DE2337457C3 - Schlußappreturmittel für Leder - Google Patents

Schlußappreturmittel für Leder

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DE2337457C3 DE19732337457 DE2337457A DE2337457C3 DE 2337457 C3 DE2337457 C3 DE 2337457C3 DE 19732337457 DE19732337457 DE 19732337457 DE 2337457 A DE2337457 A DE 2337457A DE 2337457 C3 DE2337457 C3 DE 2337457C3
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Description

Das Ziel einer Lederappretur, die auch als Lederausrüstung bezeichnet werden kann, ist es, dem fertigen Leder ein besonderes Aussehen und besondere Echtheitseigenschaften zu geben. Die Appretur beeinflußt den Farbton, den Glanz, die Egalität und die Widerstandsfähigkeit des Leders gegen äußere mechanische und optische Einflüsse, sei es bei der Herstellung des Lederartikels, sei es bei dessen Gebrauch.
Es ist bekannt, Leder mit unveränderten oder durch physikalisch-chemische Reaktionen abgewandelten Naturstoffen zu beschichten. So können beispielsweise Zurichtungen mit alkalisch gelöstem Casein durch entsprechende Behandlung mit Säuren und Formaldehyd wasserunlöslich gemacht werden. Trotzdem bleiben solche Zurichtungen aber in Wasser quellbar und damit empfindlich gegen Nässe.
Nitrocellulose enthaltende Appreturmittel enthalten aber immer Weichmacher. Bei Zarichtungen mit Nitrocellulose besteht daher immer die Möglichkeil, daß der Weichmacher, der für eine schmiegsame und weiche Schicht erforderlich ist, in die Grundierung bzw. in das Leder selbst oder aber aus der Oberfläche heraus wandert, wodurch die Zurichtung spröde und brüchig wird, und wodurch in vielen Fällen das aufgebrachte Appreturmittel sogar abblättern kann.
Polymerisatdispersionen spielen als Appreturmittel praktisch keine Rolle, da sie für eine Schlußappretur nicht die genügende Reibechtheit und Kratzfestigkeit bei gleichzeitig ausreichender Elastizität besitzen, wie dies bei Nitrocelluloselacken der Fall ist. Außerdem begrenzt das thermoplastische Verhalten der Polymerisate ihre Anwendungsmöglichkeiten.
Andererseits ist bekannt (deutsche Patentschrift Π 71 393), Faserstoffgebilde mit einem Gemisch aus einem Hydroxylgruppen enthaltenden Copolymerisat auf der Basis von Diolmonoacry'aten und weiteren copolymerisierbaren Verbindungen und Umsetzungsprodukten von Toluylendiisocyanaten mit Polyalkoholcn (Polyurethanen), die einen Überschuß an reaktionsfähigen lsocyanatgruppcn aufweisen, zu beschichten und die Komponenten bei 60 bis 160°C zu vernetzen. Ohne derartige Wärmebehandlung sind die Trockenzeiten derartiger Beschichtungen jedoch lang, so daß damit behandelte Materialien erst nach längerer Zeit stapclfähig werden. Es ist andererseits bekannt, daß man Leder nicht einer derart hohen Temperatur aussetzen kann, da sonst die Collagenfasern des Leders denaturieren.
Eine weitere Entwicklung stellt die deutsche Offenlegungsschrift 17 94 263 dar, indem als Polyisocyanate besondere höhermolekulare Isocyanuratisocyanate verwendet werden, die zusammen mit äthylenisch ungesättigten copolymerisierbaren und Hydroxylgruppen enthaltenden Verbindungen auf das Leder aufgebracht und dort vernetzt werden. Diese Appretur ist zwar als großer Fortschritt zu betrachten, dürfte jedoch wegen des doch relativ kostspieligen Verfahrens und der daraus resultierenden kostspieligen P'rodukte nur für solche Lederartikel interessant sein, die selbst als geformte Ledergegenstände schon einen genügend hohen Preis besitzen, der prozentual noch genug über dem der Beschichtung liegt.
iü Die Technik ist daher bemüht, nach wie vo; mit den wohlfeilen Nitrocelluloselackemulsionen Lederappreturen herzustellen. Außerdem sollten die bedingt durch die Polyurethanchemie erkannten hervorragenden Eigenschaften von Polyurethanen ebenfalls für die
Beschichtung von Leder ausgenutzt werden. Reine Polyurethanbeschichtungen sind aber bekanntlich, wie schon die deutsche Patentschrift ΙΙ71 393 lehrt, spröde und brüchig und können nur bei höheren Temperaturen auf das Leder erfolgreich aufgebracht werden.
In neuerer Zeit wurden neuartige Poiyurethanmodifikationen gefunden, die auf den ersten Blick für das technische Vorhaben der Lederschlußappretur geeignet erschienen. Es ist dies die in Angewandte Chemie, 82 (i 970), Seiten 53 ff., als »Polyurethanionomere« bezeichnete Verbindungsgruppe.
Solche lonomere werden dadurch erhalten, daß man die üblichen Komponenten, wie Polyisocyanate und Polyalkohole bzw. Polyesteralkohole mit quaterniesierlen Gruppen versieht, so daß die daraus gebildeten Polyurethane später salzartig vorliegen. Diese salzartigen Polyurethane, sogenannte Polyurethanionomere, haben eine hervorragende Dispergierbarkeit in Wasser und sind demzufolge als hervorragende Dispersionsbeschichtungsmittel für alle möglichen Zwecke geeignet.
Für Leder allein eignen sie sich jedoch nicht, da Polyurethanionomere feuchtigkeitsempfindlich sind, d. h. der Film wird bei Berührung unit Luftfeuchtigkeit klebrig.
Die Erfindung betrifft Schlußappreturmittel für Leder in Form einer wäßrigen Dispersion von Polymeren, dadurch gekennzeichnet, daß der Polymerbestandteil aus einer Mischung aus
a) einer wäßrigen Emulsion einer Nitrocelluloselösung in organischen Lösungsmitteln und
b) einer wäßrigen Polyurethanionomerdispersion im
Verhältnis von a) zu b) gleich 1 :0,l bis 10 besteht.
Ausgangsstoff a) ist eine wäßrige Emulsion einer Lösung von Nitrocellulose in organischen Lösungsmitteln. Lösungsmittel sind solche, die Nitrocellulose lösen bzw. gelöste Nitrocellulose nicht ausfällen, die mit Wasser nicht mischbar sind, bei den Verarbeitungstemperaturen flüssig, und die bei erhöhter Temperatur von ca. 100 bis 1500C eine ausreichende Flüchtigkeit aufweisen. Zu nennen sind beispielsweise höhere Ketone, wie Diisopropyl- oder Dibutylketon, Methylhexanon, Cyclohexanon, Isophoron: Ester, wie Äthyl-, Butyl-, Atnyl- oder Cyclohexylacetat, Äthyl- oder Butyl-glykolacetat, oder Kohlenwasserstoffe, wie Toluol, Xylole, Tetra- oder Dekahydronaphthalin, oder
(>o Paraffine niederen Molekulargewichts, wie Solventnaphtha.
Nitrocellulose kommt aus Sicherheitsgründen bekanntlich mil Wasser oder niederen Alkoholen, wie Methanol, Äthanol, Propanol oder Butanol, zweckmä-
(15 ßigerweisc in Gewichtsverhältnissen von 1,7 : 1 bis 2 : 1 angeteigt in den Handel und wird auch in diesem Zustand in den genannten Lösungsmitteln gelöst. Meistens ist die Nitrocellulose, bezogen auf Lösung, zu 3
23
bis 20 Gewichtsprozent in den Lösungsmitteln enthalten. Die Lösungen enthalten außerdem 10 bis 100 Gewichtsprozent an Weichmachern, wie Phthalsäureester, und zwar Dimethyl-, Diäthyl-, Dibutyl-, Diamyl-, Dioctyl-, Dinonylphthalat, Di-2-äthylhexyi- oder Dicyclo hexylphthalal, Butyl-, Amyl- oder Octylester der Sebacin- oder Adipinsäure, Butylsteurat, Tributylphosphai, Phenylphosphat oder Kresyiphosphat sowie gepreßtes oder geblasenes Ricinusöl.
Schließlich können Nitroceiluioselösungen auch Nitrocellulose verträgliche Lackharze enthalten, wie Dammarharz, Kolophoniumharze, Keton- oder Sulfonamidharze, modifizierte Phenolharze, Maleinsäure-, Harnstoff- oder Melaminformaldchydharze.
Die Nitrocelluloielösungen enthalten häufig auch einen Emulgator, wie dies beispielsweise in der deutschen Offenlegungsschrift 22 03 554 angegeben wird. Die Emulgatoren, die bei den Dispersionen der Erfindung in der wäßrigen Emulsion der Nitrocelluloselösung enthalten sind, sind nichtionischer An und werden beispielsweise durch Oxäthylierungsproduktc (Oxäthylierungsgrad 4 bis 10) von Alkoholen mit 10 bis 30 Kohlenstoffatomen und Alkylphenolen wie Nonylphenol repräsentiert. Außerdem sind vor allem oxäthylicrte Ricinusöle anzuführen, deren Oxäthylierungsgrad zweckmäßigerweise zwischen 20 und 60 liegt.
In speziellen Fällen enthalten die Nitroceiluioselösungen 25 bis 150 Gewichtsprozent an Emulgatoren, bezogen auf trockene Nitrocellulose.
Das als zweite Phase der Nitrocelluloseemulsion verwendete Wasser kann völlig chemikalienfrei sein, manchmal aber sind auch Stabilisatoren zweckmäßig, von denen als wichtigste Kasein, Gelatine, Methyl- oder Carboxymethylcellulose zu nennen sind.
Anzuwendende Mengenverhältnisse von Wasser zu Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemisch, das die Nitrocellulose enthält, sind aus der einschlägigen Literatur bekannt, z. B. aus A. Kraus, Handbuch der Nitrocelluloselacke, Verlag W. Pansegrau, Berlin-Wilmersdorf, 1952. Die Emulgieriechnik ist einfach und gestaltet sich beispielsweise in der Weise, daß man organische und wäßrige Phase zusammenbringt und durch mechanische Bewegung ineinander verteilt.
Die Komponente b) ist eine Polyurethanionomerdispersion, wie sie speziell beispielsweise aus der deutschen Offenlegungsschrift 14 95 745 bekannt ist. Als Ausgangsprodukte für die Herstellung dieser lonomeren kommen als erste Gruppe mindestens 2 aktive Wasserstoffatome tragende Verbindungen in Betracht. Diese Verbindungen sollen zumindest überwiegend linear sein und ein Molekulargewicht von 300 bis 10 000, vorzugsweise 500 bis 4000 haben. Dazu zählen z. B. Polyether, Polyester, Polyesteramide, Polyacetale und Polythioäther. Als Polyether seien beispielsweise die Polymerisationsprodukte des Tetrahydrofurans, Propylenoxids und Äthylenoxids sowie Misch- oder Pfropfpolymerisationsprodukte dieser Verbindungen genannt, z. B. Anlagerungsprodukte von Alkylenoxid, an Polystyrol. Man kann auch von einheitlichen oder gemischten Polyäthern, welche beispielsweise durch Kondensation von etwa Hexandiolen, Methylhexandiol, Heptandiol, Octandiol, gegebenenfalls unter Zusatz von 10 bis 30% an niedrigeren Glykolen erhalten werden, ausgehen. Weiter kommen propoxylierte oder äthoxyiierte (oder mischalkoxylierte) Glykole und Amine in Betracht.
Unter den Polythioäthern seien insbesondere Kondensationsprodukte von Thiodiglykol mit sich selbst oder mit anderen Glykolen, unter denen auch solche,
welche tertiäre Aminogruppen enthalten (z. E. Dioxyäthylanilin), sein können, erwähnt.
Als Polyacetale kommen insbesondere die wasserunlöslichen Typen z. B. aus Hexandiolen und Formaldehyd sowie aus 4,4'Dioxyäthoxydiphenyldimethylmethan und Formaldehyd in Frage.
Auch Polyester und Polyesteramide sind zu nennen, die in bekannter Weise aus mehrwertigen Alkoholen und mehrwertigen Carbonsäuren gegebenenfalls unter Mitverwendung von Diaminen und Aminoalkoholen erhalten werden.
Es ist auch möglich, von solchen Polyhydroxyverbindungen auszugehen, die bereits Urethan- oder Harnstoffgruppen enthalten. Selbstverständlich sind auch Gemische verschiedener Polyhydroxyverbindungen verwendbar, z. B. wird man hydrophile Polyäther. Polyäthylenglykole. Polyester und Polyacetale nur anteilig im Gemisch mit hydrophoben Polyhydroxyverbindungen verwenden. Auch können natürliche Polyole, wie Ricinusöl oder Kohlehydrate, mitverwendet werden.
Als zweite Gruppe kommen Polyisocyanate, vorzugsweise Diisocyanate, in Betracht.
Als Diisocyanate eignen sich alle aliphatischen und aromatischer Diisocyanate, wie beispielsweise 1,5-Naphthylendiisocyanat. 4,4-Diphenylmcthandiisocyanat, 4,4-Diphenyldimethylmethandiisocyanat, Di- und Tetraalkyldiphenylmethandiisocyanat, 4,4-Diben-/yldiisocyanat, 1,3-Phenylendiisocyanat, 1,4-Phenylendiisoeyanat, Toluylendiisocyanat, chlorierte und bromierte Diisocyanate, phosphorhaltige Diisocyanate. Butan-1,4-diisocyanat, Hexan-1,6-diisocyanat, Dicyclohexylmcthandiisocyanat, Cyclohexan-1,4-diisocyanat. Besondere Erwähnung verdienen teilweise verkappte Diisocyanate, welche die Bildung selbst vernetzender Polyurethane ermöglichen, z. B. dimeres Toluylendiisocyanat sowie teilweise oder vollständig mit beispielsweise Phenol-tert.-butanolphthalimidcaprolactam umgesetzte Pol; isocyanate, die, wenn sie völlig verkappt sind, zunächst nicht an der Reaktion teilnehmen, sondern einfach zugemischt werden. Gegebenenfalls mitzuverwendende Kettenverlängerungsmittel mit reaktionsfähigen Η-Atomen wären die üblichen Glykole, wie Äthylenglykol, Di-, Tri- und Tetraäthylenglykol. Biiiandiol-1,2, Butandiol-1,3, Neopentylglykol, Dioxy-, Äthoxyhydrochinon, Dioxyäthyldian, ferner Diamine, beispielsweise Äthylendiamin, Hexamethylendiamin, Hydrazin, Ammoniak, Benzidin, Diaminodiphenylmethan. Aminoalkohole und Wasser.
Um die aus den genannten Stoffen erhaltenen Polyurethane in lonomere überzuführen, benötigt man als dritte Gruppe Verbindungen, die mindestens ein mit lsocyanatgruppen reagierendes aktives Wasserstoffatom oder mindestens eine Isocyanatgruppe und mindestens eine zur Salzbildung befähigte Gruppe enthalten. Die zur Salzbildung befähigten Gruppen können anionisch oder kationisch sein; im Sinne der vorliegenden Erfindung werden kationische Gruppen bevorzugt.
Es ist aber auch möglich auf die dritte Gruppe zu verzichten, wenn die Ausgangsverbindungen mit aktiven Wasserstoffatomen oder die Diisocyanate im Molekül solche zur Salzbildung befähigte Gruppierungen enthalten.
Als dritte Gruppe kommen im erfindungsgemäßen Sinne vor allem solche Verbindungen in Betracht, die außer den aktiven Wasserstoffatomen oder lsocyanatgruppen als zur Salzbildung befähigte Gruppen mit
Säuren neutralisierbare oder mittels Alkylierungsmilteln quaternisierbare Aminogruppen enthalten.
Als solche seien insbesondere oxalkylierte aliphaiische, cycloaliphatische, aromatische und heterocyclische Amine genannt, wie beispielsweise Ν,Ν-Dimehtyläthanolamin, Ν,Ν'-Diäthyläthanolamin, N,N'-Dibutyläthanolamin, l-Dimethylaminopropanol-2, N,N'-Methyl-/ihydroxyäthylanilin, N,N'-Methyi-ß-Hydroxypropylanilin, Ν,Ν'-Äthyl-^-hydroxyäthylanilin, N,N'-Butyl-/J-Hydroxyäthylanilin, N-Oxäthylpiperidin, N-Oxäthylmorpholin, Λ-Hydroxyäthylpyridin und a-Hydroxyäthylchinolin. Außerdem kommen alkoxylierte aliphatische, cycloaliphatische, aromatische und heterocyclische primäre Amine, Aminoalkohole, Diamine, Triamine und Amide in Betracht.
Alkylierungsmittel für die Quaternisierung, die beispielsweise organische Halogenverbindungen oder Ester starker Säuren sein können, gehören zum Stand der Technik und können sich von sämtlichen Verbindungen herleiten, die zu solchen Quaternierungsreaktionen in der Lage sind. Speziell wären hierbei Chloräthanoh Bromäthanol, Chlorbutanol, Brompropanol, Triehloracetyltriäthylentetramin und 1,3-Dichlorpropanol-2 zu nennen.
Der Anteil an salzartigen Gruppen soll im allgemeinen 0,02 bis 0,2, höchstens 0,1% der Polyurethanmasse betragen. Eine derart in Salzform übergeführte Polyurethanmasse ist unbeschränkt wasserverträglich und kann nach den in der Chemie der elastischen und plastischen Polymerisate üblichen Methoden in eine wäßrige Dispersion überführt werden. Eine bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß die in einem polaren Lösungsmittel gelöste salzartige Gruppen tragende Polyurethanmasse mit etwa 70 bis 150% des Gewichts der Polyurethanmasse, an Wasser verdünnt und danach das organische Lösungsmittel unter vermindertem Druck weitgehend oder vollständig abdcstillicrt wird. Beim Verdünnen mit Wasser entsteht dabei zunächst eine homogene molekulardisperse Lösung, die bei weiterem Wasserzusatz opak wird und in eine kolloiddisperse Lösung übergeht. Im Laufe der Entfernung des organischen Lösungsmittels nimmt die Teilchengröße weiter zu, so daß schließlich ein grobdisperser stabiler Latex entsteht, der im allgemeinen zwischen 30 und 70% Feststoffgehalt aufweist.
Eine auf diese Weise erhaltene Polyurethanionomerdispersion wird dann im Verhältnis 0,1 :l bis 10:1, vorzugsweise 1:1 bis 2, mit der oben beschriebenen Nitrocelluloselackemulsion abgemischt. Ein Verhältnis I : 1 bis 1,5 ist technisch von besonderem Interesse.
Die Aufbringung der Mischung auf das Leder ist einfach und geschieht in der Weise, daß man sie zunächst mit Wasser 1 : 1 bis 1 : 1,5 verdünnt und auf ein vorgegerbtes Leder aufspritzt, so daß eine Appretur überflüssig wird. Im allgemeinen bringt man — bezogen auf Feststoff — 50 g bis 100 g, vorzugsweise bis 50 g, gerechnet für 1 m2 Lederfläche, auf, höhere oder geringere Mengen können aber je nach Lederqualität ebenso gut zum Erfolg führen. Man erhält besonders bei vollnarbigen Ledern physikalische Echtheiten, wie sie normalerweise nur mit den teuren sogenannten pflegeleichten Systemen aus organischer Lösung (vgl. Arbeitsweise nach DT-OS 17 94 263) erhalten werden.
A) Herstellung der Nitrocelluloselackemulsionen
1) 18 Gewichtsteile einer esterlöslichen, mit Isopropylalkohol angefeuchteten Nitrocellulose der Viskositätsstufe 3A Sekunden, entsprechend einem
Gewichtsanteil von 12 Teilen trockener Nitrocellulose und 6 Teilen Isopropylalkohol werden mit 5 Gewichtsteilen Rizinusöl, 4 Gewichtsteilen Dioctylphthalat, 4 Gewichtsteilen eines oxäthylierten Rizinusöls, 25 Gewichtsteilen Äthylhexylacetat, 25 Gewichtsteilen Diisobutylketon und 19 Gewichtsteilen Toluol bis zum Erhalt einer klaren Lösung verrührt.
52 Gewichtsteile dieser Lacklösung werden mit 48 Gewichtsteilen Wasser unter Verwendung einer hochtourigen Mischturbine zum Erhalt einer homogenen Emulsion innig vermischt.
II) 18,5 Gewichtsteile einer esterlöslichen, mit Wasser angefeuchteten Nitrocellulose der Viskositätsstufe Vi Sekunden, entsprechend 12 Gewichtsteilen trockener Nitrocellulose und 6,5 Gewichtsteilen Wasser werden mit 4,5 Gewichtsteilen geblasenem Rizinusöl, 4 Gewichtsteilen Dibutylphlhalai, 25 Gewichtsteilen Äthylhexylacetat, 18 Teilen Methylhexanon. 25 Gewichtsteilen Xylol und 5 Gewichtsteilen oxäthyliertem Rizinusöl bis zum völligen Lösen verrührt.
65 Gewichtsteile dieser Lacklösung werden mit 35 Gewichtsteilen Wasser mittels eines hochtourigen Rührers zum Erhalt einer homogenen, mit Wasser leicht weiter verdünnbaren Emulsion vermischt.
Ill) 20 Gewichtsteile einer esterlöslichen, mit n-Butylalkohol angefeuchteten Nitrocellulose der Viskositätsstufe 3/4 Sekunden, entsprechend 13 Gewichtsteilen trockener Nitrocellulose und 7 Gewichtsteilen Butylalkohol werden mit 6 Gewichtsteilen Rizinusöl, 4 Gewichtsteilen Diociyladipat, 2 Gewichtsteilen Nonylbenzoloxäthylat, 4 Gewichtsteilen oxäthyliertem Rizinusöl, 40 Gewichtsteilen Butylglykolacetat und 24 Gewichtsteilen Toluol bis zum völligen Lösen verrührt.
53 Gewichtsteile dieser Lösung werden mit 47 Gewichtsteilen Wasser emulgiert.
B) Herstellung der Polyurethanionomer-Dispersionen:
I) Dispersion (kationisch)
g (0,2 Mol) eines Polyesters aus Adipinsäure, Hexandiol und Neopentylglykol mit der OH-Zahl 58 werden eine Stunde bei 1200C und 20 Torr entgast, auf 8O0C abgekühlt und mit 174,2 g (1 Mol) Toluylendiisocyanat vom Isomerenverhältnis 2,4 : 2,6 = 80 : 20 zwei Stunden umgesetzt. Die Schmelze wurde auf 56° C abgekühlt, mit 685 g Aceton verdünnt und eine Lösung von 29,8 g (0,25 Mol) N-Methyldiäthanolamin und 49,57 g (0,55 Mol) Butandiol-1,4 in 100 g Aceton innerhalb zwei Stunden zugetropft. Die Reaktion wurde noch weitere zwei Stunden bei 56° C gehalten. Nach Ende der Reaktion wurde die Lösung abgekühlt und bei Raumtemperatur unter kräftigem Rühren eine Lösung von 250 ml 1-n Salzsäure in 550 ml Wasser zugetropft. Nach Zugabe von weiteren 500 ml Wasser wurde das Aceton im Vakuum abgezogen. Es verbleiben ca. 1950 g einer stabilen Dispersion mit einem Feststoffgehalt von
II) Dispersion (anionisch)
g (0,25 Mol) des oben verwendeten Polyesters wurden wie beschrieben entgast und bei 8O0C zwei Stunden mit 88 g (0,505 Mol) Toluylendiisocyanat 80/20 umgesetzt. Die Schmelze wurde abgekühlt, mit 1400 g Aceton verdünnt und bei Raumtemperatur eine Lösung von 15,04 g (0,25 Mol) Äthylendiamin, 30,5 g (0,25 Mol) Propansulfon und 100 g 10%ige Natronlauge in 100 ml
Wasser zugegeben. Nach 30 Minuten wurden unter kräftigem Rühren 720 g Wasser eingetropft. Nach destillativer Abtrennung des Acetons im Vakuum resultiert eine anionische Dispersion mit einem Feststoffgehalt von 40%.
Die nun folgenden Beispiele beschreiben die Anwendung der erfindungsgemäßen Dispersionen und Angaben über die erhaltenen Leder.
Beispiel 1
Die Kombination von Polyurethanionomer-Dispersionen mit Nitrocelluloselackemulsionen wurde wie folgt durchgeführt:
lOOTeile PUR-Dispersion gemäß B 1
50bis lOOTeile einer Nitrocelluloselackemulsion
gemäß A 1
0,5 bis 1 Teil ca. 30fach oxäthyliertes Rizinusöl
Mischungsweise: Man rührt zunächst den Emulgator in die Nitrocelluloselackemulsion ein und fügt dann diese Mischung der PUR-lonomer-Dispersion unter starkem Rühren bei.
Diese Mischung wird dann mit Wasser 1 : 1 verdünnt auf ein vorgefärbtes Leder aufgespritzt, so daß eine Appretur überflüssig wird. Man erhält besonders bei vollnarbigen Ledern physikalische Echtheiten, wie sie normalerweise nur mit sogenannten Pflegeleicht-Systemen aus organischer Lösung erhalten werden. Ein nach den obigen Angaben hergestelltes vollnarbiges Rindleder besitzt folgende Echtheiten:
Trockenreibechihcii:
Naßreibechtheit:
Kältebruehfesiigkeit:
Haftfestigkeit:
Flcxometer:
Quellfestigkeit·.
nach Saira
5000
2000
-30 C
600 p/cm
50 000 Knickungen
5x = 0
10 >: = 1
nach Veslic,
2 kp/10%
Dehnung
Vergleichsbeispiel
Konventionelle Zurichtungen (200 Teile Emulsion gemäß A 1 jedoch nur Nitrocellulose) haben folgende physikalische Echtheiten:
Trockenrcibeehlhcit:
Naßreibeehiheil:
Kältcbruchfestigkeil:
I laf ι festigkeit:
Flexomcter:
Quellfestigkeit:
nach Saira
1000
100
-5 bis -WC
300 p/cm
50 000 Knickungen
5 χ mich Veslic,
2 kp/'V'/o Dehnung
Der Vergleich dieser beiden Zurichtungsweisen zeigt, daß das neue Verfahren wesentlich bessere Echtheiten liefert.
Beispiel 2
Auf ein mit Farbstoff vorgefärbtes Rindnappaledcr wird eine Mischung aus
100 Teilen einer Polyurethanionomerdispersion
gemäßB Il
100Teilen Nitrocelluloseemulsion gemäß A 11 200 Teilen Wasser
in üblicher Weise durch mehrmaliges Aufspritzen aufgebracht und getrocknet.
Es wird ein Leder erhalten mit ausgezeichneten Echtheitseigenschaflen, ohne daß der naturelle Charakter des Leders stark verändert wird. Es wurde gemäß Beispiel 1 geprüft; analoge Ergebnisse wurden erhalten.
Beispiel 3
lOOTeile Polyurethanionomerdispersion gemäß B 1 50Teile Nitrocelluloseemulsion gemäß A 111 150 Teile Wasser
2 Kreuz Spritzauftrag ergeben ebenfalls Leder mit hervorragenden Echtheiten. Prüfungsergebnisse analog Beispiel 1.
Beispiel 4
lOOTeile Polyurethanionomerdispersion gemäß B 1 200Teile Nitroemulsion gemäß A 1 300 Teile Wasser
Mehrmaliger Spritzauftrag auf gefärbte vollnarbige Leder. Prüfung analog Beispiel 1.
Be ispi el 5
Auf ein normales gefärbtes PUR-Kunstleder bzw. PVC-Kunstleder wird eine Mischung von
100Teilen Polyurethanionomerdispersion gemäß B II 300Teilen einer Nitrocelluloseemulsion gemäß A Il 200 Teilen Wasser
durch mehrmaliges Spritzen aufgebracht. Es werden Kunstleder mit einem sehr lederähnlichen Griff und sehr guten Echtheiten erhalten. Prüfung analog Beispiel 1.
Beispiel 6
Darüber hinaus können auch die bereits aufgeführten Mischungen (Beispiel 2 bis 4) auf bereits in üblicher
so Weise grundiertes Lcder aufgebracht werden. Zum Beispiel:
Auf ein geschliffenes Chromnndleder wird eine nach üblichen Methoden erhältliehe Polyacrylatdispersior mit 20% Feststol'fgehalt gegeben.
ss I Sprit/auftrag, trocknen, bügeln 70"CVlOO atü alsdann I Sprit/.auitrag mit einer Mischung genial Beispiel 2 bis 4. Auch hier erhält man Leder mil gutci Echtheiten (Trocken-, Naß-. Knickecliiheit mil angeneh inen Griff). Prüfung analog Heispiel 1.

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Schlußappreturmittel für Leder in Form einer wäßrigen Dispersion von Polymeren, dadurch gekennzeichnet, daß der PGlymerbestandteil aus einer Mischung aus
    a) einer wäßrigen Emulsion einer Nitrocelluloselösung in organischen Lösungsmitteln und
    b) einer wäßrigen Polyurethanionomerdispersion im Verhältnis von a) zu b) gleich 1 :0,l bis 10 besteht.
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