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Gerät zur Bestimmung der Nordrichtung
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Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Bestimmung der Nordrichtung,
enthaltend: einen mit seinem Gehäuse an einem Band aufgehängten Kreisel, einen Abgriff,
der auf Abweichungen des Kreisels von einer Bandnullage anspricht, einen mit dem
Gehäuse des Kreisels verbundenen Drehmomenterzeuger, der von dem hochverstärkten
Abgriffsignal beaufschlagt ist und auf den Kreisel ein dem Kreiselrichtmoment entgegenwirkendes
Drehmoment um die Bandachse ausübt, und eine auf das verstärkte Abgriffsignal ansprechende
Meß- und Anzeigevorrichtung für die Abweichung der Kreiseldrallachse von der Nordrichtung.
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Auf einen bandaufgehängten Kreisel wirkt bekanntlich ein Kreiselrichtmoment,
welches die Drallachse des Kreisels nach Norden auszurichten trachtet. Das Einschwingen
des Kreisels in die Nordrichtung erfordert jedoch erhebliche Zeit. Es ist daher
bekannt, mittels eines photoelektrischen Abgriffs Abweichungen des Kreisels von
der Bandnullage
abzugreifen und das Abgriffsignal hochverstärkt
auf einen Drehmomenterzeuger zu geben, welcher auf das Kreiselgehäuse ein der Abweichung
entgegenwirkendes Drehmoment um die Bandachse ausübt. Wenn also der Kreisel unter
dem Einfluß des Kreiselrichtmomentes aus der Bandnullage auswandern will, dann wird
über den Drehmomenterzeuger ein dem Kreiselrichtmoment entgegenwirkendes Moment
erzeugt und der Kreisel so an die Bandnullage gefesselt. Das Kreiselrichtmoment
wird durch ein Gegenmoment kompensiert. Dieses Gegenmoment ist dann bei entsprechender
Vorausrichtung des Kreisels und hinreichender Verstärkung des Abgriffsignals ebenso
wie das Kreiselrichtmoment proportional dem Winkel zwischen Bandnullage und Nordrichtung.
Da das Drehmoment wiederum nach der Charakteristik des Drehmomenterzeugers proportional
dem Abgriffsignal ist, ist das letztere ebenfalls proportional dem Winkel zwischen
Bandnullage und Nordrichtung (DT-OS 1 941 808).
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Bandaufgehängte Kreisel sind empfindlih gegen Erschütterungen.
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Es bietet daher Schwierigkeiten ein Gerät der vorerwähnten Art auf
einer Erschütterungen ausgesetzten Unterlage, z.B.
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auf einem motorgetriebenen Landfahrzeug zu verwenden. Man könnte versuchen,
de S törungen durch Filterung des Ausgangssignals zu eliminieren. Eine solche Filterung
mit konventionellen Filtern würde jedoch wieder eine unzulässige Verlängerung der
Meßdauer mit sich bringen. In vielen Fällen ist es aber erforderlich, möglichst
schnell eine Anzeige der Nordrichtung zu erhalten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gerät zur Bestimmung
der Nordrichtung zu schaffen, welches einerseits auch auf Erschütterungen ausgesetzten
Unterlagen verwendbar ist und andererseits schon nach kurzer Zeit eine Anzeige der
Nordrichtung liefert.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
die
Meß- und Anzeigevorrichtung einen Analog-Digital-Wandler zur Erzeugung eines dem
Abgriffsignal proportionalen Digitalsignals und einen Rechner aufweist, der zur
rekursiven Mittelwertbildung aus den in vorgegebenen Zeitabständen abgetasteten
Digitalsignalen und zir sofortigen Ausgabe des jeweils gebildeten Mittelwertes eingerichtet
ist.
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Durch die Mittelwertbildung werden Störungen des Meßsignals wie sie
durch Erschütterungen hervorgerufen werden, herausgemittelt. Dadurch, daß die Mittelwertbildung
rekursiv erfolgt, ist jedoch sichergestellt, daß sehr schnell eine - zunächst gegebenenfalls
noch fehlerbehaftete - Anzeige der Nordrichtung zur Verfügung steht, die sich dann
fortlaufend verbessert.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Fig. 1 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Gerät zur Bestimmung
der Nordrichtung.
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Fig. 2 ist ein Blockdiagram des bei diesem Gerät benutzten "digitalen
Filters".
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In einem Gehäuse 10 ist an einem Band 12 das Gehäuse 14 eines Kreisels
mittels eines vertikalen Mastes 16 aufgehängt.
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Die Drallachse 18 des Kreisels liegt horizontal. Infolge der Erddrehung
wirkt auf den Kreisel ein Kreiselrichtmoment, welches die Drallachse 18 nach Nord
auszurichten trachtet.
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Da der Kreisel mit seiner Drallachse 18 schon näherungsweise nach
Nord ausgerichtet ist, ist das reiselrichtmoment proportional dem - keinen - Winkel
zwischen Drallachse 18 und Nordrichtung.
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An dem Mast 16 ist ein Spiegel 20 angeordnet. Eine Lichtquelle 22
schickt ein Lichtbündel 24 über den Spiegel 20 auf eine Photodetektoranordnung 26.
Lihtquelle 22, Spiegel 20
und Photodetektoranordnung 26 bilden einen
photoelektrischen Abgriff 28, der ein Abgriffsignal nach Maßgabe der Auslenkung
des Kreisels aus der Bandnullae liefert.
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Das Abgriffsignal wird über einen Vorverstärker 30, ein Vorhaltnetzwerk
32, und einen Endverstärker 34 auf einen Drehmomenterzeuger 36 gegeben. Der Anker
des Drehmomenterzeugers 36 ist über eine Stange 38, die gleichachsig zu dem Mast
16 an der Unterseite des Kreiselgehäuses 14 angebracht ist, mit dem letzteren verbunden.
Der Drehmomenterzeuger 36 übt auf das Gehäuse 14 ein dem Kreiselrichtmoment entgegengerichtetes
Drehmoment aus, welches praktisch das Kreiselrichtmoment kompensiert. Dadurch ist
der Kreisel elektrisch an die Bandnullage gefesselt. Das vom Drehmomenterzeuger
36 auf das Kreiselgehäuse 14 ausgeübte Drehmoment und infolge der Charakteristik
des Drehmomenterzeugers 36 auch das zugehörige verstärkte Abgriffsignal sind proportional
dem Winkel zwischen Drallachse i8 und Nord und damit praktisch dem Winkel zwischen
Bandnullage und Nord.
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Das verstärkte Abgriffsignal wird durch.den Spannungsabfall UM an
einem Meßwiderstand 40 gemessen, der mit dem Drehmomenterzeuger 36 in Reihe liegt.
Dieser Spannungsabfall UM ist dem Abgriffsignal proportional. Mittels eines "digitaLen
Filters11 42 wird ein Mittelwert UM gebildet, in dem statistische Schwankungen z.B.
infolge von Erschütterungen weitgehend herausgemittelt sind. Dieses digitale Filter
tt enthält einen Rechner, der rekursiv den Mittelwert aus Meßsignalen \ (to) UM(t1)..
UM (tn-l) UM(tn) bildet, die in festen Zeitibständen nacheinander abgetastet werden.
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Auf diese Weise steht sehr schnell ein Meßwert für die Nordrichtung
zur Verfügung, der möglicherweise zunächst noch mit einer Ungenauigkeit behaftet
ist jedoch mit jeder Abtastung zunehmend genauer wird.
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Das so gemittelte Signal UM wird einem weiteren Rechner 44 zugeführt,
der unter Berücksichtigung der geographischen Breite den Winkel zwischen Bandnullage
und Nordrichtung ausgibt.
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Für den aritmetischen Mittelwert n (1) UM (tn) = 1/n . # UM (ti) 1=1
gilt die folgende Rekursionsformel
(2) UM (t) = UM (tn-1) + 1/n |UM (tn) - UM (tn-1)| |
Diese Rekursionsformel kann bei dem Rechner 42 angewandt werden. Um eine schnellere
Konvergenz zu erzielen kann man bei Kenntnis der Natur der Störung den Mittelwert
jedoch auch nach der allgemeinen Rekursionsformel
(3) UM (tn) = (UM) (tn-1) + Kn |UM (tn) - UM (tn-1)| |
arbeiten, wobei die Koeffizienten K entsprechend der Natur n der Störung geeignet
gewählt werden können. Für ein weißes Rauschen können die Koeffizienten K durch
n (4) K = n-i n Pn-1 + #v² gegeben sein, wobei sich die Pn-1 wiederum aus der Rekursions
formel (5) Pn-1 = (1-Kn-1) Pn-2 ergeben. v 2 ist dabei die Varianz des dem Meßsignal
überlagerten Rauschens und P ist die Varianz der Differenz 0 zwischen Meßsignal
und gefiltertem Meßsignal.
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Die Koeffizienten können jeweils von dem das
digitale Filter" bildenden Rechner rekursiv "on-line" mit berechnet werden, Es ist
jedoch auch möglich, die Koeffizienten Kn "off-line" zu berechnen und in einem Speicher
bereitzustellen.
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Das digitale Filter ist in Figur 2 als Blockschaltbild dårgestellt.
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Das an dem Widerstand 40 abgegriffene analoge Signal U (t) M wird
auf einen Analog-Digital-Wandler 46 geschaltet. Das digitale Ausgangssignal UM (tn)
des Analog-Digital-Wandlers 46 liegt an einem Eingang eines Subtrahierers 48. An
dem anderen Eingang des Subtrahierers 48 liegt das Signal UM (tn-1), das in einem
Mittelwertspeicher 50 gespeichert ist. Der Ausgang des Subtrahierers 48 liegt an
einem Eingang eines Multiplizierers 52. An dem anderen Eingang des Multiplizierers
52 liegt ein Koeffizientensignal Kn t das an einem Ausgang eines Speichers 54 bereitgestellt
wird. Der Ausgang des Multiplizierers 52 liegt zusammen mit dem Speicherinhalt des
Mittelwertspeichers 50 an einem Addierer 56, Der Ausgang des Addierers 56 bildet
zugleich den Ausgang des gesamten Rechners oder digitalen Filters 42. Dieser Ausgang
ist weiterhin auf den Mittelwertspeicher 50 geschaltet. Ein Zeitgeber 58 bewirkt
zu vorgegebenen Zeiten t ...t die 1 n Fortschaltung der Adresse des am Ausgang des
Speichers 54 bereitgestellten Koeffizienten Ko..Kn und die Übernahme des gebildeten
Mittelwertes N (tun) in den Mittelwertspeicher 50.
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Mit einem solchen digitalen Filter erfolgt eine rekursive Bildung
des Mittelwertes nach Gleichung (3) oder, wenn Kn=1/n gewählt wird, nach Gleichung
(2).