DE2624690C2 - Verbesserte Wasserstoffperoxid-Persulfat-haltige alkalische Blondiermischungen - Google Patents

Description

Gegenstand der Erfindung sind verbesserte Wasserstoffperoxid-Persulfat-haltige alkalische Blondiermischungen mit einem Gehalt an einem direktziehenden Blaufarbstoffgemisch.

Die Verwendung von wasserstoffperoxidhaltigen Zubereitungen zum Blondieren von Haaren ist allgemein bekannt. Durch die Zugabe von Persulfaten kann die Aufhellwirkung der wasserstoffperoxidhaltigen Zubereitungen noch beträchtlich verstärkt werden.

Da die natürlichen Farbpigmente des Haares, die die roten beziehungsweise gelben Farbtöne des Haares erzeugen, bei dem Blondiervorgang weniger leicht als die zu den Braun- bzw. Schwarztönen beitragenden Pigmente zerstört werden, kann nach dem Blondieren besonders von dunklerem Haar ein unerwünschter Rotoder Gelbstich zurückbleiben. Diesem Übelstand kann durch die Verwendung von Blaufarbstoffen begegnet werden, die mit dem gelben oder roten Farbton des Haares eine für viele erstrebenswerte bräunliche oder platinblonde Farbe liefern. Dabei kann das Schönen des Haares mit dem Blaufarbstoff völlig problemlos in einem gesonderten Färbeverfahren erfolgen.

Da aber die Behandlung in einem gesonderten Färbeverfahren einen zusätzlichen Aufwand an Arbeit, Zeit und Kosten bedeutet, war man bereits sehr früh bemüht, den besonderen Färbevorgang zu eliminieren und das Blondieren und Tönen in einen Arbeitsvorgang zu legen.

Wird bei dem Blondieren nur ein mittlerer Aufhellgrad gewünscht, so kann eine Blondiermischung verwendet werden, die nur alkalisches Wasserstoffperoxid ohne den Zusatz von Persulfat enthält. In diesem Fall lassen sich ohne Schwierigkeit eine ganze Reihe von direktziehenden Blaufarbstoffen in die Blondiermasse einarbeiten. Die Stabilität der meisten für die Haarfärbung üblichen Blaufarbstoffe ist ausreichend hoch, um von dieser Blondiermischung während des Blondiervorganges nicht zerstört zu werden.

Die gleiche Möglichkeit des Blondierens und Tönens in einem Arbeitsgang ist natürlich auch bei Verwendung einer sehr stark blondierenden Mischung von Wasserstoffperoxid und Persulfat erwünscht. Alle Bemühungen in dieser Hinsicht scheiterten jedoch an der Instabilität der bisher für Haarfärbezwecke verwendeten Blautarbstoffe gegenüber der außerordentlich stark oxidierenden Mischung von Wasserstoffperoxid und Pers:-Jfat im alkalischen Milieu.

Die Verwendung von Tirphenylmethanfarbstoffen zur Erzeugung licht- und waschechter Färbungen auf Wolle war aus dem Lehrbuch von H. R. Christen, Grundlagen der organischen Chemie, I.Auflage, 1970, Seite 870 bekannt. Aus J. Soc. Cosmet. Chemists 17, 687—701 (1966) war die Analogie der chemischen Vorgänge beim Bleichen von Wolle und Menschenhaar bekannt. Das Problem der Vermeidung unerwünschter Rot- und Gelbstiche beim Bleichen der Haare durch Zusatz von direktziehenden Blaufarbstoffen und der Auswahl gegenüber stark bleichenden Mischungen aus Wasserstoffperoxid und Persulfat stabiler Farbstoffe wird in diesen Druckschriften nicht behandelt.

Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß alkalische Blondiermischungen auf Basis von Gemischen aus Wasserstoffperoxid und Persulfaten mit einem Gehalt an (2'-Methyl-4'-(N-äthyl-N-m-sulfobenzyl)-amino-4"-(N-diäthyl)-amino-2-methyI-N-äthyl-N-m-sulfoben- zyl-fuchsonimonium (Brillantblau R 28032 ex. cone, Colour-Index Nr. 42735) und (l,5-Di-(4'-methyl-2'-sulfophenylamino)-anthrachinon (Fliederfarbe R 5283, Colour-Index Nr. 61710) in Gewichtsverhältnissen von 1 :9 bis 9 :1 die gestellten Anforderungen in hervorragender Weise erfüllen.

Eine derartige Farbstoffkombination bleibt in dem außerordentlich stark oxidierenden alkalischen Gemisch von Wasserstoffperoxid und Persulfat längere

Zeit stabil, zieht gut auf das Haar auf und erweist sich somit für die Schönung des Haares bei der Bleichung mit einem Wasserstoffperoxid-Persulfat-Gemisch in einem Arbeitsgang als außerordentlich gut geeignet.
Der Anteil der beiden Farbstoffe Brillantbiau R 28032 ex. cone, und Fliederfarbe R 5283 in dem Farbstoffgemisch kann je nach gewünschtem Tönungseffekt in weiten Grenzen in den Gewichtsverhältnissen von 1 : 9 bis 9 :1 schwanken. Als günstigste Mischung zur Erreichung des ansprechendsten Effektes hat sich das Verhältnis von Brillantblau R 28032 ex. cone, zu Fliederfarbe R 5283 wie 2 : 1 erwiesen.

Die einzusetzende Menge der Farbstoffkombination beträgt im allgemeinen je nach gewünschtem Tönungseffekt zwischen 0,015 bis 0,3 Gewichtsprozent, bezogen auf die Blondiermischung. Bevorzugte Mengenverhältnisse, insbesondere bei dem Einsatz der Komponenten Brillantblau R 28032 ex. cone, und Fliederfarbe R 5283 im Verhältnis 2:1, sind 0,02:0,01 bis 0,08:0,04 Gewichtsprozent, bezogen auf die Blondiermischung.

Als bleichende Komponente enthalten die erfindungsgemäßen Blondiermischungen vorzugsweise Wasserstoffperoxid in einer Menge von 1 bis 10 Gewichtsprozent, vorzugsweise 2 bis 6 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Blondiermischung. An die Stel-

b5 Ie des Wasserstoffperoxids kann auch die entsprechende Menge einer beim Lösen in Wasser Wasserstoffperoxid freisetzenden Perverbindungen treten, wie z. B. die wasserlöslichen AlkalimetallDeroxide. Erdalkalimetall-

peroxide, Harnstoffperoxid, Melaminperhydrat und andere.

Die Menge der ferner enthaltenen, als Bleichverstärker wirkenden Persulfate wie Ammoniumperoxidisulfat, Kaliumperoxidisulfat oder Natriumperoxidisulfat bewegt sich im allgemeinen in den Grenzen von 2 bis 45 Gewichtsprozent, vorzugsweise 5 bis 40 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Blondiermischung.

Um eine mühelose Handhabung zu gewährleisten, setzt man den Blondiermischungen zweckmäßig Verdikkungsmittel zu, die den Produkten eine cremeartige Konsistenz verleihen. Dabei können die bisher für diesen Zweck üblichen Produkte, wie z. B. Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat, Talkum, Kaolin, Bentonit, Natriummetasilicat. Carboxymethylcellulose, höhere Fettalkohole, in Mengen von 1 —8 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Blondiermischung, eingesetzt werden. Neben den Verdickungsmitteln kann man den Produkten noch Netzmittel, Lösungsmittel, Carbonat- oder Phosphatpuffer zur Stabilisierung des pH-Wertes, Duftstoffe in den üblichen Mengen zusetzen.

Die alkalische Einstellung der Blondiermischungen erfolgt vorzugsweise durch Ammoniak, kann aber auch durch andere basisch reagierende Verbindungen vorgenommen werden. Der pH-Wert der Mischungen wird auf Werte von etwa 8—11 eingestellt und sollte den Wert von 12 nicht überschreiten. Die Anwendung erfolgt in der üblichen Weise bei Temperaturen zwischen 10 und 40⁰C.

Die nachfolgenden Beispiele sollen den Erfindungsgegenstand näher erläutern, ohne ihn jedoch hierauf zu beschränken.

Beispiele
1. Blondiermischung auf Basis einer Creme

Zunächst wird eine Creme aus folgenden Bestandteilen hergestellt:

I	Cetyl-Stearylalkohol	ll.OGew.-Teile
	Laurylsulfat	12,0Gew.-Teile
ft	Ammoniumsulfat	l.OGew.-Teile
%	Brillantblau R 28032 ex. cone.	0,06 Gew.-Teile
	Fliederfarbe R 5283	0,03 Gew.-Teile
ψ.	Ammoniak cone.	14,0 Gew.-Teile
I	Parfümöl	1,0 Gew.-Teile
Wasser	60,7 Gew.-Teile

2. Blondiermischung auf Basis eines Blondierpulvers

Nachfolgend aufgeführte Bestandteile werden innig zu einen? persulfathaltigen Bleichpulver vermischt:

Magnesiumoxid
Magnesiumcarbonat
Kaliumperoxidisulfat
Ammoniumperoxidsulfat
Brillantblau R 28032 ex. cone.
Fliederfarbe R 5283

40,0 Gew.-Teile

19,55 Gew.-Teile

20,0 Gew.-Teile

20,0 Gew.-Teile

0,3 Gew.-Teile

0.15 Gew.-Teile

Zur Herstellung der Blondiermischung wird 1 Gewichtsteil des Pulvers mit 3 Gewichtsteilen einer 6%igen Wasserstoffperoxidlösung vermischt.

Die Anwendung erfolgt analog den in Beispiel 1 gemachten Angaben und liefert gleichfalls ein silberblond gefärbtes Haar.

Zur Herstellung der Blondiermischung werden 50 g so vorgenannter Creme mit 50 g einer 6%igen Wasserstoffperoxidlösung und 14 g Ammoniumperoxidisulfat vermischt.

Zum Blondieren wird diese Blondiermischung auf dunkelblondes bis schwarzes Haar aufgebracht und dort bei Raumtemperatur 30 Minuten belassen. Anschließend wird mit Wasser gewaschen und getrocknet. Selbstverständlich können im Anschluß an die Blondierung weitere Behandlungen des Haares vorgenommen werden. Das erfindungsgemäß gebleichte Haar zeigt keinerlei Rot- oder Gelbstich, sondern eine sehr ansprechende platinblonde Tönung.

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Alkalische Blonuiermischungen auf Basis von Gemischen aus Wasserstoffperoxid und Persulfaten, gekennzeichnet durch einen Gehalt an (2'-MethyI-4'-(N-äthyI-N-m-suIfobenzyl)-amino-4"-(N-diäthyl)-amino-2-methyl-N-ä!hyl-N-m-suIfoben- zyl-fuchsonimonium (Brillanlblau R 28032 ex. cone Colour-Index Nr. 42735) und (1,5-Di-(4'-methyl-2'-sulfophenylamino)-anthrachinon (Fliederfarbe R 5283, Colour-Index Nr. 61710) in Gewichtsverhältnissen von 1 :9 bis 9 :1.

2. Alkalische Blondiermischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis der Farbstoffe Brillantblau R 28032 ex. cone, zu Fläederfarbe R 5283 2 : ! beträgt.

3. Alkalische Blondiermischungen nach Anspruch I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an der Farbstoffkombination 0,015 bis 0,3 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Blondiermischung, beträgt.

4. Alkalische Blondiermischung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß beim Gewichtsverhältnis der Farbstoffe Brillantblau R 28032 ex. cone, zu Fliederfarbe R 5283 von 2 :1 einzusetzende Menge der Farbstoff kombination 0,02 : 0,01 bis 0,08 : 0,04 Gewichtsprozent bezogen auf die Blondiermischung, beträgt.