DE2424932C3 - Verfahren zur Herstellung von Stahl - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von StahlInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Stahl aus eisenoxidhaltigen Rohstoffen, vorzugsweise
oxidischen Eisenerzen, bei dem die Rohstoffe zunächst durch Direktreduktion mit einem geeigneten
Gas in weitgehend metallisierter! Eisenschwamm überführt werden, welcher unter Zugabe von Zuschlagsstoffen
und gegebenenfalls Feinschrott in einem mit einer Metallschmelze gefüllten, geeigneten Gefäß
eingeschmolzen wird, wobei im Schmelzgefäß durch Reaktion von sauerstoffhaltigen Gasen mit kohlenstoffhaltigen
Substanzen, insbesondere Kohlen- und/oder Koksstaub, die vorzugsweise unterhalb der Badoberfläche
in die Metallschmelze eingeblasen werden, Wärme und kohlenmonoxidhaltiges Abgas gebildet wird, wobei
die Wärme teilweise zum Einschmelzen des Eisenschwamms und das Abgas zur Direktreduktion
und/oder auf andere Weise genutzt wird und wobei die Schmelze in ein weiteres Gefäß überführt wird, wo
durch geeignete metallurgische Maßnahmen ihre Weiterverarbeitung zu Stahl erfolgt.
In der DT-OS 24 01 909 wurde ein Verfahren zur
Herstellung von Stahl aus feinkörnigen Eisenerzen vorgeschlagen, das folgende Verfahrensmerkmalc aufweist
a) Vorwärmung und Teilreduktion der feinkörnigen Eisenerze in einem Gegenstromwärmeaustauschcr,
b) Reduktion der feinkörnigen Eisenerze mit im wesentlichen aus Kohlenmonoxid bestehenden
Abgasen des Schmelzprozesses in einem Wirbelschichtreakior
zu Eisenschwamm, vorzugsweise bei 500 bis 850°C.
c) Abtrennung des feinkörnigen Eisenschwamms vom Reduktionsgas und pneumatische Förderung des
Eisenschwamms in eine kohlenstoffhaltige Metallschmelze,
d) Restreduktion des Eisenschwamms in der Metallschmelze durch den vorhandenen Kohle istoff und
weitere in die Metallschmelze pneumatisch einzubringende Kohlenstoffträger, insbesondere Koh
lenstaub,
e) Frischen der Metallschmelze mit reinem Sauerstoff, dem Kalk und weitere Zuschlagstoffe zugemischt
sein können,
f) Einbringung des Sauerstoffs, der Kohlenstoffträger, des Eisenschwamms und der Zuschlagstoffe in
die Metallschmelze durch unterhalb der Metallbadoberfläche angeordnete Düsen.
Bei diesem Verfahren ist weiterhin vorgesehen, überschüssiges Abgas aus dem Schmelzprozeß zu
nutzen und dem Schmelzgefäß einen Vorstahl zu entnehmen, der in einem weiteren Gefäß zu Stahl
gefrischt wird.
In der DT-PS 12 66 330 ist ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von kohlenstoffhaltigem
Eisen durch Reduktion eines Eisenerzes beschrieben, bei dem die Vorreduktion des Eisenerzes in einer ersten
Reaktionszone bei einer Temperatur, die unterhalb der Sintertemperatur des Erzes liegt, mit einem Reduktionsgas
durchgeführt wird, das aus einer zweiten Reaktionszone, in der die Reduktion des Eisenerzes zu Ende
geführt wird, stammt. Bei diesem bekannten Verfahren soll die Endrcduktion durch Einführung von gekracktem
Methan und Sauerstoff in ein flüssiges kohlenstoffhaltiges Eisenbad durchgeführt werden, wobei die eingeführten
Gase in gleicher Weise wie das aus der ersten Reaklionszone stammende vonvduzierte Material in
die Mitte des kohlenstoffhaltigen Eisenbades eingebracht werden. Bei dem aus der DT-PS 12 66 330
bekannten Verfahren ist auch vorgesehen, das im Schmelzofen anfallende Gas dem Reduktionsgas r\or
ersten Reduktionsstufe zuzumischen und somit für die
Direktreduklion der eisenoxidhaltigen Materialien zu ve; wenden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Wirtschaftlichkeit und die Anwendungsbreite des in der
DT-OS 24 01 909 vorgeschlagenen Verfahrens dadurch
zu verbessern bzw. zu erweiteren, daß mittels einer geeigneten Prozeßführung die Ausnutzung der in das
Verfahren einzubringenden Stoff- und Energiemengen erhöht und die Verwendung von Rohstoffen unterschiedlicher
Zusammensetzung und Körnung ermöglicht wird.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das gesamte, stark aufgeheizte
Abgas des Schmelzgefäßes mit kohlenstoffhaltigen is
Substanzen, vorzugsweise mit Kohlenstaub, sowie mit Wasserdampf und/oder Kohlendioxid in einem Reaktor
zur Reaktion gebracht und nach einer geeigneten Konditionierung, insbesondere einer lleißentstaubung,
in an sich bekannter Weise durch Zumischen zu dem ιυ
Reduktionsgas, das in der Reduktionsstufe teilweise in einem mit einer Gasaufbereilung versehenen Kreislauf
geführt wird, zur Direktreduktion der eisenoxidhaltigen Rohstoffe verwendet wird.
Besonders vorteilhaft ist der Ablauf des der Erfindung ^s
entsprechenden Verfahrens dann, wenn das Abgas des Sehmelzgefäßes mit einer Temperatur von 1400 bis
IbOO"C in den Reaktor gelangt und diesen mit der für
die Direktreduktion erforderlichen Temperatur von 800 bis ll00"C verläßt. Der Wärmeinhalt des stark ;,o
aufgeheizten Abgases des Schmelzgefäßes wird also zur Deckung des Wärmebedarfs i'olgender endothermer
Reaktionen
C + H2O^CO + 11, + 31.4 kcal „
C + CO-T-^CO + 41,2 kcal
verwendet, wobei eine Abkühlung des Abgases erfolgt und gleichzeitig Wasserstoff und zusätzliches Kohlen- ^0
monoxid gebildet wird, was für den Ablauf der Direktreduktion erwünscht ist.
Der Verfahrensablauf wird gemäß der Erfindung besonders günstig beeinflußt, wenn der Reaktor ein
integraler Bestandteil des Schmelzgefäßes ist. wobei es 4S
von Vorteil ist, wenn der obere Teil des Sehmelzgefäßes. in dem keine Schmelze vorhanden ist, als Reaktor dient.
Weiterhin sieht das erfindungsgemäße Verfahren \or. daß das Schmelzgefäß als Druckgefäß ausgebildet ist,
wodurch das unter erhöhtem Druck stehende Abgas _so
ohne nachträgliche Kompression, durch den Reaktor und den Reduktionsofen mit der für den Reduktionsprozeß
erforderlichen Geschwindigkeit strömen kann. Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Abgas im
Schmelzgefäß unter einem Druck von 0,5 bis 5 -.Hü steht, ^s
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist es vorteilhaft, daß die Wärmemenge, die zur Aufrechterhaltung
der für die Direktreduktion erforderlichen Temperatur in das im Kreislauf geführte Gas eingebracht
werden muß. nicht nur dem abgekühlten Abgas ι,... des Sehmelzgefäßes entnommen wird, sondern, daß
nach der Direktreduktion ein Teil des Reduktionsgas^ verbrannt und zum Aufheizen des restlichen, im
Kreislauf geführten Reduktionsgases verwendet wird. In vielen Rillen wird es auch zweckmäßig sein, wenn das ,.,
im Kreislauf geführte Reduktionsgas durch Zuführung nuklearer Prozeßwärme aufgeheizt wird.
Die Vorteile des der Erfindung entsprechenden Verfahrens bestehen insbesondere darin, daß zur
Stahlerzeugung, die über die Zwischenstufe des Eisenschwamms abläuft, weder Hochofenkoks noch
elektrische Energie erforderlich sind und daß die Energiebilanz des Verfahrens mit der des I lochofen-Sauerstoff-Blas
Verfahrens annähernd übereinstimmt. Weiterhin läuft das erl'indungsgemäOe Verfahren
kontinuierlich ab, wodurch unproduktive Standzeiten der Prozeßapparatc vermieden werden.
Ein Ausführungsbeispiel des der Erfindung entsprechenden Verfahrens ist in der Zeichnung dargestellt und
wird im folgenden näher beschrieben.
In einem mit Reduktionsgasen 24 betriebenen Reduktionsofen 1 wird aus Eisenerz 2 bei Temperaturen
bis etwa 11000C der Eisenschwamm 3 erzeugt. Der
Eisenschwamm 3 wird unter einer nichioxidierenden Atmosphäre kontinuierlich und vorzugsweise ohne
Zwischenkühlung in das .Schmelzgefäß 4 eingebracht. Im .Schmelzgefäß 4 wird die zum Einschmelzen des
Eisenschwamms 3 und der Zuschlagstoffe erforderliche Wärme durch Verbrennen von kohlenstoffhaltigen
Substanzen 5 mit sauersioflhaltigen Gasen 6 erzeugt.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn Kohlen- und Koksstaub sowie Sauerstoff mit Hilfe von Manteldüsen
unterhalb der Badoberfläche in die Metallschmelze eingeblasen werden, die sich im Schmelzgefäß 4
befindet. Auch die Verwendung von Kohlenwasserstoffen sowie mit Sauerstoff angereicherter Luft ist möglich.
Bei Verwendung von Koks und Sauerstoll zur Wärmeerzeugung sind zum Einschmelzen von 1 1
Eisenschwamm mit einem Eisengehalt von 85 bis 95"/n etwa 320 kg Kohlenstoff erforderlich. Bei dieser
Reaktion werden etwa 600 Nm3 Kohlenmonoxid gebildet,
was zur Erzeugung von 1 t Eisenschwamm ausreicht.
Das heiße Abgas 7 wird zunächst in den Reaktor 8 geführt, der dem Schmelzgefäß 4 unmittelbar benachbart
oder ein integraler Bestandteil des Schmelzgefäßes 4 ist. In den Reaktor 8 wird ein Gemisch 9 aus
kohlenstoffhaltigen Substanzen und Wasserdampf Lind/oder Kohlendioxid eingebracht. Menge und Zusammensetzung
des Gemisches 9 werden so gewählt, dal.i die Temperatur durch endotherme Reaktionen auf 800
bis 1100 C absinkt. Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Gemisch 3 aus Kohlen- oder Koksstaub und aus der
zur Wassergasbildung erforderlichen slöchiomeirischen
Wasserdampfmenge besteht. Das Gasgemisch 10, das in der Hauptsache aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff
besteht, wird in einem oder mehreren hintereinandergeschalteten Heißzyklonen 11 entstaubt, damit es im
Reduktionsofen 1 nicht zu Verstopfungen kommt.
Das Gasgemisch 10 und der Gasstrom 20 bilden das Reduktionsgas 24, das in den Reduktionsofen 1 gelangt,
der ein- oder mehrstufig ausgeführt sein kann. Das aus dem Reduktionsofen 1 austretende Gas 12 enthält noch
erhebliche Anteile nicht oxidierter Bestandteile (CO und H2), die dem Reduktionsprozeß weitgehend wieder
zugeführt werden, nachdem der Staub sowie Wasser und Kohlendioxid in den Vorrichtungen 11 und 14 nach
bekannten Verfahren abgetrennt worden sind.
Vor der Rückführung des Reduktionsgases in Jen
Redukiionsofen 1 wird Jas Verhältnis von Kohlenmonoxid
und Wasserstoff nach den Bedürlnissen ties Reduktionsprozesses dadurch korrigiert, daß ein Teil
des Gases in der Vorrichtung 1ϊ der Wassergasreaktion
unterworfen wird, wobei aus Kohlenmonoxid und Wasser Kohlendioxid und Wasserstoff gebildet wird.
Dem Gasstrom 12 wird ein Teilstrom 16 entnommen
5 6
und mit Luft 19 in der Vorrichtung 18 verbrannt. Die ge Wärmemenge in den Reduktionsofen 1 vorteilhaft
dabei freiwerdende Wärme wird zum Aufheizen des im eingebracht werden kann.
Kreislauf geführten Gases verwendet. Aus dem Das .Schmelzgefäß 4 wird kontinuierlich betrieben
Gaskreislauf muß immer ein gewisser Teil entnommen und besitzt für das flüssige Metall 21 und die Schlacke 25
werden, um die Anreicherung von gasförmigen > je einen Ablauf. Zur Bildung einer gut handhabbaren
Verunreinigungen (z. B. Stickstoff) zu verhindern und und metallurgisch wirksamen Schlacke können der
um Schwankungen der Gasmenge auszugleichen. Das Schmelze Zuschlagstoffe, wie beispielsweise Kalk
gereinigte Kreislaufgas 17 wird in der Vorrichtung 18 zugeführt werden.
auf eine Temperatur erwärmt, die ausreicht, um nach Wegen der kontinuierlichen Arbeitsweise ist ei
Mischung der Gase 20 und 10 beim Eintritt in den io zweckmäßig, nach dem Einschmelzen des Eisen-Reduktionsofen
1 eine Temperatur zwischen 600 und schwamms einen Teil der metallurgischen Arbeiten ir
11000C zu erzielen. Reicht die durch Verbrennung des ein weiteres Schmelzgefäß 22 zu verlegen, in dem dct
Gasstroms 16 erzeugte Wärmemenge zum Aufheizen Stahl nachgefrischt, desoxidicrt und ggf. legiert wird
des Kreislaufgases nicht aus, werden zusätzliche bevor er zur Gicßanlage 26 gelangt.
Brennstoffe verbrannt oder es wird nukleare Prozeß- is Bei Betriebsstörungen im Schmelzgefäß4 wird der in wärme zugeführt. Die Kreislaufführung des Gases ist Reduktionsofen 1 erzeugte Eisenschwamm abgckühl deshalb erforderlich, weil auf diese Weise die notwendi- und im Behälter 23 gelagert.
Brennstoffe verbrannt oder es wird nukleare Prozeß- is Bei Betriebsstörungen im Schmelzgefäß4 wird der in wärme zugeführt. Die Kreislaufführung des Gases ist Reduktionsofen 1 erzeugte Eisenschwamm abgckühl deshalb erforderlich, weil auf diese Weise die notwendi- und im Behälter 23 gelagert.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Stahl aus eisenoxidhaltigen Rohstoffen, vorzugsweise oxidi- s
sehen Eisenerzen, bei dem die Rohstoffe zunächst durch Direktreduktion mit einem geeigneten Gas in
wjitgehend metallisierten Eisenschwamm überführt werden, welcher unter Zugabe von Zuschlagstoffen
und ggf. Feinschrott in einem mit einer Metallschmelze gefüllten, geeigneten Gefäß eingeschmolzen
wird, wobei im Schmelzgefäß durch Reaktion von sauerstoffhaltigen Gasen mit kohlenstoffhaltigen
Substanzen, insbesondere Kohlen- und/oder Koksstaub, die vorzugsweise unterhalb der Badoberfläche
in die Metallschmelze eingeblasen werden, Wärme und kohlenmonoxidhaltiges Abgas gebildet wird, wobei die Wärme teilweise zum
Einschmelzen des Eisenschwamms und das Abgas zur Direktreduktion und/oder auf andere Weise :o
genutzt wird und wobei die Schmelze in ein weiteres Gefäß überführt wird, wo durch geeignete metallurgische
Maßnahmen ihre Weiterverarbeitung zu Stahl erfolgt, dadurch gekennzeichnet,
daß das gesamte, stark aufgeheizte Abgas des Schmelzgefäßes (4) mit kohlenstoffhaltigen Substanzen,
vorzugsweise mit Kohlenstaub, sowie mit Wasserdampf und/oder Kohlendioxid in einem
Reaktor (8) zur Reaktion gebracht und nach einer geeigneten Konditionierung, insbesondere einer }o
Heißentstaubung, in an sich bekannter Weise durch Zumischen zu dem Reduktionsgas, das in der
Reduktionsstufe teilweise in einem mit einer Gasaufbereitung versehenen Kreislauf geführt wird,
ZUi' Direktreduktion der eisenoxidhaltigen Rohstoffe .vs
verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Abgas des Schmelzgefäßes (4) mit
einer Temperatur von 1400 bis 16000C in den
Reaktor (8) gelangt und diesen mit der für die Direktreduktion erforderlichen Temperatur von 800
bis 1100°Cver'äßt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor (8) ein
integraler Bestandteil des Schmelzgefäßes (4) ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3. dadurch gekennzeichnet,
daß der obere Teil des Schmelzgefäßes (4), in dem keine Schmelze vorhanden ist. als Reaktor (8)
dient.
5. Verfahren nach den Ansprüchen I bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Schmelzgefäß (4) als
Druckgefäß ausgebildet ist.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch .gekennzeichnet, daß das Abgas im Schmelzgefäß (4)
unter einem Druck von 0,5 bis 5 atü steht.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Direktreduktion ein
Teil des Reduktionsgases verbrannt und zum Aufheizen des restlichen im Kreislauf geführten
Reduktionsgases verwendet wird. uo
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das im Kreislauf geführte
Reduktionsgas durch Zuführung nuklearer Prozeßwärme aufgeheizt wird.
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