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Kniegelenk-Endsprothese Die Erfindung betrifft eine Kniegelenk-Endoprothese,
die aus einer geschlitzten Kugelpfanns mit einem in den Oberschenkelknochen einfügbaren
Anker sowie aus einem in die Kugelpfanne eingreifenden Kugelkopf mit einem den Schlitz
der Kugelpfanne durchgreifenden und in das Schienbein einfügbaren Anker besteht,
wobei der Kugelkopf in der letzteren um mehr als 1800 umfassenden Kugelpfanne einerseits
um eine horizontale Achse begrenzt verschnkbar und andererseits um etwa die Längsachse
des in das Schienbein einfügbaren Ankers verdrehbar gelagert ist.
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Prothesen dieser Art, die bei Erkrankungen im Bereich des Kniegelenkes,
zum Beispiel bei Arthrose oder bei Folgeerkrankungen von Brüchen des Schienbeinkopfes
und/oder der Condylen eingesetzt werden, sind bekannt.
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Bei der aus der DT-OS 2 152 639 bekannten Kniegelenk-Endoprothesen
ist der Kugelkopf in einer länglichen Kugelpfanne so geführt, daß der Kugelkopf
sowohl um die horizontale Gelenkachse, als auch um etwa die Längsachse des vom Kugelkopf
abstrebenden Ankers verdrehbar ist, so daß bei dieser Prothese außer der Beugung
des Gelenkes auch eine Drehung des Schienbeines um die Längsachse möglich ist.
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Dabei ist der Kugelkopf unlösbar mit der Kugelpfanne verbunden.
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Dies setzt aber relativ kurze Anker voraus, um das Einsetzen in den
Oberschenkelknochen und in das Schienbein zu ermöglichen.
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Bei kurzen Ankern besteht aber die Gefahr, daß diese sich relativ
leicht lösen können.
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Um bei einer Prothese eingangs beschriebener Gattung auch lange und
demzufolge eine weit sichere Befestigung der Prothese am Skelett gewährleistende
Anker verwenden zu können, ist aus der DT-PS 2 310 113 bekannt, den Kugelkopf an
zwei gegenüherliegenden Seiten parallel so abzuflachen, daß dessen Stärke zwischen
den Abflachungen nahezu der Breite des Schlitzes entspricht, und daß in Normalstellung
des Gelenkes die Ebene der Kugelabflachungen senkrecht zu den Ebenen der Seitenflächen
des Schlitzes stehen.
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Hierdurch ist es möglich, zunächst beide Gelenkteile im Skelett zu
verankern und erst anschließend daran den-Kugelkopf in die Kugelpfanne einzusetzen.
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Dabei ist es allerdings nötig das Schienbein um seine Längsachse gegenuber
den Oberschenkelknochen um 90 aus der Normallage zu verdrehen. Dies wiederum birgt
aber die Gefahr einer Zerrung oder Zerstörung der umgebenden Weichteile in sich.
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Alle bekannten Kniegelenk-Endoprothesen dieser Art setzen aber völlig
intakte Seitenbänder voraus, so daß bislang bei krankhaften oder zerstörten Seitenbändern
nur Scharniergelenk-Endoprothesen, wie zum Beispiel aus der DT-DS 2 122 390 bekannt,
Verwendung finden, die aber nur eine Beugung des Gelenkes zulassen.
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Aufgabe der Erfindung ist es nun eine Kniegelenk-Endoprothese eingangs
beschriebener Art sowohl hinsichtlich seiner Funktion als auch seiner Implantation
zu verbessern.
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Darüber hinaus soll der Einsatz der Prothese auch bei krankhaften
oder zerstörten Seitenbändern möglich sein.
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Die Lösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich erfindungsgemäß dadurch,
daß am Gelenk mit zunehmender Beugung des Gelenkes eine bis zur maximalen Beugung
zunehmende Verdrehung des Kugelkopfes gegenüber der Kugelpfanne zulassende, ferner
bei maximaler Beugung des Gelenkes die Drehbeweglichkeit des Kugelkopfes etwa entsprechend
dem Drehwinkel eines physiologischen Kniegelenkes begrenzende und in der Strecklage
des Gelenkes die Drehbeweglich keit des Kugelkopfes sperrende Führungselemente angeordnet
sind.
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Auf diese Weise erhält man eine Kniegelenk-Endoprothese mit einer
der physiologischen Kniegelenk funktion bislang am nächsten kommenden zunehmenden
und exakt begrenzten Drehbeweglichkeit und Pendelbeweglichkeit des Schienbeines
bei zunehmender Kniebeugung, wobei die Seitenbänder entbehrlich sein können.
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Eine bevorzugte und erfinderische, die angrenzenden Weichteile äußerst
schonende Ausführungsform des vorbeschriebenen Gegenstandes besteht darin, daß am
Kugelkopf eine an der Frontseite des Gelenkes beginnende, um die horizontale Gelenkachse
gekrümmte, ruckseUig bis an den Kugelkopf-Anker sich erstreckende Rippe angeordnet
ist,
deren Querschnitt von der Frontseite aus bis zum rückseitigen
Ende hin abnehmend ausgebildet ist, ferner in der Kugelpfanne eine der Rippe entsprechende
Rinne angeordnet ist, und daß die Rippe in der Strecklage des Gelenkes in die Rinne
spiellos eingreift.
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Hierzu kennzeichnet sich eine fertigungstechnisch günstige und erfinderische
Ausgestaltung dadurch, daß beim vorbeschriebenen Gegenstand die Rippe über ihre-gesamte
Längserstreckung gleiche Höhen aufweist, deren Breite jedoch von der Frontseite
aus zum rückseitigen Ende hin keilförmig abnimmt, ferner die Breite der Rinne der
Rippe entsprechend ausgebildet ist, und die Tiefe der Rinne größer als die Höhe
der Rippe ist.
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Eine selbständige Erfindung, die aber auch eine vorteilhafte Weiterbildung
des vorbeschriebenen Gegenstandes darstellt, ist dadurch gekennzeichnet, daß die
Kugelpfanne im Bereich der größten lichten Weite zweigeteilt ist,und daß deren Einzelteile
miteinander lösbar verbunden sind, vorzugsweise derart, daß die Teilungsebene der
Kugelpfanne im spitzen Winkel zur Längsachse des Kugelpfannenankers derart angeordnet
ist, daß der Schlitz zum Durchgriff des Kugelkopfankers im lösbaren Kugelpfannenteil
angeordnet und an einem Ende offen ist.
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Hierdurch wird sowohl die Herstellung der Kugelpfanne als auch die
Implantation der erfindungsgemäßen Prothese beträchtlich vereinfacht und erleichtert.
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Hierzu kennzeichnet sich noch eine bevorzugte Ausgestaltung dadurch,
daß der lösbare Kugelpfannenteil neben dem Schlitz jeweils mindestens ein Schraubenloch
aufweist, durch welches jeweils eine in den anderen Kugelpfannenteil eingeschraubte
und den lösbaren Kugelpfannenteil festspannende Schraube greift.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 eine Explosions-Darstellung
einer Kniegelenk-Endoprothese in der Seitenansicht, Fig. 2 desgleichen von vorn
gesehen, Fig. 3 desgleichen von hinten gesehen, Fig. 4 eine implantierte Kniegelenk-Endoprothese
mit im Längsschnitt dargestellten Skeletteilen, Fig. 5 desgleichen von hinten gesehen,
und zwar jeweils in der Strecklage, Fig. 6 die Kniegelenk-Endoprothese in Beugestellung
von hinten gesehen, teilweise aufgebrochen.
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Diese Kniegelenk-Endoprothese besteht aus einer geschlitzten Kugelpfanne
1 mit einem angeformten zapfenartigen Anker 2 und einem Kugelkopf 3 mit einem ebenfalls
angeformten, im montierten Zustand den Schlitz 4 der Kugelpfanne 1 durchgreifenden
Anker 5.
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Die Kugelpfanne 1 ist zweigeteilt, wobei die Teilungsebene 6 im Bereich
der größten lichten Weite der Kugelpfanne 1 angeordnet ist und im b£'inkel von ca.
450 zur Längsachse des Ankers Z verläuft.
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Beide Kugelpfannenteile 7 und 8 können mittels zweier Schrauben 9
paßgerecht und lösbar miteinander verbunden werden.
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Hierzu sind im Pfannenteil 8 neben dem Schlitz 4 je ein Schrauben
loch 10 vorgesehen, denen im Pfannenteil 7 Gewindelöcher 11 gegenüberstehen.
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Am Kugelkopf 3 ist eine um die horizontale Gelenkachse 12 gekrümmte
Rippe 13 angeformt, deren Breite sich zum rückwärtigen Ende hin um ca. die Hälfte
seiner vorderen 8reite verjüngt.
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Der Rippe 13 entsprechend ist in der Kugelpfanne 1 eine Rinne 14 so
angeordnet, daß in der Strecklage der Prothese die Rippe 13 in die Rinne 14 spiellos
eingreift, so daß die Gelenkteile in der Strecklage unverdrehbar miteinander verbunden
sind, bei zunehmender Beugung, vorzugsweise jedoch erst nach 200 Beugungswinkel
eine zunehmende, begrenzte Drehbeweglichkeit des angelenkten Kugelkopfes 3 gegenüber
der Kugelpfanne 1 zulassen.
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Unterhalb des Kugelkopfes 3 ist ein Schild 15 mit einem etwa achsparallel
abstrebenden Ansatz 16 vorgesehen.
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Die Kugelpfanne 1 mit Anker 2 ist aus Kunststoff, der Kugelkopf 3
mit Anker 5, Schild 15 und Ansatz 16 hingegen ist aus MEtall gefertigt.
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Wie aus den Fig. 4 und 5 ersichtlich, werden die Kugelpfanne 1 und
der Anker 2 in den Oberschenkelknochen 17 und-der Kugelkopf 3 mit Anker 5 und Schild
15 sowie Ansatz 16 in das Schienbein 18 eingesetzt und mit Knochenzement 19 befestigt.
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Die Anker 2 und 5 sind so einseitig an der Kugelpfanne 1 bzw.
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am Kugelkopf 3 angeformt, daß bei implantierter Prothese, deren horizontale
Drehachse 12 etwa im Zentrum der Femurcondylen in Höhe der Seitenbandansätze liegt.
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Der Schild 15 liegt auf dem geringfügig resezierten Belenkplateau
20 des Schienbeines 18 auf, während der Ansatz 16 in der erweiterten Markhöhle des
Schienbeines 18 einzementiert ist und somit mit großer Sicherheit eine Verdrehung
des in das Schienbein 18 eingesetzten Prothesenteiles gegenüber dem Schienbein verhindert.
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Dabei werden die Femurcondylen so reseziert, daß die Silhouette der
stehengebliebenen condylären Anteile mit der zwischen die Condylen eingesetzten
Kugelpfanne 1 etwa übereinstimmt. Dabei soll der Abstand der Kugelpfannenunterseite
von der Oberseite des Schildes 15 etwa der Dicke des maximal zulässigen Abriebes
an den Gelenkstützflächen entsprechen.
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Zur Sicherung der Schrauben 8 können die Schraubenlochversenkungen
mit Knochenzement angefüllt werden.
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Zur Erzielung einer noch drehfesteren Verbindung der Teile 3,5,15,16
mit dem Schienbeinknochen 18 als zuvor, kann der Ansatz 16 so vorgesehen sein, daß
er im implantierten Zustand unmittelbar am Schienbeinknochen 18 bzw. in diesen anliegt.
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Alle neuen, in der Beschreibung und/oder Zeichnung offenbarten Einzel-
und Kombinationsmerkmale werden als erfindungswesentlich angesehen.