DE2500809B2 - Verfahren zum ueberziehen und abdichten von spanplatten- und faserstoffplattenkanten und aehnlichen produkten auf der basis von cellulose - Google Patents
Verfahren zum ueberziehen und abdichten von spanplatten- und faserstoffplattenkanten und aehnlichen produkten auf der basis von celluloseInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überziehen und Abdichten von Kanten poröser
Materialien, wie Spanplatten, Faserstoffplatten und ähnlichen Produkten bzw. Werkstücken auf der
Grundlage von Cellulosematerialien.
Es ist ein allgemeines Problem, daß Plattenmaterialien der genannten Art poröse Kanten aufweisen und
demzufolge nicht bestrichen werden können, ohne daß eine Dichtung bzw. ein Kitt oder Kantenstreifen bzw.
Leisten, beispielsweise durch einen Klebstoff, aufgebracht worden sind. Gegenwärtig wird sogar von
großen Möbelfabriken die Aufbringung von Dichtungskitt auf die Plattenkanten manuell durchgeführt,
was viel Zeit und Arbeit erforderlich macht. Streifen bzw. Leisten werden zu einem großen Ausmaß von
den Tischlergeschäften und Möbelfabriken (Fertigungsindustrien) mit Hilfe von Klebstoffen aufgebracht.
Dies stellt jedoch eine relativ kostspielige Alternative für das Überziehen von Kanten dar. Streifen
werden häufig durch sogenannte heißschmelzende Klebstoffe fixiert, die gegenüber Hitze und Lösungsmitteln
empfindlich sind. Daher erweicht häufig die Klebstoffzone, und der Streifen löst sich beim Trocknen
des Lackes bei erhöhten Temperaturen von der Kante. Es wurde auch vorgeschlagen, Plattenkanten
mit Materialien aus thermoplastischen Polymeren zu überziehen, die zur Erzielung eines flüssigen Zustandes
erhitzt wurden und mit Hilfe von erhitzten Rollen oder Klemmbacken zur Erzielung einer glatten Oberfläche
oder einer Oberfläche mit dem gewünschten Profil aufgebracht wurden. Die Empfindlichkeit des thermoplastischen
Überzuges gegenüber Hitze und Lösungsmitteln stellt auch hier einen Nachteil dar, und demzufolge
wurd: dieses Verfahren in der Praxis nicht angewendet.
Es ist bekannt, Kanten und Ecken von Faserstoffplatten und Spanplatten durch Imprägnieren der
Ecken mit einem Versteifungsmittel, wie einem wärmehärtbaren bzw. härtbaren Harnstoff und Phenolharzen
zu imprägnieren. Die Imprägnierung wird durch Tauchen bzw. Immersion, Sprühen oder Überziehen
zur Erzielung einer dauerhaften Durchdringung der porösen Schicht durchgeführt. Dementsprechend soll
die Lösung des wärmehärtbaren Harzes eine niedrige Viskosität aufweisen und keinen Füllstoff enthalten.
Die Härtung des Harzes wird durch Erhitzen in einem Wärmeofen durchgeführt. Auf diese Weise wird jedoch
keine dichte und glatte Kantenoberfläche erhalten, und es muß ein Kitt vor dem Bestreichen aufgebracht werden.
Es wurde auch empfohlen, die Enden von Klötzen durch Behandlung der Oberfläche der Enden mit Harnstoff-Formaldehydharzen,
die keine Füllstoffe enthalten und nicht modifiziert sind, zu behandeln. Die Erfahrung zeigt, daß derartige Harzschichten brüchig
werden und leicht im Laufe der Zeit springen, wobei der Film aus dem wärmehärtbaren Harz undicht wird.
Überdies ist es bekannt, die Kanten von Spanplatten durch Pressen eines Bindemittels unter Druck
in die Kantenoberflächen unter Verwendung verschiedener Einspritzmittel, die mit der Kantenoberfläche
in engen Kontakt gebracht werden, zu verstärken. Als Bindemittel werden tierische oder pflanzliche
Klebstoffe oder thermoplastische Stoffe verwendet. Dieses Verfahren ist zu kompliziert, erfordert
eine kostspielige Ausrüstung und ergibt keine glatten Kanten.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Kanten von porösen Plattenmaterialien
und dergleichen überzogen werden mit
einer Lösung oder Dispersion eines wärmehärtbaren Harzes, das durch einen Thermoplasten modifiziert ist
und ein Härtungsmittel, einen Füllstoff und gegebenenfalls ein Formtrennmittel und/oder Farbpigmente enthält
und eine derartige Viskosität aufweist, daß eine begrenzte Eindringung in die Kante und überdies ein
Überzug auf der Oberfläche an der äußersten Kante erhalten wird, der nach dem Härten eine glatte, dichte
und bestreichbare Oberfläche ergibt. Unter dem Ausdruck »Lösung eines wärmehärtbaren Harzes, das mit
einem Thermoplasten modifiziert ist«, ist eine Lösung oder Dispersion zu verstehen, die außer einem Prekondensat
eines wärmehärtbaren Harzes ein thermoplastisches Material in dispergierter Form enthält.
Das wärmehärtbare Harz kann ein Harnstoff- oder Melaminharz sein. In bestimmten Fällen können auch
phenolische Harze und Resorcinharze verwendet werden, wenn keine hellen (nicht bräunlich gefärbten)
Oberflächenschichten erwünscht sind. Als thermoplastische Komponente können Polyvinylacetat, Äthylenvinylacetat-Copolymere,
Polyacrylsäureester oder Polymethacrylsäureester verwendet werden. Als Füllstoffe
können Kaolin, Holzmehl oder Bariumsulfat verwendet werden. Als Formtrennmittel können Metallstearate
oder -oleate, wie Zinkstearat und/oder Ammoniumoleat, verwendet werden. Als Pigmente
können Titandioxyd und Farbstoffpigmente verwendet werden. Als Härtungsmittel können Ammoniumsalze
verwendet werden. Die Füllstoffe können insbesondere
anorganisch sein.
Die Viskosität der Lösung oder Dispersion sollte der Porosität der zu überziehenden Plattenkante angepaßt
sein. Die verschiedensten Kanten benötigen eine Lösung von hoher Viskosität und weniger poröse
Kanten erfordern eine Lösung oder Dispersion von relativ niedriger Viskosität. Daher kann die Viskosität
der Lösung oder Dispersion des modifizierten wärmehärtbaren Harzes innerhalb breiter Bereiche variieren,
z. B. zwischen 4000 und 300 000 cP, vorzugsweise zwischen 70 000 und 150 000 cP.
Bei "der Herstellung der Zusammensetzung ist es bevorzugt,
von zwei Komponenten A und B auszugehen, die in gleichen Teilen vor ihrer Verwendung gemischt
werden. Die Komponente A besteht aus der Lösung des wärmehärtbaren Harzes mit einem Zusatz an anorganischen
und/oder organischen Füllstoffen und die Komponente B aus der Dispersion des wärmehärtbaren
Harzes.
Die Zusammensetzung des die Kanten abschließenden Mittels der Erfindung kann innerhalb der folgenden
Grenzen, die sich auf Gewichtsteile beziehen, variieren.
Wärmehärtbares Harz
(Präkondensat) 5 — 30
Thermoplastisches Harz 1 — 10
Härtungsmittel 0,2 — 0,6
Füllstoff 45 — 90
Formtrennmittel 0 — 1
Pigment 0 — 1
Wasser 8 — 20
Zusammensetzung mit thixotropen Eigenschaften, die verhindert, daß die aufgetragene Zusammensetzung
von den vertikalen Oberflächen bzw. Kanten abläuft. Überdies wird einem zu tiefen Eindringen in die
porösen Teile der Kanten unter Druck und während der Wärmebehandlung entgegengewirkt und es wird
verhindert, daß der ausgepreßte überschüssige Anteil der Zusammensetzung die benachbarten Plattenoberflächen
verschmutzt.
ίο Die modifizierte Lösung oder Dispersion des wärmehärtbaren
Harzes kann auf die Kanten mit Hilfe einer Düse, einer Rolle oder eines Spaltapplikators aufgetragen
werden.
Das Pressen und Härten der plastischen Zusammensetzung kann mit Hilfe eines erhitzten Metallstreifens oder eines endlosen Metallbandes durchgeführt werden. Um zu verhindern, daß die Zusammensetzung an dem Metall haftet, kann diese ein Formtrennmittel enthalten, und/oder der Metallstreifen oder das Metallband kann beispielsweise mit Teflon überzogen sein.
Das Pressen und Härten der plastischen Zusammensetzung kann mit Hilfe eines erhitzten Metallstreifens oder eines endlosen Metallbandes durchgeführt werden. Um zu verhindern, daß die Zusammensetzung an dem Metall haftet, kann diese ein Formtrennmittel enthalten, und/oder der Metallstreifen oder das Metallband kann beispielsweise mit Teflon überzogen sein.
B e i s ρ i e 1 1
In der folgenden Tabelle ist die Zusammensetzung von drei Kanten abdichtenden Mischungen I, II und
III gemäß der Erfindung angegeben. Sämtliche Zahlenangaben beziehen sich auf Gewichtsteile.
Die Viskosität der Zusammensetzungen lag zwischen 70 000 und 150 000 cP. Nach dem Auftragen auf die
Kanten der Spanplatten, die mit Faserstoff platten bedeckt waren. Pressen bei einem Druck von ca. 5 kp/cm'
und Härten bei 16O0C während 15 Sekunden wurden
glatte und dichte Kantenüberzüge erhalten, die lediglich ein einmaliges Aufbringen eines Anstriches erforderlich
machten.
I | II | III | |
Harnstoff-Formaldehydharz | 11,7 | 10,7 | 10,7 |
Polyvinylacetat | 4,4 | 2,7 | 2,7 |
Titandioxyd | — | 8,7 | 8,7 |
Farbstoffpigment | — | — | 6,0 |
Kaolin | 4,2 | 8,7 | 6,7 |
Holzmehl | 1,1 | 0,8 | 0,7 |
Bariumsulfat | 65,1 | 55,6 | 49,7 |
Zinkstearat | 0,2 | 0,3 | 0,3 |
Ammoniumoleat | 0,3 | 0,3 | 0,3 |
Ammoniumchlond | 0,4 | 0,3 | 0,3 |
Wasser | 12,6 | 11,9 | 13,9 |
Verwendet man Kaolin als Füllstoff, so erhält man nach dem Mischen der Komponenten A und B eine
Es wurden die beiden Zusammensetzungen gemäß der nachstehenden Tabelle hergestellt, von denen
lediglich eine eine Komponente aus einem thermoplastischen Harz enthielt.
25 OO 809
IV | V | |
Harnstoff-Formaldehydharz | 12,1 | 12,1 |
Polyvinylacetat | 3,0 | |
Kaolin | 10,0 | 10,0 |
Holzmehl | 0,9 | 0,9 |
Bariumsulfat | 62,0 | 62,0 |
Zinkstearat | 0,3 | 0,3 |
Ammoniumoleat | 0,2 | 0,2 |
Ammoniumchlorid | 0,3 | 0,3 |
Wasser | 11,2 | 14,2 |
Es wurden die Kanten einer Spanplatte mit einer Dicke von 22 mm mit diesen Zusammensetzungen
überzogen, bei einem Druck von ca. 3 kp/cm2 gepreßt und bei 1600C während 30 Sekunden gehärtet. Es
wurde ein Tropfen Butylacetat auf die so erhaltenen Kantenoberflächen gegeben und als Zeitdauer bis zum
vollständigen Einbringen für die mit der Zusammensetzung IV bzw. der Zusammensetzung V behandelte
Oberfläche 350 bis 450 Sekunden bzw. 60 bis 80 Sekunden ermittelt. Das Ergebnis zeigte, daß Überzüge mit
Zusammensetzungen, die Thermoplasten enthalten, beträchtlich dichter sind als diejenigen aus Zusammensetzungen
ohne eine thermoplastische Komponente. Butylacetat ist ein bei Lacken häufig verwendetes
Lösungsmittel.
Es wurde eine Kanten abdichtende Zusammensetzung durch Mischen gleicher Gewichtsteile der
beiden Komponenten A und B hergestellt.
Die Komponenten | der | A+B | ΐ | |
Zusammensetzung in | 15 | |||
Gewichtsprozent | j. | |||
A B | ||||
Veräthertes Melaminform- | 3C» — | 5 | ||
aldehyd-Präkondensat | i | |||
(Trockengewicht) | 54 | I | ||
Polyvinylacetat | — 10 | 14 | r | |
(Trockengewicht) | 0,2 | |||
Bariumsulfat | 48 60 | 0,4 | ||
Andere Füllstoffe | 14 14 | 0,4 | ||
Zinkstearat | _ 0,4 | 12 | ||
Ammoniumoleat | — 0,8 | |||
Ammoniumchlorid | _ 0,8 | |||
Wasser | 8 16 | |||
Es wurde eine 78%ige wäßrige Lösung eines verätherten
Melaminformaldehyd-Präkondensates, das mit Methanol bis auf einen Verätherungsgrad von 0,6
bis 0,8 veräthcrt war und gute Lagerungseigenschaften besaß, verwendet. Der Grad der Veretherung drückt
das Verhältnis zwischen der Zahl der Hydroxylgruppen und der Zahl der Äthergruppen in dem Molekül aus.
Es wurde Polyvinylacetat in Form einer 56%igen wäßrigen elektrolytstabilen Dispersion zugegeben. Die
Viskosität der Mischung A + B betrug 15 000 cP und der pH ca. 7.
Die Mischung war 24 Std. anwendbar und erhärtete nach der Aufbringung auf die Kanten nach 20 Sek.
bei 16O0C. Die Kantenüberzüge waren dicht und unmittelbar
bestreichbar.
Claims (8)
1. Verfahren zum Überziehen und Abdichten von Spanplatten- und Faserstoffplattenkanten und
ähnlichen Produkten auf der Basis von Cellulose, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kanten mit em;r Lösung oder Dispersion eines wärmehärtbaren Harzes, das durch ein thermoplastisches
Harz modifiziert ist und ein Härtungsmittel und einen Füllstoff und gegebenenfalls ein
Formtrennmittel und/oder ein Pigment enthält und eine derartige Viskosität besitzt, daß ein begrenztes
Eindringen in die porösen Teile der Kanten erzielt wird und überdies ein Überzug auf der Kanten-Oberfläche
gebildet wird, der nach dem Härten eine glatte, dichte und bestreichbare Oberfläche
ergibt, überzogen werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als wärmehärtbares Harz, das
durch einen Thermoplasten modifiziert ist, ein modifiziertes Harnstoffharz oder Melaminharz verwendet
wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine durch Polyvinylacetat,
Äthylenvinylacetat Copolymere, Polyvinylchloridacetat, Polyacrylsäureester oder Polymethacrylsäureester
modifizierte Lösung oder Dispersion des wärmehärtbaren Harzes verwendet wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine durch Polyvinylacetat modifizierte
Lösung oder Dispersion des wärmehärtbaren Harzes verwendet wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kaolin, Holzmehl und/oder
Bariumsulfat als Füllstoffe und/oder ein Pigment wie Titandioxyd enthaltende Lösung oder Dispersion
des wärmehärtbaren Harzes verwendet wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine ein Formtrennmittel wie Metallstearat oder -oleat enthaltende Lösung oder
Dispersion des wärmehärtbaren Harzes verwendet wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als wärmehärtbares Harz ein veräthertes
Melaminformaldehyd-Präkondensat verwendet wird.
8. Ein Kanten abdichtendes Mittel der folgenden Zusammensetzung in Gewichtsteilen:
S"
Wärmehärtbares Harz
(Prekondensat) 5 — 30
Thermoplastisches Harz ... 1 — 10
Härtungsmittel 0,2 — 0,6
Füllstoff 45 — 90
Formtrennmittel 0 — 1
Pigment 0 — 1
Wasser 8 — 20
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
SE7400321 | 1974-01-11 | ||
SE7400321A SE381071B (sv) | 1974-01-11 | 1974-01-11 | Beleggning och tetning av spanskivekanter |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2500809A1 DE2500809A1 (de) | 1975-07-17 |
DE2500809B2 true DE2500809B2 (de) | 1976-09-30 |
DE2500809C3 DE2500809C3 (de) | 1977-10-20 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
ATA16675A (de) | 1977-10-15 |
GB1489814A (en) | 1977-10-26 |
DK679774A (de) | 1975-08-25 |
FI56047B (fi) | 1979-07-31 |
NL157638B (nl) | 1978-08-15 |
SE7400321L (de) | 1975-07-14 |
AT343775B (de) | 1978-06-12 |
DE2500809A1 (de) | 1975-07-17 |
SE381071B (sv) | 1975-11-24 |
CH608052A5 (en) | 1978-12-15 |
FR2257398A1 (de) | 1975-08-08 |
FR2257398B1 (de) | 1977-11-18 |
BE824231A (fr) | 1975-07-09 |
NL7500177A (nl) | 1975-07-15 |
FI364274A (de) | 1975-07-12 |
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NO750073L (de) | 1975-08-04 |
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Legal Events
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
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