DE2411459C3 - Verfahren zur Bestimmung der Werkstoffermüdung eines Probekörpers - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der Werkstoffermüdung eines ProbekörpersInfo
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Description
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Werkstorfermüdung eines Probekörpers.
Gesicherte Aussagen über den Ermüdungszustand eines bestimmten Bauteils kann man heute — wenn
überhaupt — nur dadurch gewinnen, daß man zuvor mit einer Vielzahl baugleicher 'feile eine die Probeteile
zerstörende Prüfserie durchführt. Aus solchen Prüfserien gewonnene Rückschlüsse auf den Ermüdungszustand
eines Bauteils sind nur mit den Vorbehalten statistisch gewonnener Ergebnisse verwertbar und
lassen eine Aussage über den tatsächlichen Ermüdungszustand eines individuellen Bauteils nicht zu. Abgesehen
von diesem Nachteil ist vielfach aus Zeit- oder aus Kostengründen die Durchführung derartiger Prüfserien
nicht vertretbar und aus diesem Grunde eine wenigstens statistische Aussage über den Ermüdungszustand eines
Bauteils undurchführbar.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Untersuchungsverfahren
anzugeben, das gesicherte Aussagemöglichekeiten über den Ermüdungszustand liefert, ohne daß dazu
der Probekörper bis zu seiner Zerstörung belastet werden muß.
Dazu wird erfindungsgemäß in der Weise vei fahren, daß der Probekörper im Feld eines mit einer
Wechselspannung beaufschlagten Wechselstromwiderstandes (Meßwiderstand) vorzugsweise im Magnetfeld
einer Spule in definierter Relativlage zum Meßwiderstand in ursprünglichem Zustand oder in einem Zustand
mit bekanntem Ermüdungsgrad (Ursprungsmessung) zum einen und in ermüdetem bzw. stärker ermüdetem
Zustand (Ermüdungsmessung) zum anderen einer bestimmten gleichen Belastung unterworfen wird und
daß die Veränderung des Wid^rstandswertes des Meßwiderstandes bei der Ursprungsmessung gegenüber
der Errrüdungsmessung als wenigstens mittelbares Maß die Werkstoffermüdung ermittelt wird.
Erfindungsgemäß wird also ein Vergleich einer ermüdungsmäßig relevanten Eigenschaft des Probekörpers
in ermüdetem, aber noch nicht zerstörtem Zustand und dem ursprünglichen bzw. bekannten Zustand
durchgeführt. Als für den Ermüdungszustand eines Probekörpers relevanfe Eigenschaft ist hier die je nach
Werkstoffermüdung mehr oder weniger starke Beeinflussung des Widerstandswertes eines Wechselstromwiderstandes
zu nennen. Diese Beobachtung kann vielleicht damit erklärt werden, daß die Ermüdung eines
mechanischen Wechselbeanspruchungen unterworfenen Bputtils an der Bauteiloberfläche erste Veränderungen
hervorruft, die sich derart auswirken, daß die elektrische Leitfähigkeit der oberflächennächsten
Werkstoffschicht beeinträchtigt wird. Der Korngrenzenverbund in den Werkstoff wird gelockert und/oder
das Kristallgitter einzelner Materialkristalle wird örtlich bleibend deformiert und stellenweise zertrennt. Diese
Vorgänge spielen sich insbesondere bzw. als erstes in der Bauteiloberfläche und den oberflächennahen
Schichten ab. Im Grunde genommen könnte — falls dies durchführbar wäre — eine Leitfähigkeitsmessung der
äußersten Werkstoffschicht am Rauteil ebenfalls zu einer Aussage über den Ermüdungszustand führen.
Erfindungsgemäß wird diese Aussage durch Einbringen der Probe in das Wechselfeld eines Wechselstromwiderstandes,
ζ. B. in das Magnetfeld einer Spule und durch Beobachtung der Veränderung des Wertes des Widerstandes
gegenüber einem Widerstand mit frischer oder bekannt ermüdeter Probe im Wechselfeld gewonnen.
Bei ferromagnetischen Werkstoffen konnte eine gesicherte Reproduzierbarkeit der Meßergebnisse nachgewiesen
werden.
Diese Widerstandsänderung kann dadurch ermittelt werden, daß der Meßwiderstand als ein Ast einer
Wechselstromwiderstands-Meßbrückenschaltung geschaltet ist.
Zweckmäßigerweise wird bei oder vor der Ursprungsmessung die Meßbrücke abgeglichen. Da die
Ursprungsmessung und die Ermüdungsmessung zeitlich häufig weit auseinander liegen, kann dieser Abgleich
zweckmäßigerweise dadurch erfolgen, daß die Meßbrückenschaltung bei der Ursprungsmessung dadurch
abgeglichen wird, daß funktionell symmetrisch zu dem Meßwiderstand ein mit dem Meßwiderstand baugleicher
Wechselstromwiderstand (Vergleichswiderstand) in die Meßbrückenschaltung geschaltet ist, in dessen
Feld in gleicher Relativlage, wie sie zwischen Meßwiderstand und Probekörper ein mit dem Probekörper
baugleicher Körper (Vergleichskörper) im ursprünglichen Werkstoffzustand eingebracht ist.
Vergleichswiderstand und Vergleichskörper können dann als Bezugsgröße während der Zeit zwischen
Ursprungs- und Ermüdungsmessung aufbewahrt werden und können gleichzeitig als Informationsträger für
die bei der Ermüdungsmessung einzuhaltende Relativlage zwischen Meßwiderstand und Probekörper dienen.
Die Erfindung ist noch anhand einer Prinzipdarstel-
lung im folgenden näher erläutert; dabei zeigt
F i g. 1 eine auf das wesentliche beschränkte Prinzipskizze des Meßaufbaus und
Fig. 2 ein Diagramm, welches in ..einer Art bei der
Auswertung des Meßergebnisses verwertet werden kann.
In F i g. 1 sind zwei hinsichtlich Abmessungen und Oberflächenbeschaffenheit übereinstimmende gleiche
Probekörpe/ 1 und 2 dargestellt, deren einer, der eigentliche Probekörper 1, — wie durch die Schraffur 3
und den Belastungspfeil 4 angedeutet ist — in einer Werkstoffprüfmaschine einer Wechselbeanspruchung
ausgesetzt ist und deren anderer, der Vergleichskörper 2, unbelastet ist und aus unermüdetem Werkstoff
besteht. In unmittelbarem Bereich der Beanspruchungszone 5 des Probekörpers 1 ist eine Spule (Meßspule 6)
angeordnet und in gleicher Relativlage zu-ii Vergleichskörper 2 ist eine baugleiche weitere Spule, die
Vergleichsspule 7, angeordnet. Beide Spulen 6 und 7 sind als Wechsclstromwiderstände mit induktivem Anteil zu
interpretieren, die mit zwei anderen Wechselstromwiderständen 8 und 9 von untereinander gleicher Größe
des reellen und des imaginären Anteils zu einer Wechselstromwiderstands-Meßbrückenschaltung 6 — 9
zusammengeschlossen sind. Die vier Pole der Meßbrükke 6 — 9 sind auf den Trägerfrequenzmeßverstärker 10
geschaltet, der die Meßbrücke mit einer Wechselspannung bekannter Frequenz und bekannter Spannur.g an
den Punkten 11 und 12 beaufschlagt und der die Potentialdifferenz an den Punkten 13 und 14 —
ebenfalls eine Wechselspannung — aufnimmt und verstärkt. Bei abgeglichener Meßbrücke sind die
Spannungsabfälle entlang des linken Brückenzweigs 8, 14, 7 (Vergleichszweig) nach Betrag und Phasenlage
völlig gleich mit den Spannungsabfällen in dem Meßzweig 9,13,6, so daß bei abgeglichener Meßbrücke
zwischen den beiden Meßpunkten 14 und 13 keine Potentialdifferenz besteht. Dieser Abgleich wird in
unbelastetem Zustand nicht nur des Vergleichskörpers 2, sondern auch des Probekörpers 1, also vor der
Ursprungsmessung durchgeführt. Durch die Aufgabe einer Belastung von bekanntem Betrag auf den
Probekörper wird nun der Wert des aus Spule 6 und Probekörper 1 zusammengesetzten Wechselstromwiderstandes
gegenüber dem unbelasteten Zustand geändert. Dadurch ändert sich der Spannungsabfall im
Meßzweig 9, 13, 6 gegenüber dem Vergleithszweig 8, 14, 7 der Meßbrücke nach Betrag und/oder Phasenlage,
und es tritt zwischen den beiden Meßpunkten eine Potentialdifferenz auf, die durch den Verstärker 10 so
verstärkt wird und an einem Meßinstrument sichtbar gemacht oder mit einem Koordinaten-Schreiber 15
aufgezeichnet werden kann.
Bei einem erstmals zu untersuchenden Probekörper ist für spätere Untersuchungen und zur Beurteilung des
Ermüdungsverhaltens einmal eine Eichkurve zu erstellen. Eine solche Eichkurve erhält man, wenn man den in
obiger Weise in eine Meßeinrichtung eingebrachten Probekorper genügend weit unterhalb dor I ließgrenze
möglichst praxisnah einer gleichbleibenden Wechselbe- f,o
anspruchung unterzieht und dabei ständig die beobachteten Maxinialausschlägc der Meßbrückenverstimmung
Λ/ zeitlich aufzeichnet. Bei einem Zug-Druckstab wird sich der zu beobachtende Zeigerausschlag M zunächst
nur geringfügig, mit zunehmender Ermüdung aber sehr rasch verringern. Durch Normierung dieses Aufschrieben
in zeitlicher Hinsicht auf die Bruch-Last-Wechselzahl N erhält man ein Diagramm (Fig. 2), in welchem
parallel zur Ordinatenachse die Meßausschläge M und parallel zur Abszissenachse die auf die bis zum
Probenbruch erfolgte Lastwechsehahl bezogene tatsächliche
Lastwechselzahl aufgetragen ist. Wiederholte Erstellungen solcher Diagramme mit verschiedenen
maßgleichen Proben ergaben unter Berücksichtigung der sonst bei Dauerwechselbeanspruchungen zu beobachtenden
Streuungen in der Größenordnung von wenigstens etwa einer Zehnerpotenz demgegenüber
erstaunlich gute Reproduzierbarkeiten. Der Verlauf der Kurve nach F i g. 2 ist sehr von der Probe und der
Beanspruchungsart und der Homogenität des beanspruchten Querschnittes abhängig. Teilweise, z. B. in den
oberflächennahen Schichten gehärtete Bauteile zeitigen einen andersartigen Kurvenverlauf wie nicht oder
gleichmäßig durchgehärtete Querschnitte; eine Wechsel-Biegebeanspruchung ergibt eine andersartige Kurve
wie eine reine Zug-Druck-Wechselbeanspruchung und die praxisnahe Wechsel-Biegebeanspruchung eines
Zahnradzahnes ergibt vermutlich eine andere Kurve wie die Wechsel-Biegebeanspruchung eines Rundstabes.
In einem solcherart gewonnenen normierten Diagramm nach dem Vorbild der F i g. 2 hat man
gewissermaßen eine »Lebenslinie« des Bauteils und. u as noch wichtiger ist. man kann mittels eines solchen
Diagramms reproduzierbare Aussagen übe: den F.nmidungszustand
eines beanspruchten, aber noch nicht zu Bruch gegangenen anderen Bauteils gleicher Abmessung
machen. Dazu ist es erforderlich, mit der gleichen Belastung wie der. bei der das Diagramm nach F i g. 2
ermittelt wurde, eine vorgeschädigtc Probe, deren
Ermüdungszustand ermittelt werden soll, einmal unter gleicher Relativlage der Spule zu belasten und dabei die
Brückenverstimmung Mi zu ermitteln. Mit diesem Wert kann man dann anhand der Eichkurve der F i g. 2 die zu
dem Wert M\ gehörige normierte Lastwechselzahl η/Ν
ermitteln. Dieser Wert stellt eine anschauliche Zahl finden Ermüdungszustand des Probekörpers dar. da man
mit relativ guter Reproduzierbarkeit vorhersagen kann, daß der Probekorper unter der Voraussetzung einer
Wechsclbeanspruchung in Höhe der Eichbelastung Pn
z. B. im ausgewählten Beispiel bereits zu 86% seine Bruch-Lastwechselzahl erreicht hat. Es spielt dabei nur
eine untergeordnete Rolle, ob die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren feststellbaren Ermüdungen zeitweise
bei einer höheren und/oder bei einer geringeren Belastung eingetreten sind. Pas Ausmaß der Beeinträchtigung
der Probenoberfläche und der oberflächennahen Werkstoffschichten ist jederzeit vor Probenbruch
feststellbar und stellt gewissermaßen einen zeitlichen Integralwert aller vergleichbaren auf den Probekorper
eingewirkten Wechselbcanspruchung dar. Dank dem crfindnngsgemäßen Verfahren können die Oberflächensuiichten
des Bauteils selbst zum Indikator des Integralwertes aller bisher ertragenen WechselbeanspruchunL-en
gemacht weiden. Fine Zuordnung von
noch zu erwartender Lebensdauer des individuellen
Bauteils und dem festgestellten Intcgralwort ist anhand
einer einmal erstellten Fichkurve leicht möglich.
Hierzu 2 Blatt Zeichnunccn
Claims (3)
1. Verfahren zur Bestimmung der Werkstoff errniidung
eines Probekörpers, dadurch gekennzeichnet,
daß der Probekörper (1) im Feld eines mit einer Wechselspannung beaufschlagten Wechselstromwiderstandes
(Meßwiderstand) vorzugsweise im Magnetfeld einer Spule (6) in definierter Relativlage zum Meßwiderstand (6) in u-sprünglichem
Zustand oder in einem Zustand mit bekanntem Ermüdungsgrad (Ursprungsmessung) zum einen und
in ermüdetem bzw. stärk;- ermüdetem Zustand (Ermüdungsmessung) zum anderen jeweils einer
bestimmten gleichen Belastung unterworfen wird und daß die Veränderung des Widerstandswertes
des Meßwiderstandes (6) bei der Ursprungsmessung gegenüber der Ermüdungsmessung als wenigstens
mittelbares Maß für die Werkstoffermüdung ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Veränderung des Wertes des
Meßwiderstandes (6) dadurch ermittelt wird, daß der Meßwiderstand (6) als ein Ast einer Wechselstromwiderstands-Meßbrückenschaltung
(6 — 9 und 11-14) geschaltet ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2. dadurch gekennzeichnet, daß die Meßbrückenschaltung (6 — 9 und
11 — 14) bei der Ursprungsmessung dadurch abgeglichen wird, daß funktionell symmetrisch zu dem
Meßwiderstand (6) ein mit dem Meßwiderstand (6) baugleicher Wechselstromwiderstand (Vergleichswiderstand
7) in die Meßbrückenschaltung (6 — 9 und 11-14) geschaltet ist, in dessen Feld in gleicher
Relativlage wie zwischen Meßwiderstand (6) und Probekörper (1) ein mit dem Probekörper (1)
baugleicher Körper (Vergleichskörper 2) im ursprünglichen Werkstoffzustand eingebracht ist.
Priority Applications (1)
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DE19742411459 DE2411459C3 (de) | 1974-03-11 | Verfahren zur Bestimmung der Werkstoffermüdung eines Probekörpers |
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DE19742411459 DE2411459C3 (de) | 1974-03-11 | Verfahren zur Bestimmung der Werkstoffermüdung eines Probekörpers |
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