DE260651C - - Google Patents
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Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
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- A61N1/00—Electrotherapy; Circuits therefor
- A61N1/18—Applying electric currents by contact electrodes
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 260651 KLASSE 30 k. GRUPPE
SIEMENS & HALSKE AKT.-GES. in BERLIN.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 7. April 1911 ab.
Es ist bekannt, daß es auf elektrischem Wege möglich ist, einzelne Teile des warmblütigen,
animalischen Körpers zu anästhesieren sowie auch Lebewesen zu narkotisieren. Man verwendet hierzu nach dem Verfahren
von Leduc intermittierenden Gleichstrom.
Zur Erzielung dieser Narkose (des sogenannten elektrischen Schlafes) wird die Kathode auf die
Stirn, die Anode beispielsweise in der Kreuzgegend appliziert. Steigert man allmählich
die Intensität des intermittierenden Gleichstromes, so tritt zuerst eine Lokalanästhesie
in der Gegend der Anode auf, sodann erfolgt eine elektrische Blockierung der Nerven, so
daß diese nicht nur gegen äußere Reize, sondern auch gegen solche, die von ihren Zentralorganen
ausgehen, unempfindlich werden. Bei noch weiterer Steigerung der Stromstärke wird
das Bewußtsein aufgehoben und endlich ver-.20 fällt das Individuum in narkotischen Schlaf.
Will man bloße Lokalanästhesierung einzelner Körperabschnitte ohne Aufhebung des Bewußtseins
erreichen, so vermeidet man den Stromdurchgang durch das Gehirn und schaltet zwischen die Elektroden nur die in Betracht
kommenden Nerven ein.
Ein wesentlicher Nachteil dieser Methode besteht darin, daß das Unempfindlichmachen
von Nerven und Gehirn nicht reizlos geschieht, ' 30 sondern daß der intermittierende Gleichstrom
selbst eine Reizung hervorruft, die sich in brennenden Schmerzen an der Anlegestelle der
Elektroden und häufig in einem starken Tetanus der Muskeln äußert. Abgesehen davon,
daß dieser Tetanus selbst sehr störend wirkt, begrenzt der vom Strome hervorgerufene Reiz
den Bereich der Anwendungsfähigkeit der genannten Methode, indem man die Stromstärke
nicht über ein gewisses Maß hinaus ansteigen lassen darf. So kann man bei den meisten
Individuen eine so große Stromstärke, wie sie zur Erzielung vollkommener Nervenblockierung
oder gar zum Zwecke der vollständigen Cerebralinhibition nötig ist, nicht anwenden, da
dann gefährliche Atmungsstörungen u. dgl. auftreten.
Der Zweck der Erfindung ist, eine Vorrichtung zu schaffen, welche die elektrische Abschaltung
von Nerven und Gehirn ohne jede schädliche Reizwirkung ermöglicht; sie beruht auf der neuen Erkenntnis, daß die schädlichen
Reizungen der Verwendung intermittierenden Gleichstromes sowie auch dem Umstände
zuzuschreiben sind, daß der applizierte Strom beim Einschalten von Null auf seinen
Höchstwert momentan ansteigt und beim Ausschalten momentan abfällt, d. h. daß das
Stromdiagramm sehr steil verlaufende Kurventeile aufweist. Dementsprechend sollen nun
gemäß der Erfindung Stromerzeuger verwendet werden, die derartig ausgebildet sind, daß die
dem Körper zugeführten Stromstöße allmählich und ganz oder nahezu gleichmäßig an-
und abschwellen. So empfiehlt sich beispielsweise die Verwendung eines Stromes, dessen
zeitlichen Verlauf die in den Fig. 1 bis 3 dargestellten
Halbwellen darstellen. Es eignen sich insbesondere Halb wellen angenähert sinoidalen
Verlaufes. Die hierdurch erzielte Verminderung des Reizeffektes gestattet die Verwendung
größerer Stromintensitäten, so daß tiefere elektrische Hemmungen des Nerven-
systems und Narkosen ohne unerwünschte Störungen von Nerven oder Muskeln erzielt
werden können.
Derartige Ströme können unmittelbar Wechselstromerzeugern
entnommen werden, wenn man dafür Sorge trägt, daß die elektromotorische Kraft den vorgeschriebenen zeitlichen*
Verlauf hat. Da es gilt, einen gleichgerichteten Strom zur Anwendung zu bringen und
ίο die einzelnen Stromstöße nach geeigneten Zeitzwischenräumen
wirken zu lassen, so ist ein mit dem Wechselstromerzeuger synchron laufender Unterbrecher zu verwenden, der die
leitende Verbindung zwischen dem Nutzstromkreis und dem Stromerzeuger stets nur für
die Dauer einer halben Periode und nach Pausen von der Dauer eines gewissen ungeraden
Vielfachen der halben Periode herstellt. Will man z. B. innerhalb einer Sekunde ioo Stromstöße von je 1Z1000 Sekunde Dauer
erzeugen, so bedient man sich eines Wechselstromerzeugers für 500 Perioden in der Sekunde
und eines mit ihm synchron laufenden Unterbrechers, der den Nutzstromkreis für die Dauer
von je 1Z1000 Sekunde schließt und während
9ZiOOO Sekunden geöffnet läßt. Ein Ausführungsbeispiel
einer derartigen Vorrichtung ist in Fig. 4 dargestellt.
Es bedeutet dabei G den Wechselstromerzeuger, U den damit gekuppelten Unterbrecher
und A, K die beiden Elektroden, zwischen welche die zu anästhesierenden Körperteile
einzuschalten sind. Der Unterbrecher kann aus einer isolierenden Scheibe /, einem
auf dieser befestigten Metallsegment E und zwei einstellbaren Kontakten D bestehen. Wird
der Unterbrecher von der Welle des Stromerzeugers nur mittelbar angetrieben, so daß
er eine Umdrehung innerhalb 1Z100 Sekunde
vollführt und ist die Länge des Segmentes so bemessen, daß es einem Zentriwinkel von 36 °
entspricht, so wird im Falle, daß der Abstand der beiden Kontakte diesem Zentriwinkel entspricht,
die Einschaltedauer des Stromkreises 1Zi000 Sekunde betragen. Durch Verstellung
beider Kontakte D läßt es sich erreichen, daß die Schließung des Stromkreises bei einer gewissen
Phase des Wechselstromes erfolgt, so daß stets nur ganze Halbwellen des Wechselstromes
zur Verwendung gelangen.
Da man den für den vorliegenden Zweck geeigneten sinoidalen Strom nicht ohne weiteres
mittels Dynamomaschinen erzeugen kann, so empfiehlt es sich, an den Stromerzeuger einen
Kondensatorkreis unmittelbar oder durch Koppelung anzuschließen und den Gebrauchsstrom
diesem Stromkreise zu entnehmen. So kann beispielsweise eine Schaltung gemäß Fig. 5 angewandt
werden. In dieser bedeutet G wiederum den Wechselstromerzeuger, welcher zur
Erzeugung von Wechselstrom hoher Frequenz,
z. B. eines solchen von 500 Perioden in der Sekunde dient. An diesen ist ein Stromkreis
angeschlossen, der aus einem Kondensator C, einer Induktionsspule 5 und einem Ohmschen
Widerstände W besteht. Durch die Abstimmung der Kapazität, des Okmschen Widerstandes
und der Selbstinduktion des Stromkreises läßt es sich erreichen, daß die höheren
Harmonischen des Wechselstromes neben der Grundwelle so gut wie verschwinden, so
daß dieser Strom mit großer Annäherung als ein rein sinoidaler angesehen werden kann.
Demnach besteht zwischen den Klemmen des Ohmschen Widerstandes W eine Spannung angenähert
rein sinoidalen Verlaufes. An diese Klemmen wird der die Anode A und die Kathode K enthaltende Nutzstromkreis gelegt.
In diesen ist nun, um einen intermittierenden, gleichgerichteten Strom zu erhalten, der mit
dem Stromerzeuger G synchron laufende Unterbrecher U geschaltet.
Läßt sich die an den Klemmen des Widerstandes W verfügbare Spannung nicht unmittelbar
zur Anwendung bringen, so ist zum Zwecke der Transformierung dieser Spannung zwischen den Widerstand und den Nutzstromkreis
ein Transformator T zu schalten, wie in Fig. 6 veranschaulicht ist.
In manchen Fällen empfiehlt es sich, den Kondensatorkreis nicht unmittelbar an die
Maschine zu legen, sondern eine Schaltung gemäß Fig. 7 zu verwenden. Es ist hierbei der
Kondensatorkreis durch eine Selbstinduktionsspule S' oder einen Teil davon mit dem Ma-
schinenst romkreis gekuppelt. Indem man den Kondensatorkreis wieder auf Resonanz abstimmt,
wird zwischen den Klemmen des Ohmschen Widerstandes W eine Spannung angenähert
rein sinoidalen Verlaufes erzeugt. In vielen Fällen empfiehlt es sich, wie in Fig. 5
punktiert angedeutet, an die Klemmen des Stromerzeugers parallel zum Schwingungskreise
einen Ohmschen Widerstand W zu schalten, um auf diese Weise die Abstimmung auf Resonanz
zu erleichtern.
Auch bei unterbrochenem Gleichstrom läßt sich eine Milderung im steilen Verlauf der
Stromkurven dadurch erzielen, daß man in den Stromkreis Drosselspulen schaltet. Diese
bewirken einen flachen Anstieg des Stromes und ein sanftes Abschwellen der Stromstärke.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche:i. Vorrichtung zur Erzielung reizloser Lokalanästhesie und elektrischer Narkose unter Anwendung periodisch in im Vergleich zu der Länge jedes Stromstoßes längeren Zeitabständen bewirkter elektrischer Strom- · stoße gleicher Richtung, gekennzeichnet durch eine derartige Ausbildung, daß die dem Körper zugeführten Stromstöße all-mählich und ganz oder nahezu gleichmäßig an- und abschwellen.
- 2. Vorrichtung nach Anspruch i, gekennzeichnet durch eine Kontaktvorrichtung, die aus einem vorzugsweise sinoidal verlaufenden Wechselstrom bestimmte Halbwellen gleicher Polarität herausgreift.
- 3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß an einem Stromerzeuger hochperiodischen Wechselstromes ein auf Resonanz abgestimmter Stromkreis unmittelbar angeschlossen oder mit diesem durch elektrische Kopplung verbunden ist, dem bestimmte Halbwellen des Wechselstromes unmittelbar oder mittels Transformation entnommen werden.
- 4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in an sich bekannter Weise einer Gleichstromquelle periodisch entnommenen Stromstöße durch in den Nutzstromkreis eingeschaltete Drosselspulen beeinflußt werden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.Berlin, gedruckt in der reichsdruckerei.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE260651C true DE260651C (de) |
Family
ID=518282
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT260651D Active DE260651C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE260651C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2473378A (en) * | 1946-03-16 | 1949-06-14 | Liberson Wladimir Theodore | Electric convulsive therapy |
-
0
- DE DENDAT260651D patent/DE260651C/de active Active
Cited By (1)
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