DE2248182C2 - Freiform-Schmiedepressenanlage - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Freiform-Schmiedepressenanlage, insbesondere zum Schneiden von langen Werkstücken mit einer in der Schmiedeachse liegenden beiderseits der Presse geradlinig verlaufende Schienenbahn, auf der zum Handhaben der Werkstücke dienende Vorrichtungen verfahrbar sind.

Werden Schmiedstücke auf neuzeitlichen Freiform-Schmiedeanlagen ausgeschmiedet, die mit schienengebundenen Schmiedemanipulatoren ausgerüstet und in ihren Steuerungselementen so miteinander verknüpft sind, daß die Bedienung beider Aggregate durch einen Bedienungsmann erfolgen kann, wird der Manipulator zum integrierten Bestandteil der Schmiedeanlage. Er kann nur noch für das Handhaben der Werkstücke unter der Presse eingesetzt werden. Transport und Nebenarbeiten müssen von Kranen oder zusätzlichen Maschinen übernommen werden.

Aus wirtschaftlichen Gründen sind häufig die Pressen mit nur einem Schmiedemanipulator ausgerüstet. Bei einer solchen Anordnung bestehen im wesentlichen Nebenarbeiten im Ein- und Ausbringen der Schmiedestücke und im Umdrehen des teilweise ausgeschmiedeten Schmiedestückes. Das Ein- und Ausbringen kann von flurbeweglichen Transportmanipulatoren durchgeführt werden. Für das Umdrehen der Werkzeuge zum Neugreifen durch die Manipulatorzange werden absenkbare Drehtische zwischen den Manipulatorfahrbahnen angeordnet oder quer zur Manipulatorfahrbahn bewegliche Chargierwagen mit Drehtellern in die Schmiedeachse eingefahren.

Quer fahrbare Chargierwagen mit Drehvorrichtung können zwar auch für das Be- und Entladen der Pressenanlage eingesetzt werden, erfordern jedoch bei jeder Wendeoperation ein weites Zurückfahren des schienengebundenen Manipulators, damit zwischen der Presse und dem Manipulator genügend Platz für das Wenden des Blocks gewonnen wird. Dadurch ergibt sich eine erhebliche Verbreiterung der Anlage.

Aus der DE-OS 20 30 472 ist eine Schmiedemaschine zum Bearbeiten von rohrförmigen Werkstücken mit einer Zusatzvorrichtung, die auswechselbare Dorne trägt, bekannt. Die Zusatzvorrichtung ermöglicht, verschiedene Dorne zu verwenden und vermeidet die Schwierigkeiten beim Lösen des fertigen Werkstücks vorn Dorn. Durch die Anwendung der Zusatzvorrichtungen wird die Anlage jedoch komplizierter und teurer. Aus dem deutschen Gebrauchsmuster 19 47 785 ist eine Schmiedemaschine zum Schmieden von Stangenmaterial bekannt, die aus einer Schmiedepresse und zwei beiderseits der Presse angeordneten Schmiedemanipulatoren besteht jeder schienenverfahrbare Manipulator ist mit einem Eigenantrieb (Kette und Zahnrad) versehen. Auch bei dieser Art von Schmiedemaschinen ist es erforderlich, zum Handhaben der Werkstücke

ι ο weitere Zusatzvorrichtungen zu verwenden.

Aus »Technische Mitteilungen«, Heft 8, August 1972, Seiten 374 bis 377, ist eine Freiform-Schmiedeanlage mit zwei auf einer Fahrbahn bewegbaren Schmiedemanipulatoren bekannt Jeweils zwischen der Presse und dem Manipulator ist ein ortsfester, absenkbarer Drehtisch angeordnet Das Werkstück wird durch den Teller nicht abgestützt

Im Prospekt der Firma Dango & Dienenthai KG Nr. 8.70 wird eine Anlage beschrieben, die aus zwei verfahrbaren Manipulatoren besteht, von deren Zangen das auszuschmiedende Werkstück beidseitig erfaßt wird. Zum Drehen muß ein nicht dargestellter Kran verwendet werden.

In der Zeitschrift »Stahl und Eisen« 1971, Nr. 8, Seiten 435 bis 437, wird eine Anlage mit zwei Manipulatoren dargestellt, wobei das Arbeitsstück von einem bis zum anderen Ende geschmiedet wird. Der Vorschub der Manipulatoren muß synchronisiert werden.

Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Handhabung der Blöcke bei gleichzeitiger wesentlicher Verminderung der Investitionskosten zu vereinfachen. Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß auf der einen Seite der Freiform-Schmiedepresse ein schienengebundener Schmiedemanipulator in bekannter Weise verfahrbar angeordnet ist und auf der dem Schmiedemanipulator gegenüberliegenden Seite der Presse ein Chargierwagen zum Ein- und Ausbringen, Umdrehen

«ο bzw. Abstützen der Schmiedestücke vorgesehen ist, mit einem Drehteller, der am Wagen derart abgestützt angeordnet ist, daß er bis in die Nähe der Schmiedewerkzeuge vorsteuerbar ist.
Gegenüber den querverfahrbaren Chargierwagen, die bei jeder Wendeoperation ein weites Zurückfahren des schienengebundenen Manipulators erfordern, muß bei der erfindungsgemäßen Anordnung dabei der Manipulator nur eine ganz kurze Strecke zurücklegen.

Gegenüber den bekannten Anordnungen mit zwei Manipulatoren wird der eine Manipulator durch die einfachere und somit billigere Chargiermaschine mit Drehteller ersetzt. Die Investitionskosten werden noch dadurch weiter erheblich vermindert, daß der Einsatz von Zwischeneinrichtungen zur Handhabung der Werkstücke beim Wenden, wie absenkbare Drehteller, entfällt.

Ferner kann der Hauptschmiedemanipulator leichter ausgeführt werden, weil das Werkstück auf dem Chargierwagen abgestützt werden kann. Außerdem übernimmt der Chargierwagen mehrere Funktionen eines zweiten Manipulators.

Durch die Vereinfachung des Wendens eines langen Werkstücks, das nach dem teilweisen Ausschmieden einer Werkstückhälfte erfolgt, werden die Arbeitszeiten wesentlich verkürzt.

Das Wesen der Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt

F i g. 1 eine Seitenansicht des Chargierwagens mit bis in die Nähe der Schmiedewerkzeuge vorgesteuerten Drehtisch,

Fig.2 eine Seitenansicht mit Schnitt durch den zurückgesteuerten hydraulisch heb- und senkbaren Drehtisch,

F i g. 3 die Draufsicht auf den Chargierwagen,

Fig.4 die Gesamtanordnung der Schmiedeanlage mit Manipulator, Presse und Chargierwagen in der Seitenansicht und '"

F i g. 5 eine Draufsicht nach F i g. 4.

Die in F i g. 4 und 5 dargestellte Freiform-Schmiedeanlage besteht aus der Presse 1 mit Oberwerkzeug 2 und Unterwerkzeug 3, dem auf Schiene 9 verfahrbaren Hauptmanipulator 4 und einem auf der gegenüberliegenden Pressenseite auf Schienen 8 verfahrbaren Chargierwagen 8 mit heb- und senkbarem Drehteller 7 (Fig. 1, 2 und 3). Die Fahrbahn 8 ersfeckt sich in Verlängerung der Fahrbahn 9.

Zum Ausschmieden eines Werkstücks wird dieses vom Kran auf den Drehteller 7 des Chargierwagens 6 abgelegt und vom Manipulator 4 erfaßt Nach F i g. 1 unterstützt der Chargierwagen 6 das Werkstück 5 beim Schmieden. Soll das teilweise ausgeschmiedete Werkstück 5 gewendet werden, wird es vom Hauptmanipulator 4 auf den bis an das Ober- 2 und Unterwerkzeug 3 herangefahren, in strichpunktierter Lage gezeichneter Drehtisch 7 des Chargierwagens 6 abgelegt Der Wagen fährt dann auf seiner Fahrbahn 8 so weit zurück, bis sich der Drehteller in der vorgesehenen Position befindet und das noch nicht ausgeschmiedete Werkstücksende unter kleinem Radius ram schrägsiehenden Pressenrahmen 10 vorbeigedreht werden kann (Fig.5). Dies ermöglicht eine wesentliche Verkürzung der Wendezeit. Das lange, bereits ausgeschmiedete Werkstücksende mit dem größeren Radius R gelangt in den Arbeitsbereich der Presse und wird beim Verfahren des Chargierwagens 6 wieder vom Schmiedemanipulator eingespannt F i g. 2 zeigt den Drehteller 7 in hochgesteuerter Lage, und Fig.3 verdeutlicht den Hub-Schwenkantrieb für den Drehteller mit Kraftzylinder 11 und Lenkerpaaren 12unc 13.

Durch die Anordnung des Chargierwagens 6 in der Hauptschmiedeachse und auf der dem Manipulator 4 gegenüberliegenden Pressenseite braucht der Manipulator nicht mehr so weit zurückgefahren zu werden wie bisher. Er kann leichter ausgeführt werden, wenn der Chargierwagen 6 als Hilfsmanipulator eingesetzt wird.

Hierzu 3 Blatt Zeichnungen

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Freiform-Schmiedepressenanlage, insbesondere zum Schmieden von langen Werkstücken mit einer in der Schmiedeachse liegenden, beiderseits der Presse geradlinig verlaufenden Schienenbahn, auf der zum Handhaben der Werkstücke dienende Vorrichtungen verfahrbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß auf der einen Seite der Freiform-Schmiedepresse (1) ein schienengebundener Schmiedemanipulator (4) in bekannter Weise verfahrbar angeordnet ist und auf der dem Schmiedemanipulator (4) gegenüberliegenden Seite der Presse (1) ein Chargierwagen (6) zum Ein- und Ausbringen, Umdrehen bzw. Abstützen der Schmiedestücke (5) vorgesehen ist, mit einem Drehteller (7), der am Wagen (6) derart abgestützt angeordnet ist, daß er bis in die Nähe der Schmiedewerkzeuge (2,3) vorsteuerbar ist.