DE240164C - - Google Patents
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- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
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Description
Elften-
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
'■'■[- M 240164 -·'
KLASSE 30 h. GRUPPE
Dr. ARTHUR BAERMANN in STUTTGART. Verfahren zur Herstellung von Kautschukpflaster.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 29. Oktober 1910 ab.
Die bekannten Kautschukpflaster enthalten in der Regel als Klebstoff Kolophonium, d. h.
Harzsäure. Ein Übelstand derartiger Pflaster besteht darin, daß die Harzsäure eine außer-5
ordentlich unangenehme Reizwirkung auf die Haut ausübt. Dies gilt nicht nur für Kolophonium,
sondern auch für andere Harze, wie sie zur Herstellung von Kautschukpflastern.
Verwendung finden.
ίο Nach einem bekannt gewordenen Verfahren
werden flüssige, an der Haut festhaftende Wundpflaster dadurch hergestellt, daß man
Kollodium mit neutralen ätherischen Resenlösungen,
die vorher mit absolutem Alkohol versetzt werden, mischt.
Bei diesem Verfahren handelt es sich also um die Darstellung flüssiger Pflaster. Demgegenüber
soll nach dem vorliegenden Verfahren festes Kautschukpflaster hergestellt
werden, dessen hauptsächliches Merkmal darin gefunden wird, daß es keinerlei Reizwirkung
auf die Haut ausübt und gleichzeitig hinsichtlich der zu verwendenden Harzkörper
antiseptische Eigenschaften besitzt, was man dadurch erreichen kann, daß man bei der
Herstellung des Pflasters die Harze und Harzsäuren durch Harzsäureester ersetzt.
Derartige Kautschukpflaster können nicht nur in der Medizin Verwendung finden; sie
P30 eignen sich vielmehr auch für andere, und zwar auf technischem Gebiete liegende Zwecke
sehr gut, wie beispielsweise zum Verschnüren von Baumwunden, beim Veredeln der Bäume,
zum luftdichten Verschließen von Konserven usw.
Ferner aber können Kautschukpflaster nach dem vorliegenden Verfahren auch als Deckung
und Befestigungsmittel für medikamentöse Auflagen und Umhüllungen der verschiedensten
Art aaf Wunden und weiterhin auch als Streckverbände benutzt werden.
Von dem bekannten Verfahren, bei dem Resene in Lösung mit Kollodium vermischt
werden, unterscheidet sich das vorliegende in wesentlichen Punkten. Die natürlichen Eigenschäften
der Resene und die Mengen, in denen sie nach dem bekannten Verfahren erhalten
werden, sind vielleicht gerade noch imstande, dem bei diesem Verfahren beabsichtigten
Zwecke zu genügen. Wollte man aber versuchen, die Resene nach besonderen, zum
Teil sehr umständlichen Verfahren zu gewinnen, so würden die Herstellungskosten eine
zweckmäßige und für die Technik brauchbare Methode für die Herstellung von Kautschukpflastern vollkommen ausschließen,
ganz abgesehen davon, daß die natürlichen Eigenschaften fast aller Resene sie hierzu
überhaupt nicht befähigen.
Die nach jenem Verfahren aus dem Dammarharz, Sandarak und Kopal gewonnenen
Resene sind weiche Harze. Eine Verwendung wäre daher nur denkbar, wenn ein
Resen gleichzeitig mit einer verhältnismäßig großen Estermenge zur Anwendung käme.
Dazu ist noch zu bemerken, daß das Sandarakhars; nur 3,3 Prozent und das Kopal nur
12 Pro2ent Resen enthält.
Die Harzsäureester, die sich in ausgiebigster Weise ius den billigen Harzsäuren des KoIo-
phoniums usw. und aus Alkoholen, Phenolen und Naphtölen gewinnen lassen, sind Stoffe
von großer Härte und Elastizität. Das sind aber gerade die Eigenschaften, die man bei
der Herstellung von Kautschukpfiastern an die dabei zu verwendenden Harzkörper stellen
muß. '
Auch in chemischer Hinsicht haben die Harzsäureester mit den Resenen nichts gemein.
Während ferner nicht positiv feststeht, daß die Resene für sich allein ganz reizlos sind,
gilt dies zweifellos von den Harzsäureestern, insbesondere dem Glycerinester, dem Phenolester
und seinen Homologen. Diese sind nicht nur reizlos, sondern sie wirken auch als Antiseptika, ohne im geringsten die unangenehmen
Begleiterscheinungen zu zeigen, wie es die Verwendung von Salicylsäure, Karbolsäure
usw. bei Präparaten vorliegender Art bedingt. Da aber wohl nahezu alle natürlichen
Härzkörper keine antiseptischen Eigenschaften besitzen, vielfach sogar das Gegenteil
schon festgestellt wurde, so ist mit der vorliegenden Erfindung gleichzeitig einem bisher
vergeblichen Bemühen der Technik Rechnung getragen worden, in einer geeigneten Form die Käutschukpflaster durch Verwendung
von Glycerinestern glycerinhaltig zu machen und durch Anwesenheit von Phenol-, estern jene gewünschte Eigenschaft der zu
verwendenden Harzkörper zu erreichen.
Man erhält bei der vorliegenden Erfindung ein reizloses und in bezug auf die bisher verwendeten
Harzkörper ein antiseptisches Kautschukpflaster, eine Eigenschaft, die als Vorbedingung1
für die erstere angesehen werden muß.
Daß die vorliegende Erfindung bei geeigneter Wahl der Komponenten auch die Herstellung
keimfreier Kautschukpflaster selbst gestattet, ergibt sich aus Vorstehendem. Die
Komponenten hätten in diesem Falle aus Parakautschuk, Harzsäureester, Lanolin und
Ceresin, eventuell unter Hinzufügung der betreffenden Medikamente zu bestehen. Die
Mengenverhältnisse dieser Komponenten sind abhängig von dem jeweils verwendeten Ester,
von seinem Schmelzpunkte und seinen übrigen physikalischen Eigenschaften.
Ferner läßt aber die Anwendung der Harzsäureester in Kautschukpflastern gegenüber
anderen Verfahren zur Herstellung solcher Pflaster insofern noch einen technischen
Effekt erkennen, als dadurch der Kautschukgehalt vermindert wird, ohne daß die Pflaster
von den an sie gestellten Anforderungen, z. B. Klebkraft, verlieren. Einen solchen Effekt
vermögen natürliche Harze nicht hervorzubringen.
Wenn nämlich, wie bei Verwendung von Harzsäureestern, im Kautschukpflaster die erforderliche
Kautschukmenge vermindert und durch vegetabilische Pulver und Harze ersetzt wird, so werden die auf solche Weise angefertigten
Kautschukpflaster spröde, und sie verlieren ihre charakteristischen Eigenschaften,
wie z. B. die Klebkraft.
Diese Vorgänge werden aber eingeschränkt oder verhütet, wenn man den Kautschuk
mehr oder minder durch Harzsäureester ersetzen kann.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung von Kautschukpflaster, dadurch gekennzeichnet, daß man an Stelle der bisher verwendeten freien Harzsäuren Harzsäureester zur Anwendung bringt.Berlin, gedruckt in der reichsdruCkere!.
Publications (1)
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