DE2358048B2 - Bohrwerkzeug fuer hochfeste werkstoffe - Google Patents
Bohrwerkzeug fuer hochfeste werkstoffeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Bohrwerkzeug für hochfeste Werkstoffe mit zwei um etwa l&tf zueinander
versetzt angeordneten Schneidplatte m·* in radialer
Richtung geneigten und im zentrischen Bereich des Bohrwerkzeuges axial zurückversetzten Schneiden, auf
weiche die Gesamtschnittbreite so verteilt ist, daß die eine Schneide etwa die radial äußere Hälfte der
Schnittbreite und die andere Schneide die radial innere Hälfte der Schnittbreite überdeckt wobei die Schneidplatten
sowohl in axialer als auch in radialer Richtung unter einem Spanwinkel geneigt sind.
Zum Bohren hochfester Werkstoffe, insbesondere hochfester Eisenbahnschienen, mit einer Zugfestigkeit
von ob = 120— U5kp/mm2 sind normale HSS-Spiralbohrer
ungeeignet Einerseits werden nur kurze Standzeiten erreicht (ca. 100 mm Bohrungstiefe pro
Anschliff), andererseits sind nur geringe Schnittgeschwiiidigkeiten
atm endhar; so daß sich lange Bearbeitungszeiten
ergeben.
Versuche mit hartmetallbestückten Spiralbohrern brachten ebenfalls keine brauchbaren Ergebnisse. Die
Standzeiten konnten zwar etwas erhöht werden, durch die wesentlich höheren Werkzeugkasten ergaben siun
aber insgesamt noch hör.ere Bearbeitungskosten.
Die Untersuchungen zeigten, daß bei Werkstoffen mit den obengenannten hohen Festigkeiten ein wirtschaftliches
Bohren mit Werkzeugen, die mit ihrem Zentrum zuerst in den Werkstoff eindringen — d.h. mit einer
Schnittgeschwindigkeit von praktisch 0 — nicht möglich ist.
Durch die US-PS 35 40 323 ist ein mit Schneidplatten versehener Bohrer gemäß dem Gattungsbegriff bekannt,
bei dem die äußere Schneide nach außen geneigt und die innere Schneide zur Bohreracnse hin nach innen
geneigt ist und die axial vorderste Stelle der "!! sich ungefähr in der Mitte zwischen der
Bohren — und dem Umfang des Bohrers befindet
Durch diese Maßnahme wird zwar eine gleichmäßige Aufteilung der Schnittbreite auf die beiden Schneiden
erreicht die Schnittkräfte wirken aber nur in einer Richtung auf den Bohrer, was sich sehr ungünstig auf die
Bohrerreibung und damit auf den Bohrerverschleiß auswirkt, außerdem wird der Bohrer seitlich abgedrängt
und neigt damit zum Verlaufen. Abgesehen davon, daß keine fluchtenden Bohrungen entstehen, schneidet beim
Rückzug des Bohrers die äußere Schneidkante nach und bricht dabei leicnt aus. .
Da die Spitze des Bohrers von beiden Schneidplatten gebildet wird, wird ausgerechnet an einer der
empfindlichsten Stellen, nämlich der vorderen Schneidkante, die Spandicke aufgeteilt. Dadurch bildet sich an
dicwr Stelle nicht der optimal günstigste Spanquerschnitt
wodurch ebenfalls eine merkliche Verschleißsteigerungeintritt
,
Als nachteilig für die Bearbeitung hochfester Werkstoffe wirken sich aber die negativ ausgebildeten
axialen und radialen Spanwinkel dieses Bohrwerkzeuges aus, die nach kürzester Bearbeitungszeit zu
Ausbrüchen an der inneren Schneidplatte führen.
Die Anordnung der vordersten Schneidkante mittig zwischen Bohrerachse und Bohrerumiang hat auch zur
Folge daß beim Durchbrechen des Bohrers ein Materialrand stehen bleibt der sich, je dünner er wird,
um so ehet nach außen aufbiegt und dann als scharfer Gratstehenble;bt
Gute Zerspannungsergebnisse konnten bislang nur
mit den bekannten Tieflochbohrverfahren erreicht werden (z.B. Einlippenbohrer, BTA, Ejektorbohrer).
Die hiermit erreichten Standzeiten und Bohrgeschwindigkeiten sind an und für sich zufriedenstellend. Das
Tieflochbohrverfahren benötigt aber einen großen zusätzlichen Aufwand für den Kühl- und insbesondere
Spülmitteleinsatz und für die Abdichtung am Bohrerein- und Austritt Aus diesem Grunde eignen sich diese
Verfahren auch nicht für verstellbare Mehr-Spindelbohrmaschinen.
Die Aufgabe der Erfindung befteht nun darin, ein
Bohrwerkzeug für die Bearbeitung hochfester Werkstoffe, insbesondere für die Bearbeitung von hochfesten
Eisenbahnschienen zu schaffen, welcher eine ausreichende hohe Standzeit aufweist und infoige zulässiger
hoher Schnittgeschwindigkeit und Vorschubgeschwindigkeit eine kurze Bohrzeit ermöglicht
Diese Aufgabe wurde bei Einem Bohrwerkzeug nach der Galtung dadurch gelöst daß beide Schneiden in an
sicti bekannter Weise zur Bohrerachse hin nach innen geneigt sind und die axial vorderste Stelle der
Schneidkante sich am oder nahe am Umfang des Bohrwerkzeuges befindet und daß die Spanwinkel der
SchneiJpiatten sowohl axial als auch radial positiv in
_τ η ;_!. —-».ι·.»!».», ao .,m^4 C0 cvausäMt cinsi iin/i As*r
Abstand zwischen der Bohrerachse und der Schneide der inneren Schneidplatte senkrecht zur Spanfläche
wenigstens 0.1 -03 mm beträgt
Mit dem erfindungsgemäßen Bohrwerkzeug können hochfeste Werkstoffe wirtschaftlich zerspant werden,
wobei die Späne aufgrund der positiven Spanwinkel als Wendelspäne einwandfrei abfließen und der Bohrer
durch die Symmetrierung der Schnittkräfte ein sogenanntes »fliegendes Arbeiten« d. h. ohne Verwendung
einer FührungsbSchse ermöglicht Dadurch, daß zwischen
der Bohrerachse und der Schneide der inneren Schneidplatte, senkrecht zur Spanfläche. immer ein
gewisser Mindestabstand vorgesehen ist, ist an der
Schneide immer eine gewisse Mindestgeschwindigkeit garantiert Es bleibt zwar theoretisch ein Matenalzäpfchen
von mindestens 0,2 mm Durchmesser stehen, dieses wird aber vom abrollenden Span laufend
abgerissen. Durch diese Maßnahme wird das gefürchtete Ausbrechen der inneren Schneidplatte vermieden,
und es wird eine hohe Standzeit des Bohrwerkzeuges erreicht
Aufgrund dessen, daß die vorderste Schneidkante des Bohrwerkzeuges sich am Umfang des Werkzeuges
befindet, wird der Bohrweg auf ein Minimum verkürzt Dies wirkt sich besonders bei kurzen Bohrungen sehr
vorteilhaft aus. Außerdem wirft sich beim Durchbrechen des Bohrers kein Grat auf, da sich ein te»erförmiges
Reststück ausbildet, welches leicht abfällt.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindi.,,^ ist
dadurch gekennzeichnet, daß die Schnei-1-'»?^ der
inneren Schneide eine größere Häri~ als c; äußere
Schneidplatte aufweist. Diese Ausbild ζ widerspricht zwar den Aussagen des bislang b^Kmtttrt Standes der
Technik, daß die innere Sch·;«. -5- ante infolge der
geringeren Schnittgeschwindigkeit mit einem Werkstoff mit weniger hartem Material ausgebildet sein soll (z. B.
DT-AS 17 52 077). Die Untersuchungen haben Jber gezeigt, daß diese Regel bei der Bearbeitung von
hochfesten Werkstoffen nicht gilt und daß mit der vorgeschlagenen Ausbildung der Schneiden überraschenderweise
hervorragende Standzeitergebnisse erreicht werden.
Es sind zwar bereits Bohrwerkzeuge bekannt die mit einer vordersten Schneidenspitze versehen sind, die
außerhalb des Bohrerzentrums liegt, z.B. DT-PS 9 11 799. Diese Bohrer sind aber speziell für weiche
Werkstoffe gestaltet und daher für hochfeste Werkstoff e nicht geeignet
Es sind auch Langloch-Fräser nach DlN 8027 mit nach innengeneigter Schneide bekannt. Diese Fräser
sind für das Bohren hochfester Werkstoffe aber ebenfalls nicht geeignet. Zwar dringt bei diesen
Werkzeugen dit äußere Schneidenkante zuerst in den Werkstoff ein, es ergibt aber eine ungleiche Spanbildung
an den verschieden Schneiden und der größere Span staucht sich in der Spanlücke. Außerdem sind die
Schnittkräfte unsymmetrisch und wirken sich sowohl auf die Bohrereibung und damit die Standzeit ais auch
auf die Führungsgenauigkeit und damit auf die zu erzielenden Toleranzen negativ aus. Da ferner die
Kühlmittelzufuhr von außen nicht sicher gewährleistet ist, ist mit vorzeitigem Verschleiß und Schneidenausbrüchen
infolge Wärmestau zu rechnen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt. Es zeigt
F i g. 1 eine Ansicht des teilweise dargestellten Werkzeuges,
F i g. 2 eine Ansicht von links des Werkzeuges nach Fig.l.
F i g. 3 eine Seitenansicht von rechts des Werkzeuges nach F ig. 1,
F i g. 4 eine Ansicht in Richtung X des Werkzeuges nach F ig. 1.
Die F i g. 1 bis 4 zeigen ein Bohrwerkzeug mit einem Schaft (10), an dessen Frontseite die Schneidplatten (11,
12) in entsprechend geformten Taschen (13, 14) eingelötet sind. Selbstverständlich kann der Bohier ab
einem gewissen Durchmesser auch in Wendeplattenausführung hergestellt werden.
Der Schaft (10) hat zur Späneabfuhr zwei Spannuten (15,15'), die mindestens um das halbe Bohrerdurchmessermaß
länger sind als die zu bohrende Bohriiefe.
Die Schneiden (16, 17) des Bohrwerkzeugs sind zur Bohrerachse (18) hin nach innen geneigt, d.h. der
EinsteHwinkel β ist kleiner als 90°.
Die Schneidplatten (11, 12) sind so angeordnet, daß jede Schneidplatte ungefähr die Hälfte der zu
zerspanenden Schnittbreite (s) übernimmt (s = V2
BohrerdurcHmesser). Bei einem drei- oder mehrschneidigen
Bohrwerkzeug wird die Schnittbreite entsprechend der Schneidenzahl aufgeteilt
Die äußere Schneidplatte (11) übernimmt außerdem die Führung des Bohrwerkzeugs in der Pohrung. Beim
Bohren dringt die außenliegende Seimeidkante der Schneidplatte (11) zuerst in das zu bearbeitende
Werkstück ein. Zur Stabilisierung ist diese Schneidkante mit einer Fase (19) versehen.
Die Spanwinkel γ der beiden Schneidplatten — sowohl der radiale Spanwinkel yT als auch der axiale
Spanwinkel ya — sind positiv zwischen 0° und 5°. Die
innere Schneidplatte (12) ist außerdem so angeordnet, daß der Abstand zwischen der Bohrerachse (18; und
ihre» Schneidkante (20) senkrecht zur Spanfläche wenigstens 0,1 bis 0,3 mm beträgt (F i g. 4).
Das zum Bohren notwendige Schmier- bzw. Kühlmittel wird in bekannter Weise durch ein? zentrale
Bohrung (2i) durch den Schau (IG) des Bohrers geführt
und im vorderen Teil des Bohrers über zwei weitere kleinere Bohrungen (22, 23) zu den Freiflächen (24,24')
zugeleitet
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Bohrwerkzeög für hochfeste Werkstoffe mit
zwei um etwa 180° zueinander versetzt angeordneten
Schneidplatten mit in radialer Richtung geneigten und im zentrischen Bereich des Bohrwerkzeuges
axial zurückversetzten Schneiden, auf weiche die Gesamtschniitbreite so verteilt ist, daß die eine
Schneide etwa die radial äußere Hälfte der Schnittbreite und die andere Schneide die radial
innere Hälfte der Schnittbreite überdeckt, wobei die Schneidplatten sowohl in axialer als auch in radialer
Richtung unter* einem Spanwinkel geneigt sind, dadurch gekennzeichnet, daß beide :s
Schneiden (16, 17} in an sieh bekannter Weise zur Bohrerachse (13) hin nach innen geneigt sind und die
Im al vorderste Stelle der Schneidkante sich am oder
nahe am Umfang des Bohrwerkzeuges befindet und daß die Spanwinkel der Schneidplatten (IS, 12)
sowohl axial als auch radial positiv in einem Bereich zwischen 0° und 5° gewählt sind und der Abstand
zwischen der Bohr».·' achse (18) und der Schneide der inneren Schneidplatte (12X senkrecht zur Spanfläche,
wenigstens 0,1 bis 03 mm beträgt
2. Bohrwerkzeug gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidplatte (12) der
inneren Schneide eine größere Härte als die äußere Schneidplatte (U) aufweist
30
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732358048 DE2358048C3 (de) | 1973-11-21 | Bohrwerkzeug fur hochfeste Werkstoffe |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732358048 DE2358048C3 (de) | 1973-11-21 | Bohrwerkzeug fur hochfeste Werkstoffe |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2358048A1 DE2358048A1 (de) | 1975-05-22 |
DE2358048B2 true DE2358048B2 (de) | 1976-12-30 |
DE2358048C3 DE2358048C3 (de) | 1977-08-25 |
Family
ID=
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2610292A1 (de) * | 1975-05-07 | 1976-11-18 | Metal Cutting Tools Inc | Bohrer mit umschaltbaren einsaetzen |
DE3123048A1 (de) * | 1981-02-12 | 1982-08-12 | Paul 5630 Remscheid Schmitz | "universalbohrer" |
DE3624617A1 (de) * | 1986-07-21 | 1988-01-28 | Almue Praezisionswerkzeuge Gmb | Bohrwerkzeug |
US9085074B2 (en) | 2011-03-22 | 2015-07-21 | Black & Decker Inc. | Chisels |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2610292A1 (de) * | 1975-05-07 | 1976-11-18 | Metal Cutting Tools Inc | Bohrer mit umschaltbaren einsaetzen |
DE3123048A1 (de) * | 1981-02-12 | 1982-08-12 | Paul 5630 Remscheid Schmitz | "universalbohrer" |
DE3624617A1 (de) * | 1986-07-21 | 1988-01-28 | Almue Praezisionswerkzeuge Gmb | Bohrwerkzeug |
US9085074B2 (en) | 2011-03-22 | 2015-07-21 | Black & Decker Inc. | Chisels |
US9333635B2 (en) | 2011-03-22 | 2016-05-10 | Black & Decker Inc. | Chisels |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2358048A1 (de) | 1975-05-22 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |