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Mit modifiziertem Celluloseäther beschichtetes Band aus
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hydrophilem Material Die Erfindung betrifft ein mit modifiziertem
Celluloseäther beschichtetes Band aus hydrophilem Material, das bequem weiterverarbeitbar
ist und insbesondere bei der Herstellung von sanitären Unterlagen, Windeln, Wundverbänden
und Tampons und ähnlichen Artikeln mitverwendet werden kann.
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Zur Herstellung von sanitären Unterlagen, Windeln und Tampons benötigt
man u. a. Gewebe oder Vliese, die wäßrige physiologische Flüssigkeiten, insbesondere
Blut und Harn, aufnehmen und möglichst auch zurückhalten können. In der Hauptsache
wird für diesen Zweck Zellstoff in Form von Geweben, Flausch, Watte oder Papier
verwendet. Schon vor langer Zeit hat man dabei Zusätze verwendet, um das Aufnahmevermögen
dieser Artikel für wäßrige Flüssigkeiten zu erhöhen, zum Beispiel hat man feuchtes
Kartoffelmehl, Dextrin oder Gelatine auf das Zellstoffmaterial aufgebracht und getrocknet-(siehe
z. B. DT-PS 489 309).
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In neuerer Zeit ist es bekannt geworden, zur Erhöhung der Wasseraufnahmefähigkeit
der oben genannten Artikel sanitäre Unterlagen, Windeln, Tampons u. a.) Celluloseãther
zu verwenden, die durch Modifizierung wasserunlöslich gemacht worden sind. Die Modifizierung
und Verätherung führt man dabei mit dem cellulosischen Material durch, die Mod;fizierung
erfolgt vor, während oder nach der Verätherung der Cellulose, und das Verätherungsmittel
und den Verätherungsgrad wählt man dabei so, daß ohne die Modifizierung ein in Wasser
von 200 C löslicher Celluloseäther entstünde. Durch die Modifizierung wird bewirkt,
daß der Celluloseäther wasserunlöslich wird, edoch mit Wasser stark quellbar bleibt.
Verfahren zum Herstellen solcher modifizierter Celluloseäther werden z. B. in den
DT-OS 1 912 740 und DT-OS 2 314 689 beschrieben. Die derart modifizierten Celluloseäther
behalten dabei ihre fasrige Form. Dies ist beabsichtigt, damit die erhaltenen modifizierten
Celluloseäther allein oder im Gemisch mit Fasern aus anderem Cellulosematerial zu
Faservliesen oder Flauschen und weiterhin zu Binden, Kissen, Windeln oder Tampons
verarbeitet werden können. Der Herstellung von modifiziertem Celluloseäther und
ihrer Konfektionierung zu nützlichen Gegenständen waren damit Grenzen gezogen, die
einer weiteren Entwicklung dieses Gebietes der Technik im Wege standen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Material zur Verfügung
zu stellen, das kleinteilige, mit Wasser quellbare modifizierte Celluloseäther in
anderer Weise als durch Vlies-oder
Flauschbildung hergestellt,
aufweist, und das bequem weiterverarbeitbar ist und somit insbesondere bei der Herstellung
von Wundverbandmaterial, sanitären Unterlagen, Windeln, Tampons und ähnlichen Artikeln
bequem mitverwendet werden kann.
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Das Material, das die Lösung der gestellten Aufgabe darstellt, ist
ein beschichtetes Band aus hydrophilem Material. Erfindungsgemäß ist das Band dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens eine Oberfläche des Bandes Teilchen aus durch Modifizierung
mindestens größtenteils wasserunlöslich gewordenem, aber mit Wasser stark quellbar
gebliebenem Celluloseäther aufweist.
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Die in der Beschichtung des Bandes vorhandenen modifizierten Celluloseäther
sind nicht nur solche von fasriger Struktur, vielmehr können sie in beliebiger kleinteiliger,
schüttfähiger Form vorliegen; diese wird im folgenden als Puder bezeichnet, gleichgültig
ob die Puderteilchen fasrig, unregelmäßig krümelig oder in anderer Weise kleinteilig
sind. Die größte Ausdehnung der Puderteilchen ist für die Verwirklichung der Erfindung
ohne ausschlaggebende Bedeutung. Sie kann 1 mm und mehr betragen. In der Praxis
liegen die Puderteilchengrößen hauptsächlich im Bereich von 0,02 bis 0,5 mm.
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Vorzugsweise verwendet man Celluloseäther, die nach dem Verfahren
der DT-OS 2 357 079 durch Vernetzen modifiziert oder nach dem Verfahren der DT-OS
2 358 150 durch anderweitige chemische Reaktion modifiziert sind; sie zeichnen sich
durch hohes Wasseraufnahme- und Rückhaltevermögen aus. Im Rahmen
der
Erfindung brauchbare modifizierte Celluloseäther sind beispielsweise auch die nach
dem Verfahren der DT-PS 839 492 durch Wärmeeinwirkung modifizierten Ammoniumsalze
von Celluloseglykolsäuren oder die nach dem Verfahren der US-PS 2 639 239 durch
Erhitzen von Celluloseglykolsäurealkalisalzen erhältlichen gelbildenden Celluloseäther-Modifikationen.
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Die Modifizierungen der Celluloseäther führen schon dann zu Produkten
von brauchbarem Wasseraufnahmevermögen, wenn in der Masse des modifizierten Celluloseäthers
noch wasserlösliche Anteile enthalten sind. Man wandelt daher bei den Modifizierungen
in der Praxis die Celluloseäther nicht vollständig in Wasser unlösliche Produkte
um und verzichtet meistens auch auf eine Entfernung der wasserlöslichen Anteile
aus den modifizierten Celluloseäthermassen. Doch ist es angebracht, daß der wasserlösliche
Anteil des modifizierten kleinteiligen Celluloseäthers nicht mehr als 50 Gew.-t
des gesamten Celluloseätherproduktes ausmacht. Der wasserlösliche Anteil kann dabei
aus solchen Celluloseätheranteilen bestehen, die von der Modifizierung nicht erfaßt
worden sind.oder aus solchen Celluloseätheranteilen, die zu geringfügig modifiziert
worden sind, um in ein in Wasser unlösliches Produkt umgewandelt zu werden. Ein
wasserlöslicher Anteil von wenigstens 15 Gew.-% ist übrigens meistens vorteilhaft,
weil er die Haftung der Teilchen aus modifiziertem Celluloseäther an dem hydrophilen
Band verbessert.
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Das als Unterlage dienende Band aus hydrophilem Material ist vorzugsweise
aus Cellulose. In den meisten Fällen handelt es sich um saugfähiges Papier oder
Zellstoffgewebe, wie beispielsweise Mull. Für manche Anwendungszwecke ist ein Folienband
aus regenerierter Cellulose, sogenanntes Zellglas, die geeignete Unterlage.
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Ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen, beschichteten
Bandes ist Gegenstand der DT-Anmeldung P 25 34 358.2-45. Einige Parameter dieses
Verfahrens werden beispielhaft auch in der vorliegenden Anmeldung aufgeführt, um
den Unterschied zu den bisher bekannten Materialien aufzuzeigen. Das Befeuchten
der zu bewegenden Oberfläche der Unterlage geschieht am einfachsten durch kurzes
Eintauchen des Bandes aus hydrophilem Material in Wasser und anschließendes Abquetschen
des Bandes auf den gewünschten Feuchtigkeitsgrad. Das Belegen mit dem quellfähigen
Pulver erfolgt beispielsweise durch Aufstreuen des Pulvers auf die feuchte Bandoberfläche
oder in einer Wirbelkammer.
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Bei dem Verfahren werden nur solche Puderteilchen an die Unterlage
geheftet, die mit der feuchten Oberfläche unmittelbar Kontakt bekommen. Maximal
bleiben daher an der Oberfläche nur so viele Puderteilchen haften, wie in dichtestem
Nebeneinander in einer Schicht auf der feuchten Oberfläche der Unterlage untergebracht
werden können. Man wird diese
dichteste Packung in den Fällen anwenden,
wo es darauf ankommt, ein Höchstmaß an Wasseraufnahmevermögen je Flächeneinheit
zu erreichen. Man kann dann mehr als die notwendige Menge des Puders auf die feuchte
Oberfläche aufbringen; der Überschuß läßt sich leicht, zum Beispiel durch Abblasen,
wieder entfernen, er kann dann erneut verwendet werden.
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Will man dagegen das Wasseraufnahmevermögen des saugfähigen Puders
möglichst weitgehend ausnutzen, dann ist es zweckmäßig, von dem Puder nicht mehr
als 50 Gew -t der Menge an die feuchte Unterlage anzuheften, die daran mit dem Verfahren
gemäß der Erfindung maximal angeheftet werden kann. Will man den wasseraufnehmenden
Puder nur stellenweise an die Unterlage heften, sei es, daß man unbeschichtet bleibende
Randpartien oder daß man eine Beschichtung nach einem anderen Muster benötigt, dann
wird die Oberfläche des Bandes zweckmäßigerweise nur stellenweise, das heißt in
dem gewünschten Muster befeuchtet, zum Beispiel durch Aufsprühen von Wasser entsprechend
dem betreffenden Muster. Das gewünschte Belegungsmuster kann auch durch stellenweises
Belegen der feuchten Oberfläche des Bandes mit dem Puder erfolgen. In diesem Fall
kann man die Bandoberfläche bzw. das Band im Ganzen, z. B. durch Eintauchen in Wasser,
feucht machen.
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Beispiel 1 Eine Krepp-Papierbahn mit einem Flächengewicht von 48,32
g/m2 wird, wie in der DT-Anmeldung P 25 34 358.2-45- ausführlich dargestellt, durch
Wasser gezogen und nach Abstreifen des anhaftenden Wassers durch eine Vibrations-Laborsiebmaschine
gezogen. Die einseitig aufzubringende, in Wasser weitgehend unlösliche modifizierte
Carboxymethylcellulose mit einem Saugvermögen für Wasser von 3800 g Wasser pro 100
g modifiziertem Celluloseäther wird durch ein 0,2 mm-Sieb aufgepudert, so daß das
Papier nach dem Trocknen eine Gewichtszunahme von 42 g/m2 erfährt. Das Krepp-Papier
zeigt vor der Bepuderung eine maximale Absorption (Saugvermögen) von 336 g Wasser
je 100 g Papier. Durch das Aufpudern steigt das Saugverniögen auf 2012 g Wasser
je 100 g bepudertes Papier an. Für synthetische Harnlösung steigt es von 70 g auf
145 g Harnlösung und für synthetische Blutlösung von 71 auf 127 g Blutlösung je
100 g unbepudertes bzw. bepudertes Papier an; synthetische Harn- bzw. Blutlösungen
sind wäßrige Lösungen, die in ihren physikalischen Eigenschaften dem menschlichen
Harn bzw. Blut sehr ähnlich sind.
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Beispiel 2 Ein Tissue-Papier-Band mit einem Flächengewicht von 23,6
g/m2 wird nach den Angaben im Beispiel 1 befeuchtet und einseitig bepudert, aber
derart, daß die Gewichtszunahme nach dem Trocknen 52 g/m beträgt. Das Saugvermögen
des bepuderten Tissue-Papiers für Wasser stieg dabei von 650 ml auf 3000 ml Wasser
pro 100 g unbepudertes bzw. bepudertes Papier an.
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Beispiel 3 Ein Tissue-Papier-Band mit einem Flächengewicht von 31,5
g/m2 wird befeuchtet und beidseitig nach dem Anfeuchten bepudert.
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Das feuchte Band wird erst nach erfolgter beidseitiger Bepuderung
getrocknet. Die Gewichtszunahme beträgt dabei nach dem Trocknen 4,7 g/m2, das Saugvermögen
steigt von 800 g auf 1440 g Wasser pro 100 g unbepudertes bzw. bepudertes Papier.
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Beispiel 4 Ein Band aus regenerierter Cellulose mit einem Flächengewicht
von 48 g/m wird nach Einweichen in einer 4 %eigen wäßrigen Glycerinlösung und nach
Abstreifen anhaftender Flüssigkeit nach den Angaben im Beispiel 1 einseitig bepudert,
so daß sein Flächengewicht nach dem Trocknen auf 80 g/m ansteigt.
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Das Saugvermögen der Folie steigt nach dem Trocknen von 200 ml auf
2460 ml Wasser je 100 g unbepuderter bzw. bepuderter Folie.
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Beispiel 5 Eine medizinische Mullbinde von 8 cm Breite wird nach dem
Befeuchten mit einem modifizierten Celluloseäther einseitig bepudert, dessen Blutretensionswert
980 ml Blutlösung je 100 g modifiziertem Celluloseäther beträgt; die Gewichtszunahme
der bepuderten Mullbinde nach dem Trocknen beträgt 20 Gew.-t. Die Blutretention
der Mullbinde erhöht sich von 763 ml auf 1298 ml Blutlösung pro 100 g unbepuderte
bzw.
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bepuderte Mullbinde.
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Beispiel 6 Ein Tissue-Papier-Band mit einem Flächengewicht von 31,5
g/m2 wird nach den Angaben des Beispiels 1 einseitig mit dem dort aufgeführten modifizierten
Celluloseäther bepudert, dessen Saugvermögen für Wasser 3800 ml und für 1 teige
Kochsalzlösung 2000 ml je 100 g modifiziertem Celluloseäther beträgt. Die Bepuderungsdichte
wird bis zu einer Puderaufnahme von 16 g/m2 verändert. Dabei werden folgende Ergebnisise
ermittelt:
Saugvermögen je 100 g Material |
Material 1 1%ige NaCl-Lösung ml Wasser |
Tissue-Papier |
ohne Puder 420 420 |
mit 1,6 gIm Puder 600 750 |
mit 3,2 gim2 Puder 800 1440 |
mit 8,0 g/m2 Puder 950 1580 |
mit 16 gm Puder 1100 2000 |
Puder 2000 3800 |
Die Ergebnisse sind in der Zeichnung in einem Diagramm dargestellt. Man kann erkennen,
daß das Saugvermögen, bezogen auf eine Erhöhung der Pudermenge um 1 g, umso stärker
zunimmt, je weniger Puder man insgesamt angewendet hat, und daß beim Annähern an
den Bepuderungszustand von 16 gm nur noch eine unwesentliche Zunahme des Saugvermögens
mit
der Erhöhung der Pudermenge um 1 g eintritt. Man erkennt auch, daß bei der Hälfte
der stärksten durchgeführten Puderbelegung von 8 gim2 bereits ein Saugvermögen von
1580 ml für destilliertes Wasser bzw. von 950 ml für 1 %ige Kochsalzlösung je 100
g Bandmaterial erreicht ist, das dem der stärksten durchgeführten von 200 g bzw.
1100 g je 100 g Bandmaterial nicht mehr wesentlich nachsteht.
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