DE2400416C3 - Verfahren zum Behandeln von Abwasser - Google Patents
Verfahren zum Behandeln von AbwasserInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von Abasser, das biochemisch abbaubare
Verunreinigungen enthält, in Gegenwart von gelöstem Sauerstofffund Belebtschlamm in Belüftungsbecken.
Bei derartigen Verfahren ist es erforderlich, die biochemisch miteinander reagierenden Partner (1. die
gelösten Schmutzstoffe, 2. den gelösten Sauerstoff und 3. den Belebtschlamm) in engen und häufig erneuerten
Kontakt zu bringen, damit auf kleinem Raum in kürzester Zeit möglichst viele gelöste Schmutzstoffe zu
absetzbarer Schlammsubstanz und Gas abgebaut werden können. Bei dieser biochemischen Reaktion sind
folgende Größen der Reaktionskinetik und des Stoffübergangs verfahrenstechnisch beeinflußbar: die Konzentrationen
der 3 Reaktionspartner, die Größe der Grenzflächen und die Länge der Diffusionswege.
Es ist bekannt, im sogenannten Belebtschlammverfahren die Kontakthäufigkeit der 3 Reaktionspartner
dadurch zu steigern, indem 1. die Konzentration an belebtem Schlamm erhöht wird durch Rückführen des
vom geklärten Wasser abgetrennten Schlammes und 2. die Konzentration dos im Abwasser-Bt lebtschlamm-Gemisch
gelösten Sauerstoffs durch maschninelle Begasung erhöht wird. Eine zusätzliche Steigerung der
Sauerstoffkonzentration gelingt durch Begasung mit einem mit Sauerstoff angereicherten Gas (DT-AS
20 32 189) wobei die Verweilzeit des Abwasser-Belebtschlamm-Gemischs
im Begasungsvolumen bei 5 bis 360 Minuten gehalten wird, wobei im Begasungsvolumen
der Gehall an suspendierten Gesamifeststoffen bei :>
bis 15 g/1 vorzugsweise bei 10 g/l, gehalten wird, wobei die
Konzentration des im Begasungsvolumen gelösten Sauerstoffs durch Zufuhr von sauerstoffhaltigem Gas
bei mindestens 0.5 mg/1 gehalten wird, wobei das ίο Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch nach der Begasung
in Schlamm und Wasser getrennt wird, wobei der
abgetrennte Schlamm mit einem Gehalt an suspendierten Gesamtfeststoffen von 5 bis 20 g/l abgezogen und
teilweise in das Begasungsvolumen zurückgeführt wird is und je kg flüchtige suspendierte Stoffe im Begasungsvolumen
mindestens 0,1 kg BSB5 pro Tag zugeführt werden; außerdem verringert sich bei dieser Begasung
das spezifische Volumen des Schlammes, wodurch eine weitere Steigerung der Schlammkonzentration im
Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch ermöglicht wird.
Da jedoch der Schlamm, durch seine Konsistenz
bedingt, stark zur Agglomeralion neigt, geht ein Teil des
Vorteils hoher Schlammkonzentration verloren, denn es
bilden sich große Flocken mit großen Diffusionswegen
in der Flocke und kleiner spezifischer Oberfläche.
Ein weiteres bekanntes Verfahren (FR-PS 13 77 571) zum Begasen von Flüssigkeiten bedient sich eines
konzentrischen Flüssigkeitsstrahles als Treibbstrahl
zum Aufbau von Scherfeldern, über deren Größe allerdings quantitative Angaben fehlen. Dabei schert der
Treibstrahl unmittelbar den angesaugten Belebtschlamm, der damit vergleichbar hohen Scherspannungen
und somit einer starken Beanspruchung ausgesetzt ist. Die Luft wird hingegen in einer Zone kleiner
Wandgeschwindigkeit zugeführt, was zur Bildung relativ großer Blasen führt. Angestrebt wird jedoch
gemäß der vorliegenden Erfindung die Bildung kleine· Blasen unter hoher Energiedichte.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Kontaktintensität zwischen den 3 Reaktionspartnern
(Schmutzstoffe. Sauerstoff und Belebtschlamm) zu steigern durch Vergrößern der Grenzflächen und
Verkürzung der Diffusionswege in der Schlammflocke.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Begasung unter Verwendung von über dem
Beckenboden des Belüftungsbeckens angeordneten Strahldüsen mit einer Flüssigkeitsdüse, einer konzentrischen
Ringdüse für das Gas und einem Impulsaustauschrohr durchgeführt wird, mittels derer im Belebtschlamm
Schergefälle von 80 bis 200 s ', bezogen auf den vom Düsenmund austretenden Flüssigkeitsstrahl gegen den
Beckenboden, aufgebaut werden. Vorzugsweise werden im Belebtschlamm Schergefälle von 80 bis 120 s \
bezogen auf den vom Düsenmund austretenden Flüssigkeitsstrahl gegen den Beckenboden aufgebaut.
Um zusätzlichen maschinellen Aufwand zu vermeiden, erfolgt die Zerkleinerung des Belebtschlammes
direkt durch die erfindungsgemäßen Schergefälle, die vom Belüftungsaggregat und/oder in Teilen des
Belüftungssystems aufgebaut werden.
Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäße
Einleitung des einzutragenden sauerstoffhaltigen (las^s
in die aufgebauten Scherfelder. Die dort erz cIkt
großen Grenzflächen zwischen Gas und Fluss £k.u
begünstigen den Stoffübergang von Sauerstoff in den
Belebtschlamm.
Der erfindungsgemäß erzielte technologische I on schritt besteht insbesondere dann, daß die Raun heia
stung einer biologischen Kläranlage (das ist die pro Volumeneinheit und Tag zuführbare Schmutzfracht)
gegenüber den bekannten Verfahren bis zu 100% gesteigert werden kann.
In den nachfolgenden Beispielen wird gezeigt, wie die beanspruchten Scherfelder im Belebtschlamm aufgebaut
werden können und welche Vo: teile durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielt werden.
Eine Kläranlage mit einem Belebungsbecken von 420 m3 Inhalt wurde nach 2jährigem Dauerbetrieb mit
Oberflächenbelüftung auf ein Belüftungsverfahren umgestellt, welches im Belebtschlamm hohe Scherfelder
erzeugt.
Als Belüftungsaggregate wurden Strahldüsen gewählt. Diese bestehen gemäß der Figur aus einer
Flüssigkeitsdüse 1, einer konzentrischen Ringdüse 2 für das Gas und einem Impulsaustauschrohr 3 mit
folgenden Hauptabmessungen:
Fiüssigkeitsdüse 1:32 mm Durchmesser.
Impulsaustauschrohr 3: 360 mm lichter Durchmesser und 2650 mm Länge.
Der aus dem Düsenmund 4 mit einer Geschwindigkeit von 20 m/s austretende Flüssigkeitsstrahl erzeugt im
Belebtschlamm 5 gegen den Boden 6 der Anlage ein Schergefälle von 100 s"1. Die am Düsenmund 4 in dieses
Scherfeld eingeleitete Luft wird zusammen mit dem aus der Umgebung nach den Gesetzen des Freistrahls
angesaugten Belebtschlamm 5a fein zerteilt und in dem nachgeschalteten Impulsaustauschrohr 3 bei hoher
Energiedichte intensiv durchmischt. Der Belebtschlamm 5 verläßt das Impulsaustauschrohr 3 mit Sauerstoff
weitgehend gesättigt. Das darin enthaltene Gas steigt in einer Blasensäule 7 an die Belebtschlammoberfläche 8
und gibt dabei proportional der Tauchtiefe und dem Sauerstoffgehalt des Gases Sauerstoff an den Belebtschlamm
5 ab.
Da als Treibstrahlflüssigkeit für die Strahldüsen Belebtschlamm verwendet wird, erfolgt eine zusätzliche
Zerkleinerung der Schlammflocken in den Scherfeldern
bei der Energiezufuhr. Diese erfolgt in Kreiselpumpen
mit 270 mm Laufraddurchmesser bei 1480 Upm. Das am schnellsten bewegte Teil der Energiezufuhr ist die
Umlaufkante des Pumpenlaufrades (Umlaufgeschwindigkeit rund 30 m/s). Wie nach einer Laufzeit von 8
Wochen bewiesen wurde, konnte die Durchsatzleistung dieser Anlage gegenüber der vorherigen Verfahrensweise
(Oberflächenbelüftung) verdoppelt werden, ohne daß sich die Restverschmutzung des Kläranlager.ablaufs
verschlechterte (erhöhte).
Eine Versuchsanlage mit 5,6 m3 Begasungsvolumen läuft im Dauerbetrieb seit 2 Jahren. Die Behandlung und
Begasung des Belebtschlammes erfolgt mit Strahldüsen gemäß der Figur. Ihre Hauptabmessungen sind:
Flüssigkeitsdüse 1:5,2 mm Durchmesser.
Impulsaustauschrohr 3: 50 mm lichte Weite und 400 mm Länge.
Der am Düsenmund 4 austretende Flüssigkeitsstrahl erzeugt ein Schergefälle von 200 s-'. Als Treibstrahlflüssigkeit
wird Belebtschlamm aus dem Begasungsvolumen verwfndet. Die Energiezufuhr erfolgt in einer
Kreiselpumpe mit 315 mm Laufraddurchmesser und 1450 Upm. Das Begasungsvolumen ist mit einem Deckel
verschlossen. Das Abgas wird durch eine Mengen- und eine Konzentrationsmessung kontrolliert abgeleitet.
Die Sauerstoffkonzentration im Abgas hängt ab von der durchgesetzten Menge und von dem im Belebtschlamm
gelösten Sauerstoff. Bei einer Begasung mit Luft stellt sich bei 1,0 mg/I Sauerstoff im Belebtschlamm die hohe
Sauerstoffabsorption von 50% ein. Die Tauchtiefe der Strahldüse beträgt 1,6 m. In dieser Anlage werden die
gleichen guten biologischen Abbauergebnisse erzielt wie in der im Beispiel 1 beschriebenen Anlage.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Behandeln von Abwasser, das
biochemisch abbaubare Verunreinigungen enthält, in einem oder mehreren Begasungsvolumen, in Gegenwart
von gelöstem Sauerstoff und Belebtschlamm, bei dem die Verweilzeit des Abwasser-Belebtschlamm-Gemisches
im Begasungsvolumen bei 5 bis 360 Minuten gehalten wird, bei dem im Begasungsvolumen der. Gehalt an suspendierten Gesamtfeststoffen
bei 2 bis 15 g/l vorzugsweise bei 10 g/l. gehalten wird, bei dem die Konzentralion des im
Begasungsvolumen gelösien Sauerstoffs durch Zufuhr von saueistoffhaltigem Gas bei mindestens
0,5 mg/1 gehalten wird, bei dem das Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch
nach der Begasung in Schlamm und Wasser getrennt wird, bei dem der
abgetrennte Schlamm mit einem Gehalt an suspendierten Gesamtfeststoffen von 5 bis 20 g/l abgezogen
und teilweise in das Begasungsvolumen zurückgeführt wird und je kg flüchtige suspendierte
Stoffe im Begasungsvolumen mindestens 0,1 kg BSBf, pro Tag zugeführt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß die Begasung unter Verwendung von über dem Beckenboden (6) des
Belüftungsbeckens angeordneten Strahldüsen mit einer Flüssigkeitsdüse (1), einer konzentrischen
Ringdüse (2) für das Gas und einem Impulsaustauschrohr (3) durchgeführt wird, mittels derer im
Belebtschlamm Schergefälle von 80 bis 20Os-". bezogen auf den vom Düsenmund (4) austretenden
Flüssigkeitsstrahl gegen den Beckenboden (6). aufgebaut werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß im Belebtschlamm Schergefälle von 80 bis 120 s ', bezogen auf den vom Düsenmund (4)
austretenden Flüssigkeitsstrahl gegen den Beckenboden (6), aufgebaut werden.
0416
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