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Niedrigviskose, schwundarm härtbare ungesättigte Polyestern massen
Die vorliegende Anmeldung betrifft niedrigviskose, schwundarm härtbare, zur Herstellung
von Preßmassen und Harzmatten geeignete Massen auf Basis ungesättigter Polyester,
anpolymerisierbarer Verbindungen und bestimmter Celluloseester.
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Konventionelle hitzehärtbare ungesättigte Polyesterharze weisen einen
beträchtlichen Polymerisationsschwund auf, der sich bei der Herstellung von Formkörpern
durch Schrumpfmarken, Schiebewellen, Einfallstellen, Lunker und Risse bemerkbar
macht.
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Aus zahlreichen Veröffentlichungen ist nun bekannt (s. z.B.
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DT-PS 970 110, DT-OS 1 192 820, 1 694 857, 1 807 345, 1 953 062, 2
051 663, 2 061 585, FR-PS 1 148 285), daß sich Polyesterformv massen, denen man
vor der Härtung gewisse Thermoplasten zugesetzt hat, schwundarm aushärten lassen.
Als zu diesem Zwecke geeignete Thermoplasten wurden beispielsweise Homo- oder Copolymerisate
des Styrols, Polyacrylate und -methacrylate, Celluloseester und Polyäthylen vorgeschlagen.
Diese Zusätze bewirken zwar eine Verminderung des Polymerisationsschwundes, sind
aber größtenteils mit dem Polyesterharz unverträglich, so daß in den meisten Fällen
- spätestens während der Reaktion mit chemischen Verdickern wie Metalloxiden oder
-hydroxiden der 2.
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Hauptgruppe des Periodensystems - Entmischung eintritt, was neben
ungleichmäßiger und evtl. verminderter Schwundarmut zu
ungleichmäßiger
Pigmentierung, zu Belagbildung auf dem Formwerkzeugen und zu matten FlecKen auf
der Oberfläche der Preßteile führt. Derartige Harzmatten bleiben klebrig, und die
Trennfolien lassen sich schwer abziehen.
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Da Celluloseester mit ungesättizten Polyesterharzen verträglich sind,
bringt ihr Einsatz als schwundvermindernder Zusatz bekanntlich eine Reihe von Vorteilen
mit sich: Während schwundarm härtbare Polyesterharze mit anderen Thermoplastenzusätzen
aus den obengenannten Gründen als 2-Komponentensysteme gelagert und geliefert werden
müssen, ist dies im Falle der Celluloseesterzusätze nicht nötig. Der Aufwand beim
Lasern verringert sich erheblich, die Notwendigkeit einer Mischvorrichtung für die
beiden Komponenten entfällt.
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Da die Celluloseester auch nach dem nindicken mit den Polyesterharzen
verträglich bleiben, tritt in keinem Stadium der Verarbeitung Entmischung ein; aus
diesen Massen hergestellte Harzmatten besitzen eine trockene Oberfläche, so daß
sich die Trennfolien leicht abziehen lassen. Weder auf Formwerkzeugen noch auf den
Preßteilen zeigt sich Belagbildung und die Formteile zeichnen sich durch hochglänzende
Oberflächen und hervorragende, gleichmäßige Schwundarmut aus.
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Die Verwendung üblicher Celluloseester weist jedoch auch gravierende
Nachteile auf: Die Viskosität der Mischungen aus ungesättigten Polyestern, anpolymerisierbaren
Verbindungen und Celluloseestern ist so außerordentlich hoch, daß bei der Herstellung
von Harzmatten nur ein sehr geringer Anteil an Füllstoffen eingearbeitet werden
kann. Bei Zusatz üblicher Mengen, d.h. 100 bis 200 Gew.-%, bezogen auf das Gemisch
aus ungesättigtem Polyester, Monomeren und Thermoplastenlvon FUllstoffen ist die
Verarbeitung auf den in der Polyestertechnologie eingeführten Harzmatten-Tränkanlagen
nicht shr möglich.
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Es wurde nun unerwarteterweise gefunden, daß sich die Sriskosität
dieser Gemische durch Verwendung von Celluloseestern mit geringer OH-Zahl von den
bislang zu hohen Werten, d.h. also von etwa 5000 bis 6000 cP (vgl. Beispiel 1),
die einer breiten technischen Anwendung dieser Harze im Wege standen, auf solche
Werte senken läßt, die im Bereich der Viskositäten thermoplastenfreier Polyesterharze,
d.h. also etwa zwischen 1000 bis 2000 cP, liegen (vgl. Beispiel 2). Dieser Befund
ist umso überraschender als festgestellt wurde, daß selbst im Falle zweier Celluloseester
unterschiedlicher OH-Zahl, die in demselben Lösungsmittel die gleichen Viskositäten
aufweisen, der Celluloseester mit geringerer OH-Zahl jeweils eine mit Abstand geringere
Viskosität der Polyestermassen bewirkt.
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Die erfindungsgemäßen niedrigviskosen Polyestermassen bieten erhebliche
technische Vorteile: Die derarbeitung kann auf den üblichen Harzmatten-Tränkanlagen
erfolgen; der Süllstoffanteil kann drastisch erhöht werden, was nicht nur wirtschaftlich
von Vorteil ist, sondern auch zur Verbesserung der Oberflächenqualität und zur weiteren
Verminderung des Polymerisationsachwundes beiträgt.
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Gegenstand der Erfindung sind also niedrigviskose, schwundarm härtbare
Massen auf Basis A),ß-äthylenisch ungesättigter Polyester, B) olefinisch ungesättigter,
mit den ungesättigten Polyestern copolymerisierbarer Verbindungen und C) Ester der
Cellulose mit aliphatischen Monocarbonsäuren mit vorzugsweise 2 bis 4 C-Atomen,
dadurch gekennzeichnet, daß diese Massen 5-30 Gew.-%, bezogen auf die Summe der
Komponenten A-C, oxydationsmittelfreie Celluloseester mit OH-Zahlen zwischen 5 und
25 enthalten.
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Die Anteile ungesättigter Polyester A liegen in der Regel zwischen
20 und 60 Gew.-jc, die der copolymerisierbaren Verbindungen
B zwischen
30 und 70 Gew.-, jeweils bezogen auf die Summe der Komponenten A-C.
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Die zu verwendenden ungesättigten Polyester A werden nach bekannten
Verfahren durch Polykondensation mindestens einer «,-äthylenisch ungesättigten Dicarbonsäure
mit 4 bis 6 C-Atomen oder deren esterbildenden Derivate, gegebenenfalls in Abmischung
mit einer oder mehreren Dicarbonsäuren, mit 4 bis 20 C-Atomen, die keine ungesättigten
aliphatischen Gruppen enthalten, oder deren esterbildenden Derivaten mit mindestens
einem zweiwertigen Alkohol mit 2 bis 30 C-Atomen hergestellt.
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Beispiele für bevorzugt zu verwendende ungesättigte Dicarbonsäuren
oder ihre Derivate sind Maleinsäure oder Maleinsäureanhydrid und Fumarsäure. Verwendet
werden können z.B. jedoch auch Mesaconsäure, Citraconsäure und Itaconsäure. Beispiele
für Dicarbonsäuren, die keine ungesättigten aliphatischen Gruppen enthalten, oder
ihre Derivate sind Phthalsäure oder Phthalsäureanhydrid, Isophthalsäure, Terephthalsäure,
Hexa-oder Tetrahydrophthalsäure bzw. deren Anhydride, Endomethylentetrahydrophthalsäure
oder deren Anhydrid, Bernsteinsäure bzw.
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Bernsteinsäureanhydrid und Bernsteinsäureester und -chloride, Glutarsäure,
Adipinsäure, Sebacinsäure, Trimellithsäure. Um schwerentflammbare Harze herzustellen,
können z.B. Hexachlorendomethylentetrahydrophthalsäure (Hetsäure), Tetrachlorphthalsäure
oder Tetrabromphthalsäure verwendet werden. Flammwidrigkeit kann auch erreicht werden
durch Zusatz von halogenhaltigen, nicht im Polyester einkondensierten Verbindungen,
wie beispielsweise Chlorparaffin. Bevorzugt zu verwendende Polyester enthalten Maleinsäure,
die bis zu 25 Mol-% durch Phthalsäure oder Isophthalsäure ersetzt sein kann. Als
zweiwertige Alkohole können Athylenglykol, Propandiol-1,2, Propandiol-1,3, Diäthylenglykol,
Dipropylenglykol, Butandiol-1 3, utandiOl-1b4 Neopentylglykol, Hexandiol 196, Perhydrobiephenol,
oxalkylierte Bisphenole und andere eingesetzt werden. Bevorzugt verwendet
werden
Äthylenglykol, Propandiol-1,2, Diäthylenglykol und Dipropylenglykol.
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Die vorzugsweise zu verwendenden ungesättigten Polyester A sollen
nach der Aushärtung mit den copolymerisierbaren Verbindungen B einen hohen Vernetzungsgrad
aufweisen, da die erfindungsgemäßen Massen in der Regel bei Temperaturen von etwa
140 bis 1600 C verpreßt und entformt werden und deshalb eine entsprechend hohe Wärmestandfestigkeit
aufweisen müssen. Aus diesem Grunde sollen die darin einkondensierten Dicarbonsäuren
zu einem überwiegenden Anteil, vorzugsweise zu mindestens 75 Mol-%, ausOC,I3-äthylenisch
ungesättigten Dicarbonsäuren bestehen.
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Die Glasübergangstemperatur der gehärteten Kombination aus Polyester
A und copolymerisierbarer Verbindung B liegt vorzugsweise über 1400 C, da andernfalls
ein zu hoher Polymerisationsschwund zu erwarten ist. Die Säurezahlen der Polyester
liegen zwischen 1 und 50, vorzugsweise zwischen 5 und 25, die 0I{-Zahlen zwischen
10 und etwa 100, vorzugsweise zwischen 20 und 50, und die rechnerischen Molekulargewichte
zwischen etwa 500 und 10 000, vorzugsweise zwischen etwa 700 und 3000, berechnet
nach Säure- und OH-Zahl.
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Vorzugsweise werden solche Polyester verwendet, die mit den anpolymerisierbaren
Verbindungen B schlecht verträglich sind (im folgenden: B-Verträglichkeit), da durch
diese Maßnahme ein besonders geringer Polymerisationsschwund erzielt wird.
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Somit sind vorzugsweise diejenigen ungesättigten Polyester geeignet,
die eine B-Verträglichkeit zwischen 30 Gewichtsprozent und 90 Gewichtsprozent, vorzugsweise
zwischen 35 Gewichtsprozent und 90 Gewichtsprozent ungesättigtem Polyester aufweisen,
vorausgesetzt, daß ihr Gehalt an radikalisch polymerisierbaren aC, p-äthylenisch
ungesättigten Dicarbonsäureresten zwischen 0,53 und 0,20 Äquivalenten pro 100 g
ungesättigtem Polyester liegt.
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Die B-Verträglichkeit oder auch B-Löslichkeit von ungesättigten Polyestern
ist ein den in Chemie und Technologie der ungesättigten Polyesterharze bekannten
Begriff der Styrolverträglichkeit analog: vergleiche hierzu Johannes scheibe, "hemie
und Technologie der künstlichen Harze", Band I, "Die Polymerisatharze", Wissenschaftliche
Verlagsgesellschaft MBH, Stuttgart, 1961, 2. Auflage, Seiten 563 ff, insbesondere
Seiten 566 und 571/572.
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Die B-Verträglichkeit der ungesättigten Polyester, angegeben in Gew.-
ungesättigtem Polyester, bezogen auf Gesamtmenge aus ungesättigtem Polyester und
Komponente B, wird wie folgt definiert und bestimmt: Bei ca. 80 bis 1000 wird gerade
so viel ungesättigter Polyester in Komponente B gelöst, daß man nach dem sofortigen
Abkühlen auf Raumtemperatur eine klare Lösung bekannter Konzentration erhält. Diese
wird unter Rühren bei Raumtemperatur so lange mit weiterer Komponente B versetzt,
bis Trübung der Lösung eintritt. Die Konzentration, bezogen auf die Gesamtmenge
aus Komponente B und ungesättigten Polyester, des ungesättigten Polyesters in Gewichtsprozenten
beim Trübungspunkt wird als B-Verträglichkeit definiert.
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Die Erkennung des Trübungspunktes kann durch die Verwendung eines
schwarzen Untergrundes während der Verdünnung mit Komponente B erleichtert werden.
Komponente B enthält zweckmässigerweise größere Mengen eines Inhibitors, z.B. 0,2
%0 tert.-Butylbrenzkatechin, um eine die Bestimmung erschwerende Trübung durch Fremdsubstanzen,
wie z.B. Polystyrol, zu verhindern.
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Dazu als Erläuterung das folgende Beispiele
E (g)
= Einwaage in Gramm der klaren Polyesterlösung, gelöst in Komponente B mit P % an
ungesättigtem Polyester, z.B. 20 g P (fo) = Gewichtsprozent ungesättigter Polyester,
klar gelöst in Komponente B, z.B. 60 % S (g) = Bis zum Trübungspunkt zugegebene
Komponente 3 in Gramm, z.B. 10 g E(g) p(/0) 20 g 60 % B-Verträglichkeit = z.B.:
= 40 9'o E(g) + S(g) 20 g + 10 g Die B-Verträglichkeit eines ungesättigten Polyesters
wird erfahrungsgemäß durch die an seinem Aufbau beteiligten Polyesterkomponenten,
d.h. durch die zum Aufbau des Polyesters verwendeten Säuren und Hydroxyverbindungen,
beeinflußt.
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B-unverträglich machende Veresterungskomponenten sind z.B.: Maleinsäure,
deren Anhydrid, fumarsäure, Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Hexandiol-1,6.
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B-verträglich machende Veresterungskomponenten sind z.B.: Phthalsäure,
Isophthalsäure, Tetrachlorphthalsäure, Hexachlorendomethylentetrahydrophthalsäure
oder deren Anhydride, Propylenglykol-1,2, Dipropylenglykol, Butylenglykol-1,3, Neopentylglykol,
Trimethylolpropanallyläther, Perhydrobisphenol, Bis-oxalkylbisphenol usw.
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Die erfindungsgemäßen Massen enthalten eine oder mehrere bei Raumtemperatur
flüssige, olefinisch ungesättigte Verbindungen; die mit den ungesättigten Polyestern
A mischpolymerisiert werden können.
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Als anpolymerisierbare Verbindungen B im Sinne der Erfindung eignen
sich in der Polyestertechnologie gebräuchliche ungesättigte Verbindungen, die bevorzugt
i -substituierte Vinylgruppen oder B-substituierte Allylgruppen tragen, bevorzugt
Styrol; aber auch beispielsweise kernchlorierte und -alkylierte Styrole, wobei die
Alkylgruppen 1-4 Kohlenstoffatome enthalten können, wie z.B. Vinyltoluol, Divinylbenzol,
CE -Methylstyrol, tert.-Butylstyrol, Chlorstyrole; Vinylester von Carbpnsäuren mit
2-6 Kohlenstoffatomen, bevorzugt Vinylacetat; Vinylpyridin, Vinylnaphthalin, Vinylcyclohexan,
Acrylsäure und Methacrylsäure und/oder ihre Ester mit 1-4 Kohlenstoffatomen in der
Alkoholkomponente, ihre Amide und Nitrile, Maleinsäureanhydrid, -halb- und -diester
mit 1-4 Kohlenstoffatomen in der Alkoholkomponente, -halb- und -ciamide oder cyclische
Imide wie N-Methylmaleinimid oder N-Cyclohexylmaleinimid; Allylverbindungen wie
Allylbenzol und Allylester wie Allylacetat, Allylacrylat, Allylmethacrylat, Phthalsäurediallylester,
Isopthalsäurediallylester, Fumarsäurediallylester, Allylcarbonate, Diallylcarbonate,
Triallylphosphat und Triallylcyanurat.
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Der für die erfindungsgemäße Mischung wesentliche Celluloseester C
wird nach üblichen Verfahren durch Veresterung der Cellulose mit aliphatischen Monocarbonsäureanhydriden,
vorzugsweise Essigsäure- und Buttersäure- oder Essigsäure- und Propionsäureanhydrid,
gewonnen. Die in der Rohlösung durchzuführende Hydrolyse wird durch einen geringen
WasserUberschuß so gesteuert, daß ein geringer Hydroxylgehalt (5 bis 25) erhalten
wird. Die oxydative Bleiche des aus der Lösung isolierten Celluloseesters muß so
durchgeführt werden, daß im Endprodukt kein Oxydationsmittel mehr nachweisbar ist;
gegebenenfalls muB eine Nachbehandlung mit Reduktionsmitteln erfolgen.
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Zur Bestimmung der OH-Zahl werden die freien Hydroxylgruppen des Celluloseesters
mit Acetanhydrid in Pyridin verestert, der ueberschuß Anhydrid mit Wasser umgesetzt
und zurücktitriert SVorschrifts C.J. Mahn, L.B. Genung und R.F. Williams, Analysis
of Cellulose Derivatives, Industrial and ngineering Chemistry, Vol. 14, Nr. 12,
935-940 (1942)7.
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Die Viskosität der nellulosee3ter C soll 0,3 bis 0,5 Poise, gemessen
als 20 gew.%ige Lösung in Aceton, betragen. Vorzugsweise zu verwendende Celluloseester
C weisen im Falle der Acetobutyrate einen Essigsäuregehalt von 17 bis 23 Gew.-%
und einen Buttersäuregehalt von 45 bis 50 Gew.-%, im Falle der Acetopropionate einen
Propionsäuregehalt von 61 - 69 Gew.-% und einen assigsäuregehalt von 2 bis 7 Gew.-*
auf. Die OH-Zahlen liegen üblicherweise zwischen 4 und 25.
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Zu einem beliebigen Zeitpunkt vor der Härtung werden den erfindungsgemäßen
Harzmassen übliche Mengen, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf die
Summe der Komponenten A-C, Polymerisationsinitiatoren zugesetzt. Als solche eignen
sich beispielsweise Diacylperoxide wie Diacetylperoxid, Dibenzoylperoxid, Di-p-chlorbenzoylperoxid,
Peroxyester wie tert.-Butylperoxyacetat, tert.-Butyl-peroxy-benzoat, Dicyclohexylperoxydicarbonat
oder 2.5-Dimethylhexan-2.5-diperoctoat, Alkylperoxide wie Bis-(tert.-butylperoxybutan),
Dicumylperoxid, tert.-Butylcumylperoxid, Hydroperoxide wie Cumolhydroperoxid, tert.-Butylhydroperoxid,
Ketonperoxid, Ketonperoxide wie Cyclohexanonhydroperoxid, Methy thylketonhydroperoxid,
--Perketale, Acetylacetonperoxid oder Azoisobutyrodinitril.
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Die chemischen Verdicker werden den erfindungsgemäßen Harzmassen in
Mengen von 1.0 bis 3.0 Gew.%, vorzugsweise 1.3 bis 2.5 Gew.-%, gegebenenfalls zusammen
mit 0.1 bis 0.5 Gew.-% Wasser, jeweils bezogen auf die unverstärkten und nichtgefüllten
Harzmassen, zugesetzt.
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Um die härtbaren Polyestermassen vor unerwünschter vorzeitiger Polymerisation
zu bewahren, empfiehlt es sich, bereits bei der Herstellung 0.001-0.1 Gew.-;', bezogen
auf die Summe der Komponenten A-C, Polymerisationsinhibitoren oder Antioxydantien
zuzusetzen. Geeignete Hilfsmittel dieser Art sind beispielsweise Phenole und Phenolderivate,
vorzugsweise sterisch gehinderte Phenole, die in beiden o-Stellungen zur phenolischen
Hydroxygruppe Alkylsubstituenten mit 1-6 C-Atomen enthalten, Amine, vorzugsweise
sekundäre Arylamine und ihre Derivate, Chinone, Kupfersalze organischer Säuren,
Anlagerungsverbindungen von Kupfer (I)halogeniden an Phosphite, wie z.B.
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4,4'-Bis-(2,6-di-tert.-butylphenol), 1,3,5-Trimethyl-2,4,6-tris-(3.5-di-tert.-butyl-4-hydroxy-benzyl)-benzol,
4,4'-Butyliden-bis-(6-tert.-butyl-m-kresol), 3.5-Di-tert.-butyl-4-hydroxy-benzyl-phosphonsäurediäthylester,
N,N'-Bis-(ß-naphthyl)-p-phenylendiamin, N,N'-Bis-(1-methylheptyl)-p-poenylendiamin,
Phenyl-ß-naphthylamin, 4, 4' -Bi s- ( ,6 -dimethylbenzyl)-diphenylamin, 1 ,3,5-Tris-(3.5-di-tert.-butyl-4-hydroxy-hydro
cinnamoyl)-hexanhydro-s-triazin, Hydrochinon, p-Benzochinon, Toluhydrochinon, p-tert.-Butylbrenzcatechin,
Chloranil, Naphthochinon, Kupfernaphthenat, Kupferoctoat, Cu(I)Cl/Triphenylphosphit,
Cu(I)Cl/Trimethylphosphit, Cu(I)Cl/Trischlorv äthyl-phosphit, Cu(I)Cl/Tripropylphosphit,
p-Nitrosodimethylanilin. Weitere geeignete Stabilisatoren sind in "Methoden der
organischen Chemie" (Houben-Weyl), 4. Auflage, Band XIV/1, S. 433-452, 756, Georg
Thieme-Verlag, Stuttgart, 1961, beschrieben. Sehr gut geeignet ist z.B. p-Benzochinon
in einer Konzentration von 0.01 bis 0.05 Ge.-, bezogen auf die fertige Dispersion.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Harzmassen können bis zu 300 Gew.-,
vorzugsweise 50 bis 200 Gew.-%, bezogen auf die Summe der Komponenten a) und b),
Füll- und Verstärkerstoffe aufnehmen. Als solche sind anorganische Materialien wie
Schwerspat, Calciumcarbonat, Silicate, Tonerden, Kreide,
Kalk,
Kohle, Asbest, Glas, Metalle und organische Materialien wie Baumwolle, Sisal, Jute,
Polyester, Polyamide, vorzugsweise in Form von Fasern, aufnehmen. Bevorzugt werden
als Verstärkerstoff Glasfasern in jeglicher Form, insbesondere auch in Form von
Matten eingesetzt.
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Außerdem können natürlich, falls erwünscht, anorganische oder organische
Pigmente, Farbstoffe, Gleit- und Trennmittel wie Zinkstearat, UV-Absorber usw. in
üblichen Mengen zugeschlagen werden.
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Außer den bereits oben beschriebenen Vorteilen weisen die erfindungsgemäßen
Polyestermassen noch weitere Vorteile auf: Der Polymerisationsschwund ist merklich
geringer als bei solchen Polyesterharzen, die als schwundvermindernden Thermoplastenzusatz
Celluloseester mit höheren OH-Zahlen enthalten, wie aus dem geringen linearen Schwund
der Preßteile, aus der geringen Tiefe von Einfallstellen gegenüber von Materialverdickungen,
aus der nicht erkennbaren Glasfaserstruktur und der überaus glatten Oberfläche ersichtlich
ist.
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Deshalb können die erfindungsgemäßen Massen überall dort mit Vorteil
eingesetzt werden, wo Maßgenauigkeit und fehlerfreie Oberflächen erwünscht sind,
also z.B. auf dem Möbelsektor und in der Automobilindustrie.
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Die Formtemperatur wählt man 'tm besten mit 120 bis 1800C, vorzugsweise
etwa 1400C; die Prezeit beträgt bei einem Preßdruck von 10 bis 100 kp/cm² in der
ziegel 2 bis 10 Minuten, vorzugsweise etwa 4 Minuten.
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Beispieles Die im folgenden angeführten Teile sind Gewichtsteile,
die Prozente Gewichtsprozente.
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Beispiel 1 (Vergleich): Zu 45 Teilen Styrol wurden 12 Teile Celluloseacetatbutyrat
mit einer Viskosität entsprechend 0.1 [Sekunden], gemessen nach ASTM D 871-56, Formel
B, bzw. von 0.4 g PasJ, gemessen als 20-ige Lösung in Aceton bei 200C, mit einem
Essigsäuregehalt von 19, einem Buttersäuregehalt von 48 % und einer OH-Zahl von
35 bei etwa 60°C gelöst. In der heißen Celluloseesterlösung wurden nun 43 Teile
eines ungesättigten Polyesters, hergestellt aus 0.7 Mol Propandiol-1,2, 0.4 Mol
{thylenglykol, 0.2 Mol Phthalsäureanhydrid und 0.8 Mol Maleinsäureanhydrid, mit
einer Säurezahl von 30 und einer OH-Zahl von 42 gelöst. Die Viskosität der klaren
Lösung betrug 5850 cP.
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Beispiel 2 Beispiel 1 wurde mit dem Unterschied wiederholt, daß als
Celluloseester ein Celluloseacetatbutyrat mit folgenden Kennzahlen eingesetzt wurde:
Viskosität entsprechend 0.1 rekunden7, gemessen nach ASTM D 871-56, Formel B, bzw.
von 0.41 td Pa s7, gemessen als 20 %-ige Lösung in Aceton bei 2000, Essigsäuregehalt:
19.7 , Buttersäuregehalt: 48 %, OH-Zahl: 15. Die Viskosität der klaren Lösung betrug
1350 cP.
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Beispiel 1a Aus der Polyestermasse gemäß Beispiel 1 wurde nach folgender
Rezeptur eine Harzmatte hergestellt:
Polyestermasse gemäß Beispiel
1a 100 Teile Füllstoff Calciumcarbonat (Durcal 5, Handelsprodukt der Firma Omya)
150 Teile Magnesiumoxid (Marmag 2 , Handelsprodukt der Firma Merck/Darmstadt) 15
Teile Zinkstearat 4 Teile tert . -Butylperbenzoat 0.75 Teile Die entstandene Mischung
konnte infolge ihrer außerordentlich hohen Viskosität nicht auf einer üblichen Harzmatten-Tränkanlage
weiterverarbeitet werden. Sie wurde deswegen auf einer Laboranlage unter Verwendung
von Glasseidenmatten zu Harzmatten mit einem Glasgehalt von 26 10 verarbeitet.
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Beispiel 2a Aus der Polyestermasse gemäß Beispiel 2 wurde nach der
Methode des Beispiels 1a ein Harzmatten-Stammansatz hergestellt, der sich ohne weiteres
auf einer üblichen Harzmatten-Tränkanlage zu einwandfreien Harzmatten mit einem
Glasgehalt von 35 ß verarbeiten ließen.
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Um mit Beispiel 1a vergleichen zu können, wurde aus demselben Stammansatz
auf der Laboranalge unter Verwendung von Glas sehr denmatten eine Harzmatte mit
einem Glasgehalt von 27 ß hergestellt.
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Beispiele 1b, 2b: Aus den Harzmatten gemäß Beispielen 1a und 2a, die
ausgehend von Glasseidenmatten hergestellt worden waren, wurden bei einer Preßtemperatur
von 1400C und einem Preßdruck von 7Okp/cm2 Testplatten geformt, die eine Rippe und
eine Nocke zeigte.
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Das Preßteil aus der Harzmatte nach Beispiel 1a wies deutlich
eine
Glasfaserstruktur auf und besaß auf der Rückseite von Rippe und Nocke sichtbare
Einfallstellen. Die Tiefe der Sinfallstelle gegenüber der Nocke betrug 70, der lineare
Schwund der Platte betrug 0.04 %.
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Das Preßteil aus der Harzmatte gemäß Beispiel 2a zeigte eine sehr
glatte Oberfläche ohne Glasfaserstruktur mit geringen Einfallstellen gegenüber von
Rippe und Nocke. Die Tiefe der Einfallstelle gegenüber der Nocke betrug 30 g , der
lineare Schwund der Platte betrug 0.06 %.