DE2441518A1 - Verfahren zur entsensibilisierung von legierungen - Google Patents

Verfahren zur entsensibilisierung von legierungen

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Description

  • Verfahren zur Entsensibilisierung von Legierungen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entsensibilisierung von Legierungen, welche nach Einwirken einer Sensibilisierungstemperatur der interkristallinen Korrosion unterliegen. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren z-ur Verhinderung der interkristallinen Korrosion von nichtstabilisierten, sensibilisierten austenitischen Edelstählen.
  • Die jährlichen Kosten, welche durch Korrosion oder durch Korrosionsschutz in den Vereinigten Staaten verursacht werden, belaufen sich schätzungsweise auf 8 Milliarden Dollar. Es ist daher eines der Hauptprobleme, Korrosion wirtschaftlich zu verhindern oder zu steuern e Die metallische Korrosion ist ein komplexes Phänomen,und man kennt verschiedene besondere Korrosionsarten, welche miteinander verwandt sind. Die häufigste Art der Korrosion besteht in einem gleichformigen Angriff über die gesamte freiliegende Oberfläche oder über einen grossen Teil der Oberfläche des metalls. Bestimmte Legierungen werden jedoch beim Erhitzen auf eine Temperatur, welche als Sensibilisierungstemperatur bezeichnet wird, besonders empfindlich gegen interkristalline Korrosion. In einer korrodierenden Atmosphäre werden die Korngrenzflächen dieser sensibilisierten Legierungen sehr reaktiv, was zu interkristalliner Korrosion oder zu Kornzerfall führt. Diese interkristalline Korrosion ist durch einen lokalisierten angriff an und in der Nähe der Korngrenzen mit relativ wenig Korrosion der Körner oder Kristalle selbst verbunden. Dabei zerfällt die Legierung (einzelne Körner fallen heraus) und/oder sie verliert ihre Festigkeit. Die vorliegende Erfindung betrifft die Verhinderung von interkristalliner Korrosion bei Legierungen, welche einer derartigen Korrosion nach Erhitzen auf eine Sensibilisierungstemperatur unterliegen.
  • man geht im allgemeinen davon aus, dass die interkristalline Korrosion durch eine Abscheidung von Verunreinigungen an den Korngrenzflächen oder durch eine Anreicherung oder breicherung von einem der Legierungselemente in den Korngrenzflächenbereichen hervorgerufen wird. Man konnte zum Beispiel zeigen, dass bei bestimmten Aluminiumlegierungen kleine Mengen von Eisen an den Korngrenzen abgeschieden werden und zu interkristalliner Korrosion führen. Es konnte ferner gezeigt werden, dass der Zinggehalt einer Messinglegierund an den Korngrenzflächen höher ist, was zur Korrosion führt. Aluminiumlegierungen hoher Festigkeit wie Duraluminium-Legierungen (Al-Cu), deren Festigkeit auf ausgeschiedenen Phasen beruht, sind besonders anfällig nach einer Sensibilisierung bei Temperaturen von etwa 120°C. Nickelreiche Legierungen wie Inconel 600 und Incoloy 800 sind in ähnlicher Weise empfindlich. In der Form gegossene Zinklegierungen, welche Aluminium enthalten, zeigen bei Einwirkung von Wasserdampf in Meeratmosphären eine interkristalline Korrosion. Lr-n-Stähle und Cr-n-Ni-Stahle sind ebenfalls empfindlich gegen interkristalline Korrosion nach Sensibilisierungsbehandlung bei einer Temperatur im Bereich von 400 bis 850°C. Wenn man austenitische Edelstähle durch Erhitzen auf eine Temperatur im Bereich von etwa 500 bis 800°C sensibilisiert, so tritt eine Verarmung der Korngrenzflächenbereiche an Chrom ein.
  • Hierdurch wird der Stahl anfällig für interkristalline Korrosion. Eine solche Sensibilisierung von austenitischem Edelstahl kann insbesondere dann leicht eintreten, wenn das entsprechende Gerät beim Betrieb hohen Temperaturen ausgesetzt wird, wie zum Beispiel in Dampfgeneratoren oder wenn der Stahl nachfolgend geschweisst wird.
  • Es sind verschiedene Methoden entwickelt worden, um die interkristalline Korrosion von empfindlichen Legierungen und insbesondere von austenitischen Edelstählen zu verhindern oder auf ein minimum herabzudrücken. So wendet man zum Beispiel eine Hochtemperatur-Lösungsbehandlung an, welche im allgemeinen als Lösungstemperung, Ab~schreckungstemperung oder Lösungsabschreckung bezeichnet wird. Die Legierung wird hierzu auf eine Temperatur von etwa 1060 bis 1120OC erhitzt und dann in Wasser abgeschreckt. Diese Methode ist im allgemeinen zur Behandlung grosser Anlagen ungeeignet und ferner unwirksam, wenn nachfolgend im Falle einer Reparatur oder zur Befestigung weiterer Bauteile eine Schweissung erforderlich ist.
  • Eine andere Methode, die interkristalline Korrosion zu verhindern, besteht darin, einen guten Karbidbildner oder ein Stabilisierungselement wie Niob oder Titan dem Edelstahl ein zuverleiben. Derartige Elemente haben eine wesentlich grössere Affinität für Kohlenstoff als Chrom. Eine Karbidbildung dieser Elemente führt zu einer Verringerung des Kohlenstoffs, welche für die Bildung von Chromkarbid zur Verfügung steht.
  • Ein solcher titanhaltiger austenitischer Chrom-Nickl-Kupfer-Edelstahl ist aus der US-PS 3 562 781 bekannt. Andererseits kann der Edelstahl an sich schon mit einem verringerten Kohlenstoffgehalt unterhalb o,o3% hergestellt werden, so dass auch in diesem Fall ein für die Karbidbildung ungenügender Kohlenstoffgehalt vorliegt. Diese Verfahren sind jedoch teuer und nur teilweise wirksam, da selbst in diesen Fällen über längere Zeit eine Sensibilisierung eintritt. Kohlenstoffarme Legierungen zeigen ebenfalls häufig bei höheren Temperaturen eine verringerte Festigkeit.
  • Ferner kann man durch extreme Kaltverformung von Stäben (durch Kaltwalzen), bei der zum Beispiel eine Bo$ige Querschnittsabnahme bewirkt wird, gefolgt von einer Lösungstemperung die interkristalline Korrosion verhindern. Die Kaltvefformung führt zu kleineren Körnern und zur Bildung einer Vielzahl von Gleitspuren oder Gleitlinien. Hierdurch wird eine wesentlich grössere Oberfläche für die Karbidausscheidung zur Verfügung gestellt. Gemäss US-PS 3 437 477 wird ein abribfester austerliti8cller Edelstahl durch Erhöhung des Kohlenstoffgehalts eines Edelstahls vom AISI-Typ 304 hergestellt.
  • Dabei wird der Kohlenstoffgehalt über diejenige menge hinaus erhöht, welche in der austenitischen Matrix des Stahls bei 1150°C löslich ist (zwischen 0,4 und 0,5%). Sodann folgt eine Kalteerformung zur Erzeugung von Gleitflächen, gefolgt von einer Erhitzung des materials auf eine Temperatur innerhalb des Temperaturbereichs, in dem eine Karbidausfällung stattfindet. Dabei erhält man eine vorwiegend austenitische matrix mit wahllos verteilten massiven Karbidbereichen und mit diskontinuierlichen kleineren Karbidbereichen an den Grenzflächen und mit feinen Karbidteilchen, welche in der Hauptsache an den durch Kaltverformung ausgebildeten Gleitflächen vorliegen.
  • Die Wirkung einer Kaltverformung auf die Verringerung der interkristallinen Korrosion von sensibilisierten Edelstählen wurde von Tedmon, Dr. et al.in Corrosion 27, Seiten 104 -1o6 (märz 1971) untersucht. Da die Kaltverformungsbehandlung nicht auf die Oberfläche beschränkt ist, sondern vielmehr der gesamte Legierungskörper behandelt wird, tritt oft eine übermässige Härtung ein. Daher eignen sich diese methoden nur in Verbindung mit dünnen Blechmaterialien und nicht in Verbindung mit schweren Platten mit einer Dicke von mehr als etwa 6 mm. Wie Fontana und Green in Corrosion Engineering, mcGraw-Hill, 1967, New York, Seite 64, zeigen konnten, ist die Kaltverformung keine empfehlbare oder praktische methode zur Verhinderung der interkristallinen Korrosion.
  • Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes, einfaches und relativ billiges Verfahren zur Desensibilisierung oder Stabilisierung von Legierungen, welche nach einer Temperatursensibilisierung der interkristallinen Korrosion unterliegen, und insbesondere von austenitischen Edelstählen zu schaffen.
  • Erfindungsgemäss wird die Legierung, bei der die Gefahr einer interkristallinen Korrosion besteht, vor einer eine mögliche Sensibilisierung herbeiführenden Temperaturbehandlung einer Oberflächenbehandlung ausgesetzt. Diese besteht in einem Sandstrahlen der Oberfläche der Legierung, so dass die gesamte Oberfläche bearbeitet wird. Dies führt zu einer kräftigen Kaltverformung des Oberflächenbereichs und die ursprüngliche Kornstruktur wird aufgebrochen, so dass die Korngrenzflächen nicht mehr kontinuierlich sind. Im allgemeinen werden die Körner innerhalb einer Oberflächenschicht mit einer Tiefe von mindestens zwischen etwa o,o2S mm und etwa o,13 mm stark beeinträchtigt. De nach der behandelten Legierung, je nach den Sensibilisierungsbedingungen und je nach der korrodierenden Umgebung können geringere oder grössere Tiefen der Kornveränderung zur Erzielung des gewünschten entsensibilisierungsgrades erforderlich sein.
  • Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich allgemein zur Verhinderung der interkristallinen Korrosion bei einer Vielzahl von verschiedenen Legierungen, welche in einer korrodierenden Umgebung nach vorhergehender Temperatursensibilisierung dieser speziellen Form der Korrosion unterliegen. Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich insbesonders zur Entsensibilisierung von austenitischem Edelstahl vom Typ 18-8.
  • Es wird als ein wesentliches merkmal der Erfindung angesehen, dass das Sandstrahlen oder das Bombardement der Oberfläche der Legierung mit Partikeln mit genügender Intensität erfolgt, so dass die ursprünglichen Kristalle oder Körner in der Oberflächenschicht vorzugsweise in einer Tiefe von o,o25 bis o,13 mm oder tiefer zerbrochen werden,-so dass die Grenzflächen nicht länger kontinuierlich verlaufen. Die Intensität der Behandlung, welche zur Erreichung dieses Grades an Kornbearbeitung erforderlich ist, hängt ab von der Art der behandelten Legierung sowie von der Intensität der Bearbeitung und der Dauer der Bearbeitung.
  • Die Eignung einer bestimmten Sandstrahlbehandlung zur Erzielung der erwünschten Verlagerung und Zerstörung der Korngrenzflächen kann leicht durch metallographische Prüfung der Legierung nach der Behandlung oder durch Sensibilisierung und nachfolgende Korrosion geprüft werden, so dass die Sandstrahlbehandlung für die jeweilige Legierung standardisiert werden kann. Hierzu kann man eine zerstörungsfreie Werkstoffprüfung heranziehen, welche mit der metallographischen Untersuchung korreliert werden kann, so dass der Grad einer Kaltverformung bei ener bestimmten Sandstrahlbehandlung leicht ausgewertet werden kann. Diese zerstörungsfreie Werkstoffprüfung kann zum Beispiels auf der Messung der Röntgenstreuung, des Mössbauer-Effekts, des spezifischen elektrischen Widerstands, der magnetischen Eigenschaften oder dergleichen beruhen, Es kann zum Beispiel ein Instrument, welches auf Änderungen der Menge an magnetischem Material anspricht (Severn-Instrument), herangezogen werden, um die Änderung der metallurgischen Struktur bestimmter austenitischer Edelstähle durch die Sandstrahlbehandlung zu verfolgen. Das Severn-Instrument spricht auf die menge an Ferrit oder Martensit (magnetische Phase, welche bei drastischer Kaltverformung von austenitischen 18-8-Edelstählen gebildet wird) an. In Verbindung mit austenitischen Edelstählen eignet sich auch ein Wirbelstrommessgerät, welches unter den Bezeichnungen Dermitron und Uresco erhältlich ist. Diese Instrumente verfolgen die Änderung der magnetischen Permeabilität und der elektrischen Leitfähigkeit in kaltverformten Oberflächenschichten. Dabei können die abgelesenen Werte von zwei verschiedenen Instrumenten in Korrelation mit einer metallographischen Prüfung einer Probe von Edelstahl gebracht werden, um so die erwünschten minimalen oder optimalen Bedingungen für die erwünschte Kaltverformung durch Sandstrahlen festzustellen. Auf diese Weise kann erreicht werden, dass eine Oberflächenschicht mit einer Tiefe von etwa o,25 bis etwa o,13 seine kontinuierlichen Korngrenzen verliert. Ferner kann man auch die bekannten Vorteile der Sandstrahlbearbeitung, nämlich die Verhinderung von Spannungsrißkorrosion und von Ermüdungserscheinungen erreichen, wenn man die intensivere Sandstrahlbehandlung gemäss vorliegender Erfindung zur Verhinderung von interkristalliner Korrosion anwendet.
  • Im folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen Figur 1 eine Mikroaufnahme eines austenitischen Edelstahls vor der Sandstrahlbehandlung; Figur 2 eine mikroaufnahme der Probe gemäss Figur, 1 nach Temperatursensibilisierung und nach Einwirkung einer korrodierenden Umgebung; Figur 3 eine Mikroaufnahme einer austenitischen Edelstahl-Probe nach einer Sandstrahlbehandlung mit einer Almen-Intensität von o,o24, und zwar während der doppelten Zeit, welche für eine vollständige Bearbeitung der Oberfläche erforderlich ist; Figur 4 eine mikroaufnahme der Probe gemäss Figur 3 nach nachfolgender Sensibilisierung und Einwirkung einer korrodierenden Umgebung; Figur 5 eine Mikroaufnahme einer austenitischen Edelstahl Probe nach einer Sandstrahlbearbeitung während der vierfachen Zeitdauer einer vollständigen Oberflächenbearbeitung und mit einer solchen Intensität, dass auf dem Severn-Messinstrument ein Meßwert von 1,o bis 1,5% abgelesen wird, und Figur 6 eine Mikroaufnahme der Probe gemäss Figur 5 nach Sensibilisierung und Einwirkung einer korrodierenden Umgebung.
  • Allgemein gesprochen wird erfindungsgemäss ein Verfahren zur Verhinderung oder zur wesentlichen Herabsetzung einer interkristallinen Korrosion bei solchen Legierungen, welche nach Temperatursensibilisierung und Einwirkung einer korrodierenden Atmosphäre einer derartigen Korrosion unterliegen, geschaffen. Dabei handelt es sich um verschiedene Kupferlegierungen, Magnesiumlegierungen und Aluminiumlegierungen. Diese sind in verschiedenem Maße der interkristallinen Korrosion zugänglich. Insbesondere ist das erfindungsgemässe Verfahren jedoch auch bei nicht hitzehärtbaren einphasigen austenitischen Chrom-Nickel-Eisen-Legierungen und insbesondere bei austenitischem Edelstahl vom Typ 18-8 anwendbar. Im folgenden soll die Erfindung im Hinblick auf die Sandstrahlbehandlung von austenitischem Edelstahl vom Typ 18-8 erläutert werden, da dieser Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens erhöhte wirtschaftliche Bedeutung zukommt. Die genannten Legierungen sind wohlbekannt und wurden vom American Iron and Steel Institute in eine Vielzahl von Typen unterteilt. Eine Beschreibung der Zusammensetzung und der typischen Eigenschaften einiger repräsentativer austenitischer Edelstähle vom AISI-Typ 300 sind zum Beispiel in einer Tabelle auf den Seiten 6-43 von Baumeister, Nechanical Engineers' Handbook, 6. Ausgabe, ScCraw-Hill, New York, 1958, angegeben. Der Stahl AISI 304 repräsentiert einen nicht stabilisierten austenitischen Edelstahl vom Typ 18-8 und Inconel 600 repräsentiert eine einphasige austenitische Nickel-Eisen-Chrom-Legierung.
  • Beide Legierungen unterliegen einer starken interkristallinen Korrosion nach einer Temperatursensibilisierung, falls sie nicht einer Sandstrahlbehandlung ausgesetzt werden. Dies gilt insbesondere für Edelstahl vom Typ 18-8.
  • Bei der Sandstrahlbehandlung handelt es sich um ein wohlbekanntes metallurgisches Verfahren, welches zur Zeit zur Kaltverformung von metalloberflächen herangezogen wird, und zwar primär zur Erhöhung der Dauerfestigkeit und zur Verhinderung von Spannungsrisskorrosion von metallteilen. Ferner dient dieses Verfahren dazu, metallteile zu formen oder die Oberflächen zu verfestigen. Hierzu wird die Oberfläche des endbearbeiteten Bauteile mit rundem Stahlschrot oder keramischem Schrot bestimmter Abmessung bombardiert, und zwar mit einer bestimmten Intensität, welche in Almen-Einheiten gemessen werden kann. Dies geschieht entweder durch eine Handdüse oder durch eine Spezialmaschine unter vorbestimmten Bedingungen, zum Beispiel hinsichtlich Geschwindigkeit und Dauer. Jedes Schrotteilchen ist nach Art eines kleinen Hammers wirksam. Wenn eine Oberfläche vollständig auf diese Weise bearbeitet wird (loo Bearbeitung), und zwar mit herkömmlichen Intensitäten (wobei die Oberfläche einer Vielzahl von Schlägen ausgesetzt wird), so resultiert eine verformte Oberflächenschicht (Kompression), welche den Oberflächenzugspannungen, die normalerweise zur Rissbildung führen, widersteht. Dies kann durch visuelle Unt-ersuchungen festgestellt werden. Im allgemeinen genügt eine looige bis 200ige Bearbeitung (bis zur zweifachen Dauer der vollen Bearbeitung) dazu, das Material einer gewünschten Kompressionsverformung auszusetzen, damit eine Spannungsrisskorroslon vermieden wird oder auf ein Minimum herabgesetzt wird. Eine darüber hinausgehende Sandstrahlbearbeitung der Oberfläche wird allgemein als überflüssig angesehen.
  • Die US-PS 3 648 498 beschreibt eine Vorrichtung zur Sandstrahlbearbeitung und Endbearbeitung der Innenfläche einer Röhre. Dieses Patent nimmt Bezug auf verschiedene herkömmliche Sandstrahlbearbeitungen und insbesondere auf die Beschreibung der Sandstrahlbearbeitung in Metals Handbook-, Band 2, 1964, Seiten 398 bis 405, der American Society for Metals. Die Sandstrahlbearbeitungsintensität wird herkömmlicherweise in Form von Almen-Bogenhöhen angegeben (ASE Test J442)-. Hierzu wird ein dünnes flaches Stück Stahl auf einem festen Block befestigt und einem Sandgebläse ausgesetzt. Diese Behandlung führt tendenziell zu einer Streckung der Oberflächenschicht, so dass sich die Probe bei Entfernung vom Block krümmt. Das Ausmaß dieser Krümmung ist proportional der Intensität der Behandlung.
  • Die Intensität der Behandlung ist eine Funktion des Gewichts, der Grösse, der Härte und der Geschwindigkeit der Sandstrahlteilchen sowie eine Funktion der Dauer der Behandlung, der Art des Substrats und des AuftrefFwinkels und verschiedener anderer Faktoren.
  • In älteren Studien zur Kaltverformung von austenitischem Edelstahl vom Typ 304 wurde der Edelstahl einer Sandstrahlbearbeitung mit zerbrochenem Stahlschrot,mit einem Durchmesser von etwa 1,6 mm mittels eines herkömmlichen Sandstrahlgeräts ausgesetzt. Der Sandstrahlbearbeitung ging eine kurzzeitige Sensibilisierung durch Schweissen voran und auf die Sandstrahlbearbeitung folgte eine kurzzeitige Sensibilisierung durch Schweissen. Es wurde der Schluss gezogen, dass eine Sandstrahlbearbeitung vor dem Schweissen nicht zu einer Verhinderung der interkristallinen Korrosion führt und sogar schädlich ist. Das Ausmaß der Verbesserung durch Sandstrahlbearbeitung nach dem Schweissen wurde als völlig unzureichend angesehen. Aufgrund dieser Studie wurde nachfolgend das Hauptgewicht auf die Verwendung von Edelstahl mit einem äusserst geringen Kohlenstoffgehalt gelegt oder auf die Verwendung von stabilisierten Edelstählen, um so die interkristalline Korrosion zu bekämpfen.
  • Es wurde nun jedoch überraschenderweise gefunden, dass bei einer drastischen Sandstrahlbearbeitung von nicht stabilisiertem austenitischem Edelstahl über das normalerweise erforderliche Ausmaß hinaus (mehr als loo bis 200ige Oberflächenbearbeitung), welches zur Verhinderung der Spannungsrisskorrosion ausreichend ist, eine interkristalline Korrosion wirksam verhindert werden kann. Diese drastische Behandlung muss vor der Sensibilisierung erfolgen. Der herkömmliche Almen-Test, welcher bisher bei der Sandstrahlbearbeitung herangezogen wird, führt hinsichtlich einer Prüfung der Wirksameit einer Sandstrahlbearbeitung zur Erhöhung der interkristallinen Korrosionsfestigkeit nicht zu befriedigenden Ergebnissen. Die messung der Almen-Intensität in Verbindung mit dem erfindungsgemässen Verfahren ist auf die Steuerung des Sandstrahlstroms und die Reproduzierbarkeit des Sandstrahlverfahrens beschränkt. Die dabei erzielten Meßwerte sagen jedoch an sich nichts über die Wirksamkeit der Sandstrahlbearbeitung der Oberfläche des Werkstücks aus. Diese Wirksamkeit muss im wesentlichen durch eine metallographische Untersuchung der behandelten Probe nach Temperatursensibilisierung und Korrosion festgestellt werden. Diese Untersuchung kann sodann mit einer zerstörungsfreien Prüfung unter Verwendung von magnetischen Instrumenten oder von Wirbelstrominstrumenten korreliert werden. Ein kritisches Merkmal des erfindungsgemässen Verfahrens besteht darin, die Sandstrahlbearbeitung derart durchzuführen,dass die Kornstruktur an der Oberfläche zerstört wird, so dass die Korngrenzflächen an der Oberfläche nicht länger kontinuierlich verlaufen. Dies erfordert allgemein eine Störung der Kornstruktur bis zu einer Tiefe von mindestens o,25 bis o,13 mm von der Oberfläche aus gerechnet. Gewöhnlich ist zu diesem Zweck eine Sandstrahlbearbeitung, welche das Äquivalent einer 200gen Oberflächenbearbeitung bei weitem übersteigt, erforderlich, wenn man mit herkömmlichen Almen-Intensitäten arbeitet. Daher ist das maß der Oberflächenbedeckung und der Almen-Intensität an sich bedeutungslos für die Feststellung der Wirksamkeit des erfindungsgemässen Verfahrens. Wie bereits erwähnt eignet sich zur Auswertung der Wirksamkeit des erfindungsgemässen Sandstrahlbearbeitungsverfahrens eine Korrelation einer metallographischen Prüfung der behandelten Probe mit einer zerstörungsfreien messtechnik (magnetische Verfahren oder Wirbelstrommessverfahren). Die Verwendung von messinstrumenten für magnetische Materialien (Severn-Instrument) erfordert eine sorgfältige Eichung mit einem Material des gleichen Typs. man verwendet eine Reihe von geeichten Magneten. Derartige Instrumente dienen der routinemässigen Bestimmung der menge von magnetischem Ferrit in einem austenitischen Edelstahl-Schweissmetall. Das Severn-Messgerät spricht nur -auf den Ferritgehalt der Testprobe an und die Ergebnisse sind im wesentlichen unabhängig von der Dicke der Probe. Daher ist diese Technik auf solche austenitischen Edelstähle beschränkt, in denen während der Kaltverformung oder der plastischen Verformung Ferrit aufgrund einer martensitischen Reaktion gebildet wird.
  • Bei Edelstählen vom Typ 18-8 findet dieser Übergang zu Ferrit nur statt, wenn die Kaltverformung unterhalb des Phasenumwandlungstemperatur erfolgt, welche bei etwa 100°C liegt. Wenn man das Severn-Sessinstrument bei schon bestehenden Schweissnähten anwendet, so muss der schon im Schweissmetall vorliegende Ferrit bei der Auswertung des Testergebnisses berücksichtigt werden.
  • Wirbelstrommessinstrumente wie zum Beispiel das Dermitron-Instrument oder das Uresco-Instrument erfordern eine Eichung mit Standardproben der gleichen Dicke und der gleichen metallurgischen Vorgeschichte wie die Testprobe, da diese Instrumente auf die magnetische Permeabilität und die elektrischen Leitfähigkeitseigenschaften des Stahls ansprechen.
  • Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Diese Beispiele beziehen sich auf die Behandlung von austenitischem Edelstahl vom Typ 18-8.
  • Es muss jedoch betont werden, dass das erfindungsgemässe Verfahren sich auch zur Sandstrahlbehandlung von anderen der interkristallinen Korrosion unterliegenden Legierungen eignet.
  • Beispiel 1 Es wird eine korrelierende Untersuchung des Sensibilisierungsverhaltens durchgeführt. Hierzu werden drei Materialien getestet, welche für einen kontinuierlichen Hochtemperaturbetrieb innerhalb des Temperatursensibilisierungsbereichs geeignet sind. Es handelt sich um Edelstähle vom Typ 304 und 321 und um die Incoloy-Legierung 800. Diese materialien liegen in Form von heissgewalzten lösungegetemperten mattflächen vor. Die Edelstahlblechproben haben eine Dicke von etwa 6,4 mm. Das Blech aus Incoloy-Legierung 800 hat eine Dicke von etwa 12,7 mm. Die Proben werden bei erhöhter Temperatur von etwa 425, 540 und 650°C gehalten. Danach werden die Proben während 5, 50, 500, 2500, 5000, loooo und 20000 Stunden einer Luftatmosphäre ausgesetzt und dann wird die Ausscheidung von Chromkarbid an den Korngrenzen metallographisch ausgewertet. Wenn eine solche Ausscheidung eintritt, so ist das material sensibilisiert und empfindlich gegenüber einem interkristallinen Angriff einer korrodierenden Atmosphäre. Die Proben werden dem Oxalsäure-Ätztest zur Prüfung der interkristallinen Korrosion gemäss ASTM A262-70 "Prüfung der Empfindlichkeit gegen interkristallinen Angriff bei Edelstählen" unterworfen.
  • Die Testergebnisse zeigen, dass keine der getesteten Legierungen beim Erhitzen auf 4250C während einer Dauer von bis zu 20 ooo Stunden sensibilisiert wird. Alle drei Legierungen werden jedoch bei Temperaturen von 540 und 650°C sensibili-0 siert. Edelstahl vom Typ 304 wird beim Erhitzen auf 54c°C während 50 Stunden teilweise sensibilisiert (nur an der Oberfläche) und beim Erhitzen auf 540°C während 500 Stunden voll sensibilisiert. Ferner tritt eine volle Sensibilisierung beim Erhitzen während fünf Stunden auf 650°C ein. Der Edelstahl vom Typ 321 ist ein stabilisierter Stahl und nicht in gleichem maße durch interkristalline Korrosion gefä-hrdet wie der nicht stabilisierte Stahl vom Typ 304. Auch dieser Edelstahl wird jedoch beim Erhitzen auf 540°C während 500 Stunden und beim Erhitzen auf 650°C während 50 Stunden sensibilisiert.
  • Incoloy 800, eine Ni-Cr-Fe-Legierung mit hohem Mittelgehalt, wird beim Erhitzen auf 540 C während Soo Stunden und beim Erhitzen auf 650°C während nur fünf Stunden sensibilisiert.
  • Keine der genannten Legierungen wird beim Långzeiterhitzen auf erhöhte Temperaturen (20 ooo Stunden) entsensibilisiert.
  • Somit werden alle drei Legierungen im Falle einer längeren Hochtemperaturbehandlung,wie sie zum Beispiel in Dampferzeugern und Überhitzern vorliegt, für einen interkristallinen Korrosionsangriff empfindlich.
  • Beispiel 2 Da Edelstahl vom Typ 304 unstabilisiert ist und insbesondere leicht einem interkristallinen Korrosionsangriff nach Temperatursensibilisierung unterliegt, wird im folgenden eine Probe dieses Stahls mit einer Dicke von 6,4 mm untersucht. Diese Proben werden einmal einer üblichen Sandstrahlbearbeitung unterzogen, wobei herkömmliche Sandstrahlgeräte verwendet werden. Zum anderen werden diese Proben unter Verwendung einer modifizierten Laboratoriums-Sandstrahlmaschine behandelt. Die Proben werden mit verschiedenen Intensitäten behandelt, wobei entweder herkömmlicher Gußstahlschrot oder herkömmliche Keramikkügelchen eingesetzt werden. Sodann werden die behandelten Proben auf 6500£ erhitzt, um die Åusscheidung von Chromkarbid zu fördern. Sodann werden die Proben einem Salpetersäure-Flußsäure-Test zur Prüfung des interkristallinen Angriffs unterworfen und metallographisch nach Standardmethoden untersucht. Gleichzeitig wird die Anwendbarkeit herkömmlicher zerstörungsfreier Testmethoden ausgewertet.
  • Solche herkömmlichen zerstörungsfreien Tests werden mit Hilfe eines Wirbelstrommessinstruments (Dermitron) oder mit Hilfe eines Instruments zur Messung von magnetischem Material (Severn-Instrument) durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Man erkennt aus Tabelle 1, dass ein Severn-Meßwert von mindestens o,5% "Ferrit" als Schwellenwert für eine wirksame Sandstrahlbehandlung zur Eliminierung von interkristalliner Korrosion angesehen werden kann. Ein Dermitron-Meßwert von weniger als 3,5 (auf einer Skala, welche von 1,o bis 4,o reicht) kann als entsprechender Schwellenwert unter den vorgegebenen Testbedingungen angesehen werden.
  • Niedrigere Werte zeigen eine Verbesserung an.
  • Tabelle 1
    Sandstrahl- Dermitron- Severn- Interkristalline
    parameter Werte Werte Korrosion
    Stahl- unbehandelt 4,0 - -
    schrot 40 psig - 2 min 3,8 <0,5% Ferrit ja
    (Labor) 70 psig - 2 min 3,5 <0,5 ja
    100 psig - 2 min 3,1 >0,5 nein
    100 psig - 4 min 2,5 1,5 - 2,0 nein
    100 psig - 7 min 0,6 >3,5 nein
    100 psig - 10 min 0 >3,0 nein
    Stahl- unbehandelt 4,0 - -
    schrot 70 psig - 2 min 3,8 0,5 - 1,0% ja
    (Labor) 70 psig - 4 min 3,3 0,5 - 1,0 nein
    70 psig - 6 min 2,9 0,5 - 1,0 nein
    70 psig - 8 min 2,0 1,0 - 1,5 nein
    70 psig - 10 min 1,0 1,8 - 2,0 nein
    Stahl- unbehandelt 4,0 - -
    schrot 20 psig - 100% 3,8 <0,5 ja
    (gewerbl.) 40 psig - 100 3,8 <0,5 ja
    60 psig - 100 3,8 <0,5 ja
    80 psig - 100 3,9 <0,5 ja
    80 psig - 200 3,9 <0,5 ja
    80 psig - 400 3,9 <0,5 ja
    Keramik- unbehandelt 4,0 - -
    schrot 20 psig - 100% 3,4 0,5 - 1,0% nein
    (gewerbl.) 40 psig - 100 3,0 0,5;- 1,0 nein
    60 psig - 100 2,9 0,5 - 1,0 nein
    80 psig - 100 2,6 0,5 - 1,0 nein
    80 psig - 200 1,4 2,5 - 2,0 nein
    80 psig - 400 1,9 2,5 - 3,0 nein
    Beispiel 3 Bei einer weiteren Testserie wird Edelstahl vom Typ 304 verwendet. Dieser wird durch Heisswalzen zu einem Blech oder einer Platte mit einer Dicke von 6,4 mm verarbeitet. Diese wird einer Lösungstemperung unterzogen und dann mattiert.
  • Danach werden Testproben abgeschnitten. Diese Stahlprobe weist die folgenden Bestandteile auf: C o,o57%, Mn 1,56%, P 0,027, S o,o24%, Si o,o48%, Ni 8,60% Cr 18,85%, Cu o,17% und Mo 0,38%.
  • Sodann wird eine Sandstrahlbehandlung in herkömmlicher Weise unter Verwendung von keramischen Teilchen der Güte 390 (o,o390-in. Nenndurchmesser bzw. 0,99 mm Nenndurchmesser) mit einem Luftdruck von etwa 5,5 Atm. durchgeführt. Die Almen-Intensität beträgt bei allen Proben unter diesen Bedingungen o,o24 A. Die Sandstrahlbearbeitung wurde jeweils manuell durchgeführt. Die Proben wurden für die Sandstrahlbearbeitung durch Maskierung aller Bereiche ausser dem zu behandelnden Bereich vorbereitet. Flächen von etwa 5 cm im Quadrat wurden mit zunehmender Behandlungsdauer mit dem Sandstrahl behandelt. Diese Sandstrahlbehandlung wurde mit Hilfe des Severn-Geräts überwacht, wobei die Menge an gebildetem magnetischem Ferrit bestimmt wurde.
  • Die ersten Testproben wurden mit loo% Oberflächenbedeckung bestrahlt, d.h., die Dauer der Sandstrahlbehandlung war gerade ausreichend, damit jeder Flächenbereich der Oberfläche einem Schrotaufschlag ausgesetzt wurde. Durch visuelle Prüfung wurde festgestellt, dass nach etwa 15 sec. eine looige Oberflächenbehandlung vorlag. Sodann wurde die Behandlungsdauer verdoppelt (200%ige Bedeckung) oder verdreifacht (300%ige Bedeckung) oder dergleichen, wie die Proben 1-4 in Tabelle 2 zeigen. Die Proben 5-8 der Tabelle 2 wurden sandstrahlbehandelt, ohne auf die Oberflächenbedeckung oder die Dauer der Behandlung Rücksicht zu nehmen, bis die nächst höhere Stufe des Ferritgehalts mit dem Seuern-Weßinstrument festgestellt wurde. Das Severn-eßinstrument spricht nicht auf die niedrigsten magnetischen Eichwerte (o,5% Ferrit bei einer Oberflächenbehandlung von loo und 200%) an.
  • Eine Oberflächenbehandlung von 300% und höher konnte mit verschiedenen geeichten Magneten für Ferritgehalte von o,5% und höher festgestellt werden. Nachfolgend wurden die mit dem Sandstrahl behandelten Flächen noch einmal mit dem Severn-Instrument getestet und ferner auch mit einem herkömmliche Wirbelstrom-Meßinstrument (Uresco), um den Grad der Sandstrahlbehandlung in Korrelation zu bringen mit dem Grad der Kaltverformung der Oberfläche bei der Sandstrahlbearbeitung.
  • Zusätzlich wurden einzelne Bereiche der mit dem Sandstrahl behandelten Oberflächen metallographisch untersucht, und zwar einmal nach der Sandstrahlbearbeitung und zum anderen nach der Sensibilisierung bei etwa 6800C und dem Test auf interkristalline Korrosion (2 1/2 Stunden in 10% HNO3-3% HF-Lösung bei 7o bis 80°C). Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
  • Tabelle 2-
    Zerstörungsfreie
    Oberflächen- Prüfung Inter-
    Probe bedeckung % Ferrit Wirbelstrom kristalline
    Nr. (%) (Severn) (Urasco) Korrosion
    Ver-
    gleich unbehandelt <0,5 40 stark
    1 100% <0,5 40 mässig
    2 200% <0,5 40 leicht
    3 300% # 0,5 43 keine
    4 400% 0,5-1,0 46 keine
    5 - 0,5-1,5 48 keine
    6 - 0,5-2,0 51 keine
    7 - 0,5-3,5 73 keine
    9 - 0,5-5,0 85 keine
    Wie Tabelle 2 zeigt, bildet ein mit- dem Severn-Gerät gemessener Ferritgehalt von o,5% einen vernünftigen Schwellenwert für die Sandstrahlbehandlung zur Verhinderung einer interkristallinen Korrosion. A1it Sandstrahl behandelte Oberflächen mit einem Ferritgehalt von weniger als 0,5 (unabhängig von der Prozentualen Oberflächenbedeckunq mit dem Sandstrahl) unterliegen einer kristallinen Korrosion beim HN03-HF-Test (nach Sensibilisierung) während behandelte Oberflächen mit einem Ferritgehalt von o,5% oder mehr nicht angegriffen werden. Eine ähnliche Korrelation ergibt sich unter Anwendung der irbelstromtechnik. Hierbei dient ein Ablesewert von 43 (basierend auf einem Bezugsstandard von 40 bei einer unbehandelten Oberfläche) einem geeigneten Schwellenwert. Dabei zeigen höhere Wirbelstromablesungswerte eine Verbesserung an.
  • Die Figuren zeigen photographische ikroaufnahmen von sandstrahlbehandelten Proben vor und nach der interkristallinen Korrosion mit vorangehender Sensibilisierung. Alle Aufnahmen wurden mit einer 250-fachen Vergrösserung unter Oxalsäure-tzung aufgenommen. Figur 1 zeigt die Vergleichsprobe der Tabelle 2, welche nicht mit dem Sandstrahl behandelt wurde. Die Kornstruktur und die Korngrenzen oder Kristallgrenzen sind klar erkennbar. Figur 2 zeigt die Probe gemäss Figur 1 nach Sensibilisierung und Korrosionsbehandlung. Die korrosive Zerstörung der einzelnen Bereiche erstreckt sich tief in die Testprobe hinein. Figur 3 zeigt die Probe Nr.2 der Tabelle 2, welche mit einer Oberflächenbedeckung von 200% mit dem Sandstrahl bearbeitet wurde und welche einen Severn-Wert von unterhalb o,5% und einen Wirbelstromwert von 40 bis 42 zeigt. Die Sandstrahlbehandlung erstreckte sich auf die gesamte Oberfläche der Probe. Diese Behandlung führt zu Restkompressionsspannungen und schützt die Probe vor nachfolgender Spannungsrißkorrosion. Man erkennt, dass der grösste Teil der Korngrenzen innerhalb einer sehr dünnen Oberflächenschicht zerbrochen sind. Dennoch erstrecken sich in einzelnen Teilfichen die Korngrenzen bis zur Oberfläche. Figur 4 zeigt die Probe gemäss Figur 3 nach Sensibilisierung und interkristalliner Korrosionsbehandlung. man erkennt, dass ein korrodierender Angriff immer noch entlang der Korngrenzen stattfindet und dass diese Korrosion recht weit in die Probe hineinreicht. Figur 5 zeigt die Probe Nr.5 gemäss Tabelle 2, welche bis zu einer Bedeckung von mehr als 400% mit dem Sandstrahl bearbeitet wurde, bis ein Severn-Weßwert von 1,o bis 1;5% erhalten wurde. Dabei erhält man einen entsprechenden Wirbelstrommeßwert von 46 bis 48. Man erkennt, dass die Kornstruktur der Oberflächenschicht völlig zerbrochen ist und dass innerhalb der gesamten Oberflächenschicht keine kontinuierlichen Grenzflächen vorliegen. Figur 6 zeigt die Probe gemäss Figur 5 nach einer Temperatursensibilisierung und nach einem Korrosionsangriff durch Salpetersäure-Flußsäure. Man erkennt, dass die Probe gemäss Figur 6 frei von interkristalliner Korrosion ist.
  • In ähnlicher Weise wurden Proben von Inconel 600, einer Cr-Ni-Fe-Legierung mit hohem Nickelgehalt und mit einer austenitischen Struktur mit dem Sandstrahl behandelt, wobei handelsübliche Keramikkörner der Güte 390 verwendet wurden und wobei ein Luftdruck von 5,5 Atm. angewandt wurde. Nicht behandelte Proben zeigen nach Sensibilisierung bei 6800C und nach korrodierender Behandlung mit Salpetersäure-Flußsäure eine starke interkristalline Korrosion. Proben, welche einer drastischen Sandstrahlbehandlung unterzogen wurden und die nach der Behandlung bei metallographischer-Prüfung eine vollständige Unterbrechung der Korngrenzen in der Oberflächenschicht zeigten, erwiesen sich als unempfindlich gegen interkristalline Korrosion unter den gleichen Testbedingungen.
  • Somit kann mit Hilfe des erfindungsgemässen Verfahrens das Phänomen der Karbidausscheidung in kontinuierlichen Korngrenzbereichen eliminiert werden. Somit wird auch die interkristalline Korrosion, welche für austenitische Edelstähle und für andere austenitische Cr-Ni-Fe-Legierungen nach einer vorangehenden Temperatursensibilisierung typisch ist, unterbunden werden. Wenn die Probe einer heftigen Sandstrahlbearbeitung unterzogen wird und dann einer thermischen Behandlung bei der Sensibilisierungstemperatur unterzogen wird, so findet eine unschädliche Karbidausscheidung innerhalb des gesamten kaltverformten Bereichs der Legierung statt. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass das Verfahren während der Herstellung der Metallteile, während der Installation, während des Betriebs oder während der Wartung durchgeführt werden kann. Verschiedene Bauteile können zum Beispiel für einen nachfolgenden Schweisavorgang in Position gebracht werden.
  • Sodann werden diese Bauteile der drastischen Sandstrahlbearbeitung gemäss vorliegender Erfindung unterzogen, und zwar in den vorgesehenen Schweisabereichen. Danach werden die Bauteile zusammengeschweisst. Wenn nun die der drastischen Sandstrahlbearbeitung unterzogenen Bauteile während des Schweissens auf die Sensibilisierungstemperatur erhitzt werden oder über diese Temperatur hinaus erhitzt werden, so findet dennoch keine interkristalline Korrosion statt. Das gleiche gilt auch für eine Hitzebehandlung im Ofen oder für eine Hitzebehandlung während des Betriebs. Wenn man Edelstahl vom Typ 304 der drastischen erfindungsgemässen Sandstrahlbearbeitung unterzieht und sodann im Ofen sensibilisiert und wenn man danach den Salpetersäure-Flußsäure-Test durchführt und den Gewichtsverlust feststellt, so zeigt sich, dass die interkristalline Korrosion stark herabgesetzt ist und dass somit die erfindungsgemäss behandelte Stahl probe vom Typ 304 der wesentlich teureren Stahlprobe vom Typ 321 (stabilisierter Stahl) hinsichtlich der Lorrosionsfestigkeit entspricht. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens besteht darin, dass es an Ort und Stelle angewandt werden kann. Es eignet sich insbesondere speziell zur Behandlung von Bereichen, welche für die Schweissung vorgesehen sind und somit in besonderem Saße der Hitzeeinwirkung unterliegen, oder zur Behandlung von tiefen Punkten" in einem System, welches zur Konzentration von korrodierenden Stoffen führt.

Claims (7)

Patentansprüche
1. Verfahren zur Entsensibilisierung von Legierungen, welche nach Einwirkung einer Sensibilisierungstemperatur der interkristallinen Korrosion unterliegen, dadurch gekennzeichnet, dass man vor der Erhitzung der Legierung auf die Sensibilisierungstemperatur die Oberfläche der Legierung einer drastischen Sandstrahlbearbeitung unterzieht, um die Kornstruktur aufzubrechen und kontinuierliche Korngrenzflächen zu eliminieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man eine austenitische Cr-Ni-Fe-Legierung behandelt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass man eine austenitische Edelstahllegierung vom Typ 18-8 behandelt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man die Korngrenzen und die Kornstruktur einer Oberflächenschicht von mindestens etwa o,o25 bis o,13 mm unterbricht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man insbesondere bei einem Edelstahl vom Typ 18-8 den erforderlichen Grad der Sandstrahlbearbeitung mittels eines zerstörungsfreien Tests feststellt, wobei zuvor eine Eichung mit metallographisch geprüften Proben der Legierung nach Sandstrahlbearbeitung, Sensibilisierung und korrodierender Behandlung durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass man die zerstörungsfreie Prüfung unter messung des Ferrits oder des Wirbelstroms durchführt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass man die Sandstrahlbehandlung unter Verwendung von Stahischrot oder Keramikschrot durchführt. L e e r s e i t e
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN113607807A (zh) * 2021-08-06 2021-11-05 中国特种设备检测研究院 一种奥氏体不锈钢敏化损伤测试分级方法及装置

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