A2 (pt) | 2010-07-26 | 2016-05-24 | Genomatica Inc | micro-organismo e métodos para a biossíntese de aromáticos, 2, 4-pentadienoato e 1,3-butadieno |
EP3527222B1 (de) | 2011-02-15 | 2021-04-07 | Vaxiion Therapeutics, LLC | Therapeutische zusammensetzungen und verfahren für auf antikörper- und fc-haltigen molekülen basierende gezielte verabreichung bioaktiver moleküle durch bakterienminizellen |
US9303264B2 (en) | 2012-05-18 | 2016-04-05 | The Arizona Board Of Regents For And On Behalf Of Arizona State University | Photosynthetic microorganisms expressing thermostable lipase |
KR20210041631A (ko) | 2013-01-09 | 2021-04-15 | 유니버시티 오브 마이애미 | TL1A-Ig 융합 단백질을 사용한 T 조절 세포의 조절을 위한 조성물 및 방법 |
US9580718B2 (en) | 2013-06-17 | 2017-02-28 | Arizona Board Of Regents On Behalf Of Arizona State University | Attenuated live bacteria with increased acid resistance and methods of use thereof |
WO2015187968A1 (en) | 2014-06-04 | 2015-12-10 | Sonescence, Inc. | Systems and methods for therapeutic agent delivery |
US10973908B1 (en) | 2020-05-14 | 2021-04-13 | David Gordon Bermudes | Expression of SARS-CoV-2 spike protein receptor binding domain in attenuated salmonella as a vaccine |
-
1976
- 1976-09-27 US US05/727,365 patent/US4190495A/en not_active Expired - Lifetime
- 1976-09-30 JP JP11788276A patent/JPS5341477A/ja active Granted
- 1976-09-30 GB GB4066476A patent/GB1516458A/en not_active Expired
- 1976-10-01 DE DE19762644432 patent/DE2644432A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1516458A (en) | 1978-07-05 |
DE2644432A1 (de) | 1978-03-30 |
JPS5341477A (en) | 1978-04-14 |
JPS6246152B2 (de) | 1987-09-30 |
US4190495A (en) | 1980-02-26 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE2644432C2 (de) | ||
US4968619A (en) | Modified microorganisms and method of preparing and using same | |
Lederberg et al. | Protoplasts and L-type growth of Escherichia coli | |
Barbour et al. | Biochemical and genetic studies of recombination proficiency in Escherichia coli, II. Rec+ revertants caused by indirect suppression of Rec-mutations | |
Leung et al. | Intracellular replication is essential for the virulence of Salmonella typhimurium. | |
DE68929507T2 (de) | Rekombinante mykobakterielle expressions-träger sowie deren verwendung | |
Munson et al. | Evidence for the establishment of aphid-eubacterium endosymbiosis in an ancestor of four aphid families | |
Tomoeda et al. | Effective elimination of drug resistance and sex factors in Escherichia coli by sodium dodecyl sulfate | |
Howard-Flanders et al. | A method for selecting radiation-sensitive mutants of Escherichia coli | |
McKay et al. | Transduction of lactose metabolism in Streptococcus lactis C2 | |
Chatterjee et al. | Donor strains of the soft-rot bacterium Erwinia chrysanthemi and conjugational transfer of the pectolytic capacity | |
Johnson | Genetic mapping of the lexC-113 mutation | |
Tsuruoka et al. | Characterization of spontaneous fosfomycin (phosphonomycin)-resistant cells of Escherichia coli B in vitro | |
EP0449923A1 (de) | Verfahren zur rekombination in vivo von teilweise homologen dns-sequenzen. | |
Skurray et al. | Characterization of lethal zygosis associated with conjugation in Escherichia coli K-12 | |
Reynolds et al. | Identification of the binding protein which may be the target of penicillin action in Bacillus megaterium | |
Lark et al. | dnaT, dominant conditional-lethal mutation affecting DNA replication in Escherichia coli | |
Meynell et al. | Sex pili and common pili in the conjugational transfer of colicin factor Ib by Salmonella typhimurium | |
DE60023501T2 (de) | Einstufiger allel-austausch in mykobakterium mittels konditionell transduzierendem phagen | |
Muckerman et al. | Transformation of restriction endonuclease phenotype in Streptococcus pneumoniae | |
Cho et al. | Genetic transfer of Pseudomonas aeruginosa R factors to plant pathogenic Erwinia species | |
US4681847A (en) | Novel lysozyme-sensitive microorganism | |
EP0066857A2 (de) | Verfahren zur Herstellung eines Mikroorganismus, welcher alpha-Galactosidase, aber keine Invertase bildet, so erhaltener Mikroorganismus and seine Verwendung | |
Clarke | The Leeuwenhoek Lecture, 1979 Experiments in microbial evolution: new enzymes, new metabolic activities | |
Rowbury et al. | Envelope protein changes, autoagglutination, sensitivity to hydrophobic agents and a conditional division lesion in Escherichia coli strains carrying ColV virulence plasmids |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8126 | Change of the secondary classification |
Free format text: C12N 1/20 C12N 1/16 C12P 21/02 |
|
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |