DE2350630A1 - Hydrodynamische wellendichtung - Google Patents
Hydrodynamische wellendichtungInfo
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Description
η ι ία/ u-r\aat=Ti
'S» (0811)'2966 84
PATENTANWÄLTE 9. Oktober 1973
FEDERAl-MOGUL CORPORATION 2350630
Northwestern Highway,
Southfield, Michigan 48075, V.St.A.
Southfield, Michigan 48075, V.St.A.
Hydrodynamische Wellendichtung
Die Erfindung betrifft eine in beiden möglichen Drehrichtungen zur Wirkung kommende hydrodynamische Wellendichtung
der Bauart mit einem starren, in eine Bohrung einbaubaren Gehäuse und einem aus einem Elastomermaterial bestehenden
Dichtungselement, das während seiner Herstellung als Formteil mit dem Gehäuse verbunden worden ist.
Es sind bereits zahlreiche Versuche gemacht worden, bei einer Wellendichtung ohne Rücksicht auf die Drehrichtung
eine hydrodynamische Abdichtungswirkung zu erzielen. Unter einer solchen hydrodynamischen Abdichtung wird hier
eine Wirkungsweise verstanden, bei der die Drehbewegung der abzudichtenden Welle bewirkt, daß zur Ölseite der
Dichtungslippe alles Öl zurückgefördert wird, das an der Dichtungslippe vorbei deshalb entweichen konnte, weil auf
der Welle Kratzer vorhanden waren, oder weil die Dichtungslippe kleinere Fehlstellen aufwies, oder weil an der
Kante der Dichtungslippe Fremdkörper vorhanden waren. Der Ausdruck "hydrodynamische Wirkungsweise" bezeichnet im
folgenden:die Fähigkeit der Wellendichtung, mit der umlaufenden
Welle so zusammenzuarbeiten, daß das entwichene Öl zur Ölseite der Dichtungslippe zurückgefördert wird,
so daß keine bemerkbaren oder unerwünschten Leckverluste auftreten.
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Bis jetzt bestellen zahlreiche Mißverständnisse bezüglich
der genannten hydrodynamischen Wirkungsweise, und vielen Fachleuten ist es nicht klar, wann, warum und
auf welche Weise eine solche hydrodynamische Wirkungsweise auftritt. Zahlreiche der Dichtungskonstruktionen, von denen
behauptet wurde, daß sie mit einer hydrodynamischen Wirkungsweise arbeiten, haben bis jetzt insofern versagt, als
sie auf die Dauer nicht die gewünschte hydrodynamische Wirkungsweise lieferten, woraus zu ersehen ist, daß die
Theorien, auf denen ihre Konstruktion aufgebaut war, auf Irrtümern beruhten. Wenn man lediglich Rippen oder Nuten
vorsieht, die dazu bestimmt sind, während der. Drehbewegung der Welle das entweichende Öl in Richtung auf die Kante der
Dichtungslippe zurückzuleiten, reicht diese Maßnahme allein nicht aus, um eine hydrodynamische Wirkumgsweise zu gewährleisten,
und zwar selbst dann nicht, wenn sich die Welle sehr schnell dreht, so daß erhebliche Fliehkräfte auftreten,
und ferner hat es sich gezeigt, daß die Behauptung, daß den verschiedenen Winkeln, welche diese Rippen oder Nuten
mit dem Rand der Dichtungslippe bilden, eine kritische Bedeutung zukomme, nicht den Tatsachen entspricht, und daß
die Einhaltung dieser Winkel nicht ausreicht, um eine hydrodynamische Wirkungsweise zu gewährleisten. Im Hinblick
auf diese letztere Theorie besteht ein bemerkenswertes Merkmal der Erfindung darin, daß es gemäß der Erfindung
möglich ist, eine tangentiale Lage der Rippen vorzusehen, so daß in der Praxis ein Winkel vorhanden ist, der
sich weitgehend dem Wert Null nähert, während es gemäß den meisten bis jetzt herrschenden Ansichten unmöglich
sein soll, bei einem Annäherungswinkel von Null Grad eine hydrodynamische Wirkungsweise zu erzielen. Tatsächlich
hat es sich jedoch bei der Erprobung erfindungsgemäßer Wellendichtungen gezeigt, daß sich bei diesen Dichtungen
auf die Dauer und ohne Rücksicht auf die relative Drehrichtung eine hydrodynamische Wirkungsweise ergibt.
Gemäß der Erfindung wird die hydrodynamische Wirkungsweise
durch eine Kombination bestimmter Lippenform-
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elemente mit bestimmten Abmessungen von kritischer Bedeutung
erzielt, die so gewählt .sind, daß innerhalb bestimmter
kritischer Flächen ein Druckgradient auftritt, der gewährleistet, daß das entweichende Öl von der Luftseite der
Dichtungslippe zur Ölseite zurückgefordert wird.
Bei der bevorzugten Ausführungsform einer Wellendichtung
nach der Erfindung weist die kegelstumpfförmige
Luftseite der Dichtungslippe mehrere Ansätze auf, die vorzugsweise halbmondförmig ausgebildet sind, und deren
Hälften von beiden Enden aus jeweils in Richtung auf den Rand der Lippe konvergieren. Die- radial nach innen gerichteten
Flachen dieser Ansätze treffen mit dem Rand der Lippe vorzugsweise von, beiden Richtungen her tangential
zusammen. Wenn keine genaue Halbmondform vorhanden ist, kann anstelle eines tangentialen Zusammentreffens sogar tatsächlich
ein Annäherungswinkel vorhanden sein, da ein genau tangentialer Verlauf nicht unbedingt erforderlich
ist. Worauf es jedoch ankommt, ist die Tatsache, daß die radial nach innen gerichtete Fläche jedes Ansatzes auf dem
gleichen Radius liegt wie der Lippenrand, und daß während des Gebrauchs bei sich drehender Welle jeder dieser Flächen
am Punkt des Zusammentreffens mit dem Lippenrand in.axialer Richtung eine größere Breite hat als der Lippenrand.
.Ferner muß die Umfangslänge zwischen den beiden Berührungspunkten,
an denen die radial nach innen gerichetete Fläche jedes Ansatzes in den Lippenrand übergeht bzw. sich davon
wieder entfernt, größer ist als die unter den tatsächlichen Betriebsbedingungen gemessene axiale Breite'des
Lippenrandes.
Es wird angenommen, daß die Wirkungsweise der bis jetzt gebräuchlichen Lippendichtungen ohne Rücksicht darauf,
ob eine hydrodynamische Wirkung erzielt wird oder nicht, weitgehend auf dem Vorhandensein eines Druckgradienten
in dem die Dichtungslippe von der ?i/elle trennenden
Ölfilm beruht. Wenn ein ölteilchen in der Richtung des Druckgradienten den Punkt passiert hat, an dem in der
Mitte der höchste Druck herrscht, neigt es dazu, seine
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Bewegung in der gleichen Bichtung fortzusetzen, da es sich
sozusagen "bergab" bewegt; mit anderen Worten, der vorhandene Druck fährt fort, eine weitere Bewegung des Ölteilchens
in dieser Richtung zu erzwingen. Jede Unstetigkeit oder Unregelmäßigkeit, die bewirkt, daß sich Öl von
der Ölseite einer Dichtung aus an der Lippe vorbei bewegt und den Punkt passiert, an dem der höchste Druck herrscht,
führt dazu, daß Öl aus der Dichtung entweicht. Ein solcher Leckverlust könnte als Folge dieses Druckgradienten auftreten,
wenn sich die Welle abgenutzt hat, oder wenn ein Fremdkörper zwischen der Welle und der Dichtungslippe vorhanden
ist, oder wenn die Lippe zerrissen oder die Welle zerkratzt ist usw. In allen diesen Fällen bildet, sich ein-Druckgradient
aus, und in jedem Fall ist bei diesem Druckgradienten in dem Ölfilm eine Unstetigkeit oder Abweichung
vorhanden, die bewirkt, daß Öl den Punkt passiert, an dem der höchste Druck herrscht, so daß das Öl veranlaßt
wird, sich weiter in der Verlaufsrichtung des Druckgradi—
enten zu bewegen.
Bei der erfindungsgemäßen Wellendichtung wird erreicht, daß die genannten Faktoren im entgegengesetzten
Sinne zur Wirkung kommen, so daß die gewünschte hydrodynamische Wirkungsweise erzielt wird. Dies läßt sich erreichen,
wenn man entsprechend geformte, hydrodynamisch wirksame Rinnen vorsieht, die so ausgebildet sind, daß
sie Öl von der Luftseite der Dichtung aus durch die Zone
hindurch, in der der höchste Druck herrscht, zur Ölseite der Dichtung fördern. Hierbei handelt es sich mit anderen
Worten um eine Druckumkehrung oder eine geregelte Ungleichmäßigkeit
des Druckgradienten.
Hierbei sind die Unterschiede zwischen bestimmten Abmessungen von Bedeutung. Insbesondere handelt es sich
bei der Breite des Lippenrandes und ihrer Beziehung zur Breite des Flächenteils der Rinne oder Rippe bzw. des
Ansatzes an dem Punkt, an welchem der Ansatz mit dem Lippenrand zusammentrifft, um ziemlich kritische Faktoren.
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_ 5 —
Hiermit sind die tatsächlich vorhandenen Breitenmaße während
des -betriebs und nicht etwa die Breitenmaße gemeint,
mit denen die Wellendichtung hergestellt wird. Zwar kann eine Maßüberschneidung zwischen der Welle und der Dichtungslippe
zu einer Vergrößerung der tatsächlichen Breite des Lippenrandes führen, wofür als Ursache auch eine Abnutzung
der Welle in Frage kommt, doch wird gemäß der Erfindung die Lippe in dem Zustand betrachtet, in dem sie
sich nach ihrer Herstellung als Formteil befindet. Jeder der gemäß der Erfindung verwendeten Ansätze kann vorzugsweise
halbmondförmig ausgebildet und so angeordnet sein, daß er sich bei der bevorzugten Ausführungsform mit seiner
nachsinnen weisenden Fläche längs einer £ügig gekrümmten
Kurve auf die Welle zu und von ihr weg erstreckt; hierbei hat jeder Halbmond zwei sich verjüngende Enden, von denen
aus sich der Halbmond in Richtung auf den Rand der Dichtungslippe so erstreckt, daß er mit diesem Rand vorzugsweise
an einem Berührungspunkt zusammentrifft. Dieses Gebilde braucht jedoch nicht genau halbmondförmig zu sein,
d.h. es kann sich tatsächlich unter einem Winkel zum Rand der Lippe erstrecken, wobei immer noch im wesentlichen die
gleiche Wirkung erzielt wird, solange die Anlageflächen der Halbmonde die erfindungsgemäßen Proportionen aufweisen.
Dadurch, daß die Breite der Anlagefläche jedes Halbmondes an der Welle größer ist als die Breite der Anlagefläche der
Dichtungslippe dort, wo der Halbmond mit der Dichtungslippe zusammentrifft, und dadurch, daß diese Teile innerhalb
eines Umfangsbereichs zusammentreffen, dessen Länge
größer ist als die axiale Breite des Randes der Dichtungslippe, wird erreicht, daß sich ein solcher Druckgradient
ausbildet, m daß sich der Punkt, an dem der Druck
sein Maximum erreicht, in axialer Richtung von einem in der Mittelebene des Lippenrandes liegenden Punkt zu einem
Punkt verlagert, der in der Mitte der gemeinsamen Anlagefläche des Lippenrandes und des betreffenden Halbmondes
liegt und somit auf die Luftseite der Wellendichtung zu verlagert ist. Dies hat zur Folge, daß der halbmondförmige
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Ansatz mit Hilfe seiner Anlageflache bewirkt, daß der
Druckgradient zur Mitte der ^esamtbreite des Lippenrandes
und des betreffenden halbmondförmigen Ansatzes verlagert, und daß diese Verlagerung erhalten bleibt, solange die
Berührung zwischen der Dichtungslippe und der Welle besteht. Wenn man die größte Breite des halbmondförmigen Teils
der Anlagefläche so wählt, daß sie erheblich und vorzugsweise um das Zwei- oder Dreifache größer ist als die Brei.te
des Eandes der Dichtungslippe, wird der Druckgradient so beeinflußt, daß der Punkt, an dem der höchste Druck herrscht,
in der Mitte der Gesamtbreite der Lippe und des halbmondförmigen Ansatzes liegt, und daß sich daher dieser Mittelpunkt
bis jenseits desjenigen Punktes verlagert, an dem das Öl in den Raum zwischen dem Ansatz und dem Lippenrand
hineingef+hrt wird. Da das Öl in diesen Raum eintritt, unterliegt der iölfilm, der erzeugt wird, wenn das Öl durch
die umlaufende Welle in der Umfangsrichtung mitgenommen wird, einer Druckumkehrung, so daß das Öl veranlaßt wird,
sich unter dem Rand der Dichtungslippe hindurch wieder
zur ölseite der Wellendichtung zu bewegen.
Die Erfindung und vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung
werden im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine Ausführungsform einer in beiden Drehrichtungen betriebsfähigen hydrodynamischen
Wellendichtung;
Fig. 2 einen vergrößerten -eilschnitt längs der Linie
2-2 in Fig. 1; . .
Fig. 3 einen vergrößerten Teilschnitt längs der Linie
3-3 in Fig. 1;
Fig. 4 einen Teilschnitt längs der Linie 4-4 in Fig. 1, aus dem auch Teile der Welle und der Bohrung ersichtlich
sind, mit denen die Wellendichtung zusammenarbeitet;
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Fig. 5 eine vergrößerte Darstellung einer typischen
Anlagefläche eines Teils des Randes der.Dichtungslippe und
eines hydrodynamisch zur ¥i/irkung kommenden Ansatzes, aus
der bestimmte Abmessungen ersichtlich sind, und in .der an einem Ende mit gestrichelten Linien der Querschnitt der
Dichtungslippe angedeutet ist;
Fig. 6 eine schematische Darstellung der Druckverteilung im Querschnitt einer auf "bekannte Weise ausgebildeten,
nicht hydrodynamisch wirkenden Wellendichtung im ■bereich der mit der Welle zusammenarbeitenden Dichtungskante ; und
Fig. 7 eine Fig. 6 entsprechende Darstellung einer der
Anlageflächen bei einer Wellendichtung nach der Erfindung.
In Fig. 1 bis 5 ist eine insgesamt mit 10 bezeichnete
Ausführungsform einer Wellendichtung nach der Erfindung dargestellt, die einen geschlossenen Ring bildet,
und zu der drei Hauptteile gehören, nämlich ein Gehäuse aus Metall, ein an das Metallgehäuse angeformtes Element
fl2 aus einem Elastomermaterial sowie eine endlose Schlauchfeder
13, die gemäß Fig. 4 dazu dient, das Dichtungselement 12 gegen eine Welle 14 vorzuspannen. Das Gehäuse 11 aus
Metall hat einen zylindrischen Anschnitt 15» eier sich mit
einem Preßsitz unter Erzielung einer Abdichtungswirkung gemäß Fig. 4 in eine Bohrung 16 einbauen läßt, sowie im
vorliegenden Fall einen allgemein radial nach innen ragenden Flansch 17* an dem das Element 12 aus dem Elastomermaterial
verankert ist. Zu dem Elastomerelement 12 gehört ein Hauptkörper 18 mit einer Ringnut 19 zum Aufnehmen der
Schlauchfeder 13 sowie mit einer Lippe .20, die durch zwei
konvergierende kegelstumpfförmige Flächen 21 und 22 abgegrenzt
ist, welche an einem Dichtungslippenrand 23 zusammentreffen. Der Rand bzw. die Kante 23 ist vorzugsweise
ziemlich scharf ausgeprägt, doch kann sie so bemessen sein, daß zwischen ihr und der Welle 14 eine gewisse
Maßüberschneidung vorhanden ü, so daß sie während
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des Betriebs eine gewisse endliche Breite erhalten kann und tatsächlich auch erhält. Eine solche Lippenkante 23
bewirkt eine gute statische Abdichtung und arbeitet zwar unter normalen Bedingungen einwandfrei, doch können bestimmte
Umstände eintreten, denen gegenüber die Lippenkante wirkungslos bleibt, so daß etwas Öl entweichen kann;
hierzu gehören z.B. Kratzer oder ähnliche Fehlstellen, die an der Welle 14 entstehen, und denen gegenüber eine Lippendichtung
bekannter Art wirkungslos bleibt.
Gemäß der Erfindung wird eine hydrodynamische Wirkungsweise der Wellendichtung dadurch erzielt, daß das
Elastomerelement 12 mit mehreren damit aus einem Stück bestehenden angeformten Abschnitten derart versehen ist, daß'
ein Satz von halbmondförmigen Ansätzen oder Vorsprüngen
25 vorhanden ist, die jeweils den gleichen Radius und die gleiche Krümmung haben wie die statische Dichtungslippe
2J, wobei diese Krümmung nur etwas kleiner ist als diejenige
der Vifelle 14, so daß an jedem Ansatz 25 eine Arbeitsfläche
vorhanden ist, deren Form aus Fig. 5 ersichtlich ist. Jeder Ansatz 25 ist vorzugsweise halbmondförmig und
geht an seinen Enden in zwei Hörnern ähnelnde Abschnitte
26 und 27 über. Jeder Ansatz 25 verläuft derart in Richtung
auf die Lippenkante 23, daß die radial nach innen gerichtete Fläche 30 jedes Ansatzes mit der Lippenkante
an zwei Punkten 28 und 29 annähernd tangential zusammen»
trifft. Zwischen diesen Übergangspunkten 28 und 29 geht die Fläche 30 jedes Ansatzes 25 in die Lippenkante 23
über. Somit ist die Wellendichtung 10 ohne Rücksicht auf die Drehrichtung der Welle 14 betriebsfähig, denn wenn die
Welle in der einen oder anderen Richtung gedreht wird, ist immer ein Anlaufpunkt 28 oder 29 und ein Ablaufpunkt
29 oder 28 vorhanden.
Gemäß Fig. 5 ist die Breite W des halbmondförmigen
Teils 25a der Anlagefläche 30 an den Punkten 28a und.29a
wo der Abschnitt 25a in den Abschnitt 23a"der Lippenkante
23 übergeht, erheblich größer als die Breite E des Abschnitts 23a der Lippenkante, und zwar vorzugsweise um das Zwei-
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bis Dreifache, doch kann die gewünschte hydrodynamische Wirkungsweise auch dann erzielt werden, wenn der Abschnitt
25a nicht ganfe so breit, jedoch mindestens breiter als der
Abschnitt 23a ist. Ferner ist die Länge L der Anlagefläche 30 zwischen den beiden Berührungspunkten 28a und 29a
erheblich größer als die Breite e des Abschnitts 23a der
Lippenkante, und in dem in Fig. 5 dargestellten Fall um ein "Vielfaches größer. Worauf es ankommt, ist die Tatsache,
daß die Länge L mindestens größer ist als die Breite der Lippenkante, und, wie erwähnt, entspricht die Länge L vorzugsweise
einem Mehrfachen der Breite e.
Unter diesen Umständen wird das Öl, das infolge einer gewissen Druckumkehrung über die Lippenkante 23 hinaus
entweicht, von dem sich dann darauf zu bewegenden hornähnlichen Abschnitt 26 bzw. 27 des Ansatzes 25 aufgefangen
und zur Ölseite der Lippenkante 23 durch eine weitere erzwungende Druckumkehrung zurückgefördert, die auf eine geregelte
Unstetigkeit des Druckgradienten zurückzuführen ist.
Die soeben beschriebene Wirkungsweise ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß sich die nachstehend beschriebenen
Vorgänge abspielen;
Wird eine Wellendichtung bekannter Art auf einer Welle montiert, übt ihre Dichtungslipp'e eine Kraft auf
die Umfangsflache der Welle aus. Diese Kraft wird gewöhnlich
als radiale Kraft oder Belastung bezeichnet. Diese Belastung bewirkt, daß sich das elastische Dichtungselement
an der eigentlichen Lippe verformt, so daß ein Teil der
Lippenumfangsfläche tatsächlich in Berührung mit der Welle kommt, und der Teil, welcher die Welle tatsächlich berührt,
wird auch als "Abdruck" bezeichnet; dieser Abdruck ist, in Fig. 5 bei 23a zu erkennen. Es sei nunmehr angenommen,
daß diese radiale Belastung längs des Umfangs der Berührungsfläche zwischen der Dichtungslippe und der Welle
konstant ist, und daß sich kein Flud oder ein anderes Material zwischen den beiden sich berührenden Flächen be-
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findet. Die radiale Belastung wird innerhalb des Abdrucks
bzw. der Anlagefläche 2Ja verteilt, so daß ein radialer
Druck entsteht. Hierbei verteilt sich der Druck jedoch auch auf eine bestimmte Weise innerhalb der Anlagefläche;
diese Druckverteilung wird durch die geometrische Form der Dichtungslippe bestimmt. Bei einer nicht hydrodynamisch
wirkenden Wellendichtung bekannter Art könnte die Druckverteilung z.B. der Darstellung in Fig. 6 entsprechen, wo
gezeigt ist, daß der höchste Druck innerhalb der mittleren Zone 41 vorhanden ist, ein etwas niedrigerer Druck innerhalb
der Zonen 42 und 4-3, ein noch etwas geringerer Druck innerhalb der Zonen 44 und 45, und der niedrigste Druck
innerhalb der äußeren Randzonen .46 und 47.
Man kann diese Druckverteilung dadurch ändern, daß man zusätzlich zu der normalerweise vorhandenen Anlagefläche
weitere Flächen vorsieht, die örtlich begrenzt sind. Zu diesem Zweck kann man Ansätze vorsehen, z.B. die beschriebenen
halbmondförmigen Ansätze 25·
Fig. 7 zeigt eine angenäherte Darstellung der Verteilung
des Drucks zwischen der Umfangsfläche der Welle
und einem Abschnitt einer Wellendichtung nach der Erfindung. Hierbei ist angenommen, daß eine konstante radiale
belastung vorhanden ist. Ferner ist angenommen, daß während des Betriebs das Vorhandensein eines Ölfilms zwischen den
beiden sich berührenden Flächen nicht zu einer wesentlichen Änderung der Druckverteilung führt, obwohl die radiale Abmessung
zwischen der Welle und der Dichtung etwas vergrößert sein kann. Auch in dem in Fig. 7 dargestellten Fall
sind innerhalb der Anlagefläche 23a der Dichtungslippe
Druckverteilungszonen 41, 42 und 43, 44, 45, 46, 47 vorhanden,
doch entstehen weitere Druckverteilungszonen 51»
52 und 53 innerhalb des halbmondförmigen Ansatzes 25· Die Zonen 42 und 43 gehen in eine Zone 54- über, die Zonen
44 und 45 gehen "in die Zone 55 über, welche ihrerseits in
die Zone 52 übergeht, und die Zone 47 geht in die Zone des Ansatzes über.
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Solange kein Öl an der Hauptdichtungslippenkante 23 vorbei entweicht, bleiben die halbmondförmigen Ansätze 25
wirkungslos.
Nunmehr sei angenommen, daß ein Teil des zurückzuhaltenden Öls unter der Hauptdichtungslippenkante 23 hindurch
entwichen ist und daher von dieser Kante nicht mehr zurückgehalten wird. Die Haftung zwischen dem Öl und der
Welle 14 bewirkt dann, daß sich das entwichene Öl zusammen mit der Welle bewegt. Solange keine Hindernisse vorhanden
sind, bleibt dieser Zustand erhalten, bis eine so große
Ölmenge entwichen ist und sich angesammelt hat, daß das Öl von der Welle 14 unter der Wirkung von Fliehkräften und
der Schwerkraft abgeschleudert wird. Wird jedoch dem zusammen mit der Welle 14 umlaufenden Öl ein Hindernis
entgegengesetzt, wird seiner Neigung, sich zusammen mit der Welle zu bewegen, entgegengewirkt. Gemäß der Erfindung
werden solche Hindernisse durch die Ansätze 25 gebildet.
Sobald das sich zusammen mit der Welle bewegende Öl zu dem nächsten Ansatz 25 gelangt, wird es verschiedenen
Drücken ausgesetzt. Erstens verhindert äas Vorhandensein des Ansatzes 25» daß sich das Öl weiter in der Umfangsrichtung
bewegt. Hierbei ist jedoch die Welle infolge ihrer weiteren Drehbewegung bestrebt, das Öl längs einer in der
Umfangsrichtung verlaufenden Bahn zu bewegen, und hierdurch wird der Druck des Öls erhöht. In diesem Zeitpunkt
ist jedoch das Öl in einen sich Y-förmig verjüngenden &aum 56 eingeschlossen, der durch die Lippenkante 23 und
den hornähnlichen Abschnitt 26 des Ansatzes 25 abgegrenzt wird. Wenn sich an dieser Stelle der Druck des Öls infolge
der Drehung der Welle erhöht, wird schließlich ein Punkt erreicht, an dem das Öl beginnt, erneut zu fließen, und
zwar in der Richtung des geringsten Widerstandes. Die jeweilige Fließrichtung hängt vom Ausmaß der Drucksteigerung
im Vergleich zu der in Fig. 7 dargestellten Druckverteilung ab. Übt die Wellendichtung auf die Welle an allen
Punkten einen hinreichend hohen Druck aus, wird das Öl aufgestaut, so daß sich der V-förmige Raum 56 mit Öl·füllt,
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und weiteres Öl fließt dann um das freie Ende des horn- ähnlichen
Abschnitts 26 des Ansatzes 25 herum, so daß Leckverluste entstehen. Wird der Druck unter dem Ansatz 25
herabgesetzt, während jedoch unter der Hauptdichtungslxppe
noch ein genügend hoher Druck herrscht, entweicht öl an der Lippenkante und dem Ansatz vorbei, so daß wiederum einLeckverlust
auftritt. Natürlich können auch Kombinationen zwischen den beiden soeben beschriebenen Fällen vorkommen.
Herrscht dagegen im Bereich des Ansatzes 25 im Vergleich
zur Lippenkante ein hoher Druck, und wird das Öl infolge der Drehung der Welle einem hinreichenden Druck
ausgesetzt, wird das Öl unter Kraftaufwand in den V-för- '
migen Raum 56 hineingedrückt und gezwungen, unter der
Lippenkante 23 hinwegzufließen, so daß tatsächlich Öl zur
Ölseite der Wellendichtung zurückgefördert wird. Mit anderen
Worten, ein zweckmäßig konstruiertes Dichtungselement führt bei einer derartigen Wellendichtung zu einer solchen
Druckverteilung, daß ein Weg vorhanden ist, längs dessen Öl zurückgefördert wird, wodurch es ermöglicht wird, Ölverluste
zu verhindern.
Wenn eine hydrodynamische Wirkungsweise erzielt werden soll, können die Abmessungen und Formen innerhalb großer
Bereiche gewählt werden. Vorzugsweise ist die Breite W nach Fig. 5 gleich dem Zweifachen der Breite e oder noch
größer, und die Länge L ist vorzugsweise gleich dem Dreifachen der Breite e oder noch größer. Gemäß Fig. 5 ist
der Abstand d zwischen dem freien Ende jedes homännlicheη
Abschnitts des halbmondförmigen Ansatzes und dem Punkt, an dem der Ansatz mit der Lippenkante zusammentrifft, vorzugsweise
gleich dem Dreifachen der Breite e oder noch größer. Jeder halbmondförmige Ansatz kann sich gegenüber der
Lippenkante über einen Winkelbereich von etwa 30° erstrecken; er kann gemäß Fig. 5 durch eine erste Kurve 60
mit einem Radius R1 und durch eine zweite Kurve 61 mit einem kleineren Radius E2 abgegrenzt sein, so daß R1 größer ist
als R2. Die Kurve 61 tangiert vorzugsweise den Mittelpunkt der Lippenkante 23.
409818/0317 Ansprüche:
Claims (4)
- - 13 ANSPRUCH Ε-ί Λ J In beiden Drehrichtungen wirksame hydrodynamische Wellendichtung der Bauart mit einem starren, in Berührung mit einer Aufnahmebohrung stehenden Gehäuse und einem aus einem Elastomermaterial bestehenden Dichtungselement mit einer Dichtungslippe, bei welcher zwei kegelstumpfförmige Flächen zu einer kreisrunden Lippenkante konvergieren, um zusammen mit einer umlaufenden Welle eine ortsfeste Dichtung zu bilden, und bei der die Dichtungslippe eine Luftseite und eine Ölseite hat, dadurch gekennzeichnet, daß die kegelstumpfförmige Luftseite(22) der Lippe (20) mehrere halbmondförmige Ansätze (25) aufweist, daß die radial nach innen gerichtete Fläche (30) jedes der halbmondförmigen Ansätze einen Teil einer Zylinderfläche bildet und den gleichen Radius hat wie die Kante(23) der Lippe, daß die radial nach innen gerichtete Fläche in axialer Richtung auf die Lippenkante zu von beiden hornähnlichen Abschnitten (26, 27) des halbmondförmigen Ansatzes aus konvergiert und der Lippenkante aus beiden Richtungen tangential zusammentrifft, daß die radial nach innen gerichtete Fläche des halbmondförmigen Ansatzes dann, wenn die Wellendichtung in Berührung mit einer Welle (14) steht, an der Welle eine Anlagefläche bildet, die dort, wo sie mit der Lippe zusammentrifft, eine axiale Breite (W) hat, die während des tatsächlichen Betriebs größer ist als die axiale Breite (e) der Lippenkante, und daß die beiden Punkte (28a, 29a), an denen die hornähnlichen Abschnitte des Ansatzes in die Lippe übergehen, in der Umfangsrichtung durch eine Strecke (L) getrennt sind, die während des tatsächlichen Betriebs erheblich größer ist als die axiale Breite der Lippenkante.
- 2. Wellendichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die axiale Breite (W) jedes .halbmondförmigen Ansatzes (25) an den Punkten (28a,29a)409818/0317.- 14- -an. denen der Ansatz mit der Lippenkante (23) zusammentrifft, mindestens doppelt so groß ist wie die axiale Breite (e) der Lippenkante.
- 3. In beiden Drehrichtungen wirksame hydrodynamische Wellendichtung der Bauart mit einem starren in Berührung mit der Wand einer Bohrung stehenden Gehäuse und einem aus einem Elastomermaterial bestehenden Dichtungselement, das durch das Gehäuse unterstützt wird und mit ihm mit abdichtender Wirkung verbunden ist, bei der das Dichtungselement eine Dichtungslippe besitzt, bei welcher zwei kegelstumpfförmige !'lachen zu einer kreisrunden Lippenkante konvergieren, um beim Zusammenarbeiten mit einer umlaufenden Welle eine ortsfeste Dichtung zu bilden, und bei der die Dichtungslippe als Formteil derart hergestellt ist, daß sie im geformten Zustand eine Lippenkante einer Luftseite und einer Ölseite aufweist, dadurch gekennzeichnet , daß gegenüber der kegelstumpfförmigen Luftseite (22) der Dichtungslippe (20) mehrere an sie angeformte, halbmondförmige Ansätze (25) nach innen vor-'springen, daß jeder der halbmondförmigen Ansätze eine radial nach innen gerichtete fläche (30) aufweist, die einen Teil einer Zylinderfläche bildet und den gleichen Radius hat wie die Kante (23) der Lippe, daß jede der radial nach innen gerichteten Flächen in axialer Richtung auf die. an dem Formteil ausgebildete Lippenkante zu von beiden hornähnlichen Abschnitten (26, 27) des betreffenden Ansatzes konvergiert und aus beiden Sichtungen tangential mit der Lippenkante zusammentrifft, daß jede radial nach innen gerichtete Fläche an den Punkten (28a, 29a), an denen sie mit der Lippenkante zusammentrifft, eine axiale Breite (W) hat, die erheblich größer ist als die axiale Breite (e) der Lippenkante, und daß die beiden genannten Punkte in der Umfangsrichtung durch eine Strecke (L) getrennt sind, die erheblich größer ist als die axiale Breite der Lippenkante .409818/03177350630
- 4. Wellendichtung nach Anspruch 3, dadurch g e kennzeichne t, daß die axiale Breite (W) jedes halbmondförmigen Ansatzes (25) an den Punkten (28a, 29a), an denen der Ansatz mit der Lippenkante (23) zusammentrifft, mindestens doppelt so groß ist wie die axiale Breite (e) der Lippenkante.5· In beiden Drehrichtungen wirksame hydrodynamische Wellendichtung der Bauart mit einem starren, in Berührung mit der Wand einer Bohrung stehenden Gehäuse und einem aus einem Elastomermaterial bestehenden Dichtungselement, das eine Dichtungslippe besitzt, bei welcher zwei kegelstumpfförmige Flächen von einer Luftseite und von einer Ölseite aus zu einer kreisrunden Lippenkante konvergieren, dadurch g e k e η ή ze i c h η e t , daß die kegelstumpfförmige Luftseite (22) der Dichtungslippe (20) einen Satz von Ansätzen (25) aufweist, deren radial nach innen ■gerichtete !'lachen jeweils einen Teil einer Zylinderfläche bilden, daß jeder dieser Ansätze den gleichen Hadius hat wie die Lippenkante (23), daß jede der radial nach innen gerichteten Flächen der Ansätze in axialer Richtung auf die Lippenkante zu von beiden Enden (26, 27) des betreffenden Ansatzes aus konvergiert und mit der Lippenkante (23) zusammentrifft, daß die Abschnitte der radial nach innen gerichteten Flächen der Ansätze an den Punkten (28a,29a), an denen sie mit der Lippenkante zusammentreffen, während des tatsächlichen Betriebs eine axiale Breite (W) haben, die größer ist als die axiale Breite (e) der Lippenkante, und daß die beiden genannten Punkte in der Umfangsrichtung durch eine Strecke (L) getrennt sand, die während des tatsächlichen Betriebs größer ist als die axiale Breite der Lippenkante.Der Patentanwalt:ElUAt409818/0317/4L e e r s e i t e
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US296077A US3868105A (en) | 1972-10-10 | 1972-10-10 | Bidirectional hydrodynamic shaft seal |
Publications (2)
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