DE2609278B2

DE2609278B2 - Extruder

Info

Publication number: DE2609278B2
Application number: DE2609278A
Authority: DE
Inventors: Wilfried 8633 Roedental Reissenweber; Reiner Ing.(Grad.) 8624 Ebersdorf Schneider
Original assignee: Siemens AG
Current assignee: Siemens AG
Priority date: 1976-03-04
Filing date: 1976-03-04
Publication date: 1979-09-06
Also published as: DE2609278A1

Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Extruder zum Aufbringen einer warmformbaren Isolierschicht auf einen Leiter, einer Ader oder einer Kabeiseeie, wobei der Isolierstoff im Extruderzylinder erwärmt und durch die Extruderschnecke in Richtung auf die Mündung des Extruderspritzkopfes gepreßt wird. Ein solcher Extruder wird z.B. auf Seite406 und 407 der Zeitschrift »Draht«, 1974 beschrieben.

Für die Isolation von elektrischen Leitern, Kabeln, insbesondere von Nachrichtenkabeln, werden im zunehmenden Maße Kunststoffe verwendet, die im Extruder durch Erwärmung in einen fließfähigen Zustand versetzt u.id dann durch Druck mit Hilfe der Extruderschneckenpresse auf de~. mindestens den Spritzkopf des Extruders durchlaufenden Leiter aufgepreßt wird. Der Fertigungsprczeß «richer mit Kunststoff isolierten Leiter verlangt nun einen relativ häufigen Wechsel des Extrudats, meist bedingt durch die Änderung der Farbe des Isolierstoffes (Aderkennzeichnung) und der Art der Isolierung.

Dieser häufige Wechsel führte bisher zu einem erheblichen Anteil von Ausschuß. Bevor nämlich beispielsweise eine Aderisolierung einwandfrei extrudiert werden kann, muß der Extruder längere Zeit unter Produktionsbedingungen in Betrieb gewesen sein. Vor allem bei der Extrusion zu verzellender Polymere, z. B. Polyäthylen (PE), ist diese Einlaufzeit relativ lang, weil hier erst das gesamte im Extruder teilweise schon expandierte Schmelzvolumen aus dem die Schnecke führenden Extruderzylinder ausgepreßt werden muß, bevor eine den Anforderungen gerecht werdende Zell-PE-Isolierung entstehen kann.

Besonders beim Anlaufen des Extruders aus dem Stillstand auf die Betriebsdrehzahl ändern sich die Temperaturen im Extruder durch Friktion erheblich, so daß sie erst nach einer gewissen Zeit ausreichend stabil sind. Bei der Zell-PE-Extrusion rufen schon sehr geringe Temperaturänderungen der Schmelze unzulässig große Verschäumungsabweichungen hervor. Daher ist erst nach einer entsprechenden Stabilisationszeit, die im wesentlichen von der Totzeit der Temperaturregelstrecke abhängt, eine stabile Fertigung möglich. In all diesen Fällen mußte bisher während des Ausstoßen des unbrauchbaren Isolierstoffes der zu isolierende Draht den Extruder durchlaufen. Weil aber der Draht ca. 90% des Materialaufwandes des isolierten Leiters darstellt, sind die durch den bisherigen Fertigungsverlauf bedingten Verluste ziemlich groß.

Das gleiche Problem stellt sich nicht nur bei der Drahtisolierung, sondern auch bei der Extrusionsbeschichtung anderer Trägermaterialien, wie z. B. Folien, Rohre und sonstige Profile.

Bisher hat man durch Zusammenfassen mehrerer Aufträge die Einfahrhäufigkeit des Extruders so weit wie möglich reduziert Trotzdem muß man damit rechnen, daß, bedingt durch Farbwechsel, Änderungen der Bedruckungsart, Reinigung der Spritzwerkzeuge, Reinigung der Bedruckungseinrichtung, örahtrisse, Pausen und andere Störungen, jeder Extruder pro id Fertigungsschicht wenigstens dreimal angefahren werden muß.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Extruder zu schaffen, bei dem die beim Anfahren entstehenden Materialverluste erheblich reduziert werii den können.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwischen dem Extruderzylinder und dem Extruderspritzkopf ein Mehrwegeventil angeordnet ist, Vtobei im Mehrwegeventil eine den Extruderspritzkopf umgehende, nach außen führende Leitung (Bypass) angeschlossen ist

Mh Hilfe des Mehrwegeventils kann der Schmelzestrom vom Extruderzylinder zum Extruderspritzkopf unterbrochen und über einen Bypass mit einem dem Spritzwerkzeug entsprechenden Widerstand ins Freie geleitet werden. Erst wenn sich im Extruder die gewünschten Extrusionsparameter stabilisiert haben, kann die übrige Linie mit dem zu beschichtenden Draht angefahren und dabei die Absperrung zum Spritzkopf geöffnet werden.

Auf diese Weise werden die bisher nicht zu vermeidenden Verluste von nicht ordnungsgemäß beschichtetem Draht erheblich reduziert

Beim Umschalten des Schmelzestromes von der Umgehungsleitung auf den Spritzkopf werden die Extrusionsparameter nicht unzulässig verändert, weil in

der Umschaltphase während der Beschleunigung des durch den Spritzkopf laufenden Drahtes die Absperrung zum Spritzkopf schon teilweise geöfC set und der Bypass noch nicht geschlossen ist Erst wenn der Draht die

Endgeschwindigkeit erreicht hat, wird die Absperrung

zum Spritzkopf voll geöffnet und der Bypass ganz geschlossen.

Die Betätigung des Absperrvorganges kann von Hand erfolgen, aber auch durch einen Servoantrieb, der in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit der Extruderlinie gesteuert wird.

Ein Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung im einzelnen erläutert. Es zeigt
F i g. 1 einen Längsschnitt durch den vorderen Teil eines Extruders und seines Spritzkopfes

Fig.2 einen Längsschnitt der Verbindungsstelle Extruder — Spritzkopf in vergrößerter Darstellung und Fig.3 einen gegenüber Fig.2 um 90° gedrehten Schnitt.

Der in Fig. 1 dargestellte Extruder 10 besteht aus dem Gehäuse 11, dem Extruderzylinder 12 und der darin geführten Schnecke 13. An der Vorderseite des Extruders befindet sich der Extruderspritzkopf 15, durch dessen Bohrung 16 der zu isolierende Draht quer zur Extrusionslängsachse geführt wird.

Wie F i g. 2 zeigt, ist im Bereich der Verbindungsstelle Extruderzylind^r — Extruderspritzkopf ein Mehrwegeventil 20 vorgesehen, dessen Hautpbohrung 22 in F i g. 2 in der normalen Betriebsstellung, d. h. Verbindung Extruderzylinder — Extruderspritzkopf, dargestellt ist. In dem Zylinderkörper 21 des Mehrwegeventils ist die Nebenbohrung 23 mit einer Leitung 25 verbunden, die

das Extrudat unter Umgehung des Extruderspritzkopfes nach außen abzuführen gestattet (Fig.3). Dabei ist die Leitung 25 so bemessen, daß sie für das Extrudat einen dem Spritzwerkzeug entsprechenden Widerstand bildet

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims

Patentanspruch:

Extruder zum Aufbringen einer warm formbaren Isolierschicht auf einen Leiter, eine Ader oder eine Kabelseele, wobei der Isolierstoff im Extruderzylinder erwärmt und durch die Extruderschnecke in Richtung auf die Mündung des Extruderspritzkopfes gepreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Extruderzylinder (12) und dem Extruderspritzkopf (15) ein Mehrwegeventil (20) angeordnet ist und am Mehrwegeventil eine den Extruderspritzkopf (15) umgehende, nach außen führende Leitung (Bypass) (25) angeschlossen ist