Die Erfindung betrifft einen Elektromotor nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Solche Motoren sind in der älteren deutschen Patentanmeldung
gemäß der DE-OS 22 25 442 beschrieben. Sie haben einen einfachen,
damit preiswerten Aufbau und sind für viele Antriebsaufgaben
von ausreichender Qualität. Die Gestaltung des statorseitigen
Eisens erfolgt so, daß im Luftspalt ferromagnetische
Ungleichheiten gezielt vorgesehen werden zur Erzeugung
eines Reluktanzhilfsmomentes, das sich dem elektromagnetischen
Antriebsmoment günstig überlagert. Das bedeutet also eine
in Bewegungsrichtung nicht konstante Luftspaltweite. Im allgemeinen
bedeutet dies: mechanisch variabler Luftspalt über
dem Drehwinkel.
Ferromagnetische Ungleichheiten des Luftspalts in Drehrichtung
zeigt auch die DE-PS 11 35 083 (vergl. Fig. 1,
Spalte 4, Zeile 38 bis Spalte 5, Zeile 27). Dieser Motor hat
prinzipiell einen zylindrischen radialen Luftspalt, wobei Polschuhe
sichelförmige Verlängerungen aufweisen, die eine unsymmetrische
Ausbildung der Statorpole und des Luftspalts und
eine drehwinkelabhängige Veränderung des Widerstandes des magnetischen
Kreises des Motors zur Folge haben. Das auch hier
erzeugte Reluktanzhilfsmoment ist zum elektrodynamischen entwickelten
Antriebsmoment versetzt. Ein statorseitiger zusätzlicher
Permanentmagnet soll das Betriebsverhalten verbessern.
Die DE-OS 20 31 141 zeigt zum sicheren Anlauf mit einfachen
Mitteln einen kollektorlosen Gleichstrommotor, auch einen in
Drehrichtung ungleichförmigen Luftspalt zwishen dem Permanentmagnetrotor
und dem Ständerblechpaket, so daß der permanentmagnetische
Rotor in Ruhestellung eine solche Position einnimmt,
daß die Polachse des Rotors und die Polachse des Statorblechpakets
einen spitzen Winkel miteinander bilden.
Die DE-OS 19 21 931 zeigt einen Elektromotor mit drei Spulen,
wobei im ebenen Luftspalt unter Drehfeldwirkung der scheibenförmige
Rotor zum Rückschlußeisen einen konstanten Luftspalt
bildet.
Die ebenfalls vorbekannte US-PS 32 64 538 oder die US-PS 36 17 841
zeigt, (wie auch zu dieser ähnliche ältere US-PS wie z. B. die
US-PS 24 57 637), auch in Drehrichtung
des Rotors unterschiedliche Luftspaltweiten (bzw. Zusatzmagnete
im Luftspalt und dergleichen) zur Erzielung
sicheren Anlaufs oder zur Erzielung einer Drehfeldwirkung
auf den Rotor, bzw. zur Verbesserung des Betriebsverhaltens
des Motors.
Bei allen diesen älteren, bzw. vorbekannten Motoren werden Maßnahmen
am Eisen im Luftspalt getroffen, also gemäß der Lehre
der Anmeldung im Bereich des sog. Nutzflusses des magnetischen
Kreises des Motors, was stets eine mindestens relative und
nachteilige Vergrößerung desselben bedeutet.
Deshalb liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
bei einem kollektorlosen Gleichstrommotor der eingangs genannten
Art bei einfachem, wirtschaftlich vorteilhaften Aufbau
ein großes Drehmoment sowie bei gleichen Bau-Dimensionen auch
ein insgesamt möglichst gleichmäßiges zu erhalten.
Die Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmale
gelöst.
Auf diese Weise ergibt sich eine einfache preiswerte konstruktive
Gestaltung und auch eine einfache Fertigung und Justierung,
da man im Streuflußbereich am Rand des Rotors Justierungen auch
am fertigen Motor noch leicht vornehmen kann. Ferner hat es
sich überraschenderweise gezeigt, daß eine erfindungsgemäße Ausnutzung
des Streuflusses keine oder jedenfalls keine wesentliche
Schwächung der Induktion im Luftspalt zur Folge hat, so
daß keine andere Dimensionierung des Rotormagneten erforderlich
ist. Ordnet man mehrere solche Weicheisenstücke etwa symmetrisch
zum Rotor an, so daß sich die von ihnen auf den Rotor
ausgeübten magnetischen Kräfte etwa aufheben, so ergibt sich
bei einer solchen Anordnung auch keine zusätzliche Beanspruchung
der Lagerung, was ebenfalls für eine einfache und preiswerte
Motorkonstruktion außerordentlich wichtig ist. Auch
kann man für die Weicheisenstücke ohne weiteres Teile der Motorkonstruktion
heranziehen, was vielfältige konstruktive Möglichkeiten
eröffnet.
Ein sehr einfacher Motor nach der Erfindung benötigt nur zwei
Spulen, einen einzigen Hallgenerator und zwei Leistungstransistoren.
Man kann zweckmäßig auch so vorgehen, daß das Weicheisenstück
etwa nach Art eines Bügels ausgebildet ist, bei
welchem mindestens die Enden mit dem Streufluß des permanentmagnetischen
Rotors in Wechselwirkung stehen. Es hat sich
gezeigt, daß mit einer solchen Ausbildung auf einfache Weise
relativ große Reluktanzmomente erzeugt werden können, d. h.
daß man mit einer solchen Bauweise kompakte Motoren mit großem
Antriebsmoment bauen kann, und zwar unter Ausnützung des
Streuflusses.
Nach der Erfindung wird das mindestens eine Weicheisenstück
also nicht im Luftspalt selbst sondern quasi neben dem Luftspalt
angeordnet.
Naturgemäß ist eine Kombination in dem Sinne ohne weiteres
möglich, daß Weicheisenstücke im Luftspalt und im Streuflußbereich
angeordnet werden, z. B., um einen Verlauf des Reluktanzmoments
zu erhalten, der
möglichst exakt spiegelbildlich zum Verlauf des elektromagnetischen
Antriebsmoments ist (siehe Fig. 11).
Weitere Einzelheiten und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung,
die Gegenstand der Unteransprüchen sind,
ergeben sich aus den im folgenden berschriebenen und in
der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen. Es zeigt
Fig. 1 einen Schnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen kollektorlosen Gleichstrommotors, gesehen
längs der Linie I-I der Fig. 2,
Fig. 2 einen Längsschnitt, gesehen längs der Linie II-II der
Fig. 1,
Fig. 3 bis 6 Schaubilder zur Erläuterung der Wirkungsweise,
Fig. 7 eine abgewickelte Darstellung eines Rotors und einer
Ausführungsform eines mit dem Magnetfeld des Rotors zusammenwirkenden
Weicheisenstücks,
Fig. 8 Schaubilder zum Erläutern der Wirkungsweise der Anordnung
nach Fig. 7,
Fig. 9 eine abgewickelte Darstellung eines Rotors und einer
anderen Ausführungsform eines mit dem Magnetfeld des Rotors
zusammenwirkenden Weicheisenstücks,
Fig. 10 Schaubilder zum Erläutern der Wirkungsweise der Anordnung
nach Fig. 9,
Fig. 11 Schaubilder zum Erläutern der Wirkungsweise des Motors
nach Fig. 1 und 2,
Fig. 12 einen schematischen Längsschnitt durch einen gemäß
der vorliegenden Erfindung ausgebildeten Motor mit zylindrischem
Luftspalt,
Fig. 13 eine Ansicht, gesehen längs der Linie XIII-XIII der
Fig. 12,
Fig. 14 ein Schaubild zum Erläutern der Wirkungsweise,
Fig. 15 eine schematische Darstellung einer anderen Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen kollektorlosen Gleichstrommotors,
gesehen längs der LinieXV-XV der Fig. 16 und
Fig. 16 einen Längsschnitt, gesehen längs der Linie XVI-XVI
der Fig. 15.
Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen kollektorlosen, 6poligen Gleichstrommotors
10, dessen Stator 11 eine isolierende Platte 12 aufweist,
die z. B. mittels zwei Distanzhaltern 13, 14 an einem
nicht dargestellten anzutreibenden Gerät befestigt sein kann.
Diese Platte 12 trägt eine gedruckte
Schaltung mit den elektronischen Schaltelementen des Motors,
und sie hat drei Ausnehmungen 15, 16, 17, in denen drei bifilar
gewickelte eisenlose Flachspulen 20, 21 bzw. 22 befestigt sind,
z. B. durch Einkleben. Die magnetisch aktiven Abschnitte dieser
Spulen, die bei der Spule 20 mit 23 und 24 bezeichnet sind,
verlaufen, wie dargestellt, praktisch in radialer Richtung.
Die drei Spulen sind jeweils um 120° mechanisch = 360° elektrisch
gegeneinander versetzt. Sie sind in der dargestellten
Weise in Reihe geschaltet, so daß man eine bifilare einsträngige
Wicklung erhält, deren Enden mit A und E für den einen,
mit durchgehenden Linien gezeichneten Leiter 25 und mit A′
und E′ für den anderen, mit gestrichelten Linien gezeichneten
Leiter 26 bezeichnet sind. Der Leiter 25 wird für die eine
Stromrichtung, der Leiter 26 für die andere Stromrichtung verwendet.
Ein Loch 28 in der Mitte der Platte 12 ist von einer Welle 30
durchdrungen, welche in nicht dargestellten Lagern, z. B. denen
des anzutreibenden Geräts, gelagert ist. Wie Fig. 2 zeigt,
sind auf der Welle 30, durch eine Distanzhülse 31 in einem genau
definierten Abstand voneinander gehalten, zwei Weicheisenscheiben
32 und 33 befestigt. Auf der unteren Scheibe 32 ist
ein 6poliger, axial polarisierter Ringmagnet 34 aufgeklebt.
Die Form seiner Pollücken 35, welche radial verlaufen, ist in
Fig. 2 mit gestrichelten Linien eingezeichnet. Der Ringmagnet
34 ist ein Sintermagnet mit einer Magnetisierung, die in
Umfangsrichtung gemessen etwa trapezförmig ist, z. B. so, wie
das in Fig. 3 oben für die Kurve B dargestellt ist. Die
Scheibe 33 dient als magnetischer Rückschluß. An ihr könnte -
wie in DE-OS 22 25 442 dargestellt - ebenfalls ein Ringmagnet befestigt
sein, wenn eine höhere Induktion im Luftspalt 36 gefordert
wird.
Auf der Spule 22 ist im Luftspalt 36 des Motors 10 ein galvanomagnetisches
Kommutierglied in Form eines Hall-Generators 37
befestigt. In der dargstellten Ruhestellung des Motors, die
eine von sechs möglichen stabilen Ruhestellungen ist, befindet
sich der Hall-Generator 37 in der Nähe einer Pollücke 35
im Bereich eines Pols, so daß der Hall-Generator 37 beim Anlauf
des Motors in der mit einem Pfeil 38 bezeichneten vorgegebenen
Drehrichtung des Motors längere Zeit im Bereich dieses
Poles bleibt.
Um den Umfang des Ringmagneten 34 herum sind 3 Weicheisenstücke
40, 41 und 42 angeordnet, welche dazu dienen, im Betrieb
das in Fig. 11 mit M rel bezeichnete Reluktanzmoment zu
erzeugen, das spiegelbildlich zum elektromagnetischen Antriebsmoment
M el (Fig. 11) des Motors verläuft und daher mit
seinen Anteilen 43 dessen Momentlücken 44 überbrückt.
Die Weicheisenstücke 40 bis 42 sind bei diesem Ausführungsbeispiel
in Form von Bügeln ausgebildet, welche sich etwa über
eine Polteilung, also etwa 180°, elektrisch erstrecken, sich
aber, wie in den Fig. 16 und 17 dargestellt, auch über größere
Winkel erstrecken können. Diese Bügel werden in Ausnehmungen
46 der Platte 12 eingesetzt, die diese Bügel mit radialem Spiel
aufnehmen. Dann werden die Bügel mittels Lehren in einen vorgegebenen
radialen Abstand von Ringmagnet 34 gebracht und dann
mittels einer Klebebindung 47 in der zugeordneten Ausnehmung 46
fixiert, wie das Fig. 2 zeigt. Dies ermöglicht eine sehr einfache
Fertigung.
Die Enden der Bügel sind geschrägt, und zwar nimmt bei diesem
Ausführungsbeispiel der Abstand zwischen ihnen und dem Ringmagnet
34 in Drehrichtung gesehen in einem ersten Abschnitt 50 bis hin
zu einem Minimum 51 langsam ab und dann in einem zweiten Abschnitt
52 schnell zu. Diese Ausführungsform ist für den Fall
bestimmt, daß relativ kurze Lücken im elektromagnetischen Antriebsmoment
überbrückt werden müssen, z. B. die relativ kurzen
Lücken 44 gemäß Fig. 11. Bei längeren Lücken muß der Abschnitt 52
länger und der Abschnitt 50 entsprechend kürzer werden, wie das
im folgenden noch ausführlich erläutert wird.
Fig. 1 zeigt auch die zum Motor 10 gehörenden elektronischen
Schaltelemente, nämlich zwei npn-Transistoren 53 und 54, den
bereits beschriebenen Hallgenerator 37 (der in Fig. 1 2mal dargestellt
ist) und einen Widerstand 55. Die Emitter der Transistoren
53 und 54 sowie der eine Steuerstromanschluß des Hallgenerators
37 sind mit einer Leitung 56 verbunden, die zum Minuspol
einer Gleichstromquelle führt. Der
Kollektor des Transistors 53 ist mit dem Ende A der Spulen
20-22 verbunden, der Transistor des Kollektors 54 mit dem
Ende E′. Der andere Steuerstromanschluß des Hallgenerators 37
ist über den Widerstand 55 mit einer
Leitung 57 verbunden, die zum Pluspol der Gleichspannungsquelle
führt, und mit dieser Leitung 57 sind auch die Enden A′
und E der Spulen verbunden. Die beiden Ausgänge des Hallgenerators
37 sind mit den Basen der Transistoren 53 und 54
verbunden. Man erkennt also, daß bei leitendem Transistor 54
die drei Spulen 20 bis 22 im Uhrzeigersinn (bezogen auf Fig. 1)
vom Strom durchflossen werden, bei leitendem Transistor 53
dagegen entgegen dem Uhrzeigersinn, wobei die Kommutierung
durch den Hallgenerator 37 erfolgt, so daß man im Betrieb
das bereits beschriebene elektrische Antriebsmoment M el nach
Fig. 11 enthält, das während der Kommutierung Lücken 44 aufweist.
Diese Lücken würden im Betrieb Pendelmomente hervorrufen
und einen solchen Motor für viele Antriebsaufgaben ungeeignet
machen.
Die Fig. 3 bis 6 dienen zur Erläuterung der Wirkungsweise
der Weicheisenstücke 40 bis 42 nach den Fig. 1 und 2.
In Fig. 3 ist unten die Abwicklung eines Abschnitts eines Rotors
60 dargestellt, der z. B. senkrecht zur Zeichenebene polarisiert
sein kann, so daß ein mit 61 bezeichneter U-förmiger
Bügel, der am Stator angeordnet ist und dessen Länge eine Polteilung
beträgt, mit seinen beiden Enden 62 und 63 mit dem
Streufeld des Rotors 60 in Wechselwirkung tritt. - Der Rotor
soll sich im Betrieb in Richtung eines Pfeiles 64 bewegen. Die
Pollücken zwischen seinen mit N und S bezeichneten Polen sind
bei 65 angedeutet.
In Fig. 3 ist oben eine trapezförmige Magnetisierung B des
Rotors 60 dargestellt.
Wie man ohne weiteres erkennt, hat der Rotor 60 immer das Bestreben,
sich in die in Fig. 3 dargestellte stabile Ruhelage
einzustellen, in welcher die Enden 62, 63 des Bügels 61 den
Mitten der Rotor-Pole gegenüberstehen. In dieser Stellung
wird also kein Reluktanzmoment auf den Rotor 60 ausgeübt.
Dies entspricht im Diagramm nach Fig. 6 den mit 66 bzw. 66′
bezeichneten Stellen der Momentenkurve. (Fig. 6 zeigt für die
Anordnung nach Fig. 3 den Verlauf des Reluktanzmoments über
dem Drehwinkel ϕ.)
Wird der Rotor 60 aus der Stellung nach Fig. 3 in Richtung
des Pfeiles 64 weiter bewegt, so ist hierzu ein Moment erforderlich,
das wegen der Form der Magnetisierung (Kurve B in
Fig. 3) zunächst nur sehr klein ist, da sich der Fluß im Bügel
61 hierbei zunächst praktisch kaum verändert. Dies ändert
sich jedoch, wenn die Stellung nach Fig. 4 erreicht wird,
bei welcher sich die Enden 62, 63 den Pollücken 65 nähern,
da nun der Fluß im Bügel 61 rapide abnimmt, so daß das erforderliche
Antriebsmoment ab dieser in Fig. 6 mit 67 bezeichneten
Stelle stark bis zu einem Maximum zunimmt.
In der Stellung nach Fig. 5 wird dann das Moment wieder zu
Null, was man sich in der Weise erklären kann, daß der Bügel 61
von beiden Seiten gleich stark angezogen wird; dies ist also
eine labile Rotorstellung. Wenn der Rotor 60 in dieser Stellung
zum Stillstand kommt, genügt die geringste Erschütterung,
um ihn in einer von beiden Richtungen in die Stellung nach Fig. 3
laufen zu lassen. Die Stellung nach Fig. 5 entspricht
dem Punkt 68 in Fig. 6.
Wird der Rotor 60 aus der Stellung nach Fig. 5 in Richtung
des Pfeiles 64 weiter gedreht, so wiederholt sich wegen der
Symmetrie der Anordnung der gesamte Vorgang mit umgekehrtem
Vorzeichen, d. h. der Rotor gibt jetzt ein antreibendes Moment
ab. In Fig. 6 ist das bremsende Reluktanzmoment mit 69 und
das antreibende Reluktanzmoment mit 70 bezeichnet.
Form und Phasenlage des in Fig. 6 dargestellten Moments hängen
sehr stark von der Form der Magnetisierung der Pole des
Rotors 60 ab. Hat diese Magnetisierung z. B. die in Fig. 3
mit B′ bezeichnete Form, so ergibt sich der in Fig. 6 mit
strichpunktierten Linien eingezeichnete Verlauf 72 des Reluktanzmoments,
der nur die stabilen Stellen 66, 66′ und den labilen
Punkt 68 mit der Kurve 69, 70 gemeinsam hat. Auch eine
Verlängerung oder Verkürzung des Bügels 61 hat eine Auswirkung
auf Form und vor allem Amplitude des Reluktanzmoments.
Das in Fig. 6 dargestellte Reluktanzmoment 69, 70 hat keine
günstige Form, da seine Maxima eng beieinander liegen und dem
Betrage nach gleich groß sind. Man kann zwar durch Verbreiterung
der Enden 62 und 63 breitere Maxima erhalten, doch bleibt die punktsymmetrische Form.
Die Fig. 7 und 9 zeigen zwei Beispiele, wie man einen
asymmetrischen Momentenverlauf erzielen kann. Hierbei ist
zur Erläuterung ein idealisierter Momentenverlauf gewählt,
der in Fig. 6 mit gestrichelten Linien eingezeichnet und mit
74 bezeichnet ist und der den Verlauf der Kurve 69, 70 gut
approximiert.
Der in Fig. 7 dargestellte Bügel 76 ist ebenso wie der Rotor
77 (dessen Drehrichtung 78 hier umgekehrt ist wie bei den
Fig. 3 bis 6) in abgewickelter Darstellung gezeichnet. Die
Pollücken sind mit 79 bezeichnet; die Magnetisierung entspricht
der Kurve B der Fig. 3. Auch hier ist der Rotor 77 senkrecht
zur Zeichenebene polarisiert, d. h. der Bügel 76 wirkt mit dem
Streufluß des Rotors zusammen.
Die dem Rotor 77 zugewandte Seite des Bügels 76 ist stufenförmig
ausgebildet, und zwar nimmt sie, ausgehend von einer engsten
Stelle 81, entgegen der Drehrichtung in kleinen Stufen
82 über einen großen Bereich 83 zu (Winkel α) und in Drehrichtung
gesehen in einer einzigen großen Stufe 84 und in einem
kurzen Bereich 85 zu (Winkel β). (Die Stufen dienen
nur zur Erläuterung. In der Praxis werden die Enden so geschrägt,
wie dies Fig. 1 zeigt, wobei die Längen der Bereiche
83 und 85 und die Winkel α und β den Erfordernissen
angepaßt werden.)
Man kann sich den Bügel 76, dessen rechter Abschnitt, wie dargestellt,
mit dem linken identisch ist, aus fünf einzelnen
Bügeln zusammengesetzt denken, deren Wirkungen sich überlagern,
wie dies in Fig. 7a bei 76′ dargestellt ist. Jeder einzelne
Bügel erzeugt dabei ein Moment von der Form des Moments 74
(Fig. 6), wenn zwei benachbarte Pollücken 69 unter ihm durchlaufen.
Die Größe dieses Moments ist dabei von der Größe des Luftspalts abhängig.
Bei der Darstellung nach den Fig. 7, 7a und 8 erzeugt der
erste Bügel 88 ein relativ kleines Moment 88′, der zweite Bügel
89 ein etwas größeres Moment 89′, das gegenüber dem Moment
88′ phasenversetzt ist, und so fort für alle Bügel 90,
91 und 92, welche entsprechende Momente 90′, 91′ und 92′ erzeugen.
Addiert man alle diese Momente, so erhält man das in
Fig. 8 in der untersten Zeile dargestellte gewünschte asymmetrische
Reluktanzmoment 93, dessen bremsender Anteil mit einem
Minus-Zeichen und dessen antreibender Anteil mit einem
Plus-Zeichen bezeichnet ist. Dasselbe Moment ergibt sich ersichtlich
für die Bügelform nach Fig. 7, welche magnetisch
derjenigen nach Fig. 7a äquivalent ist.
Die Momentenform 93 nach Fig. 8 ist naturgemäß nur eine mathematische
Abstraktion. In Wirklichkeit erhält man etwa die
in Fig. 11 mit M el bezeichnete Momentenform, deren Punkt 94
der stabilen, in Fig. 1 dargestellten Rotor-Stellung entspricht
(entsprechend der Stelle 66 der Fig. 6), und deren
Punkt 95 einer labilen Rotor-Stellung entspricht. Ist der
Motor 10 stromlos, so dreht er sich in eine stabile Stellung
94. Wird der Motor dann eingeschaltet, so wirkt während eines
Winkels von etwa 130° elektrisch ein elektromagnetisches Antriebsmoment
M el (Fig. 11), welches den bremsenden Teil 96
des Reluktanzmoments überwindet und magnetische Energie im
Motor speichert, die dann während der Momentenlücken 44 in Form
eines antreibenden Reluktanzmoments 43 abgegeben wird. Durch
Überlagerung der beiden in Fig. 11 dargestellten Momente
erhält man dann das praktisch konstante, mit 97 bezeichnete
Gesamtmoment M ges an der Ausgangswelle 30. Dieses Moment ist
sozusagen in den Motor 10 einprogrammiert, und zwar durch die
erwähnten Parameter, also Magnetisierung des Ringmagneten 34,
Form und Zahl der Bügel 40 bis 42, Abstand dieser Bügel vom
Ringmagnet 34 und Lage der Bügel relativ zu den Wicklungen.
Fig. 9 zeigt eine abgewickelte Darstellung eines Bügels 101
mit einem Rotor 102, der sich in Richtung eines Pfeils 103
dreht, Pollücken 104 aufweist und gemäß der Kurve B nach
Fig. 3 magnetisiert ist.
Im Gegensatz zum Bügel 76 nach Fig. 7 hat der Bügel 101 einen
relativ kurzen Breich 105, in welchem der Luftspalt in
Drehrichtung gesehen zwischen dem Bügel und dem Rotor mit einem
großen Winkel γ abnimmt, und er hat einen relativ
großen Bereich 106, in welchem dieser Luftspalt mit einem Winkel
δ zunimmt, welcher kleiner ist als der Winkel γ.
Auch hier sind zur besseren Erläuterung die Enden des Bügels
101 stufenförmig dargestellt, wobei man hier analog zu Fig. 7 a
sich den Bügel 101 wieder aus fünf Einzelbügeln zusammengesetzt
denken kann, welche zueinander phasenverschobene Momente 107
bis 111 (Fig. 10) erzeugen, die sich zu einem Gesamtmoment
112 überlagern, das nun einen relativ kurzen Bereich mit einem
starken bremsenden Moment und einen relativ langen Bereich
mit einem verhältnismäßig schwachen antreibenden Moment aufweist.
Eine solche Momentenform eignet sich besonders gut für
erfindungsgemäße Motoren, deren Drehzahl durch Veränderung des
Stromflußwinkels geregelt wird, da man hierbei anstrebt,
daß das antreibende elektrische Moment bei der Nenn-Drehzahl
jeweils nur während einer Dauer von etwa 90′ elektrisch wirksam
ist (analog der 90°-Kommutierung bei kollektorlosen Motoren
nach der eingangs genannten Literaturstelle), um einen
optimalen Wirkungsgrad zu erhalten.
Man erkennt aus der Form der Momentenkurven 126, 127 in
Fig. 14 ohne weiteres, daß das hierzu spiegelbildliche Reluktanzmoment
etwa die Form des Moments 112 nach Fig. 10 haben
muß, d. h. ein Motor mit einer Regelschaltung
muß an Stelle der Bügel 40 bis 42 gemäß Fig. 1 mit Bügeln
versehen werden, welche z. B. die in Fig. 9 dargestellte Form
haben.
Die Fig. 12 und 13 zeigen schematisch die Anwendung der Erfindung
bei einem Innenläufer-Motor mit einem radial magnetisierten
permanentmagnetischen Rotor 130, dessen Stator 131
nur schematisch dargestellt ist. Dieser Motor kann einen zylindrischen
Luftspalt 132 mit gleichbleibender Breite haben,
aber z. B. auch gemäß der Lehre der DE-OS 23 14 259
ausgebildet sein.
An den axialen Enden des Rotors 130 sind hier Bügel 133 und
134 aus Weicheisen-Material angeordnet, welche mit dem Streufluß
des Rotors in Wechselwirkung treten und in der bereits
beschriebenen Weise ein Reluktanzmoment erzeugen. Diese Bügel
sind in den Fig. 12 und 13 nur ganz schematisch dargestellt
und werden zweckmäßig in der gleichen Weise ausebildet wie
die Bügel nach den Fig. 7 und 9, wobei die Form auch hier
von der gewünschten Form des Reluktanzmoments, also unter anderem
von der Frage, ob es sich um einen geregelten oder einen
ungeregelten Motor handelt, abhängt.
Die Fig. 15 und 16 zeigen einen Motor 140 mit flachem Luftspalt,
welcher im wesentlichen gleich ausgebildet ist wie der
Motor 10 nach den Fig. 1 und 2.
An der Statorplatte 12 ist hier ein Ring 142 aus Weicheisenblech
so befestigt, daß er konzentrisch zum Ringmagneten 34
verläuft. Dieser Ring 142, der z. B. aus einem Blechstreifen
gebogen sein kann, weist jeweils im Abstand einer Polteilung
insgesamt sechs radial nach innen gerichtete Vorsprünge 143
auf, welche mit dem Streufeld des Ringmagneten 34 in Wechselwirkung
treten und in der bereits beschriebenen Weise ein Reluktanzmoment
erzeugen. Der Abstand a der Vorsprünge 143
vom Ringmagneten 34 kann auch hier (durch Verbiegen des Rings)
mittels Lehren oder dergleichen bequem eingestellt werden,
und nach dieser Einstellung wird dann der Ring 142 in geeigneter
Weise fixiert, z. B. durch Kleben, Verschränken von am
Ring 142 vorgesehenen Befestigungslappen (nicht dargestellt),
oder dergleichen.
Die Vorsprünge 143 können zweckmäßig auch hier die in Fig. 7
oder 9 dargestellte Form haben, die sich z. B. durch Rollen
eines Blechstreifens sehr bequem herstellen läßt.
Bei allen Ausführungsbeispielen ist es möglich, die Weicheisenstücke
versetzt anzuordnen, um durch geeignete Überlagerung
der von den einzelnen Weicheisenstücken erzeugten Momente
den gewünschten Verlauf des Reluktanzmoments zu erhalten.
In derselben Weise kann man z. B. verschiedene gestanzte Weicheisenstücke
unterschiedlicher Form übereinanderstapeln und
beispielsweise zusammennieten, um den gewünschten Momentenverlauf
zu erhalten. Falls bei dem anzutreibenden Gerät ein
Blechteil aus Weicheisen vorhanden ist, kann man aus diesem
entsprechende Lappen herausbiegen und diese für die Erzeugung
der gewünschten Momentenform heranziehen.
Auf diese Weise ergeben
sich sehr viele konstruktive Möglichkeiten, um einen
preiswerten Motor zu erhalten, der leicht und einfach hergestellt
und montiert werden kann.
Ergänzend ist noch darauf hinzuweisen, daß die in Fig. 7
mit 80 und die in Fig. 9 mit 101′ bezeichnete Einschnürung in
der Bügelmitte in vielen Fällen deshalb günstig ist, weil sie
die Befestigung am Stator erleichtert, daß diese Einschnürung
aber für die Funktion des Bügels nicht erforderlich ist.