DE2358819B2 - Verfahren zur herstellung von thiocarbohydrazid - Google Patents
Verfahren zur herstellung von thiocarbohydrazidInfo
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Description
40
Es sind bereits mehrere Verfahren zur Herstellung »on Thiocarbohydrazid bekannt (F. Kurzer und M.
Wilkinson, Chem. Rev. 70, 111 [1970]). Bei der
Hydrazinolyse von Thiophosgen erhält man diese Verbindung in mäßiger Ausbeute. Hierbei können Äther
(Stolle et al.. Ber., 41. 1099 [1098]) oder Wasser
(Autenrieth und Hefner, Ber., 58, 2151 [1925])
als Reaktionsmedium zur Anwendung gelangen. Weiterhin ist es bekannt, diese Verbindung durch Hydrazi- ;o
liolyse von Diäthylxanthat herzustellen (G u h a et al., J.
Chem. Soc. 125, [1924] 1215). Durch bloßes Erhitzen der
beiden Reaktionskomponenten in Abwesenheit eines Lösungsmittels werden hierbei Ausbeuten von 70 bis
75% der Theorie erzielt (Beyer et al., Ber. 87, 1401 11954]). Ferner ist es bekannt, Thiocarbohydrazid durch
Umsetzung von Dialkyltrithiocarbonaten mit Hydrazin herzustellen (Sandström, Arkiv Kemi, 4, 297
[1952]). Auch cyclische Trithiocarbonate können bei «lieser Synthese eingesetzt werden, z. B. liefert Äthylentrithiocarbonat
in einer Ausbeute von 71% der Theorie reines Thiocarbohydrazid. Die Hydrazinolyse von
Methyl-dithiocarbazinat führt in einer Ausbeute von 65% der Theorie ebenfalls zum Thiocarbohydrazid
(Audrieth et al., J.Org. Chem., 19,733 [1954]).
Die gebräuchlichste und billigste Synthese des Thiocarbohydrazids ist jedoch die Umsetzung von
Schwefelkohlenstoff mit Hydrazin. Hierbei bilden sich
819 zunächst gemäß Gleichung 1 Hydrj/inium-dithiocarbazinat:
CS, + 2H2NNH,
—. H,NNCSSH · NH,NH,
Diese Verbindung geht beim wiederholten Eindampfen der verdünnten wäßrigen Lösung unter Abspaltung
von Schwefelwasserstoff gemäß Gleichung (2) in Thiocarbuhydrazid über:
H2NNHCSSH ■ NH2NIK
H2NNHCSNHNH2 + H2S (2)
Bessere Ausbeuten und ein reineres Produkt werden erhalten, wenn die heiße wäßrige Lösung des Hydrazinium-dithiocarbazinats
mit Bleioxid digeriert wird ( S t ο 11 e et. al.. Ber..41.1099[1908]).
Die Ausbeuten an Thiocarbohydrazid können weiterhin erhöht werden, wenn man die Zersetzung des
Hydrazinium-dithioearbazinats in wäßriger Lösung in Gegenwart von Hydrazin durchführt (Audrieth et
al., J. Org. Chemistry. 19. 733 [1954]; US-PS 27 26 263). Hierbei uurdf fes'.°este!k, dsß mit stpigencjpr VprHiinnung
des hydrazinhaltigen Reaktionsmediums mit Wasser die Ausbeute an Thiocarbohydrazid fällt. Die
Anwendung eines wasserfreien Lösungsmittels für Hydrazin, wie /.. B. Methyl-, Äthyl- oder Propylalkohol,
vermag jedoch die Thiocarbohydrazid-Ausbeute nicht zu steigern. Zur Durchführung dieses bekannten
Verfahrens wird das in üblicher Weise durch Umsetzung von Schwefelkohlenstoff mit Hydrazinhydrat erhältliche
Hydrazinium-dithiocarbazinat in einer wäßrigen Hydrazinlösung bei etwa 95"C 1 bis 2 Stunden unter
Rückfluß erhitzt. )e Mol Hydrazinium-dithiocarbazinat gelangen hierbei 1 bis 3 Mol Hydrazin zur Anwendung.
Nach einer weiteren Ausführungsform dieses bekannten Verfahrens wird Schwefelkohlenstoff unter Kühlung in
wäßriger Lösung mit der 3- bis öfachen Menge Hydrazin versetzt und anschließend erhitzt. Bei beiden
Verfahrensweisen kann die Ausbeute dadurch erhöht werden, daß man mehrmals das im Verlaufe der
Umsetzung abgeschiedene Thiocarbohydrazid aus dem Reaktionsgemisch entfernt. Jedoch beträgt auch bei
dieser Arbeitsweise die Ausbeute nur 53,3% der Theorie. Es ist weiterhin bekannt, daß in üblicher Weise
erhaltene Hydrazinium-dithiocarbazinat thermisch zu Thiocarbohydrazid zu zersetzen. Hierbei werden
Ausbeuten von etwa 70% der Theorie erhalter ( P e t r i, Z. Naturforsch., 16 B, 769 [1961]).
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eir Verfahren zur Herstellung von Thiocarbohydrazic
durch thermische Zersetzung von Hydrazinium-dithiocarbazinat in Hydrazinhydrat als Reaktionsmedium, da;
dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Zersetzung mi schwefelwasserstoffhaltigem wäßrigem Hydrazinhydra
oder mit schwefelwasserstoffhaltigem Hydrazinhydra bei 50 bis 80° C durchführt.
Bei der thermischen Zersetzung des Hydrazinium-di thiocarbazinats gemäß Gleichung 2 entsteht zwar nebel
Thiocarbohydrazid Schwefelwasserstoff als weitere Reaktionsprodukt, so daß sich zumindest ein Teil de
Schwefelwasserstoffs im Reaktionsmedium Hydrazin hydrat löst. Es hat sich aber überraschend gezeigt, dal
es von entscheidender Bedeutung ist, daß der Schwefel
wasserstoff bereits /u BegLn der Umsetzung zugeben
ist Ferner wurde festgestellt, daß die erzielbare Ausbeute an Thiocarbohydrazid vom Schwefelwasserstoffgehall
des eingesetzten Hydrazinhydrats abhängt. Weiterhin wurde gefunden, daß bei der Zersetzung des
Hydrazinium-dithiocarbazinats in einer die Ausbeute mindernden Nebenreaktion 3-Hydrazino-4-amino-mer-Lapto-1.2.4-triazol
gebildet wird und daß der Anteil dieses Nebenproduktes im Reaktionsgemisch ebenfalls
vom Schwefelwasserstoffgehalt des eingesetzten H>drazinhydrats abhängt, und zwar innerhalb eines
bestimmten Konzentrationsbereiches mit steigendem Schwefelwasserstoffgehalt sinkt. Dieser Sachverhalt ist
insofern als überraschend /u bezeichnen, als nach
Gleichung 2 gemäü dem Masscpwirkungsgesetz eher zu
erwarten war, daß die Erhöhung der Schwefelwasserstoff-Konzentration die Bildung des Thiocarbohydrazids
zurückdrängen würde. Dei dem erfindungsgemäßen Verfahren zugrunde liegende Effekt wird wie folgt
gedeutet:
Es wird angenommen, daß ein Teil des nach Gleichung 2 entstandenen Thiocarbohydrazids mit
nichtumgesetztem Hvdraziniumdithiocarbazinat gemäß
Gleichung 3 unter Bildung von Hydrazin-dithiocarbonsäuredihydrazid
und Hydraziniumsulfid weiterreaiiiert.
H2N- NH -C - Ml -NH, - 1I2N - NH -C-- S NH, -NH/
S S
H2N-NH-CNH-NH-C- NH-NH2 + Nil, -NH; HS
S S
und das Hydrazindithiocarbonsäuredihulru/id unter Schv.efehwisscvsioff-Ahspaltimü gemäß Gleichung 4
?-H\dra/ino-4-amino-5-mcrcapto-l.2.4-trkiyo| cvdisiert:
H2N-NH-C-NH-NH-C- NH - NH, ^l=: H,N- NH - C- N N-C- NH -NH2
S S SH SH
N N
HS—C C NHNH2 (41
-H,S
Daraus folgt, da in schwefelwasserstoffhalligem Hydrazinhydrat Hydraziniumsulfid vorliegt, die Bildung
des Hydrazindithiocarbonsäuredihydrazids gemäß Gleichung 3 und somit auch die Bildung des 3-Hydrazino-4-amino-5-mercapto-l,2,4-triazols
zurückgedrängt wird.
Hydrazinium-dithiocarbazinat kann in der üblichen Weise durch Umsetzung von Schwefelkohlenstoff mit
Hydrazinhydrat oder wäßrigem Hydrazinhydrat hergestellt werden. Ais Hydrazinhydrat können die handelsüblichen,
z. B. auch 80- bis 85%ige Produkte eingesetzt werden. Es ist also nicht erforderlich, völlig reines
Hydrazinhydrat anzuwenden.
Bei der erfindungsgemäßen Umsetzung des Hydrazinium-dithiocarbazinats
kann sowohl wasserfreies als auch wäßriges Hydrazinhydrat eingesetzt werden. Der
Wassergehalt des Hydrazinhydrats sollte jedoch 40 Gewichtsprozent nicht überschreiten, da oberhalb
dieser Grenze die Ausbeuten mit steigendem Wassergehalt allmählich sinken. Bei ausreichender Schwefelwasserstoff-Konzentration
werden allerdings selbst bei einem Wassergehalt des Hydrazinhydrats bis zu 75
Gewichtsprozent noch Thiocarbohydrazid-Ausbeuten von über 90% der Theorie erzielt. Mit wasserfreiem
Hydrazinhydrat und wäßrigem Hydrazinhydrat eines Wassergehaltes bis zu 35 Gewichtsprozent können
praktisch quantitative Ausbeuten erreicht werden. Aus ökonomischen Gründen wird beim erfindungsgemäßen
Verfahren vorzugsweise wäßriges Hydrazinhydrat mit einem Wassergehalt bis zu 40 Gewichtsprozent
angewendet.
In weit stärkerem Maße ist die Thiocarbohydrazid-Ausbeute
vom Schwefelwasserstoff-Gehalt des eingesetzten Hydrazinhydrates abhängig. Wenn man Hydrazinium-dithiocarbazinat
4 Stunden bei 75° C erhitzt, so erzielt man ThiocarbohydrazidAusbeuten von etwa 70% der Theorie. Wendet man hingegen erfindungsge-
4> maß schwefelwasserstoffhaltiges Hydrazinhydrat an, so
ist festzustellen, daß mit steigender Schwefelwasserstoff-Konzentration
des eingesetzten Hydrazinhydrats die Bildung des Nebenproduktes 3-Hydrazino-4-amino-5-mercapto-1,2,4-triazol
stark zurückgeht und die
so Thiocarbohydrazid-Ausbeute ansteigt. Bei einer Schwefelwasserstoff-Konzentration
des Hydrazinhydrats — bezogen auf wasserfreies Hydrazinhydrat — im Bereich
von 2 bis 36 Gewichtsprozent vermindert sich die Bildung des Triazols um mindestens 50%, bei einer
Schwefelwasserstoff-Konzentration von 5 Gewichtsprozent und darüber um etwa 75% und bei einer
Schwefelwasserstoff-Konzentration von über 13 Gewichtsprozent konnte keine Bildung des Triazols
festgestellt werden. Praktisch quantitative Ausbeuten an Thiocarbohydrazid erhält man, wenn die Schwefelwasserstoff-Konzentration
des Hydrazinhydrats 20 bis 30 Gewichtsprozent beträgt. Bei Anwendung höherer Schwefelwasserstoff-Konzentrationen sinkt die Ausbeute
allmählich ab. Aus den genannten Gründen wird
(■>, beim erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise Hydrazinhydrdt
mit einem Schwefelwasserstoff-Gehalt von 20 his 30 Gewichtsprozent eingesetzt.
Das Hydrazinhydrat wird beim erfindungsgemäßen
Verfahren in Mengen von 0,1 bis j Mo!, berechnet ais
»asserfreies Hydrazinhydrai. je Mol Hydrazinium-dithiocarbazinat
eingesetzt. Die Anwendung eines höheren Überschusses Hydrazinhydrai bewirkt keine Vorteile
und wird daher vermieden. Es muß mindestens so viel Üydrazin hydra; angewendet werfen, daß praktisch alle
Hydrazinium-diihiocarbaziniM-Kristalle völlig mit Hydrazinhydrat
benetzt sind. Es sind al.so keine stöchiometrischen Mengen Hydrazinhydrat erforderlich. Vorzugsweise
wird Hydrazinhydrat in Mengen vor 0.2 bis 2 Mol — berechnet als wasserfreies Hydrazinhydrat — je Mol
Hy^razinium-dithiocarbazinat angewendet.
Die Umsetzung des Hydraziiiium-dithiocarbazinats
erfolgt zueckmäßigerweise bei Temperaturen von 20
bis 85CC. Rejktionstemperaturen über 85CC sind zu
termeiden. da unter diesen Bedingungen die Reaktion fceftig und unkontrollierbar verläuft und darüber hinaus
jogar die Gefahr einer Verpuffung des Reaktionsgemilches
besteht. Bei Temperaturen von 2O0C und darunter
findet zwar auch bereits die Bildung des Thiocarbohydrazids statt, jedoch ist die Umsetzungsgeschwindigkeit
bei diesen Temperaturen relativ gering. Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren bei Temperaturen
im Bereich von 50 bis 800C durchgeführt. Wenn kurze Reaktionszeiten angestrebt werden, empfiehlt es
sich, die thermische Behandlung bei Temperaturen von 72 bis 78° C durchzuführen.
Bei Einhaltung der optimalen Verfahrensbedingungen wird das Hydrazinium-dithiocarbazinat praktisch
quantitativ in das Thiocarbohydrazid überführt.
Zur Überführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Hydrazinium-dithiocarbazinat und die angegebene
Menge von 0,2 bis 3 Mol Hydrazinhydrat je Mol Hydrazinium-dithiocarbazinat oder eine wäßrige Lösung
des Hydrazinhydrates entsprechender Konzentration in Gegenwart der genannten Menge Schwefelwasserstoff
miteinander vereint und bei der Reaktionstemperatur zur Einwirkung gebracht. Man geht hierbei
zweckmäßigerweise so vor, daß man zunächst die gewünschte Menge Schwefelwasserstoff in das Hydrazinhydrat
einleitet, dann das Hydrazinium-dithiocarbazinat zusetzt und anschließend erhitzt. Hierbei fällt das
entstandene Thiocarbohydrazid zum Teil in fester Form aus. Es kann durch vollständiges Abdestillieren des
Hydrazinhydrats abgetrennt werden. Es ist auch möglich, das Thiocarbohydrazid abzufiltrieren. anhaftendes
Hydrazinhydrat auszuwaschen und die Mutterlauge, welche noch gelöstes Hydraziniumdithiocarbazinat
und Thiocarbohydrazid enthält, im Kreislauf zu führen. Die Mutterlauge kann so lange im Kreislauf
geführt werden, bis der Wassergehalt derselben auf etwa 70 bis 75 Gewichtsprozent angestiegen ist.
Es ist nicht unbedingt erforderlich, von Hydraziniumdithiocarbazinat
auszugehen. Nach einer weiteren Ausführt!ngsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird anstelle von Hydrazinium-dithiocarbazinat ein durch Umsetzung von Schwefelkohlenstoff mit überschüssigem
Hydrazinhydrat erhaltenes und mit Schwefelwasserstoff versetztes Reaktionsgemisch angewandt.
Auch bei dieser Verfahrensweise gelten die für die Zersetzung des Hydrazinium-dithiocarbazinats genannten
Verfahrensbedingungen. Vorzugsweise wird Schwefelkohlenstoff mit der 2,1- bis ilachen molaren Menge
Hydrazinhydrat bei Temperieren um 0cC zur Reaktion
gebracht, und das auf diese Weise erhaltene Reaktionsgemisch nach dem Einleiten von Schwefelwasserstoff
bei Temperaturen von 20 bis 85'C umgesetzt. Unter diesen Bedingungen liegt bei der Zersetzung des
Hvdra/inium-iiiihiiicarbj/iiwis der gewünschte Überschuß
an l!>di\./mh>
Jrai vor. Auch bei diesel
Yerlahrensweise wird das überschüssige Hydra/.mhy
drat zurückgewonnen und kann im Kreislauf gclühr;
w erden.
Gegenüber den bekannten Verfahren zur Herstellung von Thiocarbohydrazid aus Schwefelkohlenstoff und
Hydrazin besitzt das erfindungsgemäße Verfahren die folgenden Vorteile:
ίο Die thermische Zersetzung des Hydrazinium-dithiocarbazinais
in Abwesenheit eines Lösungsmittels ist insofern nachteilig, ais sie nur in einer Ausbeute von
etwa 70% der Theorie zum Thiocarbohydrazit führt. Außerdem eignet sich dieses Verfahren nicht zur
technischen Herstellung des Thiocarbohydrazids. da die
thermische Zersetzung stürmisch abläuft und kaum zu kontrollieren ist.
Auch die Zersetzung des Hydrazinium-dithiocarbazinats
in wäßrigen Hydrazin nach dem Verfahren der
;o US-PS 27 26 263 verläuft in einer unzureichenden Ausbeute von nur 57% der Theorie. Wenn man von
Schwefelkohlenstoff und wäßrigem Hydrazin ausgeht und das das Hydrazinium-dithiocarbazinat enthaltene
Reaktionsgemisch unter Rückfluß erhitzt, so beträgt die
js Ausbeute, bezogen auf Schwefelkohlenstoff, sogar nur
51% der Theorie. Zwar beträgt die Reaktionszeit bei diesem bekannten Verfahren bei Anwendung einer
Reaktionstemperatur von 95°C nur 1 bis 2 Stunden, wohingegen beim erfindungsgemäßen Verfahren bei
\o einer Reaktionstemperatur von etwa 75°C immerhin 4
bis 6 Stunden benötigt werden, jedoch ist dieser Nachteil durch die wesentlich höheren gegebenenfalls
quantitativen Ausbeuten mehr als wettgemacht. Somit stellt das erfindungsgemäße Verfahren ein ausgespro-
;s chen technisch vorteilhaftes. Verfahren zur Herstellung
von Thiocarbohydrazid aus Schwefelkohlenstoff und Hydrazin dar.
Thiocarbohydrazid wird in großen Mengen zur Herstellung von Insektiziden. Fungiziden und anderen
Agrarchemikalien verwendet.
Beispiele 1 bis 14
100 g Reaktionslösung, die aus wasserfreiem Hydrazinnydrat und Schwefelwasserstoff zusammengesetzt
sind, werden mit 100 g Hydraziniumdiiniocarbazinat 4
Stunden bei 75°C erhitzt. Danach wird die Reaktionslösung im Vakuum abdestilliert und das als Rückstand
erhaltene Thiocarbohydrazid-Rohprodukt aus wäßrigen Mutterlaugen vorhergehender Versuche umkristallisiert.
Die Zusammensetzung des Reaktionsmediums, die Ausbeuten an Thiocarbohydrazid und 3-Amino-4-hydrazino-5-mercapto-l,2,4-triazol
sind in der Tabelle 1 zusammengefaßt.
Beispiel | Zusammensetzung des | Ausbeuten | Triazol |
Nr. | Reaktionsmediums | ||
(Gewichtsprozent) | (°/o der Theorie) | 40,0 | |
N2H5OH H2S | 17.0 | ||
Thiocarbo | 8.3 | ||
»*) | 100 0 | hydrazid | 4.9 |
2 | 98 2 | 58.2 | — |
3 | 95 5 | 78,6 | |
4 | 90 10 | 87,3 | |
5 | 85 15 | 92,1 | |
94.1 | |||
*) Vergleichsbeispiel.
7 | 17 | Ausheulen | |
19 | (% der Theorie | ||
Fortsetzung | ZiiMiiimicnscl/imp lies | 21 | |
Beispiel | Reiikiionsmediuim | 23 | Thiociiibii 11 |
Nr. | (Cicwicht.spro/cni) | 25 | hydrii/κΙ |
N.-lhOII H:S | 27 | 95.2 - | |
29 | 95.8 | ||
83 | 33 | 9b.5 | |
6 | 81 | 36 | 98,2 |
7 | 79 | 97.5 - | |
8 | 77 | 96.3 | |
9 | 75 | 94.5 - | |
10 | 73 | 92.3 | |
11 | 71 | 91.0 | |
12 | 67 | ||
13 | 64 | ||
14 |
Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, steigt unter den angegebenen Bedingungen mit zunehmender Schwefelwasserstoff-Konzentration
die Thiocarbohydrazid-Ausbeute deutlich an, erreicht bei 23 Gewichtsprozent ein Maximum und fällt dann mit weiter ansteigender
Schwefel wasserstoff-Konzern rat ion wieder allmählich
ab. In Abwesenheit von Schwefelwasserstoff gemäß Verglcichsbeispiel I entstehen 40% der Theorie Triazol
und weniger als 60% der Theorie des gewünschten Thiocarbohydrazids.
Beispiele 15 bis 37
100 g Reaktionslösung, die aus wäßrigem Hydrazinhydrat und Schwefelwasserstoff zusammengesetzt sind,
ίο werden mit 100 g Hydraziniumdithiocarbazinat 4
Stunden bei 75°C erhitzt. Danach wird die Reaktionslösung im Vakuum abdestilliert und das als Rückstand
erhaltene Thiocarbohydrazid-Rohprodukt aus wäßrigen Mutterlaugen vorhergehender Versuche umkristallisiert.
Die Zusammensetzung des Reaktionsmediums in Gewichtsprozent, die Partialkonzentrationen des
Schwefelwasserstoffs sowie des Wassers bezogen auf wasserfreies Hydrazinhydrat in Gewichtsprozent, das
Molverhältnis Hydrazinhydrat zu Hydrazinium-dithiocarbazinat sowie die Thiocarbohydrazid-Ausbeute sind
in der Tabelle 2 zusammengefaßt.
Beispiel' Zusammensetzung des Reaktionsmediunis Nr. (Gew.-%)
NiHiOH
H :S
H.O
Molverhältnis | Partialkonzentrationen des | Gew.-% H2O | Thiocarbo |
Hydrazinhydrat | Reaktionsmediums | bezogen auf | hydrazid |
zu Hydrazinium | Gew.-% H2S | wasserfreies | Ausbeute |
dithiocarbazinat | bezogen auf | N2H5OH | (% der |
wasserfreies | 3,85 | Theorie) | |
N2H5OH | 10,16 | ||
2.12 | 25,33 | 16,20 | 96,2 |
2.01 | 25,39 | 22,04 | 96,0 |
1.90 | 25.39 | 27,80 | 97,5 |
1,79 | 25,43 | 33,35 | 99,2 |
1.69 | 25.39 | 15,00 | 96,2 |
1.58 | 25,40 | 18,00 | 97.2 |
1,84 | 29,05 | 21,00 | 95,5 |
1.79 | 29,06 | 24,00 | 95,3 |
1.74 | 29,08 | 27,60 | 95,3 |
1.69 | 29.10 | 30.54 | 95,5 |
1.64 | 28..34 | 45,00 | 95,5 |
1.59 | 29,10 | 59,93 | 96.6 |
1,31 | 29.11 | 75,50 | 96,0 |
1.00 | 29.06 | 90,00 | 95.2 |
0,66 | 29.38 | 30.00 | 91,5 |
0.28 | 29.59 | 40,00 | 75,4 |
1.46 | 3639 | 50,00 | 92,6 |
1,30 | 36.60 | 60,00 | 94,0 |
1.14 | 35,90 | 70,00 | 93,4 |
0.95 | 36.96 | 80,00 | 94,2 |
0.75 | 36,16 | 90.00 | 94,7 |
0.53 | 35,48 | 86,3 | |
027 | 39,74 | 77,0 |
15 | 72,40 |
16 | 68,80 |
17 | 65,18 |
18 | 61,56 |
19 | 57,94 |
20 | 54,32 |
21 | 63,05 |
22 | 61,37 |
23 | 59,66 |
24 | 57,92 |
25 | 56,24 |
26 | 54,34 |
27 | 44.86 |
28 | 34,36 |
29 | 22,64 |
30 | 9,59 |
31 | 50,0 |
32 | 44,5 |
33 | 39,1 |
34 | 32,4 |
35 | 25,6 |
36 | 18,0 |
37 | 9,4 |
24,60
23,42
22,19
21,00
19,72
18,50
25,81
25,14
24,47
23,78
22,25
22,36
18,43
14,08
23,42
22,19
21,00
19,72
18,50
25,81
25,14
24,47
23,78
22,25
22,36
18,43
14,08
9,42
4,03
28,6
25,7
21,9
19,0
14,5
28,6
25,7
21,9
19,0
14,5
9,9
6,2
2.90 7.78 12.60 17.40 22,30 27.18 11.12
13.47 15.86 18.29 20,80 23,89 36.70 51,54 67,93 86,37
21,4 29,7 39.0 48.6 59,8 72,1 84.4
Die Tabelle 2 zeigt deutlich, daß bei Anwendung der bevorzugten Wasser- und Schwefelwasserstoff-Konzentrationen
sehr gute Ausbeuten erhalten werden. Weiterhin wird erkennbar, daß bei einer Wasser-Konzentration
von über 75 Gewichtsprozent bezogen auf Hydrazinhydrat die Thiocarbohydrazid-Ausbeute
merklich unter 90% der Theorie absinkt
Beispiele 38 bis 41
Überschüssiges wäßriges Hydrazinhydrat wird mit Schwefelkohlenstoff unter Kühlung versetzt. Die
Temperatur wird auf 00C gehalten. Nach Beendigung
der Reaktion wird das aus Hydraziniumdithiocarbazinat, Hydrazinhydrat und Wasser bestehende Reaktion;
gemisch unter Kühlen und Rühren mit Schwefelwassei stoff versetzt und danach 4 Stunden bei 75° C erhitz
Das überschüssige Reaktionsmedium wird danach ir Vakuum abdestilliert und bei weiteren Ansätze
wiederverwendet. Das als Rückstand erhaltene Thiocai bohydrazid-Rohprodukt wird aus wäßrigen Mutterlat
gen vorhergehender Versuche umkristallisiert Die Menge der eingesetzten Stoffe, die Zusammer
Setzung des Reaktionsgemisches in Gewichtsprozen das Molverhältnis Hydrazinhydrat zu Schwefelkohler
stoff, die Partialkonzentrationen des Schwefelwassei Stoffs sowie des Wassers bezogen auf wasserfrei«
609521/4
9 V 10
Hydruzinhydrat in | Gewichtsprozent sowie du | Mol | NjII | -,OH | HjO HjS | ; Thiocarboliydnizid-Ausbeiite sind | Reaktionsmedium | MoI- | in der Tabelle 3 zusammen- | Gew.-% | Aus |
gefaßt. | 0.713 | Zusammensetzung | ver- | HjO | beute | ||||||
Tabelle 3 | 0,713 | (Ge\v.-'K>) | haltnis | bezo | Tliio- | ||||||
Bei | Ausgangsprodukte | 0.713 | NjII-.OH HjS HjO | NjH.OH | gen auf | carbo- | |||||
spiel | 0,713 | zu CSj | wasser | liydra- | |||||||
Nr. | Partialkonzentra- | freies | /id | ||||||||
CSj | g | Mol | g Mol g | lion des Reaktions | NjHiOH | (% der | |||||
122 | 2,44 | - - 20 | medium S | 33.67 | Theorie) | ||||||
122 | 2,44 | - - 2b | (iew.-% | 33,64 | |||||||
100 | 2,0 | 25 1.39 9,b | 3.42 | HjS be | 63,90 | ||||||
100 | 2.0 | 25 1,39 7.2 | 52.b 20.7 26,7 | 3.42 | bezo | 63,90 | 95.2 | ||||
49,5 25,4 25.1 | 2,80 | gen auf | 93,2 | ||||||||
C | Mol | 32.2 10,8 57.0 | 2,80 | wasser | 92,1 | ||||||
38 | 54,3 | 0.59 | 33.1 8.3 58.b | freies | 92.0 | ||||||
39 | 54,3 | 0.7 b | NjHsOH | ||||||||
40 | 54.3 | 0.28 | 28,24 | ||||||||
41 | 54.3 | 0.21 | 33,91 | ||||||||
25,12 | |||||||||||
20,04 | |||||||||||
100 g 80%iges wäßriges Hydrazinhydrat wird mit
23 g Schwefelwasserstoff versetzt und anschließend mit 100 g Hydrazinium-dithiocarbazinat 4 Stunden bei 75°C
erhitzt. Danach wird das Reaktionsgemisch auf O0C abgekühlt und der kristalline Niederschlag abfiltriert.
Die Kristalle werden mit wenig kaltem Wasser gewaschen und danach getrocknet. Die Ausbeute an
Thiocarbohydrazid beträgt 69.7 g. entsprechend 92.1% der Theorie.
Die Mutterlauge (127 g) wird mit 5,5 g Schwefelwasserstoff
versetzt, so daß das bei der vorangegangenen Charge gewählte Hydrazinhydrat-Schwefelwasserstoff-Verhältnis
erhalten bleibt, und anschließend mit 100 g Hydrazinium-dithiocarbazinat 4 Stunden bei 75°C
erhitzt. Danach wird das Reaktionsgemisch in derselben Weise aufgearbeitet. Die Ausbeute beträgt 73,2 g,
entsprechend 96.7% der Theorie. Schmelzpunkt 169.5'C.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Thiocarbohydrazid durch thermische Zersetzung von Hydrazinium- s
diihiocaibazinat in Hydrazinhydrat als Reaktionsmedium, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Zersetzung mit schwefelwasserstoffhaltigem wäßrigen Hydrazinhydrat oder mit schwefelwassersioffhalügemHydrazinhydrai
bei 50 bis 80 C ό durchgeführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß man die thermische Zersetzung mit einem 2 bis 36 Gewichtsprozent, insbesondere 13 bis
30 Gewichtsprozent Schwefelwasserstoff enthaltendem Hydrazinhydrat durchführt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2. dadurch gekennzeichnet, daß man die thermische
Zersetzung in Anwesenheit von 0,1 bis 3 Mol Hydrazinhydrat — berechnet als wasserfreies ^o
Hydrazinhydrat — je Mol Hydrazinium-dithiocarbazinat durchführt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die thermische Zersetzung
an Stelle von Hydraziniumdithiocarbazinat mit -> einem durch Umsetzung von Schwefelkohlenstoff
mii überschüssigem Hyuiiizmindrät CfhallCDCP.
Reaktionsgemisch durchführt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4. dadurch gekennzeichnet, daß man die thermische Zersetzung w
mit einem durch Umsetzung von Schwefelkohlenstoff mit der 2,1- bis Sfachen molaren Menge
Hydrazinhydrat bei Temperaturen von 0 bis 25° C erhaltenen Reaktionsgemisch durchführt.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732358819 DE2358819C3 (de) | 1973-11-26 | Verfahren zur Herstellung von Thiocarbohydrazid | |
US524931A US3929877A (en) | 1973-11-26 | 1974-11-18 | Process for the production of thiocarbohydrazide |
FR7438438A FR2252335B1 (de) | 1973-11-26 | 1974-11-22 | |
JP49136117A JPS5084530A (de) | 1973-11-26 | 1974-11-26 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732358819 DE2358819C3 (de) | 1973-11-26 | Verfahren zur Herstellung von Thiocarbohydrazid |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2358819A1 DE2358819A1 (de) | 1975-06-05 |
DE2358819B2 true DE2358819B2 (de) | 1976-05-20 |
DE2358819C3 DE2358819C3 (de) | 1977-01-20 |
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2658557A1 (de) * | 1976-12-23 | 1978-06-29 | Bayer Ag | Verfahren zur herstellung von thiocarbohydrazid in technischem massstab |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2658557A1 (de) * | 1976-12-23 | 1978-06-29 | Bayer Ag | Verfahren zur herstellung von thiocarbohydrazid in technischem massstab |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
US3929877A (en) | 1975-12-30 |
DE2358819A1 (de) | 1975-06-05 |
JPS5084530A (de) | 1975-07-08 |
FR2252335A1 (de) | 1975-06-20 |
FR2252335B1 (de) | 1977-11-04 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |