DE2539101C3 - Strahlungsenergie-Wandler - Google Patents
Strahlungsenergie-WandlerInfo
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Description
45
Die Erfindung betrifft einen Licht-Wärme-Wandler
zum Umwandeln von Strahlungsenergie in Wärmeenergie mit auf einem Substrat angeordnetem Absorptionsmedium.
Die Umwandlung von Sonnenlicht in thermische Energie ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung.
Entsprechende Energiewandler sind bereits vielfach vorgeschlagen worden, ihre Wirtschaftlichkeit ist
jedoch durch einen zu kleinen Wirkungsgrad beeinträchtigt. Da das Kirchhoffsche Gesetz die Absorptionsfähigkeit
mit der Emissionsfähigkeit verknüpft, zielen die meisten Versuche, die Absorption von Sonnenstrahlung
zu verbessern, auf die Schaffung von Materialien, die eine hohe Absorptionsfähigkeit im Bereich der
Wellenlängen des Sonnenlichts (sichtbares Spektrum) aufweisen und kleine Emissionsfähigkeit im Bereich der
Betriebstemperaturen (nahe der infraroten SchwarzkörperStrahlung für eine Betriebstemperatur von
550° Celsius, die für den in Turbogeneratoren verwendeten Heißdampf typisch ist).
Die nach diesem Konzept arbeitenden Anordnungen sind viellagige Strukturen, wie sie in dem Artikel
»Physiks looks at solar energy« von A. B. M e i η e 1 et al., Physiks today, Febr. 1927, Seiten 44 bis 50
beschrieben sind. Diese Strukturen weisen eine selektive Oberfläche auf, die für Wellenlängen kleiner
als 1,3 μηι schwarz ist und für längere Wellenlängen spiegelähnlich. Diese Strukturen dienen daher dazu,
eine Oberfläche zu schaffen, die doppelte Funktion ausübt, nämlich die hoher Absorptionsfähigkeit über das
solare Emissionsband und kleiner Emissionsfähigkeit im Bereich der Schwarzkörper-Strahlung, und die deshalb
als Umsetzer von thermaler Energie in Wärmespeicher geeignet erscheinen. Diesen Strukturen sind jedoch
Stabilitätsprobleme bei mittleren Temperaturen eigen, wie bei 550° Celsius, und sie verlangen Dickentoleranzen
im Submikronbereich, die nur sehr schwer einzuhalten sind. Ihre Verwirklichung bedingt daher
entweder einen sehr hohen Aufwand oder eine Einbuße an Wirkungsgrad.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen relativ einfach herzustellenden Licht-Wärme-Wandler
bereitzustellen, der mit hohem Wirkungsgrad zu betreiben ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf dem Substrat als Breitbandabsorber für
Photonen eine dendritische Anordnung eines Absorptionsmaterials aufgewachsen ist, welche dendritische
Anordnung faserartige, mehr oder weniger parallel zueinander gerichtete Whiskers des Absorptionsmaterials
umfaßt, deren Packungsdichte und individuelle Dicke und Länge von der Größenordnung einiger
Wellenlängen der umzuwandelnden Strahlung sind.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen. Einzelheiten von
Ausführungsbeispielen der Erfindung werden anhand der Zeichnungen nachstehend beschrieben.
In den Zeichnungen zeigt:
F i g. 1 den wesentlichen Bestandteil des erfindungsgemäßen
Energiewandlers,
F i g. 2 einen partiellen Schnitt durch einen Autoklav zum Herstellen von Wandlern gemäß F i g. 1,
F i g. 3 schematisch die Absorptionseigenschaften der Anordnung gemäß Fig. 1,
F i g. 4 das Schema einer Anordnung zur Umwandlung von Sonnenenergie,
F i g. 5 ein anderes Ausführungsbeispiel des Wandlers gemäß F ig. 1.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird zum Umwandeln von optischer Energie in thermische
Energie eine absorbierende Oberfläche benulzi, die geometrisch am ehesten mit einem Wald oder Dickicht
verglichen werden kann und deren MikroStruktur einer akustisch echolosen Oberfläche ähnelt. Die optische
Absorptionsoberfläche besteht aus einem dichten Wald von miteinander ausgerichteten Fasern oder Nadeln,
deren Dimensionen in der Größenordnung der umzuwandelnden Wellenlänge liegen und deren gegenseitiger
Abstand in der Größenordnung einiger Wellenlängen liegt. Eine derartige Oberfläche kann mit hohem
Wirkungsgrad Strahlung absorbieren, da auf das Faserdickicht auftreffende Photonen vielfach Reflexionen
unterliegen, ähnlich wie in einem echofreien oder schalltoten Raum Schall durch vielfache Reflexion
absorbiert wird. Für einen schlanken Konus, der die Richtung der einzelnen Fasern umgibt, hat das Dickicht
eine Absorptionsfähigkeit, die nahe bei 1 liegt. Es ist jedoch nur ein kleiner Teil der hemisphärischen
Emissionsfähigkeit in diesem schlanken Konus konzen-
triert. Indem man nun die Fasern, aus denen der Wandler aufgebaut ist, aus einem Material herstellt,
welches kleine Emissionsfähigkeit aufweist, wie beispielsweise Wolfram, kann die integrale hemisphärische
Emissionsfähigkeit der Anordnung wesentlich unter 1 gehalten werden.
Fig. 1 zeigt den Hauptbestandteil des erfindungsgemäßen
Energiewandlers, der aus einem Substrat 1 mit darauf aufgewachsenen Whiskers 2 besteht. Unter
Whiskers werden im allgemeinen monokristalline metallische Fasern verstanden. Das Aufwachsen der
Whisker 2 auf einem Substrat 1 erfolgt zweckmäßig in einem Autoklaven 3, in welchem ein geeigneter Träger 4
aus Graphit oder Kohlenstoff angeordnet wird, dessen Temperatur mittels einer Heizwendel 5 auf zwischen
450 und 550° Celsius eingestellt werden kann. Auf dem Träger 4 werden mehrere der Substrate 1 angeordnet.
Als Substrat geeignet haben sich erwiesen Saphir (AL2O3), rostfreier Stahl und poliertes Wolfram.
Rostfreier Stahl ist ein besonders gutes Substrat. Er wird zunächst in Salzsäure eingetaucht, um das Chrom
herauszulösen. Es ist auch möglich, den rostfreien Stahl mit Nickel zu plattieren, um eine Basis für das
Aufwachsen von Dendriten zu bilden.
Wenn die Substrate 1 auf ihrem Träger 4 in den Autoklav 3 eingeführt sind, werden die Substrate mittels
der Heizwendel 5 auf eine Temperatur zwischen 450 und 550° Celsius gebracht. Nach dem Erreichen dieser
Temperatur werden Wasserstoff H2 und Woliramhexafluorid
WFö durch eine Einlaßöffnung 6 in den Autoklav 3 eingebracht. Die Durchflußmenge an Wolframhexafluorid
beträgt lOOcnWmin und diejenige von Wasserstoff
10 bis 25 l/min, beide bei Atmosphärendruck. Wolframhexafluorid und Wasserstoff reagieren innerhalb
des Autoklav gemäß
WF6 + 3H2- 6HF + W
Das Wolfram wird dabei auf den Substraten 1 niedergeschlagen, während der unbenutzte Wasserstoff,
das überschüssige Wolframhexafluorid sowie das Reaktionsprodukt Flußsäure HF aus einer Auslaßöffnung
7 ausströmen. Der beschriebene Prozeß, der als Wasserstoffreduktion von Wolframhexafluorid bezeichnet
wird, ist in Einzelheiten in einem Artikel von A. F. Mayada3, J. J.Cuοmο und R. Rosenberg in
dem Journal of the Electro-Chemical Society, Vol. 116,
1969, Seiten 1742 bis 1745 beschrieben.
Bei einem Beispiel betrug die Durchflußmenge an Wasserstoff 10 l/min, die Durchflußmenge an Wolframhexafluorid
war 0,1 l/min. Nach 15 Minuten betrug die Dicke des auf dem Substrat 1 niedergeschlagenen
Wolframfilms zwischen 125 und 500 μπι. Die Struktur des Wolframfilms, der auf einem Saphirsubstrat
niedergeschlagen wurde, hatte die Kristallstruktur
(Ul)W//(0001)a Al2O3,
und seine Orientierung in der Ebene des Wolframfilmes
[110]W//[1120]ocAl203.
60
Die Orientierung der Wolframdendriten war zwillinghaft und erschien in zwei spezifischen Symmetrien,
nämlich einmal mit einer sechsfachen Symmetrie und zum anderen mit einer dreifachen Symmetrie.
F i g. 1 zeigt das allgemeine dendritische Wachstum des Wolframs, das durch die Wasserstoffreduktionsmethode
von Wolframhexafluorid bei atmosphärischem Druck erfolgt. Das Wachstum ergibt im allgemeinen
eine vielschichtige Einheit. Das Substrat 1, das aus Saphir, Wolfram, rostfreiem Stahl oder ähnlichem
bestehen kann, bestimmt die bevorzugte Orientierung der ersten Wolframwhisker 2, die auch ihm wachsen.
Die ersten Whisker wuchsen in den ersten 10 bis 15 Minuten und hatten eine Höhe von etwa 2 bis 3 μπι.
Beim weiteren Wachstum wurden die höheren Whiskers bevorzugt. Im allgemeinen erfolgt das Wachstum
derart, daß eine dreischichtige Struktur entsteht, die das Substrat 1 umfaßt, einen »Wald« von individuellen
Dendriten oder Whiskern 2, die etwa 5 μπι hoch sind
und einen gegenseitigen Mittenabstand von etwa 5 μίτι
aufweisen, sowie einen weniger dichten »Wald« von den Dendriten 8, die Höhen von 20 bis 40 μπι erreichen und
deren Mittenabstände bei 40 bis 60 μπι liegen. Es wurde
beobachtet, daß -,iehr als 98% aller Photonen-Wellenlängen
zwischen 0,2 und 40 μπι von der dendritischen Struktur absorbiert werden, falls die Strahlung innerhalb
eines Konus mit einem öffnungswinkel von 5° in den »Wald« eintritt, wobei die vertikale Achse des
Konus parallel zur Wachstumsrichtung der Dendriten Hegt.
Dieser Wald von dendritischem Wolfram ist besonders geeignet als Strahlungsenergie-Umsetzer, da
Wolfram normalerweise Strahlung schlecht absorbiert und schlecht emittiert. Das echofreie Verhalten der
dichtstehenden Dendriten 2 und 8 gegenüber auftreffender Strahlung macht den dendritischen Wald zu einem
guten Mittel zum Absorbieren dieser Strahlung. Wenn man den Dendritenwald unter einem Winkel von 15 bis
30° zur Vertikalen betrachtet (Konus in F i g. 3), erscheint er völlig schwarz. Wenn man den Wald unter
einem Winkel betrachtet, der größer als 30° ist, erscheint die Oberfläche grau und wird zunehmend
silbrig, was bedeutet, daß die optische Abstrahlungsfähigkeit der dendritischen Struktur stark reduziert, ist.
Fig. 3 zeigt schematisch, wie die erfindungsgemäße Struktur im Zusammenhang mit den wohlbekannten
Gesetzen der Strahlungsabsorption und Strahlungsemission angewendet werden kann, nämlich daß die
Abstrahlungsfähigkeit (ei) in einem senkrecht zur Oberfläche stehenden Konus gleich der Strahlungsabsorptionsfähigkeit
(Ai) in dem gleichen Konus ist. Idealerweise sind beide gleich 1. Die Abstrahlungsfähigkeit
(ε2) bei allen Winkeln außerhalb des Konus ist ebenfalls gleich der Absorptionsfähigkeit [A2), und beide
sollten idealerweise sehr klein sein. Die Achse 9 des Whiskers 2 der F i g. 1 ist parallel zur Richtung der
ankommenden Strahlung, die innerhalb eines Konus von zwischen 15 und 30° eintrifft, wobei ein Konus mit
5° öffnung bevorzugt ist. Für diesen. Konus sind die Absorptionsfähigkeit und Emissionsfähigkeit der Anordnung
praktisch gleich 1. Die hemisphärischc Emissionsfähigkeit, d. h. die Emissionsfähigkeit, integriert
über die gesamte Hemisphäre der Oberfläche, hat den niedrigen Wert von 0,26.
F i g. 4 zeigt eine praktische Möglichkeit zur Anwendung der Erfindung bei der Umwandlung von
Sonnenenergie in Wärmeenergie. Ein Behälter 10 mit einer Flüssigkeit, die bei der Betriebstemperatur einen
hohen Dampfdruck entwickelt, wie beispielsweise Wasser, ist teilweise umgeben von einer Einheit 11,
deren physikalische Eigenschaften der Anordnung gemäß Fig. 1 entsprechen. Die Sonnenstrahlen werden
mittels eines Spiegels 12 auf den Wald von Wolfram-Dendriten 2 und 8 geworfen, um die Einheit 11
aufzuheizen..
Für verschiedene Frequenzen der umzuwandelnden
Strahlung, die von den Wolfram-Dendriten absorbiert
werden soll, kann es erforderlich sein, das Verhältnis zwischen Höhe und Dicke der einzelnen Dendriten 2 zu
verändern. Eine Möglichkeit dieses zu erreichen besteht in Ätzen der gesamten Anordnung gemäß F i g. 1 in
einer Lösung von Wasserstoffperoxid und Ammoniumhydroxid (H2O2+NH4OH). Beim Ätzen wird die Dicke
der Dendriten wesentlich stärker reduziert als ihre Höhe, und daher kann die Anordnung gemäß F i g. 5 mit
größerem Wirkungsgrad für längere Wellenlängen der Strahlung eingesetzt werden als die ungeätzte Anordnung
gemäß Fig. 1. In Fig.5 deuten die gestrichelten
Linien die Dicke der Dendriten nach dem Ätzen an.
Andere Absorptionscharakteristiken können dadurch erhalten werden, daß die Dichte des Dendritenwaldes
sowie die Dendritenhöhe beeinflußt werden. Das kann durch Veränderung der Abscheidungstemperatur sowie
des Gasdurchflusses im Autoklav 3 der F i g. 2 erfolgen.
Die Dendriten 2 und 8 können mit einem Überzug versehen werden, der geringe Emissionsfähigkeit
aufweist. Wolfram hat eine hemisphärische Emissionsfähigkeit von 0,08, während Gold bei 550° Celsius
lediglich eine Emissionsfähigkeit von 0,02 aufweist. Ein Goldbelag auf den Wolfram-Dendriten würde daher die
hemisphärische Emissionsfähigkeit der Dendriten von 0,08 auf 0,02 senken. Es ist also möglich, durch geeignete
Wahl von Überzügen die Vorteile kleinerer Emissions-
fähigkeiten zu gewinnen. Außerdem kann ein Überzug dazu dienen, das Wolfram zu passivieren und Korrosion
und Oxydation zu verzögern.
Die beschriebene Anordnung ist insbesondere geeignet als Sonnenenergie-Wandler, da nur ein einziges
Brechungs-Material erforderlich ist, so daß die Anordnung durch eine hohe Wahrscheinlichkeit ausgezeichnei
ist, während ihres Betriebes als Energie-Wandler stabi zu bleiben.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (8)
1. Licht-Wärme-Wandler zum Umwandeln von
Strahlungsenergie in Wärmeenergie mit auf einem Substrat angeordnetem Absorptionsmedium, dadurch
gekennzeichnet, daß auf dem Substrat (1) als Breitbandabsorber für Photonen eine
dendritische Anordnung eines Absorptionsmaterials aufgewachsen ist, welche dendritische Anordnung
faserartige, mehr oder weniger parallel zueinander gerichtete Whiskers (2,8) des Absorptionsmaterials
umfaßt, deren Packungsdichte und individuelle Dicke und Länge von der Größenordnung einiger
Wellenlängen der umzuwandelnden Strahlung sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat (1) auf einem wärmeableitenden
Körper (10) montiert ist, wobei die Whiskers (2, 8) von dem Körper (10) hinweg und gegen die
Einfallsrichtung der umzuwandelnden Strahlung orientiert sind.
3. Anordnung nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Whiskers (2,8) aus
einem Material kleiner Strahlung-Emmissionsfähigkeit bestehen.
4. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Whiskers (2, 8) aus Wolfram
bestehen.
5. Anordnung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat (1) aus
Saphir besteht.
6. Anordnung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat (1) aus
Wolfram besteht.
7. Anordnung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat (1) aus
rostfreiem Stahl besteht.
8. Anordnung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die dendritische
Anordnung von Whiskers (2, 8) mit einem Material überzogen ist, dessen Emissionsfähigkeit kleiner ist
als die Emissionsfähigkeit des Material, aus dem die Whiskers (2,8) bestehen.
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